PDF - frank.stein publishing

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01 2016
Blurring Borders
01 2016
Verschwimmende Grenzen
Blurring Borders
Die einst klaren Trennlinien zwischen den unterschiedlichen Welten sind nur noch verschwommen erkennbar. Noch so laute „No-go-Ausrufe“ verhallen oder mutieren in der zerklüfteten und
vielschichtigen Wirklichkeit zu unendlichen Echos, die nur ein undeutliches „Go!“ zurückbringen.
Und dennoch: Wer daraus den Trend zur Beliebigkeit zu erkennen glaubt, läuft in die Irre. Im
Gegenteil: Zwischen starren Regeln und Beliebigkeit hat sich ein Megatrend entwickelt, der den
Designern und Produktentwicklern das Arbeiten ohne Netz und doppelten Boden abverlangt,
um den den Verbrauchern eine bunte, fassettenreiche und spannende, neue Welt zu eröffnen.
Der belgische Dekordrucker Chiyoda hat dies erkannt und sich mit der Trendaussage „Blurring
Borders“ und der Entwicklung entsprechender Dekore dieser Aufgabe gestellt.
The once clear dividing lines between the different worlds are only to be seen in a blurred
form. Loud calls of “no go” die away or mutate in the multi-layered reality to unending echoes
which only throw back a muffled “Go”. And yet – anyone who believes he can see a trend to
arbitrariness is mistaken. On the contrary: Between rigid rules and arbitrariness a megatrend has
developed, which demands from designers and product developers that they should work without a safety net and a double floor in order to open colourful, faceted, exciting, new worlds to
the consumers. The Belgian printer Chiyoda has recognised this situation and turned to face this
task with the trend manifesto “Blurring Borders” and the development of appropriate decors.
Vintage Leather
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Kalahari
Übersicht
Overview
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Trailer / Trailer
Nichts für
Dogmatiker
und Puristen
Nichts für Dogmatiker und Puristen /
not for dogmatists and purists
„creative spaces“ – Out ist In /
out is in
„composed spaces“ – Hauptsache authentisch /
definitely authentic
not for
dogmatists
and purists
„nostalgic spaces“ – „Vorbei ist vorbei!“ ist vorbei /
“gone is gone!“ is gone
„protected spaces“ – Kosmos und Mikrokosmos /
cosmos and microcosmos
Chiyoda 2016
Malmö Elm
Wer sich darauf einlässt, dass die Dinge
im Fluss sind, dass Grenzen verschwimmen, dass Gegensätze eigentlich zwei
Seiten einer Medaille sind, dem eröffnet sich die Welt von „Blurring Borders“, dem aktuellen Trendkonzept von
Chiyoda.
For those who accept that everything is
in a state of flux, that borders become
blurred, that opposites are in fact two
sides of the same coin, the world of
“Blurring Borders”, the current trend
concept of Chiyoda, becomes accessible.
Die Menschen orientieren sich gerne an den
Themen und Werten, die sie schon von der
Kindheit her kennen. Doch alles, was sie in
den darauffolgenden Jahren zu schätzen lernen, wollen sie heute, selbst wenn dies auf
den ersten Blick nicht in jene „alte“ Welt
People like to orientate themselves by the themes and values, which they have known from
early childhood. Today, however, they wish to
integrate everything that they have learned
in the subsequent years, even though at first
sight this does not seem to fit into that
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hineinzupassen scheint, integrieren. Das gilt
aber auch für andere Vorlieben und Themenwelten. Der immer häufiger anzutreffende
Wunsch vieler Verbraucher nach Produkten
jenseits von „Entweder-oder“ führt zu einer
Welt mit verschwimmenden Grenzen. Schlechte Zeiten für Puristen und Dogmatiker! Spannende und erfreuliche Zeiten für alle Kreativen
und Genießer. Auch wenn wir uns heute, vor
allem im Konsumbereich, zunehmend in einer
Welt jenseits der Denkverbote bewegen, heißt
das nicht, dass wirklich alles geht. Designer
und Produktentwickler müssen den richtigen
Mix aus Grenzüberschreitung und Grenzziehung finden und dem Verbraucher von heute
gleichzeitig das Gefühl von Sicherheit und
Freizügigkeit zu vermitteln.
Geschickt hat der belgische Oberflächenspezialist Chiyoda die aktuelle Trendpräsentation mit „Blurring Borders“ betitelt, denn hier
kommen zugleich Wert und Variabilität von
Grenzen zum Ausdruck. Die vier unterschiedlichen, von Chiyoda zugeordneten Unterthemen verdeutlichen, wie allgegenwärtig bei
den Präferenzen der Verbrauchergruppen das
Verschwimmen vermeintlich klarer Grenzverläufe ist. Das erfordert entsprechende Dekore, Farben, Oberflächen und Materialien. Wie
diese aussehen, darüber gibt Chiyoda unter
den Themen „composed spaces“, „creative
spaces“, „nostalgic spaces“ und „protected
spaces“ Auskunft.
“old” world. But that is also true of other preferences and theme worlds. The increasingly
common desire of many consumers for products beyond the choice of “either-or” leads
to a world of blurred borders. Hard times for
dogmatists and purists! Exciting, enjoyable
times for all creative persons and for connoisseurs. Even when, today, we move around in a
world beyond prohibition of free thought, this
does not mean that absolutely everything is
possible. Designers and product developers
have to find the right blend of border crossing and border demarcation, and give today´s
consumers the feeling of both security and
freedom.
Hier zeigt sich auch, dass ein Dekor in unterschiedlichen Themenkomplexen zum Einsatz
kommen kann, je nachdem, welche Farbstellung ausgewählt wird. Die Chiyoda-DesignExperten haben festgestellt, dass immer
Every theme is explained by a range of colours,
which illustrates the characteristic features of
each theme.
Here, it also becomes evident that a decor can
be used in several theme complexes, depending upon which colour tone is selected. The
Chiyoda design specialists have found that it is
increasingly the colouring of a decor that
We use borders for orientation purposes, but
wherever possible we influence their courses,
so that they become more and more blurred.
Kalahari
Wir nutzen Grenzen zur Orientierung, aber
wir nehmen, wo wir die Möglichkeit haben,
Einfluss auf ihren Verlauf, so dass sie immer
mehr verschwimmen.
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Jedes Thema wird durch eine Farbrange erklärt, die das Charakteristische der jeweiligen
Themen illustriert.
It was a clever tactic by the Belgian surfaces
specialist Chiyoda to give the current trend
presentation the title “Blurring Borders”,
because it is here that both the value and
variability of borders are expressed. The four
different sub-themes assigned by Chiyoda
demonstrate how frequent the blurring of
supposedly clear borders is in the preferences
ofthe various consumer groups. This necessitates appropriate decors, colours, surfaces and
materials. How these appear is shown by Chiyoda under the themes “composed spaces”,
“creative spaces”, “nostalgic spaces” and
”protected spaces.”
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„CreativE spaces“
Grand Oak
mehr die Farbe, also das Kolorit eines Dekors,
die Zuordnung zu einer Trendwelt bestimmt.
So passt das neu entwickelte Eichendekor
„Grand Oak“ in alle vier Themen, wenn es
entsprechend farblich angepasst ist.
Eine intensive Recherche durch das involvierte Chiyoda-Team in den Bereichen Interieur,
Architektur, Mode, Kunst und Fahrzeugbau
beeinflusste das Konzept „Blurring Borders”.
Zudem konfrontierte das Team die eigenen
Erkenntnisse mit Trendvorhersagen internationaler Trendagenturen und Trendexperten.
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determines the assignment to a theme world.
For example, the recently developed oak decor
“Grand Oak” fits into all four themes when
it is appropriately matched in terms of colour.
An intensive search carried out by the Chiyoda
team in the areas of interior design, architecture, fashion, art and automobile construction
influenced the concept “Blurring Borders”.
Furthermore, the team confronted its own findings with trend forecasts from international
trend agencies and trend experts.
Out ist In
out is in
„Schräg“ und „unangepasst“ ist heute
„gerade“ und „Mainstream“. Es wird
immer schwieriger für aufmüpfige Jugendliche, sich gegenüber den Eltern
durch das Outfit und die Einrichtung
abzusetzen. Denn out ist in. Unter dem
Titel „creative spaces“ hat Chiyoda die
Optionen der angepassten Unangepasstheit ausgelotet und die passenden
Dekore dafür entwickelt oder zugeordnet.
Today, “off-key” and “non-conformist””
are “straight” and “mainstream”. It is
becoming increasingly difficult for
young persons to differentiate themselves from their parents by their dress and
their furnishings. Because “out” is “in”.
Under the motto “creative spaces”,
Chiyoda has weighed up the options of
conformed non-conformity and developed or assigned the appropriate decors.
Die erste eigene Bleibe – wer kann sich da
nicht dran erinnern? Ob es das Zimmer in
der WG, im Studentenheim oder die kleine
Mietwohnung ist, die Einrichtung dokumentierte einen Mix aus begrenzten Finanzmitteln
kombiniert mit einigen Mitbringseln aus der
elterlichen Wohnung und ein paar Neuanschaffungen als schüchternem Versuch einen
eigenen Stil zu dokumentieren. Anders ausgedrückt: „Fast nichts passt zusammen.“
Our first own home – which of us can´t remember that? Whether just a room in a
shared apartment, a room in a student dormitory or a small individual rented apartment
- the furnishings revealed a mixture of limited
financial means combined with some contributions from our parents´ home and a few
new purchases as a shy attempt to document
our own living style. In other words: “Hardly anything matches”. But somehow
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Aber irgendwie spiegelt es auch die Unabhängigkeit und Unangepasstheit des Bewohners
wider. Nun stellt sich die Frage, wie heutige
Studenten und Berufseinsteiger wohnen und
sich einrichten, wenn sie eigene Akzente setzen wollen. Denn der Stil der Unangepassten
und vermeintlich Unabhängigen ist zum Teil
des Mainstream geworden. Zudem ist bei dem
heutigen Versuch der Mode und Einrichtungswelt, immer auf dem neusten Stand zu sein,
die permanente Recherche in den Bereichen
der designmäßigen „Outlaws“ zur Pflichtübung geworden. Die Vereinnahmung des
Außenseiters ist somit zu einem ständigen
Prozess geworden. Immer schneller fängt die
etablierte Designwelt die Ausbruchsversuche
der Designrebellen durch versetzen der Grenzen ab. Dadurch ist das Verschwimmen des
Grenzverlaufs zwischen in und out zum Teil
des kreativen Prozesses geworden.
Die Inneneinrichtung trendbewusster Haushalte ist zum Patchwork Interior geworden.
Wo früher Polstermöbel eines Modells vor
homogenen Wandschränken die Etabliertheit
des Bewohners dokumentieren, steht heute
ein schräges Sammelsurium an Möbelstücken
eventuell vor einer dürftig verputzten Mauer,
die früher nur als Werkshallen- oder Parkhauswand taugte.
Mit „Palladio Grid“ und „Blink“ hat Chiyoda
zwei Fantasiedekore entwickelt, die die Welt
von „creative spaces“ hervorragend illustrieren. Vor allem erfüllen sie die Kriterien des
Mainstreams und der Abgedrehtheit gleichzeitig. Wirken sie von weitem wie einfache
Unis in aktuellen Trendfarben, so offenbaren
sie bei genauerem Hinsehen durch ihre dezent
aufgedruckten Strukturen Tiefe und Phantasie.
Gerade in Kombination mit der Betonnachbildung „Brooklyn“, die ebenfalls sehr viel Tiefe
zeigt, erzeugen die genannten Dekorentwicklungen authentisches Loftambiente.
or other, it also reflected the independence
and non-conformancy of the resident. Now
we have the question as to how today´s students and career starters live and how they
furnish their homes when they wish to bring
their own ideas into play – because the style
of the non-conformists and supposedly independent people has become part of the mainstream. Also, in today´s attempt of the world
of fashion and furnishings always to be at
the latest status, the permanent search in the
areas of the design “outlaws” has become a
compulsory exercise. By moving the borders,
and with increasing rapidity, the established
world of design is preventing the attempts of
the design rebels to break out. As a result, the
blurring of the borders between in and out has
become part of the creative process.
The interior furnishing scheme of trend-conscious households has become a patchwork
interior. Where upholstered furniture in front
of wall cupboards previously demonstrated
the degree of conformancy of the resident, today we see a crazy mixture of furniture items,
perhaps in front of an amateurishly plastered
wall, which in the past would only have been
good enough for a high-rise parking lot or a
factory bay.
With “Palladio Grid” and “Blink”, Chiyoda has
developed two abstract designsm which perfectly illustrate the world of “creative spaces.”
Above all, they fulfill the criteria of both Mainstream and off-key at one and the same time.
While from a distance they may seem like
simple solid colours in current trend colours,
a closer examination will reveal their depth
and fantasy due to their unobtrusive structure.
Particularly in combination with the concrete
reproduction “Brooklyn”, which also shows a
great deal of depth, these decor developments
produce an authentic aerial atmosphere.
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„Composed Spaces“
Hauptsache authentisch
definitely authentic
Bei kaum einem anderen Trendthema
kann man so von „Burring Borders“
sprechen wie bei „Ökologie“. Erst das
Verwischen der scharfen Grenzen zwischen Natur und Kunstwelt hat das
Thema auch für diejenigen geöffnet, die
bislang eher einen Bogen um entsprechende Produkte gemacht haben. Unter
„composed spaces“ hat sich Chiyoda
dieser neuen Welt gewidmet und Dekore entwickelt, die genau diesen Mix
aus „angesagt“ und „Authentizität“
ausstrahlen.
In scarcely any other trend theme can
we speak of “Blurring Borders” as in
the case of “ecology”. Only the blurring
of the clear-cut borders between nature
and the artificial world has opened this
theme also for those who have until
now avoided appropriate products.
Under the motto “composed spaces”,
Chiyoda has dedicated itself to this new
world, and developed decors, which radiate precisely this blend of “necessary” and “authenticity”.
Viele Jahre haben ökologisch unbedenkliche
oder zumindest vorzuziehende Produkte bei
Verbrauchern ein Schattendasein geführt.
Selbst für viele umweltbewusste Konsumenten war die Verwendung solcher Produkte
vor allem eine Pflichterfüllung im Dienste der
Umwelt. Sie galten als Spaßbremse und suboptimal. Ging es um den Ersatz für zu schützende Naturmaterialien (wie z. B: Pelze) galten sie für viele modebewusste Menschen als
hässliche Billigware. Waren es Naturstoffe als
Ersatz für ungesunde oder umweltbelastende
Kunststoffe galten sie als minder funktionstüchtig. Diese Kritik war sicher nicht immer
berechtigt. Aber wozu wir uns mehr oder weniger gezwungen fühlen, erzeugt in uns keine
Euphorie.
For many years, ecologically inoffensive or, at
least, preferable products have led a shadowy
existence among consumers. Even for a great
number of environment-conscious consumers,
the use of such products was, above all, a
compulsory practice for the benefit of the environment. They were considered to be “wet
blankets” and sub-optimal. Where a substitute
for natural, protection-worthy materials (e.g.
furs) was concerned, many fashion-conscious
people saw them as cheap and ugly. If it was
a case of natural materials as a substitute for
health-hazardous or environment-threatening
plastics, they were considered poorly functional. Such criticisms were clearly not always
justified. But something, which makes us feel
more or less compelled to accept, does not
arouse feelings of euphory within us.
Erst als die Modewelt erste Grenzgänge in
Richtung Umweltmaterialien unternahm und
begann, bis dahin in ihrer Welt verpönte Ökoprodukte und Naturmaterialien in ihre Kollektionen zu integrieren, wurden diese auch
für den modebewussten Verbraucher
Not until the fashion world took steps towards
environment-friendly materials and began to
integrate into their collections eco-products
previously scorned, did these become a
“must” for the fashion-conscious consumers.
A comparable development was also to
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ein „Muss“. Eine vergleichbare Entwicklung
konnte man auch in der Einrichtungsbranche
beobachten. Das Ergebnis ist seitdem ein steigendes Interesse der Verbraucher an Produkten aus natürlichen Materialien, die attraktiv
gestaltet sind und nach industriell erzeugten
Materialien, die attraktiv und authentisch aussehen.
Das bereits zitierte Chiyoda-Dekor „Grand
Oak“ sowie das Dekor „Gaun-Tree“ vermitteln sehr viel Authentizität. Der gewählte
Farbton strahlt Wärme und Emotion aus. In
Verbindung mit einer attraktiv strukturierten
Melaminoberfläche lässt sich zudem noch
der beschriebene Effekt steigern, kombiniert
mit den funktionellen Vorteilen der MelaminOberfläche.
Das Dekor „Paris 1889“ evoziert das Material
des Eiffelturms und gerade in der gewählten
Farbstellung glaubt man fast, die Materialität
zu riechen. Die filigrane Struktur des Eiffelturms, die aufgrund der Schwere des Materials
erforderlich war, ist bei der Melaminoberfläche
nicht gefordert. So kann eine Küchenfront
oder eine Arbeitsplatte geschlossene Eisenoptik haben, ohne das man sich daran verhebt.
Hier fangen die Grenzen der Naturgesetze an
zu verschwimmen.
be observed in the furnishings industry. Since
then, the result has been a growing interest
among the consumers in products made from
natural materials, which are attractively designed, and in industrially produced materials,
which appear attractive and authentic.
The Chiyoda decor “Grand Oak”, but also
“Gaun Tree”, impart a strong feeling of authenticity. The selected colour-tone exudes
warmth and emotionality. Furthermore, in
combination with an attractively structured
melamine surface, the effect described can be
enhanced, combined with functional advantages of the melamine surface.
The decor “Paris 1889” evokes the material of
the Eiffel Tower and, precisely in the selected
colour tone, we almost believe that we can
smell the materiality. The filigree structure of
the Eiffel Tower, necessitated by the weight of
the material employed, is not necessary in the
case of a melamine surface – thus a kitchen
front or a worktop can have a closed iron appearance without anyone overstraining themselves. It is here that the borders of the laws of
nature begin to become blurred.
Paris 1889
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„NostalGic spaces“
„Vorbei ist vorbei!“ ist vorbei
“gone is gone!” is gone
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Wenn man etwas Schönes und Wertvolles von früher mit den Möglichkeiten
von heute noch besser oder einfacher
zum Leben erwecken kann, sollte man
das tun. Zumindest, wenn man im Trend
liegen will. Unter dem Namen „nostalgic spaces“ zeigt Chiyoda Dekorentwicklungen, die Themen von gestern
so illustrieren, dass sie heute wieder
gefragt sind.
If we can reawaken something beautiful and costly from the past even better
and more simply by means of today´s
possibilities, then we should do so. At
least, if we wish to remain in trend. Under the name “nostalgic spaces”, Chiyoda presents decor developments, which
illustrate the themes of yesterday in
such a way that they are once again in
demand today.
Die Einbeziehung von Phänomenen der Vergangenheit ist zu einem wichtigen Baustein
„neuer“ Kollektionen und Modelle in der Einrichtungs- und Modebranche geworden. Somit ist der Retrostil, wenn er dies nicht schon
immer war, zu einer essentiellen Ausdrucksform der Mode- und Designbranche avanciert.
Entsprechend gibt es bereits Modemagazine
auf dem Markt, die sich nur noch über das
Retrothema definieren (z. B. „Heritage Post“).
Selbst der Futurstil entpuppt sich nicht selten
als Retro-Futur-Stil. So ließen wir in letzten
Jahren den Futurismus der Fünfzigerjahre
(Raumschiff Orion) oder den Futurismus der
Siebzigerjahre (Star Wars) wieder auferstehen.
Aktuell wurde ja dem letztgenannten Projekt
durch einen neuen Kinofilm das dritte Leben
eingehaucht.
Die steigende Bedeutung des Retrothemas
zeigt sich auch in der zunehmend schnelleren
Abfolge und Wiederkehr der ausgerufenen
Retrotrends. Aktuell werden in den verschiedenen Medien und von den unterschiedlichen
Modelabels zeitgleich unterschiedliche Retrothemen abgefeiert.
Die Mode der Fünfzigerjahre erlebt schon ihr
The inclusion of phenomena from the past
has become an important module of “new”
models in the furnishing and fashion segment.
As a result, the retro-style has progressed to
being an essential form of expression in the
fashion and design segment – if it was not
so already. In consequence, there are already
some fashion magazines on the market, which
define themselves only through the retro-theme (e.g. “Heritage Post”).
Even the style of the future frequently reveals
itself to be a retro-future-style. In recent years,
we revived the futurism of the 1950´s (Spaceship Orion) or the futurism of the 1970´s (Star
Wars). And at present, the last-named project
is being brought to life for the third time by a
new cinema film.
The increasing importance of the retro-theme
can also be seen in the increasingly rapid repetition of the proclaimed retro-trends. Just
now, different retro-themes are being shown
at the same time in the various media and by
different furniture labels.
The fashion of the 1950`s is already going
through its third or fourth revival. Especially
in demand is the time of the late 1950´s and
drittes oder viertes Revival. Besonders angesagt ist die Zeit der späten Fünfziger- und
frühen Sechzigerjahre,, die mittels skandinavischem Design das Gefühl wiedererlangten
Wohlstands nach dem Zweiten Weltkrieg evozieren.
Doch wie bereits bemerkt, findet keine Wiederbelebung ohne eine zeitgemäße Modifizierung statt. Wir wollen zwar ein Kofferradio oder ein Bakelit-Telefon, das uns in eine
nostalgische Stimmung versetzt, aber es muss
schon über eine App mit dem Computer oder
dem iPhone vernetzbar sein. Auch Möbel mit
einem nostalgischen Aussehen sollten den
Ansprüchen zeitgemäßen Möbelbaus entsprechen. Aber auch im Design müssen subtile
Zitate aktueller Ästhetik erkennbar sein, sonst
wäre das Produkt einfach nur alt, aber nicht
im Trend.
„Carrara Royal“ ist eine von Chiyoda entwickelte Marmorinterpretation, die Erinnerungen an die späten Fünfziger- und frühen Sechzigerjahre weckt, als fast jede mittel- und
nordeuropäische Familie, die es sich leisten
konnte, den Urlaub in Italien verbrachte und
zuhause der Marmor aus diesem Land als Küchenarbeitsplatte oder gar im Bad angesagt
war. Zudem zeigen die Dekore „Vintage Leather“ und „Grace Walnut“, dass die Nostalgie
im Wohnbereich zunehmend in dunklen und
warmen Tönen zu bedienen ist.
early 1960`s, which by means of Scandinavian
design evoke the feeling of regained prosperity after World War II.
But, as already stated, there can be no revival without a contemporary modification. We
want to have a portable radio or a Bakelite
telephone, which arouses a feeling of nostalgia in us, but it must be capable of being
networked, via an app, with the computer or
iPhone. And furniture having a nostalgic appearance should meet the demands of contemporary furniture. But also in design, subtle
borrowings from current aesthetics must be
recognisable, or else the product would be
simply old, but not in trend.
“Carrara Royal” is a marble reproduction
decor developed by Chiyoda, which awakens
memories of the late 1950´s and early 1960´s,
when almost every mid- and north-European
familty that could afford it, spent its vacation in
Italy, while at home, marble from that country
as a kitchen worktop or even in the bathroom
has been trendy. At the same time the decors
“Vintage Leather” and “Grace Walnut” show
that nostagia in the living area is increasingly
fostered in dark, warm colour tones.
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„Protected SPaces“
Kosmos und Mikrokosmos
cosmos and microcosmos
Im Gefühl der absoluten Freizügigkeit
(wie in der Weite des Kosmos) kombiniert mit der Illusion der Geborgenheit
(wie in der Zellstruktur eines Mikrokosmos) so wollen immer mehr Menschen
vor allem in den Städten leben. Für dieses moderne, urbane Lebensgefühl präsentiert Chiyoda als viertens Thema von
„Blurring Borders“ „protected spaces“
mit den dazu passenden Dekoren und
Farben.
Der Stadtmensch von heute sucht nach einer
Wohnsituation, die seine heterogenen Bedürfnisse optimal bedient. „protected spaces“
zeigt, wie diese aussehen und beschaffen sein
muss. Die hier beschriebenen Formen, Farben
und Materialien vermitteln ein Ambiente wie
von einer Welt außerhalb von Zeit und Raum.
Doch wie das entsprechende, von Chiyoda angefertigte Moodboard beweist, gibt es genügend Beispiele aus Architektur und Inneneinrichtung, die zeigen, dass das Thema absolut
von dieser Welt ist.
Vielleicht wichtigste Ursache des hier beschriebenen Trends ist eine immer häufiger zu
beobachtende widersprüchliche Gefühlswelt
der Konsumenten: Man will sich ungezwungen in den eigenen vier Wänden bewegen.
Dabei sollte optimalerweise eine große Fensterfläche einen freien Blick in die Umgebung
bieten. Doch man will gleichzeitig sicher gehen, unbeobachtet zu sein. Gefordert sind
transluzente Materialien, die dennoch Blickschutz bieten.
Moved by a feeling of absolute freedom
(as in the vast expanse of the cosmos)
combined with the illusion of security
(as in the cell structure of a microcosmos), more and more people wish to
live in the city. To support this modern
urban attitude to life, Chiyoda presents
“protected spaces“ with the appropriate
decors and colours as the fourth theme of
“Blurring Borders.”
The town dweller of today is in search of a
home situation which optimally meets his heterogenous needs. “protected spaces“ shows
what this must look like and how it is achieved. The forms, colours and materials described here impart an ambience like that of a
world beyond time and space. But as proved
by the moodboard created by Chiyoda, there
are sufficient examples from architecture and
interior design to show that this theme belongs absolutely to this world.
Perhaps the most important cause of the trend
described here is an increasingly to be observed, inconsistent world of emotions of the
consumers. People wish to be able to move
freely inside their own four walls. Ideally, a
large-size window should allow a view into
the surrounding area. At the same time, however, they want to be absolutely certain that
they are not being observed. The demand is
for translucent materials, which nevertheless
ensure freedom from observation.
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Unsere Bereitschaft, Einschränkungen in unseren Lebensformen hinzunehmen, war vielleicht
noch nie so niedrig. Aber gleichzeitig steigt
unser Bedürfnis nach Schutz. Wir verweigern
zunehmend der Öffentlichkeit den Zugang
zu uns, aber wollen den uneingeschränkt Zugang zu ihr. Man kann von einer Osmose der
Freiheit sprechen. Semipermeabel müssen die
Materialien sein oder zumindest wirken.
Our readiness to accept limitations in our way
of life was perhaps never so low as today. But
at the same time, our need for protection is
growing. Increasingly we refuse to allow the
public access to ourselves, but we want unlimited access to the public. This could be described as an osmosis of freedom. The materials must be semi-permeable, or must at least
seem to be.
Die Formen müssen von Weitem wie aus einem Stein gehauen (monolithisch) und verschlossen wirken, auch wenn sich eventuell
bei näherem Hinsehen eine filigrane Struktur
mit vielen kleinen Durchblicken offenbart. Die
Innenräume sind eher nüchtern. Viel Weiß und
Grau soll zudem den Räumen Weite verleihen.
Bei den hier präferierten Formen ist das grenzüberschreitende Spiel zwischen einer streng
geometrischen und organischen Linienführung stilbildend. Alles, was die beschriebene,
zerrissene Gefühlswelt zu bedienen vermag,
ist gefragt.
From a distance, each form must appear to
have been cut from a single stone (monolithic)
and to be closed, even if, when seen from a
closer distance, a filigree structure with many
small openings appears. The inner rooms are
rather austere. There is a great deal of white
and grey, intended to make the rooms appear
spacious. In the forms here preferred, the
cross-border interplay between a stringent
geometric and organic line pattern determines
the style. Everything that is capable of incorporating the torn world of emotions described
here is in demand.
In diesem Umfeld empfiehlt Chiyoda das Holzdekor „Gaun-Tree“ in einem sehr hellen, also
eher Birkenfarbton. Auch das Sichtbetondekor
„Manhattan“ in einer hellgrauen Farbstellung
passt in diese Welt. Dazu sind kühle Farbtone
wie ein sehr blaues Violett oder selbst Blau
angesagt. Diese von Chiyoda entwickelten
Dekore und präferierten Farbstellungen können in engeren Räumen das Gefühl von Weite
erzeugen.
In this setting, Chiyoda recommends the wood
decor “Gaun-Tree” in an extremely light colour
tone, i.e. approaching that of birch. The exposed concrete decor “Manhattan” in a light
grey tone also fits into this world. Cool colour
tones such as a very blue violet, or blue itself,
are required. These decors developed by Chiyoda and preferred colour tones produce the
feeling of distance even in confined rooms.
Chiyoda Europa NV
Chiyoda 2016
Der belgische Oberflächenspezialist Chiyoda
mit Sitz in Genk hat in den vergangenen zwei
Jahren einiges bewegt, um auch in Zukunft einen guten Namen unter den international aktiven Oberflächenspezialisten zu haben. Spätestens mit dem Interzum-Auftritt in Köln im
vergangenen Jahr wurde die Handschrift von
Chiyoda Geschäftsführer (Sales) Helmut Hils
und seinem Team deutlich. Mit der Präsentation des Trendkonzepts „Blurring Borders“
konnte Chiyoda alle positiv überraschen.
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During the past two years, the Belgian surfaces specialist Chiyoda, based in Genk, has
done a great deal to achieve a good reputation among internationally active surfaces specialists. Since its appearance at the Interzum
in Cologne last year, the signature of Chiyoda‘s
Managing Director (Sales) Helmut Hils and the
other members of the team has become clearly
recognisable. With its presentation of the trend
concept „Blurring Borders“, Chiyoda was able
to positively surprise all.
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Mit der Einstellung von Olaf Leonhardt Mitte
2015 als Creative Director für die Bereiche Design
und Marketing wird das Chiyoda-Team durch
eine Persönlichkeit bereichert, die den beschriebenen Erneuerungsprozess weiter vorantreiben
und neue Akzente setzen soll.
Interzum 2015
Chiyoda zeigt aber nicht nur in Bezug auf
Trends, dass sich in Genk in jüngster Zeit sehr
viel tut. Das Firmen-Logo wurde bereits signifikant überarbeitet, so dass es die Designkompetenz und die Modernität des Unternehmens
wieder besser vermittelt. Das Gleiche gilt für
die aktuelle Website. Ferner steht der Umbau
des Showrooms und des Verwaltungsgebäudes bevor.
But not only with regard to trends does Chiyoda demonstrate that a lot has been done since
recently in Genk. The company logo has already been significantly revised, so as to better
convey the design competence and modernity
of the company. The same also applies to the
present company website; while the renovation of the show room and the administration
wing is also being planned.
Mit der Einstellung von Olaf Leonhardt Mitte 2015 als Creative Director für die Bereiche
Design und Marketing wird das Chiyoda-Team
durch eine Persönlichkeit bereichert, die den
beschriebenen Erneuerungsprozess weiter vorantreiben und neue Akzente setzen soll.
Olaf Leonhardt kennt die Oberflächenbranche
gut - er hat 13 Jahre die Dekorentwicklung für
das Unternehmen Tarkett im Bereich Laminat,
aber auch bei den elastischen Belägen (Resilient) verantwortet und danach fünf Jahre als
Creative Director die Kollektionen des schwedischen Laminatherstellers PERGO kreiert.
„Wir freuen uns Olaf Leonhardt für Chiyoda
gewonnen zu haben“, sagt Helmut Hils. „er
passt perfekt in unser Team und wird mit
seiner hohen Kompetenz Zeichen in Sachen
Design setzen - genau darauf haben unsere
Kunden gewartet.“.
With the appointment of Olaf Leonhardt in mid-
With the appointment of Olaf Leonhardt in
mid-2015 as Creative Director for the Design
and Marketing departments, the Chiyoda
team has been enhanced by a personality who
will further push the renovation process already described and bring his own ideas into play.
2015 as Creative Director for the Design and
Marketing departments, the Chiyoda team has
been enhanced by a personality who will further
push the renovation process already described
and bring his own ideas into play.
Olaf Leonhardt knows the surfaces industry
very well; for 13 years, he was responsible for
decor development for Tarkett in the laminates
division and also for elastic coverings (Resilient), followed by 5 years as Creative Director
for the Swedish laminate manufacturer PERGO. “We are very happy to have gained Olaf
Leonhardt for Chiyoda“ says Helmut Hils. “he
fits into our team perfectly and, with his high
level of competence, will set new standards in
terms of design – exactly what our customers
have been waiting for.“
Showroom Chiyoda
Spätestens mit dem Interzum-Auftritt in Köln
im vergangenen Jahr wurde die Handschrift von
Chiyoda Geschäftsführer (Sales) Helmut Hils und
dem restlichen Team deutlich.
Since its appearance at the Interzum in Cologne
last year, the new signature of Chiyoda Managing Director (Sales) Helmut Hils and the other
members of the team has become clearly recognisable.
Vor allem für die Kunden sind das positive
Nachrichten, die in den letzten zwanzig Jahren
auf die eigenständige und verlässliche Qualität des belgischen Dekorspezialisten gesetzt
haben. Aufmerksamkeit rufen aber nicht nur
die Dekorkompetenz, sondern auch die wieder
verstärkten Aktivitäten im Bereich der Finishfolie hervor. Die verschiedenen Qualitäten der
„C-DecoFoil“ sind genau auf die Oberflächenund Verarbeitungsansprüche der jeweiligen
Verarbeiter zugeschnitten.
Durch die Möglichkeit, auf thermoplastische
Folien zu drucken, ist Chiyoda zudem ein
wichtiger Lieferant für Hersteller von LVT-Bodenbelägen.
Es ist also davon auszugehen, dass Chiyoda
in Genk in den kommenden Jahren seinen
Beitrag für den außerordentlichen Ruf, den die
belgische Designkompetenz weltweit genießt,
leistet.
This is positive news, especially for the customers, who during the last twenty years have
relied upon the independent and sound quality of the Belgian decor specialist. Noteworthy
are not only the decor competence, but also
the reinforced activities in the field of finish
foils. The different qualities of the “C-DecoFoil“ are tailor-made to the various surface
and processing requirements of the converters
concerned.
In addition, with its ability to print also upon
thermoplastic foils, Chiyoda is an important
supplier to manufacturers of LVT flooring.
In the coming years, therefore, we can assume
that Chiyoda Genk will continue to contribute
to the extraordinary reputation that Belgian
design competences enjoy worldwide.
Showroom Chiyoda
Gaun Tree
01 2016
Impressum/Imprint
Herausgeber und Chefredakteur/Publisher and chief editor
Frank Stein, [email protected]
Layout/Layout
Tocologo Kommunikationsdesign
Jede Ausgabe kostenlos als PDF erhältlich. Einzelheft 6 €. Each issue is available as free PDF-file. Issue 6 €.
Vertrieb/Distribution
Christine Stein, [email protected]
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einzelner Beiträge und Abbildungen – auch in Auszügen – bedarf der
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