Keine Abzocke bitte
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Keine Abzocke bitte
Politik Jagdabgabe Keine Abzocke bitte Immer wenn ein Jäger seinen Jagdschein löst, muss er 20 Euro so genannte Jagdabgabe zahlen. Da kommen in Bayern 1,3 bis 1,5 Millionen Euro zusammen, Geld, das laut Gesetz vom Staat zum Nutzen der Jagd eingesetzt werden soll. Doch wenn es ums Geldverteilen geht, sind die Begehrlichkeiten groß und manche meinen, die Jagdabgabe wäre ein Selbstbedienungsladen. Zum Nutzen der Jagd ist das allerdings oft nicht. Jedes Jahr kurz vor den Sommerferien berät der Oberste Jagdbeirat über die Vergabe der Jagdabgabe. Im Obersten Jagdbeirat sitzen aber nicht nur Jäger, sondern auch der Bund Naturschutz und Vertreter der Landwirtschaft, Waldbauern und Grundstückseigentümer. Und die wollen gerne das Jägergeld für Ihre Zwecke nutzen. So fordert zum Beispiel der Bayerische Bauernverband die Förderung einer wissenschaftlichen Untersuchung darüber, ob in der Losung eines Rotwildrudels Stresshormone nachweisbar sind. Eigentlich weiß man das schon, aber jetzt soll untersucht werden, ob das für ein ganzes Rudel auch gilt. Dafür hat der Bauernverband Fördermittel von fast 300.000 Euro beantragt. Der ÖJV fordert Jagdabgabemittel, um Luxusgewehre für die Jagdausbildung zu kaufen. Gleichzeitig werden wichtige Projekte des BJV, wie etwa die Förderung von Schulungen für die effektive Schwarzwildbejagung abgelehnt. Doch wenn Hunderttausende von 9 8/2015 Euro für Alibi-Projekte verschleudert werden, die niemand braucht und die irgendwo in der Schublade verschwinden, fehlt den Jägern das Geld für ihre Belange, für das Bläser- und Hundewesen, für den Bau und den Erhalt von Schießständen und für die Anlage von Biotopmaßnahmen. Die Folge: Das freiwillige Engagement und die Motivation vor Ort erlöschen. Dieser Schuss kann nach hinten losgehen, denn der Staat und auch die Grundeigentümer brauchen uns Jäger. Wenn wir keinen Bock auf Jagd mehr haben, heißt das: ■ Kein Jagdpachtschilling mehr, also rund 35 Millionen Euro weniger an die Grundeigentümer ■ Keine Jagd zur Vermeidung von Wildschäden mehr 76 Millionen kostet es, wenn die Jagd nur von Berufsjägern geleistet werden müsste. ■ Keine Mithilfe bei der Seuchenbekämpfung mehr Die Jäger waren es, die im Allgäu die TBC-Proben gezogen haben, freiwillig und umsonst. ■ Keine freiwillige Vermeidung von Wildunfällen mehr Rund eine Million Euro haben die Jäger in Wildwarnreflektoren investiert, aus eigener Tasche. ■ Keine Entsorgung verunfallten Wildes mehr Das bedeutet rund sieben Millionen Euro Entsorgungskosten. ■ Kein Natur- und Artenschutz mehr Immerhin betreuen die Jäger rund 20.000 Hektar Biotop-Flächen. ■ Keine Umweltbildung mehr 75.000 Schüler können jedes Jahr in den Jagdrevieren Natur erleben und begreifen. Alles das sind ehrenamtliche Leistungen, von uns Jägern mit hohem persönlichen Einsatz. Deshalb darf das Jägergeld nicht in unnötige Projekte fließen sondern nur in Projekte, die der Jagd wirklich nutzen. GeH