Branchenreport - Spain Business

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Branchenreport - Spain Business
Branchenreport
Spanisches Außenhandelsinstitut (ICEX Instituto Español de Comercio Exterior)
BRAUTMODEN
Branchenreport
BRAUTMODEN
Spanisches Außenhandelsinstitut (ICEX Instituto Español de Comercio Exterior)
2005
SPANIEN: BRAUTMODEN
INHALTSVERZEICHNIS
I. DER SEKTOR ...........................................................................................................4
II. AUßENHANDEL.......................................................................................................9
III. UNTERNEHMEN ...................................................................................................10
Spanisches Außenhandelsinstitut (ICEX - Instituto Español de Comercio Exterior)
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SPANIEN: BRAUTMODEN
I.
DER SEKTOR
Auf dem Sektor der Brautmoden ist Spanien Marktführer, sowohl was die Zahlen
anbelangt als auch die Trends. Während der letzten zehn Jahre hat sich Spanien als
weltweit zweitgrößter Exporteur von Brautkleidung, Festkleidung und Accessoires
etabliert. Sein internationales Prestige ist vor allem auf die Qualität der Stoffe und auf
das innovative Design zurückzuführen, gepaart mit einer großartigen Verarbeitung der
Kleidungsstücke.
Das Wachstum der spanischen Wirtschaft in den vergangenen Jahren (2,5% im Jahr
2004) und ganz konkret die positive Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in Spanien hat
die jungen Paare – die sich offensichtlich nicht von den steigenden Lebenshaltungskosten
schrecken lassen – ermutigt zu heiraten. Den Daten des spanischen Amts für Statistik,
INE (Instituto Nacional de Estadística) zufolge betrug die Zahl der Eheschließungen im
Jahr 2003 210.155; gegenüber dem Vorjahr mit 211.522 Eheschließungen ist ein leichter
Rückgang. Die Zahl der Scheidungen betrug 2002 115.278; dies ist etwas mehr als die
Hälfte der Eheschließungen in demselben Jahr.
Etwa 74% der neuen Ehen wurden kirchlich geschlossen, wenngleich die Zahl der
standesamtlichen Eheschließungen zunimmt. Derzeit heiraten drei von vier Personen
über 34 Jahren standesamtlich. Die Zahl der zweiten Eheschließungen stieg in den
letzten zehn Jahren um 12%. Nichtsdestotrotz ist lediglich an 6 bis 7 Prozent der
(standesamtlichen und kirchlichen) Eheschließungen in Spanien eine geschiedene Person
beteiligt. Der Durchschnitt aller EU-Länder – ausgenommen Spanien – liegt bei 20 %.
Diese
neue
Situation
eröffnet
den
Unternehmen
der
Branche
neue
Geschäftsmöglichkeiten, wobei sie sich jedoch anpassen und diversifizieren müssen, um
diese neuen Marktnischen abzudecken.
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SPANIEN: BRAUTMODEN
Zahl der Eheschließungen in Spanien
Je 1.000 Einwohner
Durchschnittsalter bei der ersten
Eheschließung, Spanien
Männer
Frauen
Die letzte Volksbefragung hat bestätigt, dass die spanischen Paare immer später
heiraten. 1975 betrug das Durchschnittsalter 27 Jahre bei den Männern und 24 Jahre bei
den Frauen. Heute beträgt das Durchschnittsalter 31 Jahre bei den Männern und 29
Jahre bei den Frauen. Was in vielen Fällen auch eine größere Kaufkraft der Paare
bedeutet.
Die meisten Hochzeiten werden im Sommer, zwischen Mai und September gefeiert, wobei
der September der bevorzugte Monat ist. Januar und Februar sind die Monate mit den
wenigsten Eheschließungen. Diese Merkmale beeinflussen in gravierender Weise die
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SPANIEN: BRAUTMODEN
Wahl des Brautkleides. Darüber hinaus variiert der Geschmack der Bräute von Region zu
Region: in Levante, Kastillien und Andalusien sind die Paare mutiger und suchen die
Originalität, wohingegen der Geschmack der Paare im Norden Spaniens und in
Katalonien nüchterner und klassischer ist.
Anzahl der Eheschließungen pro Monat, 2004
Nach Angaben des unabhängigen Verbraucherverbands (Federación de Usuarios y
Consumidores Independientes - FUCI) generier das Geschäft mit der Hochzeit in Spanien
einen jährlichen Umsatz von etwa 5 Milliarden Euro (bei durchschnittlichen Ausgaben
von 24.500,- Euro pro Hochzeit). Allein die Preise für Hochzeitsgewand und Accessoires,
so FUCI, belaufen sich bei der Braut auf 900 bis 1.880,- Euro und auf 500 bis 900 Euro
beim Bräutigam. Lediglich 1 % der befragten Paare mieten ihr Gewand.
Der spanische Sektor für Brautmoden zeichnet sich durch eine bestehende Nachfrage bei
der Wahl der Stoffe und beim Design der Modelle sowie durch eine erhöhte
Ausgabebereitschaft aus. Qualität und Innovation der spanischen Brautmoden werden in
diesem dynamischen und kreativen Sektor daher zum Teil durch die hohen Ansprüche
der spanischen Bräute gefördert – geben die spanischen Bräute im europäischen
Vergleich doch am meisten für ihre Hochzeit aus, zwischen 1.200,- und 1.500,- Euro.
Darüber hinaus sind 15 bis 20 % der erworbenen Kleider Marken- oder Designerstücke,
deren Preise mehr als 3.000,- Euro betragen.
Die positive Entwicklung des Binnenmarktes, der Schätzungen zufolge einen Umsatz von
nahezu 300 Millionen Euro erreicht, hat die Konsolidierung der spanischen Hersteller
und deren spätere Expansion auf die ausländischen Märkte ermöglicht. Der Markt für
Accessoires und dabei insbesondere für Schuhe steht für weitere 100 Millionen Euro.
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SPANIEN: BRAUTMODEN
Mehr als 500 Unternehmen in Spanien widmen sich der Herstellung, Einfuhr und dem
Design von Hochzeit-, Fest- und Kommunionskleidung und entsprechender Accessoires.
Neben den umsatzstarken Unternehmen wie zum Beispiel Pronovias, Creaciones
Nupciales und Rosa Clará existieren zahlreiche mittelständische Unternehmen, die sich
trotz der starken Konkurrenz auf dem Sektor vollständig auf dem Markt konsolidieren
konnten. 77 % der befragten Unternehmen, so eine Studie der Asociación Anpe, sind
länger als 10 Jahre im Bereich der Brautmoden tätig. Dies steht für einen reifen Sektor,
für Unternehmen mit profunder Kenntnis ihres Geschäftsbereichs.
UMSATZVOLUMEN
ALTER DER UNTERNEHMEN
bis 1 Million
11%
13%
25%
5 - 10 Jahre
über 10 Jahre
50%
bis 5 Jahre
25%
76%
Quelle: ANPE und Puerta de Europa, Juni 2004
zw. 1 und 2
Millionen
über 2 Millionen
Quelle: ANPE und Puerta de Europa, Juni 2004
Der Sektor ist stark gesplittet, wobei die mittelständischen Unternehmen dominieren.
Nichtsdestotrotz betragen die Exporte bei 11 % der befragten Unternehmen mehr als 40%
ihres Gesamtumsatzes und bei 37 % der Unternehmen zwischen 21 und 40% ihres
Gesamtumsatzes,
was
die
internationale
Ausrichtung
der
spanischen
Brautmodenhersteller bestätigt.
EXPORTANTEILE
11%
bis 20%
37%
52%
21% - 40%
über 40%
Quelle: ANPE und Puerta de Europa, Juni 2004
Die Hersteller von Brautmoden verteilen sich auf das ganze Land: Die meisten
Unternehmen sind in Gebieten mit langer textiler Tradition ansässig, wie zum Beispiel
Katalonien (30% aller Unternehmen), Valencia (8,2%) und Galizien (6%); andere aber
auch in Gebieten ohne entsprechende Tradition, als da wären Madrid (24,5%), Andalusien
(13%) oder Murcia.
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SPANIEN: BRAUTMODEN
Jedes Jahr im Juni findet in Barcelona die wichtigste Brautmodenmesse Europas statt,
die NoviaEspaña, mit circa 100 Ausstellern, 160 Marken und nahezu 12.000 Besuchern,
von denen 40% aus dem Ausland stammen. Parallel zur NoviaEspaña wird die Pasarela
Gaudí Novias präsentiert, an der über zwanzig renommierte spanische Designer
teilnehmen. Unter diesen sind besonders Victorio & Lucchino, Jesús del Pozo, Devota y
Lomba, Raimón Bundó und Jesús Peiró zu nennen. Die Pasarela genießt auch
international großes Ansehen und wird von zahlreichen Meinungsmachern und
Einkäufern aller fünf Kontinente besucht.
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SPANIEN: BRAUTMODEN
II.
AUßENHANDEL
Derzeit ist Spanien hinter China der weltweit zweitgrößte Exporteur von Brautmoden,
mit einem Exportvolumen von schätzungsweise 100 bis 150 Millionen Euro. Im
Gegensatz zu China, das mit kostengünstigen, allerdings qualitativ durchschnittlichen
Produkten konkurriert, hat sich Spanien international mit qualitativ hochwertigen und
raffinierten Konfektionen positioniert. Dies wird bestätigt durch die Tatsache, dass etwa
75% der spanischen Unternehmen in diesem Sektor bei Qualität und Preis auf das
mittlere bis hohe Preissegment zielen. Die größten Abnehmer der spanischen Exporte
sind die die Länder der EU, u.a. Deutschland, Italien, Frankreich und die Niederlande,
wenngleich die spanischen Unternehmen auch auf anderen Märkten wie Mexiko, den
USA, Kanada, Japan und Russland immer häufiger vertreten sind.
Eine typische Eigenschaft der spanischen Unternehmen in diesem Sektor, insbesondere
der Hersteller von Brautkleidern, ist ihre konsequente Ausrichtung auf einen
Vertriebsweg, der bis vor einigen Jahren in diesem Sektor – traditionell stärker mit der
Nähstube verbunden - unbekannt war: der Betrieb eigener Geschäfte oder
Franchiseunternehmen. Dank dieses Vertriebsmodells, in anderen Modebranchen schon
lange bekannt, kann spanische Brautmode auch auf vielen ausländischen Märkten
angeboten werden, und es trägt ohne Zweifel dazu bei, dass sich der spanische Markt für
Brautmoden als Weltführer etabliert.
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III.
UNTERNEHMEN
Das führende Unternehmen auf diesem Markt St. Patrick, welches die Marke Pronovias
vertreibt, wurde 1964 als Familienunternehmen gegründet. Es entwarf als erstes
Unternehmen Brautkleider, die als Konfektionsware angeboten wurden und war auch
das erste Unternehmen, das seine Produkte über Fachgeschäfte vertrieb.
Mit den Jahren wandelte es sich zu dem führenden Unternehmen auf dem spanischen
Markt für Brautmoden und erlangte auch weltweit Bedeutung. Aktuell betreibt das
Unternehmen ein Werk mit 650 Beschäftigten und unterhält ein Vertriebsnetz mit 120
Geschäften in Spanien und Filialen in USA, Kanada und Griechenland sowie über 3.200
Verkaufsstellen in 60 Ländern. Dank dieser Positionierung hat das Unternehmen einen
weltweiten Marktanteil von 5% erreicht. Sein Marktanteil in Spanien beläuft sich auf
etwa 40%.
Die Kollektionen von St. Patrick, die neben Brautkleidern auch noch Accessoires und
Festkleidung umfassen, wurden unter Mitwirkung renommierter spanischer Designer
wie zum Beispiel Manuel Mota, Miguel Palacio, Lydia Delgado und Hannibal Laguna
entworfen. Durch die Zusammenarbeit mit internationalen Designern wie Elie Saab,
Emmanuel Ungaro und den US-Amerikanern Mischka treibt das Unternehmen sein Ziel
voran, internationale Haute Coture anzubieten.
Das Unternehmen Rosa Clará ist mit einem Exportanteil von 25% ebenfalls eine wichtige
Größe auf dem spanischen Markt für Brautmoden. Eines der wichtigsten Ziele seit seiner
Gründung im Jahr 1994 bestand darin, auch Designer einzubeziehen. Devota & Lomba,
Lorenzo Caprile, Domo Adami und der international bekannte Christian Lacroix sind
einige der Designer, die mit dem Unternehmen zusammenarbeiten.
Rosa Clará betreibt Franchiseunternehmen in Portugal, Andorra und Mexiko und seine
Kollektionen werden in über 1.000 Verkaufsstellen auf der ganzen Welt angeboten.
Franc Sarabia (Casablanca Diffusione) fertigt und vertreibt die Kollektionen von
Designern wie Roberto Torreta, Javier Larrainzar und Francis Montesinos. Weitere
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SPANIEN: BRAUTMODEN
Unternehmen mit bedeutenden Marktanteilen wie zum Beispiel Novia’d’Art, SposaNova,
Charo Perès, Ma Lluïsa Rabell, Modelnovias, um nur einige zu nennen, verfolgen
konsequent und erfolgreich die Eröffnung von Verkaufsstellen im Ausland, die entweder
in Eigenregie oder als Franchise betrieben werden, wo sie sich bereits dank zahlreicher
Kunden, Presseveröffentlichungen, Messeteilnahmen und der Zusammenarbeit mit
ausländischen Marken einen Bekanntheitsgrad verschafft haben.
Nicht zu vergessen sind die Hersteller von Festkleidung für den Mann: Fuentecapala,
Unicem, Giovanni Valdi und Florentino.
Ein weiteres wichtiges Segment in diesem Sektor bilden die Accessoires, wobei
insbesondere Unternehmen wie zum Beispiel Juana Llop (Drap Difusión) mit ihren
originellen Abendtaschen; Sara Navarro, Pilar Burgos, Farrutx y Doriani, bekannt für
ihre exklusiven Schuhe oder der Schmuckdesigner Hannibal Laguna zu erwähnen sind.
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