Alexander Kluge - Hochschule Hannover
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Alexander Kluge - Hochschule Hannover
ERFAHRUNGSBERICHT Dauer 26.01.2009 - 15.05.2009 abgeleistet im 4. Semester (Praxissemester) Studiengang MEDIA STUDIES Public Relations Media Production Project Web Design Einleitung Schon zu Beginn meines Studiums stand für mich fest, ein Semester im europäischen Ausland zu studieren. Meine Hauptgründe waren neben dem Ausbau der Sprachkenntnisse und den Einblicken in eine „fremde Kultur“ auch die Beobachtung neuer Arbeitsbzw. Herangehensweisen der Einheimischen bei Projekten. Unschlagbar ist dazu natürlich auch der neue Eintrag im Lebenslauf, mit dem man besonders bei größeren Firmen einen guten Eindruck hinterlässt. Ende des zweiten Semesters im Studiengang „Informationsmanagement“ wurde mir klar, wie wichtig die englische Sprache für mein späteres Berufsleben werden würde und ich nahm an einer ersten Informationsveranstaltung teil. Beleuchtet wurden unter anderem die Möglichkeiten eines Auslandssemesters oder praktikums im 4. Semester - unserer Praxisphase. Das Angebot der Partnerhochschulen der FH Hannover ist sehr vielfältig und ich hatte mich schnell für ein Auslandssemester an der „Robert Gordon University“ in Aberdeen, Schottland entschieden. Die Vorteile lagen auf der Hand: Ein englischsprachiges Land, mit moderner Universität und einem passenden Lehrangebot. Meine Entscheidung war gefallen und ich hatte nun noch ein Jahr Zeit, bis es losgehen sollte. Vorbereitungen Was den sprachlichen Bereich anging, konnte ich bis zu dem damaligen Zeitpunkt auf mein Schul-Englisch, ein Schulaufenthalt in Südengland und ein internationales Sommerseminar zurückblicken und baute meine Sprachkenntnisse ergänzend durch mehrere, von der FH Hannover kostenlos angebotenen Kurse weiter aus. Besonders wichtig war es, möglichst gute Konversationsfähigkeiten zu erlangen, sowie ein erstes allgemeines Fachvokabular aufzubauen. Das Land und die Region betreffend kaufte ich mir mehrere Reiseführer, um mehr über „Sitten und Gebräuche“, sowie Klima, Landschaft, Wirtschaft, Infrastruktur etc. zu erfahren. Danach galt es, einen Kontakt zur dortigen Hochschule herzustellen und alle Belange rund um Stipendium, BaföG, Wohnmöglichkeit, Finanzierungen etc. zu erledigen. Für alle Bereiche gilt in jedem Fall frühzeitiges Bemühen: Das ERASMUS-Stipendium lohnt sich für alle Studenten, die das Weite suchen. Übernommen werden unter anderem die dortigen Studiengebühren und es wird ein kleines monatliches Taschengeld bereitgestellt, siehe meinen Kostenplan weiter unten. Wichtig ist, dass beide Seiten ein „Learning agreement“ abschließen, in dem unter anderem gekennzeichnet wird, welche Fächer man belegen wird, in welchen Zeitraum das Ganze statt finden soll etc. Man könnte es als eine Art befristeten Arbeitsvertrag ansehen, aus dem ein Student bei bestandenen Prüfungen mit den gewünschten Credits als Lohn heraus kommt. Die Internetpräsenz der Fachhochschule Hannover bietet dazu umfangreiche Informationen zu allen Themen von Interesse und dazu Kontaktdaten der verantwortlichen Personen und Mitarbeitern. Was den AuslandsbaföG - Antrag angeht, sollte man sich möglichst rasch um alles kümmern, auch wenn man nach Erhalt der auszufüllenden Dokumente erst einen kleineren Teil bearbeiten kann. Im Großen und Ganzen wird nach der Unterkunft, Sinn und Zweck des Aufenthalts, sowie natürlich den Kostenbelegen verlangt. Dazu ist zu sagen, dass die allermeisten Studenten einen Anspruch auf eine solche Förderung haben - auch wenn es vielleicht im Inland nicht geklappt hat. Geschwindigkeit ist auch bei der Suche nach einer passenden Unterkunft der Schlüssel zum Erfolg: Es gibt in Aberdeen mehrere Wohnheime, die alle unterschiedlich weit von der Universität entfernt sind. Die am nächsten gelegenen Plätze sind am teuersten und auch am schnellsten vergriffen. Gute Chancen hat man bei den, in der Innenstadt liegenden Wohnheimen und evtl. bei privaten Unterkünften - in diesem Bereich konnte ich aber keine Erfahrungen sammeln. Was das Finanzielle angeht, so habe ich meinem Bericht einen Kostenplan beigefügt, in dem alle wesentlichen Punkte aufgelistet sind. Sinnvoll ist es aber allemal, sich vor der Reise ein kleines „Polster“ zu erarbeiten, alle Möglichkeiten der Förderung wahrzunehmen und schon einmal die Eltern oder andere Mitglieder der Familie „vorzuwarnen“. Kosten sparen kann man unter anderem sehr gut beim Hin- und Rückflug, indem man rechtzeitig im Internet recherchiert und früh bucht. Es gibt mehrere Möglichkeiten nach Aberdeen zu fliegen: Hannover - Amsterdam - Aberdeen, Hannover - Kopenhagen - Aberdeen, Hamburg als Startflughafen, oder auch der Flug nach Edinburgh und von dort aus mit dem Bus weiter. Manche meiner dortigen Kommilitonen berichteten von dieser Route und eines evtl. günstigeren Preises. Reisecheck Personalausweis EC - Karte European Health Ensurance Card Mietbescheinigung der Wohnung weitere individuelle Dokumente der Hochschulen Anreise Ich flog Ende Januar aus „Hannover Langenhagen“ über Kopenhagen direkt nach Aberdeen. Die reine Flugdauer betrug rund drei Stunden und ich hatte in Kopenhagen eine Stunde Aufenthalt. Preislich bewegen sich solche Flüge um die 250,00 €, es geht aber, wie schon erwähnt auch günstiger. Toll war nach der Ankunft in Schottland der Empfang: Ich hatte mich für einen „Abholdienst“ durch einen Hochschulmitarbeiter angemeldet und wurde auch pünktlich und sehr herzlich am Flughafenausgang empfangen. Mit einem bereitgestellten und bezahlten Taxi ging es dann auf direktem Wege zu meiner Unterkunft in „Old Aberdeen“ Anmeldeformalitäten Kurzer Check In bei der Ärztestation auf dem Campus Kleinere Gänge zur Rezeption, 2 - 3 Unterschriften Unterkunft Da die allermeisten Zimmer schon ab Herbst vergeben waren, bekam ich einen Platz in der Wohnanlage „Don Street Hall“ im nördlichen Teil der Stadt. Der Kasernenartige Gebäudekomplex teilte sich in einzelne Wohnblöcke mit mehreren Waschsalons. Mein Zimmer war sehr klein und mit dem Nötigsten ausgestattet: Es gab ein Bett, einen Schreibtisch mit Regalen, ein Waschbecken, Kleiderschrank und eine Pinnwand. Der allgemeine Zustand war einigermaßen ordentlich und sauber, vielen Möbelstücken sah man aber an, dass sie schon von vielen Studenten vor mir benutzt wurden. Pro Wohnung gab es sechs solcher Zimmer, eine Gemeinschaftsküche mit kleinem Wohnzimmer und zwei Duschen. Die sanitären Anlagen funktionierten ordentlich, waren aber mehr als unzeitgemäß. Die Küche bot alles, wann man zur Nahrungszubereitung brauchte, wie zwei Herde, eine Mikrowelle, zwei Spülen, einen Kühl- und Eisschrank. Im Wohnzimmer gab es eine Couch und zwei Sessel. An den Wänden prangten zahlreiche Poster für heranwachsende Männer (Autos und Frauen). Meine Mitbewohner setzten sich aus zwei Polen und zwei Engländern zusammen, die sehr nett und umgänglich waren. Sie alle studierten an der RGU unter anderem „Accounting and Finance“ und „Grafic Design“ und sollten die nächsten drei Jahre vor Ort bleiben. Es wurde in der Zeit, in der ich dort wohnte sehr viel gefeiert und getrunken, was bei den Rigips Wänden manchmal etwas störend war. Manche Parties endeten erst mit einem Polizeibesuch, oder einer anschließenden Komplettrenovierung der Räumlichkeiten. Sehr schön war aber die Umgebung rund um die „Don Street“ mit dem großen „Seaton Parc“, perfekt zum Spazieren und Joggen, zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten wie „Kaisers“ oder auch „Lidl“ und vielen fotogenen kleinen Gässchen, Brücken und natürlich dem zehn Minuten zu Fuß entfernten Meer. Eine Bushaltestelle mit den wichtigsten Verbindungen zur Uni und in die Stadt lag auch direkt vor der Haustür. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass ein Student nach anfänglicher Eingewöhnung, Sinn für Humor und einer gewissen Toleranzrate die Zeit bestens überstehen kann. Aberdeen Diese nette kleine Stadt hat neben den Gebäuden aus Granit auch sonst viel zu bieten: Das Leben spielt sich um die „Guild Street“ herum ab, mit zahlreichen Pubs, Restaurants, Einkaufspassagen, Clubs, Parks und Kirchen. Die Geschäfte haben jeden Tag geöffnet (interessanterweise auch über Ostern) und bieten ordentliche Einkaufsmöglichkeiten. Viel interessanter sind jedoch die zahlreichen Gassen und Plätze mit alten Bauten, Galerien und sehenswerten Museen. Die meisten Reiseführer bieten eine gute Übersicht über das Kunst- und Kulturangebot. Sehenswert sind dazu auch die Promenade und der Hafen: Am Wasser entlang findet man viele Vergnügungstempel und Möglichkeiten, sich zu entspannen. Im Hafen liegen große Frachtschiffe und ein Fischmarkt, ähnlich wie in Hamburg, verleitet zum frühen Aufstehen. Ansonsten ist die gesamte Gegend übersät mit Golfplätzen, die auch von allen Bevölkerungsschichten rege benutzt werden. Die „Grampain area“ rund um die Stadt bietet eindrucksvolle Landschaften bei bedecktem Himmel, aber relativ milden Klima. Es regnet dazu sehr selten, aber auch die Sonne ist eher faul unterwegs. Hervorzuheben ist das gut ausgebaute Busnetz, in dem man jeden gewünschte Ziel (auch den in „Dyce“, etwas außerhalb liegenden Flughafen) erreichen kann. Monatskarten sind für Studenten sehr günstig und sinnvoll. Gutes „Fish and Chips“ gibt es im „Soul“: Eine alte Kirche, die zu einer Lounge, Bar, Restaurant umfunktioniert wurde (Lage: Mitte „Guild Street“). Angenehm auch, dass besonders wenig klassische Kneipengänger anzutreffen sind. Es gibt gute Cocktails und sonstige Getränke in einem super Ambiente. Robert Gordon University Die Universität wurde im Jahr 2005 errichtet und ist eine der modernsten Einrichtungen im ganzen Land. Ihre Architektur ist faszinierend und sollte genauer betrachtet werden. Es gibt ca. 3400 Studenten aus verschiedenen Fachbereichen. Das Fächerangebot bietet z.B. „Accounting and Finance, Architecture, Events Management, Law and Management, Grafics design“ und vieles mehr. Verteilt wird dieses bunte Angebot auf zehn einzelne Gebäude mit jeweiligen Schwerpunkten. Ich hatte z.B. das Fach „Communication with Public Relation“ gewählt, da es am ehesten meinem heimatlichen Studiengang entsprach und kam in der „Business School“ neben der „Faculty of health and social Care“ unter. Auch die Innenausstattung ist toll: Es gibt eine große Bibliothek über mehrere Etagen mit zahlreichen Computerarbeitsplätzen, Seminarräumen, „Stillen Ecken“, aber auch ein eigenes Ton- und Filmstudio, sowie zahlreiche PC- und MAC - Labore, die sehr gut ausgerüstet sind. Die Hörsäle sind stufenförmig auf eine Leinwand hin angeordnet und mit Beamer, PC und Lautsprechersystem ausgestattet. Im Eingangsbereich gibt es eine kleine Mensa, sowie einen offenen Aufenthaltsbereich mit Sitzmöglichkeiten. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die RGU eine eigene Schwimm- und Kletterhalle besitzt, sowie über ein Fitnessstudio verfügt, in dem man zu fairen Preisen trainieren kann. Fotografieren war dort leider verboten, sonst hätte man sich jetzt die Anlage mal anschauen können. Ein Ärztehaus, sowie großflächige Parkplätze liegen etwas abseits des Hauptgebäudes. Vorlesungen und Prüfungen Die Vorlesungen bestehen wie in Deutschland aus folienunterstützten Vorträgen in einem gut verständlichen Englisch. Die Dozenten sprechen deutlich und man kann den Sachverhalten gut folgen. Die Studentengruppen sind zwischen 20 und 50 Personen stark und es herrscht eine vorbildliche Ruhe und Aufmerksamkeit. Ich hatte drei Module, in denen ich Prüfungen ablegen musste: „Public Relations, Web Design“ und ein „Media Production Project“. In „Public Relations“ wurde der Unterricht in Theorie und Praxis unterteilt, d.h. Anfang der Woche erlernte man ein Thema in einer Vorlesung und ein paar Tage später wurde es durch Übungsseminare in Gruppen vertieft. Die Note setzte sich aus einer großen Hausarbeit und einer abschließenden schriftlichen Klausur zusammen. Es galt zunächst anhand eines Fallbeispiels eine Kampagne zu entwerfen, die ca. 3500 Worte umfassen sollte, während man bei der Klausur einzelne Abschnitte des Erlernten schriftlich ausarbeiten musste. In „Web Design“ mussten wir eine Homepage zu einem beliebigen Thema erstellen, sowie einen erklärenden Bericht verfassen, der unsere Gedanken und Gestaltungen begründen und verdeutlichen sollte. Das „Media Production Project“ lehrte die Studierenden sich an eine Werbekampagne für eine lokale Band zu wagen, Fotos und Plakate zu erstellen und das Ganze dann am Ende des Semesters zu präsentieren. Ich arbeitete mit vier Schotten zusammen, fotografierte u.a. in der näheren Umgebung und lud die von uns ausgesuchte Rock - Band zu Filmarbeiten ein. Die Aufgaben waren stets sinnvoll gestellt und mit Fleiß sehr gut zu lösen. Wir wurden von den Dozenten gut unterstützt und konnten uns an der Universität mit ordentlichem Gerät ausrüsten. Erwähnenswert ist außerdem, dass das Durchschnittsalter bei den Studenten mit ca. 19 Jahren relativ niedrig ist. Die Zusammenarbeit klappte jedoch immer sehr gut und man wurde als Auslandsstudent schnell integriert. Fazit Das Semester hat sich für mich in jedem Fall gelohnt. Es war genauso, wie erwartet und erhofft. Ich kann jedem, der Ähnliches vorhat, Schottland nur bestens empfehlen. Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell die Zeit verfliegt und man wieder im guten alten Deutschland ist. Wichtige Links Robert Gordon University RGU Business School http://www.rgu.ac.uk/ http://www.rgu.ac.uk/abs/ Ansprechpartner Fiona Jardine European Student Administrator Aberdeen Business School Garthdee Road Aberdeen AB10 7QG Scotland [email protected] Tel: +44 (0)1224 263003 Vermittlungsstelle Zimmersuche http://www.rgu.ac.uk/ accommodation/ general/page.cfm?pge=21308 Ergebnis, Media Production Project Anmerkungen • Der Friseur unten an der Ecke Guild Street / King Street ist nicht zu empfehlen. Die Aussicht vom ersten Stock auf den Platz lockt zwar, aber die Haarschneidefähigkeiten der dortigen Damen sind unfassbar schlecht. Da geht man lieber zu einem der zahlreichen kleinen „Studentenpreislädchen“ • • • • • • Joggen kann man am besten an der Promenade / Strand oder im Seaton Park Opel heißt in Schottland Vauxhall, man beachte auch das Logo und AXE heißt Lynx Buskarten müssen passend bezahlt werden - es lohnen sich aber die ermäßigten Studententickets Interessant ist auch, dass so gut, wie jedes Haus über eine Alarmanlage und Feuermelder verfügt Es gibt zwar Fußgängerampeln, aber sie werden nicht benutzt: Passanten laufen ohne Rücksicht auf Verluste über Kreuzungen, Straßen etc. Man fällt sofort auf, wenn man bei ROT stehen bleibt Anmerkung zu den Fotos: Ich habe drei Filme voll gemacht und zwar mit einer ganz einfachen „Einmal Kamera“, es gibt viele Abbildungsfehler und Farbverfälschungen auch teilweise wegen einer fehlerhaften C-41 Entwicklung hier zu Haus. Ich hoffe aber, sie gefallen trotzdem - meine SLR war zu schwer und hätte beim Gepäck im Flieger zuviel gewogen. Kostenplan Hin- und Rückflug Kosten Unterkunft Monatskarte Bus (Studententarif) 1,75l Milch 1 Brot 200g ordentliche Wurst 1 Kinobesuch 1 Restaurantbesuch 1 Packung Zigaretten (ein guter Zeitpunkt aufzuhören) 1 ordentliches Bier, Geschäft 1 Bier im Pub ca. 0400,00 € ca. 1400,00 € ca. 0050,00 € ca. 0002,00 € ca. 0001,50 € ca. 0003,00 € ca. 0020,00 € ca. 0025,00 € ca. 0012,00 € ca. 0002,50 € ca. 0003,00 €