Obst und Gemüse beim Saureiter
Transcription
Obst und Gemüse beim Saureiter
HEILBRONN DONNERSTAG 28. August 2003 Biberach Die Geschäfte haben längst aufgegeben Frankenbach Böckingen Heilbronn Klingenberg Sontheim Horkheim LOKAL Termine HEILBRONN ■ Creme 21, Lichtenbergerstr. 17. LOGO Party. Classics der 80er + 90er. DJ Double D. & Richie de Bell ■ Klinikum am Gesundbrunnen. Ebene 7 vor dem Kreißsaal. 14.00 Treffpunkt zur Kreißsaalbesichtigung. Voranmeldung nicht erforderlich. ■ Spielraum Kunstwerk. Städtische Museen Deutschhof, Haupteingang. 10.00-13.00 Ferienworkshop „Der Bildhauer Marini und seine Pferde“, für Kinder von 5 bis 7 Jahre. Christoph Reinwald Stiftung. Infos unter HN 640431 GEBURTSTAGE ■ HEILBRONN Rozalia Sikora (96), Sontheim, Zwirnereistr. 2. Pauline Biber (94), Mozartstr. 21. Lydia Jans (94), Böckingen, Bruchsaler Str. 32. Ilse Meder (90), Dühringstr. 14. Berta Bauer (85), Hauffstr. 88. Frida Wüstholz (85), Eythstr. 15. Margarete Wägerle (80), Badstr. 46. Maria Wieder (80), Von-Witzleben-Str. 43 EHEJUBILÄUM ■ Diamantene Hochzeit feiern in HEILBRONN Willi und Lotte Bäuerle geborene Beck, Wollhausstr. 115 HINWEIS Weitere Termine finden Sie auf unserer regionalen Schaukasten-Seite. Veranstaltungs-Hinweise bitte senden an HEILBRONNER STIMME: Allee 2, 74072 Heilbronn Telefon 07131/615-0 oder per Fax 07131/615-373 oder per E-Mail redsekretariata stimme.de KONTAKT ZUR Redaktion 0 71 31 / 615-226 Sekretariat -292 Ressortleitung: Gerd Kempf -329 Ulrike Bauer -326 Helmut Buchholz -323 Katja Feiler -277 Franziska Feinäugle -207 Joachim Friedl -372 Carsten Friese -438 Heiko Fritze -527 Andreas Gugau -364 Maria-Theresia Heitlinger -412 Bärbel Kistner -332 Kilian Krauth -287 Gertrud Schubert -299 Manfred Stockburger a stadtkreisa stimme.de Gähnende Leere. Der Saureiterplatz in Sontheim ist auf der Horkheimer-, Kolping- und Hauptstraße von Autos umtost. Parkplätze sind rar. Die Geschäfte haben längst aufgegeben. Jetzt soll ein Marktstand – immer donnerstags von 8 bis 13 Uhr – den Platz beleben. (Foto: Helge Kempf) Sontheim will mit einem kleinen Wochenmarkt donnerstags den von allen gemiedenen Platz aufwerten Obst und Gemüse beim Saureiter Von Gertrud Schubert Ein kleiner Wochenmarkt auf dem Saureiterplatz? Keine schlechte Idee. Da sind sich die Passantinnen in Sontheim auf der Straße vollkommen einig. Am 11. September zieht ein Obst- und Gemüsestand auf und kommt von da an immer donnerstags. Menschenleer, verlassen liegt der Platz. Der Brunnen plätschert unermüdlich. Und der Saureiter versucht noch immer, das widerborstige Vieh zum Stehen zu bringen. Sein Platz war von Anfang an eine tote Ecke in Sontheim. Von Autos umtost – von Fußgängern gemieden. „Da muss eine Initiative da sein für den Platz“, sagt Rodica Bruckner und ist von der Markt-Idee sehr angetan: „Das wäre gut.“ Zu traurig sieht der leere Platz aus. Auch Renate Krug gefällt die Idee: „Gemüse ist genau das, was fehlt in Sontheim.“ Sie weiß ein besseres Angebot sehr zu schätzen und der Donnerstagvormittag stört sie auch nicht, im Gegenteil: Da hat sie Zeit. Vor Jahren versuchte Sontheim Ausflug mit der Diakonie Das Begegnungscafé der Heilbronner Diakonie bietet einen Ausflug zum Biohof Krämer – Land- und Weinbau – in Auenhofen bei Bad Mergentheim an. Es gibt eine Hofführung sowie ein Vesper und Kostproben. Die Fahrt am Donnerstag, 4. September, kostet 16 Euro. Anmeldung in der Sülmerstraße 76, Telefon 07131 / 64 29 061. Biberach schon einmal, mit einem Wochenmarkt einen Platz zu beleben, den Jörg-Ratgeb-Platz in Sontheim-Ost. Das hat nicht geklappt. Doch jetzt, da Klingenberg samstags gleich mit drei Marktständen aufwartet, da war die Heilbronn Marketing Gesellschaft auch für das Markt-Experiment in Sontheim zu haben. Erwin Eckert fragte Karlheinz Götz, der samstags in Flein vor dem Rathaus mit Obst und Gemüse vorfährt, ob er nicht auch den Nachbarort beliefern könnte. Götz war sofort begeistert und will den Versuch wagen. Warum soll in Sontheim misslingen, was in Flein seit langem gut läuft? „Frische so günstig“ ist der Firmen-Slogan und genau das soll auch angeboten werden: Obst aus integriertem und kontrolliertem Anbau, Kartoffeln, vielerlei Salate, Gemüse und Kräuter. Ein Großteil des Sortiments stammt von den Feldern der Familie Götz in Flein. Auch Bestellungen werden entgegengenommen und Geschenkkörbe bestückt – so weit die Pläne. Fest ausgemacht ist auch, was es A cht Jahre vor dem Bau der Mauer, im Jahr 1953, war noch oft von der sowjetisch besetzten Zone die Rede, wenn es um die DDR ging. Dort seien 183 Menschen wegen der Teilnahme an der Demonstration am 17. Juni in Berlin „zu langjährigen Zuchthausund hohen Gefängnisstrafen“ verurteilt worden, berichtete die Heilbronner Stimme am 28. August 1953. Es gab aber auch weniger dramatische Nachrichten zu vermelden: Ein „schwerer Schlag für Schmugg- ler“ sei die Senkung der Kaffeesteuer am 24. August gewesen. Es gab in der Schweiz scheinbar einen organisierten Kaffeeschmuggel nach Deutschland. Dieser sollte durch die Preissenkungen zerschlagen werden. Der Kleinschmuggel durch Grenzpassanten, die ihre monatliche Kaffeeration aufbessern wollen, könne durch die Steuersenkung allerdings nicht bekämpft werden, hieß es. Wie die Preise damals auf dem legalen Markt waren, zeigt der Heilbronner Großmarktbericht: Ein Kilo Essiggurken konnte man für 55 Pfennig erstehen, das Kilo Wein- Etwas andere Ravioli Maultaschen? Da erntet man in Béziers erstmal verwunderte Blicke. Die müssten den Einheimischen schon mal als „etwas andere Ravioli“ näher gebracht werden, erzählt Constanze Wagenblast, die Vorstandsvorsitzende des Heilbronner Partnerschaftsvereins „Amicale Béziers“. Auch beim diesjährigen Stadtfest, „Féria“ genannt, waren die Heilbronner, wie auch schon in den acht Jahren zuvor, HEILBRONNER mit einem eigenen Stand vertreten. Ganz zentral gelegen sei der Heilbronner Stand „ein echter TreffKneippverein, Radwandergrup- punkt auf dem Stadtfest geworpen. Freibad Neckarhalde, 14 Uhr: den“, so Wagenblast. Treffpunkt für die große und die Beim kürzlich zu Ende gegangekleine Radtour nen Fest wurde in der Stadt auf den Seniorentreff sich freuen“. Und es wäre gut, der Platz würde belebt, das nützt auch der Umgebung. So sieht es Christel Braun von der Metzgerei ebenfalls. Doch sie bleibt ein bisschen skeptisch: „Die Marktbesucher fahren in die Stadt zum großen Markt.“ Und vielleicht wäre ein Wochenmarkt für Sontheim Auf dem Bau besser aufgehoben – am besten mittwochs nach dem Vormittagsgottesdienst. Doch fürs erste ist Donnerstag „Markttag“ – von 8 bis 13 Uhr. Sie kommen donnerstags nach Sontheim. Das Götzteam aus Flein wird mit einem Obst- und Gemüsewagen den Saureiterplatz beziehen. Kaffeeschmuggel, Schuhputzbeutel und Volkskühltasche Bürger-/Kinderinformation Heilbronner sind seit 1995 bei der Féria in Béziers dabei Das Grünflächenamt Heilbronn lädt alle interessierten Bürger – insbesondere die Kinder – zu einer Informationsveranstaltung am Freitag, 12. September, 18 Uhr, ein. Treffpunkt ist an der Ecke Kehrhüttenstraße / Adolf-Grimme-Straße. Inhalt ist die Vorstellung der Planung und Umsetzung der Kinderspielplätze und des Grünzugs im Kern des Neubaugebiets „Kehrhütte“. Wünsche und Anregungen können in diesem Zusammenhang eingebracht werden. nicht geben soll: kein Brot, keine Fleisch- und Wurstwaren, kein Käse – damit, so Erwin Eckert, keine unnötige Konkurrenz entsteht. Bis Ende Oktober läuft die Testphase, dann entscheidet Karlheinz Götz, ob sich Sontheim für ihn und sein Team lohnt oder nicht. Nur das Beste wünschen die anliegenden Geschäfte dem Fleiner Agrartechniker. Eulalia Schwarzvom Radio- und Fernseh-Geschäft ist sich sicher, „die Leute werden Das hätte sich Kurt Tassotti, als er für die Sontheimer die Saureiterplastik ersann, in seinen schlechtesten Träumen nicht so ausgemalt: gähnende Leere auf dem Platz. Sontheim meidet die Ecke. Die Geschäfte sind längst ausgezogen. Ein spanisches Restaurant? Das war einmal. Einzig ein rosaroter Flamingo ziert die staubige Fensterfront. Die Schrift ist kaum noch zu entziffern. Dass hier einmal Rioja-Weine ausgeschenkt wurden, ist in Vergessenheit geraten. Ein Reisebüro versuchte, Fuß zu fassen. Auch ein türkischer Gemüsehändler war für kurze Zeit mal da, erinnert sich die Sontheimerin Rodica Bruckner. Doch die Läden sind, das heißt: sie waren, alle viel zu versteckt. Es gibt keine mehr. Nur Zettel hängen in den Fenstern. Sie versprechen nicht viel: „Demnächst Restpostenmarkt“ steht da. Am Zustand des Zettels, vergilbt und zerfleddert, lässt sich leicht ablesen, dass es ein leeres Versprechen war. „Demnächst“ ist schon vorbei. Das „Vorübergehend-geschlossen“ glaubt auch keiner mehr. Auch der Copy-Shop auf der anderen Seite des großen Gebäudes am Saureiterplatz hat aufgegeben. Das Wörtchen „Neueröffnung“ an die Glastür geklebt, wirkt wie Hohn, wenn man die anderen Zettel liest. We Co, der Werbung- und Copyshop, begründete auf inzwischen ebenfalls ältlichem Papier die Geschäftsaufgabe: „Wir sind aus Gründen des schlechten Standorts und Nachbarschaft umgezogen. Sobald wir uns in Neckarsulm eingerichtet haben, hängen wir unsere neue Adresse auf. Wir sind umgezogen.“ Letzteres ist unübersehbar. Der Copyshop ist leer. Da verwundert es nicht, dass die kleine Markt-Initiative für den Saureiterplatz durchweg Hoffnungen weckt. Und trotzdem bleibt’s ein Wagnis. Christel Braun sagt, warum: „Da runter laufen die Sontheimer nicht.“ Und wer erst einmal im Auto sitzt, fährt angesichts der schlechten Parkmöglichkeiten an der Ecke vielleicht gleich weiter nach Heilbronn. (ger) Zeitung von damals – Ein Blick in die Heilbronner Stimme vom 28. August 1953: 183 Terrorurteile gegen Demonstranten vom 17. Juni in Berlin Von Karin Bürkert Tagebuch 19 Beim Saureiter in Sontheim Neckargartach Kirchhausen HN2 Straßen getanzt und der Heilbronner Stand bot einen Anlaufpunkt der besonderen Art: „So etwas kennen die ja nicht“, sagt Wagenblast. Ansonsten feiert man auf der Féria mit Sangria und Stiergulasch. Eine besondere Attraktion ist die „Corrida“, auch als Stierkampf bekannt. Mit Ständen rund um die Stierkampfarena hat das Fest seinen Anfang genommen, erklärt Wagenblast. Auch Oberbürgermeister Himmelsbach, der mit einer Delegation vor Ort war, habe sich vom Fest begeistert gezeigt. „Die haben eine ganz andere Art zu feiern“, sagt die Vereinsvorsitzende und blickt schon auf das zehnjährige Jubiläum im nächsten Jahr. (mak) trauben kostete 75 Pfennig. Und wer eine Dreizimmerwohnung in „schöner Verkehrs- und Wohnlage“ kaufen wollte, war mit 25 000 Mark dabei. Vor 50 Jahren Auch gegen schwere Ehekrisen gab es damals offenbar noch Wundermittel: Drix Dragees. „Schwere Ehekrisen haben häufig geringfügige Ursachen“, wollte eine Annonce glauben machen: „Migräne, Vereine Radler im Taubertal „Dass ich die vielen Berge im Hohenloher Land geschafft habe, darauf bin ich richtig stolz“, sagt die 67-jährige Teilnehmerin bei der Radausfahrt ins Taubertal. Alfred Unzeitig vom Radlertreff der Heilbronner Diakonie hatte die 250 Kilometer-Strecke ausgesucht. Schon beim Start in Heilbronn nach Braunsbach im Kochertal herrschten angenehme Temperaturen. Vor allem der zweite Tag nach Rothenburg ob der Tauber hatte es in sich. Selbst der sportliche 72-Jährige schimpfte bei der dritten starken Steigung vor Schrozberg: „Das ist ja brutal, da schiebe ich lieber.“ Als Belohnung erlebten die Se- Müdigkeit, Unduldsamkeit und Körperfülle. Alles wird leichter, wenn die Verdauung in Ordnung ist...“ Das Wetter vor 50 Jahren? Heiter bis wolkig bei über 20 Grad. Hier scheint sich nicht so viel geändert zu haben. Dennoch ist 2003 der bessere Sommer für die Weinlese, denn 1953 konnten die Weingärtner laut Meldung vom Statistischen Landesamt „mit einem Sechstel-, höchstens aber mit einem ViertelHerbst rechnen. Die Ernteaussichten in den einzelnen Weinbaugebieten seien unterschiedlich, jedoch in keinem Falle gut.“ nioren am späten Abend eine fernsehreife Nachtwächter-Führung in Rothenburg. Am dritten und vierten Tag ging’s relativ eben durchs liebliche Taubertal. Höhepunkte waren unter anderem Creglingen, Weikersheim, Bad Mergentheim, Tauberbischofsheim sowie das von der Frau eines Mitradlers im Freien aufgebaute Mittagessen als Überraschung. Ein 70-jähriger Mitfahrer entpuppte sich als excellenter Kunstkenner und Fremdenführer. Als die 13 Radler in Heilbronn aus dem Zug stiegen, waren alle froh, dass sich die Zahl 13 als Glückszahl erwiesen hatte: Nur eine kleine Reifenpanne, ansonsten viel Freude, Spaß und angenehme Kameradschaft werden in Erinnerung bleiben. (un) Wenigstens lässt sich der Weißwein seit der Deutschen Erfinderund Neuheitenausstellung überall gut kühlen – mit der Volkskühltasche, die laut Bericht „in nunmehr drei Typen auf den Markt kommt. So wird sie mit 5, 10 und dreißig Liter Inhalt zu Verkaufspreisen zwischen 25 und 30 Mark geliefert.“ Viele Ältere meinen ja, früher seien die Leute anspruchsloser gewesen. Folgende Begebenheit muss ihnen Recht geben: Was wohl zog Ministerpräsident Dr. Reinhold Maier bei der Eröffnung der großen Aero-Tombola als ersten Gewinn? Einen Schuhputzbeutel. Böckingen Frauentreff 1929/30 Der Frauentreff des Böckinger Jahrgangs 1929/30 besucht am kommenden Mittwoch, 3. September, die Kaffeerösterei Hagen in der Heilbronner Christophstraße 13. Treffpunkt ist um 14.30 Uhr auf der Dachterrasse. SPD besucht Marini Ausnahmsweise donnerstags trifft sich diesmal der Mittwochskreis der Böckinger Sozialdemokraten: Zum Auftakt des Herbstprogramms geht es in die Ausstellung Marino Marini in die Städtischen Museen im Deutschhof Heilbronn. Marini gilt als einer der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Treffpunkt ist am Donnerstag, 4. September, um 19 Uhr im Foyer im Deutschhof.