Frankreich allgemein - Stadt Wolframs

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Frankreich allgemein - Stadt Wolframs
Donzenac – Partnerstadt von Wolframs-Eschenbach
Unter dieser Rubrik möchte der Partnerschaftskreis über unsere Partnerstadt
Donzenac informieren.
Wo liegt unsere Partnerstadt eigentlich?
Unsere Partnerstadt Donzenac liegt in unserem Nachbarland Frankreich zwischen
dem Zentralmassiv im Osten und dem Aquitanischen Becken im Westen. Die
Hügellandschaften und die durch ein dichtes Netz an Wasserläufen geformten Täler
wurden schon sehr früh von Menschen bewirtschaftet (Terrassenanbau,
trockengelegte Ebenen und dörfliche Ansiedlungen). Steinzeitliche Funde in
Donzenac belegen die Besiedlung des Verwaltungsbezirks bereits seit der Steinzeit.
Auch Donzenac ist ein geschichtsträchtiges Städtchen!
Die Ortsnamen Donzenac und Allassac (Nachbargemeinde) sind Zeugen der gallorömischen Besatzung dieser Gegend. Römische oder lateinische Eigennamen
wurden mit dem Zusatz „-acum“ versehen, was soviel bedeutet wie „Grundbesitz
von“. Donzenac war demnach in jener Zeit das Besitztum eines Römers mit Namen
Domitianus.
Im Mittelalter stand die kleine Stadt in voller Blüte. Die Gegend um Donzenac
strukturierte sich durch die Festlegung von Pfarreigrenzen und war im Besitz heute
noch namentlich bekannter Familien, die davon profitierten, daß der Anbau von Wein
schnell zu Bargeld zu machen war. Die besondere Lage der Stadt mit ihren nach
Süden und nach Südosten abfallenden Hängen war hervorragend für die Weinkultur
geeignet, die bis 1869, dem Ausbruch der Reblausepidemie, den Wohlstand
Donzenacs sicherte.
Der ökonomische und kulturelle Reichtum der Gegend um Donzenac rührte zum
einen von einem noch aus der Römerzeit stammenden Kommunikationsnetz und
später dem Handelsweg Paris -Toulouse, einem der wichtigsten Nord-Süd-Routen
des Königreichs, der die Gegend über die Jahrhunderte mit technischer Innovation,
Künsten und auch neuen Dogmen versorgte. Viele Reisende zogen durch die Stadt,
auch die Pilger auf ihrem Weg nach Saint-Jacque-de-Compostella. Der Name der
Straße „Route Royale“ (königliche Straße) in Donzenac erinnert noch heute an den
Durchzug von König Ludwig dem XI im Jahre 1463.
Die erste Erwähnung des Schiefers der Gegend, einer weiteren wichtigen
Einnahmequelle, stammt aus dem 17. Jahrhundert, der Abbau wurde aber bereits
seit dem frühen Mittelalter betrieben. Im Zuge der späteren industriellen Entwicklung
hatten sich die Schiefersteinbrüche im Limousin rasch entwickelt und große
Bedeutung erlangt, allen voran der Steinbruch von Travassac, ganz in der Nähe von
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Donzenac (den viele Besucher aus Wolframs-Eschenbach bereits besichtigt haben).
Die vielen Kriege über die Jahrhunderte hinweg haben auch Donzenac nicht
verschont. Schlimmer noch als durch den Hundertjährigen Krieg im 14. und 15.
Jahrhundert wurde die Gegend durch die Religionskriege im 16. Jahrhundert
heimgesucht. In den beiden Weltkriegen waren Hunderte Tote in Donzenac zu
beklagen.
Die Schiefersteinbrüche, die Kultur des Primeur-Weins (resistente amerikanische
Sorten in weit geringerem Umfang als früher), die Eisenbahn und die Nationalstraße
20 brachten seit Anfang des 20. Jahrhunderts eine Erneuerung des ökonomischen
Erfolgs.
Der aufwendige Abbau des Schiefers und die mit viel Handarbeit verbundene
Herstellung der Dachziegel sind heute kaum noch bezahlbar und führte in den letzten
Jahrzehnten weitgehend zur Stillegung der Schiefersteinbrüche. Die Landwirtschaft
behauptet sich mit Primeur-Wein, Tabak, Nüssen, Obst (überwiegend Äpfel) und in
der Ebene mit Korbweiden für Möbel sowie der Zucht von Rindern und Pferden.
Die insgesamt strukturschwache Region profitiert heute von der Anbindung an die
erst in den letzten Jahren fertiggestellte Autobahn von Paris in den Süden
Frankreichs, für die im Limousin zur Unterstützung der Region keine
Autobahngebühren erhoben werden. Man erhofft sich dadurch auch eine noch
bessere Entwicklung des Tourismus in einer reizvollen Landschaft, mit historischen
Städten, romantischen Flußtälern, großartigen Naturschönheiten, gewaltigen Höhlen
und vielen attraktiven Sehenswürdigkeiten.
Limousin – Partnerregion Mittelfrankens
Unsere Partnerstadt Donzenac liegt in der geographischen Mitte, also „im Herzen“
Frankreichs, im Department Corrèze in der Region Limousin, das in der
Flächenausdehnung in etwa mit Oberbayern zu vergleichen ist. Das Limousin ist in
die drei Departments Haute-Vienne, Creuze und Corrèze unterteilt, die alle drei nach
durchfließenden Flüssen benannt sind. Der Name der Region leitet sich von dem
ehemals dort mächtigen gallischen Volksstamm der Lemiviker ab.
Die abwechslungsreiche Landschaft besteht aus Hochebenen, die bis auf 1000
Meter ansteigen, Hügellandschaften mit Steilfelsen und tief eingeschnittenen Tälern
sowie Heidelandschaften. Typisch für das Limousin sind feuchte Winter und eine
üppig grüne Landschaft. Allerorten glitzern kleine Wasserläufe und Teiche, wechseln
Talmulden mit kleinen Waldstücken ab. Der Bau mehrerer Talsperren hat den
Charakter der Landschaft verändert, doch die drei Konstanten Granit, Wald und
Wasser sind erhalten geblieben.
Die alten, ihre Traditionen pflegenden Marktflecken und kleinen Städte erhalten ihr
charakteristisches graues Aussehen durch ihre massiven mit Schiefer gedeckten
Granithäuser. Der Besucher von Donzenac ist sogleich gefangen von dem
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mittelalterlichen Charme dieses Städtchens, der auch durch die schlichte Bauart der
Häuser vermittelt wird.
Mit knapp 750.000 Einwohnern ist das Limousin die in Frankreich am schwächsten
besiedelte Region und war lange ein reines Agrargebiet, das hauptsächlich von der
Viehzucht lebte. Auf Grund der nicht immer optimal verlaufenden
Wirtschaftsumstrukturierung, wählte ein großer Teil der Bevölkerung seinen Arbeitsund Wohnsitz in der Nähe von Paris. Vor allem Dörfer und Kleinstädte waren von
dieser Landflucht betroffen. Moderne Verfahren in der Landwirtschaft und der
Tourismus, der sich in letzter Zeit im Limousin entwickelte, wirken diesem Prozess
heute entgegen.
Auch wenn die Eisenbahn- und Autobahnverbindungen in den letzten Jahrzehnten
stark verbessert wurden, hat das Limousin dank seiner traditionell ungünstigen
Verkehrslage viele landwirtschaftliche und kulturelle Eigenheiten bewahrt. Die
Meisterwerke der romanischen und gotischen Baukunst, pittoreske Dörfer und Städte
sowie die ausgezeichnete traditionelle Küche bieten genügend Möglichkeiten, den
Aufenthalt in der Region vielfältig zu gestalten. Zu den außergewöhnlichen
Sehenswürdigkeiten zwei Beispiele: das liebliche Tal der Dordogne, einem der
längsten Flüsse Frankreichs (500 km), der als der schönste gilt, und die
außergewöhnliche Wallfahrtsstadt Rocamadour, die im Mittelalter eine Hochburg der
Christenheit war.
Die Hauptstadt des Limousin ist Limoges mit ca. 173.000 Einwohnern, die wegen
ihrer Porzellanindustrie und Emailarbeiten weltberühmt wurde und zu den sechs
bekanntesten Städten Frankreichs zählt. Im 18. Jahrhundert fand man an mehreren
Stellen ungewöhnlich reines Kaolin, das „weiße Gold“ des Limousin, zur Herstellung
von Hartporzellan. Aus den für ihre hochwertigen Erzeugnisse in aller Welt
berühmten Porzellanmanufakturen der Stadt, die zu den modernsten ihrer Art zählen,
kommt heute die Hälfte des französischen Porzelans. Zusammen mit der Herstellung
von Email und Schuhfabriken haben sie maßgeblich zum industriellen Aufschwung
beigetragen. Eine weit über die Stadt hinaus bekannte Universität verleiht der Stadt
auch kulturelle Bedeutung.
Zu den großen Reformen der französischen Regierung nach dem 2. Weltkrieg
gehörte die Dezentralisierung der französischen Staatsmacht. Dies geschah durch
die Aufwertung der 22 Regionen (+ 4 in Übersee) als eigenständige
Gebietskörperschaften. Seit 1986 haben die Regionen, so auch das Limousin, eine
direkt gewählte parlamentarische Vertretung. Dass alle Wege in Frankreich aber trotz
aller Dezentralisierungsbemühungen weiterhin nach Paris führen, ist auch heute eine
Wahrheit im Zentralstaat Frankreich. 28,3 % des Bruttoinlandsproduktes entfallen auf
den Großraum Paris. Den geringsten Beitrag hierzu leistet (abgesehen von Korsika)
die Region Limousin mit gerade mal 1 %.
Portrait des Bürgermeisters von Donzenac – Monsieur Yves Laporte
Wie in Deutschland ist ein Bürgermeister in Frankreich Bevollmächtigter der
Gemeinde und Leiter der Gemeindeverwaltung. Aufgrund der zentralistischen
Organisation des Staatswesens – die Gemeinden sind staatliche Verwaltungsbezirke
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und Gebietskörperschaften in einem – übernimmt der Bürgermeister auch
Funktionen als Vertreter der Zentralgewalt.
Bürgermeister unserer Partnerstadt Donzenac (2310 Einwohner) ist seit 1995
Monsieur Yves Laporte. Er verwaltet seit über einem Jahrzehnt die Stadt, in der er
selbst vor 60 Jahren geboren wurde. Nach dem Besuch der Volksschule in
Donzenac und dem Gymnasium in Brive absolvierte er seinen Wehrdienst bei der
Luftwaffe (seit einigen Jahren hat Frankreich aber eine Berufsarmee). Im Anschluß
an sein Studium an der Kataster-Nationalschule in Toulouse schlug er eine
Beamtenlaufbahn ein und war bis zu seiner Pensionierung im Juli 2001 in
verschiedenen Städten in ganz Frankreich tätig, erst als Hauptlandvermesser der
Katasterämter und später als Katasteramtsinspekteur. Monsieur Laporte ist
verheiratet und hat 2 Kinder.
Ab 1981 arbeitete Monsieur Laporte im Limousin, zog wieder nach Donzenac und
engagierte sich in der Kommunalpolitik. Ehe er 1995 selbst zum Bürgermeister
gewählt wurde, war er seit 1983 bereits Stadtrat und von 1989 bis 1995 Stellvertreter
des damaligen Bürgermeisters. Er ist Mitglied der Partei UMP (bürgerliches
Mitterechtsbündnis – die bei den letzten Wahlen in Donzenac 58 % erreichte) und die
derzeit auch die Regierung in Frankreich stellt.
Bürgermeister von Gemeinden/Städten (ausgenommen der großen Städte) üben in
Frankreich ihr Amt meist als Nebentätigkeit aus. Die Bezahlung in Abhängigkeit der
Einwohnerzahl der Gemeinde/Stadt ist im Vergleich zu Deutschland gering. Auch
Monsieur Laporte hat bis zu seiner Pensionierung sein Amt als Nebentätigkeit
ausgeübt. Dies erstaunt umso mehr, wenn man erfährt, dass er auch noch in
zahllosen kommunalen und auch überregionalen Gremien Mitglied ist oder diesen als
Präsident vorsteht. Hervorzuheben ist sein Vorsitz bei der sog. „3A“ (* siehe unten),
der kommunalen Allianz von Donzenac mit 6 weiteren Gemeinden. Außerdem ist er
der Präsident des Verbandes für die Müllbeseitigung (Sirtom) mit 110 Angestellten,
dem 102 Gemeinden mit insgesamt 130 000 Einwohnern angeschlossen sind.
Die während seiner Amtszeit in den vergangenen 10 Jahren durchgeführten Projekte
führten zu einem gewaltigen Modernisierungsschub für Donzenac. Im engen Dialog
mit den Bürgern wurden in allen Bereichen der Lebensgemeinschaft Fortschritte,
Erleichterungen oder Verbesserungen erzielt.
Das wichtigste Ziel seiner Mandatszeit aber war, eine Partnerschaft mit einer
vorzugsweise deutschen Stadt einzugehen, um vor allem bei Kindern und
Jugendlichen frühzeitig Interesse und Verständnis für andere Kulturen zu wecken.
Die nun mit Wolframs-Eschenbach 2000/2001 geschlossene Partnerschaft ist für ihn
ein Meilenstein auf dem Weg hin zur Europäisierung bis hinunter auf die kommunale
Ebene. Ganz besonders freut er sich darüber, daß die Partnerschaft mit einer so
geschichtsträchtigen Stadt wie Wolframs-Eschenbach zustande kam, deren
kulturelles Erbe er sehr schätzt. Da die Kulturen unserer beiden Länder ja so
unterschiedlich gar nicht sind, könne man nun im engen Miteinander eine
gemeinsame Zukunft aufbauen.
Monsieur Laporte verbleibt kaum Zeit für ein Hobby. In jungen Jahren war er ein sehr
guter Rugbyspieler und verfolgt noch heute mit großer Begeisterung diesen Sport.
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Die Samstagabende versucht er von Terminen frei zu halten, denn da wird im nahen
Brive Rugby gespielt.
Im Jahre 2001 wurde Monsieur Laporte für eine zweite sechsjährige Amtszeit
gewählt. Da aber die Amtsperiode des französischen Staatspräsidenten per
Referendum auf 5 Jahre verkürzt wurde und 2007 endet, würden in diesem Jahr zwei
große Volkswahlen stattfinden (auch der Staatspräsident wird in Frankreich vom Volk
gewählt). Wegen des zu großen Verwaltungsaufwandes wurden deshalb die für 2007
fälligen Kommunalwahlen per Gesetz um ein Jahr nach hinten verschoben –
Monsieur Laporte und seine Stadträte müssen also bis 2008 „nachsitzen“.
*) der Begriff „ 3A „ steht für die beiden Autobahnen der Region A20 und A89 sowie
das Wort Avenir = Zukunft)
Stadtverwaltung von Donzenac
Jede französische Stadt verfügt über einen Gemeinde- bzw. Stadtrat. Bei Gemeinden
unter 3.500 Einwohnern (wie Donzenac) wird dieser über eine Vorschlagsliste
gewählt. In der ersten Sitzung des Gemeinderats wählt dieser dann aus seiner Mitte
den Bürgermeister. Er bereitet die Beschlüsse des Gemeinderats vor und setzt sie
um. Die vielfältigen Aufgaben des Bürgermeisters von Donzenac sind denen unseres
1. Bürgermeisters vergleichbar. Anders jedoch ist u.a., daß ihm auch die
Gemeindepolizei direkt unterstellt ist. Dem Bürgermeister sind Stellvertreter
zugeordnet, die ihn bei seiner Arbeit unterstützen.
Der Stadtrat von Donzenac setzt sich aus dem Bürgermeister, M. Yves Laporte,
seinen 5 Stellvertretern und 12 Stadträten zusammen. Die Verwaltungsarbeiten sind
in den folgenden fünf kommunalen Ausschüssen zusammengefasst, denen jeweils
einer der stellvertretenden Bürgermeister als Vizepräsident vorsteht:
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Landwirtschaft und Umwelt (M. Patrick Constanty)
Finanzen und wirtschaftliche Entwicklung (M. Bernard Lacoste)
Kultur, Veranstaltungen, Vereinsleben (M. Jean-Luc Semblat)
Sozialangelegenheiten, Familie, Schulwesen, Einwohner (Mme Christine Migot)
Bauamt, Straßenbauamt, Elektrizität, Wasser, Sanierungen (M. Michel Chantalat)
Die 12 Stadträte sind in der Regel in zwei unterschiedlichen Ausschüssen vertreten.
Im Gegensatz zum deutschen Steuersystem liegt in Frankreich der Schwerpunkt der
Besteuerung nicht auf der direkten Besteuerung durch die Einkommensteuer (rund
12 Mio. Haushalte liegen unter der Bemessungsgrenze), sondern auf der indirekten
Besteuerung über die Umsatzsteuer (19,6 %) und einer vergleichsweise hohen
Körperschaftssteuer. Die Gebietskörperschaften haben das Recht, lokale Steuern zu
erheben und werden zusätzlich durch die Zuweisung eines Teils der nationalen
Steuern unterstützt (über 50 % des Staatshaushalts fließt in die Gemeinden).
Innerhalb der gesetzlichen Grenzen haben die Gemeinden Gestaltungsraum bei der
Festlegung der Höhe sowie der Bemessungsgrundlage von Steuern.
Zu den direkten Steuern, die einen Gemeindehaushalt finanzieren, gehören
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Gewerbesteuer
Grundsteuer
Wohnungssteuer (wird in Deutschland nicht erhoben)
1995 war der Stadtrat unter Monsieur Laporte u. a. mit dem Vorsatz angetreten, die
steuerliche Belastung der Bevölkerung auf einem vertretbaren Niveau zu halten.
Diese Verpflichtung konnte eingehalten werden. Obwohl sowohl in die Infrastruktur
als auch in die kommunalen Einrichtungen der Stadt sehr viel investiert wurde,
stiegen die kommunalen Steuern in den vergangenen 10 Jahren im Schnitt nur um
0,3 % und liegen damit erheblich unter der Inflationsrate in Frankreich.
Für 2005 vom Stadtrat festgelegte Steuersätze für Donzenac:
Wohnsitz
9,834 %
Grund (bebaut)
18,016 %
Grund (unbebaut)
86,7 %
Gewerbesteuer
12,92 %
Die nötige Verschuldung fällt mit 16 % der Einnahmen eines Jahres (2005) moderat
aus und war nötig, um die Modernisierung der Stadt voranzutreiben. Die
Gemeindehaushalte werden von regionalen Rechnungshöfen kontrolliert, die u. a.
darüber wachen, daß keine defizitären Haushalte erstellt werden (was im Gegensatz
zum Staat den Gemeinden nicht erlaubt ist).
Die Bürger werden über die Arbeit des Stadtrats (Sitzungsprotokolle) über die
regionale Presse, zum Beispiel die Briver Zeitung „La Montagne“, und über
Aushänge im Stadtgebiet informiert. Eine monatliche Information wie unser Amtsblatt
gibt es nicht. Jeweils zum Jahresende bringt die Stadt jedoch eine ca. hundertseitige
gebundene Broschüre heraus, das „Bulletin Municipal“, die jeder Haushalt kostenlos
erhält und in der das gesamte Stadtleben des abgelaufenen Jahres ausführlich
dokumentiert ist.
Entwicklung von Donzenac in den vergangenen 10 Jahren
Ein Slogan auf Broschüren der Stadt drückt das Lebensgefühl aus, daß sich die
Verantwortlichen im Rathaus in Donzenac durch ihre Politik für die Bürger
Donzenacs erhoffen: „Bien dans ma commune, bien dans ma vie“, frei übersetzt:
„Fühle ich mich in meiner Stadt wohl, geht es mir auch sonst gut“. Um dies zu
erreichen, wurde in engem Dialog mit den Bürgern die Stadt in den vergangenen 10
Jahren geradezu auf den Kopf gestellt.
Ab 1995 wurde die Innenstadt grundlegend saniert, Abwasser- und
Regenablaufkanäle erneuert, die Trinkwasserversorgung instand gesetzt, Strom-,
Gas- und Telefonleitungen verlegt, Brandschutzmaßnahmen getroffen, die Straßen
erneuert sowie Plätze und Gehsteige gepflastert. Die gleichen Arbeiten wurden auch
in eingemeindeten Kommunen durchgeführt. Alle öffentlichen Gebäude, das
Schwimmbad und die Schule wurden renoviert und auf den neuesten Stand der
Technik gebracht sowie ein neuer Kindergarten eröffnet. 1999 wurden auf dem am
Fuße der Stadt liegenden Campingplatz 10 Chalets aufgestellt, die jedes Jahr
während der Pfingstferien großzügigerweise auch Bürgern aus WolframsInfo-Donzenac-Limousin.doc
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Eschenbach zur Verfügung stehen. 2004 hat die Polizei neue Gebäude bezogen und
2005 wurde mit dem Bau eines neuen Altenheims begonnen. Dies sind nur einige
Beispiele der vielfältigen Aktionen, die an allen Ecken und Enden zur
Weiterentwicklung der Stadt beitragen und diese bereichern.
Im Jahre 2000 wurde nach umfangreichen Renovierungen die Kirche Saint-Martin im
Rahmen von Festveranstaltungen und Gottesdiensten (unter Mitwirkung des 1.
Vorsitzenden des Partnerschaftskreises und Pfarrers Rolf Rohde) wieder feierlich
eröffnet. Auch eine Delegation aus Wolframs-Eschenbach konnte diesem Ereignis
beiwohnen, da am gleichen Wochenende die 1. Unterzeichnung des
Partnerschaftsvertrages durch die Bürgermeister Yves Laporte und Anton Seitz in
Donzenac vorgenommen und in einem feierlich gestaltetem Rahmenprogramm
gewürdigt wurde (die 2. Unterzeichnung erfolgte ein Jahr später in WolframsEschenbach). Seither sind enge und freundschaftliche Verbindungen zwischen den
beiden Städten erwachsen, die durch viele private Kontakte gepflegt und weiter
gefestigt werden.
Auch in Donzenac ist man darum bemüht, Touristen anzuziehen, um die Stadt zu
beleben (man möchte auf keinen Fall nur eine „Schlafstadt“ sein) und um den
Bürgern zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen. Unter anderem wird seit dem
Sommer 1998 ein Mittelalterfest organisiert, das seither alle 2 Jahre stattfindet und
das wir Eschenbacher auch anlässlich unseres Besuches im Jahre 2000
kennenlernen und mit den Auftritten unserer „Stadtpfeyferey“ bereichern konnten. In
diesem Zusammenhang ist auch erwähnenswert, daß Donzenac 1998 das
Gütezeichen „Village-Etappe“ erhielt, d.h. daß an den Autobahnen A20 und A89 mit
großen Schildern auf „Donzenac – village étape“ (Raststadt) hingewiesen wird, also
Touristen in den Ort gelockt werden sollen. Um diesen Label zu erhalten, müssen
bezüglich der Infrastruktur, der Restauration und des Handels Voraussetzungen
erfüllt sein. Auch die Nähe zur Autobahn spielt dabei natürlich eine Rolle, deren
Fertigstellung vor einigen Jahren sich für Donzenac sehr vorteilig auswirkt.
Für die erfolgreiche Restaurierung hat die Stadt in den vergangenen Jahren auch
Preise errungen. 1999 erhielt sie einen nationalen 1. Preis für die abendliche
Beleuchtung ihrer historischen Gebäude im Herzen der Stadt. Höchste Anerkennung
fand die Restaurierung des ältesten Gebäudes nicht nur der Stadt, sondern des
gesamten Limousin. Die Stadt hatte 1996 ein aus dem 13. Jahrhundert stammendes
Gebäude in der Innenstadt in ruinösem Zustand erworben und vorbildlich restauriert.
Hierfür durfte Monsieur Laporte am 13. Juni 2002 im Palais du Luxembourg in Paris
einen der an 55 Departments vergebenen Preise entgegennehmen, bei 270
Bewerbungen.
1999 errang die Stadt bei einem Grand-Prix-Wettbewerb unter 300 Kommunen mit
dem 20. Rang einen Kommunikationspreis für ein Plakat, mit dem für das Recycling
von Glas geworben wurde. Auch diesen Preis konnte Monsieur Laporte in Paris
abholen und mit einer Vorstellung von Donzenac verbinden.
Die vergangene Dekade in Donzenac war auch durch große sportliche und kulturelle
Ereignisse, Kongresse sowie Besuche ausländischer Delegationen und hoher ziviler
und militärischer Persönlichkeiten geprägt.
Partnerschaftskreis Donzenac – Wolframs-Eschenbach
Info-Donzenac-Limousin.doc
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