Wurmparasiten der Katze

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Wurmparasiten der Katze
Hintergrundinformation
Wurmparasiten der Katze
Würmer gehören zu den häufigsten und wichtigsten Parasiten der Katze und sind vielen
Tierhaltern als unerwünschte Darmbewohner ihres Haustieres vertraut. Einige dieser
Parasiten, wie z.B. die Larven von Rundwürmern, können aber nicht nur den Darm
schädigen, sondern auch Organe wie Leber, Lunge und Niere in Mitleidenschaft ziehen.
Das europäische Expertengremium ESCCAP1 empfiehlt neben der Bekämpfung akuter
Infektionen der Katze mit Rund- (genauer: Spul-, Haken- und Peitschenwürmern) sowie
Bandwürmern eine regelmäßige Entwurmung. Damit wird auch das gesundheitliche
Risiko für den Menschen, der durch einige Katzenwürmer befallen werden kann,
entsprechend reduziert.
Rundwürmer
Spul- und Hakenwürmer gehören zu der Klasse der Rundwürmer. Diese Parasiten stellen
die häufigsten Wurmparasiten der Katze in Deutschland dar, wie Kotuntersuchungen von
3.167 Katzen belegen. In 8,7 Prozent der Fälle wurde ein Wurmbefall festgestellt2. Die
Rangliste der am häufigsten gefundenen Würmer führen mit über 74 Prozent die
Spulwürmer an.
Spulwurmeier werden von infizierten Tieren mit dem Kot ausgeschieden. Beim
Beschnuppern oder Lecken besteht die Gefahr, dass eine Katze Wurmeier aufnimmt.
Selbst an scheinbar harmlosen Orten wie Sandkästen von Kinderspielplätzen hat man
hohe Konzentrationen der auch im Winter sehr widerstandsfähigen Spulwurmeier
gefunden. Nicht nur Katzenkot, auch die Hinterlassenschaften von Hunden und Füchsen
stellen ebenfalls ein Infektionsrisiko dar.
1
2
ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites): www.esccap.org
Barutzki D & Schaper R (2003) Endoparasites in dogs and cats in Germany 1999–2002.
Parasitol Res 90:S148-S150
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Wie eine Studie von 3.500 Katzenkotproben aus Deutschland und Frankreich zeigen
konnte, ist eine Infektion mit Würmern sogar in den eigenen vier Wänden möglich: 20
Prozent der mit Würmern befallenen Katzen hielten sich ausschließlich im Haus auf3. Es
wird angenommen, dass die Tierhalter selbst die widerstandsfähigen Spulwurm-eier mit
ihren Schuhen ins Haus getragen haben.
Die häufigste Infektionsquelle für junge Katzen ist jedoch das Muttertier. Die Welpen
nehmen Spulwurmlarven mit der Muttermilch auf und werden so durch das Säugen mit
den Parasiten infiziert.
Rundwürmer können je nach Wurmart und Entwicklungsstadium unterschiedliche
Auswirkungen auf die Gesundheit des Hundes haben:
Spulwurmlarven bohren sich nach dem Verschlucken durch die Darmwand. Sie können
wochenlang durch den Katzenkörper wandern und dabei massive Organschäden
verursachen. Insbesondere bei jungen, sehr alten und immunschwachen Tiere kann es
zu schweren bis lebensgefährlichen Entzündungen vor allem der Lunge kommen. Am
Ende ihrer Wanderung erreichen Spulwurmlarven den Darm der Katze, wo sie sich zu
geschlechtsreifen Würmern weiterentwickeln. Spulwurmlarven, die in die Milchdrüse
eingewandert sind, können über die Muttermilch auf die Katzenwelpen übertragen
werden.
Bei immunschwachen und jungen Katzen zeichnet sich ein massiver Befall durch
aufgetriebene Bäuche aus, und es kann zu Durchfall, struppigem Fell und
Gewichtsverlust kommen.
Auch für den Menschen bedeutet der Spulwurmbefall der Katze ein Gesundheitsrisiko:
Kommt es in seltenen Fällen zu einem Befall des Menschen, sind ernste Erkrankungen
(Toxokarose) bis hin zur Erblindung insbesondere bei Kindern möglich.
Die Hakenwürmer der Katze vollziehen eine ähnliche Entwicklung wie Spulwürmer. Die
Infektion der Larven erfolgt nicht nur oral, sondern auch durch die intakte Haut hindurch.
3
Coati N. et al. (2003) Recent Investigation on the Prevalence of Gastrointestinal Nematodes in Cats from
France and Germany. Parasitol Res 90: S146-S147
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Im weiteren Verlauf erreichen diese Larven nach einer Körperwanderung den Darm, um
sich dort anzusiedeln.
Ausgewachsene Hakenwürmer leben hauptsächlich vom Blut und Schleimhautgewebe im
Darm. Liegt ein starker Befall vor, kann der Blutverlust zur Blutarmut und Eisenmangel
und in der Folge zu schwerem Durchfall und Mangelerscheinungen führen.
Hakenwurmlarven können im Gegensatz zu Spulwurmlarven auch durch die Haut in den
Körper der Katze eindringen. Diese Gefahr besteht auch für den Mensch. Hakenwurmlarven
können z. B. in die Fußsohlen eindringen, dort wandern und Hautentzündungen sowie
starken Juckreiz auslösen (Larva migrans).
Bandwürmer
Katzen in Deutschland sind seltener mit Bandwürmern befallen als mit Rundwürmern,
wie die Kotuntersuchung von 3.167 Katzen gezeigt hat: Von den 8,7 Prozent mit Würmern
infizierten Katzen hatten nur 7,4 Prozent Bandwürmer. Ihre Bedeutung liegt eher in dem
Risiko für den Menschen: Der Befall mit dem Fuchsbandwurm ist für die Katze meist
harmlos, für den Menschen dagegen lebensgefährlich.
Katzen nehmen die Larven der Bandwürmer hauptsächlich durch sogenannte
Zwischenwirte auf, wie etwa Nager und andere Pflanzenfresser. Im Verdauungstrakt der
Katze entwickeln sich die Larven zu ausgewachsenen Würmern und beginnen mit der
Eierproduktion. Weitere Übertragungsmöglichkeiten sind das Verschlucken von infizierten
Flöhen oder auch das Verfüttern von infiziertem Fisch.
In ihren Zwischenwirten können Bandwurmlarven massive Schädigungen verursachen.
Es wird angenommen, dass die Schwächung dieser Wirte durch Bandwurmlarven sie zu
einer leichteren Beute für Fleischfresser wie Katzen werden lässt. Letztere dienen den
Bandwürmern als sogenannte Endwirte, in denen sich der Parasit vermehrt und zum
ausgewachsen Stadium entwickelt. Diese Bandwurmstadien bleiben die ganze Zeit im
Darm der Katze, ernähren sich vom Nahrungsbrei und produzieren Eier.
Ein leichter Bandwurmbefall verläuft bei der Katze nahezu unbemerkt. Ein stärkerer Befall
kann mit Mangelerscheinungen einhergehen sowie einen starken Juckreiz im Analbereich
durch austretende Wurmteile bzw. Eierpakete zur Folge haben.
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Der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) ist äußerst gefährlich für den
Menschen: Die Wurmlarven nisten sich beim Fehlwirt Mensch in der Leber ein und
zerstören das Organ schleichend. Die daraus folgende lebensgefährliche und unheilbare
Krankheit (Alveoläre Echinokokkose) ist in Deutschland beim Robert-Koch-Institut (RKI)
meldepflichtig (2001 – 2007: jährlich zwischen 6 und 31 Neuerkrankungen4). Zu den
wichtigsten Risikofaktoren hinsichtlich einer Übertragung zählen Studien zufolge die
Waldarbeit sowie der Besitz von Hund oder Katze. Die Haustiere tolerieren den nur
wenige Millimeter großen Wurm in ihrem Darm problemlos und können Tausende der
Parasiten beherbergen.
Herzwürmer
Der Herzwurm, der zu den Fadenwürmern gehört, wird von der Katze nicht in ihrer
Umgebung als Ei oder Larve aufgenommen, sondern durch Stechmücken übertragen.
Herzwurmerkrankungen kommen in Deutschland bisher nur eingeschleppt als
Reisekrankheit oder durch Importtiere aus Süd- oder Südosteuropa vor.
Durch den Stich bestimmter Stechmücken gelangen Herzwurmlarven in den Blutkreislauf
der Katzen, aus denen sich bis zu 30 cm lange Würmer entwickeln können. Die
erwachsenen Würmer leben hauptsächlich in den Lungenarterien und dem rechten
Herzen des Wirtes. Die weiblichen Würmer gebären kleine Larven (Mikrofilarien), die im
Blutkreislauf des infizierten Tieres zirkulieren. Stechmücken nehmen diese Mikrofilarien
beim Blutsaugen auf. In der Mücke entwickeln sich infektiöse Stadien, die beim nächsten
Saugakt auf eine andere Katze oder einen anderen Hund übertragen werden.
Symptome der Herzwurmerkrankung entwickeln sich oft erst Monate nach der Infektion.
Zu den ersten Anzeichen einer Erkrankung zählen Leistungsschwäche, da die Würmer
den Blutfluss durch ihre Ansiedlung in den herznahen Gefäße behindern, und Husten
durch die Reizung der Lunge. In der Folge kommt es zu Gewichtsverlust und einem
verschlechterten Allgemeinzustand. Während ein geringer Befall mit Herzwürmern
unentdeckt bleiben kann, ist ein starker Befall potenziell lebensbedrohlich. Die Therapie
der Herzwurmerkrankung ist schwierig und für die betroffenen Tiere gefährlich, so dass
ein Hauptaugenmerk auf der Prophylaxe liegen muss.
4
Robert-Koch-Institut: http://www3.rki.de/SurvStat
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Menschen können in Gebieten mit hohem Herzwurm-Vorkommen durch Mückenstiche
ebenfalls mit Herzwurmlarven infiziert werden.
Individuell angepasste Entwurmung
Wurmmittel werden in der Regel nicht vorbeugend eingesetzt (eine Ausnahme liegt bei
der Herzwurminfektion vor). Zur Entwurmung von Katzen steht inzwischen eine Reihe von
geeigneten Wurmmitteln zur Verfügung. Das unabhängige Expertengremium ESCCAP
(European Scientific Counsel Companion Animal Parasites, www.esccap.org) hat
Empfehlungen für die Entwurmungshäufigkeit aufgestellt, die sich am jeweiligen
Infektionsrisiko des Tieres orientieren. Für Deutschland wurden drei Parasitengruppen
aufgrund ihrer Gefahr für den Menschen als besonders wichtig identifiziert, deren
Bekämpfung im Vordergrund steht: Fuchsbandwurm sowie Spul- und Hakenwürmer.
Mitentscheidend für die Entwurmungsfrequenz sind die individuelle Lebensweise der
Katze (berücksichtigt werden bspw. Kontakt zu Wildtieren, Aas oder anderen Katzen,
etc.), ihre individuelle Umgebung (Stadtpark, Waldgebiet), das Risiko für den Menschen
(Anwesenheit von Kleinkindern!) und ihr Alter. So bedürfen Katzenwelpen einer strengen
Wurmkontrolle. Danach reicht in den meisten Fällen eine Behandlung alle drei Monate
aus. Bei erhöhtem Risiko sollte entsprechend häufiger, bis hin zu monatlichen Intervallen,
entwurmt werden.
Es gibt Entwurmungsmittel, die alle in Deutschland relevanten Magen-Darm-Würmer
inklusive der gefährlichen Wanderlarven bekämpfen. Sie reduzieren damit nicht nur die
zerstörerische Wirkung der Larvenwanderung, sondern wirken nachhaltiger. Bei
Wurmmitteln, die nur ausgewachsene Würmer im Darm bekämpfen, können die Larven
innerhalb kurzer Zeit wieder den Darm besiedeln und reife Eier ausscheiden.
Andere Mittel sind zur Herzwurmprophylaxe und zur Bekämpfung von Rundwürmern
geeignet. Ihre Anwendung ist vor allem im Zusammenhang mit einem Urlaub in
Südeuropa dringend zu empfehlen – sofern die Katze mit auf die Reise gehen sollte.
Weitere Informationen für Tierhalter zum Thema Parasiten von Hund und Katze gibt es
unter www.parasitenfrei.de
Ihr Ansprechpartner:
Erwin Filter, Tel. +49 214 30-57280, Fax: +49 214 30-57283
E-Mail: [email protected]
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