Cannabis: Haschisch und Marihuana
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Cannabis: Haschisch und Marihuana
© Frank Nussbächer Cannabis: Haschisch und Marihuana Ein kurzer Blick in Herkunft und Geschichte Cannabis besitzt eine Jahrtausende alte Tradition als Nutz- und Heilpflanze und gehört zu den ältesten bekannten Rauschmitteln. Aus China ist bekannt, dass dort bereits im frühen 3000 v. Chr. Hanf angebaut und für die Herstellung von Kleidern und Seilen und - etwa seit 2.000 v. Chr. - auch als Heilmittel verwendet wurde. Man vermutet, dass Napoleons Soldaten die Droge aus Ägypten mitbrachten. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde Marihuana von amerikanischen Besatzungstruppen richtig in Europa verbreitet. Über Indien soll die Pflanze in den Mittleren und Nahen Osten gelangt sein und sich schließlich über Europa bis nach Nord- und Südamerika ausgebreitet haben. Als Heilmittel wurde Cannabis gegen Lepra, Durchfall und Fieber sowie als Beruhigungs- und Betäubungsmittel eingesetzt. Allerdings trat mit der weiteren Verbreitung der Pflanze ihre Funktion als Rauschmittel immer mehr in den Vordergrund. Der Konsum breitete sich hier jedoch vor allem in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts aus. So wurde Haschisch in Deutschland das nach Alkohol und Nikotin am weitesten verbreitete Rauschmittel. Da es unmöglich ist, Hanf ohne Marihuana zu produzieren, gibt es in Deutschland und den USA keine große Hanf-Industrie, wie z.B. in Italien, Spanien und in großen Teilen Osteuropas, obwohl die EU jeden Hektar Hanf mit viel Geld bezuschusst. Die einzigen Personen/Institutionen, die bisher in den Genuss einer solchen "Ausnahmegenehmigung" kamen, sind unabhängige Forscher (Botaniker, Mediziner, Biologen etc.) sowie einige Universitäten in der BRD. Die Substanz ... Hauptwirkstoff der Cannabispflanze ist das Tetra-Hydro-Cannabinol (THC), dessen Gehalt jedoch je nach Pflanzensorte stark schwankt. Der Wirkstoffgehalt der in Deutschland gezogenen Nutzpflanzen beträgt beispielsweise nur etwa 1,5% THC, während orientalische Sorten durchschnittlich etwa 5% THC enthalten. Speziell unter Gewächshausbedingungen herangezogene Sorten (Sinsemilla) können bis zu 20% Wirkstoff enthalten. © Frank Nussbächer Für die Rauschmittelproduktion werden vor allem die weiblichen Pflanzen verwendet, da sie einen höheren THC-Gehalt haben. - Haschisch besteht im Wesentlichen aus dem Harz der Blütenstände der weiblichen Hanfpflanze. - Bei Marihuana handelt es sich überwiegend um getrocknete und zerkleinerte Pflanzenteile der weiblichen Cannabispflanze, vor allem der Stängel, Spitzen, Blätter und Blüten. ... und ihre Konsumformen Haschisch kann man auch mit Getränken, z.B. Tee, zugegeben, mit Joghurt gegessen oder in Kekse eingebacken konsumieren. Hierbei tritt die Wirkung verzögert und häufig sehr plötzlich ein und hält länger an - je nach Dosis etwa fünf Stunden. Diese Konsumform gilt als besonders riskant, da die Dosierung nur sehr schwierig zu beurteilen ist. Cannabis in Kuchen oder Keksen Wenn man das Feingehackte Haschisch in Kuchen backt, so reicht eine Messerspitze pro Person vollkommen aus. Je fettiger der Kuchen (also je mehr Butter), desto heftiger wird der Kuchen. THC ist stark fettlöslich und geht vollkommen in den Kuchen über. Durch die Temperatur des Backens wird dieser Vorgang stark unterstützt. Auch wenn man den Kuchen einfriert und auftaut, wirkt er immer noch sehr stark. Die Effekte ... Der Cannabisrausch tritt meist relativ schnell ein und besteht vor allem aus psychischen Wirkungen, die erheblich von der jeweiligen Grundstimmung des Konsumenten beeinflusst werden. Weitere wichtige Einflussfaktoren sind die Situation und Umgebung während des Konsums und die individuelle psychische Stabilität. Wie bei jeder anderen Rauschdroge auch, hängt die Wirkung zusätzlich sowohl von der Dosierung wie auch von der Qualität der Substanz ab, d.h. von der Wirkstoffkonzentration und den streckenden Beimengungen. Auch das Alter spielt eine Rolle, denn der Wirkstoffgehalt der Substanz nimmt mit längerer Lagerung ab. Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit können vermindert werden, ebenso die Leistung des Kurzzeitgedächtnisses. Die Konsumenten sind eher ablenkbar und setzen in der Wahrnehmung ungewöhnliche Schwerpunkte. Dabei konzentrieren sie sich auf Nebenreize. Bei den meisten Konsumenten sind übereinstimmend folgende Wirkungen zu erkennen: Euphorie, Gefühle des Glückes und der Zufriedenheit, Lachanfälle, Entspannung, Zeit erscheint gedehnt, Farben erscheinen intensiver, Musik erscheint schöner, Heißhunger. © Frank Nussbächer Häufig fällt der Konsument auch in einen sehr tiefen Schlaf. Langzeitkonsum führt dazu, dass der Konsument friedlich wird und sich mehr für seine Innenwelt als für die Außenwelt interessiert. Nachweis: THC verschwindet aus der Blutbahn relativ schnell; in den Fettgeweben und in verschiedenen Organen wie Leber, Lunge, Milz und Herzmuskel kommt es dagegen zu einer Ablagerung und Anreicherung der Substanz bzw. ihrer Stoffwechselprodukte. Hierdurch kann der Abbau bis zu 30 Tagen dauern. ... und die Risiken Zu den mittel- und langfristigen Risiken eines hohen und dauerhaften Cannabiskonsums gehören die Möglichkeit einer psychischen Abhängigkeit und das so genannte amotivationale Syndrom. Kennzeichnend hierfür sind vor allem zunehmende Teilnahmslosigkeit sowie ein Verlust von Aktivität und Euphorie. Auf lange Sicht: Folgeschäden Im Zusammenhang mit dem genannten Amotivationssyndrom zeigt sich ein zunehmendes allgemeines Desinteresse, gepaart mit verminderter Belastbarkeit. Der Konsument zieht sich immer mehr in sich zurück und wird sich selbst und den Aufgaben des Alltags gegenüber immer gleichgültiger. Die Schädlichkeit Gesundheitlich ist Cannabis eher unschädlich. Es wirkt stark entspannend und stimmungsaufhellend und trägt im Sinne einer ganzheitlichen Medizin somit einer Gesundung bei. Der psychosomatische Aspekt der Gesundung darf nicht unterschätzt werden. Außerdem soll man nicht verschweigen, dass THC auch heute schon in der Medizin verwendet werden könnte. Besonders bei Anfängern spielt der Kreislauf etwas verrückt. Schwindelgefühle und Brechreiz sind die Folgen, insbesondere dann, wenn man sich schnell bewegt oder schnell aufsteht. Die Abhängigkeit Das Gewöhnungspotential von THC ist groß. Da dieser Stoff so angenehm wirkt, ist der User schnell verführt, sich täglich einen Joint zu gönnen. Und dann ist der Schritt nicht mehr weit, dass der Mensch glaubt, nicht mehr auf THC verzichten zu können. Der Konsument glaubt jederzeit aufhören zu können - er "will" aber nicht. Dies ist eine gefährliche Falle. Dieses Stadium zeigt, dass der Betroffene mit seinem Bewusstsein nicht korrekt umgehen kann. © Frank Nussbächer Die Botschaft lautet: Wenn Du einmal in der Woche Cannabis zu Dir nimmst, dann ist alles in bester Ordnung; Du befindest Dich in einer stabilen Bahn. Wenn Du hingegen öfter Cannabis konsumierst, dann begibst Du Dich in Richtung der Gewöhnungsfalle. Langsam aber sicher gerätst Du Dich in eine Spirale der Gewöhnung, die vielleicht bald von einer Abhängigkeit nicht mehr zu unterscheiden ist. Mischungen mit anderen Drogen Verschiedene Risiken des Cannabiskonsums entstehen erst dadurch, dass zusätzlich zum Haschisch oder Marihuana auch noch andere Drogen gleichzeitig oder im Wechsel genommen werden. So ist das so genannte Flash-Back-Phänomen, bei dem es zu rauschähnlichen Wahrnehmungsstörungen kommt, ohne dass man auch über längere Zeit hinweg - Drogen konsumiert hat, vermutlich auf den zusätzlichen Konsum anderer Drogen, insbesondere LSD, zurückzuführen. Rechtlicher Status: illegale Droge, d.h. der Anbau, der Besitz und der Handel sind strafbar. Der Handel und der Besitz von THC-haltigen Samen oder entsprechenden Pflanzen ist ebenfalls strafbar. Warum wurde Haschisch illegal? Wie lief das ganze in Europa ab? Ein Faktor für die Entwicklung der Hanfpolitik war die schlichte Verdrängung von Haschisch aus der Medizin. Es wurde nämlich durch einen neuen Stoff ersetzt. Dieser Stoff wurde mit dem Slogan "Garantiert nicht suchterzeugend" von der Firma BAYER auf den Markt geworfen und war eine Weiterentwicklung des Morphium: Heroin! Das sich die Versprechungen der Firma als Lüge herausstellten wissen wir heute. Es wäre eigentlich nur konsequent, Bayer heute für all die toten Junkies vor Gericht zu zerren. Haschisch war damals sehr weit verbreitet. Die großen Zigarettenmarken von damals, wie zum Beispiel Orient enthielten bis zu 10% Marihuana oder Haschisch. Ist das Rauchen von Marihuana nicht viel gefährlicher als das Rauchen von Tabak? Wissenschaftler haben herausgefunden, dass jede Pflanze, die geraucht wird, Teer freigibt. Mit einer Wasserpfeife zum Beispiel können aber schon bis zu 80% der Schadstoffe herausgefiltert werden. Trotzdem ist Hanf bei weitem nicht so krebserregend wie Tabak. THC öffnet wie ein Hustenbonbon die Lungen und ermöglicht so eine bessere Reinigung. Das lässt sich einfach nachweisen. Eine normale Zigarette wird nach dem Konsum von Hanf viel leichter und frischer empfunden. Nikotin allerdings setzt diesem Prozess wieder ein Ende, die Lungen verkrampfen sich regelrecht. © Frank Nussbächer Wie kann ich aus Hanf Textilien herstellen? Hanf-Fasern können in jede Form von Textilien umgewoben werden und sind sehr strapazierfähig. In der Tat wurden die ersten Levi's Jeans genau aus diesem Grund aus Hanf hergestellt. Im Vergleich zu allen anderen Fasern in der Natur kann man Hanf am vielfältigsten verarbeiten. Wieso ist es besser als Baumwolle? Der Stoff, der aus Hanf gemacht wird, ist nach einer Sonderbehandlung (Schlagen und Prügeln) genauso weich wie Baumwolle, aber viel fester und strapazierfähiger ( es dehnt sich nicht mit der Zeit). Wie kann man aus Hanf Papier machen? Die gesamte Pflanze kann zur Papierherstellung benutzt machen. Faserpapier ist das älteste Papier der Welt und der erste Stapel Papierbögen wurde im alten China tausend Jahre vor Christus aus Hanf hergestellt. Unser heutiges Papier besteht fast ausnahmslos aus Bäumen, die für den Zellstoff gefällt werden. Man nennt die Papiergrundmasse Pulpe. Aber um das tolle Papier für Schulhefte, Briefbögen und Visitenkarten zu bekommen, muss es erst mit einer Vielzahl von Chemikalien behandelt werden. Wie kann Hanf als Medizin benutzt werden? Marihuana bietet Tausende von Verwendungsmöglichkeiten in der Medizin. In den USA war Cannabis bis 1937 in der Form einer Tinktur legal erhältlich und wurde für eine Vielfalt von Krankheitsbildern verschrieben. Doch schon weitaus früher wurde Hanf als Heilmittel eingesetzt. In fast jedem alten Buch über Medizinpflanzen kommt Cannabis vor. Es wird meist als panaceas bezeichnet, das heißt soviel wie "Allesheiler". © Frank Nussbächer Glossar: psychoaktiv Durch Einwirkung auf das Zentralnervensystem psychische Prozesse beeinflussend. Psychische Abhängigkeit Psychische Abhängigkeit wird als "ein unbezwingbares, gieriges seelisches Verlangen, mit der Einnahme der Droge fortzufahren" definiert und ist aufgrund der daraus resultierenden Entzugserscheinungen beim Absetzen einer Substanz Hauptursache für das Fortfahren mit der Einnahme. Psychische Abhängigkeit wird im Unterschied zur körperlichen Abhängigkeit - praktisch von allen Drogen hervorgerufen. amotivationales Syndrom Ein von Teilnahmslosigkeit und mangelnder Aktivität gekennzeichneter Zustand. Psychosen Seelische Störungen, die häufig mit Angst- und Horrorvorstellungen einhergehen. Halluzination Sehen, Hören oder auch Fühlen von Dingen, die in Wirklichkeit nicht existieren. Schizophrenie Bewusstseinsspaltung, Verlust des inneren Zusammenhangs der geistigen Persönlichkeit. Abstinenzsymptome Die beim Ausbleiben einer Substanz auftretenden körperlichen und/oder psychischen Erscheinungen. Quelle: DHS-Faltblattserie "Die Sucht und ihre Stoffe - Eine Informationsreihe über die gebräuchlichen Suchtstoffe, 6"