Kinderschutz vor dem Kollaps - Fachgruppe Sozial-, Kinder

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Kinderschutz vor dem Kollaps - Fachgruppe Sozial-, Kinder
Kinderschutz vor dem Kollaps
Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter im Aufbruch
Rückblick
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Veranstaltung „Fallzahlen 70 +? Wir garantieren für nichts mehr“
am 29. April 2014 in der ver.di-Bundesverwaltung
Demo „Kinderschutz braucht Zeit und Geld“ am 30. April 2014 vor
der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft
Gemeinden
Berlin-Brandenburg
Kinderschutz in Berlin
Fachbereich Gemeinden
Schluss mit der Verantwortungslosigkeit!
Die ver.di-Fachgruppe Sozial-, Kinder- und Jugendhilfe in
Berlin beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Fragen der
Arbeitsbedingungen im Sozial- und Erziehungsdienst, insbesondere bei den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern
in den Jugendämtern. Im Augenblick haben wir einige Aufmerksamkeit für die Kolleginnen und Kollegen auch in der
politischen Landschaft. So gab es eine kleine Anfrage der
Etwa 100 Kolleginnen und Kollegen nahmen an der
Veranstaltung zum Thema „70+? Wir garantieren
für nichts mehr“ teil, vornehmlich aus den Regionalpädagogischen Diensten (RSD) der Jugendämter
Berlins. Neben der GEW Berlin fordert auch ver.di
Berlin mehr Mittel für den Kinderschutz, mehr
Personal und bessere Arbeitsbedingungen für die
Beschäftigten. Die Familien, Kinder und Jugendlichen dürften nicht die Leidtragenden der Berliner
Haushaltspolitik sein.
Fraktion Die Linke aus dem Abgeordnetenhaus zum Thema Personalausstattung im Allgemeinen Sozialen Dienst.
Darauf antwortete die neue Jugendstaatssekretärin Sigrid
Klebba: „Es obliegt den Bezirken, die Leistungsfähigkeit Berlins sicher zu stellen. Dies beinhaltet auch die angemessene
Personalplanung und Entwicklung sowie Umsetzung von
Personal- und Organisationsstandards.“ Weiter heißt es:
„Mit den Ergebnissen des Projektes Personalausstattung hat
der Senat bereits im Jahr 2010 einen Orientierungsrahmen
für die Personalausstattung bereit gestellt und empfohlen.
Dieser bezieht sich auch auf die Regionalen Sozialpädagogischen Dienste.“ Das vorgeschlagene Musterjugendamt
wurde allerdings vom Rat der Bürgermeister abgelehnt.
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Dieser wollte sich keine verbindliche Struktur seiner Jugendämter vorschreiben lassen.
Immer wenn ich oder Kolleginnen und Kollegen auf einer
Personalversammlung anmahnen, Stellen zu besetzen oder
neue Stellen zu schaffen, sagen die Bezirksstadträte, sie
seien vollkommen unserer Meinung. Allerdings würde der
Senat nicht genügend Personalstellen zur Verfügung stellen. Von Senatsseite, von Staatssekretärin Klebba, hört man
dann beispielsweise: „Dies liege alles im Benehmen der
Bezirke. Sie können mit ihren Stellen machen, was sie wollen.“ Mit dieser Haltung kommt man sich vor wie bei Kafka
oder wie ein Hamster im Tretrad. Man wird von einer Stelle
zur anderen geschickt. Keiner fühlt sich zuständig, niemand
verantwortlich. Ich nenne das organisierte Verantwortungslosigkeit, gegen die wir kämpfen müssen.
Der ver.di-Bundesfachbereichsvorstand, aber auch der
ver.di-Bundesfachgruppenvorstand SKJ hat die Belastung der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter in den
Regionalen Sozialpädagogischen Diensten definiert.
Wir sind dabei von fünf Kernbereichen ausgegangen:
• Die Hilfen zur Erziehung - Fallbearbeitung
• Kinderschutz und Kindeswohlgefährdung, Beratung
• Verfahren bei Trennung und Scheidung
• Präventive Beratungsprozesse
• nicht fallbezogene Aufgaben, Kooperation, Vermittlung, sozialtherapeutische Vernetzung, Fortbildung,
die entsprechenden Dokumentationsarbeiten, Anleitung von Praktikantinnen und Praktikanten sowie
neuen Kolleginnen und Kollegen.
Die von uns geforderte Fallbelastung von maximal 28 Fällen
pro Sozialarbeiterin beziehungsweise Sozialarbeiter wäre
damit durchaus begründbar. Wenn wir das umsetzen, würde dies für Berlin bedeuten, dass wir die Zahl der Stellen in
den Regionalen Sozialpädagogischen Diensten etwa verdoppeln müssten.
Im Augenblick rennen wir mit unseren Forderungen offene
Türen ein, auch bei der Politik, dem Abgeordnetenhaus.
Nur: Sie sagen JA, aber sie tun nichts.
Nach jahrelanger Darstellung unserer Situation wurde anerkannt,
dass die Kolleginnen und Kollegen
im Regionalen Sozialen Dienst
(RSD) eine verantwortungsvolle
und anspruchsvolle Arbeit leisten.
Diese Aufgabe zu erfüllen, geht bis
an die Belastungsgrenzen, oft darüber hinaus. Jede Kollegin, jeder
Kollege kann berichten, wie es zu
Zusammenbrüchen, zu BurnoutSyndrom bei den Beschäftigten
kommt. Ein Kollegin, mit der ich
vor vielen Jahren zusammengearbeitet habe, sagte mir mal: „Früher bin ich nachhause gekommen und ich war müde. Heute
komme ich nachhause und ich bin einfach kaputt.“ Das ist die
Situation, unter der Sozialarbeit in dieser Stadt stattfindet. Die Aufgaben der Kolleginnen und Kollegen im sozialen Bereich werden
wahrgenommen und verbal durchaus wertgeschätzt. Aber dazu
gehört auch eine angemessene Bezahlung. Deshalb fordern wir,
dass die Berliner Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter im RSD
nicht schlechter entlohnt werden als Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter in Potsdam, in Königs Wusterhausen oder in Nauen.
Immerhin verdienen sie dort zwischen 400 bis 450 Euro brutto
monatlich mehr.
Was ich noch loswerden will: Die Berliner Rechtsmediziner der
Charité, Michael Tsokos und Saskia Guddat, haben ein Buch geschrieben: „Deutschland misshandelt seine Kinder.“ Sie werden
gehört. Ihr Buch wurde im ZDF und auf der Bundespressekonferenz vorgestellt. Darin erfolgt ein pauschaler Rundumschlag:
Schuldzuweisungen an Kinderärzte, Sozialarbeiterinnen und
Sozialarbeiter, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen sowie
Richter. Der einzige Berufsstand, der gut dabei wegkommt,
sind die Rechtsmediziner. In einem Interview sagte Tsokos:
„Die Rechtsmediziner sind eigentlich die wahren Anwälte der
Kinder.“ Ich sage: Die wahren Anwälte der Kinder sind hier,
sind die Kolleginnen und Kollegen in den Regionalen Sozialpädagogischen Diensten in Berlin. Und sie dürfen mit Recht auf
Wertschätzung hoffen.
Werner Roepke,
ver.di-Landesbezirksfachbereichsleiter Gemeinden
Jugendämter vor dem Kollaps
Einstiegsgehalt zu gering
Weil Finanzsenator Ulrich Nußbaum vor
zwei Jahren einen Einstellungsstopp in Teilen
des öffentlichen Dienstes verhängte, fehle
heute fast der komplette Mittelbauch der
Beschäftigten, erzählt Kerstin Kubisch-Piesk,
Sozialarbeiterin im Jugendamt Wedding. Es
gebe vielfach nur Berufsanfänger und die
völlig überarbeiteten Kollegen mit langer Berufserfahrung. Viele Berufsanfänger halten
den Job nicht lange durch und bewerben
sich weg, auch, weil das Einstiegsgehalt …
vielen zu gering ist.
Keine 11 Millionen Euro zusätzlich
Im Dezember letzten Jahres hatte das
Jugendamt Mitte aus Protest weiße Fahnen
aus den Fenstern gehängt, die symbolische
Kapitulation. Seitdem ist der Protest verpufft. Der Senat verweist an die Bezirke, die
für die Personal- und Mittelausstattung der
Jugendämter verantwortlich sind. Die spielen
den Ball wieder zurück zum Senat. Es fehlten
die Gelder. Eigentlich sollten mit dem neuen
Haushalt 2014/15 rund elf Millionen Euro
zusätzlich in die Kinder- und Jugendarbeit
investiert werden. Das blieb aus.
Offenen Brief ignoriert
Jugendamtsleiter der zwölf Bezirke hatten
vor fast zwei Jahren an den Regierenden
Bürgermeister, zuständige Senatsverwaltungen und Jugendstadträte in einem offenen
Brief appelliert, dass Kürzungen und nicht
neu besetzte Stellen im Personalbereich
irgendwann zum Kollaps der Jugendarbeit
führen werden. Wie schon beim Protest in
Mitte blieb eine Reaktion aus. Im Februar
2013 verwies die Bildungsverwaltung
lediglich auf eine Analyse aus dem eigenen Haus über die Personalausstattung in
den Jugendämtern, an der man sich bitte
orientieren solle.
Aus dem ND vom 14. April 2014 / Autorin: Christin Odo
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Kinderschutz in Berlin
Fachbereich Gemeinden
Mehr Zeit für Klienten – weniger Regelungen und Kontrollen
Aus dem Referat von Prof. Dr. Manfred Neuffer, Experte für den Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD)
Thema: „Gebt den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern eine Chance, fachlich zu handeln“
Ich denke, wir müssen stärker Fragen zur Fachlichkeit, zur
Professionalität ins Blickfeld rücken. Wir sind genauso eine
Profession wie Mediziner und Juristen. Leider steckt das
professionelle Geschehen im ASD in einem Zwangskorsett,
versehen mit Richtlinien, Fachanweisungen, Regelwerken,
einem ausufernden Formularwesen, Standards, starren
Abläufen, Kontrollen im Steuerungsbereich, einem unsäglichen Dokumentationssystem. Das heißt, Sie werden
über Regelungen und Kontrollen gelenkt, vielleicht sogar
erstickt. Dabei verkümmert Fachlichkeit, passieren auch
Fehler.
Jedes ASD-Team muss den Spielraum haben, sein eigenes
Konzept, seine eigene Struktur zu entwickeln, in der Teammitglieder mit unterschiedlichen methodischen Kompetenzen ihre Arbeit leisten können. Der Versuch, ASD-Teams
zu vereinheitlichen, widerspricht meines Erachtens dem
Bedarf der Klientel und seines Umfeldes.
In einem Diskussionspapier der Bundesarbeitsgemeinschaft ASD/KSD wird deutlich, dass der ASD vor einem
Paradigmenwechsel steht, nämlich weg von Beratung
Mit seinem Vortrag verfolgte Prof. Manfred Neuffer
die Absicht, über die reine Personalbemessung in
den Jugendämtern, worüber in Deutschland derzeit
vorrangig diskutiert wird, hinauszugehen. Man
müsse wegkommen von der alleinigen Forderung
nach mehr Geld und mehr Stellen, sondern mit fundierten fachlichen Gesichtspunkten argumentieren.
Der Dozent an der Hochschule für Angewandte
Wissenschaften im Department Soziale Arbeit in
Hamburg bedauert, dass Case Management in
der Sozialen Arbeit völlig falsch ausgelegt wird,
im Gegensatz zu einem Konzept, das er in einem
Lehrbuch veröffentlicht hat. Für ihn sei der ASD das
Herzstück der Sozialarbeit.
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und Unterstützung, hin zu mehr Steuerung und Planung,
Controlling. Das hat seine Auswirkungen und tangiert die
Berufsidentität der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter.
Viele von ihnen, die sich in der Ausbildung befinden, sagen zu mir: „Ich habe nicht das Studium begonnen, um
Manager zu werden. Das ist nicht mein Zugang zu diesem
Beruf.“
Sehr stark wird gegenwärtig über die sogenannte sozialpädagogische Diagnostik in Zusammenhang mit dem
Kinderschutz diskutiert. Sie gewährleistet, wenn sie fachlich
ausgerichtet ist, das nachfolgende Geschehen qualifiziert
zu gestalten.
Im Hamburg müssen bis zu 40 durch Software vorgegebene Seiten ausgefüllt werden, damit die sozialpädagogische Diagnostik stimmt. Ein vom PC geleitetes Vorgehen.
Für mich ein absolutes Misstrauen in das Können der dort
Beschäftigten. Eine Scheinsicherheit, die das Gegenteil bewirkt von dem, was eigentlich erreicht werden soll. Es gibt
viel einfachere, qualifiziertere Fallanalysesysteme zur Diagnose. Beispielsweise die von unseren Schweizer Kollegen
entwickelte Systemische Denkfigur. Dort werden anhand
weniger, aber sehr qualifizierter Kriterien Gespräche geführt und Fallsituationen analysiert.
Seit zwei Jahren gibt es in Hamburg ein Dokumentationssystem JUS-IT. Dies soll von der Jugendhilfe genutzt
werden, hinzu kommt die Sozialhilfe, ebenso die Wohngeldstelle. Inzwischen kostet das Ganze 133 Millionen
Euro. 133 Millionen Euro für ein Softwaresystem! Das muss
man sich einmal vor Augen halten. Behauptet wird, dass
dieses System die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter
unterstützt, beispielsweise sollen Notfälle relativ schnell
über dieses System herausgefiltert werden können. Nach
nunmehr zwei Jahren beschwerten sich über 250 Kolleginnen und Kollegen auf der letzten Personalversammlung
und äußerten, dass sie mit dem System nicht arbeiten
könnten, es würde sie zu stark an den PC zwingen. In der
derzeit laufenden
Personalbemessung müsse laut
der Verantwortlichen die Mehrbelastung durch
den Computer
(!) berücksichtigt
werden.
Die
Belastung
durch bürokratische Vorgaben
beträgt bei den
Hamburger Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern mittlerweile bis zu 70, 80 Prozent ihrer Tätigkeit. Höchstens 30
Prozent bleiben für die Klienten. Das kann nicht so bleiben.
Für die Verwaltungsarbeit im ASD sollten maximal 20 Prozent der Arbeit aufgewendet werden.
Ein anderer Punkt: Sie müssen auf Ihre Arbeitsbedingungen im RSD/ASD achten, auf eine gesunde Arbeitsgestaltung. Da geht es nicht um den ergonomisch geformten
Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter müssen genügend Spielraum haben, um aus ihrer fachlichen
Kompetenz heraus Fallsituationen zu analysieren,
Beratung anzubieten, ein Vertrauensverhältnis zu
Klienten zu gestalten, Unterstützung zu organisieren, Veränderungsprozesse zu begleiten, Zeit für
Gespräche zu haben.
Schreibtischstuhl. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter,
die in extremen Lebenssituationen arbeiten, sind einem
besonderen gesundheitlichem Risiko ausgesetzt. Psychosoziale Überbeanspruchung, Erschöpfung, Zeitdruck, Termindruck werden in Untersuchungen als organisationsbedingte Stressoren ausgewiesen. In der Folge ergeben sich
Überlastungsanzeigen, ein hoher Krankenstand und längere Ausfallzeiten. Aus diesen Gründen ist die betriebliche
Gesundheitsvorsorge auch für den ASD ein Muss. Dazu
zählen geregelte Arbeitszeiten, Regelungen für Vertretungen, eine Fallzahlobergrenze, Supervision, Fortbildung
und so weiter. Nach § 5 Arbeitsschutzgesetz ist auch bei
psychischen Belastungen eine Gefährdungsbeurteilung
durchzuführen.
In dem bereits genannten 14. Deutschen Kinder- und
Jugendbericht steht ausdrücklich, dass die Kinderrechte
gegenüber den Eltern zu stärken sind. Wir müssen dafür
sorgen, dass Kinderrechte einen anderen Stellenwert erhalten. Es ist einfach notwendig, dass Sie in bestimmten
Situationen sagen können: Nein, jetzt nicht die Eltern. Jetzt
das Kind. Das Aktionsbündnis Kinderrechte (Deutsches
Kinderhilfswerk, UNICEF Deutschland, Deutsche Liga für
das Kind, Deutscher Kinderschutzbund) hat einen Formulierungsvorschlag für einen neuen Artikel 2a Grundgesetz
vorgelegt, um dies deutlich zu machen. Da heißt es: „Jedes Kind hat das Recht auf Förderung seiner körperlichen
und geistigen Fähigkeit zur bestmöglichen Entfaltung seiner Persönlichkeit“ oder „Dem Kindeswohl kommt bei
allem staatlichen Handeln, das die Rechte und Interessen
von Kindern berührt, vorrangige Bedeutung zu“.
Kontrollieren, steuern, Regeln einhalten, Kosten senken,
managen – das sind Begriffe, die in fast allen Konzepten
der Fachbehörden zu finden sind.
Wichtig finde ich, mit den Klienten im Prozess der Hilfe
und an dessen Ende darüber zu sprechen, was wurde erreicht, was muss noch erledigt werden. Das würde ein Beschwerdemanagement erübrigen. Ich denke, dass Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter mit Unterstützung externer
Kräfte selbst ihre Verfahrensweisen und Handlungsmittel
überprüfen und selbst entscheiden sollten, was dokumentiert wird und was nicht. Sie werden nur motiviert, wenn
man nicht ausschließlich nach Mängeln, Fehlern, Zuständigkeiten, Regelverletzungen und Defiziten sucht, sondern
vor allem herausarbeitet, was ihnen gelungen ist, was noch
verbessert werden kann.
Sie brauchen Wertschätzung und Anerkennung für Ihre
sehr anstrengende Tätigkeit.
Ich sage Ihnen: Bleiben Sie am Ball! Werden Sie aktiv! So
können Sie jede Menge erreichen, verändern. Davon bin
ich zutiefst überzeugt.
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Kinderschutz in Berlin
Ständig wird umstrukturiert
Achim Christophersen, Sozialarbeiter im Sozialamt des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg,
Mitglied im Sprecherrat der ver.diFachgruppe Sozial-, Kinder- und
Jugendhilfe Berlin
Unsere Arbeit ist in hohem Maße mit psychischen Belastungen verbunden. Durch die schlechten Arbeitsbedingungen in unseren Behörden herrscht bei uns jede
Menge Unmut und Frust. Ständig wird umstrukturiert
und nach neuen Verfahren gesucht, mit denen wir unsere Arbeit immer noch umfassender und reibungsloser
erledigen sollen. Das führt zu einer zunehmenden Verunsicherung bei den Kolleginnen und den Kollegen.
Das Instrument der psychischen Belastungs- und Gefährdungsbeurteilung, zu dem der Gesetzgeber den Arbeitgeber durch das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet, ist
recht gut geeignet, auf gesundheitliche Gefährdungen
durch Arbeitshetze, ständig steigende Mengen, Personalknappheit und so bedingte Überlastungen hinzuweisen. Nur müssen wir, die Betroffenen, auch selber
unsere Arbeitsbedingungen zum Thema machen und
auf Abhilfe und Veränderungen drängen.
Podiumsdiskussion
Mehr Fachlichkeit ins Visier
Wolfgang Wienert, Sozialarbeiter
beim RSD des Jugendamtes
Bezirksamt Mitte
Wir im Jugendamt stehen vor
einem Scherbenhaufen. Die Fachlichkeit im Jugendamt ist in den letzten Jahren und
besonders seit der Einführung des Kinderschutz-Netzwerkes immer mehr verloren gegangen. Präventive Arbeit und unterstützende Hilfen finden immer weniger
statt. Aber wir haben das auch mit uns machen lassen!
Wir haben vergessen, uns „einzubringen“ und uns zu
wehren. Wir können uns weder auf unsere Vorgesetzten
noch auf die Politiker verlassen. Damit sich etwas verändert, müssen wir aktiver werden. Einzelne Aktionen
reichen nicht.
Um Wertschätzung kämpfen!
Uwe Schütt, Personalratsvorsitzender beim Bezirksamt
Reinickendorf, Sozialarbeiter
Wir haben gehört, wie dramatisch
die Situation in den Jugendämtern
ist. Gemessen an dem Problem muss viel mehr passie-
Prof. Dr. Manfred Neuffer auf der Podiumsdiskussion
Woher kommt das Misstrauen?
Es gibt einen Kreislauf der Angst. Angst vor Todesfällen
bei Kindern. Eltern haben Angst vor den Jugendämtern.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendämter
haben Angst davor, dass sie bei Todesfällen in die Medien und vor die Staatsanwaltschaft gezerrt werden
könnten. Angst besteht auch bei den Fachbehörden
und politisch Verantwortlichen, die bei einem Todesfall
möglicherweise ihre Position gefährdet sehen. Dahinter
steckt die Motivation, sich über Checklisten und über
vorgegebene Verfahren zu schützen.
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Irgendwann den Arbeitstag abschließen
Ich finde es toll, dass über 100 Kolleginnen und Kollegen
zur heutigen Veranstaltung gekommen sind. Solche Aktivitäten sollte man nicht gering schätzen. Ich bin überzeugt,
dass auch hier in Berlin Engagement entsteht. Ich habe
Verständnis für die Beschäftigten in den Jugendämtern.
Irgendwann muss man den Arbeitstag abschließen können.
Die Forderung, Ihr müsst aktiv werden, sollte daher nicht zu
sehr überzogen werden. Durch das IT- Dokumentationssystem in Hamburg sollen in erster Linie Kosten eingespart
und Fehler vermieden werden. Ich denke, mit dem neuen
System passieren eher mehr Fehler.
ren, so auch über die Beschäftigtenvertretungen. Ihr wollt Wertschätzung? Nur fällt einem diese nicht wie Sterntaler in den Schoß.
Wertschätzung muss man sich erkämpfen. Ich wünsche mir, dass
Ihr Euch den Rücken stärkt und sagt: Wir gehen einen Schritt
voran, engagieren uns über unsere tägliche Arbeit vor Ort hinaus.
Man kann nicht sagen, ich habe keine Zeit, meine Säge zu schärfen, ich muss Bäume absägen. Das ist die falsche Haltung.
Schluss mit dem Sozialabbau!
Siggi Kühbauer, Sozialarbeiter auf der
Weddinger Kinderfarm, Sprecher des
Arbeitskreises Kinder- und Jugendarbeit
Fachbereich 3 und 7 ver.di Berlin
Wir alle müssen mehr zusammenhalten,
werden doch schon die Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen
gegeneinander ausgespielt. Gerade in der Jugendarbeit wird
abgebaut, privatisiert, gekürzt, mit der Begründung, unbedingt
Kinderschutzstellen zu erhalten. Wir haben uns auseinander dividieren lassen. Immer mehr Mittel wurden gestrichen, Sozialabbau
betrieben. Das muss aufhören! Ich finde, Gerichtsmediziner leisten
eine sehr gute Arbeit. Aber sie wissen scheinbar nicht, dass es auch
hervorragende Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Jugendämtern gibt. Gemeinsam müssen wir uns gegen den Sozialabbau
wehren! Nur gemeinsam sind wir stark!
Spaltpilz Schuldenbremse 10 Prozent Kosteneinsparung lasten aufgrund der Schuldenbremse
in Hamburg auf der Jugendhilfe. Die Kinder- und Jugendarbeit kann
damit nicht mehr in dem Maße gefördert werden, wie wir eigentlich
wollen. Der eigentliche Spaltpilz in dem ganzen Geschehen. Was
in Hamburg an Sozialleistungen eingespart werden soll, da tränen
mir die Augen. Ich verstehe nicht, dass eine absolute Mehrheit im
SPD-Senat dieses Zeichen setzt: Eigentlich brauchen wir Euch nicht!
Netzwerk schaffen!
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich ein Netzwerk für Informationen
schaffen, in dem Sie zum Beispiel die Stellungnahmen der AGJ, der
Bundesarbeitsgemeinschaft ASD/KSD und so weiter erhalten, auch
der 14. deutsche Kinder- und Jugendbericht ist hochinteressant.
Fachliches und methodisches
Handeln notwendig!
Auch in Berlin hat die Diskussion um den Kinderschutz riesige Wellen geschlagen. Anders als in
Hamburg haben sich hier allerdings die Jugendamtsleiter aus fast allen Bezirken auch zu Wort
gemeldet, die chronische Unterfinanzierung und
die immer unerträglicher werdenden Rahmenbedingungen gegenüber der Fachbehörde und
der Politik beklagt. Es ist schon merkwürdig, dass
Gesetze erlassen werden, ohne dass sich die Politik darum kümmert, inwieweit diese überhaupt
eingehalten werden können. Berlin und Hamburg
sind aus meiner Sicht nur die Spitze des Eisberges,
den die Öffentlichkeit durch häufig willfährige,
nicht hinreichend recherchierende Medien sehen soll. Die Politik muss in Zeiten, in der SIE die
Schuldenbremse zum Ausgangspunkt staatlichen
Handelns macht, mehr zur Verantwortung herangezogen werden und gerade jetzt - was das SGB
VIII angeht - ausreichende Ressourcen zur Verfügung stellen. Die größer werdende Kluft zwischen
Arm und Reich muss gerade wirtschaftlich weniger
begüterten Menschen das Vertrauen in bestehende Gesetze belassen. Wir Gewerkschafter fordern
das in Hamburg wie in Berlin. Die Beschäftigten in
den RSDen (ASD in Hamburg) müssen fachlich
handeln können. Dazu
gehört auch, dass methodisches Arbeiten in
kooperativen Zusammenhängen zeitlich
organisatorisch berücksichtigt sein muss.
Peter Meyer, Rentner, ehemals Sozialarbeiter
im Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) im
Bezirksamt Wandsbek in Hamburg, Mitglied
der ver.di-Bundesfachgruppe Sozial-, Kinderund Jugendhilfe
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Kinderschutz in Berlin
Bürokratiewut bremsen
Katharina Kaiser, Sozialarbeiterin
im Jugendamt CharlottenburgWilmersdorf
Ich kann mich noch gut erinnern, als
in den 90er Jahren der Stuttgarter
Kinderschutzbogen auf bundesweiten Veranstaltungen vorgestellt wurde. Er hat uns fasziniert,
weil er ein gutes Instrument war, um uns die Vielfalt der Informationen, unser intuitives Wissen und unsere Eindrücke
über Familien bewusst zu machen und gut zu beschreiben.
Im Laufe der Jahre wurde dieser Bogen immer ausgefeilter,
umfangreicher, verbindlicher, gleichzeitig technokratischer,
mutierte vom Hilfsinstrument zum zentralen Dokumentationsinstrument im Kinderschutz. Immer neue Nutzanwendungen kamen dazu. Plötzlich waren diese zur Absicherung
wichtiger als das, was mal am Anfang stand. Wenn dann
noch die Bürokratiewut nicht gebremst wird und die Begeisterung für Computertechnik Oberhand gewinnt, ist in
der Tat alles zu spät.
Konstruktiv zusammenarbeiten
Kornelia Galle, hauptamtliche
Lehrkraft bei der Berliner Feuerwehr und Rettungsdienst-Akademie,
Dipl.-Medizinpädagogin und
Rettungsassistentin
Das Thema Kinderschutz betrifft
ebenso den Rettungsdienst, die dort tätigen Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen. Die Berliner Feuerwehrund Rettungsdienst-Akademie hat das Thema Kindesmisshandlung in ihre Ausbildung integriert. Wir möchten
die auszubildenden Rettungs- wie Notfallsanitäter für
Anzeichen von Vernachlässigung und Misshandlung sensibilisieren.
Sie sind es, die zuerst am Ort des Geschehens eintreffen,
dafür sorgen müssen, dass der Transport des misshandelten Kindes gewährleistet wird. Eine genaue Dokumentation
im Rettungsdienstprotokoll kann sehr hilfreich sein, Beweismittel zu sichern. Feuerwehr und Rettungsdienst sind
allerdings Grenzen gesetzt. Daher ist es umso wichtiger, mit
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Podiumsdiskussion
ob Gewerkschaft, Personalrat, die zu betreuenden Familien und Fachgremien.
Das ist leichter gesagt als getan. Wir sit„Ohne die oft langwierige und
zen nicht umsonst heute hier, wollen etvon Widersprüchen geprägte
was verändern. Klar, dürfen wir nicht den
Beziehungsarbeit lässt sich beim
Blick fürs Ganze verlieren. Wo können
Großteil des Klientel der Soziawir gemeinsam unsere Kräfte bündeln?
len Arbeit in aller Regel keine
Von unserer Jugendamtsdirektorin hören
vertrauensvolle Zusammenarbeit
wir: Wir wollen alles neu berechnen. Dies
entwickeln. Welches Klientel ist
betrifft die Pensenberechnung, wie viele
bereit und in der Lage, an einem
Familien jeder Sozialarbeiter, jede Soziproblemlösungsorientierten Maalarbeiterin zu betreuen hat. Leider gibt
nagementprozess teilzunehmen?
sie nur die nachweisbaren Zahlen: von
Welche Zielgruppe der Sozialen
der Hilfe zur Erziehung (KostenübernahAm Ende der Veranstaltung wurde eine „Erklärung der Beschäftigten der Regionalen
Arbeit
vertraut
einem
Case
Manamen), Meldungen der KinderschutzfälSozialpädagogischen Dienste der Berliner Jugendämter“ an die Politik angenommen, mit
ger?
Hier
liegen
die
Probleme.“
le und Kosten-Leistungs-Rechnung der
einer Stimmenthaltung. „Unsere Resolution wird nicht reichen“, mahnte FachbereichsleiMengen in familiengerichtlichen Verfahter Werner Roepke. „Wir lassen nicht locker, machen weiter, bohren dicke Bretter.“
(Hille, STANDPUNKT: SOZIAL, Heft 2/2006)
ren. Nur wie wird die Beratung von Familien erfasst? Wir tragen in unserem Beruf
anderen Bereichen konstruktiv zusammen zu arbeiten, so
Projekt zur Gefährdungsbeurteilung
eine hohe Verantwortung. Wie wird diese bewertet? Das
mit den Ärzten, der Polizei, dem LKA, Kindernotdienst, mit
Werner Roepke, ver.di-Landesbezirksgeht nur anhand von Fakten, die wir auf den Tisch legen
fachbereichsleiter Gemeinden
dem Jugendamt sowie mit Kitas und Schulen.
müssen. Viel zu oft werden unser Leistungspensum und
Mit der Gefährdungsanzeige haben
unser fachliches Können nicht wahrgenommen.
Tretet in die Gewerkschaft ein!
wir zwar ein neues Instrument, aber
Angelika Spautz, Vorsitzende der
Profession in den Vordergrund
noch keine Erfahrung damit, nur bei
ver.di-Bundesfachgruppe Sozial-, KinMichael Süßkind, Sozialarbeiter
Überlastungsanzeigen. Im Zweifel
der- und Jugendhilfe, Personalratsvorbeim RSD des Jugendamtes
bringt eine Überlastungsanzeige gar nichts. Es wird immer
sitzende bei der Stadtverwaltung Mainz
Charlottenburg-Wilmersdorf
nur das Ergebnis einer manchmal dramatischen Entwicklung gesehen. Währenddessen Sozialarbeiter im Geschehen
Probleme mit der rechtsanwaltlichen
Die Verbindung zwischen öffentlichen
stehen und leider keine hellseherische Fähigkeiten besitzen.
Vertretung gibt es in allen Kommunen.
und freien Trägern ist ein stückweit
Wir sind dabei, die Frage der Gefährdungsbeurteilung in
Als Gewerkschaftsmitglied kann ich da nur sagen: Tretet in
verloren gegangen. Im Grunde haben
einem ASD von Frankfurt (Oder) aufzugreifen. Im Rahmen
die Gewerkschaft ein! Darüber ist auch die Rechtsvertrewir in der sozialen Arbeit die gleichen Ziele. Aber wenn wir
tung gesichert! Das Instrument der Gefahrenanzeige oder
eines Projektes wollen wir mittels Analyse und bestimmter
im Amt nur noch steuern und managen, werden wir zu
Überlastungsanzeige mit der deutlichen Zurückgabe der
Instrumente versuchen, die Situation zu verbessern.
Auftraggebern. Das führt teilweise zu devotem Verhalten
Verantwortung sollten wir viel mehr nutzen. Damit die unvon Vereinen, von freien Trägern statt zur gemeinsamen
mittelbaren Vorgesetzten hellhörig werden, müssen wir als
Fakten auf den Tisch!
Arbeit an den gleichen Zielen und auf Augenhöhe. Deshalb
Beschäftigte begründet die Verantwortung ablehnen. Dann
Birgit Scheddin, Sozialarbeiterin im
brauchen wir für die Profession Soziale Arbeit auch die
müssen diese etwas tun. Wir als Bundesfachgruppe haben
RSD des Jugendamtes Reinickendorf
Unterstützung von Hochschulen und Wissenschaft, von
ein Positionspapier zur Fallzahlbegrenzung herausgegeben.
Ich habe manchmal das Gefühl, dass
Berufsverbänden und so weiter. Aber auch jeder Einzelne
Die Zustände in den RSDen müssen skandalisiert werden.
wir wie Hampelmänner agieren. Jeder
bei sich selbst ist gefordert, die soziale Arbeit als Profession
Gemeinsam können wir Veränderungen erreichen.
erwartet von uns, aktiv zu werden, egal
zu pflegen und in den Vordergrund zu stellen.
Erklärung der Beschäftigten angenommen
Case Management in der Kritik
9
Kinderschutz in Berlin
„Immer weniger Zeit – Arbeitsbelastungen nehmen
deutlich zu“ – für diesen Beitrag in der ver.di-Zeitung
„standort“ vom April 2014 interessierten sich auch
zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer der
Veranstaltung im ver.di-Haus Berlin, im Saal Aida.
Koordinierungskreis für Aktionen
„Möge die Veranstaltung
Auftakt für weitere Aktionen sein.“ Dies hofft
Gewerkschaftsekretärin
Anna Sprenger. „Wir wollen
zeigen: Mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der
RSD ist zu rechnen! Wir lassen uns nicht mehr alles gefallen!“ Aus gegebenem Anlass lädt ver.di dazu ein,
im Koordinierungskreis für Aktionen mitzumachen.
Erster Termin war der 13. Mai 2014. Eine Gruppe
Interessierter hat sich zur Mitarbeit bereit erklärt.
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Meinungen
Politik muss
Verantwortung
übernehmen
Martin Warpakowski, Sozialpädagoge im Regionalen
Sozialpädagogischen Dienst
in Pankow, Ortsteil Pankow
Mich stört, dass seit Jahren die
Sozialarbeiter, insbesondere junge Kolleginnen und Kollegen, im RSD nicht adäquat nach ihrer Verantwortung und
ihrer fachlichen Kompetenz bezahlt werden. Viele unserer
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen über 80, 90,
manche sogar über 100 Fälle bearbeiten. Wer 70 hat, liegt
im Durchschnitt. Kinderschutzfälle nehmen immer mehr
zu. Das hat grundsätzlich etwas mit Politik zu tun. Wie
wird der Kinderschutz überhaupt wahrgenommen, die
Gesellschaft dafür sensibilisiert? Wann fängt Kinderschutz
an? Wir tun einiges, um Eltern und Einrichtungen zu sensibilisieren, Kinder zu schützen. Das läuft konform mit den
Ansprüchen, mit den Herausforderungen an Sozialarbeit.
Die Politik kann nicht sagen: Wir wollen Kinderschutz an
erster Stelle. Personell passiert nichts. Unsere Leute werden in Stich gelassen.
Auch ich bin im Dauerstress. Viele Kolleginnen und Kollegen kommen unweigerlich an ihre Grenzen, stehen fast
vor Burnout. Sie können nicht mehr. Wenn du stets und
ständig mehr machen musst als möglich ist, gehst du
immer mit dem Gefühl nach Hause, dass du noch einen
Haufen Arbeit liegen lässt. Kein gutes Gefühl. Auf Dauer ist
das zermürbend. Beim Kinderschutz spielen viele Dinge
eine Rolle wie Trennungen, Scheidungen, Armut, soziale
Isolation, psychische Erkrankungen, fehlende Präsenz der
Eltern und so weiter.
Das Spektrum der Probleme wird immer größer. Das
Schlimmste für uns ist, dass wir den Kopf hinhalten für
den Kinderschutz. Das heißt, wenn irgendwas passieren
sollte, wird die zuständige Sozialarbeiterin oder der zuständige Sozialarbeiter im Grunde fast haftbar gemacht,
nicht die Politik, nicht das Bezirksamt und nicht der Senat.
Ich fordere die Politik auf, Bedingungen zu schaffen, dass
der Sozialarbeiter seine Arbeit qualitativ hochwertig erfüllen kann. Ich habe größten Respekt vor unseren Mitarbeitern. Sie geben ihr Bestes, arbeiten immer noch hochqualitativ, nur geht das auf die Knochen. Die Politik muss dafür
die Verantwortung übernehmen. Wenn es so weiter geht,
werden immer weniger Menschen bereit sein, sich für den
Kinderschutz zu engagieren, für Kinder und Familien.
Abends regelrecht fertig
Amai Wietek, seit 28 Jahren Sozialpädagogin, im ASD
Friedrichshain-Kreuzberg tätig
Ich habe eine 32-Stunden-Stelle und momentan 78 Fälle.
Andere von uns mit Vollzeitstelle liegen zwischen 90 und
101 Fällen. Zum Feierabend dröhnt auch bei mir der Kopf.
Abends bin ich regelrecht fertig, kann niemandem mehr
zuhören. Freitags habe ich frei, versuche mich dann zu
entspannen. Wir fahren viel weg und ich versuche, in dieser Zeit die Arbeit einfach zu vergessen. Von der Politik erwarte ich nicht viel. Was passiert denn, um unsere Lage zu
verbessern? Dienst nach Vorschrift geht bei mir nicht. Ich
hab´s probiert. Ich fühle mich verantwortlich. Wir haben
eine Gesamtüberlastungsanzeige für den gesamten ASD
Friedrichshain-Kreuzberg gestellt, die anerkannt wurde.
Reagiert wurde darauf nicht. Leider schaffen wir es nicht,
die Kolleginnen und Kollegen so zu solidarisieren, dass
auch mal alle nicht zum Dienst erscheinen. Das wäre eine
sinnvolle Variante, um ein Zeichen zu setzen. Der Punkt
ist längst überschritten, aber irgendwie kommen unsere
Leute doch immer wieder. Ich gehe mittlerweile auch zum
Dienst, wenn ich krank bin. Leider. Sonst schaffe ich meine Arbeit nicht. Mit jedem Tag, den man nicht da ist, wird
es immer schlimmer. Und die Angst davor, noch weniger
zu schaffen als ohnehin schon, wird immer größer. Das
führt zu einem unglaublichen psychischen Druck, macht
krank. Ich selber leide unter zu hohem Bluthochdruck
und massiven Schlafstörungen obwohl ich mich gesund
ernähre, mich viel bewege. Dazu kommt eine teilweise
Froh und erleichtert über ihren Entschluss, endlich
ver.di-Mitglied zu werden: Amai Wietek. Schon seit
langem wollte die 55-jährige in die Gewerkschaft
eintreten. Nach der Veranstaltung hat sie ihre Beitrittserklärung abgeschickt. „Wir müssen unbedingt
etwas tun. So wie bisher geht es nicht weiter“, findet
die gebürtige Hamburgerin. „Viele Jahre habe ich
geglaubt, wir schaffen es alleine. Aber das funktioniert nicht.“
stressbedingte Schwerhörigkeit. Am schlimmsten für mich
ist das ständige Gefühl, nie fertig werden zu können, es
einfach nicht mehr zu schaffen. Mich nervt die unglaubliche Bürokratie. Das ist nicht die Sozialarbeit, wie ich sie
wollte, überhaupt nicht mehr. Durch die Bürokratisierung
verliert man das Bauchgefühl für die Arbeit. Das finde ich
ganz schlimm. Das brauchen wir aber, um Situationen vor
Ort einschätzen zu können. Wir gehen nicht mit Kinderschutzbogen in die Familien rein. Reagieren ohne bürokratischen Rückhalt muss man können. Bis zur Pension
werde ich wohl nicht durchhalten in meinem Job. Früher
stellten wir Kolleginnen und Kollegen viel mehr auf die
Beine, gab es eine viel größere Solidarität untereinander.
Unsere gewerkschaftlich organisierten Kolleginnen und
Kollegen haben das vorangetrieben. Sie sind alle weg, in
Pension. Heute, mit den Jüngeren ist es schwierig, auch
mit den Älteren. Viele von ihnen haben resigniert. Heute
muss doppelt so viel geschafft werden wie damals.
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Demo „Kinderschutz braucht Zeit und Geld“
Fachbereich Gemeinden
Ein politischer Skandal
Heike Schlizio-Jahnke, Sozialpädagogin beim
RSD im Jugendamt Mitte, GEW Berlin
Wir können die Standards zum Kinderschutz
nicht mehr einhalten, den Kinderschutz in dieser Stadt nicht mehr gewährleisten. Ein politischer Skandal! Wir fordern Frau Scheeres auf:
Sorgen sie dafür, dass wir gut ausgebildete und
ausreichend Sozialarbeiterinnen im Jugendamt
haben! Sorgen Sie dafür, dass wir endlich eine
Fallzahlbegrenzung bekommen! Wir arbeiten im Auftrag der Gesellschaft und erledigen
den Kinderschutzauftrag als Wächter. Das ist
eine besondere Aufgabe. Diese erfordert eine
gerechte Entlohnung für alle Beschäftigten im
Jugendamt.
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Einsatz für besseren
Personalschlüssel
Demo am 30.4.2014 vor der Senatsverwaltung
für Bildung, Jugend und Wissenschaft
„Kinderschutz braucht Zeit und Geld“ – unter diesem Motto
demonstrierten am 30. April 2014 über 200 Kolleginnen und
Kollegen aus der Kinder- und Jugendhilfe vor der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, unterstützt von
seiten der Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis
90/Die Grünen) aus dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg sowie durch die Jugendstadträtinnen Christine
Keil (Die Linke) und Christa Markl-Vieto (Bündnis 90/
Die Grünen) aus den Bezirken Pankow sowie SteglitzZehlendorf.
Wir müssen Druck aufbauen!
Monika Herrmann, Bezirksbürgermeisterin von FriedrichshainKreuzberg
Seit 15 Jahren wird der Landeshaushalt durch den Personalabbau in den Bezirken konsolidiert.
Es heißt: Die Bezirke seien selbst
verantwortlich wie sie ihr Personal
ausstatten. Eine Lüge. Das Abgeordnetenhaus hat beschlossen, in
den Bezirken nur noch 20 000 Vollzeitäquivalente zu belassen. Jedes
Jahr bei der Haushaltsplanaufstellung werden die Personalmittel zu einem bestimmten Prozentsatz
automatisch gekürzt. Es ist wichtig, immer wieder zu sagen, wer die
Verantwortung dafür trägt.
Der Landesgesetzgeber ist für den Haushalt zuständig, das Abgeordnetenhaus dafür verantwortlich. Wir müssen Druck aufbauen, dort,
wo die Leute sitzen, die Verantwortung tragen für den Haushalt. Die
CDU hat den Abbau des Personals im Abgeordnetenhaus gefeiert.
Wir müssen die Lügen widerlegen und sagen, wie es in
der Realität aussieht.
Bald wird der große Jugendhilfetag stattfinden. Ein Leuchtturm Berlins wird das Kinderschutzsystem sein. Leute,
wenn Ihr da seid, auf den Foren, sagt, dass der Kaiser
keine Kleider anhat, wie es Euch geht! Sie feiern ihr Kinderschutzsystem, sind aber nicht bereit, es zu finanzieren.
Das ist Betrug. Berlin muss lernen, diese Stadt von unten
zu denken. Das gilt für Parteien, für die Presse und für die
Gewerkschaft. Die Stadt von unten denken heißt, dass die
Verwaltungen in den Bezirken optimal ausgestattet sind.
Hier leben die Menschen. Wenn dort alles ausreichend
finanziert wird, können wir überlegen, ob wir uns eine
Landesbibliothek oder andere Leuchttürme leisten.
Ich war eine der Jugendstadträtinnen, die sich gegen das
sogenannte Musterjugendamt stellten. Denn das Modell
orientiert sich nicht am Bedarf, an den Aufgaben, sondern
wurde nach Kassenlage berechnet. Erst wenn wir eine verbindliche Zusage für die erforderlichen Stellen und deren
Finanzierung bekommen, können wir dem Musterjugendamt zustimmen. Wir fordern, dass diese Praxis ein Ende
hat, freie Stellen auch finanziert werden.
Christine Keil, Jugendstadträtin in Pankow
Nicht nur der Finanzsenator oder die Senatsverwaltung
für Finanzen tragen Verantwortung für die Personalsituation in den Jugendämtern, sondern das Abgeordnetenhaus in Gänze. Dort werden der Haushalt und die Personalausstattung, Personalzielzahlen, beschlossen. Die
Bezirke sollen sich immer wieder verteidigen dafür, dass
sie Geld brauchen für die Arbeit im Jugendamt, welches
Personal. Die Jugendämter haben sich dazu bekannt,
eine Zielvereinbarung zu verabschieden. Sie wollen gute
Arbeit abliefern, erwarten dafür entsprechende Anerkennung, auch durch ausreichend Personal und Geld.
Mehr Personal heißt mehr Zeit für die Arbeit und für den
einzelnen Fall. Wir brauchen Zeit, um inne zu halten,
nachzudenken, was wir tun. Und nicht von Fall zu Fall
hetzen. Wir brauchen Zeit, unsere Arbeit zu reflektieren,
zu analysieren, Konzepte und Strategien zu entwickeln,
aber auch für Fortbildungen. Die Konzepte der Jugendhilfe im Land Berlin sind vorbildlich. Wir brauchen Zeit,
sie umzusetzen. Die Entgeltgruppe muss erhöht werden,
dem Aufgabenspektrum der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter entsprechen. Es kann nicht sein, dass sie mit
Ordnungsamtsmitarbeitern in der Vergütung verglichen
werden. Personalnotsituationen bestimmen unseren Alltag. Ich werde mich auf jeden Fall für einen besseren
Personalschlüssel einsetzen, für bessere Arbeitsbedingungen, dafür, dass wir gehört werden.
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Demo „Kinderschutz braucht Zeit und Geld“
Fachbereich Gemeinden
Mehr Raum und Zeit
für Qualität
Generationswechsel
verschärft Lage
Werner Roepke, ver.di-Landesbezirksfachbereichsleiter Gemeinden
Ich bediene mich eines Satzes des deutschen
Soziologen Max Weber: „Politik ist das Bohren
dicker Bretter.“ Und ich sage Euch: Die Bretter
in Berlin sind dick. Wir müssen noch eine Vielzahl von Dingen anpacken, Lobbyarbeit leisten
und uns auch mal im Hauptausschuss des Berliner Senats sehen lassen. Ich habe gelesen: Die
Jugendhilfe sei der größte Feind der Haushälter,
weil sie besonders teuer sei. Sie müsse man deckeln. Und weil sie gedeckelt wird, reicht man
den Druck an Euch weiter. Wer Milliarden für einen Flughafen ausgibt, muss auch Geld für vernünftige Arbeit bereitstellen. Wir fordern eine
Begrenzung auf 28 Familiensysteme für eine
Sozialarbeiterin, für einen Sozialarbeiter. Damit
Raum und Zeit bleibt für mehr Qualität eines
komplexen Falles. Wir stehen ein für geeignete
Hilfen statt primärer Kostenreduzierung, sind
gegen die Ökonomisierung der Sozialarbeit.
Die Sozialarbeiter tragen eine hohe Verantwortung für den Kinderschutz. Dem muss die Politik auch gerecht werden.
Wir unterstützen ausdrücklich den Kampf und
die Forderungen unserer Hamburger Kolleginnen und Kollegen.
Katharina Kaiser, Sozialarbeiterin im Jugendamt Charlottenburg-Wilmersdorf
Wir können und wollen es nicht mehr aushalten, dass Stellen unbesetzt bleiben und
Dauervertretungen die Regel sind! Alle Verantwortlichen im Bezirk versichern uns, dass
sie für eine zügige Besetzung freier Stellen
sorgen wollen. Nur bewegt sich viel zu wenig. Schwer zu verstehen und beunruhigend
zugleich. Inzwischen konkurrieren Ämter
um junge, interessante Bewerberinnen und
Bewerber. Langsame Behörden wie bei uns
in Charlottenburg-Wilmersdorf haben das
Nachsehen. Wegen der langwierigen Verfahren vermittelt man den künftigen Kolleginnen
und Kollegen nicht das Gefühl, herzlich willkommen zu sein. Aufgrund des Generationswechsels in allen Berliner Bezirken fragen
wir uns: Wo bleiben wir, wenn die anderen
schneller sind, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter woanders besser eingruppiert
werden, so wie im Umland? Wir erwarten,
dass alle beteiligten Ämter, Gremien und Personen im Bezirksamt gut zusammenarbeiten.
Wir fordern ein Handeln im Verbund und ein
Personalkonzept, um die Übergänge gestalten zu können.
14
Jetzt müssen Taten folgen!
Finanzen angemessen verteilen!
Peter Meyer, Mitglied der ver.di-Bundesfachgruppe Sozial-, Kinder- und Jugendhilfe
Es kann nicht sein, dass Kinderschutz einerseits öffentlich so betont wird und andererseits die Kolleginnen und Kollegen der RSD
aller Berliner Bezirke sowie die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter vieler durchführender Träger immer
öfter in extreme Situationen geraten, oft genug auf dem Zahnfleisch
laufen. Und das, weil gesetzliche Vorgaben überbordende Sicherheitsbedürfnisse erzeugen, die nötigen Rahmenbedingungen fehlen, entsprechend der vorgegebenen gesetzlichen Gegebenheiten.
Jetzt müssen den Worten der verantwortlichen Politiker und der
leitenden Beschäftigten in der hiesigen Fachbehörde Taten folgen!
Außerdem gehört das Thema in der kommenden Tarifrunde stärker
in den Fokus.
Christa Markl-Vieto, Jugendstadträtin im
Stadtbezirk Steglitz-Zehlendorf
Für Familien wird es immer schwieriger, die
täglichen Anforderungen zwischen Beruf und
Familie zu meistern. Konflikte bleiben da nicht
aus. Es sind die Jugendämter, die all das, was
durch die Umstände nicht mehr funktioniert, richten müssen. Aber
wir bekommen nicht die Ressourcen, um alles gut zu machen. Es
müssen die Aufgaben geklärt, der Aufwand dafür definiert werden.
Dem muss sich die Senatsverwaltung stellen, ihr Ressort kritisch unter die Lupe nehmen, die Zuweisungen angemessen und gerecht
verteilen, die Kosten- und Leistungsrechnung neu gestalten. Hier
müssen Vorschläge erarbeitet werden. Wir brauchen eine verantwortungsbereite Senatsverwaltung, die sich ernsthaft den Herausforderungen stellt. Wir brauchen Hilfe!
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Wir sind ein Stück „Feuerwehr“
Erklärung der Beschäftigten der Regionalen Sozialpädagogischen Dienste der Berliner Jugendämter
Wir, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Jugendämter, arbeiten in einem sogenannten Hochrisikobereich, in dem die Verfahren und Abläufe sehr komplex sind. Wir holen alle Familienmitglieder
und alle beteiligten Institutionen
an einen Tisch, wir recherchieren
und tragen Informationen zusammen, um auch komplizierteste
Familiensituationen zu entwirren
und den Kern des Geschehens
zu verstehen. Wir erreichen viel,
aber manchmal ist es schwer
abzuschätzen, welche Hilfemaßnahme die geeignete ist.
Elternrechte haben einen hohen
Stellenwert, was die Vertretung
von Kinderrechten an der einen
oder anderen Stelle nicht einfach
macht. Auch psychiatrische Gutachter, Ärzte, Richter und Fachleute
sind sich in ihrer Einschätzung nicht
immer einig. Jede Familiensituation
ist anders und entwickelt sich auch
immer wieder neu. Daher gibt es
keine einfachen Lösungen.
Die Bevölkerung achtet verstärkt
auf den Kinderschutz und wir
erhalten täglich sehr viele Meldungen. Dies ist positiv zu bewerten,
denn die Aufmerksamkeit für das
Leben von Kindern ist hoch. Wir
sind ein Stück „Feuerwehr“ in Notfällen, wir beraten Trennungs- und
Scheidungspaare und regeln mit ihnen den Umgang und den Kontakt zu ihren Kindern, wir unterstützen
Jugendliche, die zuhause nicht zurechtkommen, wir unterstützen Familien mit Migrationshintergrund bei
der Integration oder wissen Rat bei Erziehungsproblemen, bei Krisen und bei Krankheiten. Oft können wir
hilfreich sein und auch kompetent weiterverweisen.
Mit dem Ansteigen des Unterstützungsbedarfs sind auch die Kosten im Jugendhilfebereich in den letzten Jahren immer weiter angestiegen. Das bedeutet, wir haben immer mehr Familien zu betreuen, die
vielfältige und schwerwiegende Probleme haben, und wir sind gleichzeitig angehalten, kosteneffizient zu
verfahren und jede teure Hilfe auf den Prüfstand zu stellen.
Wie sollen wir hilfreich für Familien sein, wenn wir unzumutbare Rahmenbedingungen vorfinden?
Unsere Arbeit ist verantwortungs- und anspruchsvoll. Sie führt uns oft an die Grenzen der Belastbarkeit,
bei mehr als 70 zu bearbeitenden Fällen, auch oft darüber hinaus. Dennoch erfüllen wir unsere gesellschaftlich wichtigen Aufgaben gern.
Wir erwarten dafür allerdings von Politik und Arbeitgebern vernünftige Rahmenbedingungen und Wertschätzung. Zur Wertschätzung gehört auch, dass wir – anders als jetzt – angemessen bezahlt werden.
Deshalb fordern wir:
• eine Begrenzung auf 28 Familiensysteme, damit Zeit und Raum für die Erfüllung aller unserer
Aufgaben bleibt und nicht nur auf Kinderschutzfälle reagiert werden kann.
• Primat der Qualität eines komplexen Fallverstehens und der geeigneten Hilfen statt Primat der
Kostenreduktion. Schluss mit dem Ökonomisieren der Sozialarbeit!
• Eine angemessene Bezahlung, welche die Bedeutung und Verantwortung (Garantenfunktion
im Kinderschutz) unserer Arbeit widerspiegelt.
Wir unterstützen ausdrücklich die Forderungen unserer Hamburger Kolleginnen und Kollegen.
Und wenn wir jetzt nicht weitreichende Unterstützung erhalten, dann müssen wir auch die Frage
stellen, wer dann in Zukunft die Verantwortung für diese Politik trägt. Wir sind es nicht.
Beschäftigte aller RSDen in Berlin
IMPRESSUM
Herausgeber: ver.di-Landesbezirksfachbereich Gemeinden Berlin-Brandenburg,
Köpenicker Straße 30, 10179 Berlin
Verantwortlich: Werner Roepke, ver.di-Fachbereichsleiter Gemeinden, mobil: 0170 57 48 535
29. April 2014
Text und Fotos: Renate Stiebitz, Tel.: 0331 622 834
Satz u. Layout: Rüdiger Metzler / fgl-werketage.de
Herstellung:
Druckerei Bunter Hund, Saarbrücker Straße 24, 10405 Berlin