Grundbegriffe des Glaubens - Taufe - der St.-Markus

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Grundbegriffe des Glaubens - Taufe - der St.-Markus
Grundbegriffe des Glaubens – Taufe - Apg 2,38 + Mt 28,18-20
Taufe von Rouven Brandt
29.6.2014 Ev. St.-Markus-Gemeinde, Bremen
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Begrüßung + Abkündigungen Musik zum Eingang
Thema
Eingangswort + Gebet
Chor ohne Grenzen: 1. Tata eh, tata eh, ndima losambo ya bana eh 2. Bipai Nakei
Schriftlesung Mt 28,18-20 + Mk 16,16 - Halleluja - Glaubensbekenntnis
Taufe von Rouven Brandt
Chor ohne Grenzen: 3. Azalite, oyo akokani na yo/Azalite oyo alekiyo yesu, azalite 4. Shosholoza
Familiensegnung
Lied Lobe den Herren EG 316
Kinder werden mit Gebet zum Kindergottesdienst verabschiedet
Liebe Gemeinde!
Aus den Zeiten der Germanenmission wird erzählt, dass zum Osterfest wieder fünfzig Heiden getauft
werden sollten. Leider fehlte es an leinen Gewändern, die sonst immer den Täuflingen geschenkt
wurden. Dieses Mal gab es nur Kleider aus grobem Stoff. Einer der Taufbewerber beschwert sich mit
den Worten: „Zwanzig Mal habe ich mich hier schon gebadet und immer ein neues Gewand bekommen. Dieser Sack passt höchstens für einen Sauhirten, nicht aber für einen Krieger.“
Bei der Taufe geht es nicht um einen jährlichen Kleiderwechsel, sondern um den Start in ein neues
Leben. Die Anekdote macht deutlich, dass dies schon früher oft falsch verstanden wurde.
Als Petrus beim ersten Pfingstfest in Jerusalem über die Geschichte Gottes mit Israel und die Sendung Jesu, seinen Tod und seine Auferstehung gepredigt hatte, fragten viele Zuhörer bestürzt: „Was
sollen wir tun?“
Petrus antwortete: »Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen von Jesus Christus
taufen! Dann wird Gott euch eure Sünden vergeben, und ihr werdet seine Gabe, den Heiligen
Geist, bekommen.« Apostelgesichte 2,38
In diesem einen Vers werden einige grundlegende Punkte über die Umkehr und darüber, was die Taufe bedeutet, deutlich:
1. Zu Jesus gehören
2. Zeichen der Vergebung
3. Beginn der Nachfolge
1.
Zu Jesus gehören
Getauft wird man auf den Namen von Jesus Christus. Es geht nicht nur darum irgendwie zu irgendeinem Gott zu gehören und Gottes Segen zu bekommen. Es geht um Gott, der sich in Jesus Christus offenbart hat und in seinem Geist auch heute wirkt. Deshalb heißt es: Ich taufe dich auf den Namen des
Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.
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Taufe von Rouven Brandt
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Wer getauft ist, gehört nicht mehr sich selbst, sondern gehört Jesus Christus. Getauft sein bedeutet, gezeichnet zu sein für das Leben. Scared for life. – So nennen sich manche Tattoo-Studios.
Man denkt da vielleicht aber eher an Kinder, die durch irgendein Schicksal für ihr Leben gezeichnet
sind. Kranke und behinderte Kinder, arme und misshandelte Kinder, schwer arbeitende und missbrauchte Kinder, Waisenkinder, Findelkinder, Aidskinder und Straßenkinder, Slumkinder und bettelnde Kinder, scarred for life - gezeichnet für ihr Leben. Es gibt aber auch ein Gezeichnetsein zum
Guten und Überwinden, zum Wachsen und Gelingen, zum Vorankommen und Siegen. Rouven und
alle, die getauft wurden, sind gezeichnet worden für ihr Leben. Du gehörst zu Jesus. Er ist für dich
am Kreuz gestorben und für dich auferstanden. Jesu Tod ist dein Tod und seine Auferstehung bedeutet für dich neues Leben.
Paulus schrieb an die Römer (6,3+4): Oder wisst ihr nicht, was es heißt, auf Jesus Christus getauft zu
sein? Wisst ihr nicht, dass wir alle durch diese Taufe mit einbezogen worden sind in seinen Tod?
Durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und sind daher auch mit ihm begraben worden. Weil
nun aber Christus durch die unvergleichlich herrliche Macht des Vaters von den Toten auferstanden
ist, ist auch unser Leben neu geworden, und das bedeutet: Wir sollen jetzt ein neues Leben führen.
Der germanische Krieger dachte, er führt sein Leben einfach weiter und bekommt nur dabei ein wenig Unterstützung. Es stimmt ja auch, dass Jesus für uns da ist. Aber es geht um mehr. Wir gehören
Jesus. Er soll jetzt auch bestimmen, wo es lang geht.
Die ersten Christen und auch die meisten, die sich bei uns als Jugendliche oder Erwachsene taufen
lassen, wurden und werden – anders als Rouven eben – ganz untergetaucht. Es geht nicht nur um Waschen oder Baden, wie der germanische Krieger meinte. Hier wird deutlich, ein Leben nach eigenen
Vorstellungen, das getrennt war von Gott, stirbt, wird ertränkt. Was nach der Taufe geschieht, soll
nun ein Leben mit neuem Vorzeichen sein. Die Besitzverhältnisse haben sich geändert. Der Getaufte sagt: Ich bin auf den Namen Jesus getauft. Mein Leben gehört Jesus. Das ist Zuspruch und
Anspruch.
Der Zuspruch kommt in dem Taufspruch von Rouven zum Ausdruck: Der Herr ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln. – Du gehörst zu Jesus. Er kümmert sich um dich.
Da ergibt sich die Frage an uns, bei denen die Taufe schon länger her ist: Gehört mein Leben Jesus?
Wie wird das in meinem Leben deutlich, dass ich auf den Namen Jesu getauft wurde?
2. Zeichen der Vergebung
Die Taufe geschieht zur Vergebung der Sünden. Dies war schon bei Johannes dem Täufer so, als er
die Menschen zur Umkehr rief und auf Jesus vorbereitete.
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Im Judentum gab und gibt es rituelle Tauchbäder. Der Mensch taucht sich selber unter. Er erkennt,
dass er Reinigung braucht. Da geht es nicht nur darum, sich zu waschen. Es geht auch um das Innere
des Menschen, die Seele, das Denken, das Fühlen, den Willen. Da ist vieles nicht in Ordnung. Da ist
Reinigung nötig. – Johannes wurde der Täufer genannt, weil er die Menschen untertauchte.
Der germanische Krieger meinte, er würde sich bei der Taufe baden. Da ist er selber aktiv. Er behält
alles in der Hand. Aber Taufe bedeutet, dass wir es nicht selber in der Hand haben. Wir wurden
getauft. Das ist passiv, denn die Sünde können wir uns selber auch nicht vergeben. Uns kann
nur vergeben werden.
Das geht an die Ehre. Normalerweise möchte jeder Mensch selber sein Leben im Griff haben. Wir
sagen: ‚Die Suppe, die du dir eingebrockt hast, musst du auch wieder auslöffeln.‘ Das bedeutet: Jeder
steht für seine Fehler selber gerade. Wenn wir das können und alles wieder hinbekommen, sind wir
zufrieden. – Taufe bedeutet aber: Du bekommst es alleine nicht hin. Du brauchst Jesus. Ein anderer
muss deine Strafe tragen. Jesus starb für dich, damit du leben kannst. Weil er am Kreuz gestorben ist,
wird dir deine Sünde vergeben.
Viele fragen heute daher, warum eigentlich Säuglinge getauft werden. Brauchen die schon Vergebung? Können sie sich schon für den Glauben und ein Leben mit Jesus entscheiden?
Die Frage ist noch nicht so alt. Dahinter steht ein Verständnis vom Menschen, in dem der Mensch als
einzelne Person gesehen wird und nur die persönlichen Gedanken, Gefühle und Entscheidungen im
Mittelpunkt stehen. – In der Bibel geht es um den Menschen in seinen Beziehungen. Im Glauben geht
es um die Beziehung zu Gott. In Beziehungen leben auch schon Säuglinge. Sie brauchen die Eltern.
Je älter sie werden, merkt man, wie sie in den Beziehungen leben, sich freuen, reagieren und auch
schon ihren eigenen Kopf haben und sich durchsetzen wollen.
Wenn Säuglinge getauft werden, bedeutet dies, dass kein Mensch von sich aus in einer guten
Beziehung zu Gott lebt. Wir sind ganz auf unser Leben, unsere Bedürfnisse und unseren Willen fixiert und leben von Gott getrennt. Diese Trennung von Gott nennt die Bibel Sünde. Wir brauchen
Vergebung und die gute Beziehung zu Gott. Die wird uns geschenkt. Wir können sie nicht selber
schaffen. Gott schenkt die Beziehung. In dieser Beziehung, mit der Vergebung, gilt es dann zu leben.
Die kleinen Kinder sind da noch ganz auf die Familie angewiesen. Wie Kinder mitgenommen werden
zu Besuchen im weiteren Familienkreis und so die Beziehungen des Kindes zu den Verwandten gepflegt werden, so brauchen die Kinder auch die Eltern, damit die Beziehung zu Gott gepflegt wird.
Je älter, größer und selbständiger Menschen werden, desto mehr wird es dann wichtig, dass wir selber
diese geschenkte Beziehung zu Gott, den Glauben pflegen. Das ist für Erwachsene oft noch schwieriger, sich einzugestehen: Ich brauche Jesus. Ich komme alleine nicht klar. Ich brauche Vergebung.
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Jesus hat uns mit dem Vaterunser beigebracht, wie wir beten sollen. Dazu gehört auch die Bitte:
Vergib uns unsere Schuld. Es ist gut, wenn wir immer wieder unsere Schuld bei Jesus abladen,
um Vergebung bitten und neu starten, ohne Sünde zu leben. Damit sagen wir auch Ja zu unserer Taufe. Ich brauche Jesus. Ich brauche Vergebung.
3. Beginn der Nachfolge
In dem Vers in der Apostelgeschichte wird im Blick auf die Taufe gesagt: ihr werdet seine Gabe,
den Heiligen Geist, bekommen.
Im Tauf- und Missionsbefehl, den wir vor der Taufe hörten, fordert Jesus auf: „Macht die Menschen
zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes
und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.“
Taufe ist also der Beginn eines Lebens mit Jesus. Jeder, der getauft ist, soll so leben, wie die Jünger
Jesu gelebt haben, also auf Jesus hören, tun, was Jesus will. – Aus der Sicht des germanischen Kriegers hätte es bedeutet, dass er nicht gesagt hätte, ‚ich habe mich gebadet, um ein angemessenes Kleid
zu bekommen‘, sondern: ‚ich habe Jesus meinen Eid geleistet; ich werde ihm Gefolgschaft leisten‘.
Der Taufspruch von Rouven „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln“ bedeutet als Zuspruch, dass Jesus sich um in sorgt. Es bedeutet als Anspruch aber auch: Er gehört jetzt zur Herde
von Jesus. Er geht jetzt dahin, wo Jesus seine Herde hinführt.
Der Gedanke, mit der Taufe geben wir den Kindern etwas mit, später entscheiden sie sich dann selber, entspricht nicht dem Wesen der Taufe. – Schon mit der Taufe beginnt das Leben in der Nachfolge Jesu. Die Kinder können das noch nicht selber, sie brauchen da die Eltern. Als Erwachsene können und sollen wir für uns und auch für die Kinder, für die wir verantwortlich sind, immer
wieder neu fragen und hören, was Jesus von uns will. Welche Schritte sind jetzt dran? Was
würde Jesus tun?
Mit der Taufe beginnt der Weg des Lebens als Christ.
Ich bitte Erika Rauch, uns zu erzählen, wie sie es bei ihrer Taufe und im Anschluss erlebt hat.
Für mich war meine Taufe vor 8 Jahren ein totaler Wendepunkt in meinem Leben. Nach den vielen
Jahren des Fragens und des Suchens nach dem Sinn des Lebens und dem Glauben, dachte ich, mit
meiner Taufe nun endlich am Ziel angekommen zu sein. Ich hatte eine wunderbare Taufe, glaubte an
Gott und seinen Sohn und meinte, nun ist alles gut, ich bin angekommen – „fertig“!
Nein – jetzt ging es erst richtig los !
Ich war auf einmal viel sensibler für die Fragen des Lebens geworden und sah die Dinge aus einer
anderen Perspektive. Ich fühlte mich begleitet und geborgen. Das Lesen in der Bibel, darüber zu
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sprechen, mich mit Geschwistern auszutauschen, jeden Morgen mit Gottes Wort in den Tag zu gehen,
hat mich und mein Leben total verändert.
Auch den Mut zu haben, mich im Freundes- und Kollegenkreis zu meinem Glauben zu bekennen, war
zuerst schon eine Herausforderung, aber es tat und tut gut es auszusprechen und dann werden oft auch
Fragen gestellt. Ja, es ist ein neues Leben, was Gott mir durch die Taufe geschenkt hat und es ist
wunderbar! Dafür danke ich Gott und jedes Jahr an meinem Tauftag zünde ich die Taufkerze an.
Solche Veränderung im Leben bekommen wir auch nicht allein hin. Erika berichtete, dass sie auf
einmal sensibler für manche Fragen des Lebens geworden ist, dass sie den Mut zu Gesprächen über
den Glauben mit Kollegen hat. Gott möchte unser Leben verändern. Gott tut das, in dem er uns den
heiligen Geist gibt. Durch seinen Geist gibt er Gaben und leitet und führt uns. Aber Gott tut da keinem Gewalt an. Gott wartet darauf, dass wir uns ihm zur Verfügung stellen, um das Wirken
seines Geistes bitten und ihm Raum geben.
Es gibt nur wenige Christen, die dies Wirken des Heiligen Geistes schon ganz deutlich als kleine
Kinder erleben und bezeugen. Meistens ist es so, dass sich Menschen, die als Säuglinge getauft wurden, später bewusst zu dem Glauben bekennen und sich für Gott und das Wirken seines Geistes öffnen. Bei einigen geschieht es fortlaufend durch die Erziehung im Glauben, bei anderen durch einen
bewussten Schritt der Umkehr. Es geht nicht darum, wie es im Einzelnen geschieht, sondern darum, dass jeder sein klares Ja zu Jesus sagt und sich für das Wirken des Geistes Gottes öffnet.
Solche Schritte im Glauben sind nach und nach auch bei Rouven wichtig, zunächst begleitet und veranlasst durch Eltern und Paten, später dann zunehmend selber.
Solche Schritte im Glauben sind bei jedem von uns wichtig. Es ist gut, wenn wir uns bewusst machen: Ich bin getauft. Es ist gut, wenn wir Gott unser Leben neu hingeben und als Getaufte leben.
Lasst uns singen: Ich bin getauft auf deinen Namen. Im Gesangbuch Nr. 200
Lied Ich bin getauft EG 200
Fürbittengebet Dabei Meine Hoffnung und meine Freude
Vaterunser Segen
Chor ohne Grenzen Papayo mozalizi
Musik zum Ausgang
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