Das Impfproblem
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Das Impfproblem
Das Impfproblem Broschüre von Martin Hirte, Kinderarzt, München Spätestens nach dem zweiten Lebensmonat Ihres Kindes werden Sie mit dem Impfproblem konfrontiert und müssen Entscheidungen treffen, durch die Sie im Grunde genommen überfordert sind. Nicht einmal Ärzte haben zu diesem Thema genügend verlässliche Informationen, um fundiert beraten zu können. Jeder will möglichst viel Sicherheit für sein Kind, und gerade in der Zeit der Ein-KindFamilie und der "spät berufenen" Eltern sind die Ängste um das Kind besonders groß. Was ist aber nun die richtige Entscheidung: Möglichst viele Impfungen, um dem Kind Krankheiten und vor allem deren mögliche Komplikationen zu ersparen; Oder möglichst wenig Impfungen, um Impfkomplikationen und chronische Impffolgen zu vermeiden? In die Impfdiskussion spielt sehr stark der Faktor Angst mit hinein - ja, er wird sogar bewusst eingesetzt, um Einfluss auf Entscheidungen zu nehmen. Dies steht im Gegensatz zum Ideal der Selbstbestimmung über die eigene Gesundheit, wie es unter anderem die WHO in der Deklaration von Riga 1980 forderte: "Gesundheitsförderung ist ... ein Grundprozess, der allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit ermöglichen soll, um sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen sowie ihre Kompetenz fördern, die Umwelt gesund zu gestalten." Es ist wichtig und notwendig, sich immer wieder neu über Maßnahmen der Gesundheitsförderung, v. a. über Impfungen, zu informieren. Die Medizin ist keine objektive Wissenschaft, sondern hat auch viel mit Erfahrung und Intuition zu tun. Sich einseitig auf wissenschaftliche Ergebnisse und so genannte „Leitlinien“ zu verlassen ist problematisch, denn wissenschaftliche Forschung ist durch kommerzielle Interessen gesteuert, und ihre Ergebnisse können manipuliert, verschwiegen oder einseitig interpretiert werden. Daher ist bei aller Informiertheit sehr viel Intuition gefragt. Und diese Intuition sollte sich nicht von Angst leiten lassen, sondern von Liebe und Verantwortung, ja "Hingabe an das Schicksal dieses Menschen", wie es der Schweizer Kinderarzt und Impfkritiker Albonico ausdrückt. Ich will versuchen, Ihnen die wichtigsten Impfungen, die derzeit von der STIKO (Ständige Impfkommission) empfohlen werden, kurz zu skizzieren und Ihnen eine Entscheidungsfindung zu erleichtern (Ausführlicheres finden Sie in meinem Buch "Impfen - Pro und contra"). Im Gegensatz zur STIKO bemühe ich mich, Vorteile und Nachteile der einzelnen Impfungen darzustellen - wobei mir klar ist, dass dadurch auch Ängste erzeugt werden können. Jede Meinung zu diesem Thema ist subjektiv; lesen Sie daher bitte auch meine Worte kritisch und fällen Sie Ihre Entscheidung nach "bestem Wissen und Gewissen". Ich werde Sie, wie Ihre Entscheidung auch ausfällt, als Ihr Kinderarzt unterstützen. Die Empfehlungen der STIKO gelten juristisch als „medizinischer Standard“. Bei Abweichung von diesem Standard begeben sich Ärzte in eine juristische Gefahrenzone. Jeder Arzt muss über die öffentlichen Impfempfehlungen aufklären und darf auch nicht explizit von dem empfohlenen Impfschema abraten. Viele Kinderärzte bieten auf Grund dieser rechtlichen Situation keine Alternativen zum öffentlichen Impfplan an. Im Impfbereich herrschen nahezu totalitäre Zustände. Inzwischen kommt sogar von manchen Ärztefunktionären die Forderung, nur noch „durchgeimpfte“ Kinder in Kindergärten aufzunehmen. Die intensive Auseinandersetzung mit der Biographie des Kranken führt bei uns homöopathisch arbeitenden Ärzten zu einer besonderen Sensibilität gegenüber möglichen auslösenden Ereignissen. Viele Krankengeschichten von chronisch kranken Kindern oder Erwachsenen beginnen mit der einen oder anderen Impfung. Eine Umfrage bei USamerikanischen Rheumatologen unterstützt diese Beobachtung: Ausbruch oder Reaktivierung chronischer rheumatischer Erkrankungen bei Kindern werden oft in unmittelbarem Zusammenhang mit Impfungen beobachtet. Verschiedene Impfstoffe stehen konkret im Verdacht, die Entstehung chronischer Krankheiten zu fördern. Aus der Dritten Welt kommen Meldungen, dass gerade geimpfte Kinder vermehrt an schweren Infektionskrankheiten erkranken und unter dortigen Bedingungen auch sterben. Weiterhin gibt es Hinweise darauf, dass das Verschwinden gerade der typischen "Kinderkrankheiten" wie Masern, Mumps, Röteln und Windpocken eine vermehrte Anfälligkeit für chronische Erkrankungen wie Autoimmunerkrankungen, Allergien oder Krebs zur Folge haben kann. Die Behauptung, Impfungen hätten keine Nebenwirkungen, ist völlig unhaltbar. Impfnebenwirkungen sind jedoch ein TabuThema, denn in Kreisen der „Main-StreamMedizin“ herrscht eine enorme Angst vor der so genannten "Impfmüdigkeit". Wer einmal ärztliche Veranstaltungen zum Impfthema besucht, kann sich ein Bild machen vom bisweilen aggressiven Fundamentalismus 2 und von der bis zur persönlichen Beleidigung führenden Reaktion auf Kritik. Auch niedergelassene kinderärztliche Kollegen reagieren auf besorgte Fragen der Eltern leider häufig beleidigt oder autoritär („Sie sind ja verantwortungslos"). Bei den Impfempfehlungen geht es nur teilweise um den Schutz Einzelner vor einer Erkrankung, auch wenn in der Öffentlichkeit mit den – übrigens äußerst seltenen – schweren Krankheitskomplikationen und Todesfällen argumentiert wird. In erster Linie werden epidemiologische und wirtschaftliche Ziele verfolgt: Die "Ausrottung" von Krankheiten und die Senkung der Kosten für Gesellschaft und Gesundheitssystem. Daraus kann sich ein Interessenskonflikt zwischen Gesellschaft und dem Einzelnen ergeben, der sich ja unter Umständen für abstrakte gesundheitspolitische Ziele opfern soll. Die Entwicklung von Impfstoffen gegen immer seltenere und harmlosere Erkrankungen wird vorangetrieben einerseits durch dieses ökonomische Denken und das Profitstreben der Industrie, andererseits durch die Idee von der „ewigen Gesundheit“ und die Verdrängung von Krankheit und Tod aus unserem Bewusstsein. Der Versuch der Ausrottung von Krankheiten erweist sich jedoch mehr und mehr als das für unsere Zeit typische Verschieben von Problemen: Für ein paar Jahre oder Jahrzehnte werden Krankheiten wie Masern, Windpocken oder Mumps seltener, um dann vielleicht gerade in Altersgruppen auszubrechen, die anfälliger sind für Komplikationen: Erwachsene und Säuglinge. Im Übrigen spielen akute Krankheiten auch eine wichtige Rolle im Anpassungsprozess des Menschen an seine Umwelt, und es ist völlig ungewiss, welche Auswirkungen es hat, wenn hier ein Gleichgewicht aus dem Lot gebracht wird. Die Zunahme chronischer Erkrankungen könnte die andere Seite der Medaille sein, wenn akute Erkrankungen immer mehr zum Verschwinden gebracht werden. Der Besuch von Informationsveranstaltungen zu Impfungen bietet einen interessanten Blick hinter die Kulissen: Vor den Saaltüren reihen sich die Werbetische der PharmaRiesen, die kleine Geschenke und Broschüren verteilen, Essen und Getränke anbieten und in der Regel auch finanzielle Unterstützung bei Organisation und Veranstaltung beisteuern. Nicht selten sprechen im Saal dann unter anderen sogar direkt Firmenvertreter - natürlich vor allem aber Wissenschaftler, die mit den Firmenvertretern oft ein erstaunlich vertrauliches Verhältnis haben. Sogar Mitglieder der STIKO vertreten offen die Interessen großer Impfhersteller; zwei von ihnen betreuen beispielsweise eine Website des PharmaMultis GlaxoSmithKline. In der Öffentlichkeit viel zu wenig bekannt ist die Tatsache, dass die universitäre medizinische Forschung bei uns zu einem großen Teil von der Pharmaindustrie über so genannte "Drittmittel" finanziert wird. Dies gilt insbesondere für Untersuchungen von Impfstoffen und deren Nebenwirkungen. Forschung und Vermarktung liegen meist in einer Hand. Es ist kein Problem, Statistiken zu manipulieren, Ergebnisse zu schönen oder negative Ergebnisse einfach nicht zu veröffentlichen. So wurden etwa bei der Studie zum Sechsfachimpfstoffes Hexavac mehrere Fälle von Atemstillstand als "nicht impfbezogen" eingestuft und unterschlagen, obwohl einer davon sogar am Tag der Impfung aufgetreten war. Von über 240 gemeldeten Nebenwirkungen ließen die Studienleiter nur fünf als „impfbezogen“ gelten, was dann zu der Beurteilung führte, der Impfstoff sei „gut verträglich“ und „sicher“. Die mehr als 30 Todesfälle, die nach Sechsfachimpfungen in Deutschland und Österreich gemeldet wurden, lassen jedoch zu großer Zurückhaltung mit diesen Impfstoffen raten. Einer der beiden Impfstoffe, Hexavac, wurde inzwischen vom Markt genommen – offiziell jedoch nicht wegen dieser Meldungen, sondern wegen mangelnder Wirksamkeit. Die möglichen Langzeit-Nebenwirkungen der einzelnen Impfstoffe oder Impfstoffkombinationen werden vor ihrer Vermarktung nicht untersucht, obwohl es wünschenswert und möglich, wenngleich aufwändig und teuer wäre, etwa bei neuen Impfstoffen Geimpfte und Nichtgeimpfte über längere Zeit in Entwicklung und Krankheitsanfälligkeit zu vergleichen. Jedes Impfprogramm hat daher Experimentalcharakter, jeder Impfling ist auch Versuchskaninchen. Eine gesetzliche Meldepflicht für Impfkomplikationen existiert erst seit dem Jahr 2001, und es ist ein offenes Geheimnis, dass nur ein winziger Bruchteil der tatsächlichen Ereignisse gemeldet wird. Zugang zu den Meldedaten ist nicht zu bekommen, veröffentlicht werden im Abstand von mehreren Jahren nur grobe Statistiken. Die in der medizinischen Literatur veröffentlichten Impfkomplikationen und die seit 1972 etwa 5000 anerkannten Impfschäden in Deutschland zeigen jedoch, dass jeder Impfstoff harmlose, schwere und - allerdings sehr selten - sogar lebensbedrohliche Nebenwirkungen haben kann. Komplikationen werden verursacht entweder durch das Antigen selber (abgeschwächte Bakteriengifte, abgeschwächte oder abgetötete Viren, oder immunologisch wirksame Bakterienbestandteile), durch Zusatzstoffe wie Antibiotika, Chemikalien (Formaldehyd, Gelatine, Aluminiumverbindungen und Quecksilbersalze) oder durch Substanzen aus Nährböden und Zellkulturen. 3 11.Jahr Nebenwirkungen können betreffen: • die Impfstelle (Schwellung, Schmerzen, Rötung, Abszess etc.), • das Immunsystem (akute allergische Reaktionen, bis hin zum sehr seltenen lebensbedrohlichen allergischen Schock; Fieber; Infektanfälligkeit; Neigung zu Allergien und Autoimmunerkrankungen), • das Nervensystem (z.B. Schlafstörung, Wesensveränderung, neurologische Ausfälle, Krampfanfälle, Hirnentzündungen, Nervenentzündungen und -schäden), • spezifische Organe, auf die der Impfstoff besonders einwirkt (z.B. die Bauchspeicheldrüse bei der Mumpsimpfung, die Gelenke bei der Hepatitis- oder Rötelnimpfung). Es gibt auch viele ernstzunehmende Hinweise auf Spätschäden durch Impfungen. Aus Untersuchungen an menschlichen Nervenzellen und Tierversuchen geht hervor, dass das in allen Totimpfstoffen enthaltene Aluminium die Reifung und Entwicklung von Nervenzellen stören kann. Ein Zusammenhang zwischen Impfungen und Entwicklungsstörungen wäre damit biologisch plausibel. Auch die dramatische Zunahme von Infektanfälligkeit (z.B. Mittelohrentzündung, obstruktive Bronchitis), allergischen Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen schon im Kindesalter könnte unter anderem auf die immer umfangreicheren Impfprogramme zurückzuführen sein. Kein Impfstoff schützt 100%ig. Die Schutzquote liegt meist irgendwo zwischen 80 und 95% und sinkt mit den Jahren ab. Oft wird daher nur der Erkrankungszeitpunkt verschoben wie bei der Keuchhustenimpfung, oder es wird eine völlig neue riskante Situation geschaffen durch immer mehr ungeschützte Erwachsene, etwa durch die Impfungen gegen Masern oder Windpocken. Der derzeitige STIKO-Impfkalender sieht folgende Impftermine vor: 3.Monat Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, HIB, Hepatitis B, Polio, Pneumokokken 4.Monat Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, HIB, (+ Hepatitis B u. Polio bei Kombinationsimpfstoffen), Pneumokokken 5.Monat Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, HIB, Hepatitis B, Polio, Pneumokokken 12.Monat Masern, Mumps, Röteln, Windpocken, Meningokokken 13.Monat Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, HIB, Hepatitis B, Polio, Pneumokokken 6.Jahr Masern, Mumps, Röteln, Tetanus, Diphtherie 10.Jahr Polio Hepatitis B, Röteln, Diphtherie, Keuchhusten Tetanus, Weitere Impfstoffe sind in Entwicklung oder Erprobung (Borrelien, Streptokokken, RSVirus, Rotavirus, Human-Papilloma-Virus etc.), für andere wird die allgemeine Impfempfehlung vorbereitet (Influenza, Pneumokokken). Die ursprüngliche Absicht von Impfprogrammen, lebensbedrohliche Seuchen zu verhindern, ist damit längst verlassen. Impfprogramme werden heute von einem medizinisch-industriellen Komplex diktiert, der aus Profitgründen Impfstoffe entwickelt und mit enormem Druck auf die Behörden die Zulassung erzwingt. Die Komplikationsraten von Krankheiten werden ins Groteske aufgebauscht (z.B. Windpocken als „Krankheit mit gefährlichen Folgen"), der Experimentcharakter der Impfprogramme wird verschwiegen. Ein großes Problem der Massenimpfungen bürden wir unseren Nachkommen auf: Gegenüber der natürlichen Durchseuchung mit Krankheiten wirkt die Impfung wie eine Krücke, was zur Folge hat, dass die natürlich erworbene Information (z.B. "Masernabwehr") verloren geht und künftige Generationen den „weg-geimpften" Krankheiten so schutzlos ausgeliefert sind wie ehedem die Urbevölkerung Amerikas, sollten einmal die Impfprogramme aus irgendwelchen Gründen gestoppt werden. Wer aussteigt, begibt sich in Lebensgefahr die ganze Welt hängt sozusagen am Tropf der Pharmaindustrie. Die Massenimpfungen sind keine nachhaltige Gesundheitsmaßnahme, sondern „Selbstläufer" mit Umsatzgarantie Inzwischen hat sich sogar gezeigt, dass die Kinder maserngeimpfter Mütter im ersten Lebensjahr nicht nur gegenüber Masern, sondern auch gegenüber anderen Viruserkrankungen (z.B. RS-Virus, Metapneumovirus) keinen zuverlässigen Nestschutz mehr haben und vermehrt daran erkranken – eine Impfnebenwirkungen in der Folgegeneration. Lassen Sie sich bei Impfentscheidungen nicht unter Druck setzen. Jede Impfung ist auch zu einem späteren als dem empfohlenen Zeitpunkt durchführbar. Es gibt nur Minimalabstände bis zur eventuellen Auffrischimpfung, keine Maximalabstände („Jede Impfung gilt"). Eine begonnene Impfreihe muss nicht zwangsläufig fortgesetzt werden. Impfungen werden von älteren Kindern in der Regel besser vertragen. Die Belastung durch Impfzusatzstoffe wie Aluminium oder Formaldehyd ist dann wegen des größeren Körpergewichts nicht mehr so gravierend. Auch ist das Nervensystem (Nervenscheiden, Blut-Hirn-Schranke) dann mehr ausgereift und weniger verletzlich. 4 Kombinationsimpfstoffe haben mehr Nebenwirkungen und weniger Wirkung als Einzelimpfstoffe. Zudem ist bei einer Impfreaktion nicht zu unterscheiden, welche Komponente unverträglich war. Wenn Sie jedoch gegen mehrere Krankheiten impfen lassen wollen, ist es besser, Impfstoffe zu kombinieren - sonst sind vielfache Injektionen notwendig, die ihr Kind durch die Schmerzen und durch die vielen Zusatzstoffe belasten. Lassen Sie Ihr Kind jedoch nur impfen, wenn Sie es für stabil genug halten und wenn Sie sich voll für die Impfung entscheiden können. Insbesondere sollte das Kind körperlich weitgehend gesund sein – ein abklingender Schnupfen ist allerdings kein Hindernis - und keinem aktuellen Stress (z.B. größere Reise am Impftag, Schulaufgabe am nächsten Tag) unterliegen. Von so genannten „homöopathischen Impfungen" rate ich ab, da es keinen Beleg für ihre Wirksamkeit gibt. Die Impfungen im Einzelnen: Tetanus Tetanus ist eine Erkrankung ausgehend von Wunden, die mit Erde oder Tierkot (Naturdünger!) verschmutzt sind. Dazu zählen Schürfwunden, Bisswunden, Stichwunden (auch mit unsauberem Spritzbesteck), Verbrennungswunden oder in die Haut eingedrungene Fremdkörper. Das Gift der Tetanusbakterien führt nach 1-2 Wochen zu Muskelkrämpfen bis hin zu Muskelstarre und Atemstillstand. Die Behandlung besteht aus intensivmedizinischen Maßnahmen wie Muskelrelaxierung, Sedierung und künstlicher Beatmung über viele Tage. Ungeimpfte haben in modernen Industrieländern ein Risiko von 1: 20.000 – 50.000, irgendwann in ihrem Leben an Tetanus zu erkranken. Nur 5 % aller Tetanuspatienten sind unter 20 Jahre alt. Die Sterblichkeit an Tetanus beträgt bei Kindern etwa 5%; bei alten Menschen liegt sie höher. Die Tetanusimpfung schützt nahezu 100%ig. Der Impfstoff enthält den entgifteten Giftstoff der Tetanusbakterien, das Tetanus-Toxoid. Er ist in der Regel gut verträglich. Der Impfstoff Tetanol pur und alle Kombinationsimpfstoffe sind frei von Thiomersal. Selten treten nach der Impfung Abszesse, häufiger Schwellungen und Schmerzen an der Impfstelle auf. Manche Kinder sind am Tag nach der Impfung schlecht gelaunt, gelegentlich entwickelt sich am Impftag oder am Tag danach Fieber. Das Risiko für neurologische Impfschäden wird mit 1: 700.000 beziffert. Nur vereinzelt gibt es Berichte über schwere bis lebensbedrohliche allergische Sofortreaktionen. Die Impfung kann Ekzeme auslösen oder verschlechtern und möglicherweise auch die Entstehung allergischer Erkrankungen begünstigen. Ich halte die Impfung für empfehlenswert, allerdings später als zum üblichen "frühest möglichen" Zeitpunkt, nämlich mit Beginn des Laufalters, also mit 9 - 14 Monaten. Die Impfung muss einmal - bei Kombination mit anderen Impfstoffen zweimal - im Abstand von mindestens 4 Wochen und dann nach etwa einem Jahr wiederholt werden, danach mit 10 Jahren. Danach reichen größere Abstände, und es lohnt sich vor jeder Impfung eine Antikörper-Untersuchung, um zu überprüfen, ob die Impfung wirklich nötig ist. Säuglinge sind im ersten Lebensjahr durch übertragene Antikörper geschützt („Nestschutz“), wenn ihre Mutter während der Schwangerschaft einen ausreichenden Impfschutz hatte. Wer die Tetanusimpfung ablehnt, sollte folgendes bedenken: Eine besondere Risikogruppe sind Personen, die sich auf einem Bauernhof oder in Tierställen verletzen. Wunden mit Fremdkörpern oder abgestorbenem Gewebe (z.B. Quetschwunden) sowie infizierte Wunden und Verbrennungen bringen ein hohes Tetanusrisiko mit sich. In solchen Fällen sollten Sie zumindest einen TetanusPassivschutz (Immunglobulin) erwägen. Gute Wundversorgung ist in jedem Fall unerlässlich. Diphtherie Diphtherie war bis vor 100 Jahren eine der Haupttodesursachen bei Kindern – der „Würgeengel der Kinder“ (Diphtherie-Krupp, toxische Diphtherie). Heute ist sie in Europa sehr selten geworden, obwohl es jedes Jahr einige Meldungen und immer wieder auch Todesfälle gibt. In Deutschland ist die Diphtherie praktisch verschwunden. Der Diphtherieimpfstoff richtet sich nicht gegen die Diphtheriebakterien selber, sondern nur gegen deren krankmachenden Giftstoff. Dennoch gibt es bei uns keine Bakterienträger und auch unter Ungeimpften keine Diphtheriefälle. Dies lässt darauf schließen, dass der Rückgang der Diphtherie vor allem der Steigerung des Lebensstandards zuzuschreiben ist. Bei massivem Kontakt mit Erregern etwa in einem exotischen Urlaubsland sind jedoch auch heute noch Erkrankungen möglich und immer noch eine hohe Sterblichkeit. Ein Stopp des DiphtherieImpfprogramms hätte daher wahrscheinlich wieder vermehrt Diphtherieerkrankungen zur Folge. Der Diphtherie-Impfstoff ist in der Regel gut verträglich. Der für Säuglinge und Kleinkinder zugelassene Einzelimpfstoff ist mit Thiomersal konserviert. Es kommen also an zugelassenen Impfstoffen nur der Dreifachimpfstoff Infanrix (TD-Keuchhusten) oder die Fünf- und Sechsfachimpfstoffe in Frage. Wollen Sie gegen Diphtherie, aber nicht gegen Keuchhusten impfen, können Sie auf 5 die Impfstoffe mit verringerter Diphtherie-Komponente („d“) ausweichen: - Td (Td-pur, Td-rix) - Td-Polio (Revaxis, Td-Virelon). Diese Impfstoffe wurden entwickelt, weil ältere Kinder die für Säuglinge bestimmten hoch dosierten „D“-Impfstoffe schlecht vertragen. Mit „d“- Impfstoffen wurden keine Studien an Säuglingen und Kleinkindern durchgeführt, daher sind sie für diese Altersgruppe nicht offiziell zugelassen. Dies hat Konsequenzen nur für den (unwahrscheinlichen) Fall eines bleibenden Impfschadens: Der Staat übernimmt für Schäden durch nicht zugelassene Impfstoffe keine Haftung. Ich habe mit den „d“-Impfstoffen gute Erfahrung. Sie sind gut verträglich und immunisieren ab dem 6. Lebensmonat ausreichend. Gelegentlich verschlechtern sich nach einer Diphtherie-Tetanusimpfung Ekzeme. Neurologische Schäden (Lähmungen, Hirnschäden) sind als Impffolge gesichert, aber sehr selten (1: 700.000). In unserer Praxis hat sich die Kombination mit der Tetanus- (Td-pur oder Td-rix) und Polioimpfung (Td-Virelon oder Revaxis) nach folgendem Schema bewährt: 1) Td 2) Td + Polio nach 4 - 8 Wochen 3) Td + Polio nach 4 - 8 Wochen 4) Td + Polio nach 6 - 12 Monaten 5) Td + Polio-Auffrischung mit zehn Jahren Über 90% der Kinder entwickeln bereits nach drei Impfungen hohe Diphtherie-Antikörperspiegel. Man könnte also auf die erste TdImpfung verzichten, sollte aber dann nach Abschluss der Grundimmunisierung sicherheitshalber aus dem Blut die Antikörper gegen Diphtherie untersuchen lassen. Es gibt auch Eltern, die ihr Kind erst dann gegen Diphtherie schützen wollen, wenn bei uns wieder vermehrt Krankheitsfälle auftreten oder eine Auslandsreise in ein Land mit Diphtheriegefahr geplant ist. Problematisch ist diese Variante deshalb, weil der DiphtherieEinzelimpfstoff mit Thiomersal (QuecksilberVerbindung) konserviert ist. Polio In großen Teilen der Welt (Europa, Nord- und Südamerika, Australien) ist die Kinderlähmung, unter anderem in Folge der großen Schluckimpfprogramme, verschwunden. Die großen Epidemien der Nachkriegsjahre sind in Vergessenheit geraten. Ein Erkrankungsrisiko besteht bei uns auch für Ungeimpfte nicht mehr. Bei Stopp des Impfprogramms würden wahrscheinlich nach wenigen Jahren wieder Poliofälle auftreten. Die Impfung hat also vor allem sozialen Charakter. Die Schluckimpfung hatte gravierende Nebenwirkungen: Durch Rückmutation des Impfvirus verursachte sie zuletzt mehr Polioerkrankungen ("Impfpolio") mit bleibenden Lähmungen als die Erkrankung selber. Zudem enthielten manche Impfstoffchargen infektiöses Material mit riskanten Spätfolgen, z.B. den Simian Virus 40, mit dem in den 60er Jahren auf diesem Weg mehr als 30 Millionen Menschen infiziert wurden, und der die Entstehung von Hirntumoren begünstigte. Angesichts dieser Risiken war die Durchführung der Schluckimpfung nicht mehr zu verantworten. Anfang 1998 wurde daher die Schluckimpfung durch einen Impfstoff mit abgetöteten Viren abgelöst. Dieser Impfstoff muss gespritzt werden. Er kann ab dem dritten Lebensmonat verabreicht werden und ist relativ gut verträglich. Es gibt ihn als Einzelimpfstoff oder in Kombinationsimpfstoffen wie - Pentavac bzw. Infanrix-Hib-IPV (zusätzlich Hib) und - Infanrix Hexa (zusätzlich Hepatitis B) - Revaxis bzw. Td-Virelon (Tetanus, Diphtherie, Polio, Zulassung ab dem Alter von fünf Jahren, s. unter „Diphtherie“). Der Einzelimpfstoff IPV-Virelon muss zweimal im Abstand von mindestens sechs Monaten verabreicht werden. Eine Alternative zu den Fünf- oder Sechsfachimpfstoffen ist das unter „Diphtherie“ angegebene Schema, also die Kombination mit der Tetanus- und Diphtherieimpfung (Td-Polio), die offiziell allerdings nicht für die ersten fünf Lebensjahre zugelassen ist. Keuchhusten Der Keuchhustenimpfstoff gibt es nur in Kombination als Dreifach- (mit Diphtherie und Tetanus), Fünffach- (mit DT, HIB und Polio) oder Sechsfachimpfstoff (zusätzlich mit Hepatitis B). Frühester Impftermin ist der 3. Lebensmonat. Die Impfung muss zweimal im Abstand von 4 - 6 Wochen und nach einem Jahr aufgefrischt werden. An Nebenwirkungen findet man bei etwa jedem zehnten Säugling Beschwerden an der Impfstelle, leichte Verhaltensveränderungen, Erbrechen oder Durchfall. Fieber tritt nach den ersten drei Impfungen bei bis zu 10 %, nach der 4. Impfung noch häufiger auf. An ernsten Nebenwirkungen kommen gelegentlich Krampfanfälle, Verhaltensauffälligkeiten (Unruhe, ungewöhnliches Schreien von über einer Stunde Dauer, Apathie), EEG-Veränderungen und sehr selten auch Lähmungen vor. Diese Nebenwirkungen können als herdförmige Gehirnentzündung gedeutet werden. Aussagekräftige Untersuchungen zu Langzeitfolgen gibt es nicht. Eine ältere Studie aus Großbritannien stellte bei Kindern, die mit dem früher gebräuchlichen Ganzkeim-Impfstoff geimpft waren, vermehrt neurologische Störungen, Verhaltens- und Konzentrationsstörungen fest. 6 Bei 50 - 70% der Geimpften wird ein guter Schutz vor einer Keuchhustenerkrankung, bei weiteren 20 - 25% ein Schutz lediglich vor schweren Verläufen erzielt - allerdings nur für den Zeitraum von einigen Jahren. Innerhalb von fünf und zehn Jahren nach der Impfung geht der Schutz verloren und das Kind kann wieder erkranken. Der Keuchhusten wird also durch die Impfung nicht verhindert oder ausgerottet, sondern in höhere Lebensalter verschoben. Die besonders gefährdeten jungen Säuglinge werden heutzutage eher von den geimpften Eltern angesteckt als von ihren Geschwistern. Seit Frühjahr 2000 ist eine Auffrischungsimpfung für 9-17jährige empfohlen, seit Sommer 2004 die Impfung aller engen Kontaktpersonen von Neugeborenen (also auch der Eltern), seit 2006 die Impfauffrischung bei 5-6jährigen. In Diskussion ist ein lebenslanges regelmäßiges Nachimpfen, was die Gesundheitskosten erheblich in die Höhe treiben würde. Die tatsächlichen und möglichen Nebenwirkungen der Impfung müssen der Keuchhustenerkrankung gegenübergestellt werden (siehe Kapitel Keuchhusten). Der Keuchhusten ist eine lästige und langwierige, aber in der Regel komplikationslose Erkrankung. Bei einer Infektion in den ersten vier Lebensmonaten kann es jedoch auch zu schweren Verläufen, im Extremfall sogar zu Todesfällen kommen - durch Atemstillstand oder Komplikationen wie Lungenentzündung und Gehirnentzündung. Das Baby kann durch die Impfung davor nicht geschützt werden, da der Impfschutz erst nach der zweiten oder dritten Impfung greift, also mit frühestens vier Monaten. Bei bekannter Ansteckung kann jedoch der Krankheitsausbruch durch rechtzeitige Antibiotika-Gaben verhindert werden. Wenn Sie sich für die Impfung entscheiden, müssen Sie mich vor dem ersten TetanusImpftermin darauf aufmerksam machen. Lassen Sie Ihr Kind nicht impfen, so nehmen Sie das Risiko in Kauf, dass es auch schon in den ersten Lebensjahren eine Keuchhustenerkrankung durchmacht. Hib Seit 1990 ist die Impfung gegen HämophilusInfluenza-B-Bakterien öffentlich empfohlen. Dieser Erreger ist für einen Teil der bakteriellen Gehirnhautentzündungen verantwortlich, außerdem kann er gefährliche Kehldeckelentzündungen (Epiglottitis) oder Blutvergiftungen (Sepsis) hervorrufen. Die Sterblichkeit schwerer Hib-Infektionen beträgt etwa 3%, die Rate neurologischer Schäden - v.a. Hörschäden - liegt bei bis zu sieben Prozent. Erkennt man die Infektion rechtzeitig, kann man sie durch antibiotische und intensivmedizinische Behandlung beherrschen. Die Impfung ist ohne Zweifel wirksam - die Zahl der Hib-Erkrankungen ist seit Einführung der Impfung deutlich rückläufig: Bis 1989 gab es in Deutschland jährlich 1000 – 1500 Erkrankungen, seit 1998 sind es nur noch 10 - 20 pro Jahr. Da die Geimpften die Krankheit auch nicht mehr übertragen können, ist das Erkrankungsrisiko auch für die Nichtgeimpften (durch die so genannte "Herdenimmunität") deutlich geringer geworden als früher und liegt im Bereich von 1: 100.000. Früher hatten sich nahezu alle Kinder in den ersten fünf Lebensjahren ohne Erkrankung gegen Hib immunisiert und hatten dann ihr Leben lang Antikörper. Warum einige erkrankten, ist ungeklärt. Etwa jede zweite HibErkrankung ereignet sich im ersten Lebensjahr. Gestillte Kinder erkranken deutlich seltener, Kinder in Kinderkrippen überdurchschnittlich häufig. Die Hib-Impfung kann - in allerdings sehr seltenen Fällen - zu Gelenksentzündungen, Lähmungen, Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) und Krampfanfällen führen. Die dramatische Zunahme von Diabetes (Zuckerkrankheit) bei Kleinkindern wird von einigen Untersuchern in Zusammenhang mit der Einführung der Hib-Impfung gebracht. Auch die Zunahme von Asthmaerkrankungen könnte teilweise mit der Einführung der HibImpfung zusammenzuhängen. Überlegenswert ist die Hib-Impfung besonders für Frühgeborene, für Säuglinge, die nicht gestillt wurden und für Kinder, die schon in den ersten beiden Lebensjahren eine Kinderkrippe besuchen sollen. Auf Wunsch führe ich die Hib-Impfung ab dem 4. Lebensmonat (z. B. U4) durch entweder mit dem Schweizer Einzelimpfstoff Hiberix oder mit einem Fünffachimpfstoff (TD, Polio, Keuchhusten und Hib). Die Gabe des Einzelimpfstoffs ist nach 4 – 8 Wochen und nach einem Jahr zu wiederholen. Der Fünffachimpfstoff muss dagegen viermal gespritzt werden. Bei Erstimpfung nach dem zwölften Lebensmonat genügt die einmalige Verabreichung des Einzelimpfstoffs Hiberix. Hepatitis B In Deutschland infizieren sich jedes Jahr einige Tausend Personen an Hepatitis B. Weniger als ein Prozent davon sind jünger als 15 Jahre. Infektiös ist vor allem das Blut von Virusträgern. Gefährdet sind daher alle, die beruflich oder privat mit Blut in Kontakt kommen, d.h. alle im Gesundheitswesen Tätigen, Dialysepatienten, Sexualpartner von Erkrankten (Homosexualität, Promiskuität), Drogenab- 7 hängige und Neugeborene von Hepatitis-Bkranken Müttern. 5 – 10 Prozent der Infizierten bleiben chronische Virusträger (bei Kindern noch mehr), d.h. sie haben das Virus ständig im Blut und können andere infizieren; ein kleiner Teil davon (weniger als ein Promille der Infizierten) entwickelt eine Leberzirrhose, ein akutes Leberausfallskoma oder sehr selten (v.a. in Entwicklungsländern) Leberkrebs. Pro Jahr gibt es in Deutschland ca. 250 - 400 Todesfälle durch Hepatitis B - oft als Folge einer Neugeborenen-Hepatitis, die heute durch gezielte Impfung verhindert werden kann. Ab 1982 war bei uns die Impfung nur für den oben aufgeführten besonders gefährdeten Personenkreis empfohlen („Indikationsimpfung"). Dies brachte zunächst keinen wesentlichen Rückgang der Erkrankungszahlen (der wäre erst nach 20 - 30 Jahren zu erwarten). Auf die Empfehlung der WHO hin, bis 1997 auch in Ländern mit geringem Risiko die Routineimpfung einzuführen, ist seit 1995 auch in Deutschland die Hepatitis-B-Impfung für alle Säuglinge und für Jugendliche bis zum Alter von 18 Jahren empfohlen. Über die Dauer des Impfschutzes herrscht Unklarheit. Es ist fraglich, ob mit der Säuglingsimpfung der hauptsächlich gefährdete Personenkreis (15 - 24jährige) überhaupt erreicht wird. Es gibt viele Impfversager, die keine Antikörper entwickeln oder sie früh wieder verlieren. Im Zusammenhang mit der Hepatitis-BImpfung kommt es gelegentlich zu schweren Nebenwirkungen. Allergische Reaktionen sind relativ häufig: Ekzeme, Nesselsucht und sehr selten auch allergische Schocks. Gemeldet wurden ferner rheumatische Erkrankungen und neurologische Störungen vorübergehender oder anhaltender Art wie Lähmungen, Sehnerventzündungen oder Kopfschmerzen. In Frankreich wurde nach „Durchimpfung“ aller Jugendlichen eine dramatische Zunahme von Mulitple-Skleroseartiger Erkrankungen registriert, auch in Deutschland kam es massenhaft zu solchen Meldungen, die allerdings nirgends veröffentlicht wurden. Eine amerikanische Studie gibt an, dass sich das MultipleSklerose-Risiko nach der Hepatitis-B-Impfung etwa verdreifacht. Das Risiko einer Hepatitis-B-Infektion ist für Kinder nicht erkrankter Mütter extrem gering. Auch in Kindergärten besteht kein erhöhtes Übertragungsrisiko durch Virusträger (etwa durch die berühmte „Bissverletzung"). Ein etwas erhöhtes Risiko haben lediglich Kinder, die mit einem Hepatitis-B-Überträger zusammenleben. Schwangere werden heute routinemäßig auf Hepatitis B untersucht, bei positivem Ergebnis werden ihre Neugeborenen geimpft. Über einen Impfschutz nach der Pubertät (ungeschützter Geschlechtsverkehr, Drogenproblematik) können Sie mit Ihrem Kind zu gegebener Zeit diskutieren. Es gilt dabei, das Risiko der Erkrankung gegen die Impfnebenwirkungen abzuwägen - hier ist also viel Intuition gefragt. Unerlässlich ist in jedem Fall eine Barrieremethode beim Geschlechtsverkehr, schon allein als AIDSProphylaxe. Bei einer stabilen Partnerschaft könnte dann das Hepatitis- und AIDS-Risiko durch Blutuntersuchung ausgeschlossen werden. Da nach Sechsfach-Impfstoffen vermehrt Todesfälle gemeldet wurden, verwenden wir den Hepatitis-B-Impfstoff nur noch als Einzelimpfstoff. Masern Die Masernimpfung wurde 1970 eingeführt mit dem Ziel, die Masernerkrankung auszurotten. Empfohlener Impftermin ist der 12. – 15. Lebensmonat (davor können mütterliche Leih-Antikörper den Impferfolg in Frage stellen). Inzwischen werden in Deutschland mehr als 80 Prozent aller Kinder geimpft. Die Masern (siehe Kapitel Masern) sind eine hochfieberhafte, sehr ansteckende Viruskrankheit. Gelegentlich führen sie zu einer Lungenentzündung oder Mittelohreiterung, selten zu Krupphusten. Bei unterernährten oder Tuberkulose-kranken Kindern in Entwicklungsländern ist die Sterblichkeit hoch. Bei uns verläuft sie vor allem im Kindesalter in der Regel gutartig. Dennoch müssen Eltern, die nicht impfen, bereit sein, eine heftige und hochfieberhafte Erkrankung mit ihrem Kind durchzustehen. Die gefürchtete Masern-Enzephalitis (Gehirnentzündung) mit möglichen Folgeschäden ist im Kindesalter sehr selten (1: 15.000), aber etwas häufiger als eine Enzephalitis nach der Masernimpfung. Das Risiko steigt im Schulalter auf etwa 1: 5.000 und im Erwachsenenalter dann auf etwa 1: 2.500. In Finnland ließ sich nachweisen, dass nach Einführung der Masernimpfung zwar die Masernenzephalitis seltener wurde, die Gesamtzahl schwerer Gehirnentzündungen jedoch gleich blieb - lediglich die Erreger hatten gewechselt. In Einzelfällen kommt es zu MasernKomplikationen mit Todesfolge, etwa durch eine fulminant verlaufende Lungenentzündung, durch eine Enzephalitis oder Jahre nach den Masern durch die Späterkrankung SSPE („subakute sklerosierende Panenzephalitis“). Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Masern das Risiko für Krebs und bestimmte Autoimmunerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) im späteren Leben senken. Die Masern haben offenbar einen Lerneffekt auf das Immunsystem. 8 Kinder von Müttern, die Masern geimpft wurden, erkranken in den ersten beiden Lebensjahren häufiger an einer obstruktiven (= asthma-artigen) Bronchitis und haben damit auch ein höheres Risiko, ein Asthma bronchiale zu entwickeln – eine Impfnebenwirkungen sozusagen in der nächsten Generation. Es hat also gewisse Vorteile, die Masern durchzumachen. Bei Verzicht auf Fiebersenkung und unter homöopathischer Begleitung ist mit bedrohlichen Komplikationen kaum zu rechnen. Der Impfschutz ist nach einer einmaligen Masernimpfung nicht verlässlich: 5 - 10% der Impflinge sind Impfversager. Mit einer zweiten Impfung frühestens vier Wochen später wird jeder zweite Impfversager doch noch geschützt. Da die echten Masern immer seltener werden und die Geimpften ihr „Impfgedächtnis“ nicht immer wieder durch den Kontakt mit Masernkranken auffrischen können, ist in den nächsten Jahrzehnten mit einer allmählichen Abnahme des Impfschutzes zu rechnen. Damit nimmt die Gefahr zu, dass Epidemien gerade unter den für Komplikationen anfälligsten Bevölkerungsgruppen ausbrechen, den Erwachsenen und Säuglingen. Langfristig kann die Impfung dadurch mehr Probleme erzeugen als sie zu lösen vorgibt: Die Nichtgeimpften und auch ein Teil der Geimpften erkranken in höherem Lebensalter und sind damit mehr von Komplikationen der Masern bedroht. Ein ungelöstes Problem ist auch der schlechter werdende Nestschutz heutiger Säuglinge: Quer durch alle Bevölkerungsschichten sinken die MasernAntikörper ab, weil die Krankheit eben kaum mehr vorkommt. So geben die Mütter ihren Kindern nur noch geringe Antikörper mit ins erste Lebensjahr, was diese schon in einer Lebensphase für Masern empfänglich macht, in der die Krankheit früher nicht vorkam. Säuglinge erkranken jedoch leider besonders schwer. Ältere Geschwister sollten daher gegen Masern geimpft werden, damit sie die Viren nicht mit nach Hause bringen. Die Masernimpfung macht relativ häufig Nebenwirkungen. Harmlos sind Fieber, Fieberkrämpfe und Impfmasern (leicht verlaufende Masernerkrankung) 7 - 12 Tage nach der Impfung. Seltener sind schwerere Nebenwirkungen wie allergischer Schock, Blutgerinnungsstörungen, Krampfanfälle und neurologische Komplikationen. Für die Gesellschaft insgesamt sind gelegentliche Masernausbrüche dadurch von Vorteil, dass sie den Schutz geimpfter Kontaktpersonen stabilisieren. Von Nachteil ist jedoch die Gefährdung von Säuglingen ungeimpfter Mütter und von Erwachsenen, die ihren Impfschutz verloren haben. Die Eltern ungeimpfter Kinder sollten daher ihren Masernschutz überprüfen. Die Masernimpfung ist öffentlich empfohlen ab dem 12. – 15. Lebensmonat. Spätestens bis zum Alter von 10 Jahren sollte jedes Kind geimpft sein, das bis dahin keine Masern hatte. Falls bis dahin auch noch keine Mumps bzw. Röteln durchgemacht wurde, kann die Masernimpfung mit der Mumps- und Rötelnimpfung kombiniert werden (MMR); der Mumpsimpfstoff ist als Einzelimpfstoff nicht mehr verfügbar. Nach frühestens vier Wochen sollte die Impfung wiederholt werden. Mumps Mumps ist eine Entzündung der Speicheldrüsen: Die Region vor den Ohren (oft auch einseitig) ist über einige Tage geschwollen und schmerzhaft, z.B. beim Kauen. Meist tritt auch Fieber auf. Die Krankheit verläuft nahezu immer harmlos. Auch die seltene Hirnhautentzündung durch Mumps ist gutartig. Sehr selten kommt es durch Mumps zu einer Hörschädigung (1:20.000). Als Argument für die Impfung wird oft die Hodenentzündung angeführt. Diese Komplikation tritt jedoch nur bei geschlechtsreifen Männern auf. Eine beidseitige Hodenentzündung mit Unfruchtbarkeit ist extrem selten. Mumps gehört zu den Krankheiten, für die ein Schutzeffekt vor Krebs im späteren Leben nachgewiesen ist. Die STIKO empfiehlt die Mumpsimpfung zusammen mit der Impfung gegen Masern und Röteln ab dem 12.-15. Lebensmonat. Wollen Sie auf die Impfung bei Ihrem Kind vorläufig verzichten, um ihm Gelegenheit zur natürlichen „Durchseuchung“ mit zuverlässiger Immunisierung zu geben, können Sie vor Eintritt der Pubertät die Antikörper auf Mumps untersuchen lassen. Bei fehlenden Antikörpern ist die zweimalige Impfung zu empfehlen – auch für Mädchen, da Mumps in der Frühschwangerschaft zum Abort führen kann. Mögliche Nebenwirkungen sind: Reaktion an der Impfstelle, leichte Mumpserkrankung bis hin zur Gehirnhautentzündung, allergische Reaktionen und sehr selten die Entwicklung eines Diabetes. Achtung: Den Mumpsimpfstoff gibt es nur noch in Kombination mit dem Masern- und Rötelnimpfstoff! Röteln Die Röteln sind eine völlig harmlose Kinderkrankheit, und alle Mädchen sollten eigentlich Röteln durchmachen, damit sie später während einer Schwangerschaft nicht erkranken. Leider ist die Chance in den letzten Jahren sehr klein geworden, Röteln zu bekommen, weil die meisten Altersgenossen geimpft sind. Bei der Impfung im 9 Kleinkindalter gibt es, wie bei anderen Impfungen auch, Impfversager, was auch künftig die Erkrankung von Schwangeren ermöglicht. Röteln in der Frühschwangerschaft können zur gefürchteten Röteln-Embryopathie, also zur Fruchtschädigung mit schweren Mißbildungen führen. Beim Eintritt in die Pubertät rate ich daher bei Mädchen zu einer Antikörperuntersuchung, bei fehlenden Antikörpern zur Impfung (evtl. zusammen mit Masern und Mumps). Sie sollte nach frühestens vier Wochen wiederholt werden. Nebenwirkungen der Impfung sind unter anderem akute Gelenkschmerzen (bei Kindern selten, aber bei jedem 2. - 4. Erwachsenen), selten Nervenschädigungen, Hautblutungen durch Zerfall von Blutplättchen und sehr selten eine chronisch-rheumatische Erkrankung. Windpocken Seit Sommer 2004 ist die Windpockenimpfung für alle Zweijährigen öffentlich empfohlen. Die Windpocken heilen bei Kindern nahezu immer folgenlos ab und werden durch die Impfung in höhere Lebensalter verschoben werden, in der Komplikationen häufiger sind. Außerdem bieten sie einen gewissen Schutz vor dem Ausbruch einer Zuckerkrankheit. Viele Kinderärzte stehen der Impfung daher kritisch gegenüber. Es ist zu befürchten, dass die Krankheit ins komplikationsträchtige Erwachsenenalter verschoben wird, und dass über die nächsten Jahrzehnte Erkrankungen an Gürtelrose zunehmen – Folge des in der Impfära seltener werdenden Kontakts von Erwachsenen mit Windpocken. Es gibt inzwischen zahlreiche Meldungen von Nebenwirkungen teils harmloser, teils auch schwerer Art bis hin zu neurologischen Komplikationen. Das Impfvirus nistet sich zudem ein Leben lang in Nervenzellen ein, und niemand weiß, was nach Jahren oder Jahrzehnten daraus hervorgeht. Empfehlenswert ist die Impfung bei Jugendlichen und Erwachsenen, die keine Windpocken durchgemacht haben. Pneumokokken Die Impfung gegen Pneumokokken ist in Deutschland für alte Menschen ab 60 Jahren und für alle Kinder ab dem dritten Lebensmonat empfohlen. Pneumokokken kommen bei den meisten Menschen als harmlose Bewohner des Nasen-RachenRaums vor, können aber auch Mittelohreiterungen, Lungenentzündungen und in seltenen Fällen Meningitis oder Blutvergiftung hervorrufen. Jedes Jahr gibt es in Deutschland dadurch viele Todesfälle vor allem unter alten Menschen. Auch bei Kindern in den ersten beiden Lebensjahren und bei Patienten mit chronischen Krankheiten und dadurch geschwächtem Immunsystem sind Pneumokokkenerkrankungen häufiger. Pneumokokken sind auf Antibiotika empfindlich, wegen der häufigen (und oft unnötigen) Verordnung von Antibiotika entwickeln sie jedoch mehr und mehr Resistenzen. Diesem Problem hofft man durch den Einsatz von Impfstoffen zu entgehen. Die im gängigen Impfstoff Prevenar enthaltenen sieben Stämme (von insgesamt über 90) entsprechen der Häufigkeitsverteilung in den USA; in Europa sind andere Stämme von größerer Bedeutung, was den Impfstoff wenig wirksam macht. In Ländern, in denen die Impfung schon länger für alle Kinder empfohlen ist (z.B. USA) zeigt sich, dass Pneumokokken nicht auszurotten sind: Die im Impfstoff berücksichtigten Stämme werden rasch durch andere Stämme ersetzt, teilweise werden die entstandenen Lücken auch durch andere Bakterien aufgefüllt: Die Natur duldet kein Vakuum. Die kurz- und langfristige Wirksamkeit der Impfung ist also zweifelhaft, die Nebenwirkungen sind nur ungenügend untersucht – zwei Gründe, dieser nicht nachhaltigen Impfung gegenüber skeptisch zu sein. Meningokokken Meningokokken sind ähnlich wie Hib oder Pneumokokken Erreger, die zu einer lebensbedrohlichen bakteriellen Gehirnhautentzündung oder Blutvergiftung (Sepsis) führen können. Die Sterblichkeit dieser sehr ernsten Erkrankungen liegt bei 10 Prozent. In Deutschland kommt es jährlich zu einigen hundert Erkrankungen und zig Todesfällen, jeder zweite Fall betrifft Kleinkinder oder Jugendliche. Über 80% der Erkrankungen bei uns werden durch Meningokokken der Gruppe B hervorgerufen, gegen die es keinen Impfstoff gibt. Die Gruppe C spielt bei uns eine untergeordnete Rolle, ist jedoch in Großbritannien und anderen Ländern häufig. Die Impfung gegen Meningokokken C ist seit 2006 für alle Einjährigen empfohlen. Man erhofft sich eine Reduzierung der Krankheitsund Todesfälle, die jedoch in dieser Altersgruppe sehr selten sind: 2005 kam es bei 1-4jährigen Kinder, also der Gruppe, die am ehesten von der Impfung profitiert, nur zur 27 Krankheitsfällen und einem Todesfall durch Meningokokken C.. Die Dauer des Impfschutzes ist wahrscheinlich zu kurz, um auch andere Altersgruppen zu schützen. Zu den eher häufigen Nebenwirkungen der Impfung zählen Lokalreaktionen, fieberhafte Allgemeinreaktionen und Reizbarkeit. Selten 10 sind allergische Reaktionen, Krampfanfälle, Enzephalitis und Lähmungserkrankungen. Grippe (Influenza) Die echte Grippe (Influenza) kann ohne Laboruntersuchung kaum von den vielen anderen fieberhaften Infekten unterschieden werden, die im Winterhalbjahr grassieren. Sie beginnt oft schlagartig mit hohem Fieber und Kopf- und Gliederschmerzen. Vor allem bei älteren Menschen kann sie zu Lungenentzündungen und Kreislaufproblemen führen; bei geschwächten oder chronisch kranken Menschen kommen auch Todesfälle vor. Die Statistiken, die jährlich viele Tausend Todesfälle angeben, sind unglaubwürdig, denn sie unterscheiden nicht die Krankheitsursache, sondern lasten einfach die höhere Sterblichkeit im Winterhalbjahr der Grippe (Influenza) an. Damit sollen Argumente für die Grippeimpfung geliefert werden, die ja die lukrativste aller Impfungen ist, da sie jedes Jahr wiederholt werden muss. Derzeit ist die Grippeimpfung empfohlen für Menschen ab 60 Jahren, für Patienten mit einer chronischen Grunderkrankung und für Personen mit einem erhöhten Krankheitsrisiko (z.B. medizinisches Personal). Dabei ist wichtig zu wissen, dass die Impfung nicht vor der Erkrankung als solcher schützt, sondern lediglich Komplikationen etwas seltener macht. Der Nutzen der Impfung wird übrigens auch deshalb überschätzt, weil sich vor allem gesundheitlich stabile Personen impfen lassen, die auch ohne Impfung nicht schwer erkranken würden. Bei Kindern und gesunden Erwachsenen unter 65 Jahren gibt es bislang keinen Beleg für einen Nutzen. Komplikationen der Grippeerkrankung wie Ohrenentzündung oder Lungenentzündung werden durch die Impfung nicht seltener, auch bei Kindern mit Asthma kann die Impfung schwere Verläufe nicht verhüten. Konsequenterweise ist die Impfung für Kinder auch nicht empfohlen. Die Impfung kann neurologische und immunologische Nebenwirkungen haben. Bei Hühnereiallergiker darf sie nicht angewandt werden. Human Papilloma Virus(HPV)-Impfung Diese Impfung wird als erste „Impfung gegen Krebs“ gehandelt. Sie richtet sich gegen ein Virus, mit dem 70% aller erwachsenen Frauen durchseucht sind, und das als eine der Ursachen von Gebärmutterhalskrebs gilt. Dieser Krebs ist der zweithäufigste Krebs bei jungen Frauen bis zum Alter von 45 Jahren und der zehnthäufigste Krebs bei Frauen überhaupt. Es gibt über 100 verschiedene HPV-Typen, von denen 13 als krebserregend angesehen werden. Die beiden Impfstoffe gegen HPV, Gardasil und Cervarix, richten sich gegen die zwei häufigsten dieser Typen. Die Impfung sollte vor dem ersten Sexualkontakt durchgeführt werden, da dieser oft schon zur Erstinfektion mit HPV führt. Ein Wirkungsnachweis der HPV-Impfung besteht bisher nur für die Infektion mit dem HPV-Virus und für „dysplastische“ Zellveränderungen. Krebserkrankungen sind in den Impfstudien bisher weder bei den Geimpften noch bei den Placebo-Gruppen aufgetreten. Somit ist auch unklar, wie lange ein eventueller Schutz besteht, und ob nicht der Ausbruch der Krebserkrankung lediglich verschoben wird in ein höheres Alter, in dem die Heilungschancen schlechter sind. Auch ist unbekannt, ob nicht die weggeimpften HPV-Viren rasch durch andere Virentypen abgelöst werden, die nicht im Impfstoff berücksichtigt sind. Ebenso ist nicht gesichert, ob die extrem teure HPV-Impfung zusätzlich zur regelmäßigen gynäkologischen Krebsvorsorge einen Profit bringt. Auf jeden Fall ist die Impfung kein Ersatz für Vorsorgeuntersuchungen. Impfreaktionen an der Impfstelle sind sehr häufig, ebenso Fieber. Selten kommt es zu allergischen Impfreaktionen. Was können Sie tun? Das Abwägen zwischen den Risiken einer Erkrankung und den nur mangelhaft erforschten Nebenwirkungen und Spätfolgen einer Impfung ist schwierig bis unmöglich. Zwar übernimmt der Staat die Haftung für Impffolgen, aber nur bei „offiziell anerkannten" Impfschäden in unmittelbarem zeitlichem Zusammenhang (Stunden bis wenige Tage) mit der Impfung. Die Verantwortung tragen allemal Sie als Eltern. Bitte bedenken Sie: Es gibt keine absolute Sicherheit für Ihr Kind. Auf dem Hintergrund nicht verlässlicher Informationen müssen Sie letztlich gefühlsmäßig entscheiden, und auf die Richtigkeit dieser Entscheidung vertrauen. Angst ist hierbei sicherlich kein guter Ratgeber. Lassen Sie sich von Liebe und Vertrauen in den Lebensweg Ihres Kindes leiten. Sollte Ihr Kind dennoch von einer der sehr seltenen Komplikationen betroffen sein, so müssen Sie das als sein Schicksal akzeptieren. Stärken Sie die Abwehrkräfte Ihres Kindes - stillen Sie es und ernähren Sie es danach vollwertig, meiden Sie industriell vorgefertigte und „raffinierte" Lebensmittel sowie Lebensmittelchemikalien. Ermöglichen Sie ihm stressfreies Spielen, Malen, Musizieren. Seien Sie kritisch gegenüber der Verordnung von Fieberzäpfchen, Antibiotika etc - der kindliche Körper darf nicht zur Endlagerstätte von Produkten der pharmazeutischen Industrie werden. Meist genügen bei Krankheiten einfa- 11 che Hausmittel, oft reicht es auch, erstmal abzuwarten. Engagieren Sie sich für eine gesunde Umwelt. Äußern Sie privat und öffentlich Kritik an Kernkraft, Verkehrspolitik und lascher Umweltgesetzgebung. Die Beschäftigung und Auseinandersetzung mit beängstigenden Dingen ist notwendig, wenn wir unseren Kindern eine lebenswerte Welt „vererben" wollen. Kaufen Sie umweltbewusst ein, vermeiden Sie Wohngifte in der Wohnung, lassen Sie Ihr Auto stehen, soviel es geht. Stellen Sie ein schwerkrankes Kind einem Kinderarzt vor. Hohes Fieber verbunden mit Trinkverweigerung, Atemnot oder zunehmender Apathie sind Grund genug für eine Fahrt zum Arzt oder ins Krankenhaus. 12 Verfügbare Impfstoffe: Einzelimpfstoffe Impfstoff Tetanus Tetanol pur IPV-Virelon; IPV Mérieux Hiberix (Schweiz) Engerix B; HBVax PRO Prevenar Meningitec u.a. Diphtherie Polio Keuchhusten Hib Hepatitis B Pneumokokken Meningokokken x x x x x x Kombinationsimpfstoffe für Säuglinge Infanrix Pentavac ohne Hib-Fläschchen Infanrix-IPV +Hib Pentavac Infanrix Hexa Procomvax x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x Kombinationsimpfstoffe mit Zulassung ab dem 5. Geburtstag: Td pur Revaxis, Td Virelon Boostrix Repevax x x x x x x x x x x x x Impfempfehlungen der STIKO, Stand 2007 Impfstoffe vollendeter Lebensmonat 2 3 4 11 - 14 Diphtherie, Tetanus1) 1. 2. 3. Keuchhusten 1. 1. 1. 1. 1. 2. 2. 2. 2. 2. 3. 3. 3. Hib Polio2) Hepatitis B Pneumokokken 5) 3. 5-6 9-17 4. A4) A4) 4. 4. 4. 3. 4. A A Meningokokken Masern, Mumps, Röteln,Windpocken G A 1) 2) 3) 4) 5) 6) vollendetes Lebensjahr 1-2 A G 1. 1. 2.3) G6) Grundimmunisierung: alle Kinder und Jugendliche, die bisher nicht geimpft wurden (bzw. Komplettierung eines unvollständigen Impfschutzes). Auffrischimpfung Abstände zwischen erster und zweiter sowie zweiter und dritter Impfung mindestens vier Wochen; Abstand zwischen dritter und vierter Impfung mindestens sechs Monate. Bei Verwendung von IPV-Virelon nur zweimalige Impfung. Siehe Beipackzettel. Die zweite Impfung kann bereits vier Wochen nach der ersten Impfung erfolgen. Der Einzelimpfstoff gegen Windpocken muss im Kleinkinderalter nur einmal geimpft werden. Ab Beginn des sechsten Lebensjahres wird zur Auffrischimpfung ein Impfstoff mit reduziertem Diphtherietoxoid-Gehalt ("d") verwendet. Bei Kombinationsimpfstoffen mit Keuchhustenkomponente Wiederholung im fünften Monat notwendig Alle 12-15jährigen, die bisher keine Windpocken durchgemacht haben 13 MÖGLICHKEITEN FÜR EIN ALTERNATIVES IMPFVORGEHEN Impfalternativen entsprechen grundsätzlich nicht den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO). Bei dem hier skizzierten Vorgehen werden teilweise Impfstoffe (Td-pur, Revaxis) verwendet, mit denen keine größeren Impfstudien an Säuglingen oder Kleinkindern durchgeführt wurden, und die für dieses Alter keine offizielle Zulassung haben. Die Inhaltsstoffe sind aber die gleichen wie bei Säuglingsimpfstoffen. Konsequenzen hat dies nur im unwahrscheinlichen Fall eines bleibenden Impfschadens. In diesem Fall würde die Haftung des Staates entfallen. Ich bitte Sie daher, mich durch Ihre Unterschrift von der Haftung zu entbinden, damit ich nicht irgendwann für die Folgen Ihrer Impfentscheidung verantwortlich gemacht werde. Es ist also wichtig, dass Sie sich in alle Richtungen informieren und zu einer „informierten Entscheidung“ kommen. Die Verantwortung liegt - wie bei vielen anderen Entscheidungen bezüglich Ihres Kindes auch – allein bei Ihnen. Ich habe mit dem hier vorgestellten Impfvorgehen bisher durchweg gute Erfahrungen gemacht und noch keinen Fall erlebt, in dem dadurch ein Kind zu Schaden kam. Tetanus / Diphtherie-Tetanus o Mit Beginn des Laufalters drei Td-Impfungen (Td-pur, Td-rix) im Abstand von 4-8 Wochen, Wiederholung nach 6 – 12 Monaten o Eventuell zweite, dritte und vierte Td-Impfung mit Polio kombiniert (Td-Virelon, Revaxis) o Alternative: Lediglich drei Impfungen – die anfängliche Td-Impfung entfällt –, aber sicherheitshalber eine Kontrolle der Diphtherie-Antikörper aus dem Blut vier Wochen nach der dritten Impfung o Auffrischung mit 10 Jahren, danach alle 10 – 15 Jahre (evtl. vorher Bestimmung der Impfantikörper) Achtung: Die Td-Impfstoffe haben für die ersten fünf Lebensjahre keine Zulassung, da mit Kindern dieses Alters keine Studien durchgeführt wurden. Polio o Im zweiten oder dritten Lebensjahr zwei Impfungen im Abstand von sechs Monaten (IPV-Virelon), dann noch einmal abschließend mit 10 Jahren (z.B. in Kombination mit Td). o Alternative: Zusammen mit der zweiten, dritten und vierten Td-Impfung (Revaxis oder Td-Virelon) im Abstand von 6 – 12 Monaten, dann mit zehn Jahren abschließende Impfung. Keuchhusten Für Risikokinder mit chronischen Atemwegserkrankungen, Herzfehlern und anderen schweren Grundleiden. Möglich nur o als Dreifachimpfung mit Diphtherie und Tetanus (Infanrix, ab 6. LJ Boostrix), o als Vierfachimpfung mit Polio (Pentavac ohne das Hib-Fläschchen; ab 6. LJ Repevax) o als Fünffachimpfung zusätzlich mit Hib (Pentavac) oder als o Sechsfachimpfung (Infanrix Hexa) Hib Zu überlegen vor allem für Frühgeborene, Krippenkinder und nicht gestillte Kinder: o dreimalige Einzelimpfung ab dem dritten Lebensmonat, o oder einmalige Impfung ab dem 13. Lebensmonat (Hiberix aus der Schweiz), o oder Kombination mit Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Polio (z.B. Infanrix+Hib, Pentavac). Pneumokokken Für Risikogruppen: Chronisch kranke Kinder und Patienten ohne Milz; evtl. auch ehemaligen Frühgeborene Meningokokken Kinder mit Erkrankungen des Immunsystems Masern Ab dem 12. - 15. Lebensmonat, spätestens im Grundschulalter - beispielsweise mit zehn Jahren, wenn bis dahin Masern nicht durchgemacht wurde. Auch zu empfehlen für alle Kinder, deren Mutter erneut schwanger ist. Bei Schulkindern, die Mumps nicht durchgemacht haben, ist die Kombination MMR vorzuziehen - die Mumpsimpfung gibt es nur noch in dieser Kombination. Zweitimpfung nach frühestens vier Wochen. Mumps Vor Eintritt der Pubertät, vor allem bei Buben, nach Antikörpertestung. Evtl. kombinieren mit der Masernimpfung: Der Mumpsimpfstoff ist nur noch als „MMR“ kombiniert mit Masern- und Rötelnimpfstoff im Handel! Zweimal im Abstand von mindestens vier Wochen. 14 Röteln Bei Mädchen mit 13 - 15 Jahren nach Antikörpertestung. Zweimal im Abstand von mindestens vier Wochen. Besser MMR-Impfung, falls keine Masern oder Mumpsimmunität vorhanden ist. Windpocken Mit Eintritt der Pubertät, falls bis dahin keine Windpocken durchgemacht wurden und keine Antikörper nachweisbar sind. Hepatitis B Bei Säuglingen, deren Eltern Überträger sind. Ansonsten Entscheidungsfindung zusammen mit dem Jugendlichen während oder nach der Pubertät. Muss dreimal verabreicht werden.