Wirkungsweise verschiedener Antischimmelmittel auf Pilzkulturen in

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Wirkungsweise verschiedener Antischimmelmittel auf Pilzkulturen in
Hulda – Pankok – Gesamtschule
Wirkungsweise verschiedener
Antischimmelmittel
auf Pilzkulturen
in der Badewanne
Fachbezug : Biologie
Jahrgangsstufe : 12
Schuljahr : 2003 / 04
Verfasser : Victoriya Levina
Inhaltsverzeichnis
Einleitung............................................................................................................. 3
Kapitel 1 : Die Stellung der Schimmelpilze im System der Pilze........................ 3
Ø 1.1 : Das Reich der Pilze........................................................................... 3
Ø 1.2 : Systematik der Schimmelpilze.......................................................... 4
Ø 1.3 : Vermehrungszyklus eines Pilzes (vereinfacht)................................. 4
Kapitel 2 : Der Versuch........................................................................................ 5
Ø 2.1 : Ablauf des Versuches........................................................................ 5
Ø 2.2 : Versuchsdurchführung (Herstellung des Nähebodens)..................... 6
Ø 2.3 : Versuchsdurchführung (Kultivieren der Proben).............................. 6
Ø 2.4 : Versuchsbeobachtungen.................................................................... 7
Ø 2.5 : Versuchsdurchführung (Auswahl der Schimmelmittel).................... 8
Ø 2.6 : Versuchsdurchführung (Behandlung des Schimmels)...................... 9
Ø 2.7 : Versuchsbeobachtungen nach Behandlung des Schimmels............ 10
Kapitel 3 : Auswertung des Versuches............................................................... 11
Ø 3.1 : Versuchsauswertung und Versuchsdeutung.................................... 11
Ø 3.2 : Diskussion der Umweltverträglichkeit / Handhabung.................... 12
Anhang I : Einordnung wichtiger Gattungen der Schimmelpilze...................... 13
Quellen- und Literaturverzeichnis...................................................................... 14
Erklärung............................................................................................................ 15
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Wirkungsweise verschiedener Antischimmelmitteln auf
Pilzkulturen in der Badewanne
Einleitung :
Schimmelpilze sind vielen Leuten ebenso bekannt wie verhasst. Sie gelten gemeinhin als
Ursache von verdorbenen Lebensmitteln und führen zum typischen „Verfaulen“ von Holz und
feuchter Tapete. Ein ebenso großes Problem ist allerdings auch der sogenannte
Badezimmerschimmel. In Fugen, Ecken und besonders im Silikon einer Badewanne finden
sich ökologische Bedingungen, bei denen Schimmelpilze gut wachsen können. Deshalb findet
man im Fachhandel zahlreiche Reinigungsmittel, die damit werben, besonders gründlich und
gut gegen Schimmelpilze zu wirken. Jene Mittel sind jedoch meistens sehr bedenklich, da sie
auf der Grundlage von Chlor und anderen umweltschädigenden Stoffen basieren. Und somit
stellt sich die Frage, ob es nicht preisgünstigere und vor allen Dingen umweltfreundlichere
Alternativen zu teuren Antischimmelmitteln gibt. Im Folgenden möchte ich also anhand eines
einfachen Versuches zeigen, wie groß der Unterschied zwischen verschiedenen
Antischimmelmitteln bezüglich Preis, Wirkung und Umweltverträglichkeit ist und wie gut im
Vergleich dazu ganz normale Haushaltsseife wirken würde. Ich werde mich aber im ersten
Teil dieser Arbeit mit der Systematik der Schimmelpilze befassen. Danach erst werde ich
vorstellen welcher Versuch durchgeführt wurde und welche Ergebnisse er lieferte. Zuletzt
werde ich dann noch diskutieren welches der benutzten Schimmelmittel das „Beste“ aus
ökologischer und wirkungsvoller Sicht ist.
Kapitel 1: Die Stellung der Schimmelpilze im System der Pilze
1.1 Das Reich der Pilze
Das große Reich der Pilze gehört nach heutiger Ansicht weder in das Reich der Tiere, noch in
das Reich der Pflanzen. Die Pilze bilden eine eigene große systematische Gruppe. Das liegt
größtenteils daran, dass man in den letzten Jahren durch molekularbiologische
Untersuchungen das Erbgut vieler Pilze sequenziert hat. Aus Vergleichen mit den DNASequenzen mancher Tiere und Pflanzen ergab sich die Notwendigkeit, die Pilze in eine eigene
systematische Gruppe einzuordnen. Pilze sind Eukaryoten, was bedeutet, dass sie einen
Zellkern aufweisen, in welchem das Erbgut geschützt liegt und dass sie eine Zellwand haben,
die bei den meisten Pilzen aus einem Gemisch von Glycolipiden, Phospholipiden, Proteinen
und Chitin besteht. Letzteres liegt nur bei Pilzen in der Zellwand gebunden vor. Die Zellwand
von zum Beispiel Pflanzen enthält hauptsächlich Cellulose und Hemicellulose, bei Bakterien
findet man Murein. Ein weiterer Unterschied zu den herkömmlichen Prokaryoten sind die
Ribosomen der Eukaryoten. Diese sind größer (man spricht bei Prokaryoten von 70s und bei
Eukaryoten von 80s Ribosomen) dienen aber in beiden Fällen der Proteinbiosynthese. Man
hat heute schon etwa 69000 verschiedene Arten der Pilze beschrieben und schätzt ihre
Gesamtzahl auf der Erde auf etwa 1,5 x 106 Arten. Man unterscheidet vier große Gruppen der
Pilze:
Die Chytridiomycota sind meist einzellige Pilze, die oft in feuchten Ökosystemen
vorkommen und, wie fast alle Pilze, zwei Wege der Vermehrung aufweisen. Die sexuelle
Fortpflanzung und die asexuelle oder vegetative Vermehrung über Sporen.
Zu den Zygomycota zählt man Pilze, die meist fädig sind, sich ebenfalls asexuell und sexuell
vermehren können und im Boden, auf Dung, und nicht zuletzt auch in einer Gemeinschaft mit
Pflanzen zu finden sind. Eine der bekanntesten Arten sind Vertreter der Gattung Mucor.
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Ascomycota kommen in großer Zahl in feuchten Gebieten und Böden vor. Sie bilden bei der
sexuellen Vermehrung typische schlauchartige Zellen (Asci) aus denen die Ascosporen
austreten. Auch asexuelle Vermehrung ist weit verbreitet. In diese große Gruppe zählt zum
Beispiel auch unsere Bäckerhefe. Eine weitere Gruppe, die allerdings nicht in allen Büchern
als eigene Gruppe angesehen wird stellen die Deuteromycota dar. Diese Pilze bilden keine
sexuellen Vermehrungsformen und konnten deshalb lange Zeit nicht klassifiziert werden.
Nach molekularbiologischen Analysen ordnet man sie allerdings zu den Ascomyceten. Unter
diese Gruppe fallen wichtige Arten wie Penicillium und Aspergillus. Die letzte große Gruppe
der Pilze ist die Gruppe der Basidiomycota. Auch sie weisen alle eine typische Zellstruktur
auf, die bei der sexuellen Vermehrung auftritt. Die Basidie. Dies ist ein Ständer auf dem vier
Basidiosporen heranreifen, die dann der sexuellen Vermehrung dienen. Auch hier sind
allerdings zahlreiche asexuelle Vermehrungen bekannt. Man unterscheidet zwei wesentliche
Arten des Wachstums bei Pilzen. Entweder sie bilden lange Fäden (Hyphen) aus denen sich
dann Scheingewebe (Plectenchyme) formen, oder sie wachsen hefeartig, so dass sich einzelne
Pilzzellen nach einer Größenzunahme teilen, ohne dass sich eine Art Gewebe entwickelt.
Schimmelpilze fallen nahezu alle in die Gruppe der fädigen (filamentösen) Pilze.
1.2 Systematik der Schimmelpilze
Eine wirkliche anerkannte systematische Gruppe mit dem Namen „Schimmelpilze“ gibt es gar
nicht, weshalb dieser Begriff auch nicht aus der Biologie kommt, sondern aus dem
alltäglichen Sprachgebrauch. Deshalb braucht es auch ein etwas größeres Schaubild, welches
auf der nächsten Seite dargestellt ist. Darauf wird ersichtlich, dass Schimmelpilze in drei der
großen oben vorgestellten Gruppen einzuordnen sind. Es gibt Vertreter aus der Gruppe der
Zygomycetes, Vertreter der Ascomyceten und welche der Deuteromyceten. Außerdem sind
auch mehrere wichtige Gattungen erwähnt.
1.3 Vermehrungszyklus eines Pilzes (vereinfacht)
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Pilze kennen, wie oben schon erwähnt zwei verschiedene Arten der Vermehrung: Die sexuelle
Vermehrung und die asexuelle oder vegetative Vermehrung über Sporen. Beide Wege sind
wichtig für den Pilz, da er durch die vegetative Vermehrung schnell in großer Zahl ein Biotop
besiedeln kann und es durch die sexuelle Vermehrung zur Durchmischung der Gene kommt.
Wie oben in Schaubild zu sehen gibt es in einem Pilzgeflecht zwei „Arten“ von Pilzhyphen:
„Männliche und weibliche Hyphen“, die miteinander kopulieren können. Dabei kommt es zur
Verschmelzung zweier Zellen, wobei sich das Plasma vermischt (Plasmogamie). Die
Verschmelzung der Zellkerne muss damit nicht unmittelbar einhergehen, es sind auch
Pilzarten bekannt, bei denen ganze Geflechte von sogenannten dikaryotischen Hyphen
entstehen, bei denen in jeder Zelle zwei Kerne zu finden sind, die noch nicht miteinander
verschmolzen sind. Aus diesem Grund ist die Kernverschmelzung, die sogenannte
Karyogamie nicht eingezeichnet. Nachdem das jedoch passiert ist, kommt es zur Keimung der
Zygospore, bei dem ein sporenbildendes Gewebe entsteht (Sporangium). Nach einer
meiotischen Teilung entstehen dann wieder haploide Sporen aus denen sich haploide
Pilzhyphen entwickeln können, die wiederum sowohl „weiblich“ als auch „männlich“ sein
können.
Kapitel 2: Der Versuch
Um den Einfluss von Antischimmelmittel auf Schimmelpilze in der Badewanne zu
untersuchen habe ich einen einfachen Versuch angesetzt, bei dem ich Proben aus einer
normalen, nicht übermäßig verdreckten Badewanne entnommen habe. Jene Proben wurden
dann nach dem unten genannten Verfahren kultiviert und anschließend mit verschiedenen
Schimmelmitteln behandelt. Die Ergebnisse wurden dann notiert und gedeutet. Allerdings
werde ich nun zuerst einmal den Versuch vorstellen und die verwendeten Chemikalien und
Geräte nennen.
2.1 Ablauf des Versuches
Ich hatte geplant neun Proben aus einer Badewanne zu entnehmen, wobei ich jeweils drei
Proben aus den besonders schimmelgefährdeten Bereichen der Badewanne entnommen habe:
Drei Proben aus den Fugen zwischen den Kacheln, drei Proben aus dem Silikon und drei
Proben aus der feuchten Fußleiste am Badewannenrand. Zum Entnehmen der Proben habe ich
sterile Wattestäbchen genommen. Diese habe ich dann auf einen selbstvorbereiteten
Agarnährboden ausgestrichen und 4 Tage lang kultiviert.
An Geräten habe ich folgendes gebraucht:
n
n
n
n
n
n
n
n
n
n
n
n
Erlenmeyerkolben (500 ml)
Glasrührstab
Pipette (10 ml)
Peleusball
Kleine Tropfpipette
10 sterile Petrischalen
Thermometer
Metallspatel
Dampfdruckkochtopf
PH – Papier
Aluminiumfolie
Watte
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Verwendete Chemikalien waren :
n
n
n
n
n
n
destilliertes Wasser
Natronlauge (0,1 mol/l )
Agar-Agar-Pulver
Kochsalz (Natriumchlorid)
Fleischbrühe
Malzextrakt
Abb.: 2.1.1 Verwendete Geräte und Chemikalien
2.2 Versuchsdurchführung (Herstellung des Nährbodens)
Zu Beginn des Versuches habe ich etwa 10g Agar-Agar-Pulver in etwa 500ml destilliertem
Wasser gelöst. Danach habe ich etwa 1g Kochsalz, 3g Fleischbrühe und 5g Malzextrakt
dazugegeben. Die letzten drei Zutaten liefern dem Nährboden die entsprechenden Nährstoffe
Salz, Fett und Zucker. Eigentlich hätte man nun noch etwas Pepton dazugeben sollen um dem
Nährboden auch Eiweiß in Form von Aminosäuren zuzufügen, darauf habe ich in meinem
Versuch jedoch verzichtet. Nichtsdestotrotz hat der Versuch funktioniert.
Nachdem sich alles gelöst hatte wurde der Erlenmeyerkolben mit einem Wattestopfen
verschlossen und mit einem Deckel aus Aluminiumfolie überzogen. In dieser Form hätte man
den flüssigen Nährboden nun schon aufbewahren können, ich habe allerdings sofort mit dem
Versuch weitergemacht. Nun folgte nämlich das Sterilisieren des Nährbodens um zu
verhindern, dass statt den Schimmelpilzen zahlreiche Bakterienkulturen auf dem Agar
wuchsen. Zum Sterilisieren stellte ich den Erlenmeyerkolben mit etwas Wasser in einen
Schnellkochtopf und erhitzte den Nährboden bei maximalem Druck für eine halbe Stunde.
Danach ließ ich die mittlerweile etwas viskos gewordene Flüssigkeit auf etwa 50°C abkühlen
und goss sie in die vorbereiteten sterilen Petrischalen. Diese wurden dann mit etwas
Aluminiumfolie umwickelt um sie vor starker Lichteinstrahlung zu schützen. Der Nährboden
wird beim Erkalten sehr schnell zäh und klebrig, so dass ich sofort mit dem Versuch
fortfahren konnte.
Abb.: 2.3.1 a-c
Orte der
Probenentnahme
2.3 Versuchsdurchführung (Kultivieren der Proben)
Wie oben bereits beschrieben habe ich dann neun Proben aus einem Badezimmer entnommen
und diese auf die Petrischalen gestrichen. Hier war darauf zu achten, dass der Nährboden nur
oberflächlich bestrichen wird. Nachdem also mit dem jeweiligen Wattestäbchen einmal kurz
über die Oberfläche des Nähebodens gestrichen worden war, habe ich die Petrischalen wieder
verschlossen und nebeneinander bei mittlerer Stufe auf die Heizung gestellt. Die optimale
Temperatur sollte zwischen 30 und 40°C sein. Eine Petrischale kultivierte ich ohne sie vorher
mit einem Wattestäbchen in Kontakt zu bringen. Diese „Blindprobe“ sollte als Vergleich
dienen um zu zeigen, dass der Näheboden auch wirklich steril war. Nachdem die Proben also
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alle beschriftet waren ließ ich sie 4 Tage auf der Heizung stehen und notierte danach meine
Beobachtungen.
Ich hatte geplant die gezüchteten Proben zu untersuchen und von jeder Probenart eine
besonders gute Probe mit vier verschiedenen Antischimmelmitteln zu versetzen um dann
erneut die Versuchbeobachtungen aufzunehmen. Genauer gesagt habe ich drei verschiedene
Schimmelmittel und eine normal Haushaltsseife genutzt. Die Antischimmelmittel werden
unten genauer vorgestellt.
Die Beobachtungen vor der Behandlung habe ich der Übersicht halber in einer Tabelle
zusammengefasst. Und als Wachstumskriterium habe ich Ansatzstellen eines Pilzbewuchses
genommen, die auf der Agarplatte als meistens kreisrunder fädiger Fleck zu erkennen war.
Diese Flecken habe ich dann ausgemessen um einen Vergleich zwischen den Schimmeln der
verschiedenen Standorte ziehen zu können.
Diese Ergebnisse sind also nachfolgend dargestellt:
Nr.
1
Probenart
Blindprobe
Art und Größe der gewachsenen Schimmel
vertrockneter Agarboden, Salzkristalle, kein Schimmel,
2
Fugenprobe a
13 größere grüne Kolonien (je 0,5cm), zahlreiche kleinere
3
Fugenprobe b
9 größere grüne Kolonien (je 0,5cm), zahlreiche kleinere
4
Fugenprobe c
kein nennenswertes Wachstum
5
Silikonprobe a
kein nennenswertes Wachstum
6
Silikonprobe b
2 sehr große grüne Kolonien mit schwarzen Köpfchen (je 2,5cm)
7
Silikonprobe c
3 sehr große Kolonien (je 3 cm), halbe Platte grün mit schwarz
8
Holzprobe a
5 Kolonien brauner Schimmel (ca. 1 cm), zahlreiche grüne kleine
9
Holzprobe b
2 sehr dichte braune Kolonien (ca. 2cm), ganze Platte grün
10 Holzprobe c
kein nennenswertes Wachstum
Abb.: 2.4.1 Versuchsbeobachtungen (Proben 1 – 10 )
2.4 Versuchsbeobachtungen
Aus der Tabelle kann man ablesen, dass sich fast auf jeder Agarplatte Pilzkulturen fanden.
Die Proben 4,5 und 10 bei denen kein nennenswertes Wachstum zu verzeichnen war waren
wahrscheinlich nicht mit ausreichend viel Pilzsporen bestrichen oder nicht ganz steril, sodass
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auf ihr nur Bakterienkulturen gewachsen sind, die man mit dem bloßen Auge wesentlich
schlechter erkennen kann, da ihre Kolonien in der Regel farblos sind.
Aus den Beobachtungen kann man auch ablesen, dass mehrere verschiedene Arten von
Schimmel zu finden waren. So also eine Schimmelart, die auf dem Agarboden grün erschien
und eine andere Schimmelart, die eine braune Färbung hatte. Ich vermute, dass der grüne
Schimmel mit dem schwarzen Köpfchen wohl derselbe Schimmel wie der erste sein muss, nur
in einem anderen Stadium, eventuell im sexuellen Vermehrungszyklus. Alle gewachsenen
Schimmel bilden Pilzhyphen, welche an manchen Stellen so dicht verdrillt sind, dass sie
überhaupt erst als farbige Hyphen wahrgenommen werden können.
Wie erwartet zeigte die Blindprobe kein Wachstum. Der Agarboden war also genügend steril.
Für den weiteren Versuchsablauf musste ich nun geeignete Proben auswählen um diese dann
mit Antischimmelmittel zu versehen. Ich entschied mich für die Proben 2 & 3 da auf denen
der rein grüne Schimmel in großer Menge vorhanden war. Dann noch für die Proben 6 & 7
und für die Petrischalen 8 & 9. Auf ersteren fand man in genügender Menge den grünen
Schimmel mit den schwarzen Köpfchen, auf letzteren fand man den braunen Schimmel.
Interessant war in diesem Zusammenhang, dass die drei verschiedenen Schimmelsorten (von
denen zwei ja meiner Vermutung nach identisch waren und sich nur im Entwicklungsstadium
unterschieden) auch aus drei unterschiedlichen Untersuchungsstellen kamen. Dies war
vielleicht ein Hinweis darauf, dass je nach Bedingung andere Schimmelarten zu finden waren.
Jetzt möchte ich jedoch erst mal die Schimmelmittel vorstellen die ich für den weiteren
Versuch genutzt habe.
2.5 Versuchsdurchführung (Auswahl der Schimmelmittel)
Abb.: 2.5.1
Ausgewählte Schimmelmittel
Im Folgenden möchte ich nun die vier Mittel vorstellen die ich für den Versuch ausgesucht
habe. Drei dieser Mittel sind wirkliche dafür ausgelegte Schimmelmittel, ein anderes ist eine
ganz normale Creme Seife.
-- biff Schimmel Entferner mit Aktiv-Chlor von der Firma Henkel :
Aussehen / Geruch : farblos, beißender unangenehmer Chlorgeruch
Anwendung : Aufsprühen und 10 min einwirken lassen, danach abspülen
Inhaltsstoffe : unter 5% anionische Tenside, Bleichmittel auf Chlorbasis
(Natriumhypochlorid), Duftstoffe
Die Flasche trug zahlreiche Hinweise darauf, wie ätzend das Mittel ist. Auch Hinweise auf
die Gefahr ernster Augenschäden und Hautreizungen waren gegeben. Mehrmals war auch
ausdrücklich darauf hingewiesen das Reinigungsmittel niemals mit anderen Reinigern zu
benutzen, da gefährliche Chlorgasdämpfe entstehen könnten. Zusammengefasst also ein nicht
ungefährliches und im Hinblick auf Umweltverträglichkeit sehr bedenkliches Produkt.
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-- Sator desinfizierender Reiniger von der Firma Henkel :
Aussehen / Geruch : gelblich, angenehmer Mentholgeruch
Anwendung : unverdünnt einige Minuten einwirken lassen, danach abspülen
Inhaltsstoffe : über 30% Desinfektionsmittel, unter 5% nichtionische Tenside, anionische
Tenside, Kaliumhydroxid-Lösung, Parfümöle
Auch auf dieser Flasche war ein großer Hinweis auf die Chemikalie Natriumhypochlorid.
Hinweise auf die Wechselwirkung mit anderen Putzmitteln gab es nicht, obschon dieses Mittel
denselben Chlorhaltigen Stoff auswies. Allerdings war das Mittel aufgrund des angenehmen
Geruches wesentlich einfacher zu handhaben.
-- DanKlorix Hygiene Reiniger von der Firma Colgate-Palmolive GmbH
Aussehen / Geruch : farblos, fast geruchsneutral
Anwendung : zum Putzen oder Einweichen betroffener Flächen
Inhaltsstoffe : unter 5% Bleichmittel auf Chlorbasis, keine Farb- oder Duftstoffe
DanKlorix wird damit angepriesen bei Benutzung vollständig in Wasser, Sauerstoff und
Kochsalz zu zerfallen. Eine Angabe, die die anderen Hersteller nicht machten. Außerdem ist
DanKlorix frei von Duft und Farbstoffen und macht auf den ersten Blick den Eindruck des
umweltverträglichsten der bisherigen Produkte.
-- Creme Seife Multivitamin von der Firma Cien
Aussehen / Geruch : dickflüssig, farblos, angenehmer Geruch
Anwendung : Zum Händewaschen geeignet
Inhaltsstoffe : nur biologisch abbaubare Seifen und Salze. Die Seife ist ph-neutral und hat
einen angenehmen Duft.
2.6 Versuchsdurchführung (Behandlung des Schimmels)
Nachdem ich sechs Petrischalen ausgesucht hatte (s.o.) behandelte ich sie mit den Antischimmelmitteln. Dazu halbierte ich jede Petrischale in der Mitte und tropfte etwas Schimmelmittel
zentral auf die Schimmelkulturen. Bei den etwas zähflüssigeren Mitteln nahm ich einen
Glasstab zur Hilfe. Danach wartete ich zehn Minuten während ich die Wirkung der einzelnen
Mittel beobachtete. Ich habe die Beobachtungen hier nicht nur in Form einer Tabelle
dargestellt, sondern unter anderem in einem Graphen, so dass die Wirkung der Mittel über der
Zeit dargestellt werden kann.
Legende : „blau“ = DanKlorix
„schwarz“ = biff
„oliv“ = Sator
„rot“
= Creme Seife
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2.7 Versuchsbeobachtungen nach Behandlung des Schimmels
Anhand des schwarzen Graphen kann man erkennen wie gut biff Aktiv-Chlor über die Zeit
hinweg gewirkt hat. Fast unmittelbar nachdem die Flüssigkeit in Kontakt mit dem Schimmel
kam, veränderte dieser seine Farbe. Und nach Sekunden schon löste er sich ganz ohne
Hilfenahme anderer Dinge vom Boden der Petrischale ab. Allerdings fiel schon gleich der
stechende Chlorgeruch auf und kleine Bläschen in der Petrischale waren ein zweiter Hinweis
darauf, dass ein Gas entstanden war. Eventuell sogar freigewordenes Chlorgas. Biff wirkte
besonders gut gegen den grünen Schimmel mit den schwarzen Köpfchen, der nach der
Wartezeit von zehn Minuten quasi gar nicht mehr vorhanden war. Zurück blieb nur eine
farblose Flüssigkeit mir weißen Fetzen darin, vermutlich wurden die Zellwände der Pilzzellen
durch das starke Bleichmittel zerstört und zurück blieb nur das ausgelaufene Zellplasma.
Ebenfalls gut wirkte biff gegen den braunen Schimmel, der sich allerdings erst nach etwa
einer Minute entfärbte. Auffällig war die Tatsache, dass biff den grünen Schimmel ohne
schwarze Köpfchen nicht so gut angriff. Dies würde in Frage stellen, dass beide grüne
Koloniearten auch einer gleichen Schimmelart entsprechen.
Die blaue Kurve zeigt die Wirkung von DanKlorix. Dieses Mittel zeigte zu Anfang fast gar
keine Wirkung, erst mit der Zeit wurde auch da eine Veränderung an den Kolonien sichtbar.
Diese begannen auch zuerst farblos zu werden, später dann allerdings war dieses Mittel im
Vergleich zu biff sehr viel wirksamer. Zurück blieb nur eine Petrischale mit klarer Flüssigkeit.
Der Schimmelpilz hatte sich fast vollständig aufgelöst. Dazu gab es keine größere
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Gasentwicklung und auch keinen starken Chlorgeruch. Man konnte zwar etwas riechen,
allerdings war es nicht unangenehm störend wie beispielsweise bei biff.
Als drittes habe ich dann Sator benutzt. Wenn man die Wirkung dieses Mittels mit den
vorhergegangenen vergleicht fällt auf, dass die Wirkungsgeschwindigkeit irgendwo zwischen
der von biff und DanKlorix liegt. Allerdings stellte ich auch hier entstehende Gase fest, ganz
wie man das auch schon bei biff beobachten konnte. Allerdings war aufgrund der starken
Parfümierung durch das oben erwähnte Mentholöl als Inhaltstoff der Geruch wesentlich
angenehmer als bei den beiden vorhergegangenen Mitteln.
Zuletzt bleibt dann noch die beobachtete Wirkung von reiner Seife. Ich habe die Seife vorher
mit etwas Wasser verrührt um sie besser handhaben zu können und sie danach auf die
betroffenen Schimmelstellen gegeben. Das Ergebnis war nicht gut. Nur in ganz seltenen
Fällen kam es überhaupt zu einer Reaktion auf die Seife. Und auch erst nach einer längeren
Wartezeit. Der braune Schimmel wurde zum Beispiel überhaupt nicht angegriffen. Ich habe
alle Ergebnisse noch einmal in einer Tabelle zusammengefasst:
Veränderung nach Zugabe von:
Probe
Nr.
„Schimmelart“
nach Farbe
biff
2
grün
3
grün
6
grün mit Köpf.
++ S
7
grün mit Köpf.
n.D.
+ S
n.D.
8
braun
+
9
braun
n.D.
Legende : ++ =
+ =
-- =
S =
n.D. =
Sator
+
n.D.
+
n.D.
+
n.D.
DanKlorix
Seife
n. D.
n.D.
++
--
n.D.
n.D.
++
+
n.D.
+
n.D.
--
sehr gute Wirkung
gut erkennbare Wirkung
keine erkennbare Wirkung
sehr schnelle Wirkung
nicht durchgeführt
Kapitel 3: Auswertung des Versuches
3.1 Versuchsauswertung und Versuchsdeutung
Aus den Beobachtungen geht hervor, dass alle drei benutzten Antischimmelmittel ihrem
Namen durchaus gerecht werden. Alle haben eine klar zu erkennende gute Wirkung auf
Schimmelpilze in der Badewanne. Die Wirkungen sind auch alle sehr ähnlich. Als erstes
kommt es zu einem Ausbleichen, wobei die typische Farbe des Schimmels von grün oder
braun hin zu weiß, beziehungsweise zu farblos übergeht. Nach dem Ausbleichen kommt es
bei allen drei Mitteln zu einem Angriff, bei dem sich die Pilzhyphen vom Untergrund lösen
und von dem Mittel zersetzt werden. Vorraussetzung hierfür ist der sehr alkalische pH-Wert
der Reinigungsmittel. Die Cremeseife, die dazu auch noch eine relativ milde Seife ist, hat
quasi keinen Erfolg gezeigt. Vielleicht lag es an den Inhaltsstoffen, die den Pilzen nichts
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anhaben konnten, vielleicht lag es an der ph-neutralen Umgebung. Insgesamt kann man sagen,
dass zu einer umfassenden hygienischen Reinigung auf jeden Fall ein Reinigungsmittel
genutzt werden sollte, das gegen Schimmelmittel wirkt da Seife alleine nicht den
gewünschten Effekt bringt.
3.2 Diskussion der Umweltverträglichkeit / Handhabung
Bleibt jetzt nur noch die Frage nach dem „Besten“ der drei Mittel. Dazu gehört natürlich nicht
nur, die Wirkung zu betrachten, schließlich ist es genau so wichtig, ob bei der Anwendung
eines Mittels gefährliche Gase entstehen oder ob es überhaupt einfach zu handhaben ist. Das
Mittel „biff“ zum Beispiel hat eine sehr schnelle und gute Wirkung, birgt jedoch ein recht
großes Gesundheitsrisiko. Dazu ist der Geruch auch sehr stechend. Deshalb kann man sagen,
dass es nicht das „Beste“ Schimmelmittel ist, da es nicht sehr umweltverträglich ist und
zugleich auch noch relativ gesundheitsschädlich.
Das zweite Mittel „sator“ ist in seiner Wirkungsweise anfangs nicht so gut, auch später ist die
Wirkungsweise unter der von „DanKlorix“. Dafür ist der Mentholgeruch jedoch angenehmer
als der Chlorgeruch von „biff“. Man kann also schließen, dass „sator“ ebenfalls nicht das
„Beste“ der drei Schimmelmittel ist, da es zwar angenehmer zu handhaben ist, jedoch nicht
optimal wirkt.
„Danklorix“ halte ich für das §Beste§ der drei Schimmelmittel, da es sehr gut wirkt, auch
wenn es nicht von Anfang an seine Wirkung entfaltet. Dazu ist der Geruch auch erträglich. Es
sind keine Duftstoffe zugesetzt, weshalb es noch zusätzlich umweltfreundlich ist.
Die Seife letztlich ist das Schlechteste Mittel gegen Schimmelpilzbefall. Der Versuch hat
gezeigt, dass Seife alleine kaum Schimmel angreift und deshalb ist es wichtig, dass zu einer
umfassenden Reinigung ein Antischimmelmittel genutzt wird.
Abschließend möchte ich nun noch anmerken, dass ich versucht habe mit den Mitteln die mir
zur Verfügung standen so wissenschaftlich wie möglich zu arbeiten. Dennoch kann man jetzt
natürlich nicht wirklich darauf schließen welches Schimmelmittel das Beste ist. Schließlich
habe ich nicht messen können wie viel schädliches Gas wirklich entsteht. Auch habe ich
natürlich nicht mit eingeplant, dass manche Antischimmelmittel nur dann gut wirken, wenn
man sie zum Putzen benutzt und mit klarem Wasser abspült. Ich konnte also nur die Wirkung
Der Inhaltsstoffe gegen den Schimmel testen, ohne dass das Schimmelmittel so angewendet
wurde wie es auf der Verpackung stand.
12
Quellen- und Literaturverzeichnis
-- Katharina Munk, Grundstudium Biologie Mikrobiologie, 1. Auflage, Berlin:
Spektrum Akademischer Verlag, 2001
Kapitel 1.1 : Seite 5-5 f.
Kapitel 1.3 : Seite 5-11 ff. (selbstständig vereinfacht und zusammengefasst)
-- Jürgen Reiß, Schimmelpilze, 1. Auflage, Berlin Heidelberg : Springer Verlag,
1986
Kapitel 1.2 : Schema Seite 13
-- Zellen, Einzeller und andere Mikroben, Wahlpflichtunterricht Biologie,
Schroedel Verlag, 1995
Kapitel 2.2 : Seite 23 (Versuchsvorschrift zur Herstellung eines Nährbodens)
Kapitel 2.3 : Seite 25 (Versuchsvorschrift zum Sterilisieren und Kultivieren)
Alle Grafiken und Tabellen wurden mithilfe von Microsoft Word erstellt.
Die Fotos wurden mithilfe von Photoimpression bearbeitet.
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Erklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne
fremde Hilfe verfasst und keine anderen als die im Literaturverzeichnis
angegebenen Hilfsmittel verwendet habe.
Insbesondere versichere ich, dass ich alle wörtlichen und alle sinngemäßen
Übernahmen aus andere Werken als solche kenntlich gemacht habe.
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Ort, Datum
Unterschrift
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