Philipp Roesch-Schlanderer

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Philipp Roesch-Schlanderer
Fitness News
Deutschland
Fitness Tribune Award 2016
für
Philipp Roesch-Schlanderer
Unternehmer des Jahres 2016
Mit dem Award werden Personen ausgezeichnet, die sich
in hervorragender Weise für die Fitnessbranche und die
dahinterstehende Philosophie einsetzen.
Philipp Roesch-Schlanderer
• Geburtsdatum: 4. Januar 1983
eGym die innovative Firma der
Fitnessindustrie wie einst APPLE
• Ledig
Philipp Roesch-Schlanderer, ein Quereinsteiger, der nicht nur
• Gründer und Geschäftsführer
des High-Tech-Fitnessunternehmens
eGym GmbH, München
die Software, sondern auch die Hardware in der Technologie
Beruflicher Werdegang:
• Abschlüsse in Betriebswirtschaftslehre und
Technology Management
• Universitäten: LMU München,
Columbia Business School (NYC),
Aarhus University,
TU München und
Center for Digital Technology and
Management (CDTM, Elitenetzwerk Bayern)
• Vollblutunternehmer,
früh durch seine Eltern «vorbelastet»
des Geräteparks in Fitnessanlagen komplett neu aufmischt und
weshalb er genau für seinen Erfolg als
„Unternehmer des Jahres 2016“ nominiert wurde.
Jean-Pierre L. Schupp im Gespräch mit CEO Philipp Roesch-Schlanderer
JPS: Er kam, sah und siegt. Eigentlich könnten wir jetzt das Interview beenden. Ist
schon alles gesagt! Aber wenn ein in der Branche unbekannter Geschäftsmann so
rasch einen „Unternehmer des Jahres“- Award erhält, sollte man die FT-Leserschaft
doch vertiefter informieren, geht es auch um das Überleben der meisten Fitnessclubbetreiber in den nächsten 3 bis 6 Jahren. eGym, lediglich ein neuer Gerätelieferant?
Dem ist aber nicht so! Darum möchte ich Dich, Philipp, gleich am Anfang unseres
Interviews bitten, Deinen an vielen Vorträgen immer am Anfang erläuterten Satz doch
folgend nochmals zu wiederholen. Warum bist du in die Fitnessclub-Industrie eingestiegen?
PRS: Der Gedanke dazu ist mir entstanden 2008, als ich an der Columbia University
in New York studierte und in einem in die Jahre gekommenen Fitnessstudio im Keller
der Uni trainierte. Die Geräte waren veraltet, die Atmosphäre im Studio verstaubt.
Gleichzeitig hatte ich damals mein erstes iPhone, und ich fragte mich jedes Mal,
warum sich die ganze Welt durch IT so wahnsinnig verändert hatte, das Studio aber
nahezu auf dem Niveau von vor 15 Jahren stehen geblieben war. Zurück in Deutschland erzählte ich meinem alten Schulfreund Florian Sauter, inzwischen Informatiker,
von meiner Idee, Fitnessgeräte mit Apps zu vernetzen. Flo meinte damals in seiner
für ihn typischen „Euphorie“: „Da spricht erst mal nix dagegen“. In diesem Moment
wusste ich, es wird funktionieren!
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FT Award
JPS: Philipp, sicher war auch wichtig, dass
du als Mitglied damals gemerkt hast, dass da
einiges nicht stimmt.
PRS : Das kam noch hinzu: Wenn Du als
unbedarfter Neuling zum ersten Mal ein Studio betrittst, bist Du ja erst einmal erschlagen von der Gerätevielfalt und vom riesigen
Angebot. Ich glaube nicht, dass es mir da viel
anders erging als vielen anderen Kunden, die
fragen „Was soll ich bloss machen, wer hilft
mir?“ OK, da kommt dann schon ein Trainer,
der mit einem spricht und im Idealfall einen
ersten Trainingsplan für mich erstellt. Aber
Hand aufs Herz: Wie oft hat man in der Folgezeit zu einem Trainer noch Kontakt? Wie
häufig wird der Trainingsplan angepasst?
Deshalb dachte ich mir, wir müssen quasi so
etwas machen wie ein Navigationsgerät für
Fitnessstudios.
JPS: Eigentlich eine einfache Antwort und
eine einfache Lösung für ein Mega-Problem
unserer Fitnessclub-Industrie. Seit Bestehen verliert unsere Fitnessclub-Branche
jedes Jahr bis zu 50% ihrer Mitglieder, also
eine Fluktuation die seinesgleichen sucht. Es
erstaunt mich nach bald 44 Jahren, in denen
ich aktiv in dieser Branche arbeite, dass es
nur so wenige Konkurse gibt. Wie denkst du
als Quereinsteiger darüber?
PRS: Ja, das ist doch Wahnsinn, dass viele
Betriebe jedes Jahr bis zu der Hälfte ihrer
Bestandsmitglieder verlieren und dann einerseits enorme Kräfte aufwenden müssen, um
diesen Verlust zu kompensieren und andererseits echten Mitgliederzuwachs zu generieren. Viele Clubs fahren halt „harte Kante“ und
kommen gerade eben so über die Runden.
Deshalb unterstützen wir die Betreiber mit
eGym auf allen wichtigen Stufen ihrer Wertschöpfungskette. Das beginnt bei der Mitgliederakquisition durch gezieltes Online- und
Offlinemarketing. Wir können dabei auf valide
Daten zurückgreifen und sind damit wesentlich effizienter und kostengünstiger, als ein
einzelner Betrieb dazu in der Lage wäre.
Zweitens helfen wir dabei, die viel zu hohen
Kündigungsquoten zu senken, indem die
Mitglieder mit dem eGym-System ihre Trainingsziele schneller und zuverlässiger erreichen, mehr Spass beim Training haben und
ausserdem top betreut werden. Warum sollte
da jemand kündigen? Drittens geben wir
den Betreibern z. B. mit eGym Premium die
Chance, Zusatzumsätze zu erwirtschaften.
Kurz: Wir machen sie rundum erfolgreicher.
JPS: Was die meisten Fitnessclubbesitzerinnen und Besitzer doch an eGym positiv
überzeugen sollte ist doch der Umstand,
dass vor Jahren eine neuseeländische
Firma namens LES MILLS im gerätefreien
Trainingsbereich wie bei Aerobic-Lektionen
beispielsweise ähnlich ein System einführte,
das den Fitnessclubbesitzern erlaubte, nicht
mehr den Lehrerinnen in diesem Bereich fak50
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tisch ausgeliefert zu sein.Dank eines solchen
kontrollierbaren Trainingssystem konnte die
Geschäftsführung von Fitnessanlagen dieses wichtige Kundensegment überschauen
und somit auch als Profitcenter kontrollieren.
eGym macht doch das Gleiche im Gerätepark - Korrekt?
PRS: Richtig insoweit, dass wir dem Betreiber in der Tat ein komplettes, ausgereiftes
Trainings- und Studioorganisationssystem an
die Hand geben, mit dem er, wie schon ausgeführt, seine gesamte Wertschöpfungskette
optimiert. Unser Ansatz geht aber sehr deutlich über den reinen Gerätebereich hinaus.
JPS: Letzten Sommer war ich an der eGym
Hausmesse in München und letzten Dezember an der eGym Hausmesse in Zürich. Erst
dort habe ich verstanden, dass eGym keine
neue Gerätefirma ist, die für ihre Geräte
Software benötigt, sondern, dass eGym
eine Softwarefirma ist, die für ihre Software
Fitnessgeräte benötigt. Bei den Smalltalk
Gesprächen bei den vielen BesucherInnen
konnte man nach Euren guten Vorträgen
immer wieder hören, derPhilipp RoeschSchlanderer ist der neue Steve Jobs und wird
die gesamte Fitnessclub-Industrie revolutionieren. Ehrt Dich diese Aussage, oder setzt
Dich das unter Druck?
PRS: (lacht) Also ich habe diesen Vergleich
bislang noch nicht gehört, aber es stimmt
schon, das wir frischen Wind in unsere Branche bringen wollen. Nochmals: Das ist für
uns kein Selbstzweck, sondern wir haben
primär die Betreiber im Auge, denen wir mit
unserer Technologie, mit unserem ganzen
systemischen Ansatz aus optimaler Verknüpfung von modernster Gerätehardware und
Softwaretechnologie dabei helfen wollen, ihre
Betriebe besser zu führen. Davon profitieren
wiederum die Mitglieder. Denen geht es doch
in der Regel darum, sich gesund und fit zu
halten oder es wieder zu werden. Wenn der
Gang ins Gym genau das bewirkt, wird sich
das herum sprechen und fällt natürlich positiv
auf den Betreiber zurück. Unter Druck setzen
wir nur uns selbst. Denn ich bin ein wahnsinnig ungeduldiger Mensch.
JPS: Die Zahlen sprechen aber für Deinen
Erfolg. Vor genau sechs Jahren wurde die
eGym Firma durch Dich und Deinen Freund
und heutigen CTO Florian Sauter gegründet.
Zum Zeitpunkt der ersten Geräteauslieferung
im Spätsommer 2012 beschäftigte eGymknapp 20 MitarbeiterInnen. Heute, Stand
Februar 2016 sind es über 220 MitarbeiterInnen. Der Umsatz stieg von unter 1 Mio.EUR
auf einen mittleren zweistelligen Euro-Millionenbetrag Ende 2015. Die Kundenzahl stieg
von Null auf über 1.000 in nur knapp vier Jahren.Und das Buschtelefon sagt: 2016 geht
eGym an die Börse! Philipp, was sagst Du zu
den Zahlen und zu den Börsengerüchten?
PRS: In der Tat haben wir unsere wichtigsten Kennzahlen seit der Gründung jedes
Jahr deutlich mehr als verdoppelt. Laut einer
Studie von Ernst&Young sind wir unter den
30 am schnellsten wachsenden Digitalunternehmen in Deutschland. eGym ist aktuell top
finanziert und damit bestens für seine ehrgeizigen Wachstumspläne aufgestellt.
JPS: Apropos Wachstumspläne: Euer deutscher Konkurrent Milon war alles andere als
begeistert, als Ihr vor vier Jahren mit Euren
Geräten angefangen habt und wollte Euch
per Patentklage stoppen…
PRS: …und hat dieses Verfahren vor dem
Münchner Oberlandesgericht im Januar 2016
endgültig und vollumfänglich verloren. Wir
verletzen keine Patente! Wir sind ein innovatives Unternehmen. Wir wollen Dinge besser
machen oder entwickeln sie völlig neu. Fast
vier Jahre lang hat unser Wettbewerber versucht, uns im Gerichtssaal ausser Gefecht zu
setzen. Ohne Erfolg! Von der Entscheidung
des OLG profitieren vor allem die Kunden,
die von unserem Prozessgegner über Jahre
mit Verweis auf dieses Verfahren verunsichert worden waren. Jetzt besteht rechtliche
Klarheit, so dass sich alle Kunden uneingeschränkt für das beste Produkt entscheiden
können.
JPS : Philipp, Ihr seid als Zirkel-Anbieter
gestartet, auf Euren Hausmessen habe ich
gelernt, dass Ihr Eure vollelektronischen
Kraftgeräte jetzt auch einzeln verkauft. Woher
kommt dieser Strategiewechsel?
PRS: Der Zirkel bleibt wichtig, keine Frage,
insofern ändern wir unsere Strategie keineswegs. Aber wir müssen darüber hinaus die
Trainingsfläche weiter reorganisieren und die
Studiologik noch stärker an Kundenbedürfnissen ausrichten. Schritt eins – wir nennen
ihn „hoch intensiv betreuten Bereich“ – ist
die Integration zur Vorbereitung auf das Training. Das Mitglied muss beweglich werden,
inklusive der Kräftigung seiner rückwärtigen
Muskelpartien. Nach drei bis sechs Wochen
folgt Schritt zwei, das Krafttraining aller
grossen Muskelgruppen am eGym-Zirkel.
Das Mitglied verzeichnet schnelle Erfolge,
das Skelett wird stabilisiert. Nach sechs bis
zwölf Wochen ist das Mitglied optimal für das
Training aller Muskelgruppen an den Stand
Alone-Geräten vorbereitet. Alle Vorteile des
Trainings mit eGym sind selbstverständlich
inklusive: Automatische Geräteeinstellung,
geführtes und damit sicheres Training, unterschiedliche Trainingsmethoden, Erfolgsmessung etc. Die Trainingslogik in drei Schritten
holt Neukunden ideal ab. Sie gewährleistet
höchst möglichen Durchlauf sowie enge
Betreuung bei minimalem Traineraufwand.
Die Mitglieder erreichen ihre Trainingsziele
schneller und zuverlässiger durch Trainingsanpassung, Periodisierung sowie Dokumen-
Fitness News
This Certificate of Fitness Achievement is Awarded to
Philipp Roesch-Schlanderer
from Munich, Germany,
German Entrepreneur of the year 2016
April 2016
Chief Editor & Publisher
Fitness Tribune
Executive President of the
Award Committee
His Serene Highness
Prince Georg Yourievsky
Jean-Pierre L. Schupp
Paul Underberg
Hans-Georg Yourievsky
tation und Auswertung. Dadurch sind sie
motiviert und erfolgreich!
JPS: Du hast es ja schon mehrfach gesagt,
wie wichtig für eGym das Thema Software
ist. Stichwort eGym Trainer App. Im Vorgespräch hast Du mir von einer neuen App
erzählt, die Ihr auf der FIBO vorstellen wollt.
Was hat es damit auf sich?
PRS : Vor zwei Jahren ging für mich auf
der FIBO mit der Vorstellung unserer eGym
Trainer App mein Traum von der optimalen
Mitgliederbetreuung in Erfüllung. Diese App
läutete eine neue Ära hochindividueller mobiler Betreuung durch den Trainer ein und ist
inzwischen in über 1.000 Studios im Einsatz.
Jetzt kommt die neue eGym Member App
hinzu. Sie ist die smarte Ergänzung zur Trainer App und wurde speziell für die Studiomitglieder entwickelt. Sie erhalten die App
fürs Smartphone künftig kostenlos von ihrem
Studiobetreiber. Dieser wiederum positioniert
sich mit dem kombinierten Einsatz der beiden eGym Apps als Innovator und absoluter
Betreuungs-Champion und macht sein Studio für den zunehmenden App-Trend konkurrenzfähig. Unsere eGym Member App
ist exakt auf Studiotraining und individuelle
Betreuung abgestimmt. Natürlich inklusive
dem jeweiligen Studiologo in der App! Der
Studiobetreiber muss sich um gar nichts
kümmern und bietet seinen Kunden dennoch
ein Betreuungstool, das, wie die Techies
sagen, immer «State of the art», also technisch auf dem neuesten Stand ist.
Die neue eGym Member App enthält eine
Fülle wertvoller Informationen. Sie dokumentiert u. a. sämtliche Trainingsaktivitäten
der letzten vier Wochen. Der Trainer stellt
aus aktuell rund 900 verschiedenen Übungen bzw. Workouts per eGym Trainer App
den individuellen Trainingsplan zusammen
und sendet ihn direkt zur Member App. Er
sieht sofort auf der Trainer App, wann der
Kunde sein Training absolviert hat. eGym
Trainer App und Member App ermöglichen
im Zusammenspiel die lückenlose Dokumentation aller Trainingsaktivitäten – sowohl im
Studio als auch ausserhalb. Das steigert die
Motivation und verbessert die Trainingszielerreichung. Ausserdem ist endlich Schluss
mit dem ganzen App-Salat auf dem Smartphone, denn wir entwickeln die eGym Member kontinuierlich weiter, so dass sie keine
Wünsche mehr offen lässt.
JPS: Philipp, glaubst Du, dass das Thema
Innovation, auf das Deine Firma ja ganz stark
setzt, bei Euren Kunden langfristig trägt?
Die könnten doch irgendwann auch sagen,
meine Mitglieder sind happy, warum sollten
wir in neue Produkte investieren?
PRS: Jean-Pierre, ich bin fest davon überzeugt: Innovation ist der Treibstoff für unsere
Branche. Täuschen wir uns nicht, in unserem
Geschäft steckt noch wahnsinnig viel Innovationspotenzial. Denn die Mitglieder investieren ja selbst auch in immer neue Smartphones, Tablets, Wearables usw. Die erwarten
schon, dass ihr Studio technisch mithalten
kann. Dabei ist mir persönlich besonders
wichtig darauf hinzuweisen, dass Innovation
für uns kein Selbstzweck ist, wo sich einige
Nerds einfach einmal so richtig austoben dürfen. Nein, für uns steht immer im Mittelpunkt,
dass wir unsere Kunden mit Produktneuheiten erfolgreicher machen. In allen wichtigen
Bereichen. Nimm‘ nur mal unsere AutostartFunktion, die wir 2015 eingeführt haben:
Der Trainer gibt lediglich die Körpergrösse
neuer Zirkelnutzer in die eGym Trainer App
ein – fertig! Das spart wertvolle Trainerzeit.
Oder unser selbst entwickelter FreeFlow
Antrieb für unsere Kraftgeräte: Er sorgt bei
den Mitgliedern für ein noch angenehmeres
Trainingsgefühl, und die Leute gehen einfach
noch lieber ans Gerät. Viele weitere Produktneuheiten haben wir in der Pipeline. Auf der
FIBO stellen wir z. B. unsere fünfte Trainingsmethode an den eGym Geräten und das
neue sechste Trainingsziel vor. Ich lade Dich
und Deine Leser herzlich ein, sich alle Innovationen live auf unserem Stand in der Halle 7
anzuschauen und natürlich auszuprobieren!
JPS: Philipp, ich danke Dir für dieses Interview, gratuliere Dir für diese wichtige Auszeichnung zum
UNTERNEHMER DES JAHRES 2016
nominiert worden zu sein und freue mich, Dir
während der FIBO in Köln diesen Award in
Form einer Urkunde an Eurem eGym-Stand
überreichen zu dürfen.
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