GMK Pressespiegel 2002 (272,5 KiB)
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PRESSENOTIZ Altfette treiben Dieselmotoren an "Ostsee-Zeitung" - 8.11.2002 Eine Bargeshäger Firma entwickelte neues Verfahren für die Gewinnung von Biokraftstoff. Geschäftsführer Hartmut Kiehne sieht Chancen in Europa. Bad Doberan (OZ): Eine bräunliche Brühe fließt aus einem Tanklaster in einen Stahlbehälter. Sie stinkt zum Himmel. Es handelt sich um Altfette von einem Großschlachthof. Etwas später strömt das einst üble Gemisch in ein blaues Metallfass. Zuvor durchlief es eine Art Mini-Raffinerie der Gesellschaft für Motoren und Kraftanlagen mbH (GMK) im Industriegebiet von Bargeshagen bei Rostock. Durch Rohrleitungen, Zentrifugen, Gefäße und einen sechs Meter hohen glänzenden Metallbehälter ging die Reise. Der von Schmutz, Säuren und Mineralien fast befreite Extrakt ist geruchsneutral. "Wir produzieren reines Fett", erläutert Diplom-Chemiker René Niesner, der sich seit einem Jahr einer anspruchsvollen Aufgabe stellt: Aus Altfetten wird ein Sonderkraftstoff gewonnen, dessen Säurebestandteile so reduziert sind, dass damit Großdieselmotoren betrieben werden können. Für Firmen, in denen erhebliche Fettmengen anfallen, eröffnen sich dadurch Perspektiven. "Das neue Verfahren ist viel kostengünstiger als die konventionelle Methode der Destillation", sagt der Technische Geschäftsführer von GMK, Aldo Piacentini (39). Der gelernte Keramiker aus Doberan hatte 1994 die heute zehn Mitarbeiter zählende Firma gegründet. Seinerzeit befasste sich ein Forschungsprojekt an der Uni Rostock mit Verfahren zur Umrüstung von Dieselmotoren auf biologische Sonderkraftstoffe. Piacentini packte die Chance beim Schopfe. Neben der Entwicklung von Biomasse-Heizkraftwerken ging die Ingenieurtruppe neue Wege bei der Herstellung von Biokraftstoffen. So setzen die Bargeshäger feste Katalysatoren ein. Praktisch durchläuft das auf 200 Grad Celsius erhitzte, unter Druck gesetzte Grundmaterial - auch minderwertige Fette - Metallverbindungen. Statt wie beim konventionellen Verfahren maximal 70 Prozent Ausbeute zu erzielen, wandeln die GMK-Mitarbeiter 95 Prozent des Ausgangsstoffes in Treibstoff um. Dieser ist mit Schweröl vergleichbar und muss vor dem Einsatz im Motor erwärmt werden. 19 Patentansprüche sicherten sich die Mecklenburger für ihr "Lipocal"- Verfahren. Piacentini: "Der Anwender kann mit seinen Fetten einen Großmotor betreiben, der den Eigenbedarf an Wärme und Energie deckt." Bundesweit fallen jährlich fünf Millionen Tonnen Altfette an – von Schlachtabfällen über Frittier- bis zu Kläranlagenrückständen. Sieht man von den hochwertigen Chargen ab, die in Kosmetik- und Lebensmittelindustrie gefragt sind, bleiben große Mengen an verschmutzten und stark säurehaltigen Rohstoffen übrig. Für Abdeckfette z. B. blieb lange nur die teure Entsorgung. Pilotarbeit auf diesem Gebiet leistet die Saria GmbH der Entsorgergruppe Rethmann, die in Malchin bereits in einer Biodieselanlage Tierfette verwendet. Laut GMK ist das Veresterungsverfahren in Bargeshagen aber billiger. Während die Technikumsanlage stündlich 100 Liter des Bio-Kraftstoffes erzeugt, ist ein industrielles Projekt für 4000 bis 12 000 Tonnen pro Jahr ausgelegt. "Wir verhandeln mit einer Großschlachterei in Süddeutschland über eine Lipocal-Anlage", zeigt sich GMK-Vertriebschef Hartmut Kiehne zuversichtlich. Während der deutsche Markt für etwa 15 dieser Anlagen gut sei, sehe er auch Chancen in Europa. Volker Penne PRESSENOTIZ PRESSENOTIZ Tier- und Pflanzenfett als Brennstoff für Blockheizkraftwerke "Energie-Spektrum" - 11/2002, S.26 Fett statt Heizöl Alte Tier- und Pflanzenfette statt Heizöl oder Diesel? Das bedeutet Ablagerungen in den Brennräumen und Übersäuerung der Schmierstoff - die Motoren müssen häufiger gewartet werden. Die GMK Gesellschaft für Motoren und Kraftanlagen mbH, Bargeshagen, suchte nach einem Verfahren, um die Probleme zu lösen. Jährlich fallen EU-weit mehrere Millionen Tonnen an Fett aus Schlachtbetrieben und der Lebensmittelindustrie an. Fett besitzt zwar einen hohen Energieinhalt, doch aufgrund seiner Zusammensetzung kann es nur in Ausnahmefällen ohne Probleme in Dieselmotoren eingesetzt werden. Haupthindernis für einen sicheren Dauerbetrieb und die Erfüllung der Emissionsvorschriften sind Fettsäuren und andere für den Motorbetrieb als kritische Inhaltsstoffe bekannte Katalysatorgifte, beispielsweise Phosphor. Die Wartungsintervalle werden teilweise durch Ablagerungen in den Brennräumen und Übersäuerung der Schmierstoffe so stark verkürzt, dass oft nach weniger als 1.000 Betriebsstunden teure Grundüberholungen anstehen. Die GMK Gesellschaft für Motoren und Kraftanlagen mbH in Bargeshagen bei Rostock beschäftigte sich bereits vor etwa 8 Jahren mit biogenen Kraftstoffen. Damals wurden Motoren auf Pflanzenöl, hauptsächlich Rapsöl, umgerüstet. Stark schwankende Rohölpreise verhinderten jedoch eine wirtschaftliche Nutzung. GMK nahm Kontakt zu Unternehmen auf, die mit tierischen Altfetten handelten und nach neuen Absatzmärkten suchten. Heizen ohne Heizöl: Das 2.000-kW-BHKW-Modul. Das hier installiert wird, eignet sich für den Betrieb mit aufbereitetem Fett Die Lösung war das Erzeugen und Vermarkten von Strom und Wärme. Durch das EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) kann man mit sauberem Fett Strom zu festen Konditionen ins öffentliche Netz verkaufen. Vielfach ergaben sich Möglichkeiten, Wärme in den fetterzeugenden Unternehmen zu vermarkten. Es war bekannt, dass Tierfett nur mit entsprechender Aufbereitung in Dieselmotoren zu verbrennen war. Mit herkömmlichen Anlagen zur Herstellung von Fettmethylester konnte ein geeigneter Kraftstoff erzeugt werden. Durch die verhältnismäßig geringe Ausbeute und die große Menge an teuren Zusatzstoffen war das Verfahren jedoch unwirtschaftlich. GMK entwickelte ein Verfahren, dass mittlerweile unter dem Produktnamen LIPOCAL vermarktet wird und patentrechtlich geschützt ist. Es gestattet die Aufbereitung von Tier- und Pflanzenfett zu Motorbrennstoff bei erheblich niedrigeren Kosten. Zuerst wird das Fett von schädlichen Bestandteilen gereinigt und anschließend neutralisiert. In der zweiten Stufe wird es in einer sogenannten katalytische Wäsche unterzogen, die vor allem die Katalysatorgifte reduzieren soll. Es entsteht ein Brennstoff, der in schweröltauglichen Motoren verbrannt werden kann. GMK arbeitet für den Bereich biogene Kraftstoffe mit renommierten Partnern zusammen. Künftig wird der Vertrieb von Fettmotoren und die Ausrüstung mit entsprechenden Aufbereitungsanlagen unter Führung von GMK gemeinsam durchgeführt. Die Resonanz vom Markt ist nach eigenen Angaben vielversprechend, so dass von stark ansteigenden Verkaufszahlen ausgegangen werden kann. PRESSENOTIZ Kosten für Fernwärme im Gespräch "Nordkurier Neubrandenburg" - 22.10.2002 Wohnungsverwaltung lädt Mieter ein Friedland (sim): Die Friedländer Wohnungsverwaltung GmbH (FWG) lädt morgen zu einem "Tag der Wohnungswirtschaft" ein. Dabei können die Mieter mit Mitarbeitern im Gebäude "Hinter dem Rathaus" von 10 bis 16 Uhr ins Gespräch kommen, wie das Unternehmen mitteilte. Es verwaltet eigenen Angaben zufolge 1040 Wohnungen der Wohnungs GmbH und 689 Wohnungen der Friwo Wohnungsgenossenschaft Friedland. Vom Gesamtbestand werden 1434 Wohnungen mit Fernwärme versorgt. Da werden Mieter zum "Tag der Wohnungswirtschaft" auch über die seit Jahren steigenden Kosten für Fernwärme (der Nordkurier berichtete ) diskutieren. Offenbar ist aber mit dem Biomasse-Heizkraftwerk, das im Januar 2002 die Produktion aufnahm, Land in Sicht. Wie die Elyo AG & Co. KG und die FWG in einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärten, sanken die Verbrauchskosten für Fernwärme im ersten Halbjahr gegenüber dem vergangenen Jahr um 37 Prozent. Grundlage der Entwicklung war das neue Heizkraftwerk, in dem unbelastete Holzhackschnitzel verbrannt werden. Wegen der extrem gestiegenen Primärenergiekosten für Öl und Gas habe Elyo ein Konzept entwickelt, das in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Motoren und Kraftanlagen (GMK) realisiert wurde, hieß es. Beide Unternehmen hätten insgesamt 5,5 Millionen Euro in das Kraftwerk und Leistungsnetz investiert. Weitere Maßnahmen zur Senkung der Fernwärmekosten sollen folgen. Die FWG befasse sich gegenwärtig mit Problemen wie Leerstand von Wohnungen, notwendiger Rückbau und weitere Sanierungsmaßnahmen. In die Lösung soll auch die Entwicklung der Fernwärmekosten einbezogen werden. FWG und Elyo entwickeln in den nächsten drei Monaten ein Konzept für weitere Heizkosteneinsparungen, so die Ankündigung. PRESSENOTIZ Biomasse KWK: Wirtschaftlich mit Öl "Energie & Management" - 15.10.2002 Weil der technische Aufwand für Biomasseanlagen mit Wasserdampf betriebener Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) groß ist, sind diese Anlagen mit kleinen Leistungen nur unter günstigsten Rahmenbedingungen wirtschaftlich zu betreiben. Ein Dampfkreislauf in der ORC-Technik (Organic-Rankine-Cycle) könnte dagegen nach Ansicht der Entwickler die Investitions- und Betriebskosten so weit senken, dass auch KWK-Anlagen unter 2 Mwel rentabel werden. Auf die Entwicklung von Biomasse-Anlagen mit ORC-Technologie hat sich die GMK Gesellschaft für Motoren und Kraftanlagen mbH mit Sitz im Gewerbegebiet Bargeshagen bei Rostock spezialisiert; auf der diesjährigen ENKON stellte sie erste Erfahrungen mit derartigen Anlagen vor. Das 1994 gegründete Unternehmen betreibt derzeit zwei Biomasse-Heizkraftwerke mit ORC-Technik: In Friedland, knapp 60 km südlich von Greifswald, läuft seit Dezember 2001 eine Anlage mit 500 kW elektrischer und 3,3 MW thermischer Leistung. Im thüringischen Heberndorf, rund 90 km südlich von Jena, versorgt eine ORC-Anlage mit 400 kW elektrischer und 3 MW thermischer Leistung seit Anfang dieses Jahres einen Holzverarbeitungsbetrieb mit Energie. Ein weiteres Biomasse-HKW mit 500 kW elektrischer und 3,3 MW thermischer Leistung wird laut GMK derzeit bei Weimar gebaut. Eine Versuchsanlage mit einer Leistung von 100 kW elektrisch und 850 MW thermisch soll bis Herbst im thüringischen Schleiz entstehen. "Dampfkraftanlagen mit Wasserdampf sind Hochdruckanlagen und unterliegen deshalb strengen Vorschriften, was die Auslegung von Komponenten, die Sicherheitstechnik und die Bedienung der Anlagen angeht", erläutert GMK-Geschäftsführer Hartmut Kiehne die Unterschiede zwischen der ORC-Technik und dem Wasser-Dampf-Kreislauf. Erst bei hohen Drücken und Temperaturen lässt sich aus Wasserdampf in einer Turbine mechanische Energie mit guten Wirkungsgraden gewinnen. Für derartige Anlagen sind daher die Vorschriften der TRD (Technische Regeln für Druckbehälter ) und der Dampfkessel-Verordnung einzuhalten. Zudem muß der Betrieb der Anlagen regelmäßig von qualifiziertem Personal beaufsichtigt werden. "All dieses führt zu hohen Kosten und steht in vielen Fällen in einem ungünstigen Verhältnis zum zu erwartenden Ertrag.", betont Kiehne. Die ORC-Technik basiert zwar auch auf einem Dampfprozess, aber nicht Wasserdampf, sondern der Dampf eines niedrig siedenden Silikon-Öls treibt die Turbine an. Weil dabei aber die Drücke und Temperaturen geringer sind, gelten die bei Hochdruckanlagen üblichen Vorschriften für Ausrüstung und Betrieb der ORC-Anlagen nicht. Die Konsequenz laut Kiehne:"Die Bedienung der Anlagen vereinfacht sich, und die Investitionskosten fallen niedriger aus." Auf den ersten Blick sieht die ORC-Anlage in Friedland allerdings komplizierter aus als ein konventionelles Biomasse-Heizkraftwerk. Denn vor dem eigentlichen Dampfprozess wurde ein Wärmeträgeröl-Kreislauf als zusätzliches Anlagensystem installiert. Die Wärme aus der Feuerung darf nämlich nicht direkt auf den ORC-Prozess übertragen werden, weil das Fluid vor Überhitzung zu schützen ist. Deswegen wird die Wärme über das Thermoöl zum ORC-Verdampfer transportiert. Entscheidend für die Größe ist laut Kiehne aber, dass die ganze Anlage bei niedrigem Druck betrieben wird. Zudem können die einzelnen Anlagenkomponenten wie Wärmetauscher, Verdampfer und Kondensator wegen der höheren Dichte des Fluids deutlich kleiner ausgelegt werden als bei der konventionellen Wasserdampf-Technik. Insgesamt bleibt so die ORC-Anlage in ihren äußeren Abmessungen kompakt und lässt sich bereits im Herstellerwerk kostengünstig und betriebsfertig auf einem Stahlgrundrahmen montieren. "Als komplett vorgefertigte Module werden die Anlagen zum Aufstellungsort transportiert und sind innerhalb kurzer Zeit eingebaut und Betrieb genommen.", erläutert Kiehne die Vorzüge. Bedingt durch die höhere Dichte des Fluids weisen ORC-Turbinen außerdem gegenüber konventionellen Dampfturbinen ein besseres Teillastverhalten auf. Nach Angaben von GMK ist der Wirkungsgrad im Lastbereich zwischen 50 und 100 % nahezu konstant, wobei die Anlagen auch unproblematisch auf nur 10 % Last gefahren werden können. Damit sind ideale Voraussetzungen für den wärmegeführten Betrieb einer Biomasse-Feuerung gegeben. Die mit 6000 U/m verhältnismäßig niedrige Drehzahl der ORC-Turbine erhöht außerdem deren Lebensdauer. Ein Untersetzungsgetriebe reduziert die Drehzahl auf 1500 U/m, so dass ein handelsüblicher Generator zu niedrigen Kosten installiert werden kann. Einen weiteren grundsätzlichen Vorzug der ORC-Anlagen sehen die Ingenieure von GMK darin, dass diese weitgehend automatisiert und praktisch unbemannt gefahren werden können. Zwar werden die Brennstoff-Zuführung und die Feuerung meist von angelernten Helfern bedient, aber der eigentliche Dampfkraft-Teil kann unbeaufsichtigt laufen. Der Start erfolgt per Knopfdruck, auf Wunsch auch von einem entfernten Standort aus, die Anlagen laufen laut Entwickler automatisch hoch. Sie können sich ebenfalls ohne Eingriff von außen mit dem Netz synchronisieren, die wärmegeführte Regelung übernimmt eine speicherprogrammierbare Steuerung (SPS). Bei den ORC-Anlagen ist außerdem laut Kiehne der Wartungsaufwand geringer, weil sich der gesamte Entspannungsprozess im überhitzten Bereich abspielt, ohne dass die Sättigungskurve unterschritten wird. Dadurch kann es im Dampfstrom nicht zur Tröpfchenbildung kommen, die bei der Wasserdampf-Entspannung möglich ist und die die Turbine stark beansprucht. Auch kann man auf Systeme zur Wasseraufbereitung, auf Kondensat-Sammelsysteme, Speisewasser-Entgaser und Abschlämmsysteme für den Dampfkessel verzichten. Alle Prozesse laufen in geschlossenen Kreisläufen ab und erfordern laut Kiehne kaum Bedienung. Ein Wechsel des Thermoöls ist nach den Erfahrungen von GMK nach rund 20 Jahren fällig. Das Fluid wird über einen Leckageausgleich ständig aufgefrischt. Bei einer 500 kW-Anlage sind das beispielsweise 80 Liter pro Jahr für insgesamt 2000 Euro. Alle Wartungsarbeiten lassen sich nach den bisherigen Erfahrungen während eines einmal jährlich geplanten Anlagenstillstandes von höchstens einer Woche durchführen. GMK Die GMK Gesellschaft für Motoren und Kraftanlagen GmbH ... ... wurde 1994 gegründet und hat sich auf die Entwicklung von dezentralen Anlagen zur energetischen Nutzung von Biomasse spezialisiert. Neben den geschilderten ORC-KWK-Anlagen im Leistungsbereich zwischen 200 und 2000 kW entwickelt das Unternehmen auch Anlagen zur Umwandlung von tierischen Altfetten in Biobrennstoff. Der Aufbereitung nachgeschaltet ist ein schweröltauglicher Schiffsdieselmotor, der aus dem Flüssigbrennstoff Strom und Wärme erzeugt. Außer den technischen Komponenten bietet das Unternehmen Unterstützung bei der Ermittlung von Fördermöglichkeiten und stellt auf Wunsch den Kontakt zu passenden Contractoren her. PRESSENOTIZ der ELYO Fernwärmenetzbetreiber in Friedland Friedland, 21.02.2001 Senkung der Fernwärmekosten in Friedland Der Fernwärmeversorger in Friedland geht eine Partnerschaft mit einem Technologieunternehmen ein, welches 6 Mio. DM in ein Biomasse-Heizkraftwerk investiert. Das Gesamtkonzept ermöglicht insgesamt Heizkosteneinsparungen in Friedland bis zu DM 400.000,- pro Jahr. In dem Bioheizkraftwerk werden nur naturbelassene Holzhackschnitzel verwendet. Die ELYO AG & CO. KG, Potsdam, Fernwärmeversorger in Friedland, stellte in der Sitzung des Stadtrates, am 21.03.01 ihr umfassendes Konzept zur Senkung der Fernwärmepreise vor. Die hundertprozentige Tochter des weltweit tätigen französischen Energie-Dienstleistungsunternehmens, der EL va S.A., Paris, hat die Fernwärmeversorgung Anfang 1997 übernommen und inzwischen ca. 7 Mio. DM investiert. Aufgrund der extrem gestiegenen Primärenergiekosten für Öl und Gas hat es ELYO als Herausforderung angesehen, eine Konzeption zur Senkung der Fernwärmekosten zu entwickeln. So kam die Vermittlung des Kontaktes zur GMK Gesellschaft für Motoren und Kraftanlagen mbH, Bad Doberan, durch den Bürgermeister Herrn Wilfried Block, sehr gelegen. Die GMK ist im Bereich der Blockheizkraftwerke und der Biomasse-Heizkraft-Technologie tätig und hat über ihren Mehrheitsgesellschafter, Herrn Albrecht Graf von Brandenstein-Zeppelin, hervorragende Verbindungen zur deutschen Kraftanlagen-lndustrie. Inzwischen sind sich Elyo und GMK darüber einig, dass GMK auf dem Heizwerksgrundstück und in dem Gebäude von Elyo ein Biomasse-Heizkraftwerk baut und betreibt. Grundlage ist die Verbrennung von naturbelassenem Holz, ökologisch die beste aller denkbaren Lösungen. Daraus resultiert eine Senkung des derzeitigen Arbeitspreises um mehr als 20%. Bei Erhöhung der Abnahme wird der Arbeitspreis weiter gesenkt. Des weiteren bietet Elyo eine Entlastung der Wohnungsgesellschaften um den Rückbau bzw. Leerstand von 6000 qm Wohnfläche bei der Berechnung des Leistungspreises an. Eine weitere Senkung des Leistungspreises erfolgt bei Neuanschlüssen. Das Sparkonzept von Elyo, nach dem derzeitigen Preisstand, enthält insgesamt ein Entlastungspotenzial für alle Abnehmer in Friedland von ca. 0,4 Mio DM. Der Vertrag zwischen Elyo und GMK wurde inzwischen abgeschlossen. Der Friedländer Wohnungsverwaltung GmbH liegt das Angebot von Elyo vor. Eine kurzfristige Entscheidung kann getroffen werden. Bei einer Entscheidung der Aufsichtgremien der Friedländer Wohnungsverwaltung GmbH noch im März 2001, sieht sich die GMK in der Lage, das Biomasse-Heizkraftwerk bis zum Jahresende fertigzustellen. Impressum: ELYO At; &: CO; KG | Puschkinallee 5 | 14469 Potsdam | Amtsgericht Potsdam HRA 2722 Telefon O331 / 2O1 24-0 | Telefax 0331 / 2O1 24-30 P.H.G.: ELYO AG | Amtsgericht Potsdam HRB 14307 Vorsitzender des Aufsichtsrates: Herve Thomas | Vorstandsvorsitzender: Pierre Carron Strom und Wärme aus altem Fett Ein Rostocker Unternehmen hat ein neues Verfahren für die Gewinnung von Biokraftstoff aus tierischen und pflanzlichen Altfetten entwickelt. Einsetzbar wäre dieser Kraftstoff in Generatoren von Blockheizkraftwerken, wobei der erzeugte Strom gemäß EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) für bis zu EUR 0,10 pro kWh vermarktet werden kann. Nicht sehr appetitlich sieht die braune Flüssigkeit aus, die aus einem Tankwagen auf dem Betriebsgelände der Firma GMK Gesellschaft für Motoren und Kraftanlagen mbH in Bargeshagen vor den Toren Rostocks gepumpt wird. Es stinkt zum Himmel, was dort von einem großen Schlachthof heran transportiert wurde. Schließlich handelt es sich um altes Fett, dass durch lange Lagerung ziemlich verdorben ist und eigentlich nur noch entsorgt werden kann. Als etwas später eine zwar immer noch bräunliche Brühe aus der kleinen Raffinerie abgefüllt wird, ist von üblen Gerüchen nichts mehr spürbar und überhaupt sieht die Flüssigkeit jetzt auch angenehmer aus als vorher. In der LIPOCAL genannten Miniraffinerie ist in einem turmähnlichen Gebilde, verschiedenen Behältern, Pumpen und Rohrleitungen ein von Schmutz, Säuren und Mineralien fast vollständig befreiter Extrakt geworden. Nicht ohne Stolz erklärt Diplom Chemiker René Niesner, einer der Väter des Verfahrens, wie das Altfett die LIPOCAL-Anlage durchläuft , um derart gründlich gereinigt und aufbereitet zu werden. In der ersten Verarbeitungsstufe wird das Fett neutralisiert, denn es ist durch lange Lagerung stark säurehaltig geworden. In zwei aufeinander folgenden Wäschestufen werden anschließend Mineralien und sogenannte Katalysatorgifte entfernt, die wesentlichen Schadstoffe, die einem Dieselmotor nach kürzester Zeit den Garaus bereiten würden. Es entsteht ein Kraftstoff, der in schweröltauglichen Motoren verbrannt werden kann. Biodiesel aus Pflanzenöl oder anderen Fetten zu produzieren, ist nicht neu. In vielen Biodieselraffinerien wird seit geraumer Zeit biogener Kraftstoff für Fahrzeuge produziert, der nach geringfügigen Modifikationen an den Motoren problemlos eingesetzt werden kann. Das neue Verfahren arbeitet erheblich kostengünstiger, es erzeugt jedoch keinen Fahrzeugkraftstoff. Vielmehr ist der entstehende Kraftstoff für die Produktion von Strom und Wärme in Blockheizkraftwerken gedacht, wobei der Strom gemäß EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) für bis zu EUR 0,10 pro kWh vermarktet werden kann. "Wir haben die zweijährige Entwicklung des LIPOCAL-Verfahrens abgeschlossen und beginnen jetzt mit der Vermarktung", sagt GMK-Geschäftsführer Hartmut Kiehne. Nach seinen Angaben haben sich bereits viele Interessenten aus dem In- und Ausland gemeldet und er rechnet in Kürze mit den ersten Aufträgen. Nutzung von Hackschnitzel zur Energiegewinnung Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe ist eine Option zur nachhaltigen Energieversorgung in der Zukunft. Bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt können derartige Konzepte auch wirtschaftlich umgesetzt werden. Nachfolgend werden erst kürzlich realisierte Projekte vorgestellt, die Ökologie und Wirtschaftlichkeit vereinen. Fernwärmeerzeugung Eggesin Das Heizhaus der Stadt Eggesin bestand bis 1998 aus zwei heizölgefeuerten Wärmeerzeugern mit einer Leistung von 3,5 und 5,9 MW und versorgt das städtische Fernwärmenetz. Bild 1: (re.) Holzfeuerung Eggesin Bild 2: (li.) Außenbereich Ziel der Maßnahme war es, den Platz eines ursprünglich geplanten Wärmeerzeugers für eine Hackschnitzel-Feuerungsanlage zu nutzen. Mit einer Leistung bis 2 MW wurde diese für den Grundlastbereich des Fernwärmenetzes ausgelegt. Die Anlage mit ihrer automatischen Feuerung kann das Fernwärmenetz noch bei Außentemperaturen um den Gefrierbereich allein bedienen. Die beiden Ölkessel befinden im Bereitschaftszustand und übernehmen die Funktion von so genannten Spitzenlastkesseln. Sie dienen als Reserve bei eventuellen Ausfällen und starken Laständerungen. Damit können 60 bis 70 Prozent der jährlichen Fernwärmemenge auf der Basis nachwachsender Rohstoffe umweltschonend und kostengünstig produziert werden. Die Hackschnitzel werden per Containerfahrzeug angeliefert und direkt im Silo abgeladen. Für die Feiertage und den Jahreswechsel ist ein Zwischenlager vorgesehen, so dass auch Lieferschwankungen ausgeglichen werden können. Die grundsätzliche Anordnung der realisierten Anlagenkomponenten geht aus vorstehender Skizze hervor. Der geteilte Brennstoffsilo aus Stahlbeton ist 1,8 m in den Boden eingelassen und hat ein Fassungsvermögen von 300 Bild 3: Heizhaus Eggesin Grundriss m³. Die Holzhackschnitzel werden aus diesem Silo mittels Querförderer der Feuerung zugeführt. Ein ähnliches Konzept, allerdings mit einer Wärmekraftkopplung, wurde in Friedland realisiert. neuartigen Wärmekraftkopplung Friedland Kernstück der Energieanlage ist das ORC-Kompaktmodul. Diese Anlage arbeitet auf der Basis eines organischen Kreisprozesses "Organic Rankine Cycle" innerhalb eines geschlossenen Systems. Der Prozess ist physikalisch gesehen mit dem einer Dampfkraftanlage vergleichbar, wobei anstelle von Wasser ein organisches Fluid verwendet wird. Auf Grund der besonderen Eigenschaften dieser organischen Flüssigkeit kann mit verringertem Aufwand und bei geringeren Drücken als bei vergleichbaren Dampfkraftanlagen eine effektive Wärmekraftkopplung erreicht werden. Die notwendige Verdampfungswärme wird dem ORC-Generator aus einem separaten Thermoölkreislauf zugeführt, welcher mittels einer Hackschnitzelfeuerung auf Temperaturen von 260 bis 300 °C gebracht wird. Auch in Friedland wurde die Wärmeleistung für den Grundlastbereich des Fernwärmenetzes ausgelegt und somit eine sinnvolle Nutzung der eingesetzten Energieträger garantiert. Bild 4: ORC-Kompaktmodul Das Fließbild (Bild 5) zeigt die Anlagenkomponenten und deren Einbindung in das vorhandene Versorgungssystem der Stadt Friedland. Dieses ORC-Konzept auf der Basis einer Holzfeuerung wurde in der Bundesrepublik Deutschland erstmalig realisiert. In Friedland und in Eggesin konnten Wärmegestehungskosten erreicht werden, die unter den gegenwärtigen Beschaffungspreisen für Heizöl liegen. Damit hat der Einsatz nachwachsender Rohstoffe in kommunalen Versorgungsstrukturen nicht nur ökologische Vorteile. Die Reduzierung des CO2-Ausstoßes und die nachhaltige Bewirtschaftung heimischer Ressourcen bringen auch eine preiswerte Fernwärmeversorgung für die Gemeinden. Bild5: Fließbild ORC-Anlage