Vorbereitung und Durchführung von Wanderungen
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Vorbereitung und Durchführung von Wanderungen
Staatliches Studienseminar für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen Kusel AS Thema 21/ Vorbereitung und Durchführung von Wanderungen / März 2011/ Schlegel Vorbereitung und Durchführung von Wanderungen Schulwanderungen sind eintägige Schulveranstaltungen, die außerhalb des Schulgeländes stattfinden, in erster Linie pädagogische Ziele verfolgen und verpflichtender Bestandteil der Unterrichts- und Erziehungsarbeit sind. 1. Welche Ziele können mit Wanderungen angestrebt werden? Erweiterung der Sozialen Kompetenz • Förderung des Zusammenlebens, jenseits von Geschlechterrollenstereotypen • gemeinsam ein Ziel erreichen und dabei Einzelinteressen unterordnen • gegenseitiges Verständnis aller am Schulleben Beteiligten entwickeln • Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein und Toleranz zeigen • auftretende Schwierigkeiten gemeinsam bewältigen • Strategien zur Lösung von Konflikten entwickeln • gemeinsame Interessen erkennen und in die Planung der Wanderung einbeziehen • Das Wir-Gefühl stärken Erweiterung des Wissens • an Lernorten außerhalb der Schule eine unmittelbare Anschauung gewinnen • Auseinandersetzung mit unterrichtsrelevanten Themen • Orientieren im Gelände • grundlegende Wetterkunde • Erste Hilfe • Kenntnisse der jeweiligen näheren Umgebung • Kenntnisse über geeignete Kleidung und notwendige Ausrüstung • Kenntnisse von Grundsätzen der Unfallverhütung und Sicherheitserziehung Entwicklung von Wertorientierung • Erleben von Landschaft und Natur • Natur und Umwelt achten lernen Psychomotorischer Bereich • funktionelles Gehen im gebahnten und im weglosen Gelände • zweckmäßiges Verhalten beim Wandern in unterschiedlichem Gelände • Bewältigung altersgemäßer Strecken und Entfernungen 2. Zur Vorbereitung einer Wanderung • • • • • • • • • • Richtlinien für Schullandheimaufenthalte, Studienfahrten, Schulwanderungen und Unterrichtsgänge beachten Das schuleigene Schulfahrtenkonzept beachten Übersicht über das Wandergebiet verschaffen (Prospektmaterial, Literatur) eingehendes Kartenstudium (Gebietskarten, Wanderkarten) ermitteln der Anforderungen an Gehzeiten, Höhenlagen, Geländebeschaffenheit Rastmöglichkeiten einplanen erste Unterbrechung nach ca. 20 Minuten erste größere Pause nach ca. 1,5 bis 2 Stunden weitere Pausen in Abständen von 1,5 bis 2 Stunden Spiele und Spielmaterial bedenken / Erkundungsaufträge und Informationen vorbereiten Berechnung der Gehzeiten: Schülergruppen gehen in 1 Stunde ca. 300/400 Höhenmeter im Aufstieg ca. 400/500 Höhenmeter im Abstieg ca. 4 km auf ebenen Wegen • Rastmöglichkeiten einplanen 1 Staatliches Studienseminar für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen Kusel AS Thema 21/ Vorbereitung und Durchführung von Wanderungen / März 2011/ Schlegel 3. Unterrichtliche Vorbereitung Bei der Vorbereitung, Planung und Nachbereitung von Schulfahrten sind die Schüler/innen so weit wie möglich zu beteiligen. Dabei ist sicherzustellen, dass die geschlechtsspezifischen Interessen und Wünsche einbezogen werden. • Ziel auswählen • Informationsmaterial auswerten – Erkundungsaufträge / Informationen vorbereiten • geeigneten Weg auf der Karte heraussuchen und markieren • markierten Weg ausmessen und Gehzeiten berechnen • Markierungen, Fixpunkte und Rastplätze festhalten • Wetterbeobachtungen üben / Wettervorhersagen lesen • Belehrungen zur Unfallverhütung / Gefahrenpunkte und Gefährdungen besprechen • Verhaltensregeln festlegen • Besprechen des Verhaltens in Notfällen / Erste-Hilfe-Kenntnisse vermitteln oder auffrischen • Signale zur Verständigung vereinbaren • besondere Ämter zuweisen • für Schüler, die an der Wanderung nicht teilnehmen, Unterricht organisieren 4. Elterninformation • • • • • • • 5. Elternbrief oder Elternabend Ziel und Weg / Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel Zeitpunkt für Abmarsch und Rückkehr Bekleidung und Ausrüstung Verpflegung fixe Kosten und Taschengeld evtl. „Sammeltelefon“ (zentrales Telefon bei Eltern oder Schule) vereinbaren, Handynummer Ratschläge zur Durchführung von Wanderungen • • • • • • • • • • • • • • • rechtzeitiger Aufbruch Überprüfen der Vollzähligkeit Lehrer/in geht mit den laufschwächeren Kindern an der Spitze Begleitperson/en gehen in der Mitte (oder am Ende) der Wandergruppe Zuverlässige Schüler/innen mit auffälliger Bekleidung gehen am Schluss. Sie haben die klare Anweisung, dass niemand hinter ihnen gehen darf. Wege bevorzugen, auf denen eine zwanglose Ordnung möglich ist besondere Gefahrenpunkte und Wege mit besonderen Gefährdungen , z. B. Straße, meiden Vorschriften zum Gehen auf Straßen beachten auf Zusammenhalt der Gruppe und angemessenen Abstand achten Begehen von Abkürzungen verbieten Ämter verteilen (Ordnung, Schlussleute, Fotografen, Protokollanten usw.) auf Aussichtsplätzen und Höhen den kühlenden Wind meiden (Erkältungsgefahr) für Ordnung und Sauberkeit auf den Rastplätzen sorgen bei Wetterverschlechterung geschützte Stelle aufsuchen oder rechtzeitig umkehren Sollte sich unterwegs ein Unfall ereignen, alle Kinder sammeln und Erste Hilfe leisten. Wenn erforderlich, Rettungsdienst informieren. Die Leitung einer Schulwanderung kann nur eine Lehrkraft übernehmen – andere, geeignete Personen können von der Schulleitung mit Aufsichtsaufgaben betraut werden. Die Lehrkräfte sollen über Kenntnisse und Übung in Erster Hilfe verfügen. Hat sich ein Unfall ereignet, ist zunächst Erste Hilfe zu leisten, dann für ärztliche Hilfe zu sorgen. Danach sind Schulleitung sowie die Eltern zu unterrichten. Für Schüler/innen besteht bzgl. der Körperschäden gesetzlicher Unfallversicherungsschutz (Unfallkasse Rheinland-Pfalz). 2 Staatliches Studienseminar für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen Kusel AS Thema 21/ Vorbereitung und Durchführung von Wanderungen / März 2011/ Schlegel 6. Hinweise zur Ausrüstung a) der Lehrerin/ des Lehrers • • • • • • • • • • • Rucksack Taschenlampe Wanderkarte Kompass Trillerpfeife Schutzplane Regenschirm Taschenmesser Schnur Telefonverzeichnis/ Handy/ Münzgeld/ Telefonkarte Erste – Hilfe – Ausrüstung b) der Schülerinnen/ der Schüler: • Rucksack • evtl. Regenschirm, Kopfbedeckung, Sonnenschutz • evtl. Ersatzhemd, Ersatzstrümpfe • Karte der Wanderstrecke • Verpflegung: 0,5 l Tee, belegte Brote, festes Obst, Traubenzucker, saure Bonbons • Taschengeld und Telefonmünzen Was nicht dabei sein sollte: Feststehende Messer, Feuerzeug, MP3-Player, i-Pod, Tabakwaren, Alkohol, Glasflaschen, Wertgegenstände! 7. Radwanderungen Radwanderungen können mit minderjährigen Schüler/innen und Schülern auch unterhalb der Klassenstufe 5 durchgeführt werden, wenn die Eltern dazu ihr schriftliches Einverständnis erteilt haben. Die Schülerinnen und Schüler sind jedoch verpflichtet, einen Helm zu tragen, und sollen an der Radfahrausbildung und der Lernkontrolle teilgenommen haben. Nach Möglichkeit sind bei Radwanderungen Fahrrad- und Wirtschaftswege mit geringer Verkehrsdichte zu benutzen. 8. Schwimmen Für das Schwimmen und Baden während einer Veranstaltung gilt die Verwaltungsvorschrift „Schwimmunterricht sowie Schwimmen und Baden bei Schulveranstaltungen“ vom 14. Juni 1999 (Gemeinsames Amtsblatt 12/1999, S. 353 ff., verlängert im Jahr 2004) 9. Literaturhinweise Richtlinien für Schulfahrten: Verwaltungsvorschrift des MBFJ vom 4. November 2005 (Gemeinsames Amtsblatt Nr. 1/2006, S. 12 ff.); zuletzt geändert am 02.10.2007 (Amtsblatt 12/2007, S. 505) Burk / Kruse (Hrsg.): Wandertag - Klassenfahrt - Schullandheim. AK Grundschule, Frankfurt / Main 1993 GUV – Bundesverband der Unfallkassen: Mit der Schulklasse sicher unterwegs. Bestell-Nr. GUV-SI 8047, zu beziehen über: Unfallkasse Rheinland – Pfalz, Orensteinstr. 10, 56626 Andernach. Hofer, G. / Hofer, H.: Mit der Klasse unterwegs. Weinheim 1986. Mohr, W.: Wandern mit Kindern und Jugendlichen. Stuttgart 1989. 3