Asü BR 2014 Maibock 30.04.2014 Version 4

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Asü BR 2014 Maibock 30.04.2014 Version 4
DJANGO ASÜL: Maibock Rede 2014 – Es gilt das gesprochene Wort
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Herzlich willkommen zum Maibockanstich. Dieses Mal eine Sonderausgabe.
Es gibt viel zu feiern. 400 Jahre Maibock. Davon 396 Jahre unter absoluter Mehrheit der
CSU. Was haben wir noch zu feiern? Die bayerische SPD ist nicht aus dem Landtag geflogen!
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Ein großer Verdienst von Florian Pronold. Der Florian wandelt schon erfolgreich auf den
Spuren von Christian Ude. Lieber Florian, dir fehlen nur noch drei Dinge: Distanz zur
eigenen Partei, ein Schnurrbart und paar Mietshäuser in Schwabing.
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Und wir feiern natürlich den Abschied von Christian Ude. Heute ist sein letzter Arbeitstag.
Lieber Christian, dass du deine letzten Stunden im Dienst mit uns verbringst, freut uns sehr.
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Also die einen freuen sich, dass er bei uns ist. Die anderen freuen sich, dass es seine letzten
Stunden sind. Lieber Christian, genieße den Abend. Ab morgen musst dein Bier nämlich
selber zahlen.
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Der Andrang beim Maibockanstich wird immer größer. Hofbräu-Chef Michael Möller hat
mir sogar verraten, dass 600 Einladungen rausgingen und 680 Zusagen eingingen. Die
Zahlen wurden auch vom ADAC bestätigt.
Drum mussten wir schweren Herzens den Horst Seehofer wieder ausladen.
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Ich soll den Maibock-Gästen von unserem Ministerpräsidenten
ausrichten: Er wäre heute gerne hier gewesen. Aber aus Kapazitätsgründen ist er noch lieber
woanders.
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Der Horst musste eh kurzfristig zum Verkehrsminister Dobrindt. Der Dobrindt hat nämlich
eine Anfrage aus Moskau vorliegen. Bezüglich Ausländer-Maut für die Krim. Putin plant ja
bekanntlich eine Landesgartenschau auf der Krim. Nur die Grundstücksverhandlungen
ziehen sich aber noch bissl hin.
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Der Steinmeier will ja Putin ausbremsen. Das muss man sich mal auf dem Hirn zergehen
lassen: Steinmeier droht Putin mit Sanktionen! Das ist wie wenn ein Playmobil-Mantschkerl
einen Kampfhund aufhalten soll.
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Die EU hat dem Putin ein knallhartes Ultimatum gestellt: Entweder Putin lässt die Ukraine
sofort in Ruhe. Oder nicht. Aber Politik ist keine Sache von Ultimaten. Politik heißt: Sich mit
dem Gegenüber beschäftigen und dann einen Konsens finden.
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Bestes Beispiel: Die PKW-Maut. Wieso kam eine Einigung bei den Koalitionsverhandlungen
zustande? Weil zwei Bayern verhandelt haben.
Auf Seiten der Union Peter Ramsauer. Auf Seiten der SPD Florian Pronold.
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Der Ramsauer hat gesagt: Wir wollen eine Autobahnmaut für Ausländer.
Da hat der Pronold gesagt: Tolle Idee. Aber dann lieber auch auf Land- und Bundesstraßen.
Und zwar für inländische LKWs. Da meinte der
Ramsauer: Also, so wird das nix. Darauf der Pronold: Anders aber auch nicht. Dann hieß es:
Gut, dann sind wir uns ja einig.
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Bayern untereinander kommen halt immer zu einem guten Ergebnis.
Pronold und Ramsauer wurden auch belohnt für ihren Einsatz. Der Pronold durfte endlich
rein ins Bundeskabinett. Der Ramsauer durfte endlich raus aus dem Bundeskabinett.
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Weil der Florian ein echter Verkehrsexperte ist, sollte er ja Staatssekretär im
Verkehrsministerium werden. Als Nachfolger vom Andi Scheuer. Aber es wurde nur das
Umweltministerium. Florian, angeblich konntest du keinen tschechischen Doktortitel
nachweisen. Sondern nur ein Diplom. Von einer bulgarischen Volkshochschule.
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Um das Thema Maut noch kurz abzuschließen: Die PKW-Maut für Ausländer wird natürlich
kommen. Das wird aufwändig. Die Maut wird weniger Geld einbringen als gedacht. Aber ein
Unterscheidungsmerkmal der CSU ist:
Es geht ihr nicht ums Geld. Denn Geld hat Bayern genug.
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Nein, bei der Maut geht es um Gerechtigkeit. Ich zitiere CSU-General
Scheuer: Mit der PKW-Maut für Ausländer wird eine Gerechtigkeitslücke geschlossen, denn
deutsche Autofahrer müssen in Österreich, Italien oder Frankreich auch Maut bezahlen.
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Jetzt kommen die Kritiker und sagen: Moment mal, die Österreicher, Italiener und Franzosen
müssen ja in ihrer Heimat auch die Maut bezahlen. Da sagt die CSU: Das ist auch gerecht,
weil die alle nicht in Bayern Urlaub machen.
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Der allergrößte Gegner der Maut ist EU-Kommissar Oettinger. Die Mautpläne der CSU
seien grotesk und würden dem Geist der EU widersprechen. Was will man auch erwarten
vom Oettinger? Ich meine:
Der Mann wurde von seinen Eltern nach einem Billigbier benannt! Geist der EU, ja freilich.
Gespenst trifft es wohl eher.
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Der Oettinger wirft der CSU sogar Europafeindlichkeit vor. Aber auch da ein Zitat von
Scheuer: Wir wollen ein besseres Europa!
Es soll also ein besseres Europa her. Bestehend aus Bayern und Tirol.
Und dann macht man noch ein Assoziierungsabkommen mit dem Gardasee.
Und guad is!
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Die EU in ihrer jetzigen Form bröselt auseinander. Die EU ist eine Vertragsbruchsanstalt.
Drum hat die bayrische Staatsregierung den Peter Gauweiler als EU-Wadlbeißer engagiert.
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Das war taktisch klug vom Seehofer. Weil er weiß, dass sich der Gauweiler nicht lang mit dem
Wadl abgibt. Der beißt sich gleich bis zur Gurgel durch. Der Gauweiler hätte sogar
Nachfolger vom Friedrich als Landwirtschaftsminister werden sollen.
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Dass überhaupt ein Nachfolger für Friedrich gesucht werden musste, ist eine Riesensauerei.
Da muss ein fränkischer CSUler namens Friedrich gehen, weil ein indischer SPDler namens
Edathy gerne nackte Kinder anschaut. Wo gibts denn so was? Nur in der Politik!
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Da greifen nämlich die sogenannten Mechanismen des politischen Geschäftes. Man braucht
ein Bauernopfer. Wen triffts? Den Landwirtschaftsminister. Wobei der Edathy ja auch unten
durch ist. Zu unrecht. Sagt Edathy.
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Der Edathy ist der Meinung, er ist unschuldig. Weil Nacktbilder von Kindern in der
Kunstgeschichte schon immer eine große Rolle gespielt haben. Sagt Edathy. Und drum hat er
sich diese Bilder gekauft.
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Da ist dann die bayrische Justiz gleich hellhörig geworden. Da hat es
geheißen: Schaut euch mal die Bilder an. Nicht dass da was vom Gurlitt dabei ist. Wobei den
Fall Gurlitt eh keiner so richtig kapiert hat.
Ich auch nicht. Wenn mich wer gefragt hat, was Gurlitt ist, habe ich immer geantwortet: Das
ist wie Mollath, nur mit Bildern.
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Im Fall Mollath konnte die Beate Merk ihre ganze Souveränität ausspielen. Da hatten ja
einige Gerichte Mist gebaut. Drum hat man die Justizministerin gefragt, was sie jetzt zu tun
gedenkt. Da hat die Beate gesagt: Wer? Was? Ich? Das muss ein Missverständnis sein. Ich hab
keinerlei Befugnisse. Ich bin ja nur die Justizministerin.
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Drum wurde die Beate Merk im neuen Kabinett nochmal befördert. Jetzt ist sie Ministerin
für Europaangelegenheiten. Oder wie es intern
heißt: Ministerin für nix. Da soll noch einer sagen, der Seehofer hätte keine karitative Ader!
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Ihr Nachfolger als Justizminister ist ein gewisser Winfried Bausback.
Der ist sehr bekannt. Zumindest in seinem Bekanntenkreis. Und ein politisches
Schwergewicht ist er auch.
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Bei der Oberbürgermeisterwahl in Aschaffenburg 2012 trat er als einziger Gegenkandidat an
gegen einen SPDler. Und Bausback holte sagenhafte 18 Prozent. Das heißt: Wenn Seehofer
wissen will, wie die bayrische SPD sich fühlt, braucht er bloß den Bausback fragen.
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Der Bausback ist zwar Professor, aber trotzdem kompetent. Im Fall Gurlitt fiel ihm nix
Besseres ein als rückwirkende Gesetze zu fordern.
Da kamen Zweifel auf, ob der Bausback wirklich Juraprofessor ist.
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Dann hieß es: Ja, im weitesten Sinne ist er das schon. Seine Professur hat er 2007 an der
Bergischen Universität Wuppertal gekriegt. Und das Gegenstück zu Bergischen Universitäten
sind in Bayern eher die Alpenvereine.
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Mensch, Bausback, dass dich in Bayern keine Uni zum Professor machen will, ist ja ok. Nicht
jeder kann echter Professor werden. Aber dann gehe ich doch nicht nach Wuppertal. Dann
schau ich doch erst mal: Wo kriege ich einen Titel automatisch, wenn ich die Schutzgebühr
überweise? Und dann sage ich: Aha, auf nach Prag.
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Jetzt sind wir bissl abgeschwiffen. Wir waren ja beim Hans-Peter Friedrich, dem Märtyrer.
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Der Friedrich sagt: Er hat nur seinen Job gemacht. Wenn ein Gesetz ihn daran hindert, muss
man eben das Gesetz ändern. Und wenn der Friedrich das sagt, dann ist das auch so! Der
Friedrich kennt sich aus mit juristischen Dingen. Der hat nämlich in Bayern Jura studiert und
nicht in Wuppertal.
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Der Friedrich war ein Anker der Bundesregierung. Er hat die ganze NSA-Affäre im
Alleingang erledigt. Ihn hat die Merkel zur NSA rübergeschickt. Und der Friedrich war da
knallhart.
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Er hat gleich gesagt: Liebe NSA, bei uns in Deutschland steht in der Zeitung, dass ihr unter
euren Geheimdienstleuten auch Spione habt.
Stimmt das?
Da haben die Amis gesagt: Also wir wissen von nix.
Dann hat der Friedrich gesagt: Gut, dann gehe ich wieder heim.
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Aber die Medien haben keine Ruhe gegeben. Die haben sich dann sogar Geschichten
ausgedacht, weil sie keine Informationen mehr bekamen.
Paar Wochen später hieß es auf einmal: Frau Merkel hätte zufällig vom Nachrichtenmagazin
Spiegel erfahren, dass sie von den Amerikanern überwacht wird.
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Voller Empörung hätte sie dann Obama angerufen und ihn am Telefon zur Sau gemacht. Ja,
freilich. Wissts Ihr, von wem die Merkel von dieser Sache erfahren hat? Vom Putin! Der
Putin hat die Merkel angerufen und hat gesagt: Angela, morgen musst du Spiegel kaufen.
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Da wollte die Merkel auf Nummer sicher gehen und hat beim BND nachgefragt, ob an der
Sache was dran sein könnte. Und der BND meinte:
Chefin, fragen Sie uns bitte morgen. Dann haben wir den Spiegel gelesen.
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Aber eines muss man Frau Merkel lassen: Sie wollte Obama anrufen. Sie wollte Obama
wirklich anrufen. Bloß hat dann der Obama die Merkel angerufen und gesagt: Angela, ich
hab gehört, du willst mich anrufen.
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Angela, hat er gesagt. Nein, hat er nicht gesagt. Anschela hat er gesagt. Obama ist ja
schwarzsprachig. Anschela, hat er gesagt, was kann ich für dich tun? Da moserte die Merkel:
Angeblich überwacht Ihr mein Handy. Stimmt das?
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Da hat der Obama gesagt: Freilich überwachen wir dein Handy. Damit es keiner klaut.
Anschela, wir sind doch Partner auf Augenhöhe. Da ist es doch eine Frage der Ehre, dass wir
auf dein Handy aufpassen. Wenn wir schon wissen, was drauf ist.
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Und den Grundstein für diese Harmonie hat der Hans-Peter Friedrich gelegt.
In der Causa Friedrich haben CDU und SPD bewiesen, dass sie keine verlässlichen Partner
sind. Als hätte das Seehofer geahnt, hat er nach der Bundestagswahl den Rückzug Bayerns
aus Deutschland beschlossen.
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3 Placeboministerien wollte Seehofer. Entwicklung, Landwirtschaft, Verkehr. Gerd Müller
und Christian Schmidt kennt man nicht mal in Bayern. Den Dobrindt will in Berlin keiner
kennen.
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Dabei hat sich ja der Dobrindt domestiziert im Laufe der Zeit. Früher hieß es: Der Dobrindt,
das ist doch der Trampel aus dem Peißenberger Schützenhaus. Aber: Ohne ihn gäbe es keine
große Koalition. Als nur noch gestritten wurde in den Koalitionsverhandlungen, war der
Dobrindt der Schlichter.
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Die SPD wollte bei zwei Punkten nicht nachgeben: Sie pochte auf Steuererhöhungen und
auf die Gleichstellung von Homosexuellen. Merkel wollte die Gespräche schon final
abbrechen. Dann aber kam der Dobrindt und hat gesagt: Machen wir einen Kompromiss:
Höhere Steuern für Schwule.
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Jetzt ist der Dobrindt aufgestiegen in die Riege der Kronprinzen. Das werden immer mehr
Namen, die als Seehofer-Nachfolger gehandelt werden.
Ich mache es mal alphabetisch, damit keiner sauer ist: Aigner, Dobrindt, Haderthauer, Söder.
Ein Franke umzingelt von drei Oberbayern. Bläd glaffa, Markus, ha?
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Aber ein Söder weiß sich zu helfen. Als Finanzminister ist er sowieso beliebt. Seit Söder
Finanzminister ist, hat sich die Zahl der Selbstanzeigen verzehnfacht! Mit seinem Charme
packt er einfach alle, der Söder. Er ist quasi die Fiskus-Ausgabe vom Hansi Hinterseer.
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Und er stellt sich der Globalisierung. Er ist nämlich auch CIO. Chief Information Officer.
Und somit auch zuständig für Informationstechnologie in Bayern. Drum war er neulich in
Silicon Valley.
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Auf der Nachrichtenwand von Facebook hast dich verewigt. Bescheiden wie er ist, hat er
geschrieben: Bavaria was here. Da hättest dazu schreiben müssen: Only I am the original.
Don´t accept any Eintragungen from Aigner, Dobrindt and Haderthauer.
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Bei Google hat er auch vorbeigeschaut. Da wollte er unbedingt in die Kantine, weil er einen
original Googlehupf probieren wollte. Und dann kam er zurück und wurde Heimatminister.
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Auf Englisch heißt das Outsourcing. Jetzt hast ein schönes Büro in Nürnberg. Seehofer hat
schon gesagt: Jetzt brauch ich den Franken-Lackl nimmer jeden Tag sehen. Weißt, was eine
gute Sache wäre?
Wenn du mal in deiner Heimat die CSU a bissl bekannter machst. Die CSU steht ja in
Nürnberg und Fürth da wie die SPD in Bayern.
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Bei der Bürgermeisterwahl 24 Prozent in Nürnberg und 17 Prozent in Fürth. An deiner
Stelle würde ich mal ein ernstes Wort mit dem dortigen Bezirkschef Söder reden wegen den
Ursachen. Mei, vielleicht ist die ganze Gegend noch von der Gabriele Pauli kontaminiert?
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Überhaupt war die Kommunalwahl nicht so der Brüller für die CSU. Unter 40 Prozent! Nur
noch doppelt so viel wie die SPD! Alarmstufe Rot! Der Innenminister Joachim Herrmann
hat gesagt: Schuld ist das komplizierte System bei der Kommunalwahl. Man müsste das alles
vereinfachen. Am besten wäre, man übernimmt einfach das Ergebnis der Landtagswahl.
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Unser Herrmann! Immer unterwegs zum Wohle der bayrischen Menschheit.
Aber das wird halt leider nicht immer honoriert. Vor ein paar Monaten hat er sich den Zorn
von Flüchtlingsverbänden zugezogen. Da traten Asylbewerber auf dem Münchner
Rindermarkt in den Hungerstreik.
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Und der Herrmann hat den Rindermarkt räumen lassen. Was haben da die
Flüchtlingsverbände geschimpft: Inhuman, dieser Herrmann! Typisch CSU!
Kein Herz für Mitmenschen!
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Agratt der Herrmann! Der Mann ist doch die Liebenswürdigkeit in Person! Söder, was ist der
Spitzname vom Herrmann im Kabinett? Balu!
Weil er so ein lieber Kerl ist. Aber der Balu hat sich nicht provozieren lassen von den
Kritikern.
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Er hat gesagt: Dieser Platz heißt ja Rindermarkt und nicht Asylantenmarkt. Es kann ja nicht
angehen, dass die Leute zu uns kommen, weil sie daheim nix zu essen haben. Und dann
wollen sie bei uns nix essen! Da können sie ja gleich daheim bleiben!
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Ab und zu haben die Asylbewerber auch übertrieben mit ihren Forderungen. In Böbrach
haben wieder andere zum Beispiel moniert, dass sie keinen Handyempfang haben und kein
Internet. Da haben viele Einheimische gesagt: Wir kennen das auch nicht anders!
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Aber jetzt wird ja alles besser für alle. Dank Heimatminister Söder.
Er hat versprochen: Die komplette bayerische Provinz kriegt ein WLAN-Kabel. Sonst wird
es bei der nächsten Kommunalwahl richtig duster für die CSU.
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Die großen Gewinner bei der Kommunalwahl waren ja die Grünen. Die haben jetzt sogar
zwei Landräte! In Miltenberg. Und sogar in Miesbach!
Obwohl dort der Kreidl zur Wahl angetreten ist. Der musste antreten.
Damit er nicht gewählt wird.
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Der Kreidl hat ja nix ausgelassen. Sein Haus ist ein Schwarzbau. Sein Doktortitel war ein
Scherzartikel. Seine Geburtstagsfeier hat die Sparkasse bezahlt. Früher wären das alles
Argumente für die Wiederwahl gewesen.
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Aber spätestens seit der Verwandtenaffäre hat die CSU beschlossen: Die Vergangenheit liegt
nicht in der Zukunft. Im Hier und Jetzt zählt nur die Gegenwart. Drum hat Seehofer hart
durchgegriffen bei der Verwandtenaffäre.
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Seitdem gilt: Alle, die ganz legal Verwandte beschäftigt haben, müssen das komplette Geld
sofort zurückzahlen. Und die es illegal gemacht haben, für die gibt es eine
Übergangsregelung.
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Die Miesbacher CSU hat übrigens dem Kreidl ein One-Way-Ticket geschenkt. Getreu dem
Motto: Wer betrügt, der fliegt. Dieses Motto führte zu Missverständnissen. Das tut der CSU
sehr leid. Gerade weil die CSU den Rechtspopulismus immer bekämpft hat.
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Die CSU hat kein Problem mit Zuwanderung. Es muss ja nicht gleich Armutszuwanderung
sein. Reichtumszuwanderer zum Beispiel sind herzlich willkommen. Die CSU fragt sich eben
nur: wenn einer nicht sozial schwach sein will, warum ist er dann Rumäne geworden?
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Bei dem Motto Wer betrügt, der fliegt haben sich viele gefragt: Fliegt die Lufthansa jetzt auch
nach Landsberg oder was? An ein Vorurteil hat da niemand gedacht. Die CSU war immer
stark, wenn es darum ging, Vorurteile im Keim zu ersticken.
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Drum zitiere ich jetzt aus einem noch geheimen Flugblatt der CSU zur
Europawahl: Gebt Vorurteilen keine Chance! Nicht jeder Kriminelle ist ein Betrüger. Nicht
jeder Sozialbetrüger ist automatisch arm. Und nicht jeder Rumäne kommt automatisch aus
Bulgarien.
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Und da, wo Energiewende draufsteht, muss weder Energie noch Wende drin sein. Drum hat
der Horst jetzt ein Moratorium reingehauen. Moratorium ist lateinisch. Die bayrische
Übersetzung lautet: Do kannt jo a jeda daherkemma.
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Bayern kam jahrhundertelang ohne Mega-Trassen aus. Und auf einmal soll das nicht mehr
gehen? Wer das behauptet, hat wahrlich nicht mehr alle Trassen im Schrank. Seehofer wollte
ursprünglich, dass bei Windrädern der Abstand zu Wohnsiedlungen zehnmal so groß sein
muss wie die Höhe des Windrades.
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Das sorgte für Ärger. Jetzt gibt es einen guten Kompromiss: Der Abstand von Windrädern
zur Siedlung darf je nach Windstärke variieren.
Aber zu Staustufen, Biomasse und sonstigem Zeug sagt der Seehofer nein.
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Und da sagte dann die Ilse Aigner in einem Interview: Man kann nicht immer nur Nein
sagen. Eieiei! Ilse, dabei hatte der Seehofer bewiesen, dass er das kann! Und denk dran:
Haderthauer is watching you! Wir haben ja immer gedacht, die Christine hat soooo einen
Hals, weil die Ilse aus Berlin zurück ist.
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Dabei hat die Christine bissl gesundheitliche Probleme. Sonst wäre sie ja heute hier gewesen.
Die kriegt immer eine Einladung. Drum auch von hier aus: Liebe Christine, gute Besserung.
Lass dich bald wieder sehen. Bayern braucht dich. Allein schon als Aufsichtsperson für den
Seehofer.
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Als Leiterin der Staatskanzlei bist du die einzige, die zeitnah die momentane Meinung vom
Seehofer zu einem Thema kennt. Und du, Ilse, musst auch bissl aufpassen. Sonst macht der
Horst aus der Kronprinzessin ganz schnell einen Haubentaucher!
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Und aus einem Haubentaucher macht er dann vielleicht einen neuen Kronprinzen. Das ist ja
die stille Hoffnung vom Andi Scheuer. Der Andi ist ja der ganze Stolz von uns Niederbayern.
Andi, jetzt bist Generalsekretär. So wie du hat der Huber Erwin auch mal angefangen.
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Du wandelst auf seinen Spuren. Der einzige Unterschied: Was der Erwin auf Englisch
erledigt hat, machst du auf Tschechisch. Bescheiden wie du bist, wolltest ja nur einen kleinen
Doktortitel. Der Andi ist so was wie ein Doktor auf 400-Euro-Basis.
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Ich weiß gar nicht: Andi, hat der Lappen überhaupt 400 Euro gekostet?
Oder hast eine Flatrate gekriegt, weil der Inhalt so flach war? Andi, mit diesem Doktortitel
hast dich bissl zu weit aus dem Fenster gelehnt. Du bist praktisch die Passauer Version vom
Prager Fenstersturz.
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Nach der Landtagswahl war eh die große Frage: Wer wird eigentlich der neue Watschenmann
vom Seehofer? Wer tritt die Nachfolge vom Schüttel-Schorsch an? Der Scheuer Andi hat sich
zwar gleich heftig beworben. Aber dann hat dich der Spaenle noch locker überholt.
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Der Spaenle ist übrigens jetzt auch Superminister. Man hat die Bereiche Kultus und
Wissenschaft zusammengefasst. Gell, Ludwig, irgendwann hast kapiert, dass zwischen Schule
und Wissen ein Zusammenhang bestehen könnte.
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Und dann hat er sich ins Zeug gelegt, unser Ludwig. Erst hat er gesagt, wir brauchen mehr
Lehrer. Dann hat er gesagt, mehr Lehrer gibts nur, wenn wir zuvor Lehrerstellen abbauen.
Dann hat er gesagt:
Um den Abbau von Lehrerstellen auszugleichen, müssen wir mehr Lehrer einstellen.
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Für mich ist der Ludwig jetzt schon der Stochastiker des Jahres. Aber der Seehofer hat
getobt. Sag a mal, hat der Spaenle selber bloß ein G8-Abitur oder wos?, hat der Horst
geschimpft.
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Aber der Ludwig ist ja lernfähig. Jetzt ist er schon vorsichtiger bei seinen Prophezeiungen.
Sein derzeitiger Leitsatz ist: Falls wir zu viele Lehrer haben, werden notfalls mehr Schüler
eingestellt.
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Der Aiwanger von den Freien Wählern geht noch einen Schritt weiter.
Der Hubert sagt: Falls wir nicht mehr Schüler auftreiben können, müssen die existierenden
Schüler eben länger in die Schule gehen.
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Aber sonst ist nicht viel los mit den FW seit der Wahl. Hubert, wieso bist so staad in letzter
Zeit? Manche glauben schon, dein Ziel war die absolute Mehrheit für die CSU. Selbst ich
werde schon oft gefragt, ob es die FW noch gibt.
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Ich sag dann immer: Ja, freilich. FW gibt es bei uns in Bayern zum Saufüttern. Nur: Die FW
sind auch meistens beim Saufüttern. Ansonsten kann man die FW gut von den Piraten
unterscheiden. Es gilt die
Faustregel: Die Piraten sind die mit dem Iphone. Die FW sind die mit dem Mähdrescher.
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Aiwanger, Ihr seids zwar gefühlt die mit Abstand größte Oppositionspartei. Aber da kann
schnell vorbei sein. Die Konkurrenz in der Opposition schläft nicht. Die Konkurrenz liegt im
Koma.
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Rinderspacher, was ist denn los? Gibts Euch noch? Die CSU ist immer noch im
Dauerrausch vom Wahlsieg. Und was machst du? Tauchst unter.
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Sag mal, Rinderspacher, stimmt das, dass du letzte Woche in Prag warst? Hat dir der Scheuer
den Schmarrn eingeredet? Wenn ja, sehe ich schon die Schlagzeile vor mir: Bescheuerter
SPD-Fraktionschef fährt nach Prag.
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Dabei hast ja in München tolle Kollegen, die wissen, wie man sich in Szene setzt. Schau dir
nur mal den Reiter an. Der wird jetzt SPD-Bürgermeister. Aber unter CSU-Führung. DAS
sind Marketinggags!
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PR, Rinderspacher, PR! Vor einem Jahr hat den Reiter keiner gekannt.
Was hat er gemacht? Als städtischer Angestellter hat er sich vom FC Bayern einladen lassen.
Gegen sämtliche Regeln des öffentlichen Dienstes. Was hat er dazu gesagt? Der Ude ist
schuld! SO macht man sich beliebt, Rinderspacher.
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Gut, es fehlen der bayrischen SPD auch bissl die Vorbilder in Sachen Selbstdarstellung.
Christian, fällt dir da vielleicht wer ein?
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Die Wahlbeteiligung bei der OB-Wahl in München war übrigens katastrophal. Christian, das
darfst du als Hommage an dich auffassen.
Der Münchener geht eben nur dann gern zur Wahl, wenns um Ude geht. Der Münchner will
keinen Bürgermeister wählen. Der Münchner will Ude wählen.
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Drum tut sich der Reiter so schwer. Der hat auch keine Einladung gekriegt. Dass der Reiter
den Beppi Schmid geschlagen hat, lag an einer Kampagne gegen die Wohnungsnot. Alle
Münchner haben gejammert:
Es gibt keine freien Wohnungen mehr!
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Was macht der Reiter? Zaubert auf einmal Hunderte, ach was, Tausende von freien
städtischen Wohnungen aus dem Hut! Und die stehen alle leer. Und der Reiter hat schon
versprochen: Die Wohnungen werden alle nicht saniert und auch nicht vermietet. Damit es
nie wieder heißt: Es gibt keine freien Wohnungen in M.
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Siehst, Rinderspacher, so geht Marketing. Vor allem braucht es mehr Interaktion mit den
Grünen. Mensch, die bayrischen Grünen sind durchsetzt von charismatischen
Führungspersonen. Die Margarete Bause darf man nicht bloß auf ihr Äußeres reduzieren.
Die Frau hat Prinzipien.
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Die Landtagswahl ging nicht gut aus für Grünen. Da hat Frau Bause sofort Verantwortung
übernommen. Sie hat gesagt: Ich mache weiter.
Neubeginn durch Kontinuität. Aufbruch durch Stillstand. Nur so geht was weiter.
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Dazu ihr kongenialer Partner in der Fraktionsspitze Jürgen Hartmann.
Der hat einen gesunden Ehrgeiz. Ist ein fescher Bub. Ist bestens vernetzt mit der CSU. Ist
offen für seine eigenen Gedanken. Auf gut
deutsch: Ein grüner Söder.
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Und dann noch der Anton Hofreiter. Also, den wenn es noch nicht gäbe, müsste man ihn
glatt erfinden. Vom Sprachstil her liegt der Hofreiter irgendwo zwischen Aiwanger und
Gauweiler. Und ästhetisch ist er eine Mischung aus Räuber Hotzenplotz und Veronica Ferres.
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Auf diese Opposition kann man bauen. Bayern geht es prima. Drum braucht Bayern keine
starke Regierung. Sondern eine starke Opposition.
Also, Rinderspacher, Aiwanger, Bause: Trauts euch was! Die CSU besteht ja nicht aus
Supermännern. Auch wenns lauter Superminister sind.
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Der Söder z.B. geht nach Veitshöchheim als Shrek verkleidet. Und die Hälfte der Leute
erkennt ned a mal den Unterschied. Und die andere Hälfte sagt: Ui, schau, ein großes, grünes
Mantschkerl! Wer hat denn den Janecek eingeladen?
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Drum will ich zum Abschluss Joseph Kardinal Höffner zitieren. Der sagte:
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Der Politiker braucht den Mut zu unpopulären Entscheidungen. Er ist sich bewusst, dass
nicht das aktuell ist, was unsere Zeit mag, sondern das, was sie braucht.
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Wie schön, dass es sich Bayern leisten kann, einen Nicht-Politiker als MP zu haben. In
diesem Sinne: Bleibts gsund. Dann sengma uns 2015 wieder. Vielen Dank.
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