Von der Wasserflohpost zum Aquaristik
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Von der Wasserflohpost zum Aquaristik
30-45 13.03.2008 19:14 Uhr Seite 30 Von der Wasserflohpost zum Aquaristik-Fachmagazin von Dr. Hans-Joachim Herrmann in bisschen Vergangenheitsbewältigung muss sein! Zumal man sich der 40 Jahre nicht zu schämen braucht, die hinter dieser zweitältesten deutschsprachigen vivaristischen Zeitschrift liegen. Die Idee des Tetra-Firmengründers Dr. Ulrich BAENSCH, das wissensintensive Hobby der Vivaristik nicht nur durch Futter und Zubehör aus der Meller Produktion, sondern auch mit einer populärwissenschaftlichen Fachzeitschrift sowie mit Büchern zu bereichern, war damals beispielgebend. Viele Pfleglinge in unseren Aquarien und Terrarien sind wesentlich schwierigier zu verstehen und zu betreuen als seit Jahrhunderten domestizierte Haustiere wie Hund, Pferd oder Katze, die sich der Mensch nach seinen Bedürfnissen formte. Die ältesten Aquarienfische, abgesehen von den chinesischen Goldfischen, leben gerade mal gute hundert Jahre in Menschenobhut. Wir pflegen sie gewöhnlich in einem Stück Natur, das die wichtigsten Lebensbedürfnisse dieser Tiere erfüllen muss, also in Aquarien oder Terrarien. Natürlich gehören solche Pfleglinge nicht aufs Sofa, sie sind keine an der Leine zu führenden oder verhätschelbaren Streicheleinheitsempfänger. Und so war es wichtig und richtig, dass BAENSCH die Vivaristik immer mehr zum Volkshobby entwickelte, indem er die Pflege vereinfachte, nachdem er Wissen über die Tiere vermittelte. So konnte er allmählich auch immer stattlichere Verkaufszahlen seiner Produkte erzielen – ein an Zahlen nachprüfbarer Indikator für diese Entwicklung. Sein erster Redakteur, Hans FREY, gab bereits seit 1963 die „Wasserflohpost“ heraus. Er war bereits als Fachbuchautor des in Radebeul bei Dresden angesiedelten NeumannVerlages bekannt. Und das hatte seinen Grund, denn FREY arbeitete als Porzellanmaler für die berühmte Meißener Manufaktur – nicht weit entfernt vom Verlagssitz. Als Aquarianer begann er nebenbei, Fische zu malen. Das war ihm so trefflich gelungen, dass man diese Darstellungen als Basis für seine ersten Bücher verwendete. Bei „Aquarienpraxis kurz gefasst“ oder „Das Süßwasser-Aquarium“ stellte sich zudem heraus, dass FREY ein guter Schreiberling war, der sich ein gehöriges Fachwissen angeeignet hatte. Er verließ E 30 AF 200