EE_Factsheet_Spanien Bioenergie

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EE_Factsheet_Spanien Bioenergie
AHK-Geschäftsreise
Spanien, 2. Halbjahr 2012
„Thermische Nutzung von Biomasse“
Basisinformationen
2005
2008
2009
2010
2011
2020 (*)
3,4
0,9
-3,6
-0,1
0,7
2,7
2005
2008
2009
2010
2011
2020 (*)
146,0
154,1
130,7
132,5
128,9
156,9
Verteilung Stromverbrauch nach Energieträger Kohle
[% 2011]
8,13
Erdöl
Nuklear EE
Sonstiges
45,63
11,12
11,98
23,14
Öl
Kohle
Erdgas
Uran
Sonstiges
100 %
60%
100 %
100%
Entwicklung und Prognose (*)
Wirtschaftswachstum [%]
Entwicklung und Prognose (*)
Energieverbrauch in Mio. Tonnen
Erdölequivalent (Mtep)
Importquote Energieträger [% 2011]
Strommarkt
Installierte Kapazität und Prognose [MW
2011]
100.576 MW
Laut Eurostat lag der Strompreis für Industrieabnehmer in
Spanien im Jahr 2011 mit 11,6 Cent je Kilowattstunde
Strompreis Industrie [€ ct/ kWh], 2011
inklusive Steuern knapp über dem EU-27Durchschnittspreis von 11,2 Cent.
Der Strompreis lag laut Eurostat Ende 2011 bei rund 20,9
Cent pro Kilowattstunde inklusive Steuern. Wenn man die
Kaufkraft berücksichtigt, ergibt sich sogar ein Preis von
Strompreis Endverbraucher [€ ct/ kWh], 2011 22,4 Cent je Kilowattstunde. Mit diesem Strompreis lag
Spanien im Jahr 2011 deutlich über dem EU-27Durchschnitt. Zwischen 2008 und 2012 sind die
Strompreise insgesamt um rund 40% gestiegen.
Wird der Strompreis subventioniert? Wenn ja,
Ja; staatliche Subvention; Höhe unbekannt
wie?
Durch das seit dem 1. Januar 1998 geltende
Energiewirtschaftsgesetz wurde der vorher stark von
staatlicher Seite regulierte Strommarkt stufenweise
geöffnet. In dieser Umsetzung der EU-Richtlinien zum
Wurde der Strommarkt liberalisiert? Wenn ja,
Energiebinnenmarkt wurde ab dem 1.1.1998 die freie
wie ist die Wettbewerbsstruktur der Anbieter?
Wahl des Stromversorgers zuerst den Verbrauchern mit
einer Abnahme von über 15 GWh/a (consumidores
qualificados – qualifizierte Abnehmer) ermöglicht, ab dem
1.1.1999 folgten die Abnehmer mit mehr als 5 GWh/a und
ab dem 1.10.1999 die Verbraucher über 1 GWh/a.
Am 1.1.2003 wurde die vollständige Liberalisierung
vollzogen.
Trotz der Liberalisierung ist der Strommarkt weiterhin
stark konzentriert: ca. 75% der gesamten Stromerzeugung
fallen auf nur zwei Anbieter: Iberdrola und Endesa.
Weitere Anbieter sind UNIÓN FENOSA, HIDROELÉCTRICA
DEL CANTÁBRICO (EDP GRUPPE), ENEL VIESGO und
E.ON.
VERTEILUNG 2010 (QUELLE CNE):
Iberdrola ~ 37,46%
Endesa ~37,11%
Gas Natural Fenosa ~ 13,95% (Union Fenosa wurde
mittlerweile von Gas Natural aufgekauft)
Hidroeléctrica de Cantábrico ~ 3,69 %
E.ON ~ 2,26%
Wer ist im Besitz der Übertragungsnetze?
Ist der Netzzugang reguliert?
Bestehen Hindernisse für den Anschluss von
EE-Anlagen?
Im Bereich der erneuerbaren Energien hingegen ist die
Struktur stark atomisiert: 66% der Kapazitäten stammen
von einer Vielzahl von konzernunabhängigen
Energieerzeugern, 17% deckt Iberdrola, 11% Endesa, 3%
GasNatural und 2% Gas Natural Fenosa.
Red Eléctrica de España (REE) besitzt den größten Teil
des spanischen Hochspannungsnetzes.
Seit der Verabschiedung des königlichen Dekrets RD
661/2007 von Mai 2007 ist es für den Erhalt eines
Einspeisepunktes notwendig, eine Bürgschaft (in Höhe
von 20,00 € / kW Leistung) zu stellen, die nach
Inbetriebnahme der Anlage zurückgezahlt wird.
Anderenfalls wird der Antrag auf Zuteilung eines
Einspeisepunktes von den Netzbetreibern nicht mehr
bearbeitet.
Die Einspeisevergütungen für erneuerbare Energien
(Neuanlagen) wurden im Januar 2012 von der spanischen
Regierung auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Die
Finanzierung und Rentabilität vieler neuer Projekte ist
damit gefährdet, so dass diese momentan nicht umgesetzt
werden können.
Wärmemarkt
Wie ist der Wärmemarkt strukturiert?
Erdöl und Erdgas besitzen in Spanien mit zusammen
knapp 60% den größten Anteil bei der
Wärmegewinnung. Mit einem Anteil von 59% der
Gesamtkapazitäten verfügt REPSOL YPF die über
größten Raffineriekapazitäten im spanischen Erdölmarkt,
gefolgt von CEPSA mit 33% und BP OIL ESPANA mit
8%.
Im Gasmarkt dominiert GasNatural-Fenosa mit einem
Marktanteil von 48,4%, gefolgt von Endesa mit 14,8%
und Iberdrola mit 9,11 %. (Zahlen Ende 2011)
Reguliert und/oder subventioniert der Staat den
Nein
Wärmemarkt?
Anteil Erneuerbarer Energien (EE)
Anteil EE am Energieverbrauch [%],
2010
Strom: 32,4%, Wärme: 6%, Kraftstoffe: 5,0 %
Ausbauziele der Regierung [%, 2020]
Strom: 40,0%, Wärme: 18,9%, Kraftstoffe: 14%
Prognose Anteil EE [%, 2020]
22,7 %
11,1 %
Förderung Erneuerbarer Energien
Welche Instrumente zur Förderung von EE
gibt es und wie sind diese ausgestaltet?
Unterstützung durch die spanische Regierung
1. Gesetzlicher Rahmen
- RD 661/2007 Erneuerbare Energien Gesetz: Königliches Dekret RD 661/2007, vom 25. Mai 2007, das
die neuen gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für erneuerbaren Energien festlegt und
die Einspeisevergütungen für Strom aus Biomasse und Biogas besonders erhöht, z.B. für Biomasse aus
Energiekulturen auf 16,8 c€/kWh, für energieeffiziente Biogasanlagen auf ca. 14 c€/kWh, jeweils für 25
Jahre gesichert, danach sinkt der Tarif leicht. Dazu kommen noch Prämien für besonders energieeffiziente
Anlagen. Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage Spaniens, wurden die Einspeisevergütungen für
Strom aus erneuerbaren Energiequellen durch das königliche Dekret RD 001/2012 vorübergehend, jedoch
auf unbestimmte Zeit, ausgesetzt. In Fachkreisen rechnet man allerdings mit einer teilweise Aufhebung für
bestimmte Sektoren wie Biomasse und Biogas, auch in Verbindung mit Kraftwärme-Kopplung oder mit
einer neuen Förderung im Rahmen des für 2012 erwarteten neuen Gesetzes, das den Eigenkonsum von
Strom regeln wird.
- RD 616/2007 Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz: Königliches Dekret RD 616/2007, vom 11. Mai 2007, mit
dem Ziel, die Kraft-Wärme-Kopplung zu fördern. Diese Dekrete erkennen nun KWK-Anlagen als
Erneuerbare-Energien-Erzeuger an und fördern besonders Anlagen, die als Rohstoffe Biomasse und/oder
Biogas verwenden, Anlagen für Nahwärme-/Nahkältenetze („District Heating“) und Anlagen mit einer
Leistung unter 1 MW.
- CTE- Baukodex: Technischen Baukodex CTE (El Código Técnico de la Edificación): Dieser schreibt
genaue Richtlinien für die anzuwendende Materialien und Techniken bei Neubauten und Renovierungen
vor. Der neue Baukodex unterstützt besonders energieeffiziente und energieeinsparende Lösungen, u.a.
auch Hybridanlagen - Solarenergie in Verbindung mit Biomasseheizkessel. Fördergelder zum Ersatz
veralteter Zentralheizungsanlagen mit neuen energieeffizienteren und Erneuerbare Energien-anlagen (Plan
Renove)
- RITE - Regelung für Thermische Anlagen in Gebäuden: Seit Januar 2008 in Kraft. Darin werden die
Anforderungen an Energieeffizienz -und Sicherheit von Heizungs-, Kühlungs- und Lüftungsanlagen
einschließlich Verwendung von erneuerbaren Energien festgelegt.
2. Ausbaupläne der Regierung, Fördermittel und Finanzierungshilfen
Nach Angaben des Biomasseverbandes AVEBIOM lässt sich sagen, dass nahezu alle Autonomen
Regionen die Installation erneuerbarer Energieanlagen zur Wärmegewinnung weiterhin fördern, auch wenn
aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage Spaniens das Budget für die Fördermittel reduziert werden
musste. Für Unternehmen oder Großabnehmer gibt es punktuelle öffentliche Fördermittel oder auch
Finanzierungsmöglichkeiten in Kooperation mit Energiedienstleistern. Einige Gemeinden fördern die
Installation neuer Anlagen auch über eine Steuerminderung bei der Grundsteuer. Für die thermische
Nutzung von Biomasse sieht der Biomasseverband auch bereits ohne Förderung gute Chancen, da allein
die geringen Kosten für Biomasse im Vergleich zu fossilen Brennstoffen eine schnelle Amortisation der
Anfangsinvestition ermöglichen. Zudem rechnet AVEBIOM im Laufe des Jahres 2012 mit einer
Neuauflage des Erneuerbare Energien-Gesetzes, womit auch die elektrische Nutzung von Biomasse wieder
durch Einspeisevergütungen oder andere Fördermechanismen gefördert würde.
2.1 Investitionskredite des IDAE (Institut für Energiediversifikation und –einsparung)
Der IDAE vergibt Kredite für Investitionen in erneuerbare Energien (Solarthermie, PV-Inselanlagen,
Biomasseanlagen für den häuslichen Bereich und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen). Begünstigte sind
Privatpersonen, KMUs, Wohnungsgenossenschaften, Gemeinden und andere öffentliche Einrichtungen.
Ausgenommen: Großunternehmen. Laufzeit: 11 Jahre. Zinssatz: Euribor + 0,30%. Maximaler Betrag: Bis
100% der Projektkosten, max. 1,5 M € / Projekt.
Kreditwürdige Anlagen:
- KWK-Anlagen bis 2 MWel: zur Strom-, Wärme- und evtl. Kälteerzeugung. Brennstoff: Biogas,
Biomasse und z.T. konventionelle Brennstoffe. Potentielle Kreditnehmer können sein:
Krankenhäuser, Hotels, Heime, Sporthallen, Einkaufszentren, Viehzuchtbetriebe, Kleinindustrie.
Kredithöhe: zw. 860 und 1240 €/KW, je nach Größe und Art der Anlage.
- Biomasse-Heizanlagen für den häuslichen Bereich oder in Gebäuden, bis 3 MWth. Potentielle
Kreditnehmer sind: Wohnungseigentümergenossenschaften, Kommunal- und Zweckverbände,
Hotels, „Sanfter Tourismus-Einrichtungen, ect. Kredithöhe: Bis 30 KW: 375 €/KW , 30-500 KW:
200 €/KW, 500-3.000 KW: 200 €
Seit 2009 bietet das IDAE eine Finanzierung mit Hilfe von Energiedienstleistern an. Mit dem Projekt
BIOMCASA wurden zunächst Projekte zur thermischen Nutzung von Biomasse in privaten Haushalten
angesprochen, 2010 dann mit SOLCASA und GEOCASA Projekte der Solarthermie und Geothermie.
Finanzierungsmittel von BIOMCASA: 5 Mio. € Zinssatz: Euribor + 1,5%, Amortisationsdauer: max. 10
Jahre, Betrag: bis 100% der Projektkosten, abhängig von der Leistung, max. 1,5 M € / Projekt und max. 1
M € / Energiedienstleister. Aufgrund der großen Nachfrage sind die Fördermittel im BIOMCASAProgramm für 2012 allerdings bereits ausgeschöpft.
Seit 2011 können durch das Programm GIT auch größere gewerbliche Anlagen zur Nutzung erneuerbarer
Energien finanziert werden. Hierbei können bis zu 80% der Investitionssumme von Anlagen zur
Bereitstellung von Warmwasser, zur Heizung oder Kühlung durch Biomasse gefördert werden. Pro Anlage
können zwischen 350.000 und 3 Mio. € beantragt werden. Durch die Energiedienstleister wird eine
Finanzierung bereitgestellt, die seitens der Kreditnehmer meist über Wärmeabnahmeverträge beglichen
und über die Energieeinsparungen amortisiert wird. Mit dem Ziel, möglichst hohe Energieeinsparungen zu
erzielen, werden durch den Energiedienstleister neben der Finanzierung auch die Installation,
Instandhaltung und Erneuerung der Anlagen durchgeführt. Dabei trägt der Energiedienstleister einen
Großteil des Risikos, da er bei geringeren Einsparungen als urspünglich geplant für den Differenzbetrag
aufkommen muss.
2.2 Direkthilfen des IDAE
Der IDAE vergibt Direkthilfen über die Autonomen Regionen zur Investitionsförderung von erneuerbaren
Energien und Energieeffizienz. Die Rahmenbedingungen sind im Erneuerbare-Energien-Plan PER 20112020, im Aktionsplan E4 2008-2012, sowie im Aktionsplan 2011 - 2020 für Energieeinsparung und effizienz festgelegt. Die Autonomen Regionen sind für die Entwicklung und Ausschreibung der
Förderprogramme und die Vergabe der Finanzmittel zuständig.
2.3 PANER 2011-2020 - Erneuerbare Energien Plan (Plan de Energías Renovables)
Der neue Energieplan der Regierung, PANER 2011-2020, sieht vor, dass bis zum Jahr 2020 der Anteil der
erneuerbaren Energien an der Energieerzeugung auf 20% ansteigen soll. Mehr als die Hälfte davon aus den
verschiedenen Anwendungen der Biomasse: Wärmeerzeugung, Stromerzeugung, Biogas und
Biotreibstoffe. Ein weiteres Ziel ist der Ausbau der thermischen Nutzung von Biomasse durch
Biomasseheizkraftwerke. Bis 2020 soll nach Plan die Primärenergieerzeugung durch thermische Biomasse
4,85 Mtoe betragen. Zum ersten Mal wird im Rahmen des Systems ICAREN eine Einspeisevergütung im
Bereich der Wärmeerzeugung für Energieversorger geprüft.
2.4 Aktionsplan E4 - 2008-2012 zur Energieeinsparung und -effizienz:
Biomasse-Heizanlagen für den häuslichen Bereich oder in Gebäuden, bis 3 MWth. Potentielle
Kreditnehmer sind: Wohnungseigentümergenossenschaften, Kommunal- und Zweckverbände, Hotels,
„Ländlicher Tourismus-Einrichtungen, etc. Kredithöhe: Bis 30 KW: 375 €/KW , 30-500 KW: 200 €/KW,
500-3.000 KW: 200 €
2.5 Aktionsplan 2011 – 2020 zur Energieeinsparung und –effizienz:
Zur Fortsetzung der vorherigen nationalen Pläne, insbesondere des Aktionsplans E4 – 2008-2012, sollen
mit diesem Aktionsplan Energieverbrauch und Emissionen bis 2020 um 20% gesenkt werden. Insgesamt
sollen hierfür rund 45,9 Mio. € investiert werden, vor allem in den Sektoren Industrie, Transport,
Bauwesen, öffentliche Dienstleistungen und Landwirtschaft.
Neben den nationalen Plänen und Förderungen, erstellen auch die einzelnen Autonomen Regionen eigene
Ausbaupläne für bestimmte Sektoren und Maßnahmen. Beispielhaft seien die regionalen Pläne von
Andalusien, Kastilien-Leon und Katalonien erwähnt:
2.5 Plan 2007-2013 – Andalusien
Die andalusische Regierung verabschiedete 2009 ihren aktuellen Energieplan Plan Andaluz de
Sostenibilidad Energética (PASENER), der zwischen 2009 und 2014 Investitionshilfen in Höhe von 480
Millionen Euro für den Ausbau der erneuerbaren Energien und Energieeffizienz vorsieht. Es handelt sich
dabei um ein Marktanreizprogramm, das Familien und Unternehmen mit Direkthilfen bei Anschaffung von
Erneuerbare-Energien-Anlagen unterstützt: So können Familien bei Anschaffung eines Pelletofens oder
eines für Biomasse geeigneten Kamins bis zu 70% der Kosten ersetzt bekommen. Unternehmen können
Direkthilfen für Anlagen zur Strom- und/oder Wärmeerzeugung unter Verwendung von erneuerbaren
Energien (darunter auch Biomasse) erhalten; die Höhe der Förderung beträgt, je nach Mitarbeiterzahl der
beantragenden Firma, 60% (mehr als 250 Mitarbeiter), 70% (50-250 Mitarbeiter) oder 80% (unter 50
Mitarbeiter) der Investitionssumme. Obwohl Biomasse in Andalusien gegenüber anderen Autonomen
Regionen Spaniens bereits überdurchschnittlich stark genutzt wird, wird erst 30 % des gesamten
Biomassepotenzials ausgeschöpft. Mit Hilfe dieses Plans soll vor allem die thermische Nutzung von
Biomasse weiter vorangetrieben werden. Aufgrund der aktuellen staatlichen Haushaltskürzungen ist
allerdings momentan nicht sichergestellt, ob die Region das volle Budget ausschöpfen kann oder auch
Kürzungen in diesem Bereich hinnehmen muss.
Die aktuelle Situation in Andalusien im Bezug auf die thermische Nutzung ist dennoch vielversprechend.
Die Zahl der Neuinstallationen von Biomasseanlagen ist zwischen 2006 und 2010 stetig angestiegen. Der
Schwerpunkt liegt hierbei mit 92% der Gesamtneuinstallationen im Zeitraum zwischen 2009 und 2010
ganz klar auf den Pelletöfen für den privaten Gebrauch. Die genaue Entwicklung der Installationen wir in
der folgenden Grafik dargestellt.
2.6 Bioenergieplan Kastilien-Leon – PBCyL
Der Plan de Bioenergía ist langfristig (bis 2020) ausgelegt und verfolgt die Ziele:
- Auf regionaler Ebene vorhandene Biomasseressourcen zu mobilisieren, deren Potential 2000 ktep
Primärenergie entspricht
- Stromerzeugung aus Biomasse für ca. 450.000 Familien, bei einer installierten Leistung von 250 MWe
- Wärmeerzeugung (Biomasseheizung) für ca. 250.000 Bewohner
- Anteil von 10% an Biotreibstoffen im Transport
In Kastillien-Léon werden Erneuerbare Energien stark gefördert. Im Jahr 2007 wurden 15% des
Energiebedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt, der Landesdurchschnitt Spaniens lag dagegen damals
nur bei 6,5%. Seit 2010 werden erneuerbare Energien mit Hochdruck in grossen Krankenhäusern, Hotels
und öffentlichen Gebäuden eingesetzt.
2.7 Energieplan 2006 – 2015 Katalonien
Der Energieplan Katalonien zielt darauf ab, einerseits den Energieverbrauch und Emissionen
kontinuierlich zu senken und andererseits erneuerbare Energien voranzutreiben. Konkret soll die Nutzung
erneuerbarer Energien von 737 ktep im Jahr 2003 auf 2.939 ktep bis zum Jahre 2015 ansteigen, wovon die
Nutzung von Biomasse mehr als 17% ausmachen soll. Für die Umsetzung des Plans ist ein Bugdet von
rund 9,95 Mio. € vorgesehen, von denen mehr als die Hälfte in den Ausbau erneuerbarer Energien fließen
sollen.
Seit Inkrafttreten des Energieplans hat auch in Katalonien die Zahl der Neuinstallationen von
Biomasseanlagen stetig zugenommen. Diese Neuinstallationen waren vorwiegend BiomasseZentralheizungen (79%), Pelletöfen machten im Zeitraum zwischen 2009 und 2010 beispielsweise nur
21% der Neuinstallationen aus. Die konkrete Entwicklung der Neuinstallationen zeigt die nachfolgende
Grafik.
Technologieschwerpunkt der AHK-Geschäftsreise: Thermische Nutzung von Biomasse
Biomasse (feste Biomasse)
Im Rahmen des PANER 2011-2020 ist im Bereich der thermischen Verwendung von Biomasse eine
Erhöhung der installierten Leistung auf 3,997 Metp im Jahr 2015 und 4,850 Metp im Jahr 2020
vorhergesehen. Die Installation von Biomasseanlagen wird durch eine Reihe von neuen Vorschriften und
Normen unterstützt (RD 661/2007 EEG, RITE, Baukodex CTE, RD 616/ 2006 KWK, PNIR.) Verfügbare
Biomasse 2020: 8029 ktep; Verbrauch von Biomasse zur thermischen Verwendung: 2.430 ktep.
Aktuell sind laut Angaben des Biomasseverbandes Avebiom im Nationalen Register für
Biomasseheizungen (span. Abkürzung ONCB) 27.086 installierte Biomasseanlagen mit einer
Gesamtleistung von 1.524 MW verzeichnet. Der Verband geht jedoch davon aus, dass in diesem
Verzeichnis nur rund 40% der tatsächlich installierten Heizungen registriert sind und schätzt demnach die
Gesamtleistung auf 3.750 MW. Nach seiner Schätzung beläuft sich die Zahl der jährlichen
Neuinstallationen von Pelletöfen in Spanien auf 9.000 bis 12.000 Stück, die der Zentralheizungen auf
3.000-4.000 Anlagen.
Thermische Nutzung von Biomasse durch Endverbraucher, Installateure, Hausverwaltungen und
öffentliche Einrichtungen: Biomasseheizungen für Ein- und Mehrfamilienhäusern, Wohnblocks- und
Wohnanlagen, tertiärer Sektor, Industrie (z.B. Agrar- und Lebensmittelindustrie), Privatschulen,
Ferienwohnungen- und Ferienanlagen, Gewerbebetriebe und Kommunale Gebäude und Versorgung von
Nahwärmenetzen unter Verwendung von nachwachsenden Brennstoffen wie Holz, Pellets, Hackschnitzel,
Olivenkernen, Mandel – und Reisschalen, landwirtschaftlichen Biomassen, Weinrebenholz, etc.
Beispielhaft sollen nachfolgend einige durchgeführte Projekte verschiedener Technologien und Branchen
aufgeführt werden, um landescharakteristische Anlagen zu beschreiben:
A) Biomasseheizungen für große Wärmeverbraucher: In erster Linie im Leistungsbereich ab 100 kW
a. für Unternehmen der Agrar- und Ernährungsindustrie, z.B. Weinkellerei (200KWHeizkessel,
Brennstoff Holzhackschnitzel, Rebenschnitt und Kiefernabfälle), Gemüsekonservenfabrik
(7.270 KW-Dampfkessel, Brennstoff Holzhackschnitzel), Olivenverwertung (7.900 KWDampfkessel, Brennstoff Olivenkerne), Wurstfabrik (3 Kessel und KWK-Anlage zur
Erzeugung von 11.600 MW/Jahr Wärme, Brennstoff Holzhackschnitzel und Mandelschalen)
b. Wohnblöcke und Wohnanlagen, z.B. Nahwärmenetz für eine Wohnanlage in Oviedo (15
Wohnblocks mit insgesamt 422 Wohnungen und 1 Sportcenter (2 Heizkessel á 2 MW,
Brennstoff Pellets), Wohnblock mit 58 Wohnungen in Salamanca (Heizkessel mit 500 KW,
Brennstoff Pellets EN-Plus, Investition über Energiedienstleister), Wohnblock mit 24
Wohnungen in Jaén (Heizkessel mit 300 KW, Brennstoff Olivenkerne).
c. Privatschulen, z.B. Private Grundschule in Valladolid mit 1500 Schülern (400 KW Heizkessel
und 22 Solarflachkollektoren), ehemaliges Priesterseminargebäude mit 54.000qm (Brennstoff
Holzabfälle aus der Umgebung)
d. Ferienanlagen und –betriebe vor allem im ländlichen Tourismus, z.B. Campingplatz in
Benidorm (100 KW-Heizkessel für Warmwasser und Heizung für 50 Ferienbungalows und
klimatisiertes Schwimmbad, Brennstoff Holzhackschnitzel), Skistation in Gerona (500 KWHeizkessel, Nahwärmenetz, Brennstoff Holzhackschnitzel aus eigenem Wald), Hotel Barceló
in Punta Umbria (2 Heizkessel 500 KW für Warmwasser, Heizung, Schwimmbad und SPA,
Brennstoff Olivenkerne und Pellets).
B) Biomasseheizungen für den Wohnbereich: Biomasseheizungen bis 30 KW vor allem in kalten
Klimazonen in Nordspanien, Pelletöfen vor allem in gemäßigten Zonen, z.B. Andalusien.
C) Kraft-Wärme-(Kälte)-Kopplung,
BHKWs
für
Gewerbebereich,
Eigenstromversorgung mit Biomasse und Wärmenutzung
Mikro-KWKs
für
D) Nah-und Fernwärmenetze für Wärme- und Kälteversorgung: Laut AVEBIOM sind in Spanien 55
Biomasse-Nahwärmenetzte mit einer Gesamtleistung von 60.383 KW installiert, davon 2 noch in
Projektphase und 8 in Bau. Von den 55 Anlagen werden 13 zur Versorgung von Wohnanlagen genutzt,
4 für Industriebetriebe und 38 für öffentliche Gebäude.
E) Maschinen für nachwachsende Rohstoffe, Trocknung und Pelletierung, Erntetechnik, Zerkleinerer,
Hacker, Logistik, Silos, etc.
Branchenstruktur
Nach Angaben des Biomasseverbands AVEBIOM generieren seine 185 Mitglieder mehr als 3 Mrd. €
Umsatz und beschäftigen rund 8.000 Arbeitnehmer.
Zu den Mitgliedern des Verbandes der Erneuerbaren Energien Erzeuger APPA, die im Bereich der
Biomasse tätig sind, gehören sowohl die Erneuerbare Energien-Ableger der Energieerzeuger Endesa,
Iberdrola etc., wie auch die Baukonzerne Acciona, Sacyr Vallehermoso, etc..
Der Sektor Biomasse ist in Spanien ein Wachstumsmarkt. Die steigende Anzahl an installierten
Biomasseanlagen führt zum Auftreten von immer mehr Installateuren und Biomasselieferanten. Durch
diesen Schneeballeffekt s wird Biomasse immer populärer. Während im April 2011 der Biomasseverband
nur 259 Heizungsbauinstallateure mit Erfahrung in Biomasseanlagen in ganz Spanien registriert hatte, sind
es im Mai 2012 bereits 611.
Geschäftsmöglichkeiten
Aufgrund der fehlenden nationalen Anbieter, haben
deutsche Technologie und Equipment in Spanien gute
Absatzchancen. Besonders gefragt sind unter anderem:
A) Biomasseheizungen: In erster Linie Anlagen im
Leistungsbereich
ab
100
KW
für
folgende
Sektoren/Abnehmer.
- Agrar- und Ernährungsindustrie
- Wohnanlagen und Wohnsiedlungen
- Privatschulen
- Ferienwohnungen und Ferienanlagen
- Nahwärmenetze
Auch kleinere Biomasseheizungen bis 30 KW für den
Wohnbereich vor allem in Norden Spaniens und in
kälteren Klimazonen und Biomasse- und Pelletöfen im
Süden und gemäßigten Klimazonen.
Außerdem Pellet-Solar-Kombianlagen zur Bereitstellung
von Heißwasser und Heizung.
Für Unternehmen welcher Geschäftsfelder
bietet der Markt die besten
Geschäftsmöglichkeiten?
In
Spanien
vorhandene
Biomasse:
Pellets,
Kiefernhackschnitzel,
Olivenkerne,
Mandelschalen,
Pinien, Reis, etc. Biomasseheizungen können staatlich
gefördert werden mit je nach Region 30-50% der
Investitionskosten.
In Spanien aktive Unternehmen: Laut AVEBIOM sind im
Nationalen Register für Biomasseheizungen aktuell 100
europäische
Anbieter
und
Marken
von
Biomasseheizungen aus 16 verschiedenen Ländern
registriert, die in Spanien Heizungen verkauft haben.
Trotz steigender Nachfrage ist die Zahl spanischer
Anbieter von Biomasseanlagen bisher gering und sie
nehmen daher auch nur einen Marktanteil von 10,6 % ein.
Österreichische und italienische Hersteller sind mit einem
Marktanteil von 51, 6% und 24,8% am besten platziert,
wobei erstere vor allem im Segment der BiomasseZentralheizungen und letztere im Ofensegment besonders
stark sind. Deutsche und tschechische Importe nehmen
die Folgeplätze ein.
Kraft-Wärme-(Kälte)-Kopplung,
BHKWs
für
Gewerbebereich, Mikro-KWKs für Biomasseanlagen
Nah-und
Fernwärmenetze
für
Wärmeund
Kälteversorgung von großen Wärmeabnehmern z.B.
Industrie, Gemeinden, Siedlungen, Turismusanlagen, etc.
Maschinen für nachwachsende Rohstoffe, Trocknung
und Pelletierung, Erntetechnik, Zerkleinerer, Hacker,
Logistik, Silos, etc.
Dienstleistungen:
Contracting,
Gibt es aktuelle Ausschreibungen für
Bioenergie-Projekte von Interesse für dt.
Unternehmen?
Sind größere Projekte geplant?
Welche Akteure des Zielmarktes werden zur
Präsentationsveranstaltung eingeladen?
Biomasselogistik,
Finanzierung,
Der Verband für Biomasse AVEBIOM rechnet mit der
Installation von 325.000 Biomasseanlagen bis zum Jahr
2020.
KWK-Anlage zur Erzeugung von 9,2 MW mit Biomassebrennstoff
Fachpublikum:
Ingenieursund
Planungsbüros,
Bauunternehmen, Energieagenturen, öffentliche Stellen,
Installationsbetriebe, land- und forstwirtschaftliche
Kooperativen
und
Verbände,
Distributoren,
Pellethersteller, Forschungszentren, Fachzeitschriften,
Energieversorger, Betreibergesellschaften
Experten: Nationale und Regionale Förderstellen z.B.
IDAE, EREN; Vertreter der Branchenverbände
AVEBIOM, AEBIG, APPA; F&E-Zentren, wie z.B.
AINIA, CIEMAT
Exportinitiative Erneuerbare Energien
Mit der Exportinitiative Erneuerbare Energien unterstützt die Bundesregierung deutsche Unternehmen bei
der Auslandsmarkterschließung, um „Renewables Made in Germany“ im Ausland zu etablieren.
Die AHK organisiert für Sie:
individuelle Gespräche und Firmenbesuche vom 21.- 23.11.2012 in Spanien mit Unternehmen und
Entscheidungsträgern, die wir gezielt und auf Ihre Bedürfnisse hin vermitteln,
eine Präsentationsveranstaltung am 20.11.2012 in Madrid, bei der Sie Gelegenheit haben, Ihr
Unternehmen und Ihre Produkte vorzustellen.
Ihre Anmeldung nimmt Eclareon, vertreten durch Christian Siebel (Email: [email protected],
Tel.: +49 (0) 30-250 42 103) bis einschließlich 24. Oktober 2012 entgegen.
Für weitere Rückfragen steht Ihnen auch Herr Markus Kemper von der AHK Spanien gerne zu Ihrer
Verfügung (Tel: 0034 91 353 09 28, Email: [email protected]).

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