Impfempfehlung für die Katze - Kleintierpraxis

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Impfempfehlung für die Katze - Kleintierpraxis
Dr. Anja Rosengarten, In der Krim 84, 42369 Wuppertal, Tel: 0202 – 74 75 960
Impfempfehlung für die Katze
Mit der Anschaffung Ihrer Katze haben Sie zugleich Fürsorgepflicht und damit Verantwortung für ein schutzbedürftiges Lebewesen übernommen.
Dazu gehören neben einer artgerechten Haltung, Ernährung und Pflege die Abwehr von Gefahren durch häufige Infektionskrankheiten denen Ihre Katze wenige Wochen nach der Geburt schutzlos ausgesetzt ist.
Eine rechtzeitige Impfung schützt Ihr Tier und gibt Ihnen Sicherheit.
Grundimmunisierung
Als Grundimmunisierung von Welpen gelten alle Impfungen in den ersten beiden Lebensjahren
Im Alter von 8 Lebenswochen:
RCP (Katzenschnupfen, Katzenseuche)
12 Lebenswochen:
RCP, Tollwut bei Freigängern, optional Leukose, FIP
16 Lebenswochen:
RCP, Tollwut bei Freigängern, optional Leukose, FIP
15 Lebensmonaten:
RCP, Tollwut bei Freigängern, optional Leukose, FIP
In einem höheren Alter vorgestellte Tiere erhalten ihre Impfungen in denselben Abständen. Ab einem Alter von 12 Lebenswochen ist eine zweimalige Impfung im Abstand von 3­4 Wochen, gefolgt von einer weiteren Impfung nach 1 Jahr, für eine erfolgreiche Grundimmunisierung ausreichend.
Wiederholungsimpfungen
Wiederholungsimpfungen sind alle Impfungen, die nach abgeschlossener Grundimmunisierung erfolgen.
Katzenschnupfen:
Der Katzenschnupfen ist eine Erkrankung des Nasen­ und Rachenraumes, oft sind auch die Bindehäute der Augen betroffen. In der Regel erkranken junge Katzen im Alter von 6­12 Wochen, aber auch bei älteren Tieren kann es zu schweren Verlaufsformen – unter Umständen auch tödlich endend – kommen. Bei Tieren, die als Jungkatzen schwer erkrankten, bleiben oft lebenslange Dr. Anja Rosengarten, In der Krim 84, 42369 Wuppertal, Tel: 0202 – 74 75 960
Schäden an Augen und Nase zurück (chronische Bindehautentzündung, Zerstörung der Nasenmuscheln). Er wird durch Herpes­ und Caliciviren verursacht, meist infizieren sich Katzen durch direkten Kontakt. Manchmal verschwinden die Symptome (wäßriger Augen­ und Nasenausfluß, Niesen, Fressunlust) von alleine wieder, oft kommt es aber zu Sekundärinfektionen mit Bakterien, die den Krankheitsverlauf dann deutlich verschlimmern. Spätestens jetzt muß der Tierarzt aufgesucht werden. Diese Viren sind in den Katzenpopulationen weit verbreitet, sie sind für ca. ¾ aller Atemwegserkrankungen verantwortlich. Auch äußerlich gesunde Tiere können diese Viren ausscheiden und damit andere Katzen infizieren. Eine Impfung ist daher unverzichtbar. Da eine Übertragung dieser Viren nicht nur über den direkten Kontakt von Katze zu Katze möglich ist, sondern auch über sogenannte Vektoren (Träger, die selbst nicht mit dem Virus infiziert sind wie z.B. der Mensch) übertragen werden kann, wird diese Impfung auch für reine Wohnungskatzen empfohlen. Katzenseuche:
Die Katzenseuche wird durch das hoch ansteckende Parvovirus verursacht. Das Virus wird über den Kot erkrankter Tiere verbreitet und kann in der Außenwelt über viele Monate für Katzen ansteckend bleiben. Diese Erkrankung betrifft in der Regel jüngere Tiere und beginnt in der Regel unspezifisch mit Lustlosigkeit und vermindertem Appetit. Später kommt noch Fieber, Erbrechen und oft Durchfall hinzu. Unbehandelt führt diese Erkrankung innerhalb weniger Tage zum Tod der Tiere. Es können – besonders bei geschwächten oder sehr jungen Katzen – auch sogenannte perakute Verlaufsformen auftreten, es kommt ohne Ausbildung von spezifischen Symptomen innerhalb weniger Stunden zum Tod durch Schock. Am häufigsten wird die Erkrankung jedoch durch direkten Kontakt übertragen. Eine Impfung ist deswegen immer noch der beste Schutz. Da eine Übertragung dieser Viren wie beim Katzenschnupfen nicht nur über den direkten Kontakt von Katze zu Katze möglich ist, sondern auch über sogenannte Vektoren (Träger, die selbst nicht mit dem Virus infiziert sind wie z.B. der Mensch) übertragen werden kann, wird diese Impfung auch für reine Wohnungskatzen empfohlen. Parvoviren gehören zu den widerstandsfähigsten Viren, die bekannt sind. Daher wird bei Zuchten oder Haltungen, bei denen das Virus schon aufgetreten ist, eine Impfung bereits in der sechsten Lebenswoche empfohlen.
Tollwut, Zoonose!:
Bei der Tollwut handelt es sich um eine lebensbedrohliche, durch Viren ausgelöste Erkrankung, die durch den Speichel infizierter Tiere, in der Regel durch einen Biss übertragen wird. Symptome einer Tollwuterkrankung (Inkubationszeit ca. 1­2 Monate) sind in erster Linie Wesensveränderungen wie z.B. plötzliche Aggressivität zutraulicher Tiere oder Zutraulichkeit ansonsten scheuer Katzen. Nach wenigen Tagen kommt es zu Ruhelosigkeit, Muskelzuckungen und Gleichgewichtsstörungen, danach zu Krämpfen, Speicheln und Würgen und schließlich zum Tod. Achtung: Diese Kranheit ist auch für den Menschen tödlich und wird durch den Biss infizierter Tiere übertragen! Bei Verdacht einer Tollwuterkrankung wird das betroffene Tier sofort getötet und pathologisch untersucht. Umso wichtiger ist es, freilaufende Katzen regelmäßig durch eine vorbeugende Impfung zu schützen, zumal in Wuppertal die sogenannte „silvane Wut“, d.h. Tollwut Dr. Anja Rosengarten, In der Krim 84, 42369 Wuppertal, Tel: 0202 – 74 75 960
bei wildlebenden Tieren wie z.B. Füchsen und Eichhörnchen verbreitet ist. Bei ausreichender Grundimmunisierung sind 2­jährige Impfabstände möglich.
Optionale Impfungen
Leukose
Diese Erkrankung wird durch das Feline Leukämievirus (FeLV) ausgelöst. Dieses Virus trägt diesen Namen, weil es erstmals als Erreger von Leukämie (krankhafte Vermehrung der weißen Blutzellen) identifiziert wurde. Es können aber auch alle anderen, dem Abwehrsystem zugeordneten Organe wie z.B. Lymphknoten oder der Thymus befallen werden und sich krebsartig verändern. In diesem Fall spricht man von einer Leukose. Viel häufiger äußert sich dieses Virus allerdings in Blutarmut und Immunschwäche (oft in Kombination mit dem Felinen Immundefizienz Virus (FIV)). Daher kann sich diese Erkrankungen auch durch unspezifische Symptome wie z.B. chronische Zahnfleischentzündungen, schlecht heilende Wunden, chronische Ohrenentzündungen etc. äußern. FeLV­bedingte Erkrankungen führen in der Regel zum Tod. Eine Interferonbehandlung kann das Leben der betroffenen Tiere deutlich verlängern. Diese Krankheit ist in den Katzenpopulationen relativ weit verbreitet. Zu einer tödlichen Verlaufsform kommt es zum Glück eher selten. 40 % der Katzen überwinden die Infektion und sind lebenslang immun. Daher ist es sinnvoll, vor der Impfung einen Leukosetest durchzuführen. FIP (Feline infektiöse Pleuroperitonitis, ansteckende Brust­ und Bauchfellentzündung)
Die FIP­Erkrankung zählt neben der felinen Coronavirusenteritis (Darmentzündung) zu den sogenannten felinen Coronavirosen, d.h. durch Coronaviren verursachten Krankheiten. Beide Krankheiten werden von einem einzigen Virus ausgelöst, wobei zur Entstehung der FIP minimale Mutationen an dem Virus notwendig sind. Die Darmentzündung betrifft vor allen Dingen Welpen und Jungtiere, zu den Symptomen zählen leichtes Fieber, Abgeschlagenheit, Erbrechen und Durchfall. Die Krankheit verläuft in der Regel komplikationslos und kommt bei guter Pflege zur spontanen Abheilung. Infizieren sich erwachsenen Tiere mit dem Virus, kommt es in der Regel zu keinerlei Krankheits­
symptomen. Diese Tiere scheiden allerdings unter Umständen den Virus mit dem Kot aus, woraufhin andere Katzen infiziert werden können. Ein sehr großer Anteil der freilebenden Katzen ist Coronavirus–positiv (Vorsicht: nicht FIP–positiv, siehe gesonderte Informationsschrift „FIP“).
Unter FIP versteht man eine progressiv (d.h. fortschreitend) verlaufende Immunkrankheit, die in der Regel tödlich endet.
Die Symptomesind im Anfangsstadium sehr unspezifisch, in der Regel sind die Katzen ruhig und fressen wenig, gelegentlich tritt Fieber auf. Es kann einige Wochen dauern, bis sich „typischere“ Krankheitsanzeichen entwickeln. Herkömmlicherweise wird die Krankheit in eine „nasse“ (exsudative) und in eine „trockene“ (granulomatöse) Form eingeteilt.
Bei der exsudativen Form wird meist eine Umfangsvermehrung des Bauches beobachtet, manchmal Dr. Anja Rosengarten, In der Krim 84, 42369 Wuppertal, Tel: 0202 – 74 75 960
ist das Allgemeinbefinden völlig ungestört, manchmal kommt es zu Lethargie, fehlendem Appetit, Schwäche, Fieber und Abmagerung. Bei Ergüssen in die Brusthöhle steht eine ausgeprägte Atemnot im Vordergrund.
Bei der granulomatösen Form kann therapieresistentes Fieber bestehen, auch hier kommt es zu Abmagerung, allgemeiner Schwäche und Apathie. Am häufigsten sind Bauchhöhlenorgane betroffen: Leber, Bauchfell, Lymphknoten, Milz, Bauchspeicheldrüse, Darm und die Nieren. Außerdem kann es zu zentralnervösen Störungen kommen wie Schwäche und Lähmung der Hintergliedmaße, aggressives Verhalten, Krämpfe, sonstige Lähmungen, Orientierungslosigkeit, Zittern, Schielen und Kopfschiefhaltungen. Werden die Augen befallen, so kommt es zu einer sogenannten Uveitis, wobei Ergüsse in die Augenkammer möglich sind.
Zur Zeit gibt es leider keine Therapiemöglichkeiten. Alle getroffenen Maßnahmen können das Leben nur kurzfristig verlängern.
Ist eine Katze erst einmal mit Coronaviren infiziert, so kann die FIP­Erkrankung ausbrechen. Ob dies jemals geschieht oder nicht, kann niemand vorhersagen. Um eine nicht infizierte Katze zu schützen, kann man diese impfen. Diese Impfung schützt jedoch nicht vor der FIP an sich, sondern vor einer Infektion mit Coronaviren, d.h. sie bietet natürlich auch Schutz, wenn in der Umgebung der Katze ein FIP erkranktes Tier existiert, d.h. auch die mutierten Viren werden durch die Impfung abgewehrt. Ist die Katze jedoch bereits mit Coronaviren infiziert, kann die Impfung die eventuelle Mutation nicht verhindern, wohl jedoch eine Infektion mit mutierten Viren. Ob eine Impfung bei Ihrer Katze notwendig und sinnvoll ist, können wir gerne in einem persönlichen Impfgespräch klären.