Unruhige Beine, der Quälgeist, der Schlaf raubt

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Unruhige Beine, der Quälgeist, der Schlaf raubt
KREIS EMSLAND
AM SONNTAG
8. JUNI 2014
ist der Renner
Pingsttour mit Pumpernickel
„Menschen aus der Region“ (16): Günter Enking, Mühlencafé Emsbüren
Bollerwagen
MENSCHEN
Von Alexandra
Bergmann-Thünemann
EL-Kolumne: Häm unnerwächens!
Moin Lüe,
watt doch äin fein Wär vandage. Bestet Wär tau´t Wandern. Deshalb häb ik mi vandage förnoahmen, richtig Moal dör´t Emsland to loopen.
Ganz ohne alet. Also nich
ganz ohne alet, aber ohne use
Mamme. Doarföhr aber mit´n
Bollerwagen un usen Noahber, däi ok wandern woll. Plan
is, us morgens äinfach irgendwoar aftosetten un dann Nuus
to loopen.
Is ja kien Problem, häbt
Kerls ja Training, häb ik bi´n
Vaterdag noch makt. Deshalb
bün ik ok in Training, watt dat
Packen von usen Bollerwagen
angeiht. Wenn man dat nur
äinmoal in´t Joahr makt, dann
häff man ja mäist immer von
dat äine to full un von dat annere to minn ienpackt. Nu
aber, kott noahn Vatertag häb
ik dat genaue Moat ja noch in
Kopp. Ungefähr tomindest,
üm dat ganz genau to wäten,
möss ik dän Bollerwagen von
de Vatertagstour wärfinden.
Aber woar dän an´t lässte afbläben is wäit sicher nur dän
netten Taxifahrer, däi mi
upleest häv.
Schön is ok, dat wi kien genauen Plan von de Strecke
häbt. Utsetten un dann Richtung Nuus. Doarmit wi ok
wirklich in de Richtung blievt
häbt wi an use Zielpunkt äin
fein Grill upstellt.
Afweichungen in irgendwecker Kneipen wörde dän
Zeitplan dörnannder brängen. Punkt fief Uhr an Aobend
willt de Fraulüe dän Grill aber
ansticken un mit Fläiskanbroahn anfangen. Dän Grillduft
lenkt us dann quasi dän Restwech.
Bitken blöd is nur, dat wi sicher de äinzigen unnerwechens mitn Bollerwagen bünt.
Blöd nich, weil dat komisch
utsüch, sondern full mehr,
weil wi Not häbt, dat annere
Kerls, däi mit äre Frau un mit
Räd unerwechens bünt, us
use Bäier utn Wagen stiebitzt.
Bi de Vatertagstouren is dat
nich dat Problem, man kann
sück ja drock bi dän nächsten
entgägen koamenden Club
wär watt tröge schnappen. Nu
aber wätt dat schlecht.
Aber gaut, wi häbt afmakt,
dat entweder ik of mien Kumpel jeweils mitn Wagen inne
Büske springt, wenn äine mit
Räd entgägen kump.
So gautgoahn Lüe, un wehe
mi kloaht vandage doch äine
watt utn Bollerwagen.
Emsbüren (EL) – „Mein Großvater war Müllermeister im
Raum Münster. Er hat 1927 die
Mühle in Emsbüren erworben.
Er fing mit dem Brotbacken an
und hat sich sofort auf
Schwarzbrot spezialisiert, das
Brot der Westfalen“, erzählt
der Enkel des Müllermeisters,
Günter Enking.
Er führt die Mühle und die
Backstube in der dritten Generation. 1927 hatte die Mühle
keine Flügel mehr und wurde
durch große Dieselmotoren
angetrieben, heute wird das
Korn elektrisch gereinigt und
gemahlen. „Die Windverhältnisse haben sich geändert. Früher wurde die Mühle durch
den Wind betrieben. Der Müller hatte auch das Windrecht,
wie es heute in den Niederlanden noch ausgeübt wird“, erklärt Enking. Da dürfe der Müller die Bäume fällen, die seiner
Mühle den Wind nehmen.
Bis in die 1970er wurde zur
Herstellung Getreide aus der
Umgebung verarbeitet. „Die
Landwirte haben den Roggen
noch selbst angeliefert. Dann
wurden die Wagen mühsam
ausgeladen. Es war zeitaufwendig und wetterabhängig.
Nicht immer ist alles trocken
reingekommen“, blickt Enking
zurück. Heute wird der Betrieb
von der Genossenschaft beliefert und das Getreide direkt in
die Silos gepumpt. Jährlich
werden rund 200 Tonnen verarbeitet. „Pumpernickel ist das
Brot der Westfalen, da liegt
auch heute noch unser Hauptabsatzgebiet. Unser Schwarzbrot besteht aus Roggenvollkornschrot, Jodsalz und Wasser ohne Geschmacksverstärker und ohne Konservierungsstoffe. Es wird 24 Stunden gebacken. Große Discounter gehören zu unseren Kunden“, erläutert der Bäckermeister und
dreifacher Familienvater.
Auch die Brotvielfalt habe
sich geändert. „Früher gab es
AUS DER REGION
nur helles und dunkles Brot.
Das helle wurde belegt und eine Scheibe Schwarzbrot draufgelegt, damit man satt wurde.
Heute ist die Auswahl sehr
groß“, erklärt der 1964 in Emsbüren Geborene. Die Bäckerlehre hat er in Emsbüren absolviert von 1980–83. Nach dem
Wehrdienst in Werlte hat er
viele Jahre in Paderborn gearbeitet. Seinen Meister hat er
1990 in Hannover gemacht.
„Irgendwie wollte ich auch
Senioren auf Shoppingtour
Meppen (eb) – Die Seniorenvereinigung der Stadt lädt alle
Senioren zu einer Fahrt in das
Outlet-Center nach Ochtrup
ein. Über 100 Marken präsentieren sich den Teilnehmern in 65 Geschäften. Die
Fahrt findet statt am 1. 7. (Di.).
Abfahrt ist um 13 Uhr ab Busbahnhof am Hallenbad in
Meppen. Die Rückkehr ist um
18 Uhr ab Ochtrup geplant.
Die Fahrtkosten betragen fünf
Euro pro Person. Infos und
Anmeldung
unter
Tel. Ein Stück Torte in Ehren kann niemand verwehren: Günter Enking in seinem gemütlichen Müh0 59 31/1 23 56.
lencafé vor einem Stück seiner berühmten Pumpernickeltorte.
Bergmann-Thuinemann-Foto
noch in einer großen Fabrik arbeiten und habe zwei Jahre eine Meisterstelle im Ulm gehabt. Damals habe ich 30 000
Brötchen in drei Stunden hergestellt. Es lief alles vollautomatisch. Ich musste nur ein
paar Knöpfe drücken“, erzählt
der damalige Schichtführer.
1993 kam er in den Familienbetrieb zurück. Günter Enking
investierte, brach Traditionen
auf, änderte Strukturen, entwickelte neue Geschäftszweige.
„Es fing mit einem Tag der offenen Tür an. Ich machte Führungen durch die Mühle. Die
Menschen standen bis an die
Hauptstraße. Es war eine große
Resonanz“, erklärt er stolz.
2002 wurde die Mühle saniert und eingeweiht. „Wir waren sehr stolz, dass wir die
Mühle wieder im Urzustand
restauriert hatten. Leider ist vor
zwei Jahren ein Schaden an
der Kappe entstanden. Die
Kosten zur Instandsetzung belaufen sich auf 80 000 bis
100 000 Euro“, so der Motorradfan und Wohnwagenliebhaber.
Mühlenführungen
macht er heute noch.
Dazu gibt es auf Wunsch
auch Enkings berühmte Pumpernickeltorte. Natürlich gibt
es noch andere Kuchenspezialitäten, die im Mühlencafe´
oder im Biergarten genossen
werden können. Das Cafe´ ist
antik eingerichtet. Es strahlt eine einzigartige Atmosphäre
aus. „Wir besorgen viel auf
Flohmärkten oder über das Internet, um diesen Ort so authentisch wie möglich zu erhalten“, erklärt Enking, der vor
drei Jahren zum kulinarischen
Botschafter Niedersachsens
ernannt wurde. „Ich habe in
Hannover unser Brot vorgestellt und wurde aus 144 Bewerbern mit 26 weiteren Teilnehmern zum Botschafter gewählt“, so Enking, der sich
durch Sport und im Fitnessstudio fit hält. In seiner Freizeit
reist er gerne. „Mit dem Wohnmobil geht es bald nach Frankreich, mit dem Motorrad nach
Italien“, beendet er das Gespräch. Infos unter: www.enking.de
Unruhige Beine, der Quälgeist, der Schlaf raubt
EL-Serie Gesundheit (207) – Restless-Legs-Syndrom – Nervenstörung – Arzneimittel aus der Parkinson-Therapie
Von Dr. Ulrike Kalasz-Ellert
Lingen (EL) – Kribbeln, Brennen oder Reißen – das quälende Unruhegefühl raubt Betroffenen den erholsamen Schlaf.
Das
Restless-Legs-Syndrom
(unruhige Beine) ist eine Nervenstörung. Sie kann auch Folge von anderen Krankheiten
wie Diabetes sein.
Viele Menschen kennen diese Beschwerden: Wenn man
zur Ruhe kommt oder sich ins
Bett legt, tritt ein Kribbeln oder
auch Brennen und Reißen in
den Beinen auf, welches langsam beginnt und sich ins Unerträgliche steigern kann. Die Betroffenen verspüren einen unwiderstehlichen Drang, die Beine zu bewegen. Und tatsäch-
Dr. Ulrike Kalasz-Ellert ist
Fachärztin für Neurologie und
Oberärztin in der Hedon
Klinik Lingen.
PR-Foto
lich lindern Aufstehen und Umhergehen die Beschwerden. Da
bei vielen Erkrankten hierdurch
das Einschlafen und das Durch-
schlafen erheblich gestört sind,
fühlen sie sich am Tage müde
und
sind
unkonzentriert.
Grundlegende Kriterien für die
Diagnose eines Restless-LegsSyndroms (RLS) sind Bewegungsdrang der Beine und
Missempfindungen wie Kribbeln, Stechen oder Ziehen. Typischerweise treten die Beschwerden besonders stark in
der Nacht oder in Ruhephasen
auf. Seltener sind die Arme vom
Unruhegefühl betroffen.
Die genauen Ursachen des
Restless-Legs-Syndroms sind
nicht geklärt, man geht jedoch
von einer Störung des Nervenstoffwechsels aus. Unruhige
Beine sind jedoch auch mögliche Folge von Krankheiten.
Hier spricht man von einem se-
kundären Restless-Legs-Syndrom. Mitauslösende Grunderkrankungen können unter anderem Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Eisenmangel
oder ein Vitamin-B12-Mangel
sein. Bei Nierenerkrankungen,
die eine Blutwäsche nötig machen, kann ebenfalls ein RLS
auftreten. Auch Schwangere
klagen häufig über quälend
kribbelnde Beine, meist ist hier
Eisenmangel der Auslöser. Dazu kommt, dass das RestlessLegs-Syndrom auch als Nebenwirkung von Medikamenten
auftreten kann. Wenn keine
Grunderkrankung
vorliegt,
wird das Restless-Legs-Syndrom „idiopathisch“ genannt.
Bei 50 Prozent der Patienten
findet man RLS in der Familie,
Forscher nehmen daher an,
dass unruhige Beine vererbt
werden.
Bei einer Untersuchung geht
es zunächst darum, andere Erkrankungen wie Diabetes oder
eine Nierenerkrankung auszuschließen. Hierfür werden die
Blutwerte kontrolliert. Bei einer
neurologischen Untersuchung
misst der Arzt unter anderem
die Nervenleitgeschwindigkeit
sowie die Muskelaktivität.
Wenn keine weitere Erkrankung festgestellt wird, können
nur die Beschwerden des Restless-Legs-Syndroms behandelt
werden. Dabei kommen Arzneimittel zum Einsatz, die ursprünglich in der ParkinsonTherapie eingesetzt wurden,
zum Beispiel Dopamin-Präparate. Wechselduschen, Krankengymnastik, leichte Bewegung wie Radfahren oder Wandern kann das Leiden bei manchen Patienten mit unruhigen
Beinen ein wenig lindern.
Der Artikel ist ein Gastbeitrag und muss nicht unbedingt
die Meinung der Redaktion
widerspiegeln.
9
KOCHEN
MIT
Spargel
mit Lachsfilet
Gut in die Spargelzeit passt
das Rezept von Maria Hoffrogge aus Spelle.
Zutaten: 1000 g Kartoffeln, 1500 g Spargel, 1 TL
Butter, Zucker, Pfeffer, Salz,
600 g Lachsfilet, 40 g Butter,
150 g Creme fraiche, 150 g
saure Sahne, 2 Eier, Dill,
Kresse, Petersilie, Zitronensaft.
Zubereitung: Kartoffeln
schälen und kochen, Spargel schälen und in einem hohen Topf mit Wasser, 1 TL
Butter und etwas Zucker und
Salz kochen, Lachsfilet salzen und pfeffern und in heißer Butter 5 min braten; saure Sahne und Creme fraiche
mit fein geschnittenen Kräutern unterheben und mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer
pikant abschmecken; Kartoffeln mit Petersilie bestreuen und mit dem Lachs, Spargel und Kräutersauce anrichten, die gekochten Eier
hacken und mit Kresse über
das Gericht streuen.
Jede Woche stellen wir ein Rezept
aus dem EL-Leserkreis vor und honorieren es mit 18 Euro (bitte unbedingt
Ihre Bankverbindung angeben und
möglichst ein Foto mitschicken).
Gefährlicher
Schädling
Meppen (eb) – Der Landkreis
Emsland weist auf ein verstärktes Auftreten des Eichenprozessionsspinners (EPS) im südlichen Emsland hin. Eine Spezialfirma ist derzeit vor Ort, um die
Schädlinge zu bekämpfen. Vom
Landkreis Emsland aufgestellte
Warnschilder weisen an einigen
öffentlichen Wegen und Plätzen
auf die Gefahren durch den EPS
hin. Diese Bereiche sollten nach
Möglichkeit gemieden werden.
Der Landkreis Emsland informiert ebenfalls darüber, dass die
Bekämpfung des Schädlingsbefalls vom jeweiligen Eigentümer
des betroffenen Baumes zu veranlassen ist. Bäume in Privatbesitz werden somit nicht vom
Landkreis Emsland behandelt.
Der EPS ist eine Schmetterlingsart, die die Gesundheit beeinträchtigen kann: Die Gifthaare
der Raupen können bei Berührung unangenehme Reaktionen
hervorrufen, die Hautirritationen (starker Juckreiz, Quaddeln
und Pusteln), Atembeschwerden und Augenreizungen umfassen können. Die Raupen, die
im Mai schlüpfen, ernähren sich
von den Blättern der Wirtsbäume. Sie gelten als Schädlinge, da
sie Lichtungs- oder Kahlfraß verursachen. Bei mehrjährigem
starkem Auftreten kann der
Baum direkt oder durch Folgeerscheinungen geschädigt werden. Der Landkreis Emsland
nimmt Hinweise zu weiterem
Befall durch den EPS unter Tel.
0 59 31/44 11 89 oder per EMail an [email protected] entgegen. Infos auch
auf
www.nlga.niedersachsen.de.