Thema: Humor - Wir über uns

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Thema: Humor - Wir über uns
Die Palme
Freundesbrief des Christlichen Körperbehindertenverbandes Sachsen e.V.
1/2016 - 26. Jahrgang
Aus dem Inhalt
„Humor ist, wenn man trotzdem lacht“.
Wann habe Sie das letzte Mal gelacht?
Über einen Witz, eine merkwürdige
Situation oder vielleicht über sich
selbst? Lachen soll bekanntermaßen
gesund sein. Dabei werden wohl viele
Muskeln im Körper gelockert und man
fühlt sich wohl.
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Landeskonvent 2016 – Was mich betrifft …
Was mich gefangen nimmt – Meine Grundsätze und ich
Khush Amaded – Kleine Zeichen auf dem Weg zum Miteinander
Humor – Wer lächelt und lacht hat mehr vom Leben
Weitblick in Berlin – Ein Besuch im Kindermuseum
Eindrücke von der Silvesterrüstzeit
Es war einmal – so fangen Märchen an
Was mir wichtig ist – Betrachtungen zu Kunst und Kultur
Thema: Humor
Vielleicht sagt mancher: „Ich habe
nichts zu lachen … „ oder „Ich habe
das Lachen verlernt.“ Gibt’s das wirklich? Ich glaube nicht. Höchstens die
Art, Humorvolles aufzunehmen ist bei
jedem anders: Einer lacht aus vollem
Hals, der andere in sich hinein. Ich bin
überzeugt, dass es selbst in traurigen
Phasen unseres Lebens humorvolle Erlebnisse gibt. Und wenn ich nur eine
Karikatur sehe und sich beim Ansehen
in mir ein angenehmes Gefühl breit
macht.
Vielleicht sagt mancher: „Ich bin kein
humorvoller Mensch.“ Das bezweifle
ich ebenfalls. Jeder Mensch hat seine
Art von Humor: einer lächelt, einer
macht Bemerkungen, über die andere schmunzeln müssen, ein weiterer
nimmt sich selbst nicht zu ernst oder
jemand kleidet sich etwas ungewohnt.
Wer in die Welt hinaussieht, bekommt
möglicherweise den Eindruck, dass wir
unter Humormangel leiden, wenn man
sieht, wie viele Comedians es gibt (vor
kurzem wurden sie noch Komiker genannt), die manchmal alles und alle
durch den Kakao ziehen. Ich will diese
Art des Humors nicht schlecht machen.
Gut sind Komiker, wenn sie über sich
selbst lachen können, und sich somit
nicht nur über andere lustig machen
und sich auf Kosten anderer amüsieren. Wir als Konsumenten sollten uns
davon nicht nur ablenken lassen, sondern dürfen uns auch anfragen, hinterfragen und uns zum Nachdenken
motivieren lassen. Am Ende ist Humor
der Umgang mit dem Leben. Herzliche
Einladung mal zu lachen, zu schmunzeln, sich zu freuen!
Humorvolle Natur
Andacht 2
Zeige mir Herr deinen Weg
Nicht gerade rollstuhltauglich,
dieser Zick-zack-Weg durch die
Pillnitzer Weinberge. Aber dafür
umso schöner! Und irgendwie inspirierend – ein Bild für den Lebensweg, zumindest phasenweise.
Denn nicht immer ist unser Weg
so geradlinig, wie wir das gerne
hätten.
In solchen Zeiten kommt mir gelegentlich mein Konfirmationsspruch in den
Sinn: „Herr, zeige mir deine Wege und
lehre mich deine Steige. Leite mich in
deiner Wahrheit und lehre mich! Denn
du bist der Gott, der mir hilft; täglich
harre ich auf dich.“ (Psalm 25,4f).
Ja, es ist wohl so: Es geht im Leben
nicht darum, möglichst schnell von A
nach B zu kommen, sondern sich in
der Wahrheit Gottes leiten zu lassen.
Das hat etwas mit Wahrhaftigkeit zu
tun und manchmal auch mit Umkehr.
Und was für den Moment so aussieht
wie ein weiterer lästiger Umweg, weil
es geradeaus mal wieder nicht weitergeht, das fügt sich, mit etwas Abstand
betrachtet, doch manchmal zu einem
Weg zusammen, der weiterführt. Vielleicht nicht so schnell und geschmeidig, wie es wünschenswert wäre. Aber
wozu die Hektik? Wenn wir die Zeit aus
Gottes Hand nehmen, werden wir die
Zeit haben, die wir brauchen.
Ich will allerdings nicht verschweigen,
dass die Zeit schon mal lang werden
kann. Glauben hat auch was mit ausharren zu tun, ausharren bei Gott. Der
Psalmbeter – als Dichter wird David
genannt – sagt, er harre täglich auf
Gott. Jeden Tag neu: nicht hinwerfen,
sondern auf Gott vertrauen, den Kopf
heben, nach vorne schauen – darum
Warum wir Ostern feiern
Aufforderung zum Freuen
Während die meisten christlichen
Feiertage auf einem bestimmten
Tag fallen, z. B. Weihnachten auf
den 25. Dezember, ändert sich
der Termin für Ostern regelmäßig.
Und wovon hängt es ab, an welchem Tag das Osterfest begangen
wird? Vom Mond, und zwar dem
ersten Vollmond nach Beginn des
Frühlings. Am 21. März ist Frühlingsbeginn und so ist der 22.
März der frühste mögliche Termin
für das Osterfest der späteste der
25. April. In diesem Jahr feiern wir
am 27. Und 28. März Ostern.
In der Karwoche, die am Palmsonntag
(eine Woche vor Ostern) beginnt, endet dann auch die am Aschermittwoch
begonnene Fastenzeit, die ganze 40
Tage andauert.
Der Gründonnerstag verdankt seinen
Namen nicht einer Farbe. Im Laufe
der Zeit hat sich der Name immer etwas verändert. Ursprünglich stammt
er von dem alten Wort „greinen“ ab,
was so viel bedeutet wie „weinen“.
An diesem Tag feiern die Christen das
letzte Abendmahl. Dies verbrachte
Jesus, laut der biblischen Erzählung,
mit seinen zwölf Jüngern – trotzdem
er wusste, dass Judas, einer von ihnen,
ihn verraten würde. Jesus sagte den
Jüngern da bereits, dass er sterben
müsse und später im Himmel bei Gott
weiter für sie und alle Menschen da
sein werde.
Gründonnerstag und Karfreitag sind
die Tage, an denen Jesus verraten und
verurteilt wurde – noch am Karfreitag
musste er seinenn Weg zur Kreuzigung antreten. Jesus Christus wurde
vom römischen Statthalter in Jerusalem, Pontius Pilatus, zum Tod am Kreuz
verurteilt. Für die Regierenden war
Jesus ein Unbequemer, ein Unruhestifter, der weg musste. Gottes Plan aber
sah und sieht anders aus. Er bewirkte,
dass Jesus nicht bei den Toten bleibt,
sondern aufersteht. Wir glauben daran, dass damit auch die Sünden der
Menschen „gestorben“ sind und Gott
uns für immer das Angebot zur Versöhnung macht. Darum ist das Osterfest für uns Christen das wichtigste
Fest des Jahres.
Die vier Evangelisten, heute würden
wir vielleicht Journalisten sagen, berichten in den ersten nach ihnen be-
geht es. Und dabei will uns Gott helfen. Auch das weiß David. Ich wünsche
Ihnen, dass Sie das genauso wissen
(oder lernen) – und dass Sie gelassen
und zuversichtlich Ihren Weg gehen
(oder rollen), auch wenn’s holprig oder
chaotisch wird!
Johannes Bartels, Dresden,
Referent für Jugendevangelisation im Ev. Landesjugendpfarramt Dresden
nannten vier Büchern des Neuen Testament aus ganz unterschiedlichen
Perspektiven, was sich in Jerusalem
ereignet hat, der Einzug in die Stadt,
Gefangennahme, Verurteilung von
Jesus, Kreuzigung und Auferstehung
(zum Nachlesen in Matthäus 21, 26 –
28; Markus 11, 14 - 16; Lukas 19, ab
Vers 28 und 22 - 24; Johannes 12, ab
Vers 12 und 18 - 21).
Um die Auferstehungsfreude auszudrücken, gab es vor allem in katholischen Gebieten den alten Brauch des
Osterlachens. wobei der Pfarrer zu Beginn der Predigt durch Witze oder lustige Verse die Gemeinde zum Schmunzeln oder gar zum Lachen brachte.
Diese kirchliche Gewohnheit entstand
im späten Mittelalter; besonders in
Bayern war das „Ostergelächter” bis
ins 19. Jahrhundert hinein weit verbreitet. Zeitweise war es sogar verboten, weil die Späße zu derb wurden.
Ostern – das Fest der Freude. In vielen
Kirchenlieder werden wir aufgefordert:
„Wir wollen alle fröhlich sein …“ trotz
allem Schweren, allen Probleme und
Ängsten. In diesem Sinn wünschen
wie Ihnen eine gesegnete und frohe
Osterzeit.
Christiane Ludwig, Vorstand
aus dem Verband
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Landeskonvent 2016
Was mich betrifft …
Zu jedem Jahresbeginn treten
gesetzliche Regelungen in Kraft,
die zum Teil für mich Bedeutung
haben können.Wer will nicht informiert sein, wenn es um einen
selbst geht. Das interessiert mich
und ich möchte meine Fragen los
werden und kompetente Antworten erhalten.
Da bin ich froh, dass der CKV dies
aufnimmt und wieder zum Landeskonvent im Februar nach Dresden in die
Evangelische Bildungsstätte „Weißer
Hirsch“. eingeladen hat. „Was mich
betrifft … – vom Landesaktionsplan
Sachsens bis zu Pflege und Ernährung“
stand als Thema über diesem Tag. Es
erwartete uns ein umfangreiches Programm.
Nach der Begrüßung unseres Vorsitzenden Ingo Gabler begann der Konvent mit einer Andacht zu Versen aus
Lukas 8, die uns Frau Roswitha Mildner
vom Diakonischen Werk in Radebeul
hielt. Darin ging es um Hören, um
Wahrnehmung, auch der aktuellen Situation in unserem Land. Da machen
Worte die Runde „Das Boot ist voll!
Man kann doch nichts tun! usw. Auf
der anderen Seite engagieren sich viele, viele Menschen und stellen sich der
Verantwortung für die, die keine Stimme haben. Ich fand, ein sehr wichtiger
Start für diesen Tag.
Wie gut, dass uns anschließend Frau
Leonore Seifert vom Pflege- und Seniorensozialdienst der Stadtmission
Zwickau in bewährter Weise half, die
komplizierten Texte und die praktische
Umsetzung des „Pflegestärkungsgesetzes“ einigermaßen zu verstehen
und für Fragen zur Verfügung stand.
Ihr war es ein besonderes Anliegen,
Ängste in Zusammenhang mit den für
2016/2017 geplanten Änderungen im
Pflegegesetz, wie z.B. der Einführung
der fünf Pflegegrade abzumildern. Es
ist beruhigend, dass die Umstellung
von Pflegestufe zu Pflegegrad automatisch erfolgt. Wer jedoch eine Höherstufung stellen möchte, etwa weil er
mehr Hilfe benötigt, sollte dies möglichst im ersten Halbjahr tun.
Frau Münzner bei Tipps zum Trinkverhalten
Weitere Informationen etwa zu Gesetzen oder Nachbarschaftshilfe können
im Internet unter www.buzer.de sowie
www.nachbarschaftshilfe-sachsen.de
nachgelesen werden. Neu ist auch,
dass aufgrund von Änderungen im
Krankenhausgesetz Personen ohne
Pflegestufe z.B. nach einem Krankenhausaufenthalt vier Wochen Krankenpflege, Haushaltshilfe oder Kurzzeitpflege (in einem Heim) beanspruchen
können, wenn sie allein ohne Hilfe
nicht klar kommen. In diesem Fall am
besten die zuständige Krankenkasse
anrufen.
Dass unser Land Sachsen immer noch
keinen Aktionsplan zur Umsetzung der
UN-Behindertenrechtskonvention vorweisen kann, wie uns Herr Wolfgang
Lauterbach als Vertreter der LAGSH
Aufruf zur Mitarbeit
Barrierefreiheit in Sachsen
Bereits 2015 haben wir versucht,
Angaben zu barrierefreien Gebäuden, Gaststätten, Toiletten usw,
auf unserer Homepage einzustellen. Unser Ziel ist es, dass jeder
der Informationen in Zusammenhang mit Barrierefreiheit sucht,
dort eine Auswahl finden kann
Die Liste soll ständig erweitert und
verbessert werden. So haben Suchende die Möglichkeit sich z.B. vor einer
Fahrt in die nächste Stadt zu informieren, kann ich dort die Straßenbahn
nutzen oder komme ich in das öffent-
liche Gebäude, in die Gaststätte, das
Museen oder die Kirche mit dem Rollstuhl rein, oder wo sind Rollstuhltoiletten zu finden.
Auch möchten wir Hinweise geben,
welche Züge und Bahnhöfe ohne Barrieren sind bzw. welche Erfahrungen
vorliegen, um Barrieren zu umgehen
oder besser zu umfahren. Ein link
zum Leipziger Behindertenverband ist
ebenfalls zu finden. Der Verband hat
für Leipzig eine umfangreiche Übersicht erstellt und wir sind dankbar für
das Angebot der Mitnutzung.
Sachsen sowie dem Verband Fatigatio e.V. (Fatigatio gleich Chronisches
Erschöpfungssyndrom) in seinem Vortrag neben weiterem Wissenswerten
aus der Behindertenarbeit berichtete,
ist enttäuschend. (Näheres unter www.
soziales-sachsen.de bzw. www.buergerbeteiligungsachsen.de/portal).
Die lockere, verständliche, sehr humorvolle Vortragsweise von Frau Cornelia Münster, Beraterin für Ernährung
und Sucht von der AOK Plus Dresden
zum Thema „Essen für Leib und Seele“
war echt kurzweilig und hilfreich, noch
dazu in der müden Zeit nach dem Mittagessen. Ihr Ansatz war ganz anders
als Ernährungstipps sonst, wo es heißt,
tue das nicht und tue dies nicht. Frau
Münster erarbeitet mit den Anwesenden z.B. woraus der Mensch besteht –
aus Muskeln, Knochen, Wasser, Fett,
Kohlehydraten u.a. und wie sich die
einzelnen Bestandteile im Alter verändern. Darauf aufbauend machte Frau
Münzner darauf aufmerksam, wie jeder gegensteuern kann, etwa indem er
bewusst ca. 2 Liter Flüssigkeit täglich
zu sich nimmt, um den Wasserhaushalt im Körper günstig zu beeinflussen
oder durch den Verzehr von Obst und
Gemüse pro Tag dem Körper wichtige
Grundlagen zuführt. Weitere Hinweise:
Qualität geht vor Quantität, Essen mit
allen Sinnen, bewusst Essen ohne Zeitung und Fernsehen …
Das Geleitwort zum Abschied von Wolfgang Zirke ließ uns mit allerhand neuem Wissen, aber auch über manche
Not wissend, unseren Heimweg an-
treten.
Ach übrigens, sehr gut versorgt und in
guter Atmosphäre konnten wir wieder
die Bildungsstätte „Weißer Hirsch“ erleben. Danke allen, die sich um diesen
Tag bemüht haben.
Brunhild Schüttig, Leipzig
Um die Auflistung auf unserer Homepage weiter zu führen, benötigen wir
Ihre Unterstützung und Mitarbeit aus
den Regionen. Denn nur die dort wohnen oder Erfahrungen gesammelt haben, wissen, wo man mit dem Rollstuhl
ohne Probleme hinein kann, welcher
Bahnhof geeignet ist usw.
Nur durch die Erfahrung vieler und Ihrer Zuarbeit ist es möglich, dass so ein
Projekt wachsen kann. Deshalb schicken Sie uns Ihre Tipps und Hinweise
per Post, E-Mail oder Anruf. Es muss
nicht viel sein. Jede Einzelheit hilft, um
das Vorhaben gemeinsam bunt und
vielfältig zum Nutzen aller zu gestalten.
Heike Priebe, Chemnitz
aus dem Verband
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Aufzeichnungen vom Selbsthilfeseminar 2015
Was mich gefangen nimmt –
meine Grundsätze und ich
Fast 25 Jahre organisiert der
CKV Bildungsangebote, gerade
auch für Menschen, die Assistenz
brauchen. Neben der Themensuche und -festlegung, etwa auf
Anregung von Mitgliedern oder
aufgrund aktueller Ereignisse,
werden geeignete Referenten gesucht, vorbereitende Gespräche
geführt, Einladungen verfasst und
versandt, Zimmerpläne erstellt
usw. Die Tagungshäuser werden
bereits zwei Jahre vorher gebucht.
Eine zweite Schiene beeinhaltet die Rundumorganisation, wie
das Ansprechen von Helfern, Abstimmung wer wem hilft bzw. das
Zimmer miteinander teilt, wer
ist für was zuständig, wer übernimmt z.B. die Tagesleitung oder
reagiert auf Unvorhergesehenes.
Hier ein kleiner Abriss.
hier und da ein gewisses Suchtverhalten an den Tag zu legen. Manche
Suchtmittel sind durchaus salonfähig,
und werden von der Gesellschaft toleriert.
Gemeinsamer Tagesabschluss mit kurzem Text gegen 21:30 Uhr. Einige ziehen sich zurück, andere sitzen noch in
der Runde.
Donnerstag, den 12.11.2015, gegen 16:30 Uhr im Bethlehemstift
Hohenstein-Ernstthal
Freitag, den 13.11.15
Aus unterschiedlichen Richtungen treffen Fahrdienste und Privatautos mit
Seminarteilnehmern ein. Gut, dass einige Referenten nicht in der barrierefreien Unterkunft übernachten wollen
und so eine größere Teilnehmeranzahl
von Menschen mit Behinderung, ehrenamtliche Helfern und Interessenten dabei sein können – insgesamt 33.
CKV-Mitarbeiterin Heike Priebe nimmt
die Ankömmlinge in Empfang. Wenn
sich die Leute im Foyer begegnen, ist
lautes „Hallo“ zu hören. Die Freude ist
groß, den einen oder anderen Bekannten wieder zu treffen. Einige rätseln,
könnte es sein, dass du hier oder da
mit zur Rüstzeit warst u.a.
Abendbrot im anderen Haus, also Jacke umhängen oder anziehen – raus
aus dem Haus, Rampe runter, über
den Hof, Rampe hoch, rein ins Gebäude und schauen, wer wo am besten
am Tisch Platz findet. Wer leistet bei
Bedarf Assistenz beim Essenholen und
mehr? Kurze Begrüßung, gemeinsamer Beginn mit Tischgebet oder Kanon.
Essen, Abräumen, Weg ins Gebäude A.
Vorstellungsrunde im Veranstaltungsraum, Einführung in das Thema „Was
mich gefangen nimmt – meine Grundsätze und ich!“ Jeder berichtet, was
er von den gemeinsamen Tagen und
dem Thema erwartet. Gespräch über
Grundsätze – auch die eigenen – , welche Süchte es gibt und was als Abhängigkeit und Sucht bezeichnet wird.
Statistische Angaben – z.B. das Süchte
bei Frauen und im Alter enorm zunehmen. Einige Teilnehmer räumen ein,
Grit Wagner bei ihrer Buchvorstellung
Individuelles Aufstehen, je nachdem
wieviel Zeit bis zum gemeinsamen Beginn benötigt wird. Conny Rosemann–
Dittrich, Mitarbeiterin der Sucht- und
Drogenberatung vom Diakoniewerk
Westsachsen, gibt am Vormittag per
PowerPoint einen umfassenden Überblick über verschiedene Suchtarten
und Suchtstoffe, beschreibt Fakten zu
Entstehung und Anzeichen von Abhängigkeiten. Sie hat Lesematerial mitgebracht, sowie Herrn Holzmüller. Er ist
alkoholabhängig und bleibt es sein Leben lang, auch wenn er „trocken“ ist
und keinen Alkohol mehr trinkt. Jeder
Tropfen Alkohol kann einen Rückfall
auslösen. Herr Holzmüller berichtet
authentisch von seinem Leben und
Kampf mit Alkohol. Er beschreibt Höhen und Tiefen und möchte ermutigen,
die Gefahren wahrzunehmen und beizeiten zu handeln. Mittagessen und
bis 14 Uhr Pause für ein Nickerchen,
einen Spaziergang oder ein Gespräch.
Auf der psychotherapeutischen Schiene versucht die Referentin Tanja Arnold,
Hintergründe von Abhängigkeiten aufzuzeigen, wo Gefahren lauern und was
Kommunikation, also wie man miteinander redet, eigene Wünsche äußert
oder nicht u.a. mit Sucht zu tun hat.
Praktische Übungen, – für Einige ungewohnt und fast überfordernd – um
Theorie erlebbar zu machen.
Nach dem Abendbrot streikte der Fahrstuhl. Zum Glück konnte er wieder flott
gemacht werden. Wie wären sonst die
Rollis in eine andere Etage gekommen?
Abends: Grit Wagner aus Annaberg
stellt ihr selbstverfasstes Buch „Ich,
das Kind aus der Schnapsflasche“ vor.
Grit hat FASD (Fetales-Alkohol-Syndrom), eine Erkrankung die ihr ihre alkoholabhängige Mutter vermacht hat.
Die Buchvorstellung – beeindruckend!
Einige schauen Nachrichten im Fernsehen: Terroranschlägen in Paris, ca.
130 Tote: allgemeine Betroffenheit.
Samstag, den 14.11.2015
Morgendliche Besinnung mit Einbeziehung der Ereignisse in Paris, Frühstück,
Impulsreferat zur Beziehungsabhängigkeit als suchtstabilisierender Faktor
– zu deutsch – Beziehung und Sucht
haben Wechselwirkung. Der Leiter der
Sucht- und Drogenberatungsstelle des
Diakoniewerks Westsachsen, Klaus Rosenow berichtet von der Entwicklung
der Beratungsstelle und dem -konzept,
zeigt mögliche Hürden beim Gang in
die Beratungsstelle auf. Eine Lehrerin
erzählt sehr emotional, wie es ihr und
ihrer Familie mit ihrem alkoholkranken Mann ergangen ist. Deutlich wird:
Sucht ist nicht bildungsabhängig. Hinweise auf Beratungs- und Hilfsangebote sowie zur Co-Abhängigkeit runden
den Vormittag ab.
Mittagessen, ein Spaziergang zum
Nachspüren und Entspannen.
Tanja Arnold aus Chemnitz spricht über
Ess- und Spielsucht. Tanja begleitet
eine Selbsthilfegruppe und berichtet
sehr konkret von Problemen und Verhaltensweisen und negativen Folgen
für Betroffene über Jahre. Vor dem
Abendbrot bereitet eine Gruppe für
Sonntagvormittag einen Gottesdienst
zum Thema vor.
Abends ein lockerer Teil nach geballtem Hören und Lernen. Richard
Knoblich, Student an der Moritzburger
Fachschule für Religionspädagogik,
ist zu Besuch und hat Unmengen an
Perkussionsinstrumenten mitgebracht.
Erstaunlich, mit wieviel Begeisterung
jung und alt dabei sind. Zwischendrin
gelesene Beiträge, Sketche, Lieder. Essen und Trinken und Gespräche.
Sonntag, den 15.11.2015
Frühstück, thematischer Gottesdienst
in der Kapelle mit Singen, Trommeln,
Gitarre und Klavier, zur Besinnung
kommen – gegenüber Sucht; Demonstration mit leerer Flasche, wie Sucht
funktioniert; Jeder braucht was, dass
ihn füllt – erfüllt!
Auswertungsrunde: A3-Bögen mit je
einem Buchstaben des Wortes Sucht
und ein freies Blatt für Anregungen
und Wünsche; Sammeln von Worten,
Eindrücken des Seminars und mehr;
Ergebnis: Das Thema ist inclusiv und
aktuell für alle; Fortsetzung folgt!
Anita Schreiner, Lichtenstein;
Christiane Ludwig, Zwickau
Eindrücke
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Kleine Zeichen auf dem Weg zum Miteinander
Khush Amaded
Khush Amaded das ist Urdu und
heißt herzlich Willkommen. Doch
langsam scheint dieses Wort ein
Unwort zu werden.
Zumindest, wenn es um Flüchtlinge geht. Natürlich sehe ich auch die
Ängste und habe Bedenken, wenn ich
höre, was in Köln passiert ist. Oder
was auch bei uns in der Region auf
Straßen passiert. Aber dann hört man
eben auch – dass die alle so sind – die
Flüchtlinge. So schnell geschieht es,
von einigen wenigen wird pauschal
auf alle geschlossen.
Ständig lesen wir Meldungen von
Übergriffen in der Zeitung, ganz selten
erscheinen solche Artikel, wo ein Miteinander gelingt. So etwas erfahren
wir nur am Rande. Wenn der eine oder
andere erzählt, sie wohnen jetzt nun
schon eine Weile im Haus, und eigentlich sind sie ja ganz freundlich. Oder
beim Einkauf begegnen uns Menschen
die irgendeine Sprache sprechen, die
uns so fremd ist. Sie machen höflich
Platz, und geben solchen kleingeratenen Menschen wie mir, schon mal was
aus dem Regal, von ganz oben.
Doch wahrscheinlich ist den meisten
bereits aufgefallen, dass nur die Kinder ab und zu Blickkontakt suchen, Erwachsene scheinen an uns vorbei zu
sehen.
Im Januar habe ich in der Heim gGmbH
aufgehört und bei Don Bosco in Burgstädt angefangen zu arbeiten. Warum
dies so ist, hat viel mit meinem Glauben zu tun. Ich habe von der Außenwohngruppe nach 12 Jahren ins Heim
gewechselt, war mir aber nicht sicher,
ob dies das Richtige ist. Um diese Zeit
war ich gerade, wie schon seit einigen
Jahren, wiederholt zum Auftanken im
Kloster Selbitz und sagte in einem Ge-
spräch zu einer Schwester, wenn Gott
Änderung will, muss er es mir deutlich sagen, ich begreife es sonst nicht.
Zwei Tage späte bekam ich einen Anruf von einer Sozialarbeiterin von Don
Bosco. Sie benötigte Angaben zu einem Bewohner, den ich in der Außenwohngruppe ein Jahr betreut habe. Er
kam von Don Bosco Burgstädt. Später
wurde ich vom Träger gefragt, ob ich
nicht bei Don Bosco anfangen will. Ich
nahm den Zaunpfahl von Gott ernst
und bewarb mich. Ich wurde zum Gespräch geladen und gefragt, was ich
tun möchte. Dabei war ich offen für
alles, wollte Gott entscheiden lassen.
So kommt es, dass ich seit Januar bei
jugendlichen unbegleiteten Flüchtlingen (ein eigenartiges Wort) arbeite.
Im Moment sind es 5 Jungs aus Pakistan. 16 und 17 Jahre alt. Ja, sie haben
Schlimmes erlebt, erfahren wir nach
und nach. Trotzdem sind sie eben Jugendliche, mit all den Problemen die
Jugendliche in dem Alter haben. Aber
auch viel Neugier, Lachen und Bangen,
was wird aus uns. Sie lernen deutsch
und versuchen sich reinzufinden. Ich
für meinen Teil bemühe mich englisch
zu lernen, weil ich merke, dass eine
bessere Kommunikation dadurch möglich ist. Aber sie werden in Ihrem Lernen wohl schneller sein als ich.
Wenn wir gemeinsam unterwegs sind,
um zum Beispiel einzukaufen, sehe
ich die Blicke der anderen. Neugier,
Vorsicht, Ignoranz aber auch Hass ist
zu sehen. In all den Jahren in der Begleitung von Menschen mit einer geistigen Behinderung erlebte ich auch
Manches, aber nie Hass. Schnell ist
mir bewusst geworden, warum Flüchtlinge nicht in die Augen der anderen
sehen. Sie wollen Konflikte vermeiden.
Ich selbst spüre oft eine Anspannung
in mir. Gibt es Konfrontation? Wie re-
Praktischen Erleben von Behinderungen
Epoche Blickwechsel
Am Montag dem 25.01.2016 um
8:00 Uhr ging es los – die Blickwechseltage im Haus an der
Kreuzkirche in Dresden.
Alle Schüler der 7. Klassen des Gymnasium Bürgerwiese nahmen daran
teil. Außenstehende Referenten und
Lehrer der Schule bereiteten Workshops vor, welche die Schüler dann
nacheinander absolvierten. Insgesamt
waren es über 100 Schüler die sich angeregt mit der Thematik dieser Tage
beschäftigten.
Das Thema des Blickwechsels ist die
Beeinträchtigung oder die Behinderung, der Umgang mit den Menschen
und das praktische Erleben von Behinderungen. Der Arbeitsbereich Jugendarbeit Barrierefrei des Landesjugendpfarramtes Sachsen war auch dabei.
Sie brachten den Schülern praktisch
nah, welche besonderen Herausforderungen zum Beispiel Rollstuhlfahrer im Alltag haben. Das Finden der
Toilette des Hauses mit verbundenen
Augen und nur mit einem Taststock
gewappnet, gehörte auch dazu. Die
agieren die Jungs, was kann ich tun,
wenn etwas passiert. Auch die eine
oder andere Bemerkung ist zu hören.
„Pass auf, die klauen …“
Innerlich ruhig war ich, als ich in der
Asylbewerberstelle mit einen der
Jungs war, um den Ausweis für ein
halbes Jahr verlängern zu lassen. Zwischen all den Leuten, die sich in den
verschiedensten Sprachen unterhielten, war ich nicht angespannt.
Herzlich Willkommen? Ich weiß es
nicht! Die jugendlichen Flüchtlinge leben mit der Angst, dass der Asylantrag
abgelehnt wird; sie leben mit den Gedanken, hat es Sinn über Zukunft hier
nachzudenken? Sie leben mit dem Erfahren, das nun der oder der Freund in
Pakistan umgebracht wurde.
Ja fast alle haben ein Handy. Es sind oft
ältere Modelle, nicht hier in Deutschland gekauft, sondern mitgebracht.
Das Kommunizieren durch WLAN über
Facebook ermöglicht es ihnen, Kontakt mit der Heimat zu haben. Sie sind
geflohen aus Angst vor dem Taliban,
haben gesehen, wie Freunde und Verwandte umgebracht wurden. Würden
wir warten bei so einer Bedrohung?
Den richtigen Weg zu finden; wie kann
Leben für sie und uns gelingen? Das
ist schwer, aber kleine Zeichen setzen
macht Sinn, nicht nur weil es jetzt mein
Beruf ist. Auch bei Gelegenheiten, die
sich in meiner Gemeinde bieten und
wo sich eine Asylgruppe gebildet hat
oder mit der Weitergabe von Aufrufen,
wie geholfen werden kann.
Ich selbst habe Hilfe erfahren, wenn
ich Hilfe in meinem Leben gebraucht
habe. Deshalb möchte ich helfen, wo
ich kann, ob nun Deutschen oder Menschen aus irgendeinem anderen Land.
Heike Priebe,
Chemnitz
Workshops fanden auch im Rathaus
der Stadt Dresden statt. So das die
Schüler zwischen den teilweise theoretischen Workshops auch mal die
Möglichkeit hatten sich die Beine zu
vertreten.
Montag und Dienstag beschäftigten
sich die Schüler mit der Theorie, am
Mittwoch und Donnerstag konnten sie
dann praktisch in verschiedenen sozialen Einrichtungen weitere Erfahrungen sammeln.
Leopold Braun, FSJ bei
Jugendarbeit Barrierefrei,
Landesjugendpfarramt
Thema
6
Humor – Wer lächelt und lacht hat mehr vom Leben
Warum so viele Aber
Haben Sie schon einmal einen Bleistift quer in den Mund genommen,
sodass er jeweils in den Mundwinkeln liegt und rechts und links
über den Mund hinausschaut? (siehe Bild).
Wissenschaftler haben wohl herausgefunden, dass wir durch die Stimulation
der Wangenmuskeln ein gutes Gefühl
bekommen. Da der Bleistift Muskeln
bewegt, die sich sonst beim Lachen
oder Lächeln anspannen. Nur dass es
die „Bleistift-Methode“ anders herum
tut: Nicht erst was Lustiges oder Schönes sehen oder hören und dann lächeln,
sondern erst „lächeln“ (durch den Stift)
und dann das gute Gefühl bekommen.
Mensch muss sich darauf einlassen.
Wenn ich sage: „Ich habe keine Zeit“
dann sollte ich mal überlegen, wie lange ich letzte Woche Ferngesehen habe,
wie lange ich sinnlos im Netz rumgesurft habe … Dann merke ich vielleicht:
Huch, da sind noch freie Kapazitäten.
Oder wenn ich schon Fernsehen möchte, dann vielleicht was lustiges, oder
haben sie schon mal im Netz nach
Probieren sie es ruhig mal aus! Und
wenn nicht die Muskeln das gute Gefühl auslösen, dann lächeln sie vielleicht wenigstens über ihr Gesicht mit
einem Stift quer im Mund: Ziel erreicht!
Wenn sie fertig sind mit dem Experiment, dann lesen sie gern weiter! Denn
wer lächelt und lacht hat mehr vom
Leben.
Sie werden sagen: „Ich habe nichts zu
lachen!“ Ja manchmal sieht es wirklich
so aus: wenn wir die Nachrichten hören und sehen, kann uns das Lachen
schnell vergehen! Wenn wir überlegen,
was ich heute noch schaffen muss,
habe ich keine Zeit zu lachen …
Außerdem wissen wir: Negative Informationen und Nachrichten bekommen
mehr Gewicht als die positiven „Gegenspieler“. Und auch: Um eine schlechte
Erfahrung wieder „gut zu machen“
braucht es mehrere gute. Sagt jemand:
„Das hast du nicht gut hinbekommen“
benötigen wir mehrmals Sätze zu hören wie: „Gut gemacht!“ damit wir
wieder das Gefühl haben, etwas (diese
Sache) gut zu können.
Wenn wir nach diesem Erfahrungsschema leben (müssen), benötigen wir also
viel mehr schöne, gute, lustige, humorvolle Erlebnisse als die traurigen,
schlechten, unschönen.
Jetzt kommt das große ABER: „Wie aber
soll ich das machen?“, „Es gibt doch
wirklich nicht so viel zu lachen“, „Die
Welt ist nun mal schlecht“ …
Wieso so negativ? Wieso so viele
„ABERS“. Gibt es wirklich weniger zu lachen, als zu weinen? Oder liegt es nur
am oben genannten Erfahrungsschema (5 gute Erlebnisse wiegen (gefühlsmäßig) ein schlechtes auf)?
Es ist wie bei vielen Dingen im Leben:
Witzen gesehen und die dann anderen
vorgelesen? Ich schon, und dabei dachte ich meistens: den muss ich mir merken. Aber (wieder so ein humorloses
„ABER“) schon am nächsten Tag: vergessen. Mit dem Humor ist es wie mit
dem Witze-Erzählen. Er steckt an. Oder
ging es ihnen noch nicht so, dass jemand einen Witz erzählt und ihnen fiel
ein ähnlicher oder ganz anderer Witz
ein? Wenn mich jemand fragt: Kennst
du einen Witz? Dann fällt mir immer
der Selbe ein, uralt, aber (das ist kein
humorloses, schlechtmachendes „aber“
sondern ein „trotzdem-aber“) der hilft
vielleicht wieder anderen, die eigenen
Witze aus der Versenkung der grauen
Windungen zu holen.
Beim ganzen Schreiben über Humor
und Witze habe ich fast verpasst das
Wort Humor mal zu umschreiben, zu
beschreiben, versuchen zu erklären.
Denn Humor ist viel mehr als Lachen,
mehr als Witz.
Der Duden schreibt Folgendes: „Humor
ist die Begabung eines Menschen, der
Unzulänglichkeit der Welt und der Menschen, den alltäglichen Schwierigkeiten
und Missgeschicken mit heiterer Gelassenheit zu begegnen.“
Da haben wir‘s doch immer gewusst!
Humor ist der gelassene Umgang mit
der Welt. Nun die Frage: Was ist Gelas-
senheit? Auch darauf weiß der Duden
eine Antwort: „Gelassenheit, Gleichmut, innere Ruhe oder Gemütsruhe ist
eine innere Einstellung, die Fähigkeit,
vor allem in schwierigen Situationen
die Fassung oder eine unvoreingenommene Haltung zu bewahren. Sie ist das
Gegenteil von Unruhe, Aufgeregtheit,
Nervosität und Stress.“
Also alles, was mir gegen Stress, Nervosität, Aufregung, Unruhe hilft, kann
ich als Gelassenheit bezeichnen und
somit als Humor. Das wiederum würde bedeuten, dass Humor nicht immer
vorrangig mit Lachen und Fröhlichkeit
zu tun hat, aber dafür die Grundlage
bildet.
Und da können wir alle mitreden. Ich
habe vor mehreren Jahren mein rechtes Kreuzband beim Skifahren eingebüßt. Deswegen musste ich auch etwas
Zeit im Krankenhaus verbringen, wo
mein Knie untersucht wurde. Zur Untersuchung war es notwendig, das Knie
„stillzulegen“. Also so still, dass ich mein
Bein nicht mehr spüren konnte. Dann
war die Untersuchung vorbei und mein
Bein lag auf einer Art Schiene erhöht.
So im Bett liegend, rutschte besagtes
Bein von dieser Schiene. Ich versuchte
es wieder hochzulegen – aber es ging
nicht. Es fühlte sich an wie alles Mögliche, nur nicht wie MEIN Bein. Und da
musste ich lachen. Ich kicherte und
grinste vor mich hin bis die Schwester kam und mir half. Alles das trotz
Schmerzen.
In diesem Moment konnte ich nur gelassen warten, bis mir jemand hilft. Und
die Merkwürdigkeit meiner Situation
brachte mich zum Lachen. Obwohl ich
genügend Gründe gehabt hätte, nicht
zu lachen.
Gelassen Situationen ertragen oder
durchtragen können wir oft nicht allein.
Manchmal benötigen wir die Gelassenheit der Menschen um uns herum,
wenn wir selbst nicht gelassen sein
können. Von außen, von Mitmenschen
kann uns dann Hilfe kommen, indem
sie an uns Ruhe, Mitgefühl spüren lassen durch ihre Gelassenheit, durch ihren Humor.
Der Duden schreibt von einer Begabung der Gelassenheit. Ich bin der Meinung, dass jeder diese Gabe hat. Der
Eine mehr, die Andere weniger, bei
Manchen zu jeder Zeit sichtbar und
bei Jenen nicht auf den ersten Blick erkennbar.
Und die Unzulänglichkeiten, von denen
der Duden schreibt, gibt es zahlreich:
in der Welt, zwischen den Menschen,
bei mir. Also alle Voraussetzungen für
einen humorvollen Umgang mit dem
Leben sind vorhanden. Bei mir, bei ihnen, bei jedem Menschen. Wir sollten
Thema
7
nur versuchen, damit das Leben optimal aufzulockern, nicht auf Zwang
oder immer. Aber immer wieder mal.
Vielleicht spüren wir dann wirklich immer öfter dieses Lächeln, dieses gute
Gefühl – auch ohne Bleistift.
Und damit sie schön neugierig bleiben
und wissen, dass es mit dem Humor in
der Palme weitergeht, erzähle ich doch
noch meinen „Paradewitz“: Ein Mann
Es sitzt ein Vogel auf dem Leim,
er flattert sehr und kann nicht heim.
Ein schwarzer Kater schleicht herzu,
die Krallen scharf, die Augen gluh.
Am Baum hinauf und immer höher
kommt er dem armen Vogel näher.
Der Vogel denkt: Weil daß so ist
und weil mich doch der Kater frißt,
so will ich keine Zeit verlieren,
will noch ein wenig quinquillieren
und lustig pfeifen wie zuvor.
Der Vogel, scheint mir, hat Humor.
Wilhelm Busch
Humor hat viele Facetten
2011 haben wir ein Seminar zum
Thema Humor als Lebenshilfe mit
der
Krankenhausclownin
Susann
Herrmann im Bethlehemstift Hohenstein-Ernstthal durchgeführt. Vielleicht
erinnern Sie sich daran, wie z.B. an die
roten Clownsnasen aller bei der Einführungsrunde.
Frau Christine Eichhorn hatte eine Andacht gehalten und sagte, Humor in
der Bibel – unter diesem Stichwort gibt
es keine Einträge. Aber es sind andere
Mittel der Komik in der Bibel zu finden,
mit deren Hilfe die biblischen Autoren
ihre Botschaften transportierten und
mit einer Art Po ente versehen, Galgenhumor, Sarkasmus, Karikaturen
oder Parodien – all dies findet sich in
den bis heute überlieferten Texten.
Beispiele für Humor sind zudem in
Beschreibungen vom religiösen Leben
aller Zeiten beschrieben, etwa das Aufführen lustiger Theaterstücke in Klostern oder werden im großen Fundus
jüdischer Witze deutlich.
Doch nicht nur im Christentum, auch
im Islam hat Humor Tradition. Vom Propheten Mohammed wird überliefert,
reitet auf seinem Kamel durch die Wüste. Er schwitzt wie verrückt. Da kommt
ein Radfahrer frisch und fröhlich vorbeigebraust. „Heeeeeee, warte mal.“ ruft
der Kamelreiter. Der Radfahrer bremst
und frisch und fröhlich fragt er nach
dem Bedarf des Kamelreiters. Der sagt,
völlig kaputt und sich den Schweiß abwischend: „Wie machst du das. Du bist
so locker und ohne Problem unterwegs.“
Da sagt der Radfahrer: „Ich fahre so
schnell, dass mich der Fahrtwind kühlt.“
Das leuchtet dem Reiter ein und treibt
sein Kamel an. Da merkt er die leichte
Briese um die Nase und treibt sein Kamel immer mehr an, immer schneller
und schneller … bis das Kamel unter
dem Reiter zusammenbricht. Da guckt
sich der Reiter das Kamel an und sagt:
„Mist, erfroren.“
Matthias Kipke, Dresden
Humor ist der Schwimmgürtel auf dem Strom des Lebens.
Wilhelm Raabe
Für mich ist Humor nicht, „wenn
man trotzdem lacht“, sondern
er entspringt dem oder meinem
Denken und damit ist der ganze
Mensch beteiligt.
Beim Einkauf mit einem kleinen Reim
seine Wünsche vorzutragen, ist das
nicht schon Humor? Wie ich Vieles von
anderen lerne, hoffe ich, dass auch der
Humor anderen gut tut.
Auf der Fahrt mit dem Rolli durch die
Landschaft möchte ich gelassen bleiben, auch über manches Schwere auf
dem Weg. Humor und Gelassenheit
sind für mich wie zwei Seiten einer
Münze (Medaille). Durch das Leben mit
all seinen Höhen und auch Tiefen ge-
lassen zu gehen oder zu rollen, ist sehr
entspannend. Nun sind das meine
Gedanken, jemand anderen dies aufzuzwingen, geht nicht. „Ich lebe und
ich lebe gut.“ – ein Sprichwort von mir.
Auch wenn der Mangel an Gesundheit
(Diagnose MS) manche Einschränkung
mit sich bringt, mein Leben ist von viel
mehr Gutem geprägt, als von schlechtem. Wenn der Humor vom Denken
kommt, so hat auch positiv denken
damit zu tun. Bei dem allen möchte
ich als Christ meinen Gott nicht vergessen, der mir so manche Gabe und
nicht zuletzt den Humor schenkt.
Wolfgang Zirke,
Hohenstein-Ernstthal
dass er durchaus zu Scherzen aufgelegt gewesen sein soll.
Nach Aussage der Theologin und
Clownin Gisela Matthiae, die sich mit
Humor in der Bibel und in Religionen
beschäftigt hat, hat Humor auch für
die Verständigung von Religionen große Bedeutung. Ihrer Meinung nach,
bewahrt nämlich der Humor davor,
sich selbst zu ernst zu nehmen. „Wir
stehen zu unserer Religion, wir finden
sie wichtig und haben eine emotionale
Bindung dazu. Aber trotzdem behalten
wir uns vor, kritisch darauf zu schauen,
wo wir uns selbst zu ernst nehmen.“
Denn wo Menschen aufeinandertreffen, die nicht in der Lage sind, sich
selbst, ihre Ansichten oder Traditionen
zu hinterfragen, ist kein vernünftiger
Dialog möglich.“ Humor also ein wichtiger Beitrag zur Verständigung und
ein Stück Lösungsansatz bei aktuellen
Problemen?
Der russische Dichter Maxim Gorki hat
es poetisch ausgedrückt. Er wünscht
uns: „… dass wir Zauberer sein können, die den vergifteten Brunnen der
Traurigkeit einen Tropfen, nur einen
einzigen Tropfen vom lebendigen Wasser des Lachens hinein gießen und diesen Brunnen dadurch zum Kraft und
Schnappschuss vom CKV-Seminar
zum Thema „Humor“
Leben spendenden Heilquell machen
können,“ Humor als eine Art Medizin
oder „Zauberelixier“?
In einem Sprichwort heißt es „Wer zuletzt lacht, lacht am besten“. Da wird
ein Gespür deutlich: Alles braucht einen längeren Atem. Nicht alles, was
schnell und vordergründig Erfolg hat,
setzt sich durch. Das Sprichwort rät:
Halte durch! Geh deinen Weg! Spüre
der Seite von Humor nach, der dir eigen ist und hilft, dein Leben zu meistern.
Christiane Ludwig, Zwickau
Eindrücke
8
Ein Besuch im Kindermuseum
Weitblick in Berlin
Wenn man als Kind das Wort „Museum“ hört, kommt man beinahe
nicht umhin, sich sogleich der Vorstellung von mehreren langweiligen Stunden gegenüber zu sehen.
Im Falle des „Labyrinth Kindermuseums“ im Berliner Stadtbezirk
Wedding kann man sich jedoch
diesbezüglich auf eine Überraschung einstellen.
Denn dieser Ort hat nicht nur nichts mit
Langeweile zu tun, sondern verkehrt
die Befürchtungen der meisten kleinen
Besucher in das genaue Gegenteil. Unter dem Dach einer ehemaligen Fabrikhalle befindet sich ein Abenteuerspielplatz der besonderen Art.
Nachdem man im Eingangsbereich die
Straßenschuhe ins Regal gestellt und
die Jacke abgelegt hat, kann man sich
guten Gewissens ins Getümmel stürzen. Kindern soll hier die Möglichkeit
gegeben werden, zu erforschen, was
alles zu einer Stadt gehört. Angefangen
von den Wohnhäusern über Geschäfte,
den Straßenverkehr bis hin zu zahlreichen Baustellen oder der Schaltzentrale des Elektrizitätswerks lässt sich viel
entdecken und ausprobieren.
Zwei große gezimmerte Häuser aus
Spanplatten bilden das Zentrum der
Halle und der unteren Ebene und sind
in mehreren Etagen begeh-, bekletter- und natürlich auch bemalbar. Ein
Kaufmannsladen im Parterre darf hier
natürlich nicht fehlen. Zwischen und
um die Wohnblocks herum verlaufen
aufgemalte Straßen, gesäumt mit Verkehrsschildern und Ampeln.
Das die hier zahlreich herumsausenden
Verkehrsteilnehmer sich nicht so genau
an die STVO halten, dürfen wir wohl
getrost mit einem Schmunzeln quittieren. Als Vehikel stehen den Besuchern
Plastikautos, Rollschuhe, Pedalos, Roller, Dreiräder und auch Rollstühle zur
Verfügung. Hier unter den Kindern werden Rollstuhlfahrer – egal ob immer im
Rollstuhl oder nur zur Selbsterfahrung
– als genauso normale Verkehrsteilnehmer auf den Straßen und Gehsteigen
wahrgenommen, wie jedes Auto und
niemand dreht sich verwundert nach
ihnen um.
Mehrere Treppen führen in die obere
Etage wo Klein (und Groß) eine Menge Möglichkeiten haben ihre Kreativität auszuleben. Ob beim Bauen einer
Höhle aus Stangen und Decken, der
Konstruktion monumentaler Bauwerke aus Holz- und Legobausteinen oder
als Mitarbeiter auf der nur von Kindern
besetzten Baustelle, sind den jungen
Architekten und Handwerkern keine
Grenzen gesetzt.
Wichtige Schilder mit Arbeitsschutzrichtlinien weisen hier darauf hin, dass
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auf der Baustelle das Tragen eines
Helms Pflicht ist und die Arbeitsgeräte,
insbesondere der Kran mit Drehkurbel,
nur von Kindern bedient werden dürfen. Spätestens an dieser Stelle kann
man den ein oder anderen beaufsichtigenden Vater mit einem wehmütigen
Lächeln auf den Lippen beobachten.
Wenn man doch nicht schon so erwachsen wäre, dürfte man jetzt mitspielen.
Die kleinen Bauarbeiter werden indess fachgerecht von den Mitarbeitern
des Kindermuseums mit Helm und
Warnweste ausgestattet und unter
Anleitung zum Häuserauf- und abbau
geschickt. Jedes Kind bekommt seine
Aufgabe zugewiesen. Manche Kinder bringen die Geduld nicht auf und
wenden sich schnell anderen Dingen
zu, aber dennoch ist es spannend zu
beobachten, wie manche Bauarbeiter
in ergebenem Pflichtbewusstsein ernst
und ohne nachlassende Motivation
dem Schwenken und Kurbeln des Krans
oder dem Schleppen von Betonplatten
aus Stoffkissen nachgehen. „Wenn das
doch zuhause auch immer so gut klappen würde mit den Räubern,“ scheint
man den Gesichtern mehrerer Eltern
entnehmen zu können.
Aber hier ist eben alles ein bisschen anders. Eine Stadt für Kinder, gebaut für
und mit Kindern. Ungeachtet der Herkunft, Sprache, Behinderung und sozialer Zugehörigkeit spielen die Besucher
hier miteinander; ein schönes und zuweilen nachdenklich stimmendes Bild.
Wäre es nicht eine wünschenswerte
Option, diese Idee in die richtigen Städte hinaus zu tragen?
Der Besuch jedenfalls hat den Familienmitgliedern jeden Alters gefallen. Würde ich gefragt werden, ob ich wieder
mal vorbei komme, vielleicht irgendwann mit meinen eigenen Kindern, so
bräuchte ich nicht lange überlegen.
Tobias Ludwig, Leipzig
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Regionales
9
Eindrücke von der Silvesterrüstzeit
Andacht, Bobbahn und
Hutzennachmittag
29.12.2015 bis
Schmiedeberg.
02.01.2016
in
Wieder einmal hieß es: „Auf geht es
nach Schmiedeberg“. Am 29.12.15
wurde ich etwa halb elf von Matthias
und Stefan zu Hause abgeholt. Das Gepäck wurde verstaut und weiter ging es
nach Schwarzenberg zu Sybille, denn
sie wollte auch mit. Dann fuhren wir
nach Annaberg. Wir trafen rechtzeitig
beim CKV ein. Dort war Treffpunkt. Man
konnte viele Bekannte, aber auch neue
Gesichter sehen. Nachdem nun alle
ihren Sitzplatz hatten, begann die Tour.
Schon nach zweieinhalb Stunden Fahrt
erreichten wir das „Martin-Luther-King
Haus“, in dem wir die nächsten fünf
Tage untergebracht waren. Um 18.00
Uhr gab es Abendbrot. Abends halb
acht trafen sich alle Leutchen im Gruppenraum, indem auch die Bibelstunden
stattfinden sollten. Sebastian Lamm
gab noch paar organisatorische Dinge
bekannt. Nach der Vorstellungsrunde
gingen die Meisten in ihre Zimmer.
Der nächste Morgen begann um Acht
mit einer Andacht und dann gab es
Frühstück. Um 10.00 Uhr fanden sich
alle wieder im Gruppenraum ein. Diesmal durften wir einen lieben Bekannten
begrüßen. Es war Christoph Wolf aus
Dresden. Er erzählte uns die biblische
Geschichte vom Stern von Betlehem
und den Weisen aus dem Morgenland.
Am Nachmittag begleidete er uns beim
Ausflug nach Altenberg zur Bobbahn.
Wir konnten dort auch mal sehen, wie
die Bobs mit 140 km/h die kurvenreiche
Bahn runter preschen. Bei der Bobbahn
war es so eiskalt, dass wir die Schals
um die Köpfe schlangen, die Kapuze
ins Gesicht zogen und wer Handschuhe an hatte, war auf der sicheren Seite.
Abends hat uns Christoph Wolf noch zu
einer „musikalischen Sternstunde“ mitgenommen.
Donnerstag, 31.12., war wieder Andacht und danach Frühstück. Gegen
zehn Uhr trafen wir uns wieder alle
im Gruppenraum. Rico wollte hier mit
uns basteln. Zuerst musste jeder seine
Hände kopieren, weil er diese Kopie
brauchte, um damit ein tolles Plakat
zum Jahresspruch 2016 zu gestalten.
Der Jahresspruch lautet: „ Gott spricht:
„Ich werde euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“
Nach dem Mittagessen war Zeit für
einen Mittagsschlaf. Das Kaffeetrinken war mit einem erzgebirgischen
musikalischen Hutzennachmittag verbunden. Wir gingen danach spazieren
und trafen uns 17.00 Uhr in der Kirche
zum Gottesdienst. Diesmal gab es erst
19.00 Uhr Abendbrot. Zur großen Überraschung gab es Hirsch, Klöße und Rotkraut. Um 21.00 Uhr waren dann alle
im Gruppenraum versammelt, um die
letzten Stunden im alten Jahr gemeinsam zu verbringen. Einige hatten für
diesen Abend extra einen Sketch, ein
Lied oder eine kurze Geschichte mitgebracht. Für die, die Appetit hatten,
gab es ganz leckere Feuerzangenbowle.
Natürlich stand auch genügend Knab-
bereien bereit. Ehe man sich versah,
war es schon Mitternacht. Wir haben
alle miteinander angestoßen. Etwa um
2.00 Uhr ging‘s ab ins Bett.
Am Neujahrsmorgen verlief es mal anders. Zwischen 9.00 Uhr und 11.30 Uhr
war Zeit für Brunch. Jeder konnte also
morgens aufstehen, wann er wollte
und dann brunchen gehen. Am Nachmittag haben wir uns zum Gottesdienst
im Gruppenraum getroffen und am
Abend noch Bilder über Uganda angeschaut, die uns der Student Rico zeigte
und uns danach noch viel über seine
Zeit dort erzählte. Es blieb dann noch
Zeit, um die Koffer zu packen, denn am
nächsten Tag war um 10.00 Uhr schon
wieder Heimreise.
Die Mitglieder des CKV Annaberg freuen sich schon alle wieder sehr auf die
Rüstzeiten im Sommer.
Arite Rössel, Annaberg
Behinderung und Wintersport
Heute mal Skilanglauf
Es ist der 25. Januar 2016, 10:00
Uhr. Es herrscht dicker Nebel und
Tauwetter auf dem Skigebiet des
Erzgebirgeskammes
zwischen
Grumbach und Jöhstadt.
Vier Männer, ein Rollstuhl und ein
Skilanglaufschlitten. Die Aktion kann
starten. Die Augen von Benjamin
Lübke strahlen, als er unter Anleitung
von Werner Nauber, dem ehemaligen
Bundestrainer des deutschen Biathlonund Langlauf-Behindertenteam und
zwei Mitarbeitern des CKV Annaberg,
Sebastian Lamm und Mario Süß, auf
einem Skigerät für Rollstuhlfahrer in
einer Langlauf-Loipe erstmals in seinem Leben Ski fährt. Benjamin ist
sofort begeistert vom Langlauf. Unter
der fachlichen Anleitung des ehemaligen Bundestrainer sammelt er in 1 ½
Stunden erste Erfahrungen und macht
erstaunliche Fortschritte. Auch Werner
Nauber ist überrascht von Benjamins
Talent bei diesem „ersten Training“.
Aber zunächst musste das Skigerät
auf Benjamins Körpergröße eingestellt
werden. Benjamin stieg vom Rollstuhl
auf das Skigerät um, Skistöcke wurden
angepasst und nun ging es in die Loipe. Erste Versuche, wie man mit dem
richtigen Einsatz der Skistöcke sich
auf dem Schlitten in der Loipe fortbewegt, gelingen gut. Benjamin legt
insgesamt eine Strecke von 1,5 km zurück, es machte ihm riesig Spaß. Diese
Aktion hat Seltenheitswert, denn nach
Aussage von Werner Nauber, gab es
bisher keinen Sachsen, der als Rollstuhlfahrer Langlauf fährt. Langlauf für
Rollstuhlfahrer ist mehr als nur Bewegung, Kräftigung der Muskulatur, Koordination, Aktivierung von verschie-
denen Körperpartien und Mobilität; es
ist auch Spaß haben, in der Natur sein,
sinnvoll Freizeit gestalten, selbst aktiv
sein – ein Stück Inklusion. Menschen
mit Behinderung die Möglichkeiten
zur Sport- und Freizeitaktivität zu geben, ist Anliegen des CKV Annaberg. In
Zusammenarbeit mit Werner Nauber
ist nun ein neues Freizeit- und Sportangebot mit Seltenheitswert möglich
geworden. Bei einer solchen positiven
Resonanz hoffen wir auf weitere Interessenten.
Sebastian Lamm,
(CKV Annaberg e.V.)
Rückblick
10
Aus der Geschichte
Ein Stück Weg miteinander
In der Kirche von Dresden-Plauen.
Über dem Altarplatz hing ein riesengroßes Mobilé. An den ausbalancierten Elementen, an dünnen
Fäden hängend, waren Porträtfotos in Holzrahmen gestaltet.
Durch den Luftzug gerieten die darauf
abgebildeten Personen in Bewegung,
in immer neue Konstellation zueinander. Eins von den vier Porträts im Mittelteil zeigte eine Diakonisse in Tracht,
ein anderes eine bekannte Fürsorgerin
der Stadtmission Leipzig. Auf anderen Fotos waren Jüngere und Ältere
zu sehen, mit glücklichem oder eher
nachdenklichem Ausdruck, bei Einigen konnte man eine eventuelle Einschränkung sofort erkennen. Und so
drehte sich das Mobilé um sich selbst,
ständig gab es neue Zuordnungen.
Wichtigstes Merkmal ist Bewegung.
Dieses Mobilé war der methodische
Aufmacher für einen „Tag der Inneren
Mission“ (so hieß das damals) Ende
der 70iger. Dazu wurde von den Leipziger Mitarbeiterinnen und, dem uns
aus dem Redaktionsteam der „Palme“
bekannten Pfarrer Friedbert Stöcker,
ein sprachlich geschliffener Text zum
Thema „Diakonisches Handeln“ gelesen: „Ein Stück Weg miteinander“.
Genau so habe ich mein Unterwegssein
im Rahmen des Dienstes immer verstanden. Man kann unmöglich mit jedem oder jeder, eben nur mit wenigen,
den ganzen Weg gehen. Mit den Meisten eben immer nur ein Stück. Und so
geht es allen, denen wir begegnen. Ein
Stück des Weges, und wie schön kann
das sein, im Miteinander zu lernen: von
froher Anerkennung und konstruktiver
Kritik, von vielseitigen Talenten und
den aufgezeigten Grenzen. Das sehe
ich so als Einzelner in einer Gruppe
und als Verantwortlicher einer Gruppe,
Leben mit Assistenz
Es war einmal – so fangen
Märchen an
Aber auch … das Bestreben von
einem Dasein nach fast minutengenauen Tagesrhythmus weg zukommen.
Bei einem Begegnungstag in Leipzig
Mitte der 90er Jahre hörte ich vom Arbeitgebermodell. So richtig kam das für
mich nicht in Frage, da ich ja noch einigermaßen selbstständig war.
Nach einem Sturz 2000, beim Umsteigen vom Rolli ins Bett war es passiert,
lag ich 18 Stunden auf dem Boden, bevor Hilfe kam. Von da an war das selbstständige Umsteigen nicht mehr möglich,
die Angst vor einem erneuten Sturz war
groß. Ich musste mich mit einem Pflegedienst „anfreunden“, welcher mich täglich um 6 Uhr aus dem Bett holte und
19 Uhr wieder zu Bett brachte. Im Mai
2001 ging es nach Leipzig, um bei Isolde Hauschild, die bereits Arbeitgeberin
war, nähere Informationen über das
Arbeitgebermodell zu holen. Die ganze Sache geriet in Vergessenheit durch
meine schwere Erkrankung im Sommer
2001. Der Behindertenverband Oschatz
stellte zwischenzeitlich für mich beim
Landratsamt den Antrag auf das Arbeitgebermodell, aber es tat sich nichts.
Im April 2003 erneuter Besuch in Leipzig, ich konnte konkretere Hinweise für
das weitere Vorgehen bekommen und
mir wurde ein Anwalt empfohlen. Nach
mehreren schriftlichen Kontakten mit
dem Anwalt erfolgte am 29. Dezember
2003 ein persönliches Kennenlernen in
Bad Mergentheim. Das war eine ganz
schöne Tortur für mich. Der Anwalt
machte mir Hoffnungen, dass ich im
nächsten Jahr mit den Assistenten (ASS)
beginnen könnte. Aber er kannte zu diesem Zeitpunkt noch nicht das Landratsamt Torgau-Oschatz.
Am 1. April 2004 fand die erste Verhandlung beim Gericht in Leipzig statt.
Wir machten deutlich, dass mein Alltag
mit dem Pflegedienst, inzwischen kam
dieser zu fünf vertraglich vereinbarten
Zeiten täglich, nicht mit meinen Vorstellungen für ein selbstbestimmtes Leben
vereinbar war. Ganz schlimm und sehr
belastend waren für mich die festgelegten Toilettenzeiten. Das Ergebnis der
Verhandlung: Ich konnte nicht mit ASS
anfangen, da das LRA für mich einen
Heimplatz reserviert hatte und dieser
viel billiger und für mich ausreichend
wäre. Ich zeigte meine Bereitschaft und
schaute mir auf Anraten meines Anwaltes das Heim an und notierte sämtliche
Punkte, die gegen einen Einzug sprachen. Z.B. war die zum Zimmer dazugehörige Sanitärzelle mit dem E-Wagen
nicht zugänglich und der Personalschlüssel gewährte in der Nacht keine
ausreichende Sicherheit. Nun folgten
die sich wiederum im Rahmen eines
Verbundes trifft, einbringt, profitiert.
Wichtiges Merkmal ist Bewegung, und
so kann ich rückschauend nur sagen –
gut, dass wir einander haben. Das gilt
für die Einzelnen in der Gruppe, aber
eben auch innerhalb des CKVs, dessen
Mobilé dreht sich nun schon 25 Jahre.
Herzlichen Glückwunsch.
Die Begegnungen sind allesamt
lehrreich, sinnvoll, fruchtbringend.
„Selbsthilfe – ein persönlicher Lernprozess“ – eine geniale Bezeichnung für
unsere CKV-Seminarreihe, die eigentlich nie aufhören soll. Die Verbindung
innerhalb des Landesverbandes ist
wichtig, weil er auf Landesebene die
Anliegen aus den Regionen zusammenfasst und vertritt. Wie gut, dass
dies bereits 25 Jahre geschieht, anfangs in Kinderschuhen, später ausgereifter und hoffentlich noch lange
Zeit aus unserer Sicht, die zumal auf
christlichen Ansprüchen beruht, unsere Erfahrungen, unser Zeugnis mit
einbringen und vertreten kann.
Peter Popp, Niederbobritzsch
mehrere harte Auseinandersetzungen
mit dem Pflegedienst und dem Landratsamt. Im Januar 2005 konnte bei
Gericht ein positives Ergebnis erreicht
werden und ich durfte mit dem Arbeitgebermodell beginnen. Am 1. Mai 2005
begann meine Zeit als Arbeitgeberin
für vier Assistentinnen. Die ersten Jahre
verliefen in guter Harmonie, ich fühlte
mich wohl und wir konnten viel Schönes
gemeinsam erleben. Mit der Antragstellung auf das Persönliche Budget (PB) ab
1.1. 2009 machte sich innerhalb meines
Teams ein Wetterumschwung bemerkbar. Nach viel Sonnenschein folgten nun
Regenschauer, Wolkenbrüche, Blitze
und Donner sowie eisige Kälte.
Die ASS arbeiteten zu diesem Zeitpunkt
für einen geringen Stundenlohn und
verstanden nicht, warum ich das PB
nicht bewilligt bekam. Erneut hatte ich
einen Anwalt und wir versuchten, den
Stundenlohn zu erhöhen. Die Gutachter
gaben sich die Klinke in die Hand.
Doch kein Gutachten reichte aus, um
bei der Krankenkasse und dem Landratsamt den angestrebten Stundenlohn zu
bekommen. Es begannen zermürbende
Jahre mit der immer wieder neuen Suche nach Leuten, da die Erstbesetzung
nicht mehr gewillt war, für den geringen Lohn zu arbeiten. Nur gut, dass das
Mindestlohngesetz beschlossen wurde.
Somit erhalten meine ASS den Mindestlohn mit Zuschlägen für Nacht- und Feiertagsarbeit. Dieser Betrag entspricht
zwar nicht dem, was ich im PB beantragt habe, aber gegenüber dem Anfangsstundenlohn ist er ein Fortschritt.
Ausblick
11 Besonderen Glanz in den grauen Alltag brachten gemeinsame Unternehmungen. Im Advent ein Tag auf dem
Leipziger Hauptbahnhof, ein Einkaufsbummel in Dresden, sportliches Vergnügen bei einem Bowlingabend, Travestie-Show in Dresden, Besichtigung
der Körperwelten in Dresden, diverse
runde Geburtstage, eine Hochzeitsfeier
und Gänseessen in Wermsdorf werden
sicher in Erinnerung bleiben.
Am 1. Mai 2015 konnte ich mein 10-jähriges Jubiläum als Arbeitgeberin begehen. Mit den völlig ahnungslosen ASS
und treuen Mitstreitern ging es auf
Fahrt. Ziel war Ragösen, wo uns der
Chef eines Hotels freundlich empfing.
Nach der Stärkung durch eine Tasse
Kaffee wartete der „Fremdenführer“
schon ungeduldig. Er zeigte eindrucks-
voll die Sehenswürdigkeiten seiner
Heimatstadt Zerbst mit dem abschließenden Höhepunkt: Sektempfang mit
süßen Köstlichkeiten. Am Abend war
geselliges Beisammensein und nach
einem reichhaltigen Frühstück ging
es am nächsten Tag wieder Richtung
Oschatz. Dieser Ausflug war mir nur
möglich dank der Unterstützung von
zwei guten Freunden.
Immer wieder treten bei Erkrankung einer ASS Probleme auf und sie werden
noch größer, wenn ein weiterer Krankenschein dazukommt. Es ist für mich
eine enorme nervliche Belastung, da
mir auf der einen Seite die zwei verbleibenden ASS leid tun und ich trotz
intensiver Suche noch keine weitere
Person einstellen konnte. Dankbar bin
ich, dass mein jetziges Team und ich im
Betrachtungen zu Kunst und Kultur
Was mir wichtig ist
Ich bin Maskenbildnerin. Meist
wird mit diesem Berufszweig
Schminken und Frisieren verbunden, aber eine Maske kann eine
ganze menschliche Haltung betreffen, also arbeite ich mich oft vom
Kopf zu den Füßen vor.
Das kommt vor allem davon, dass in
der freien Szene oft weniger Mitarbeiter oder bei ehrenamtliche Projekten
quasi keiner für die Zusammenführung der kleinen Details einer Ausstattung extra abgestellt werden kann. So
nähe ich auch mal Renaissanceschuhe
nach Gemälden zurecht, nachdem ich
geschminkt und frisiert habe, damit
das Gesamtbild annähernd stimmt.
Das Gefühl fürs Ganze ist mir
wichtig.
Deshalb habe ich auch beim Bluesgottesdienst im Lutherkeller, wo ich seit
1995 mitarbeite, das Liederanstimmen
übernommen, das war eine Lücke, ich
sprang ein. Es sollte ja weitergehen und
ich lerne etwas dabei. Ich singe gern,
und auch dies ist nicht mein Metier,
ich erfahre aber dort die wunderbare
Befreiung durch Musik. Letztens hat
mich ein Besucher mit einer bekannten
Sängerin verglichen, ich entspreche ihr
in keiner Weise, aber die Euphorie seinerseits hat mich fröhlich gemacht und
noch entspannter singen lassen als
sonst. Es ist ein Ort wo ich bunte Gemeinschaft pflegen kann. Der nächste
Bluesgottesdienst findet am 3.4.2016
im Lutherkeller in Zwickau (Nähe Bahnhof unter der Lutherkirche) statt. Es
gibt rockige Musik und gute Gedanken
am Sonntagvormittag, Kaffee, belegte
Brötchen und gute Gespräche.
guten miteinander umgehen können
und jede die Notwendigkeit einsieht,
Engpässe zu überbrücken. Die Möglichkeit als schwerstkörperbehinderte
Person meinen Alltag durch und mit
Hilfe der Assistenten zu gestalten, ist
etwas sehr Positives. Meinen Tag kann
ich individuell nach meinen Wünschen
und Bedürfnissen planen. In den letzten zwei Jahren hat sich z.B. mein Essverhalten geändert und ich genieße es,
wenn in der Nacht der Hunger kommt
und die ASS mir ein Essen kocht. Im
Heim wäre das nicht möglich!
Einfach war und ist es nicht, aber für
mich das Richtige – keine Willkür durch
den Pflegedienst, dafür entspanntes
Miteinander mit den ASS.
Christine Schmidt, Oschatz
lich ein! Die neue behindertengerechte Einfahrt (übrigens gefördert über
die Aktion „Lieblingsplätze“) wurde
vor kurzem fertiggestellt.
In Oelsnitz/Erzgebirge. habe ich zur
Zeit eine kleine Ausstellung von Malerei,
Grafik und Plastiken in der KUNSTEULE
(Leiterin und Besitzerin Petra Tetzner).
Mit telefonischer Vorbestellung unter
03729815737 oder Donnerstag und
Freitag von 14.30 bis 17.30 Uhr könnte
ein Erzgebirgsausflug dort bei Kaffee
und Kuchen eine Pausengestaltung finden.
In meiner Arbeit am Geburtstags-Dauer-Kalender des CKV, der vielleicht
seit 2015 auch auf Ihrem Schreibtisch
steht, war ich auf Motivjagd. Um ein
Foto mit Rollstuhl mitten auf einem
Feld zu machen, haben Diana Schwarzenberg und ich z.B. die Huckelpiste
einer Kuhwiese lachend und angestrengt durchrattert. Wäre es nicht so
sonnig gewesen und die Wiese damit
noch schlammiger als bei grober Betrachtung, hätte wohl nicht nur ihre Frisur nach der Schüttelei, sondern auch
der Rollstuhl ein Styling gebraucht. Als
Fotograf steht man schnell mal in unwirtlicher Gegend bei der Motivsuche,
denn von weitem sieht manches ganz
malerisch aus.
In einem ökumenischen Musicalprojekt der Kirchgemeinden Zwickau –
„Joseph und seine Brüder“ – werde ich
mich als nächstes einbringen. Diesmal
bei Gestaltung von Bühnen- und Kostümbild.
Die Vorstellungen finden am 2.4.16
um 17 Uhr und am 3.4.16 um 10 Uhr
in der Paulusgemeinde in Zwickau-Marienthal statt, auch dazu lade ich herz-
Am nächsten Sonntag arbeite ich wieder in der Chemnitzer Oper bei Eugen
Onegin, einem sehr schön inszenierten
Ballett. Dort, wie auch an den Theatern
in Erfurt, Weimar, Gera-Altenburg und
Plauen-Zwickau genieße ich die Berufsgruppeneinteilungen, die meinem
Studium (Maskenbildner) entsprechen,
mache also das, was ich gelernt habe.
Ich hole mir bei den Ankleidern Rat für
meine neuen Projekte, denn die kümmern sich dort nur um die Kostüme des
Abends und haben damit genug zu tun.
Kostüme, die man in Sekundenschnelle
wechseln muss, haben ganz verrückte und manchmal improvisierte Verschlüsse. Im Zweifelsfall tut ein Klettverschluss was einen Reisverschluss
explodieren ließe. Das gilt für meinen
ganzen Tag, ich nutze, was ich habe,
nicht unbedingt, was ich gerne hätte
und das mit Gelassenheit und Humor.
Mein Neffe turnt demnächst mit den
Fliegenden Sachsen akrobatische
Übungen in Kanada. Er braucht eine
Maske, die muss fest und leicht im Gesicht sitzen, damit sie ihn ja nicht stört.
Das wäre gefährlich in der Luft. Ich arbeite dran, als spannende Herausforderung, wie mein Leben selbst.
Caroline Müller-Karl, Zwickau
Meldungen
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Palmwedel
„Die schwierigste Turnübung ist
immer noch, sich selbst auf den
Arm zu nehmen.“
Werner Finck
Einladung zum
„Inklusiven Stammtisch“
Bereits im vergangenen Jahr fand
der Stammtisch in Chemnitz in unterschiedlichen Räumlichkeiten statt.
Thematisch stand Kommunikation im
Mittelpunkt, so z.B. „Wie rede ich mit
meinem Assistenten, Arzt oder dem
Arbeitgeber. Die Resonanz war gut und
so haben wir uns entschieden, erneut
in Zusammenarbeit mit der Mobilen
Behindertenhilfe Chemnitz und dem
Club Heinrich auch 2016 den Inklusiven Stammtisch anzubieten. Nach den
Februarferien wurde zudem in Chemnitz in unmittelbarer Nachbarschaft
vom Club Heinrich die neue Schule für
Körperbehinderte eröffnet. Wir wollen
versuchen, mit Schülern und Lehrern
ins Gespräch zu kommen und mit zum
monatlichen Stammtischtermin einladen.
Termine: 24. März, 21. April, 19.
Mai, 16. Juni, 14. Juli, 22. September, 20. Oktober, 17. November
und 15, September 2016 jeweils
von 16:30 – 18:30 Uhr
Zu den Stammtischrunden greifen wir
Themen auf, die auch Menschen mit
Behinderung auf den Nägel brennen.
Zu jedem Termin werden interessante
Gäste aus Politik und Sport, von Krankenkassen, Ämtern und Vereinen eingeladen, wie z.B. am 25. Februar, wo
es um die Betreuung von Gefangenen
mit Gefängnisseelsorgerin Anne Straßberger ging. Dank Förderung durch das
Land Sachsen, besteht die Möglichkeit,
Fahrtkosten zu übernehmen und so
eine Teilnahme für alle Interessenten
zu gewährleisten. Gern nehmen wir
im CKV oder der Mobi Chemnitz Ihre
Anregungen, Hinweise und Wünsche
entgegen.
Bitte um Unterstützung –
Anmerkung der Redaktion
Durch diese Ausgabe zieht sich das
Thema Humor wie ein roter Faden. Wir
würden uns freuen, wenn Sie uns ihre
Gedanken und Lebensmaxime mitteilen, wie Sie in Ihrem Leben mit Ihrer
Art von Humor besonders schwierige
Passagen gemeistert haben. Mit Ihrer
Zustimmung könnten diese in der Pal-
me veröffentlicht und so anderen Mut
zugesprochen werden.
Jederzeit können Sie uns Ihre Meinung
und Verbesserungsvorschläge zur
Palme, zu Veranstaltungen des CKV
mitteilen. Nur so gelingt es, gemeinsam die Verbandszeitung und das Verbandsleben zu gestalten. Ihre Meinung
ist uns wichtig!
Aus Anlass unseres Jubiläums ist geplant, in jeder Ausgabe der Palme an
ein Stück CKV-Geschichte zu erinnern.
Zudem ist die Palme 2 / 2016 als Sonderausgabe geplant mit vielen Fotos
und Eindrücken von Mitgliederversammlung, Vorstandswahl und Geburtstagsfeier.
Weitere Termine des
CKV Sachsen:
Begegnungsrunde im Rahmen des Projektes „Leben im ländlichen
Raum – Probleme und Chancen“
am 23. Juni 2016 von 16 – 18 Uhr
im Rathaus Hohenstein-Ernstthal
Infotag in Torgau am 17. September 2016
Seminar in Reudnitz 10. – 13. November 2016
Bahnverbindung ChemnitzLeipzig verschlechtert
Auf der Strecke hat seit 13. Dezember
2015 der Betreiber gewechselt. Die
Mitteldeutsche Regionalbahn (MRB)
hat frühere DDR-Züge eingesetzt –
zwar modernisiert, aber eben über 25
Jahre alt. Der Vertrag der MRB läuft bis
maximal 2025. Es gibt mehr als nur
eine Kritik, erst recht, was die Barrierefreiheit betrifft.
Die Fahrzeuge sind nicht klimatisiertet, besitzen zu kleine Türen und zu
schmale und zu steile Einstiege. Fehlende optische Anzeigen, schwergängige, mit der Hand zu öffnende Türen
mahnt Annett Lützelberger, die für
den Sozialverband VdK im Behindertenbeirat des Verkehrsverbundes VMS
sitzt, angehört. Auch die Gänge in den
Abteilwagen seien für Menschen mit
Gehhilfen ungeeignet.
Auch aus der Politik und anderen Bereichen gibt es kritische Stimmen, die
Veränderungen anmahnen. Für alle
gilt, gemeinsam dranbleiben.
Constantin Grosch, Referent beim CKVLandeskonvent 2015, macht ebenfalls
darauf aufmerksam, dass in anderen
Regionen Bahnstrecken zunehmend
nach Ausschreibungen von privaten
Anbietern betrieben werden. Barrierefreiheit ist meist nicht im Blick.
Höhere Eigenbeteiligung
für Wertmarken
Für Wertmarken zum Schwerbehindertenausweis hat sich ab Januar 2016
der Betrag, den man selbst entrichten
muss, erhöht. Er beträgt nun 80,00
€ für das ganze Jahr und 40,00 € für
das Halbjahr. (Wer ein Beiblatt in 2015
noch für 72,00 € bzw, 36,00 € erworben hat und die Geltungsdauer noch
nicht beendet ist, kann dies bis zum
angegebenen Zeitpunkt weiter nutzen).
Einladung zur Mitgliederversammlung des CKV
Sachsen – Wir werden 25!
Kinder wie die Zeit vergeht! Natürlich
waren und sind die, die den CKV Sachsen e.V. vor 25 Jahren mit gegründet
haben, keine Kinder. Dennoch sind die
Jahre nur so im Fluge vergangen. Viele
Personen mit und ohne Behinderung
haben sich in den Jahren engagiert
und darum möchten wir zur Geburtstagsfeier für Samstag, den 23. April
2016 von 9:30 – 16:00 Uhr in die
Bonhoeffergemeinde Chemnitz herzlich einladen. Insbesondere würden
wir uns freuen, wenn die, die in den
25 Jahren im Vorstand mitgearbeitet
haben, eine Begebenheit, eine kleine
Geschichte, ein Erlebnis, eine besondere Erinnerung mit bringen oder uns
zu schicken könnten … Jubiläum, Mitgliederversammlung, Vorstandswahl,
Begegnung und Gespräch werden ihren Raum an diesem Tag finden. Wir
hoffen auf ein frohes Wiedersehen!
Impressum
Herausgeber: Christlicher
Körperbehindertenverband Sachsen e.V.
Anschrift: CKV Sachsen e.V.,
Max-Schäller-Straße 3, 09122 Chemnitz
Telefon: 0371 / 33 42 13 3
Fax: 0371 / 85 79 57 37
Bankverbindung: Bank für Kirche
und Diakonie / LKG Sachsen
IBAN: DE96 3506 0190 1611 7200 13
BIC: GENODED1DKD
Satz: Carolin Bauer
Druck: www.wir-machen-druck.de
Redaktionskreis: Anita Häßner,
Heike Hüttemann, Christiane Ludwig,
Heike Priebe, Matthias Kipke, Caroline
Müller-Karl; Die namentlich gekennzeichneten Beiträge beinhalten die
persönliche Meinung der Verfasser.
Internetseite des CKV:
http://www.ckv-sachsen.de
E-Mail: [email protected]

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