Kreditvermittler
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Kreditvermittler
Geschäfte mit der Armut Bundesweite Aktionswoche der Schuldnerberatung www.aktionswoche-schuldnerberatung.de Kreditvermittler Auch in schwierigen Fällen - ideal bei negativer Schufaauskunft - ohne Sicherheiten - ohne Bonitätsprüfung - ohne Bürgen - auch an Rentner - auch an Hausfrauen - Kredite aus dem Ausland - Wer kennt sie nicht, die Werbung, die selbst denjenigen, die bei Banken als nicht kreditwürdig abgelehnt wurden, schnelle und unkomplizierte Hilfen in Finanznöten anbietet. Kreditvermittler vergeben allerdings selbst keine Kredite. Sie reichen die Kreditanfragen an Banken weiter, die dann über eine Kreditvergabe entscheiden. Die "Zwischenstation" verteuert den Kredit in der Regel, da der Vermittler für seine Dienstleistung bezahlt werden muss. Sie steigert aber nicht die Chancen tatsächlich einen Kredit zu erhalten. Banken egal ob im Inland oder Ausland - müssen daran interessiert sein, dass der Kredit auch zurückgezahlt werden kann. Deshalb werden sie immer die Rückzahlungsaussichten sorgfältig prüfen und die hierbei angelegten Maßstäbe sind bei allen Banken sehr ähnlich. Wenn Ihre Hausbank keinen Kredit mehr gewährt, ist deshalb die Wahrscheinlichkeit über einen Kreditvermittler noch an Geld zu kommen, ebenfalls sehr gering! Leider stellt sich in vielen Fällen heraus, dass die vollmundig versprochenen Kredite nicht vermittelt werden können, ja gar nicht vermittelt werden sollen. Die Vermittlungsquote der berühmt/berüchtigten schufa-freien Kredite liegt nach einer Untersuchung aus dem Jahre 2007 tatsächlich bei unter 2 Prozent. Unseriösen Kreditvermittlern kommt es aber nicht in erster Linie auf die Kreditvermittlung, sonder vielmehr darauf an, Gewinne zu erzielen, in dem sie Gebühren berechnen, auf die sie keine Rechtsanspruch haben oder zusätzliche (Finanz-) Dienstleistungen verkaufen, für die kein Bedarf besteht. Seite 1 von 4 Geschäfte mit der Armut Bundesweite Aktionswoche der Schuldnerberatung www.aktionswoche-schuldnerberatung.de Kreditvermittler haben, nach den gesetzlichen Bestimmungen, nur dann einen Anspruch auf Vergütung, wenn aufgrund ihrer Bemühungen ein Darlehen tatsächlich genehmigt und ausgezahlt wurde. Diese Vergütung muss zwingend in einem schriftlichen Vermittlungsvertrag geregelt sein und auch im Kreditvertrag ausgewiesen werden. Von diesen gesetzlichen Regelungen darf zum Nachteil des Kreditsuchenden nicht abgewichen werden! Unseriöse Kreditvermittler versuchen diese gesetzlichen Bestimmungen zu umgehen, in dem sie angebliche "Auslagen" verlangen. Zulässig ist ein solches Verlangen nur dann, wenn Auslagen nachweisbar in Zusammenhang mit den Bemühungen im Zuge der Darlehensvermittlung entstanden sind und auch notwendig waren. Die Kosten die, etwa für einen Hausbesuch des Kreditvermittlers, in Zusammenhang mit dem Abschluss eines Kreditvermittlungsvertrages anfallen, fallen nicht unter diese Regelung, da sie nicht dem Abschluss des Kreditvertrages selbst dienen, und dürfen nicht vom Kreditsuchenden gefordert werden. Auch der Versuch, Gebührenforderungen durch den Hinweis auf angeblich erbrachte sonstige Dienstleistungen ("Wirtschafts-", "Haushaltsanalysen" u.dgl.) zu rechtfertigen ist ebenso unzulässig, wie die Übersendung von Kreditunterlagen per Nachnahme. Eine weitere beliebte Methode Kreditsuchende zu schädigen ist der Verkauf zusätzlicher Versicherungs- und Bausparverträge die angeblich als Sicherheit für den gewünschten Kredit dienen sollen. Solche "Sicherheiten" sind wertlos und steigern Ihre Chancen auf einen Kredit nicht. Sie sind nur dazu gedacht, dem unseriösen Kreditvermittler zusätzliche Provisionseinnahmen zu verschaffen. Gleiches gilt auch Firmen- oder Genossenschaftsbeteiligungen, die vielfach zur Anlage der vermögenswirksamen Leistungen verkauft werden sollen. Auch diese Verträge für deren Vermittlung erhebliche Provisionen gezahlt werden sollen, so die Kreditvermittler, die Bonität der Kreditsuchenden steigern und damit eine Kreditgewährung ermöglichen. Das Gegenteil ist allerdings der Fall, da die Seite 2 von 4 Geschäfte mit der Armut Bundesweite Aktionswoche der Schuldnerberatung www.aktionswoche-schuldnerberatung.de vermittelten Verträge in der Regel eine Haftung für den Fall der Insolvenz der Firmen bzw. Genossenschaften beinhalten. Internetnutzer in Österreich und der Bundesrepublik finden in den letzten Monaten immer wieder Kreditangebote aus der Ukraine oder Russland in ihren EMails. Die Mails bieten zu minimalen Zinsen Kredite ohne Vorkosten für jedermann, auch bei Hartz IV – Bezug, an. Um das günstige Angebot nutzen zu können, müssen allerdings die Kreditunterlagen durch eine spanische (!) Firma übersetzt werden, die ihre Leistung selbstverständlich in Rechnung stellt. Ebenso selbstverständlich hört der Kreditsuchende nach Zahlung der Übersetzungsgebühren nie wieder vom Vermittler. So können Sie sich schützen: Lassen Sie sich nicht zu einem Hausbesuch überreden. Lassen Sie sich nie zu einem Vertragsabschluss drängen – seriöse Anbieter lassen Ihnen Bedenkzeit. Lesen Sie sich genau durch, was Sie unterschreiben, und unterschreiben Sie keinesfalls Blankoverträge. Schließen Sie in Verbindung mit einem Darlehenswunsch keine Versicherungs-, Bauspar- oder sonstigen Verträge ab. Leisten Sie keine Zahlungen zur „Refinanzierung“ von angeblich „selbstzahlenden“ Darlehen. Leisten Sie keine Zahlungen an den Vermittler, solange der versprochene Kreditbetrag nicht auf Ihrem Konto eingegangen ist; auch wenn Ihnen vorgespielt wird, der Kredit sei genehmigt. Lassen Sie sich bei „Finanzsanierungs-“ oder Schuldenregulierungsangeboten die Erlaubnis nach dem Rechtsberatungsgesetz bzw. die Anerkennung als geeignete Stelle gemäß Insolvenzordnung zeigen. Nehmen Sie Nachnahmesendungen nicht an. Verlangen Sie Kopien von allen unterzeichneten Schriftstücken. Seite 3 von 4 Geschäfte mit der Armut Bundesweite Aktionswoche der Schuldnerberatung www.aktionswoche-schuldnerberatung.de Geben Sie niemals Originalunterlagen aus den Händen. Lassen Sie sich alle Zahlungen quittieren. Holen Sie schnellstmöglich Rechtsrat ein bzw. legen Sie Widerspruch ein, wenn der Kreditvermittler oder der Schuldenregulierer versucht, die Gebührenforderung über einen gerichtlichen Mahnbescheid beizutreiben. Versucht der Kreditvermittler das Bestehen eines Auslagenerstattungsanspruches vorzutäuschen und sind diese Auslagen tatsächlich nicht angefallen bzw. Vermittlungsbemühungen nicht unternommen worden, oder täuscht die mit der Schuldenregulierung beauftragte Person den Schuldner über die versprochene Leistung, so liegt der Verdacht einer strafbaren Betrugshandlung nahe. In diesen Fällen empfiehlt es sich, Strafanzeige zu erstatten. Fordern Sie zu Unrecht gezahlte Beträge, ggf. mit anwaltlicher Hilfe, zurück. Wenden Sie sich bei finanziellen Problemen, oder wenn Sie durch einen unseriösen Kreditvermittler geschädigt fühlen, an Ihre örtliche Schuldnerberatung, die Verbraucherzentralen oder lassen Sie sich anwaltlich beraten. Die Anschrift der zuständigen Schuldnerberatungsstelle erfahren Sie bei Ihrer Stadt- oder Kreisverwaltung und im Internet unter www.forum- schuldnerberatung.de. Seite 4 von 4