Flüsse, Kanäle, Seen – eine Reise von Hamburg nach Berlin
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Flüsse, Kanäle, Seen – eine Reise von Hamburg nach Berlin
Elbsegler 2 / 2015 Foto: Elke Czyperek - Das Hans-Otto Theater in Potsdam SVR Magazin Elbsegler 2/2015 Flüsse, Kanäle, Seen – eine Reise von Hamburg nach Berlin Aus dem Logbuch MS STORMFLOOT von Karl-Heinz und Elke Czyperek Foto: Elke Herz SVR Impressum Herausgeber: Segler-Vereinigung Reiherstieg von 1926 e.V. Finkenrieker Hauptdeich 14 – 21109 Hamburg www. svr-hamburg.de [email protected] 20. Jahrgang 40. Ausgabe 150 Exemplare Redaktion: Gerd Köncke Gestaltung: Elke Herz Tel.: 040 / 642 62 23 e-mail:[email protected] Tel.: 040 / 34 43 50 e-mail:[email protected] Namentlich gekennzeichnete Artikel liegen außerhalb der Verantwortung der Redaktion. Eine Kürzung der Artikel bleibt der Redaktion vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Redaktionsschluß für den Elbsegler 1/2016 ist der 25. Febr. 2016 Elbsegler 2/2015 Liebe Mitglieder und Elbsegler-Leser! Travemünde, Passathafen 53° 57,5‘ N • 10° 52,8‘ E . Man liegt hier etwas unruhig. Besonders bei nördlichen Winden werden die Schiffe an den alten Schwimmstegen kräftig bewegt. Leinenfender für die BugLeinen sind unerlässlich. Des Nachts nehmen die Unterwassergeräusche der Skandinavien-Fähren beträchtlich zu und vermitteln den Eindruck, bedenklich nahe zu kommen. Wenn dann noch die Yacht durch den Sog der vorbeifahrenden Fährschiffe knarrend in die Leinen gedrückt wird, weiß der Skipper: Er liegt noch fest im Passathafen. Trotzdem ist der Standort sehr beliebt. Viele Saisonlieger nutzen Travemünde als Ausgangspunkt für eine Wochenend-Tour. Auch für ein paar Stunden wird in der Lübecker Bucht gesegelt oder je nach Wind vor den Badestränden oder im Pötenitzer Wiek geankert. Der Priwall ist mit seinen im Wind rauschenden Bäumen ein erholsamer Gegenpol zur touristischen Flaniermeile der travemünder Seite. Den einzigen Lebensmittelladen erreicht man vom Hafen aus durch den schönen Laubwald an der Mecklenburger Landstraße. Für Brötchen und Zeitungen steht man dort morgens in Schlangen an. Die Gastronomie beschränkt sich auf wenige aber gute Gartenlokale in der Priwall-Ferienhaus-Siedlung. SVR Der Passathafen wird in dieser Atmosphäre bald der Vergangenheit angehören. Das Projekt „Priwall Waterfront“ steht kurz vor dem Baubeginn. Hier sollen mehrstöckige Gebäude bis 22 Meter Höhe den Hafen umsäumen und die alten roten Klinkerbauten sowie Teile des Laubwaldes verdrängen. 1500 Betten in Dünen– und Stadt –Villen sowie in Hotels sollen geschaffen werden. Ein Stück Flaniermeile wird dann wohl mit Geschäften und Restaurants vom Trave-Nordufer auf den Priwall kopiert. Es muss in Frage gestellt werden, ob der Erholungswert auf dem Priwall mit dem schönen Wald, dem Passathafen und der Ferienhaus-Siedlung dann noch erhalten bleibt. Andreas Herz Elbsegler 2/2015 Amtliche Neuigkeiten Katastrophenwarnsystem für Hamburg per SMS und E-Mail Wenn die Elbe über die Ufer tritt oder ein Großbrand die Anwohner bedroht, erhalten die Hamburger postleitzahlengenau kostenlose Warninformationen per SMS. Möglich wird dies durch das Fraunhofer-Warnsystem KATWARN, das von der Innenbehörde und der Hamburger Feuerkasse eingeführt wurde. Die Bürger können sich kostenlos über die Servicenummer 0163 – 755 88 42 per SMS anmelden mit dem Stichwort „KATWARN“ und der Angabe des Postleitzahlgebietes in Hamburg für das die Warnung gelten soll. Beispiel mit Leerzeichen getrennt: Anmelden: KATWARN Postleitzahl e-mail-Adresse Abmelden: KATWARN AUS Die Angabe der E-Mail Adresse ist freiwillig. Pro Handynummer kann nur eine Postleitzahl eingegeben werden. Für Smartphonebesitzer gibt es auch eine Katwarn App im Internet. SVR Vorstands-Info Neues vom DSV Der DSV übernimmt auch weiterhin die Schleusengebühren, trotz der Erhöhung von 51% durch das BMVI. Er leistet damit auch weiterhin seinen Beitrag zur Wassersportinfrastruktur in Deutschland. Der DSV trägt seit Jahrzehnten nicht nur ideell, sondern auch finanziell zu einer wassersportfreundlichen Infrastruktur in Deutschland bei, indem er zusammen mit dem Deutschen Motoryachtverband die Schleusen- und Hebewerksgebühren für Wassersportler aller Sportarten in einer Jahrespauschale übernimmt. Davon profitieren auch nicht organisierte Charterkunden, Hausbootmieter und ausländische Wassersportler. Eine Einzelerhebung der Gebühr bei jedem Schleusenvorgang darf es in einem modernen Europa nicht geben. Das ist unser politisches Signal nach Berlin. Der Generalsekretär Gerhard Philipp Süß weiter: „wir hätten auch Sorge, dass andere Träger von Infrastrukturabschnitten wie Länder, Kommunen oder Zweckverbände, sowie europäische Länder nachziehen würden. Wassersport auf der Elbe Die parlamentarische Gruppe des deutschen Bundestages „Frei Fließende Flüsse“ bestehend aus über 30 Abgeordneten hat sich bei ihrer Tagung am 26. Juni 2015 in Magdeburg schwerpunktmäßig mit der naturverträglichen, künftigen Nutzung der Elbe beschäftigt. In diesem Zusammenhang wurde die im Juli anstehende Ent Elbsegler 2/2015 scheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zu europarechtlichen Fragen der Weservertiefung mit Spannung erwartet. Die Vertiefung von Unterweser und Unterelbe wird seit vielen Jahren von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes in sehr aufwendigen Verfahren geplant, um die Erreichbarkeit der Häfen für Containerschiffe mit größerem Tiefgang zu gewährleisten. Seit dem 1. Juli 2015 liegt das Urteil des EuGh vor. Es bestätigt, dass das Verschlechterungsverbot der Wasserrahmenrichtlinie nicht nur eine allgemeine Zielvorgabe für die Bewirtschaftung von Gewässern beinhaltet, sondern im - jetzt näher vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig zu prüfenden – Fall der Weservertiefung auch eine Verpflichtung zur Versagung einer beantragten Genehmigung auslösen kann. Das Urteil bietet allerdings auch Hinweise darauf, wo die Schwelle zur Feststellung einer Verschlechterung liegt und wie ein Vorhaben eventuell als Ausnahme zugelassen werden kann. Die Planungsgruppe des WSV ist nun am überarbeiten des Planvorhabens. Das wird sicher bis ins 1. Halbjahr 2016 dauern. Dann wird das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig erneut bemüht. Fraglich ist, ob dann eine Entscheidung fällt, da auch die Kläger die Änderungen erneut bewerten dürfen. Wenn das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig sich dann immer noch nicht entscheiden kann, wird der EuGh erneut bemüht. So kann das dann bis zum Sankt Nimmerleinstag fortgesetzt werden, sehr zur Freude der Kläger. G.K. SVR Dütt un Dat Information der Arge Maritime Landschaft Unterelbe GbR Gehen Sie auf Entdeckungsreise Die Flusslandschaft der Unterelbe ist eine Schatztruhe für Entdeckungstouren und Überraschungen. Mitten im Dorf kann ein Leuchtturm stehen. Durch die Wiesenlandschaft fährt ein Kreuzfahrtschiff. Erkunden Sie diese einzigartige Landschaft zu Fuß, mit dem Fahrrad, per Auto oder per Schiff. Wir haben unsere Schatzkiste für Sie geöffnet. Suchen Sie sich was aus! Alle Erlebnistipps rund um die maritime Elbe im Maßstab 1:100.000 finden Sie in unseren neuen Auflage der Freizeitkarte Maritime Landschaft Unterelbe. Die Karte enthält eine Übersicht über 200 Erlebnistipps und Tourenvorschläge. Dargestellt werden Sportboothäfen, Fähren, Bootsverleihe, Anlegestellen, Wohnmobilstellplätze und Fernradwanderwege wie der Elberadweg oder die Deutsche Fährstraße. Farbige Kreise kennzeichnen die Highlights an der Unterelbe. Elbsegler 2/2015 Viel Wind - Sommer 2015 Sommer, irgendwo auf dem Deich zwischen Borsfleth und Glückstadt. Was kann uns das Wetter schon antun. Der Sommer war nicht schlecht, es schien auch die Sonne, Wind war auch vorhanden. Es sollte rund Rügen gehen über Samsö in den Kleinen Belt, Midddelfart, Sonderborg, Schlei, Kiel und so weiter. Hat alles nicht geklappt. Von Gager über Stralsund, Barhöft, Darsser, Ort, (man hat morgens extra die Tonnen nach Darsser Ort für uns ausgelegt.) Hohe Düne, Kühlungsborn, ja und über Fehmarn haben wir es noch geschafft nach Sonderborg zu kommen. Und für das Jahr 2016 werden wir Extremsegler, wir segeln nur noch bei extrem gutem Wetter. Auf ein heiteres Jahr Christa und Ingo Wichmann SVR Runde Geburtstage 2016 Dagmar Schmidt Karin Meyer Peter Geiser Sigrid Böttcher Wilfried Stapelfeld Joachim Sumfleth Horst Warnecke Hans Georg Nordhausen Andreas Herz Bernd Eidam Regine Holstein Jörg Rosenau Gaby Mey Kristin Eyendorf Lisa Glöckner Martin Baeter 30.03.1936 19.03.1941 24.06.1941 15.10.1941 02.12.1941 01.06.1946 28.12.1946 16.01.1951 01.08.1951 14.01.1956 12.06.1956 27.07.1956 25.08.1956 01.03.1961 24.08.1966 27.12.1966 50 Jahre Mitgliedschaft Klaus Baruschka 10 01.01.1966 80 75 75 75 75 70 70 65 65 60 60 60 60 55 50 50 Elbsegler 2/2015 Vorstands-Info Giselau-Schleuse: In der Bekanntmachung für Seefahrer 4/15 des WSA Brunsbüttel heißt es: Aus technischen Gründen wird die Giselau-Schleuse ab dem 02.11.15 bis auf weiteres außer Betrieb genommen. Die Verbindung Kielkanal – über die Eider zur Nordsee- kannnicht mehr genutzt werden. Ob die Schleuse im Frühjahr 2016 wieder in Betrieb genommen wird, ist noch offen. Da dieser Weg fast nur von Sportfahrzeugen genutzt wird, also kein Güteraufkommen durch Berufsschifffahrt vorhanden ist. Es ist also ratsam bei der Törnplanung rechtzeitig nachzufragen. G.K. 11 SVR Vorstands-Info Als neue Mitglieder begrüßen wir: Thorsten Menke mit Angelboot Stephan Thiele mit Jollenkreuzer „Fiete„ Heino Rahlf mit Segelyacht „Anne„ Karl Thiel mit Motorsegler „Diogenes“ Karl – Heinz Weiner mit Segelyacht „Puttfarken“ Jaymy-Lee Kim Hamer mit Segelyacht „Albertina„ Andreas Prey mit Motorboot „Sprotte„ Als neue „passive„ Mitglieder in der SVR begrüßen wir: 12 Caroline Baumgärtner Lisa Glöckner Karin Szulerecki Elbsegler 2/2015 Aus der Vereinigung Auferstehung ist unser Glaube, Wiedersehen unsere Hoffnung, Gedenken unsere Liebe. Aurelius Augustinus Wir trauern um Sonja Rieckborn * 09.03.1932 13.07.2015 Unser Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen 13 SVR Rückblick Eine Reise nach Oslo U Ein Reisebericht von Martin Römhild m eine solche Reise in nur 3 Wochen machen zu können, hatten wir unsere SY Xenophon von guten Freunden, Helge Wahlen und seinem Sohn Hajo, nach Asaa, Nordjütland, bringen lassen. Wir, das sind Anke – meine Frau, Chrilla – eine gemeinsame gute Freundin von uns – und ich, Martin. Auf Chrillas Wunsch waren wir erst im August gestartet. Mir war klar, dass in Skandinavien schon ab Mitte August die sprichwörtlichen „Bürgersteige“ hochgeklappt werden, bis auf Dänemark, dort geht die Saison bis Ende September und Anfang Oktober. Ich hatte mit beiden Frauen darüber gesprochen, doch beide waren der Meinung, wir sollte es trotzdem wagen. 14 Am Sonntag den 31.07.1993 erreichten wir den kleine Hafen Asaa, unserm Absprung in die Schärengewässer. Wir gönnten uns dort einen Ruhetag. Bei einem Spaziergang entdeckten wir unzählige Wiesenchampingnons. Meine Skippermütze musste als Sammelbehälter dienen. Das Abendessen war gesichert: Pilze, Speck und Eier, Zuckerkartoffeln mit Butter gab es, einfach lecker. Der lange Segeltörn begann. Aus unserem Logbuch: Montag 02.08.1993 – Ziel Österbyhavn auf Läsö. Groß und 10 m² Fock. Wind: SW 4 später SO 4. Motor: An- und Ablegen. Distanz: 28,7 sm. Das war eine schöne und schnelle Reise. Am späten Vormittag kamen wir endlich los, weil ich Elbsegler 2/2015 bis spät nachts noch unsere Selbststeueranlage repariert habe, letztendlich mit Erfolg. Unser Ziel war der Leuchtturm Vinga bzw. die dahinter liegende Schäre gleichen Namens. Das Wetter regnerisch: Der Südostwind blies mit etwa 5 Bft. Anke war am Ruder, bat mich aber, sie abzulösen, weil sie nichts mehr sehen konnte. Auch ich konnte eigentlich nichts sehen, doch dann gab es plötzlich eine kurze Regenpause und ich fand eine kleine Bucht. Zu dritt zerrten wir die Segel runter und motorten um die Vinga-Schäre in den kleinen Bootshafen, der im Windschatten lag. Dort gab es sogar schon Strom an den Stegen, (das hatten wir damals noch nicht einmal im SVR). Aber wir hatten schon einen kleinen Heizlüfter. Im Nu waren unsere klitschnassen Klamotten wieder trocken und wir hatten es schön warm. Abends besteigen wir noch den Leuchtturm von Vinga. Eintritt: 5 schwedische Kronen. Ein phantastischer Rundblick. Das Wetter war deutlich bes- ser geworden. Die Schlechtwetterfront war nach Norden abgezogen. Aus unserem Logbuch: Mittwoch 04.08.1993 ab Vinga 12.00 Uhr, an Rönnäng 16.30 Uhr, Segel nur die 10 m² Fock, Kurs: nach Sicht, Wind: umlaufend SW 4-5, Motor: 2 Stunden. In der Enge kurz vor Marstrand kam uns ein dicker, fetter Ausflugsdampfer entgegen. Unser Außenborder sprang sofort an und ziemlich knapp quetschten wir uns vorbei. In Marstrand war absolut kein Liegeplätzchen mehr für uns zu finden. Also weiter nach Rönnäng. Dort fanden wir endlich einen gastlichen Liegeplatz. Weiter nordwärts ging es durch die Bohuslän-Schären. Donnerstag 05.08.1993. Erst um halb elf kamen wir los. (Meine beiden Frauen brauchen morgens ihre Zeit, besonders wenn gute Waschräume vorhanden sind.) Unser Ziel: Lysekil. Endlich fanden wir einen Liegeplatz in Vallbodalen, gleich neben Lysekil. 15 SVR Ein netter Skipper neben uns schenkte uns drei fangfrische Makrelen. Das Abendessen war wieder gerettet. Am Freitag den 06.08.1993 regnete es nur einmal, das heißt, den ganzen Tag. Einkäufe in Lysekil und Warten auf besseres Wetter. Aus unserem Logbuch: Samstag 07.08.1993 ab Vallbodalen, an Alvö 15.00 Uhr, Segel: keins, weil schwacher nördlicher Wind, Kurs nach Sicht, Distanz: 16,5 sm, Ziel: Alvö Endlich wieder Sonnenschein. In Kungshamn tankten wir. Auch ich bekomme mein Lysöl, das ist ein Leichtbier, auch in Schweden frei verkäuflich. Bis 1995 brauchte man in Schweden als Einheimischer ein sogenanntes Motbuk, um Alkohol zu kaufen. Alkohol gab es nur in bestimmten Läden, dem Systembolaget. Dieses System gab es in allen skandinavischen Ländern, nur nicht in Dänemark. Für uns war das kein Problem, denn für den abendlichen Tee hatten wir immer gut drei Liter Rum in 16 einem absolut sicheren Versteck. Als Ausländer mussten wir im Systembolaget nur unseren Pass vorlegen und bekamen dann die vorgeschriebene Ration: einen Liter Hochprozentiges und drei Liter Wein zu gepfefferten Preisen. Unser nächstes Ziel war Alvö. Alvö ist eine kleine Schäre direkt neben einem Vogelschutzgebiet. Da die dort brütenden Vögel aber die Grenzen ihres Schutzgebietes nicht kennen, waren wir für die Vögel mitten in ihrem Brutgebiet. Anke und ich kannten dieses kleine Paradies schon von einer vorhergehenden Schärenreise. Wenn wir nicht an Bord auf den Eimer wollten, hieß es Pudelmütze aufsetzen und mit dem Klappspaten ein stilles Örtchen suchen, genau dort, wo alle Vögel brüten. Das war für uns kaum auszumachen. Um ihren Brutplatz zu verteidigen fliegen die Seevögel Scheinangriffe. Sie greifen immer den höchsten Punkt der Eindringlinge an. Dafür habe ich noch heute eine Pudelmütze mit rotem Bommel an Bord. Der Elbsegler 2/2015 Klappspaten ist nur für die ordentliche Beerdigung der Hinterlassenschaften. Am Sonntag, den 08.08.1993 ging es weiter zum Hamburgsund. Dort gab es saubere Duschen und Toiletten, diese Gelegenheit wollten wir wahrnehmen. Wir, Anke und ich, wussten von vorhergehenden Schärenreisen von dieser günstigen Gelegenheit. Dann haben wir die KosterInsel erreicht. Am Nachmittag ging es weiter nach Südkoster. Wir wollten Chrilla unbedingt diese besonderen Schären zeigen, die wir auch schon von einer vorhergehenden Reise kannten. Wir konnten sogar in kurzen Hosen und Hemden segeln. Ein rundum schöner Tag. Aus unserem Logbuch: Montag 09.08.1993, ab Ekenäs-Südkoster 10.00 Uhr, an Fredrikstad 14.00 Uhr. Segel: nur die 10 m² Fock. Motor knapp 3 Stunden, Kurs: nach Sicht, Wind SW satte 5 Bft, Distanz: 21 sm. Das war ein wilder Ritt gen Norden. Anke und Chril- la mussten, kaum dass wir Windschatten der Schäre Asmalö hatten, trockene Sachen anziehen. Ab jetzt mussten wir motoren denn es ging den Glomma hinauf. Der Glomma ist ein Gebirgsfluss mit einer starken Strömung. Die Quelle ist in Schweden. Der Glomma ist so etwas wie ein Grenzfluß zwischen Schweden und Norwegen. Nur mühsam und immer langsamer werdend, motorten wir unserem Ziel Frederikstad entgegen. Der Glomma hat eine starke Strömung wie bei uns auf der Elbe die Ebbe. Dann wurde das Ziel Oslo erreicht. Ein schöner, sonniger Tag, wir machen einen Ausflug nach Oslo und besichtigen das Fram-Museum und das KonTiki-Museum. Die Norweger behaupten ja, Oslo sei die schönste Hauptstadt der Welt, naja, sehenswert ist Oslo auf jeden Fall. Zurück an Bord, dort wartete eine blöde Überraschung auf uns. Wir kamen nicht in die Kajüte, denn die zum Trocknen aufgehängten Schwimmwes17 SVR ten hatten sich aufgeblasen. Am Mittwoch wollten sich Anke und Chrilla neues dichtes Ölzeug kaufen. Ich bin gleich mitgegangen und habe neue Patronen plus Ersatz gekauft, für den Fall, dass das noch mal passiert. Aus unserem Logbuch: Donnestrag 12.08.1933 ab Frederikstad 8.30 Uhr, an Strömstad 13.00 Uhr. Ab Strömstad 18.00 Uhr, an Havntensund 21.00 Uhr. Segel: Groß mit einem Reff, Motor: die ganze Zeit, Wind SW 5 Bft direkt auf die Nase, Wetter: sonnig, aber kalt, Distanz: 35,8 sm. Ein letztes Frühstück in dem gemütlichen Klubheim des Frederikstader-Segelklubs, mit leckeren Waffeln und einem guten Kaffee dazu. Das war eine gute Grundlage für den kommenden Gegenwind-Törn. Kurz nach dem Ablegen begann es zu regnen und der Wind nahm zu. Wir entschlossen uns Strömsand anzulaufen und erst gegen Abend, wenn der Wind hoffentlich nachgelassen hat weiterzufahren. Anke und Chril18 la blieben trocken und warm im neuen Ölzeug. Ich gönnte mir in Strömstad neue Gummistiefel, wenigstens trockene Füße wollte ich haben. Die Weiterfahrt Havntensund war wunderschön. Die Sonne kam durch und bescherte uns einen einzigartigen Blick auf die noch vom Regen glitzernden, nassen Schären. Dann machten wir einen Abstecher nach Göteborg, wie geplant am 15.08.1993. Mit Hanö fanden wir einen guten Hafen für den Besuch Göteborgs und ebenfalls einen guten Absprunghafen für die Weiterreise nach Dänemark. Montag 16.08.1993 mit dem Bus, Fähre und wieder mit dem Bus ging es weiter nach Göteborg. Es ist eine absolut sehenswerte Stadt. Als 18jähriger war ich schon einmal dort und habe meine Tante Karin besucht, meine schwedische Verwandtschaft. Dienstag 17.08.1993: die Mädels wollten nochmal nach Göteborg. Ich blieb an Bord, Sauwetter. Chrilla muss uns morgen verlassen und des- Elbsegler 2/2015 halb kochte ich ein leckeres Abschiedsmahl. Anke und ich hatten eine Woche länger Zeit. Dann ging es zurück nach Jütland und danach heimwärts. Aus unserem Logbuch: Mittwoch 18.08.1993 ab Hanö 9.00 Uhr, Segel 10 m² Fock, später Groß, Wetter sonnig und schwachwindig, später zunehmend NW 4-5 Bft. Kurs 238 Grad, dann 223, 202 und 245 Grad, Motor immer mitlaufend, bis auf eine Stunde, weil immer genau gegenan oder Flaute, Distanz 55,5 sm. Der neue Hafenmeister von Asaa nahm unsere Leinen an. Wir waren die einzigen Gäste und deshalb brauchten wir auch kein Liegegeld zu bezahlen. Dafür gönnten wir uns am Kiosk einen Hotdog und ein Tuborg-Grön. An Bord gab es noch heißen Kakao mit einem kräftigen Schluck Rum zur Beendigung des langen Tages. Chrilla erzählte uns später, sie habe uns von der Fähre nach Dänemark gesehen und sich mächtig gewundert, wie klein unser Boot ist. Von Hals ging es nach Grenaa, dann nach Ballen auf Samsö, dann nach Nyborg und über Rudköping erreichten wir am Mittwoch, den 25.08.1993 Kappeln. In der Kappelner Bierakademie gab es Rippchen satt! Das war ein gelungener Abschluss des Törns. Noch nie zuvor hatten wir soviel schlechtes Wetter, soviel Gegenwind und mussten soviel motoren. Aber es hat uns viele Erlebnisse beschert und zu einem rund 400 sm entfernten Ziel gebracht. Insgesamt haben wir mit unserem Waarship, Länge 7,25 m, Vierteltonner, auf diesem Törn rund 600 Meilen zurückgelegt. Martin Römhild 19 SVR Aus der Vereinigung Schlengel IV Sanierung Am 11.04.2015 wurde der Schlengel im allgemeinen Arbeitdienst aufgeslipt, der Belag und Balkenlager entfernt. Die Bolzen wurden zur Wiederverwendung mit Kettensäge und Spaltaxt aus den Lagern entfernt. Dann wurde der Schlengel von der Fa. Krebs mit Hochdruchspritzen vom Rost befreit, und der erste Anstrich von der Fa. aufgebracht. Die weiteren Arbeiten, Beschichtung und Montage der Lagerhölzer und Belag mit Aluplatten wurde in Eigenhilfe von den Sportkameraden erfolgreich ausgeführt. Andreas Herz, Bernd Eidam, Hein Czyperek, Michael Schneider, Heino Rahlf, Otto Kleine, Gunter Eggert, Peter Harder, Wilfried Schmidt, Thomas Von20 rath, Klaus Baruschka, Horst Warnecke, Jörg Rosenau, Gerd Schipke, Norbert Meyer, Gerd Köncke, Heiner Claren, Joachim Sumfleth, ja und ich habe auch geholfen. Wenn ein Teilnehmer nicht genannt worden ist dann haben wir ihn unter Umständen beim letzten Farbanstrich mit überrollt. Dann Anfang Juni ist es soweit auf dem Bild das Team der Abslipper. Von links: Ingo Wichmann, Klaus Baruschka, Horst Warnecke, Jörg Rosenau, Gerd Schipke, Norbert Meyer, Heiner Claren, Gerd Köncke, und Jochen Schulenburg - Andreas Herz - nicht auf dem Bild, einer muß ja fotografieren. Ingo Wichmann Elbsegler 2/2015 Warnschilder machen aufmerksam auf die . . . . . . Reinigungsarbeiten mit der Hochdruckspritze 21 SVR Gereinigter Ponton ohne Belag 4 Farbanstriche haben die Stahlröhren erhalten. 22 Fotos: Andreas Herz Elbsegler 2/2015 Der sanierte Ponton wird geslippt. Von links: Ingo Wichmann, Klaus Baruschka, Horst Warnecke, Jörg Rosenau, Gerd Schipke, Norbert Meyer, Heiner Claren, Gerd Köncke, und Jochen Schulenburg. 23 SVR Nicht nur der Sport im Winter, jeder Sport plus, und mit etwas Geist dahinter wird er zum Genuss. Sport macht Schwache selbstbewusster, Dicke dünn, und macht Dünne hinterher robuster, gleichsam über Nacht. Sport macht Arme, Rumpf und Beine, kürzt die öde Zeit, und er schützt uns durch Vereine vor der Einsamkeit. Nimmt den Lungen die verbrauchte Luft, gibt Appetit; Was uns wieder ins verrauchte treue Wirtshaus zieht. Wo man dann die Sporttrainierten Muskeln trotzig hebt und fortan in Illustrierten Blättern weiterlebt. Ringelnatz 24 Elbsegler 2/2015 Reisebericht Flüsse, Kanäle, Seen – eine Reise von Hamburg nach Berlin Aus dem Logbuch MS STORMFLOOT von Karl-Heinz und Elke Czyperek 07.06.2009 SVR – Geesthacht es ist regnerisch und kalt. Wegen des geringen Wasserstandes der Elbe planen wir unsere Fahrt nach Berlin über den Elbe-Seitenkanal. 09.06.2009 Geesthacht – Bad Bevensen. Das Schiffshebewerk bei Lüneburg bringt uns in den Elbe-Seiten-Kanal auf dem wir nach Bad Bevensen fahren. Nach anfänglichem Regen dann Sonnenschein, später Gewitter. Wir sind schon oft hier gewesen und haben gleich wieder viele alte Bekannte getroffen. In Bad Bevensen lohnt sich immer ein Besuch der Jod-Sole-Therme, des Klosters Ebstorf oder dem Arboretum. Der Ort ist auch ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge z.B. mit dem Rad in die Lüneburger Heide. Leider haben wir 3 Tage Regen und es ist ziemlich kalt. (Das Schiffshebewerk Scharnebeck verbindet die Elbe über den Elbe-Seitenkanal mit dem Mittellandkanal. Es werden hier ca. 38 m Höhe überwunden. Weiter Informationen unter: www.schiffshebewerk-Scharnebeck.de.) 13.06.2009 Bad Bevensen - Wittingen. Heute ist es etwas wärmer. Ohne lange Wartezeit fahren wir in die Schleuse Uelzen, hier werden noch einmal 23 Meter überwunden. (Wittingen, ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die Region. Typische Rundlingsdörfer sind Erpensen, Eutzen, Gannerwinkel, Glüsingen, Kakerbeck, Küstorf, Mahnburg, Plastau, 25 SVR Rade, Schneflingen, Teschendorf und Wollerstorf. Weitere Informationen unter: www.wittingen.de) 15.06.2009 Wittingen - Wolfsburg. Bei bedecktem Himmel, aber trocken haben wir eine schöne Fahrt. Wir fahren am Volkswagen-Werk vorbei, dann kommt die Autostadt Wolfsburg - Museum und Freizeitpark der Volkswagen AG. 17.06.2009 Wolfsburg - Haldensleben. Heute haben wir mal Sonnenschein pur und keine Schleuse, auch mal schön. Wir haben einen Ruhetag in Haldensleben, mit Schwimmbadbesuch und Ortsbummel in der historischen, mittelalterlichen Altstadt, sehenswert auch eine vollständig erhaltene Stadtmauer. 19.06.2009 Haldensleben - Burg. Wir fahren das letzte Stück Mittellandkanal und dann über den Trog über die Elbe. (Die Trogbrücke ist die längste Kanalbrücke Europas, 918 m, und führt den Mittellandkanal über die Elbe hinweg in Richtung Elbe-HavelKanal. Weitere Informationen unter: www.wasserstrassenkreuz. de/trogbruecke). Dann kommt 26 die Schleuse Hohenwarthe die uns ca. 19 m runterschleust in den Elbe-Havel-Kanal. Hier in der mittelalterlichen Stadt Burg, auch genannt die „Stadt der Türme“, legen wir wieder einen Ruhetag ein. (Die Straße der Romantik führt durch Burg, 1000 Jahre Geschichte prägen das Bild der Altstadt, mit seinen vielen Kirchen, romanischen und gotischen Bauwerken. Weitere Informationen unter: www.stadt-burg.de). 21.06.2009 Burg – Kirchmöser. Wir passieren die Schleuse Zerben und fahren dann weiter 30 km bis zur Schleuse Wusterwitz. Wir sind hinter einem SchubVerband hergetrödelt, konnten ihn leider nicht überholen. Haben es dann aber doch geschafft und sind gut im Eisenbahner Segel Klub von 1928 e.V. Kirchmöser angekommen. Hier sind wir nun endlich im Havelland – einem der attraktivsten Segelreviere in Brandenburg mit zahlreichen Buchten und Inseln. Die Seenplatte hat keine Brücken und Schleusen. Hier gibt es idyllische Ankerplätze in faszinierender Natur, dazu schöne Steganlagen mit Gastro- Foto: Elke Czyperek Elbsegler 2/2015 nomie mitten in der Natur. 23.06.2009 Kirchmöser - Ketzin. Bei Sonnenschein und viel Wind fahren wir durch den Plauer See, das Spritzwasser reicht bis zum Ruderhaus. Wir haben im Stadthafen von Ketzin festgemacht. Die Havel fließt durch den Plauer See. Seit der Flussrenaturierung 2005 – dem NABU-Havelprojekt - ist das bedeutsamste Feuchtgebiet in Europa wieder Lebensraum für unzählige Tierund Pflanzenarten. Weitere In- formationen unter: www.nabu. de/havel-renaturierung. 24.06.2009 Ketzin - Werder. Hier im MC Werder/Havel e.V. sind wir nun zum 3. Mal und wieder sehr freundlich empfangen worden. (Werder ist eine Inselstadt, von vielen Seen umgeben: dem Schwielowsee, Glindowsee, Großer Plessower See und Zernsee sowie einem Teil der Havel. Werder bedeutet das „vom Wasser umflossenes Land“. Ausflüge ins Umland führen durch leicht 27 SVR Die Glienicker Brücke Das Brandeburger Tor in Potsdam 28 Elbsegler 2/2015 Schloss Sanssouci in Potsdam Das Reichstagsgebäude 29 SVR hügelige Landschaften, durch Waldgebiete und Obstplantagen. Weitere Informationen unter: www.werder-havel.de) 26.06.2009 Werder - Potsdam. Im Yachthafen Potsdam festgemacht. 29.06.2009 Potsdam - Berlin Spandau. Wir fahren unter der Glienicker Brücke – weltbekannt durch den Agentenaustausch zu DDR-Zeiten - weiter auf der Havel. Haben in der Marina Lanke Werft festgemacht. Hier haben wir Peter und Siggi von der Toern getroffen und außerdem nette Berliner kennengelernt. Wir erleben 3 Tage Potsdam mit Stadtbesichtigungen. Schlösser und Gärten wie Park Sanssouci und viele weitere Sehenswürdigkeiten sind auf jeden Fall einen Besuch wert. 01.07.2009 Spandau - Halbinsel Stralau. Wir machen fest in der Hansa Werft Stralau, mitten in Berlin. Am Morgen sind wir losgefahren auf die Spree. Es war eine interessante Fahrt durch Berlin’s Regierungsviertel. Wir teilten uns den Wasserweg mit vielen Fahrgastschiffen, man fährt mitten 30 durch die Stadt, vorbei am Schloss Bellevue, Haus der Kulturen der Welt, am Kanzleramt, dem Hauptbahnhof und dem Reichstagsgebäude, der Museumsinsel und weiteren Sehenswürdigkeiten. 2 Schleusen sind es bis hierher, die Erste in Charlottenburg, die Zweite ist die Mühlendammschleuse. Der Hafen liegt am Rummelsberger See, parallel zur Spree, einem beliebten Berliner Naherholungsgebiet. Hier bleiben wir 3 Tage, und erkunden Berlin, machen eine Stadtrundfahrt und einen Besuch in Treptow. 04.07.2009 Halbinsel Stralau – Köpenick. Bootscenter Müggelspree. Es ist seit einigen Tagen heiß und schwül, abends mit heftigen Gewittern. 05.07.2009 Köpenick – Steglitz. MRC Motor-Rennboot-Club Berlin e.V. Im Teltowkanal bei km 18,7 haben wir einen kleinen netten Hafen gefunden, mit einem ebenso netten Hafenmeister. 07.07.2009 Steglitz – Ketzin. Stadthafen Ketzin. Von Steglitz aus haben wir heute einen Törn von ca. 40 km auf dem Teltowkanal vor uns. Bei sonnigem Wetter Elbsegler 2/2015 passieren wir die denkmalgeschützte Schleuse Klein-Machnow ohne viel Wartezeit. Wir sind auf der Spree zweimal hochgeschleust worden, also müssen wir jetzt wieder runter auf das Havel-Niveau. Auf unserer Rücktour sind wir nicht die Potsdamer Havel gefahren, wie auf dem Hinweg, sondern den Sacrow-Paretzer-Kanal. 09.07.2009 Ketzin - Kirchmöser. Wir fahren auf der Havel, dann die Brandenburger Niederhavel, eine landschaftlich schönerer Fahrt als auf dem Silo-Kanal. Es ist sehr windig auf dem Breitlingsee, später auf dem Plauer See spritzt das Wasser über das ganze Schiff. 11.07.2009 Kirchmöser - Tangermünde. Gestern war das Wetter nicht so doll, kalt mit vielen Schauern – also haben wir uns das Industrie-Museum, ein ehemaliges Stahlwerk, in Brandenburg angesehen war sehr interessant. Weitere Information unter: www. industriemuseum-brandenburg. de. Da die Elbe im Moment viel Wasser führt, haben wir unseren geplanten Törn etwas umdisponiert und sind über den Pareyer Kanal auf die Elbe gefahren, bis Tangermünde. Dadurch haben wir 4 Schleusen gespart, Zerben, Sülfeld, Uelzen und Scharnebek. In der schönen, neuen Hafenanlage des Yachthafen Tangermünde sind wir 2 Tage geblieben. Haben einen Stadtrundgang durch die Hansestadt Tangermünde mit einer sehr netten Stadtführerin gemacht. Weitere Informationen unter: www.tangermuende.de 13.07.2009 Tangermünde Wittenberge. Stadthafen, auch hier finden wir eine gute und neue Hafenanlage vor. 14.07.2009 Wittenberge - Dömitz. Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir weiter nach Dömitz. Hier haben wir die Festung Dömitz einschl. Museum besucht. 16.07.2009 Dömitz - Bleckede. Noch haben wir genug Wasser unterm Kiel, aber die Tendenz ist fallend. Morgen wollen wir nach Lauenburg, dann können uns die Wasserstände nichts mehr anhaben. Der Hafenmeister in Bleckede hat uns erst einmal gezeigt, wie man richtig festmacht … wir haben ihn machen lassen. 31 SVR 17.07.2009 Bleckede - Lauenburg. Von Bleckede bis nach Lauenburg sind es nur 20 km. Bei gutem Wetter haben wir die Fahrt hinter uns gebracht. Nachdem wir festgemacht haben gibt es ein kräftiges Gewitter und heftigen Regen. Aber wir liegen sicher im Hafen von Lauenburg und sind im trockenen. 19.07.2009 Lauenburg - Elbstorf. In Lauenburg haben wir Jörg und Monika Rosenau mit Anhang getroffen. Sie wollten eigentlich in den Urlaub, hatten aber Pech mit der „INGA“ – der Motor macht es nicht mehr. Sie werden mit uns zurückfahren in den SVR, machen aber noch einen Stop mit uns in Elbstorf. 21.07.2009 Elbstorf - Heimathafen SVR. Brötchen geholt und um 6.30 Uhr losgefahren. Ab Oortkaten haben wir die „INGA“ geschleppt. Zurück im SVR haben wir dann erst einmal ausgiebig gefrühstückt. Elke Czyperek *Erklärungen aus Wikipedia und den benannten Internetseiten. Die Elbe zwischen Tangermünde und Wittenberge. Hier ist uns ein kleiner Seehund begegnet. Wir haben uns sehr gewundert, dass er so weit die Elbe hoch schwimmt. 32 Elbsegler 2/2015 Anmerkungen: Unser Motorsegler STORMFLOOT hat einen Tiefgang von 1,40 m. Die Wasserwege, Flüsse oder Kanäle, lassen sich damit problemlos befahren. Wenn man die Elbe oberhalb Lauenburg befahren will, muss man sich sehr genau über die aktuellen Wasserstände infor- mieren. Wegen der niedrigen Wasserstände im Sommer ist die Elbe dort nur bedingt schiffbar. Für das Befahren der Schleusen ist es ratsam sich über UKW anzumelden, damit man sich auf entsprechende Wartezeiten einstellen kann. Karl-Heinz Czyperek 33 SVR Aus der Vereinigung Pfahlsanierung beim Schlengel 4 Es war wieder soweit, am Dienstag, den 20.10.2015 haben sich 8 emsige, Vereinsmitglieder: K-H.C. – P.H. – K.B. – H.W. – G.S. – B.v.d.H. – G.K. und I.W. an zwei, wie bestellten, goldenen Oktobertagen, auf dem Schlengel getroffen, um einen weiteren Pfahl mit Stahl zu beschlagen. 34 Das vorgefertigte Material war noch vorhanden. Die Tide passte gegen 10.00 Uhr, so ging es mit viel Elan ans Werk. Mittwoch war alles verschweißt und mit Estrich aufgefüllt. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten. Ingo Wichmann Elbsegler 2/2015 35 SVR Elbsegler-Info Der Kampf um unseren Hafen Holstenkaten: Teil I Wie kann die Tiefhaltung erreicht werden ? Das Ökosystem der Tideelbe: Sedimentation ohne Ende Das vielfältige ökologische Beziehungsgeflecht der Elbe hat eine besonders dynamische Ausprägung im Bereich der Tidewirkung, nämlich von Scharhörn bei Strom-Kilometer 750 im Mündungsgebiet bis hinauf bis zur Staustufe Geesthacht bei km 590. Mit zunehmend starken Erscheinungen von Tide-Zeitverläufen, von WassermengenVerhältnissen zwischen Zufluss durch das Oberwasser und Gezeitenwirkung der Nordsee verändern sich die Bedingungen für Schifffahrt, Häfen und Bevölkerung zusehends. Eine wissenschaftliche Beschreibung dieser komplexen Vorgänge hat die Bundesanstalt für Wasserbau vor einem Jahr in einer 33-seitigen, eindrucksvoll graphisch illustrierten Darstellung vorgelegt (siehe Quellen: 1). Der von Menschenhand immer weiter eingeengte Raum der gezeitenabhängigen Tideelbe zwischen der Deutschen Bucht und der Binnenelbe hat die Flussgeometrie zunehmend verändert: Strömungen durch die mondabhängigen Gezeiten (Tidewelle), Menge des Oberwasser-Zuflusses, Fluiddichte (= Salzgehalt, Temperatur, Sedimentgehalt) und Wind (= Schub an der Wasseroberfläche) und wörtlich: “Die Strömungentransportieren feste Stoffe (z.B. Sedimente) und gelöste Stoffe (z.B. Salz)”. Für unsere Betrachtung steht die Sedimentation mit ihrem Feststofftransport (= Morphodynamik) im Mittelpunkt, denn sie macht es 36 Elbsegler 2/2015 allen Häfen und Flachwassergebieten an der Tideelbe schwer, beherrschbar und damit letztlich schiffbar zu bleiben. Die Ursachen sind sowohl naturverursacht (z.B. durch den Meeresspiegelanstieg) wie auch technisch beeinflusst (durch Fahrwasser-vertiefungen, Deichund Strombau). Die sichtbarste Folgeerscheinung ist die Sedimentation, die mit jedem Niedrigwasser, also zwei Mal pro Tag, besonders in Kleinhäfen sichtbar wird. Am Wasserstand des Pegels St.Pauli können wir dies in Ziffern ablesen, in Jahrzehnten ist daraus eine dramatisch wirkende Zunahme des MThw 1890 von etwa 160 cm NN auf 210 cm NN im Jahr 2006 entstanden bei gleichzeitiger Zunahme des Mtnw von 30 cm NN auf 150 cm NN, insgesamt also eine Tidenhubzunahme von 190 auf 360 cm (2). Die hier auf der Zeitachse vermerkten Strombaumaßnahmen wie Vertiefungen, Deichbauten und Nebenfluß-Absperrungen lassen die Ursachenzusammenhänge deutlich werden (2). Die im zeitlichen Tidenablauf infolge der o.a. Stromveränderungen sichtbar zunehmende Sedimentation wird als geographischer “Vorgang der Ablagerung von minorogenen oder organogenen Substanzen unter Mitwirkung anorganischer oder organischer Faktoren…in Abhängigkeit von den im Sedimentationsraum herrschenden physikalischen und chemischen Bedingungen” beschrieben (3). In der Biologie gilt sie als “(von latein. Sedimentum = Bodensatz) das Absetzen spezifisch schwerer (dichter), fein verteilter Stoffe in einer Flüssigkeit unter Mitwirkung der Schwerkraft” (4). Die Mischung dieses Sediments der Tideelbe besteht folglich aus “marinen Ablagerungen (terrigene und aquagene)…mit fein- und feinstkörnigem Gesteinsmaterial…(= Sand-, Silt-, Ton-Sedimente) sowie aus “terrestrischen Ablagerungen” (5). In die Tideelbe werden folglich marine und fluviale (= Meeresund Fließgewässer-) Sedimente eingetragen, mit “ca. 880.000 t / Jahr mit dem Oberwasser bei einer Sedimentkonzentration von 40 g/m3...mit Einzelmessungen über eine Tide: In tiefrer Rinne bei Cuxhaven in der Trübungszone (ist der) Transport in Flut- und Ebbstromphase in etwa 37 SVR ausgeglichen; unterhalb von Hamburg: Flutstromphase transportiert ca. die doppelte Sedimentmasse der Ebbstromphase” (1). Diese auch für unseren Hafen bedeutsame Erscheinung wird “Tidal Pumping” genannt, “das Pumpen der Tide: Die feinkörnigen Sedimente aus dem Oberlauf der Elbe werden stromabwärts Richtung Nordsee befördert. Gleichzeitig bringt aber auch der Flutstrom von der Nordsee her sandhaltigeres Material flussaufwärts. Wo die Strömungsgeschwindigkeit abnimmt, lagern sich die Sedimente ab. Dass ist besonders in den Hafenbecken und in den strömungsärmeren Bereichen des Flusses der Fall. Mit der nächsten Flut oder einer Zunahme der Wassermenge der Elbe oberhalb von Hamburg (Oberwasserabfluss) kann das abgelagerte Sediment erneut in Bewegung kommen….” (6). Eine Graphik der Bundesanstalt für Wasserbau zeigt es in bunten Farben als “Dominanz des mittleren Schwebstofftransports”, der bei zunehmenden Oberwassermengen von 180 bis 1260 m3/s als Flussbereich oberhalb von St.Pauli trotz abnehmender Wassertiefen noch der Feststellung “Transport stromauf dominiert” zugerechnet werden muß, obwohl der “Transport stromab” bei zunehmender Wassermenge abnimmt (1). Die Folgen der Elbvertiefungen für die kleinen Häfen In unseren “frühen Elbe-Jahren” mit Jollen und Jollenkreuzern haben wir neben den “großen Häfen” wie Stade, Glückstadt, Brunsbüttel und Cuxhaven auch viele “kleine” kennen gelernt, die zumindest mit auflaufendem Wasser gut zu erreichen waren und Schutz in stillem Idyll boten. Bützfleth, Abbenfleth, Haseldorf, Krautsand, Wischhafen und Freiburg sind einige von ihnen, die wir damals an langen Wochenenden gern aufsuchten; sie sind als romantische und hübsche kleine Schlupflöcher für Segler beschrieben worden, z.B. von Heinz von Broock aus den 1950-er Jahren (7). Doch die Veränderung des Elbe-Verlaufs und die stetige Vergrößerung der Frachtschiffe, die den 38 Elbsegler 2/2015 wachsenden Hamburger Hafen anlaufen, hat seit 1840 in acht messbaren Schritten zur Vertiefung die Fahrrinne von einmal 4,5 m auf 14,5 m geführt. Die der großen Sturmflut von 1962 und dem extremen Hochwasser von 1976 folgenden Deich- und Schutzbauten haben sowohl die Elbe-Landschaften wie auch die -Häfen stark verändert. Bereits vor zehn Jahren, 2005 und 2006, hat der Verfasser in einer 82 und 22 Seiten (Nachtrag) umfassenden Dokumentation “Die zunehmende Verschlickung im Hamburger Stromgebiet der Elbe” mit vielen seinerzeit verfügbaren Fakten zu belegen versucht, wie die aktiven Sportboothäfen in Hamburg zukünftig ihre Tiefhaltung sichern könnten (8). Sie sollte Verständnis für die umfassenden Veränderungen für die Sportschifffahrt wecken, bei den betroffenen Behörden Verständnis für die Belange der Kleinschifffahrt finden und die benachbarten Vereine an Süder- und Oberelbe zu einer gemeinsamen Aktion zugunsten ihrer Hafenanlagen aufrufen. Unsere diesbezüglichen Aktivitäten haben zwar zu besserem Verständnis und zur Mitarbeit in einer von der Stadt Hamburg initiierten Arbeitsgruppe für Tideelbe-Kleinhäfen geführt, doch zur grundsätzlichen Verbesserung der von zunehmender Verschlickung (= Sedimentation) betroffenen Vereine konnte kaum etwas erreicht werden. Dem bereits 2002 von Hamburg beim Bundesverkehrsministerium gestellten Antrag für den weiteren Ausbau der Elbe folgte 2006 die Beantragung des Planfeststellungsverfahrens und 2007 bereits die Auslegung der Planunterlagen sowie eine öffentliche Anhörung (an der der Verfasser im Hamburger CCH teilnahm), worauf an die 5.200 Bürger/innen, Kommunen und Verbände bereits Einwände erhoben. (9). In den Folgejahren nahm die Verschlickung der Kleinhäfen weiter so zu, dass es zu einer völlig veränderten Infrastruktur kam, die in den Sporthafen-Übersichten zumindest teilweise als Einschränkungen erscheinen, wie etwa der kleine Unterelbe-Hafen Abbenfleth (“Der Hafen ist tideabhängig. Der Grund ist vorwiegend weich und auch für Kielboote unproblematisch. Bei einem Tiefgang von 1,65 m 39 SVR kann der Hafen ca. 3 Std. vor und nach dem Hochwasser angefahren werden….” (10), oder Neuenschleuse, der 120 Liegeplätze umfassende Hafen des Altländer Yachtclubs e.V.,der schreibt: “Der Hafen ist tideabhängig. Er fällt nur bei extremem Niedrigwasser trocken. Der Grund ist vorwiegend weich und auch für Kielboote unproblematisch” (10). Und über unseren eigenen Hafen Holstenkaten haben wir geschrieben: “Der Hafen sollte wegen des geringen Tiefgangs 1 Std. vor bzw. nach Niedrigwasser angelaufen werden. ACHTUNG ! Der Grund besteht aus sehr weichem Sediment, so dass auch Kielschiffe bei Niedrigwasser sicher liegen.” (10). In einer drastischen Beschreibung der von Verschlickung betroffenen Niederelbe-Gebiete und Häfen in der informativen Aufsatzsammlung “WAHR-SCHAU zur geplanten Elbvertiefung” hat der Elbe-Fahrtensegler Elmar Specht aus eigener Anschauung beschrieben, wie sich die Bootshäfen und Flachwassergebiete verändert haben, weil die Verschlickung nicht aufzuhalten ist (11), beispielsweise über das Mühlenberger Loch, den Schulauer Hafen, die Kleinhäfen der Nebenflüsse, das Dwarsloch, die Haseldorfer Binnenelbe und die extrem belastete Wischhafener Süderelbe. Betroffen von der Verschlickung sind alle Häfen der Tideelbe, besonders aber die Kleinhäfen, sowie Anleger und Schlengelanlagen für Sportboote. Eine Auszählung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung von 2008 ergab (einschl. Nebengewässer) insgesamt 113 “Sportboothäfen im Untersuchungsgebiet” zwischen Hafen Stover Strand an der Oberelbe und Insel Neuwerk (12), davon liegen 48 am Linken ElbeUfer und 65 am Rechten. Daß diese Vielzahl nicht sämtlich zu den empfohlenen Yacht und Sportboothäfen der “Maritimen Landschaft Unterelbe” gehört, zeigt deren “Skipper Guide” von 2011 (13). Darin sind 17 Häfen an der Schleswig-Holsteinischen Seite, 5 in Hamburg und 13 in Niedersachsen enthalten, insgesamt also 35, in deren Beschreibungen mehrfach auf den geringen Niedrigwasserstand und das Trockenfallen der Boote hingewiesen wird. 40 Elbsegler 2/2015 Quellen-Verzeichnis (gemäß den im Fließtext angegebenen Ziffern) (1) Harro Heyer: Das System Tideelbe, 11.02.2014; (2) “Säkulartrends St.Pauli” aus: Konzept für eine nachhaltige Entwicklung der Tideelbe (HPA und WSV); (3) Lexikon der Geographie, Spektrum Verlag 2001; (4) Lexikon der Biologie, Spektrum Verlag 1999; (5) Marines Sediment, in: Wikipadia 15.02.2015; (6) Hamburg Port Authority: “Tideelbe verstehen”, in: www.hamburg-port-authority.de, 15.02.2015; (7) Heinz von Broock: Das Stromgebiet der Niederelbe - Ein Handbuch für den Elbsegler, Hamburg 1958; (8) Hanns-Björn Rüppell: Die zunehmende Verschlickung im Hamburger Stromgebiet der Elbe, Hamburg 2005 / 2006; (9) Hamburg für die Elbe - Bürgerinitiative zum Schutz der Elbe: Stand 9. Elbvertiefung, in: www.hamburg-fuer-die-elbe.de, 09.08.2014; (10) Sejlerens Marina Guide 2012 Deutschland; (11) Kerstin Hintz / Ernst-Otto Schulz (Hrsg.): WAHR-SCHAU zur geplanten Elbvertiefung / Dokumentation von Wissenschaftlern und Zeitzeugen - Ein Diskussionsbeitrag, Norderstedt 2014; (12) Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes: Zentrales Datenmanagement - Portal Tideelbe: Sportboothäfen im Untersuchungsgebiet, in: www.portal-tideelbe.de…vom 27.04.2014; (13) Hanns-Björn Rüppell Fortsetzung: im Elbsegler 1/2016 im Elbsegler 2/2016 Teil II: Geschichte und Entwicklung des Hafen Holstenkaten Teil III: Die Elbvertiefung und die gegebenen Alternativen für den Kampf gegen den Hafenschlick 41 SVR Termine 2016 Jahreshauptversammlung Freitag 05.02.2016 19.00 Uhr Slipmeister Besprechung Festlegung der Arbeitsdienste Samstag 05.03.2016 11.00 Uhr Die Termine für das Ausbringen der Ausleger sowie für das Abslippen können aufgrund der Spülarbeiten im Hafen Holstenkaten erst später bekannt gegeben werden ! Mitgliederversammlung Erweiterte Vorstandssitzung mit allen Ressortvertretern Mitgliederversammlung Mitgliederversammlung 42 Mittwoch 16.03.2016 19.00 Uhr Mittwoch 13.04.2016 19.00 Uhr Mittwoch 04.05.2016 19.00 Uhr Mittwoch 21.09.2016 19.00 Uhr Elbsegler 2/2015 Der Vorstand der SVR und die Redaktion Elbsegler wünschen allen Mitgliedern und Elbsegler-Lesern Frohe Weihnachten und ein glückliches Neues Jahr 2016 43 Foto: Elke Herz SVR Segler-Vereinigung Reiherstieg von 1926 e.V. 44 Finkenrieker Hauptdeich 14 . 21109 Hamburg www. svr-hamburg.de [email protected]