Friedrich Hebbel: Maria Magdalena (1894)

Transcription

Friedrich Hebbel: Maria Magdalena (1894)
Friedrich Hebbel: Maria Magdalena (1894)
Klara: Ich danke Dir, wie ich einer Schlange danken würde, die mich umknotet hätte
und mich von selbst wieder ließe und fortspränge, weil eine andere Beute sie lockt. Ich
weiß, dass ich gebissen bin......so wird die ewige Gnade sich vielleicht auch mein
erbarmen, wenn sie Dich ansieht, und mich, was Du aus mir gemacht hast, denn
warum k ö n n t ich´s tun, wenn ich´s nimmer, nimmer tun d ü r f t e? Nur eins noch:
Mein Vater weiß von nichts, er ahnt nichts, und damit er nie etwas erfährt, geh ich noch
heute aus der Welt! ....
Leonhart: Es kommen Fälle vor! Was soll man tun? Klara!
Klara: Fort von hier! Der Mensch kann sprechen! Sie will gehen
Leonhart: Meinst du, dass ich´s dir glaube?
Klara: Nein!
Leonhart: Du kannst gottlob nicht Selbstmörderin werden, ohne zugleich
Kindsmörderin zu werden!
....
Karl: kommt zurück: Klara! Tot! Der Kopf grässlich am Brunnenrand zerschmettert, als
sie – Vater, sie ist nicht hineingestürzt, sie ist hineingesprungen, eine Magd hat´s
gesehen!
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