Hopfenpflanzer lassen die Sau raus! Hop growers return to roots

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Hopfenpflanzer lassen die Sau raus! Hop growers return to roots
Hopfenpflanzer lassen die Sau raus!
Hop growers return to roots
von/by Gerd Ahrendt
Zum 5. Hopfenwandertag in Tettnang wird alte Tradition
neu belebt und künstlerisch weiterentwickelt
An old tradition artfully resurrected for the 5th Hop Walking
Tour in Tettnang
Alle zwei Jahre ist in Tettnang, unweit des Bodensees, Hopfenwandertag. Zum kleinen Jubiläum am 6. August haben
die Pflanzer im wahrsten Sinne des Wortes die Sau rausgelassen: Beim 5. Hopfenwandertag säumten 100 künstlerisch
gestaltete Hopfensauen die vier Kilometer lange Strecke zwischen der Kronen-Brauerei am Tettnanger Bärenplatz und
dem Hopfenmuseum in Siggenweiler. Rund 10 000 Besucher
ließen sich auch durch Regen nicht von dem Spektakel
abhalten.
„Der Wandertag ist ein Treffpunkt für Brauer, Pflanzer und
Kunden“, sagte Dr. Bernhard Locher, Vorsitzender des Hopfenpflanzerverbands Tettnang und Initiator der Veranstaltung. Reichlich Gelegenheit zum „Reden und Genießen“
boten die rund drei Dutzend Brauereien aus dem In- und
Ausland, die entlang der vier Kilometer langen Strecke ihre
Stände aufgebaut hatten. In einem etwa auf halber Strecke
eingerichteten Bierdorf boten zwei amerikanische und drei
japanische Brauereien ihre Spezialitäten an.
Was das Borstenvieh mit dem Bierrohstoff verbindet? „Der
Begriff Hopfensau stammt aus der Zeit der Handpflücke und
war nur im Anbaugebiet Tettnang gebräuchlich“, erklärte
Every other year, Tettnang, not far from Lake Constance, hosts its
own Hop Walking Tour. For their small jubilee on 6th August the growers returned to their roots: On the 5th Hop Walking Tour, 100 artfully designed “hop sows” littered the four-kilometre route, as it were, between the Kronen Brewery on Tettnang’s Bärenplatz and the Hop
Museum in Siggenweiler. Some 10,000 visitors did not let the rain
spoil the spectacle.
“The walking tour is a meeting place for brewers, growers and customers,” says Dr. Bernhard Locher, chairman of the Tettnang Hop Growers’ Association and event initiator. With a kegful of reasons for talking
and enjoyment, the three dozen or so German and overseas breweries
set up their stands along the four-kilometre route. Two US and
three Japanese breweries offered their specialities in the beer village
at the halfway point.
But what have pigs to do with hops, you may ask? “The term ‘hop
sow’ goes back to the time when hops were picked by hand and the activity was restricted to the growing area around Tettnang,” says
Ingeborg Locher, curator of the Tettnang Hop Museum. “Those who
picked the last rows were called ‘hop sows’ and received something
from the other women as money was only paid for full baskets. It
wasn’t a title as such, but the ‘hop sow’ earned well through the others.”
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Selbst im Bierdorf sorgen die Borstenviecher für Aufsehen (großes Bild, oben). Im
Mittelpunkt steht freilich der Gerstensaft aus Amerika und Japan (kleines Bild).
The sows are also the main attraction in the beer village (big picture). This year, the
village showcases brewers from the U.S. and Japan (small picture, left)
„Olga, das Wanderschwein“ hat es diesen Besuchern angetan.
“Olga, the Nomadic Sow”, goes down well with these visitors.
Ingeborg Locher, Leiterin des Tettnanger Hopfenmuseums: „Diejenige, die den letzten Ranken abpflücken musste, wurde Hopfensau – und bekam von jeder Pflückerin
etwas ab, da es nur für volle Körbe Geld gab. Das war
zwar kein Ehrentitel, aber die Hopfensau hat durch die
Reste ganz gut verdient.“
Für den Wandertag ist das alte Brauchtum neu aufgelegt
und künstlerisch weiterentwickelt worden. Jede der rund
30 Kilogramm schweren Kunststofffiguren hat einen Paten
und ist individuell gestaltet. Zahlreiche Privat- und Geschäftsleute, Brauereien, Vereine, Institutionen, Schulen
The old custom was resurrected for the walking tour – and given an
artistic sheen. Each of the 30 kg plastic figures is sponsored and has
its own unique design. Numerous individuals and business people,
breweries, associations, institutions, schools and the town of Tettnang are supporting the event. The HVG has its own sow too. “Doldine”, the sow presented by the Wolnzach art and hobby circle, has
an unmistakable appearance. But the sow voted in top place among
the 100-strong herd is “Mizzi”. She looks like a waitress in a Viennese café – slightly showy in her pink shoes. To form your own impressions, visit the “hop sow” parade in the centre of Tettnang or in the
internet at www.tettnanger-hopfensau.de.
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Gleich vier Ferkel in Reih und Glied säumen den Hopfenpfad auf dem Teilstück
durch Diglishofen (großes Bild, oben). Auch bei Regen machen die künstlerisch gestalteten Hopfensauen eine gute Figur
Four piggies in a row litter the hop walk through Diglishofen (big picture). Even in the
rain, the artfully painted hops sows cut a fine picture.
Publikumsliebling Nummer eins: „Mizzi“ ist die schönste Hopfensau von
allen. unten: Die HVG-Sau „Doldine“ ist der ganze Stolz der Junghopfenpflanzer (U30) Robert Sorg, Stefan Gauß, Konstantin Hund und Martin Oßwald.
The public’s absolute favourite is “Mizzi”, voted the best-looking sow of them all.
Below: “Doldine”, the entry from the German Hop Growers’ Association (HVG), is
the pride and joy of the young hop growers’ detachment (under-30s) of Robert Sorg,
Stefan Gauss, Konstantin Hund and Martin Osswald. (Photos: Uli Lancé)
und die Stadt Tettnang unterstützen das Spektakel. Auch
die HVG ist mit einer eigenen Sau vertreten. Der Kunstund Hobbykreis Wolnzach hat „Doldine“ das unverwechselbare Aussehen verpasst. Zum schönsten Exemplar der
100-köpfigen Herde kürte das Publikum die „Mizzi“. Sie
sieht aus wie eine Serviererin eines Wiener Kaffeehauses –
leicht frivol mit pinkfarbenen Schuhen. Wer sich selbst ein
Bild machen will, kann die Hopfensau-Parade in der Tettnanger Innenstadt besuchen oder im Internet nachschauen.
www.tettnanger-hopfensau.de
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Hobbybrauer tagen im Hopfenland
Hobby brewers meet in “Hopland”
11. Haus- und Hobbybrauertage – 2006 erstmals in Tettnang
11th Home and Hobby Brewers’ Conference in Tettnang in 2006
Zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinigung der Haus- For the first time in the history of the Association of Home
und Hobbybrauer in Deutschland (VDH) haben sich die Mit- and Hobby Brewers in Germany (VDH), members met in a
glieder in einem Hopfenanbaugebiet getroffen und das Vor- hop-growing region and were treated to a programme of talks
tragsprogramm von externen Experten gestalten lassen. Von by external experts. The conference in Tettnang was held from
4. bis 6. August tagten die Haus- und Hobbybrauer in Tett- 4th to 6th August. The 1,200-hectare district is known
nang. Das 1 200 Hektar große Gebiet ist für
around the world for its aromatic hops.
seine Aromahopfen weltweit berühmt.
Tasting sessions were at the focus of the
Im Mittelpunkt der JahreshauptversammAnnual General Meeting, with 130 particilung stand das Verkosten. Dazu hatten die
pants presenting 16 rye, 19 black and 23 Pils130 Teilnehmer 16 Roggen-, 19 Schwarzner beers. Colour, clarity, head, smell, taste,
und 23 Pilsbiere eingereicht. Geprüft wurcarbonic acid content and fullness were just
den hausbrauertypische Merkmale wie
some of the brewing qualities tested. Specific
zum Beispiel Farbe/Klarheit, Schaum, Gecharacteristics are applied to each of the three
ruch und Geschmack sowie Kohlensäurevarieties. “We used to taste according to the
gehalt und Vollmundigkeit. Für jede der
rules of the DLG [German Agricultural Sociedrei Sorten galten spezifische Merkmale.
ty], but then we drew up our own tasting spec
„Wir haben früher nach DLG verkostet,
sheet and adjusted the weightings slightly,”
dann aber ein eigenes Verkostungsblatt
says Markus Harms, the second-in-command
entworfen und die Gewichtungen ein bissat the VDH.
chen angepasst“, erklärte Markus Harms,
The programme of talks was perfectly
Petra Paulsen aus Erlangen war eine von
der stellvertretende Vorsitzende des VDH.
suited
to the conference venue: Franz
20 Prüfern und Prüferinnen, die die 58
Das Vortragsprogramm war ganz auf den eingereichten Biere verkosteten. Getestet
Wöllhaf from the Markdorf Office of AgriTagungsort abgestimmt: Franz Wöllhaf vom wurde „blind“ mit speziellen Gläsern.
culture gave a talk about growing and harPetra Paulsen from Erlangen was one of the 20
Landwirtschaftsamt Markdorf referierte examiners who tasted the 58 beers entered. The vesting the “green gold”. True to the motto
über Anbau und Ernte des „Grünen Golds“. beers were tasted blind in special glasses.
of “Hops – the soul of the brewery”, Carlos
Foto:
Gerd
Ahrendt
Carlos Ruiz von der HVG klärte die ZuhöRuiz from the German Hop Growers’
rer über unterschiedliche Hopfenprodukte,
Association (HVG) explained to the audiInhaltsstoffe und Strategien bei der Hopfung im Sudkessel auf ence the differences between various hop products and ingre– frei nach dem Motto: „Hopfen, die Seele deiner Brauerei.“
dients, and strategies for hopping in the mash kettle.
Eine Hopfenrundfahrt mit Brauereibesichtigung, FührunA visit to a brewery, a tour of the Hop Museum, the experigen durchs Hopfenmuseum und durchs Hopfenversuchsgut mental growing area in Strass and the 5th “Hops Walking
in Straß und der 5. Hopfenwandertag mit Hopfensauparade Tour”, with a parade of life-sized models of traditional “hop
rundeten das Programm ab.
sows”, completed the programme.
A L B U M
„Hopfenleicht“ durchs Web navigieren
“Hopping” through the Web
Tettnanger Pflanzer haben ihre Internet-Präsenz neu gestaltet.
Die Adresse www.tettnanger-hopfen.de ist zwar gleich geblieben, aber der Inhalt wesentlich frischer geworden. Wer
die „alte“ Seite kennt, der freut sich bei der „neuen“ vor allem
über den schnellen Seitenaufbau, das „hopfenleichte“ Navigieren und die klare Benutzerführung. Besonders pfiffig: Auf
der Startseite gibts Infos zum aktuellen Wetter in Tettnang.
Für einen groben Überblick reichen die Hinweise zu den
Stichworten „Aktuelles“, „Hopfen allgemein“, „Tettnanger
Hopfen“ und „Hopfen - kulturelles“ allemal. Wer mehr wissen will, dem stehen auf Mausklick viele Detail-Informationen zur Verfügung. Laien und Fachleute kommen so gleichermaßen auf ihre Kosten. Eine virtuelle Brauereitour und
eine umfangreiche Link-Liste runden das Angebot ab.
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Tettnang’s hop-growers have a new face on the internet
Www.tettnanger-hopfen.de – the address remains the same but its
content is much fresher. If you knew the old site, you’ll find our
redesigned Web presence adds more sparkle to your visit – for one
thing, pages load quicker, making it a breeze to “hop” through its
contents using the clear navigation. And on the homepage, we’ve
even included the latest weather reports for Tettnang. If you’re after
a quick summary, all you have to do is click on the keywords
“Aktuelles” (News), “Hopfen allgemein” (Hops – General), “Tettnanger Hopfen” (Tettnang Hops) and “Hopfen-Kulturelles” (Hops
– Culture) at the bottom of the page. More information on any of
these subjects is just a mouse click away, giving interested visitors
and specialists alike all they need. The website is rounded off by a
virtual brewery tour and extensive links.