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01 2016 Blurring Borders 01 2016 Verschwimmende Grenzen Blurring Borders Die einst klaren Trennlinien zwischen den unterschiedlichen Welten sind nur noch verschwommen erkennbar. Noch so laute „No-go-Ausrufe“ verhallen oder mutieren in der zerklüfteten und vielschichtigen Wirklichkeit zu unendlichen Echos, die nur ein undeutliches „Go!“ zurückbringen. Und dennoch: Wer daraus den Trend zur Beliebigkeit zu erkennen glaubt, läuft in die Irre. Im Gegenteil: Zwischen starren Regeln und Beliebigkeit hat sich ein Megatrend entwickelt, der den Designern und Produktentwicklern das Arbeiten ohne Netz und doppelten Boden abverlangt, um den den Verbrauchern eine bunte, fassettenreiche und spannende, neue Welt zu eröffnen. Der belgische Dekordrucker Chiyoda hat dies erkannt und sich mit der Trendaussage „Blurring Borders“ und der Entwicklung entsprechender Dekore dieser Aufgabe gestellt. The once clear dividing lines between the different worlds are only to be seen in a blurred form. Loud calls of “no go” die away or mutate in the multi-layered reality to unending echoes which only throw back a muffled “Go”. And yet – anyone who believes he can see a trend to arbitrariness is mistaken. On the contrary: Between rigid rules and arbitrariness a megatrend has developed, which demands from designers and product developers that they should work without a safety net and a double floor in order to open colourful, faceted, exciting, new worlds to the consumers. The Belgian printer Chiyoda has recognised this situation and turned to face this task with the trend manifesto “Blurring Borders” and the development of appropriate decors. Vintage Leather 3 Kalahari Übersicht Overview 03 05 09 12 15 18 21 Trailer / Trailer Nichts für Dogmatiker und Puristen Nichts für Dogmatiker und Puristen / not for dogmatists and purists „creative spaces“ – Out ist In / out is in „composed spaces“ – Hauptsache authentisch / definitely authentic not for dogmatists and purists „nostalgic spaces“ – „Vorbei ist vorbei!“ ist vorbei / “gone is gone!“ is gone „protected spaces“ – Kosmos und Mikrokosmos / cosmos and microcosmos Chiyoda 2016 Malmö Elm Wer sich darauf einlässt, dass die Dinge im Fluss sind, dass Grenzen verschwimmen, dass Gegensätze eigentlich zwei Seiten einer Medaille sind, dem eröffnet sich die Welt von „Blurring Borders“, dem aktuellen Trendkonzept von Chiyoda. For those who accept that everything is in a state of flux, that borders become blurred, that opposites are in fact two sides of the same coin, the world of “Blurring Borders”, the current trend concept of Chiyoda, becomes accessible. Die Menschen orientieren sich gerne an den Themen und Werten, die sie schon von der Kindheit her kennen. Doch alles, was sie in den darauffolgenden Jahren zu schätzen lernen, wollen sie heute, selbst wenn dies auf den ersten Blick nicht in jene „alte“ Welt People like to orientate themselves by the themes and values, which they have known from early childhood. Today, however, they wish to integrate everything that they have learned in the subsequent years, even though at first sight this does not seem to fit into that 5 01 2016 hineinzupassen scheint, integrieren. Das gilt aber auch für andere Vorlieben und Themenwelten. Der immer häufiger anzutreffende Wunsch vieler Verbraucher nach Produkten jenseits von „Entweder-oder“ führt zu einer Welt mit verschwimmenden Grenzen. Schlechte Zeiten für Puristen und Dogmatiker! Spannende und erfreuliche Zeiten für alle Kreativen und Genießer. Auch wenn wir uns heute, vor allem im Konsumbereich, zunehmend in einer Welt jenseits der Denkverbote bewegen, heißt das nicht, dass wirklich alles geht. Designer und Produktentwickler müssen den richtigen Mix aus Grenzüberschreitung und Grenzziehung finden und dem Verbraucher von heute gleichzeitig das Gefühl von Sicherheit und Freizügigkeit zu vermitteln. Geschickt hat der belgische Oberflächenspezialist Chiyoda die aktuelle Trendpräsentation mit „Blurring Borders“ betitelt, denn hier kommen zugleich Wert und Variabilität von Grenzen zum Ausdruck. Die vier unterschiedlichen, von Chiyoda zugeordneten Unterthemen verdeutlichen, wie allgegenwärtig bei den Präferenzen der Verbrauchergruppen das Verschwimmen vermeintlich klarer Grenzverläufe ist. Das erfordert entsprechende Dekore, Farben, Oberflächen und Materialien. Wie diese aussehen, darüber gibt Chiyoda unter den Themen „composed spaces“, „creative spaces“, „nostalgic spaces“ und „protected spaces“ Auskunft. “old” world. But that is also true of other preferences and theme worlds. The increasingly common desire of many consumers for products beyond the choice of “either-or” leads to a world of blurred borders. Hard times for dogmatists and purists! Exciting, enjoyable times for all creative persons and for connoisseurs. Even when, today, we move around in a world beyond prohibition of free thought, this does not mean that absolutely everything is possible. Designers and product developers have to find the right blend of border crossing and border demarcation, and give today´s consumers the feeling of both security and freedom. Hier zeigt sich auch, dass ein Dekor in unterschiedlichen Themenkomplexen zum Einsatz kommen kann, je nachdem, welche Farbstellung ausgewählt wird. Die Chiyoda-DesignExperten haben festgestellt, dass immer Every theme is explained by a range of colours, which illustrates the characteristic features of each theme. Here, it also becomes evident that a decor can be used in several theme complexes, depending upon which colour tone is selected. The Chiyoda design specialists have found that it is increasingly the colouring of a decor that We use borders for orientation purposes, but wherever possible we influence their courses, so that they become more and more blurred. Kalahari Wir nutzen Grenzen zur Orientierung, aber wir nehmen, wo wir die Möglichkeit haben, Einfluss auf ihren Verlauf, so dass sie immer mehr verschwimmen. 6 Jedes Thema wird durch eine Farbrange erklärt, die das Charakteristische der jeweiligen Themen illustriert. It was a clever tactic by the Belgian surfaces specialist Chiyoda to give the current trend presentation the title “Blurring Borders”, because it is here that both the value and variability of borders are expressed. The four different sub-themes assigned by Chiyoda demonstrate how frequent the blurring of supposedly clear borders is in the preferences ofthe various consumer groups. This necessitates appropriate decors, colours, surfaces and materials. How these appear is shown by Chiyoda under the themes “composed spaces”, “creative spaces”, “nostalgic spaces” and ”protected spaces.” 01 2016 „CreativE spaces“ Grand Oak mehr die Farbe, also das Kolorit eines Dekors, die Zuordnung zu einer Trendwelt bestimmt. So passt das neu entwickelte Eichendekor „Grand Oak“ in alle vier Themen, wenn es entsprechend farblich angepasst ist. Eine intensive Recherche durch das involvierte Chiyoda-Team in den Bereichen Interieur, Architektur, Mode, Kunst und Fahrzeugbau beeinflusste das Konzept „Blurring Borders”. Zudem konfrontierte das Team die eigenen Erkenntnisse mit Trendvorhersagen internationaler Trendagenturen und Trendexperten. 8 determines the assignment to a theme world. For example, the recently developed oak decor “Grand Oak” fits into all four themes when it is appropriately matched in terms of colour. An intensive search carried out by the Chiyoda team in the areas of interior design, architecture, fashion, art and automobile construction influenced the concept “Blurring Borders”. Furthermore, the team confronted its own findings with trend forecasts from international trend agencies and trend experts. Out ist In out is in „Schräg“ und „unangepasst“ ist heute „gerade“ und „Mainstream“. Es wird immer schwieriger für aufmüpfige Jugendliche, sich gegenüber den Eltern durch das Outfit und die Einrichtung abzusetzen. Denn out ist in. Unter dem Titel „creative spaces“ hat Chiyoda die Optionen der angepassten Unangepasstheit ausgelotet und die passenden Dekore dafür entwickelt oder zugeordnet. Today, “off-key” and “non-conformist”” are “straight” and “mainstream”. It is becoming increasingly difficult for young persons to differentiate themselves from their parents by their dress and their furnishings. Because “out” is “in”. Under the motto “creative spaces”, Chiyoda has weighed up the options of conformed non-conformity and developed or assigned the appropriate decors. Die erste eigene Bleibe – wer kann sich da nicht dran erinnern? Ob es das Zimmer in der WG, im Studentenheim oder die kleine Mietwohnung ist, die Einrichtung dokumentierte einen Mix aus begrenzten Finanzmitteln kombiniert mit einigen Mitbringseln aus der elterlichen Wohnung und ein paar Neuanschaffungen als schüchternem Versuch einen eigenen Stil zu dokumentieren. Anders ausgedrückt: „Fast nichts passt zusammen.“ Our first own home – which of us can´t remember that? Whether just a room in a shared apartment, a room in a student dormitory or a small individual rented apartment - the furnishings revealed a mixture of limited financial means combined with some contributions from our parents´ home and a few new purchases as a shy attempt to document our own living style. In other words: “Hardly anything matches”. But somehow 01 2016 Aber irgendwie spiegelt es auch die Unabhängigkeit und Unangepasstheit des Bewohners wider. Nun stellt sich die Frage, wie heutige Studenten und Berufseinsteiger wohnen und sich einrichten, wenn sie eigene Akzente setzen wollen. Denn der Stil der Unangepassten und vermeintlich Unabhängigen ist zum Teil des Mainstream geworden. Zudem ist bei dem heutigen Versuch der Mode und Einrichtungswelt, immer auf dem neusten Stand zu sein, die permanente Recherche in den Bereichen der designmäßigen „Outlaws“ zur Pflichtübung geworden. Die Vereinnahmung des Außenseiters ist somit zu einem ständigen Prozess geworden. Immer schneller fängt die etablierte Designwelt die Ausbruchsversuche der Designrebellen durch versetzen der Grenzen ab. Dadurch ist das Verschwimmen des Grenzverlaufs zwischen in und out zum Teil des kreativen Prozesses geworden. Die Inneneinrichtung trendbewusster Haushalte ist zum Patchwork Interior geworden. Wo früher Polstermöbel eines Modells vor homogenen Wandschränken die Etabliertheit des Bewohners dokumentieren, steht heute ein schräges Sammelsurium an Möbelstücken eventuell vor einer dürftig verputzten Mauer, die früher nur als Werkshallen- oder Parkhauswand taugte. Mit „Palladio Grid“ und „Blink“ hat Chiyoda zwei Fantasiedekore entwickelt, die die Welt von „creative spaces“ hervorragend illustrieren. Vor allem erfüllen sie die Kriterien des Mainstreams und der Abgedrehtheit gleichzeitig. Wirken sie von weitem wie einfache Unis in aktuellen Trendfarben, so offenbaren sie bei genauerem Hinsehen durch ihre dezent aufgedruckten Strukturen Tiefe und Phantasie. Gerade in Kombination mit der Betonnachbildung „Brooklyn“, die ebenfalls sehr viel Tiefe zeigt, erzeugen die genannten Dekorentwicklungen authentisches Loftambiente. or other, it also reflected the independence and non-conformancy of the resident. Now we have the question as to how today´s students and career starters live and how they furnish their homes when they wish to bring their own ideas into play – because the style of the non-conformists and supposedly independent people has become part of the mainstream. Also, in today´s attempt of the world of fashion and furnishings always to be at the latest status, the permanent search in the areas of the design “outlaws” has become a compulsory exercise. By moving the borders, and with increasing rapidity, the established world of design is preventing the attempts of the design rebels to break out. As a result, the blurring of the borders between in and out has become part of the creative process. The interior furnishing scheme of trend-conscious households has become a patchwork interior. Where upholstered furniture in front of wall cupboards previously demonstrated the degree of conformancy of the resident, today we see a crazy mixture of furniture items, perhaps in front of an amateurishly plastered wall, which in the past would only have been good enough for a high-rise parking lot or a factory bay. With “Palladio Grid” and “Blink”, Chiyoda has developed two abstract designsm which perfectly illustrate the world of “creative spaces.” Above all, they fulfill the criteria of both Mainstream and off-key at one and the same time. While from a distance they may seem like simple solid colours in current trend colours, a closer examination will reveal their depth and fantasy due to their unobtrusive structure. Particularly in combination with the concrete reproduction “Brooklyn”, which also shows a great deal of depth, these decor developments produce an authentic aerial atmosphere. 01 2016 „Composed Spaces“ Hauptsache authentisch definitely authentic Bei kaum einem anderen Trendthema kann man so von „Burring Borders“ sprechen wie bei „Ökologie“. Erst das Verwischen der scharfen Grenzen zwischen Natur und Kunstwelt hat das Thema auch für diejenigen geöffnet, die bislang eher einen Bogen um entsprechende Produkte gemacht haben. Unter „composed spaces“ hat sich Chiyoda dieser neuen Welt gewidmet und Dekore entwickelt, die genau diesen Mix aus „angesagt“ und „Authentizität“ ausstrahlen. In scarcely any other trend theme can we speak of “Blurring Borders” as in the case of “ecology”. Only the blurring of the clear-cut borders between nature and the artificial world has opened this theme also for those who have until now avoided appropriate products. Under the motto “composed spaces”, Chiyoda has dedicated itself to this new world, and developed decors, which radiate precisely this blend of “necessary” and “authenticity”. Viele Jahre haben ökologisch unbedenkliche oder zumindest vorzuziehende Produkte bei Verbrauchern ein Schattendasein geführt. Selbst für viele umweltbewusste Konsumenten war die Verwendung solcher Produkte vor allem eine Pflichterfüllung im Dienste der Umwelt. Sie galten als Spaßbremse und suboptimal. Ging es um den Ersatz für zu schützende Naturmaterialien (wie z. B: Pelze) galten sie für viele modebewusste Menschen als hässliche Billigware. Waren es Naturstoffe als Ersatz für ungesunde oder umweltbelastende Kunststoffe galten sie als minder funktionstüchtig. Diese Kritik war sicher nicht immer berechtigt. Aber wozu wir uns mehr oder weniger gezwungen fühlen, erzeugt in uns keine Euphorie. For many years, ecologically inoffensive or, at least, preferable products have led a shadowy existence among consumers. Even for a great number of environment-conscious consumers, the use of such products was, above all, a compulsory practice for the benefit of the environment. They were considered to be “wet blankets” and sub-optimal. Where a substitute for natural, protection-worthy materials (e.g. furs) was concerned, many fashion-conscious people saw them as cheap and ugly. If it was a case of natural materials as a substitute for health-hazardous or environment-threatening plastics, they were considered poorly functional. Such criticisms were clearly not always justified. But something, which makes us feel more or less compelled to accept, does not arouse feelings of euphory within us. Erst als die Modewelt erste Grenzgänge in Richtung Umweltmaterialien unternahm und begann, bis dahin in ihrer Welt verpönte Ökoprodukte und Naturmaterialien in ihre Kollektionen zu integrieren, wurden diese auch für den modebewussten Verbraucher Not until the fashion world took steps towards environment-friendly materials and began to integrate into their collections eco-products previously scorned, did these become a “must” for the fashion-conscious consumers. A comparable development was also to 13 01 2016 ein „Muss“. Eine vergleichbare Entwicklung konnte man auch in der Einrichtungsbranche beobachten. Das Ergebnis ist seitdem ein steigendes Interesse der Verbraucher an Produkten aus natürlichen Materialien, die attraktiv gestaltet sind und nach industriell erzeugten Materialien, die attraktiv und authentisch aussehen. Das bereits zitierte Chiyoda-Dekor „Grand Oak“ sowie das Dekor „Gaun-Tree“ vermitteln sehr viel Authentizität. Der gewählte Farbton strahlt Wärme und Emotion aus. In Verbindung mit einer attraktiv strukturierten Melaminoberfläche lässt sich zudem noch der beschriebene Effekt steigern, kombiniert mit den funktionellen Vorteilen der MelaminOberfläche. Das Dekor „Paris 1889“ evoziert das Material des Eiffelturms und gerade in der gewählten Farbstellung glaubt man fast, die Materialität zu riechen. Die filigrane Struktur des Eiffelturms, die aufgrund der Schwere des Materials erforderlich war, ist bei der Melaminoberfläche nicht gefordert. So kann eine Küchenfront oder eine Arbeitsplatte geschlossene Eisenoptik haben, ohne das man sich daran verhebt. Hier fangen die Grenzen der Naturgesetze an zu verschwimmen. be observed in the furnishings industry. Since then, the result has been a growing interest among the consumers in products made from natural materials, which are attractively designed, and in industrially produced materials, which appear attractive and authentic. The Chiyoda decor “Grand Oak”, but also “Gaun Tree”, impart a strong feeling of authenticity. The selected colour-tone exudes warmth and emotionality. Furthermore, in combination with an attractively structured melamine surface, the effect described can be enhanced, combined with functional advantages of the melamine surface. The decor “Paris 1889” evokes the material of the Eiffel Tower and, precisely in the selected colour tone, we almost believe that we can smell the materiality. The filigree structure of the Eiffel Tower, necessitated by the weight of the material employed, is not necessary in the case of a melamine surface – thus a kitchen front or a worktop can have a closed iron appearance without anyone overstraining themselves. It is here that the borders of the laws of nature begin to become blurred. Paris 1889 01 2016 01 2016 „NostalGic spaces“ „Vorbei ist vorbei!“ ist vorbei “gone is gone!” is gone 16 Wenn man etwas Schönes und Wertvolles von früher mit den Möglichkeiten von heute noch besser oder einfacher zum Leben erwecken kann, sollte man das tun. Zumindest, wenn man im Trend liegen will. Unter dem Namen „nostalgic spaces“ zeigt Chiyoda Dekorentwicklungen, die Themen von gestern so illustrieren, dass sie heute wieder gefragt sind. If we can reawaken something beautiful and costly from the past even better and more simply by means of today´s possibilities, then we should do so. At least, if we wish to remain in trend. Under the name “nostalgic spaces”, Chiyoda presents decor developments, which illustrate the themes of yesterday in such a way that they are once again in demand today. Die Einbeziehung von Phänomenen der Vergangenheit ist zu einem wichtigen Baustein „neuer“ Kollektionen und Modelle in der Einrichtungs- und Modebranche geworden. Somit ist der Retrostil, wenn er dies nicht schon immer war, zu einer essentiellen Ausdrucksform der Mode- und Designbranche avanciert. Entsprechend gibt es bereits Modemagazine auf dem Markt, die sich nur noch über das Retrothema definieren (z. B. „Heritage Post“). Selbst der Futurstil entpuppt sich nicht selten als Retro-Futur-Stil. So ließen wir in letzten Jahren den Futurismus der Fünfzigerjahre (Raumschiff Orion) oder den Futurismus der Siebzigerjahre (Star Wars) wieder auferstehen. Aktuell wurde ja dem letztgenannten Projekt durch einen neuen Kinofilm das dritte Leben eingehaucht. Die steigende Bedeutung des Retrothemas zeigt sich auch in der zunehmend schnelleren Abfolge und Wiederkehr der ausgerufenen Retrotrends. Aktuell werden in den verschiedenen Medien und von den unterschiedlichen Modelabels zeitgleich unterschiedliche Retrothemen abgefeiert. Die Mode der Fünfzigerjahre erlebt schon ihr The inclusion of phenomena from the past has become an important module of “new” models in the furnishing and fashion segment. As a result, the retro-style has progressed to being an essential form of expression in the fashion and design segment – if it was not so already. In consequence, there are already some fashion magazines on the market, which define themselves only through the retro-theme (e.g. “Heritage Post”). Even the style of the future frequently reveals itself to be a retro-future-style. In recent years, we revived the futurism of the 1950´s (Spaceship Orion) or the futurism of the 1970´s (Star Wars). And at present, the last-named project is being brought to life for the third time by a new cinema film. The increasing importance of the retro-theme can also be seen in the increasingly rapid repetition of the proclaimed retro-trends. Just now, different retro-themes are being shown at the same time in the various media and by different furniture labels. The fashion of the 1950`s is already going through its third or fourth revival. Especially in demand is the time of the late 1950´s and drittes oder viertes Revival. Besonders angesagt ist die Zeit der späten Fünfziger- und frühen Sechzigerjahre,, die mittels skandinavischem Design das Gefühl wiedererlangten Wohlstands nach dem Zweiten Weltkrieg evozieren. Doch wie bereits bemerkt, findet keine Wiederbelebung ohne eine zeitgemäße Modifizierung statt. Wir wollen zwar ein Kofferradio oder ein Bakelit-Telefon, das uns in eine nostalgische Stimmung versetzt, aber es muss schon über eine App mit dem Computer oder dem iPhone vernetzbar sein. Auch Möbel mit einem nostalgischen Aussehen sollten den Ansprüchen zeitgemäßen Möbelbaus entsprechen. Aber auch im Design müssen subtile Zitate aktueller Ästhetik erkennbar sein, sonst wäre das Produkt einfach nur alt, aber nicht im Trend. „Carrara Royal“ ist eine von Chiyoda entwickelte Marmorinterpretation, die Erinnerungen an die späten Fünfziger- und frühen Sechzigerjahre weckt, als fast jede mittel- und nordeuropäische Familie, die es sich leisten konnte, den Urlaub in Italien verbrachte und zuhause der Marmor aus diesem Land als Küchenarbeitsplatte oder gar im Bad angesagt war. Zudem zeigen die Dekore „Vintage Leather“ und „Grace Walnut“, dass die Nostalgie im Wohnbereich zunehmend in dunklen und warmen Tönen zu bedienen ist. early 1960`s, which by means of Scandinavian design evoke the feeling of regained prosperity after World War II. But, as already stated, there can be no revival without a contemporary modification. We want to have a portable radio or a Bakelite telephone, which arouses a feeling of nostalgia in us, but it must be capable of being networked, via an app, with the computer or iPhone. And furniture having a nostalgic appearance should meet the demands of contemporary furniture. But also in design, subtle borrowings from current aesthetics must be recognisable, or else the product would be simply old, but not in trend. “Carrara Royal” is a marble reproduction decor developed by Chiyoda, which awakens memories of the late 1950´s and early 1960´s, when almost every mid- and north-European familty that could afford it, spent its vacation in Italy, while at home, marble from that country as a kitchen worktop or even in the bathroom has been trendy. At the same time the decors “Vintage Leather” and “Grace Walnut” show that nostagia in the living area is increasingly fostered in dark, warm colour tones. 17 01 2016 „Protected SPaces“ Kosmos und Mikrokosmos cosmos and microcosmos Im Gefühl der absoluten Freizügigkeit (wie in der Weite des Kosmos) kombiniert mit der Illusion der Geborgenheit (wie in der Zellstruktur eines Mikrokosmos) so wollen immer mehr Menschen vor allem in den Städten leben. Für dieses moderne, urbane Lebensgefühl präsentiert Chiyoda als viertens Thema von „Blurring Borders“ „protected spaces“ mit den dazu passenden Dekoren und Farben. Der Stadtmensch von heute sucht nach einer Wohnsituation, die seine heterogenen Bedürfnisse optimal bedient. „protected spaces“ zeigt, wie diese aussehen und beschaffen sein muss. Die hier beschriebenen Formen, Farben und Materialien vermitteln ein Ambiente wie von einer Welt außerhalb von Zeit und Raum. Doch wie das entsprechende, von Chiyoda angefertigte Moodboard beweist, gibt es genügend Beispiele aus Architektur und Inneneinrichtung, die zeigen, dass das Thema absolut von dieser Welt ist. Vielleicht wichtigste Ursache des hier beschriebenen Trends ist eine immer häufiger zu beobachtende widersprüchliche Gefühlswelt der Konsumenten: Man will sich ungezwungen in den eigenen vier Wänden bewegen. Dabei sollte optimalerweise eine große Fensterfläche einen freien Blick in die Umgebung bieten. Doch man will gleichzeitig sicher gehen, unbeobachtet zu sein. Gefordert sind transluzente Materialien, die dennoch Blickschutz bieten. Moved by a feeling of absolute freedom (as in the vast expanse of the cosmos) combined with the illusion of security (as in the cell structure of a microcosmos), more and more people wish to live in the city. To support this modern urban attitude to life, Chiyoda presents “protected spaces“ with the appropriate decors and colours as the fourth theme of “Blurring Borders.” The town dweller of today is in search of a home situation which optimally meets his heterogenous needs. “protected spaces“ shows what this must look like and how it is achieved. The forms, colours and materials described here impart an ambience like that of a world beyond time and space. But as proved by the moodboard created by Chiyoda, there are sufficient examples from architecture and interior design to show that this theme belongs absolutely to this world. Perhaps the most important cause of the trend described here is an increasingly to be observed, inconsistent world of emotions of the consumers. People wish to be able to move freely inside their own four walls. Ideally, a large-size window should allow a view into the surrounding area. At the same time, however, they want to be absolutely certain that they are not being observed. The demand is for translucent materials, which nevertheless ensure freedom from observation. 19 01 2016 Unsere Bereitschaft, Einschränkungen in unseren Lebensformen hinzunehmen, war vielleicht noch nie so niedrig. Aber gleichzeitig steigt unser Bedürfnis nach Schutz. Wir verweigern zunehmend der Öffentlichkeit den Zugang zu uns, aber wollen den uneingeschränkt Zugang zu ihr. Man kann von einer Osmose der Freiheit sprechen. Semipermeabel müssen die Materialien sein oder zumindest wirken. Our readiness to accept limitations in our way of life was perhaps never so low as today. But at the same time, our need for protection is growing. Increasingly we refuse to allow the public access to ourselves, but we want unlimited access to the public. This could be described as an osmosis of freedom. The materials must be semi-permeable, or must at least seem to be. Die Formen müssen von Weitem wie aus einem Stein gehauen (monolithisch) und verschlossen wirken, auch wenn sich eventuell bei näherem Hinsehen eine filigrane Struktur mit vielen kleinen Durchblicken offenbart. Die Innenräume sind eher nüchtern. Viel Weiß und Grau soll zudem den Räumen Weite verleihen. Bei den hier präferierten Formen ist das grenzüberschreitende Spiel zwischen einer streng geometrischen und organischen Linienführung stilbildend. Alles, was die beschriebene, zerrissene Gefühlswelt zu bedienen vermag, ist gefragt. From a distance, each form must appear to have been cut from a single stone (monolithic) and to be closed, even if, when seen from a closer distance, a filigree structure with many small openings appears. The inner rooms are rather austere. There is a great deal of white and grey, intended to make the rooms appear spacious. In the forms here preferred, the cross-border interplay between a stringent geometric and organic line pattern determines the style. Everything that is capable of incorporating the torn world of emotions described here is in demand. In diesem Umfeld empfiehlt Chiyoda das Holzdekor „Gaun-Tree“ in einem sehr hellen, also eher Birkenfarbton. Auch das Sichtbetondekor „Manhattan“ in einer hellgrauen Farbstellung passt in diese Welt. Dazu sind kühle Farbtone wie ein sehr blaues Violett oder selbst Blau angesagt. Diese von Chiyoda entwickelten Dekore und präferierten Farbstellungen können in engeren Räumen das Gefühl von Weite erzeugen. In this setting, Chiyoda recommends the wood decor “Gaun-Tree” in an extremely light colour tone, i.e. approaching that of birch. The exposed concrete decor “Manhattan” in a light grey tone also fits into this world. Cool colour tones such as a very blue violet, or blue itself, are required. These decors developed by Chiyoda and preferred colour tones produce the feeling of distance even in confined rooms. Chiyoda Europa NV Chiyoda 2016 Der belgische Oberflächenspezialist Chiyoda mit Sitz in Genk hat in den vergangenen zwei Jahren einiges bewegt, um auch in Zukunft einen guten Namen unter den international aktiven Oberflächenspezialisten zu haben. Spätestens mit dem Interzum-Auftritt in Köln im vergangenen Jahr wurde die Handschrift von Chiyoda Geschäftsführer (Sales) Helmut Hils und seinem Team deutlich. Mit der Präsentation des Trendkonzepts „Blurring Borders“ konnte Chiyoda alle positiv überraschen. 20 During the past two years, the Belgian surfaces specialist Chiyoda, based in Genk, has done a great deal to achieve a good reputation among internationally active surfaces specialists. Since its appearance at the Interzum in Cologne last year, the signature of Chiyoda‘s Managing Director (Sales) Helmut Hils and the other members of the team has become clearly recognisable. With its presentation of the trend concept „Blurring Borders“, Chiyoda was able to positively surprise all. 21 Mit der Einstellung von Olaf Leonhardt Mitte 2015 als Creative Director für die Bereiche Design und Marketing wird das Chiyoda-Team durch eine Persönlichkeit bereichert, die den beschriebenen Erneuerungsprozess weiter vorantreiben und neue Akzente setzen soll. Interzum 2015 Chiyoda zeigt aber nicht nur in Bezug auf Trends, dass sich in Genk in jüngster Zeit sehr viel tut. Das Firmen-Logo wurde bereits signifikant überarbeitet, so dass es die Designkompetenz und die Modernität des Unternehmens wieder besser vermittelt. Das Gleiche gilt für die aktuelle Website. Ferner steht der Umbau des Showrooms und des Verwaltungsgebäudes bevor. But not only with regard to trends does Chiyoda demonstrate that a lot has been done since recently in Genk. The company logo has already been significantly revised, so as to better convey the design competence and modernity of the company. The same also applies to the present company website; while the renovation of the show room and the administration wing is also being planned. Mit der Einstellung von Olaf Leonhardt Mitte 2015 als Creative Director für die Bereiche Design und Marketing wird das Chiyoda-Team durch eine Persönlichkeit bereichert, die den beschriebenen Erneuerungsprozess weiter vorantreiben und neue Akzente setzen soll. Olaf Leonhardt kennt die Oberflächenbranche gut - er hat 13 Jahre die Dekorentwicklung für das Unternehmen Tarkett im Bereich Laminat, aber auch bei den elastischen Belägen (Resilient) verantwortet und danach fünf Jahre als Creative Director die Kollektionen des schwedischen Laminatherstellers PERGO kreiert. „Wir freuen uns Olaf Leonhardt für Chiyoda gewonnen zu haben“, sagt Helmut Hils. „er passt perfekt in unser Team und wird mit seiner hohen Kompetenz Zeichen in Sachen Design setzen - genau darauf haben unsere Kunden gewartet.“. With the appointment of Olaf Leonhardt in mid- With the appointment of Olaf Leonhardt in mid-2015 as Creative Director for the Design and Marketing departments, the Chiyoda team has been enhanced by a personality who will further push the renovation process already described and bring his own ideas into play. 2015 as Creative Director for the Design and Marketing departments, the Chiyoda team has been enhanced by a personality who will further push the renovation process already described and bring his own ideas into play. Olaf Leonhardt knows the surfaces industry very well; for 13 years, he was responsible for decor development for Tarkett in the laminates division and also for elastic coverings (Resilient), followed by 5 years as Creative Director for the Swedish laminate manufacturer PERGO. “We are very happy to have gained Olaf Leonhardt for Chiyoda“ says Helmut Hils. “he fits into our team perfectly and, with his high level of competence, will set new standards in terms of design – exactly what our customers have been waiting for.“ Showroom Chiyoda Spätestens mit dem Interzum-Auftritt in Köln im vergangenen Jahr wurde die Handschrift von Chiyoda Geschäftsführer (Sales) Helmut Hils und dem restlichen Team deutlich. Since its appearance at the Interzum in Cologne last year, the new signature of Chiyoda Managing Director (Sales) Helmut Hils and the other members of the team has become clearly recognisable. Vor allem für die Kunden sind das positive Nachrichten, die in den letzten zwanzig Jahren auf die eigenständige und verlässliche Qualität des belgischen Dekorspezialisten gesetzt haben. Aufmerksamkeit rufen aber nicht nur die Dekorkompetenz, sondern auch die wieder verstärkten Aktivitäten im Bereich der Finishfolie hervor. Die verschiedenen Qualitäten der „C-DecoFoil“ sind genau auf die Oberflächenund Verarbeitungsansprüche der jeweiligen Verarbeiter zugeschnitten. Durch die Möglichkeit, auf thermoplastische Folien zu drucken, ist Chiyoda zudem ein wichtiger Lieferant für Hersteller von LVT-Bodenbelägen. Es ist also davon auszugehen, dass Chiyoda in Genk in den kommenden Jahren seinen Beitrag für den außerordentlichen Ruf, den die belgische Designkompetenz weltweit genießt, leistet. This is positive news, especially for the customers, who during the last twenty years have relied upon the independent and sound quality of the Belgian decor specialist. Noteworthy are not only the decor competence, but also the reinforced activities in the field of finish foils. The different qualities of the “C-DecoFoil“ are tailor-made to the various surface and processing requirements of the converters concerned. In addition, with its ability to print also upon thermoplastic foils, Chiyoda is an important supplier to manufacturers of LVT flooring. In the coming years, therefore, we can assume that Chiyoda Genk will continue to contribute to the extraordinary reputation that Belgian design competences enjoy worldwide. Showroom Chiyoda Gaun Tree 01 2016 Impressum/Imprint Herausgeber und Chefredakteur/Publisher and chief editor Frank Stein, [email protected] Layout/Layout Tocologo Kommunikationsdesign Jede Ausgabe kostenlos als PDF erhältlich. Einzelheft 6 €. Each issue is available as free PDF-file. Issue 6 €. Vertrieb/Distribution Christine Stein, [email protected] Diese Zeitschrift ist urheberrechtlich geschützt. Eine Weiterverwertung einzelner Beiträge und Abbildungen – auch in Auszügen – bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Verlages. Anzeigen/Advertising Frank Stein, [email protected] This publication is protected by copyright. No use may be made, either in whole or in part, of individual articles and/or illustrations without the express permission of the publisher. Verteilung/Circulation 2500 Printauflage/copies + PDF-Verteiler/PDF circulation 26 stein-publishing Hochstr. 33, D-90429 Nürnberg Postfach 81 02 20, D-90247 Nürnberg Tel.: +49 911 360 24 20 alle Bilder: Chiyoda