SINGAPUR

Transcription

SINGAPUR
SINGAPUR
Republic of Singapore
Republik Singapura
新加坡共和国
(Englisch)
(Malaysisch)
(Chinesisch)
சி
க
யர
(Tamil)
Erfahrungsbericht
über ein Land, in dem westliche Werte mit südostasiatischer Kultur
und Mentalität kollidieren
Um so etwas in singapurische Stimmung zu kommen, hier zunächst einmal die
Nationalhymne in Deutsch und einer von vier offiziellen Sprachen – Malaysisch:
Majulah Singapura
Mari kita rakyat Singapura
Sama-sama menuju bahagia
Cita-cita kita yang mulia
Berjaya Singapura
Marilah kita bersatu
Dengan semangat yang baru
Semua kita berseru
Majulah Singapura
Majulah Singapura
Vorwärts Singapur
Wir, das Volk von Singapur,
marschieren gemeinsam zum Glück.
Unser edles Bestreben ist es,
Singapur zum Erfolg zu führen.
Lasst uns vereinen
in einem neuen Geist.
Zusammen verkünden wir:
Vorwärts Singapur,
Vorwärts Singapur.
Ein Land, das den schwierigen Spagat zwischen unterschiedlichen Menschen mit
vollkommen verschiedenen Ansichten zu meistern versucht. Ein Land, in dem niemals
Temperaturen unterhalb 19 Grad herrschen, das einen allerdings aufgrund seiner tropischen
Lage schon einmal nass im Regen stehen lässt. Ein Land, das immer noch versucht seine
eigene Identität zu finden. Ein Land, das einen mit seinem perfekten Lächeln herzlich
begrüßt und doch etwas befremdet.
In diesem Bericht würde ich gern einen groben Einblick in meinen einjährigen Aufenthalt in
Singapur geben und hoffe, hiermit ein klein wenig den Anfang in Singapur zu erleichtern:
Unterbringung in Singapur
Wenn man versucht, eine geeignete und günstige Wohnung in Singapur zu finden, kann dies
sehr schnell zu einer ungeahnten Herkulesaufgabe entarten. Grundsätzlich gilt allerdings:
Stets Ruhe bewahren und keine unüberlegten Entscheidungen fällen!!!
Dazu folgende kurze Anekdote: Freunde haben versucht, von Deutschland aus eine
Wohnung in Singapur zu mieten: Optimale Lage für einen kleinen Geldbeutel. Alles schien
perfekt, etwas zu perfekt, was die beiden glücklicherweise etwas stutzig werden ließ.
Deshalb fingen die beiden an, zu recherchieren und fanden heraus, dass es sich bei dem
angeblichen Vermieter um einen Bauernfänger handelte, dessen Vorgabe, die erste Zahlung
sei seine Absicherung, als vermeintlicher Betrug herausstellte.
Daher sich lieber nicht von der meist obligatorischen ersten Absage abschrecken lassen und
panisch werden. Lieber noch mal das Student Service Center oder das OHS (Office of
Housing Services) anschreiben und sich über ein auf der Internetseite etwas verstecktem
Nachrückverfahren informieren lassen. Auf diese Weise bekommt man meistens letztlich
doch noch ein Zimmer zugeteilt.
Sollte man danach immer noch ohne Zimmer dastehen, dann am besten die ersten zwei
Nächte in einem günstigen Hostel in Little India oder Chinatown verbringen und dann mit den
Leuten persönlich sprechen. Eventuell findet man nichts mehr direkt auf dem Campus,
allerdings gibt es auch andere Angebote direkt in unmittelbarer Nähe, die nicht sofort das
Budget sprengen. Die Leute vor Ort sind in dieser Hinsicht sehr hilfsbereit.
Da ich selber in einem Studentenwohnheim direkt auf dem Campus untergebracht war und
auch die meisten Freunde dieses Schicksal erwischt haben, kann ich nur von Erfahrungen in
solchen erzählen.
Die Zimmer sind alles andere als luxuriös, aber man hat alles was man braucht. In der Regel
gibt es drei verschiedene Raumtypen: A, B und C. A hat eine Klimaanlage und kostet
deshalb ungefähr dreimal soviel wie B. B hat noch ein kleines Waschbecken und bei C
wurde alles sanktioniert, was nicht unbedingt zum überleben notwenig ist: Schreibtisch,
Stuhl, Bett, Regal, Schrank und vier Wände, das war’s. Der Rest wird mit 15 Leuten geteilt,
was allerdings für den Preis vollkommen in Ordnung ist. Es erinnert schnell an eine gewisse
Massenabfertigung, was man allerdings zu seinem eigenen Vorteil nutzen kann, da man
ohne Weiteres neue Leute kennen lernt.
Singapur bei Nacht
„Errungenschaften“ an der NUS
Nach Abschluss meines vierten Semesters im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen FR
Maschinenbau habe ich mich dafür entschieden, ein Jahr im Ausland zu studieren. Da in
Singapur alles in Englisch gelehrt wird und auch aufgrund der sehr günstigen Lage in
Südostasien erweist sich Singapur als eine sehr attraktive Möglichkeit, ein bereicherndes
Semester bzw. Jahr im Ausland zu verbringen.
Ich hatte mich entschieden, vermittelt über die Fachschaft der Wirtschaftswissenschaften,
ein Jahr in Singapur zu bleiben und das fünfte und sechste Semester meines
Bachelorstudiums dort zu absolvieren.
Allerdings sollte man nun nicht mit der Einstellung nach Singapur gehen, um soviel Kurse
wie möglich zu belegen und anerkennen zu lassen, da dies schnell in Frustration enden
kann. Ein Grund ist das etwas komplizierte Anerkennungsverfahren und die hohen
Standards an der RWTH Aachen. Ein weiterer Grund ist die Vergabe der Module vor Ort: Die
Politik der NUS ist, dass grundsätzlich allen permanenten Studenten aufgrund der immensen
Studiengebühren ein Platz zugesichert werden. Die Folge ist, dass den Austauschstudenten
nur die obligatorischen fünf Prozent Pflichbesetzung übrig bleiben, sodass man letztlich
wenige Chancen hat, in seinen gewünschten Kurs reinzukommen. Zwar gibt es noch zwei
Add/Drop-Phasen und dann noch die alles entscheidende Appeal-Form-Phase, bei der alle
Austauschstudenten wie aufgescheuchte Hühner über den Campus hetzen und versuchen,
direkt bei den Fachschaften vor Ort in die Kurse zu kommen, doch man sollte die
Erwartungen hierbei nicht allzu hoch stecken.
Außerdem sollte man die Gelegenheit, und hiermit kommen wir zum letzten und wichtigsten
Grund, nutzen, andere Kurse wie südostasiatische Geschichte, Politik oder Kurse lokaler
Sprachen belegen und die Vielfalt dieser Kultur kennenlernen. Ganz ehrlich, es lohnt sich.
Betreuung durch NUS
Die Betreuung an der NUS gehört wohl zu einer der hervorstechendsten positiven
Eigenschaften dieser Universität. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, in den Uni-Alltag
eingegliedert zu werden und sich heimisch zu fühlen. Seien es zahlreiche Sportaktivitäten
oder unzählige Veranstaltungen, mit etwas Mühe hat man in kürzester Zeit Anschluss
gefunden. Auch das International Office bemüht sich stets, mit den Studenten in Kontakt zu
sein und auf deren Meinungen und Ideen einzugehen. Leider gibt es vor Ort kein BuddyProgramm, aber das wird durch all die anderen Möglichkeiten relativ gut kompensiert. Vor
allem die sogenannten „Hall“ - Studentenwohnheime sind ideale Plattformen, um sich
schnellstmöglich als Teil des Ganzen zu fühlen. Wer also das Glück hat und in einer Hall
untergebracht ist, herzlichen Glückwunsch.
Auch die Professoren und Tutoren in den einzelnen Kursen sind sehr hilfsbereit und
versuchen, bei etwaigen Problemen so schnell wie möglich weiterzuhelfen.
Bei vielen anderen organisatorischen Fragen überschneiden sich oft die Zuständigkeiten und
so kann es dann schon mal passieren, dass man regelrecht hin und her, quer über den
Campus geschickt wird. Auch wenn das manchmal etwas nervenaufreibend ist, so findet
man letztlich doch noch die richtige Ansprechperson und gelangt an sein Ziel.
Zusammenarbeit mit den einheimischen Studenten
Singapurer sind ungemein hilfsbereit und zuvorkommend. Allerdings ist es zumindest am
Anfang schon recht schwer, echte Singapurer von anderen Nicht-Ortsansässigen zu
unterscheiden, doch auch da bekommt man mit der Zeit einen gewissen Blick für.
Singapurer sind allerdings oft etwas schüchtern oder scheinen aufgrund traditionell bedingter
Gewohnheiten zumindest so. In vielen Kursen sind jedoch Gruppenarbeiten Pflicht und so ist
man schließlich dazu gezwungen, in Teams zusammenzuarbeiten. Spätestens dann wird
man bemerken, wie freundlich und offen Singapurer sind.
Allerdings möchte ich hiermit jetzt nicht den Anschein erwecken, dass mit anderen
permanenten Stundeten aus anderen Ländern nicht gut Kirschen essen ist. Ganz im
Gegenteil: Zwar hat jede Nationalität seine Eigenheiten, Ecken und Kanten, doch ich hatte
nie ein negatives Erlebnis. Man wird überrascht sein, wie viele Nationalitäten an der NUS
rumlaufen, wie unterschiedlich diese sind und wie gut man mit diesen zurechtkommt. Dabei
hilft vor allem ein Motto: Einfach mal den ersten Schritt wagen.
Vorbereitungen zum Rag & Flag Day
Erfolge während des Studienaufenthalts
Obwohl ich auf keinen Fall leugnen möchte, dass solch ein Studienaufenthalt immer den
Lebenslauf etwas aufpoliert, vor allem wenn man an einer Universität wie die NUS geht, so
sollte sich dennoch jeder bewusst sein, dass dies niemals der Hauptgrund sein kann.
Es ist unglaublich, wie viel neue Leute ich kennenlernen durfte und auch wie viel ich von
neuen Kulturen erlernen konnte. Deshalb würde ich auch jedem empfehlen, sich genug Zeit
zu nehmen und auch wirklich in die Kultur zum einen in Singapur, aber auch in den Ländern
drumherum, einzutauchen und sich vollkommen darauf einzulassen.
Dieses Jahr hat mich verändert und ich bin froh, dass ich in der Lage war, auch mal die
Karriere, den Lebenslauf und die zukünftige Perspektive ausblenden zu können und mich auf
andere wesentliche Elemente konzentrieren konnte, die leider heutzutage in unserer
erfolgsverwöhnten Gesellschaft oft zu kurz kommen.
Einstellung zum Gastland
Vor diesem Jahr war Singapur für mich wohl eher ein Buch mit sieben Siegeln, das leider
lediglich durch seine doch etwas strikten Kaugummiregeln überhaupt in meinem
Wissenshorizont existierte. Doch obwohl es sich um einen winzigen Staat handelt, der bald
seinen 50. Geburtstag feiern wird, so ist es doch beeindruckend, wie solch ein unscheinbarer
Fleck auf der Landkarte, solch eine Bedeutung erlangt hat. Schon allein der wirtschaftliche
Aufstieg, den dieses Land sich erarbeitet hat, geschweige denn von seinem
beeindruckenden Wandel von einem Tigerstaat zu einer der führenden südostasiatischen
Wirtschaftsmächten, verdienen tiefsten Respekt.
In manchen Dingen könnte sich sogar Deutschland noch eine dicke Scheibe abschneiden,
wenn man an das beispiellose friedliche Zusammenleben verschiedener Ethnien, Kulturen
und Mentalitäten denkt oder den stets bemühten Versuch, keinem das Gefühl zu geben,
benachteiligt zu werden, egal welches Geschlecht, egal, ob er oder sie nun physisch oder
mental eingeschränkt ist oder einen bestimmten Glauben verfolgt.
Dennoch muss man auch zugeben, dass dieses Land in manchen Dingen doch noch sehr
befremdlich wirken kann. Besonders wenn man ein Jahr dort sein sollte, wird einem mehr
und mehr bewusst, was einem in einem freien, demokratischen Staat wie Deutschland völlig
unbekannt ist. Doch vor allem in dieser Hinsicht würde ich jedem empfehlen, dass einfach
mal selbst zu entdecken und sich dann vielleicht auch früher oder später mit der Frage
auseinanderzusetzen, was einem wohl wichtiger ist: individuelle Entfaltung oder
vollkommene Sicherheit? Eine Diskussion, die uns schlaflose Nächte beschert hat.
Fullerton Hotel in Singapur am Marina Bay
Empfehlenswerte Kontakte
Ich kann nur jedem empfehlen, sich einfach mal mit den Couchsurfern vor Ort in Verbindung
zu setzen. Die Community ist riesig und wer auch gern einmal die versteckten Winkel dieser
Stadt kennen lernen möchte, ist dort gut aufgehoben. Ein optimaler Platz, um andere
Kulturen kennenzulernen und auch seine eigene mit anderen zu teilen. Auch ein
erstklassiger Ort, um einfach immer auf Achse zu sein: Zahlreiche Aktionen werden ständig
organisiert oder initiiert. Also wer keine Lust auf Langeweile hat und auch gern neue Leute
kennen lernen möchte, schaut da einfach mal vorbei.
Wie auch schon oben erwähnt, solltet ihr so schnell wie möglich versuchen, in einen Club
oder eine Gruppe zu kommen, sei es nun sportlich, sozial oder kreativ angehaucht. Vor
allem in solchen Gruppen kann man unglaublich schnell Kontakte knüpfen und gute Freunde
finden.
Eindrücklichste Momente
An der Universität war vor allem die Hilfsbereitschaft der Kommilitonen, aber auch der
Professoren beeindruckend. Hatte man nun Fragen, Unklarheiten oder mussten sonstige
Angelegenheiten gelöst werden, so konnte man sich gewiss sein, dass einem
schnellstmöglich geholfen wurde.
So gab es folgendes markantes Erlebnis: Auf der Suche nach einem einmonatigen
Praktikum, was sich ja grundsätzlich als schwierig erweist, wurde mir in kürzester Zeit mit
Hilfe meines Professors und eines Gastredners ein Praktikum an einem Institut der Uni
ermöglicht. Ohne deren Hilfe wäre ein einmonatiges Praktikum wohl erst gar nicht möglich
gewesen.
Des Weiteren war ich auch von den unterschiedlichen Lebensweisen in Singapur und den
angrenzenden Länder begeistert. Kein Land gleicht dem anderen und besonders Singapur
mit seinem wachsenden Wohlstand sticht das besonders hervor. Ich hätte nie gedacht, dass
auf so relativ engen Raum wie Südostasien sich so viele unterschiedliche Kulturen
entwickeln konnten, die alle auf vollkommen unterschiedliche Geschichten zurückschauen.
Faszinierend und auch etwas spannend ist auch das Singlisch, wobei es sich um eine
besonderen Dialekt des Englisch handelt. Also seid nicht irritiert, wenn ihr meint, euer
Taxifahrer redet die ganze Zeit mit euch Chinesisch, vertraut mir, es wird schon Englisch
sein.
Kameras, Kameras und noch mehr Kameras, wer hier als Vater seine Tochter nicht nachts
allein durch die Straßen gehen lassen kann, muss schon paranoid sein. Selbst der
schlechteste Singapurer würde nicht versuchen, sich an der Tochter zu vergreifen, sondern
stattdessen die Tochter nach Hause begleiten, damit sie auch sicher Zuhause ankommt.
Am beeindruckendsten allerdings war wohl doch der „melting pot“ Singapur selber. So viele
Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, Religion und Ansichten auf so engen Raum, die
anscheinend alle am gleichen Strang ziehen, nämlich Singapur in Harmonie voranzubringen,
sucht seines Gleichen.
Hindutempel im Zentrum Singapurs
Kleine Tipps so nebenbei
Bevor man sich überhaupt das erste Mal in Singapur in öffentliche Verkehrsmittel setzt, sollte
man zu allererst eine easy-link Karte holen. Diese gibt es bei jeder Metrostation (MRT).
Diese kann man auch bei selbigen wieder aufladen und so muss man nicht immer den
exakten Betrag mit sich herumtragen, um von einem Punkt zum nächsten zu kommen. Also
sich am besten so eine Karte gleich an der Flughafen-Metrostation holen.
Vom Flughafen kommt man am einfachsten zum größten Wohnheim (PGPR) und somit auf
das Campusgelände, wenn man sich einfach in die grüne Linie (MRT) setzt, bis Buona Vista
sitzenbleibt und von dort entweder mit der gelben Linie (MRT) oder mit Bus 200 zur Station
Kent Ridge fährt. Von dort ist es ein Katzensprung bis zum PGPR. Da dann am besten
jemanden am Krankenhaus oder in der MRT-Station fragen.
Wenn man das Land verlässt, gibt es neben dem Flughafen noch weitere Möglichkeiten:
Über den Landweg sollte man zuerst mit der Metro zur Station Kranji fahren, von dort nimmt
man den Bus 170 und kommt dann auf den direktesten und einfachsten Weg nach JB(Johor
Bahru)/ Malaysia.
Allerdings führen bekanntlich mehrere Wege nach Rom: Also einfach mal andere Wege
ausprobieren und schauen, ob diese eventuell doch noch etwas angenehmer sind.
Dabei sei auch zu erwähnen, dass es auch einen Flughafen in der Nähe von JB gibt. Dies ist
vor allem bei Flügen innerhalb Malaysias von großer Bedeutung, da man da doch so einiges
an Geld sparen kann. (Eventuelle Empfehlungen für relativ gute Suchmaschinen für günstige
Flüge: Momondo.com oder Kayak.com)
Visum in Singapur ist grundsätzlich kein Problem. Jeder Europäer hat ohne Beantragung bei
Ankunft eine 90-taegige Aufenthaltsgenehmigung. Innerhalb dieser Zeitspanne muss man
dann letztlich mit allen nötigen Unterlagen (u.a. HIV-Test, Bestätigung von Seiten der UNI,
etc.) zur ICA (Immigration and Checkpoints Authority of Singapore) und sich dort registrieren
lassen. Allerdings hilft da die Universität auch weiter und informiert über alle notwendigen
weiteren Schritte.
WICHTIG!!!: Stets eine Einschreibungs-Bestätigung der NUS beim Check-In am Flughafen
hier in Deutschland dabei haben. Sonst kann es schon mal passieren, dass die
Fluggesellschaft einen einfach nicht mitnimmt. Kann man nämlich keinen Beweis vorlegen,
dass man nach 90 Tagen das Land verlässt oder rechtmäßig längeren Aufenthalt genießt, so
hat die Fluggesellschaft das Recht, den Mitflug zu verweigern.
Sollte man trotz allem weiterhin Probleme antreffen, erstmal keine Panik bekommen und
durchatmen. Smartphone oder Laptop raus, einen Bus von Singapore nach Kuala Lumpur
buchen und schon hat man einen Beweis (vorzeigen der Buchungsbestätigung) dafür, dass
man das Land innerhalb der vorgeschrieben Frist wieder verlässt (natürlich kann man im
Nachhinein das Ganze wieder stornieren). Also am besten gut vorbereitet sein und ruhig
Blut.
Da man relativ hohe Beträge für die Unterkunft überweisen muss und hierfür bestimmte
Kosten anfallen können, empfiehlt es sich, ein Konto in Singapur zu eröffnen. Wer jetzt
meint, er eröffnet einfach ein Konto bei der DKB oder Commerzbank und denkt, damit den
Kosten ausweichen zu können, hat dabei leider nur teilweise recht: So stimmt es zwar, dass
gerade diese Firmen anbieten, im Ausland umsonst Geld abheben zu können, was sich vor
allem bei Ländern außerhalb Singapurs lohnt, so gilt dies allerdings nicht, wenn man
Geldbeträge in einer anderen Währung überweisen muss. Hierbei fallen betragsabhängige
Kosten an, die sich vor allem bei den relativ hohen Unterkunftskosten bemerkbar machen.
Konten in Singapur zu eröffnen, ist ein Kinderspiel: Noch am selben Tag wird einem das
Konto eingerichtet und eine Karte ausgestellt.
In Deutschland habe ich eine Versicherung bei AXA abgeschlossen. Die Kosten waren im
Vergleich zu anderen Versicherungen relativ gering und die anschließende Zurückerstattung
wurde ohne weitere Komplikationen abgewickelt.
Allerdings würde ich hierbei jeden empfehlen, eine Versichertenkarte zu organisieren.
Dadurch können die versicherungstechnischen Angelegenheiten meistens in den
Krankenhäusern direkt mit AXA geklärt werden, da es sich bei der AXA um eine international
anerkannte Versicherung handelt.
Für Flüge nach Singapur und wieder zurück sollte man sich eventuell mal bei STA Travel
informieren. Dort kann man über eine Suchmaschine oft günstige Studentenangebote finden,
mit denen man bis zu 100 Euro sparen kann.
Außerdem sollte sich jeder genug Zeit einräumen und sich all die Sehenswürdigkeiten in
Singapur anschauen, aber ich vermute, das versteht sich ja von selbst. Ich kann vor allem
den Zoo und den botanischen Garten empfehlen.
No-Goes
Man sollte sich auf keinen Fall mit den örtlichen Behörden anlegen. Ihnen gut gesinnt, sind
sie sehr hilfsbereit, doch wer meint, auf Kriegsfuss gehen zu müssen, dem würde ich das
nicht unbedingt raten. Singapur als Entwicklungsland zu bezeichnen, lässt einen bei all dem
Luxus etwas stutzig werden. Doch wenn man mal genauer hinsieht, erkennt man, dass dies
schon seinen Grund hat. Singapur wird nämlich immer noch als Entwicklungsland deklariert,
weil es sich ungemein viele Menschenrechtsverletzungen zuschreiben lassen muss:
Peitschenhiebe und Todesstrafen sind bei manch scheinbaren Kavaliersdelikten keine
Seltenheit. Wer also nicht unbedingt sechs Stockhiebe über sich ergehen lassen möchte,
von denen der Mensch maximal 3 auf einmal ertragen kann ohne ohnmächtig zu werden,
sollte es tunlichst unterlassen, unangenehm aufzufallen.
Ansonsten ist Singapur relativ harmlos und mittlerweile so verwestlicht, dass es kaum
passieren kann, einem Fauxpas zum Opfer zu fallen. Allerdings sollte man sich dennoch
dessen bewusst sein, dass viele Mentalitäten andere Vorstellungen und Ansichten vertreten
und es sei stets geraten, etwas Vorsicht an den Tag zu legen.
Somit schließe ich meinen Bericht in Anlehnung an den Schutzpatron Singapurs – den
Merlion (Chimäre zwischen Löwe und Jungfrau): Ein Land voller Stolz, das seinen
Wohlstand vor allem seiner strategischen Lage am Meer zu verdanken hat, ein kleiner Fleck
auf der Landkarte, in dem jeder seine Zeit genießen wird und sicherlich auch mit
beeindruckenden Eindrücken und Erlebnissen wieder verlassen wird. Mit diesen Worten
wünsch ich euch viel Spaß und eine eindrucksvolle und schöne Zeit in Singapur.

Documents pareils