Die Zeit ist schlecht? Wohlan, Du bist hier, sie besser zu machen!
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Die Zeit ist schlecht? Wohlan, Du bist hier, sie besser zu machen!
Morgenpost Ausgabe 495 vom 14.02.2012 [email protected] „Die Zeit ist schlecht? Wohlan, Du bist hier, sie besser zu machen!“ Thomas Carlyle, schott. Historiker Das Wetter in Bad Aibling: Mittag Abend Speisekarte: Mittagessen: Fleischpflanzerl, Püree, Spinat & Salate Abendessen: Vesper, Gebackener Schafskäse 0°C -3°C Zu Beginn unseres Schülermeetings konfrontierte ich die Jungs mit der Frage: Was haben Cacau, Arne Friedrich, Hans Jörg Butt und Miroslav Klose gemeinsam? Eine richtige Antwort lautet: es handelt sich um Profifußballer und Nationalspieler, die allesamt bei der WM 2010 dabei waren! Nicht richtig war hingegen die Antwort, sie haben alle die gleiche Freundin (wobei ich dies nicht mit absoluter Gewissheit behaupten kann). Worauf ich mit der Frage jedoch abzielte, war etwas anderes. Keiner von den vieren spielte jemals für eine U19, U17 oder U15 Nationalmannschaft. Und es kommt noch besser: Keiner von ihnen spielte in der Jugend jemals für einen höherklassigen Verein oder gar an einem Nachwuchsleistungszentrum! Cacau spielte mit 20 Jahren noch in der Landesliga bei Türk Gücü München. Erst mit knapp 21 Jahren absolvierte der gebürtige Brasilianer seine erste Bundesligapartie und als 28jähriger debütierte er in der Deutschen Nationalmannschaft. Arne Friedrich war 21 Jahre alt, als er vom damaligen Regionalligisten Verl zu Arminia Bielefeld wechselte und dort das erste Mal in der zweiten Liga zum Einsatz kam. 23 Jahre zählte er bereits, als er für Hertha BSC Berlin Erstligaluft schnupperte. Noch im selben Jahr durfte er auch das erste Mal für Deutschland auflaufen. Hans-Jörg Butts Geschichte liest sich wie folgt: Mit 22 Jahren Aufstieg mit dem VfB Oldenburg in die zweite Bundesliga. Erstes Bundesligaspiel für den Hamburger SV mit 23 Jahren, erstes Länderspiel als 26jähriger. Fast 400 Erstligapartien stehen heute auf dem Konto von Butt! Noch abenteuerlicher liest sich der Werdegang von Miroslav Klose: Mit 20 Jahren spielt er noch in der Bezirksliga für die SG Blaubach-Diedelkopf. Über den FC Homburg und dessen Verbandsligateam wechselt er als 21jähriger zu den Amateuren des 1.FC Kaiserslautern. Erst mit knapp 22 Jahren gibt er für die Roten Teufel sein Erstligadebüt. Ein Jahr später streift Miro das Trikot der Nationalmannschaft über und verzeichnet bis heute 113 Länderspiele mit 63 Toren!!! Cacau, Friedrich, Butt und Klose sind die wohl herausragenden Beispiele für sogenannte Spätentwickler im Fußball. Sie waren allesamt über 20 Jahre alt, als sie das erste Mal in ihrer Karriere in der höchsten Liga aufliefen. Welche Bedeutung dies für mich hat? Wir haben am DFI Bad Aibling Jungs, wie Sikorska, Frenkel oder auch Lahr, die bereits zu unseren älteren Schülern zählen, die wir aber erst seit etwas mehr als 2 Jahren ausbilden. Alle drei spielen aktuell in der zweithöchsten Liga ihrer Altersklasse, und ich halte es bei jedem Einzelnen für machbar, den Sprung in den bezahlten Fußball durch das tägliche Mehr an individuellem Training und an gezielter Ausbildung noch zu schaffen. Dies gilt aber auch für Jungs, wie Olas, Blättler, Malik, Schorpp, Lutitzki, Sasse oder auch Dech, die erst seit gerade mal 7 Monaten am DFI leben und trainieren. Der Zug für diese Schüler ist alles andere als bereits abgefahren, er steht noch auf den Gleisen, wird derzeit perfekt aufund vorbereitet und wird, wenn er erst einmal Fahrt aufgenommen hat, zu einem ICE mutieren und alle andere vermeintlich früher und besser gestarteten Züge überholen. Voraussetzung für diese Jungs ist es, tatsächlich das Ziel erreichen und alles dafür tun und geben zu wollen! Im zweiten Teil unserer traditionellen sonntäglichen Zusammenkunft sahen wir uns eine interessante Dokumentation über Cristiano Ronaldo an. In „Tested to the limit“ wird der Superstar genau unter die Lupe genommen: Er muss unter anderem im Dunkeln das Tor treffen, gegen einen Weltklasseläufer antreten und durch Glasscheiben schießen. Beobachtet wird er dabei von Sportwissenschaftlern, die seine Fähigkeiten mit viel High Tech in Slow Motion analysieren. Einen Einblick in Ronaldos Welt gewähren außerdem Interviews mit Fußball-Experten wie Fabio Capello und Arsène Wenger. Auch ich war während der 50minütigen Doku fasziniert von CR7 und seiner unglaublichen Klasse. Schockiert war ich allerdings, als Cristiano am Ende des Films gefragt wurde, worauf er seine Qualität zurückführen würde. Antwort: „Ich achte auf meine Ernährung, achte darauf, dass ich ausreichend schlafe, und ich trainiere sehr konzentriert und mehr als andere“. „Wie bitte? So einfach soll das sein“, höre ich unsere Schüler noch jetzt ungläubig fragen. Hoffentlich hat der Film über Cristiano und insbesondere sein Schlusswort Auswirkungen auf die Anzahl der Pizzaschachteln, die ich an den Wochenenden im DFI zukünftig zu Gesicht bekomme…