Selbstmanagement

Transcription

Selbstmanagement
Selbstmanagement
Die magische Stunde
Band drei
von
JÖRG LÖHR
Selbstmanagement
Die magische Stunde
Band drei
von
JÖRG LÖHR
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort 5
Mut zur Eigenverantwortung 8
AUF KURS KOMMEN
17
Selbstcoaching
30
Die Kunst des Zeitmanagements
42
Freiräume schaffen
55
Erfolgsstrategien
73
Anmerkungen87
Vorwort
Selbstmanagement ist ein Profiwerkzeug. Es dient dazu,
sich mit einer gehörigen Portion Do-it-yourself-Einstellung
den persönlichen Erfolg zu zimmern. Etwa
so, wie das Margarete Steiff getan hat.
Die Erfinderin des gleichnamigen
Teddybären avancierte von einer
»Wege entstehen dadurch,
einfachen Näherin zur Gründerin
dass man sie geht.«
der wohl bekanntesten Stofftierfirma der Welt – und das, obwohl
Fr anz K afk a
sie im Alter von eineinhalb Jahren
an Kinderlähmung erkrankte und zeit
ihres Lebens im Rollstuhl saß. Doch das
hielt die junge Schwäbin nicht davon ab, Selbstmanagement zu
betreiben – die Kunst, die eigene Entwicklung selbstbestimmt
zu gestalten. Mit dem Ziel vor Augen, etwas aus ihrem Leben
zu machen, setzte sich Margarete gegen ihre Eltern durch und
besuchte die Nähschule, in der sie schon bald zur begnadeten Schneiderin aufstieg. Obwohl sie ihre rechte Hand nur
eingeschränkt bewegen konnte, wagte die 30-Jährige 1877
den Sprung in die Selbstständigkeit. Mit Erfolg. Mit einem
Elefanten aus Filz und einem Teddybären aus Plüsch gelang
5
der jungen Unternehmerin der internationale Durchbruch auf
dem Spielwarenmarkt. Bis 1907 stieg die Zahl der genähten
Teddybären auf knapp eine Million und die Zahl der Mitarbeiter auf über 2.000 an. Eine Bilanz, auf die Margarete
Steiff stolz sein konnte und die zeigt, was Selbstmanagement
zu leisten imstande ist: Es unterstützt Menschen dabei, aus
eigener Kraft ans Ziel zu kommen und im positiven Sinn weit
darüber hinauszuschießen.
Was es dazu braucht, verrät bereits der Begriff: Selbstmanagement kommt von Management – einer durchdachten Businessstrategie, die auf Planung, Organisation und
Erfolgskontrolle setzt. Im Selbstmanagement verhält es sich
ganz ähnlich. Auch hier kommt es auf eine systematische
Vorgehensweise an, nur dass es nicht um Unternehmensziele
oder Quartalszahlen geht, sondern um Menschen, die ihren
Lebensweg in die eigene Hand nehmen und auf Kurs bringen
wollen. Damit ihnen das gelingt, gibt ihnen die Theorie zum
Selbstmanagement verschiedene Methoden an die Hand – von
der Zielplanung über effektive Selbstmotivationstechniken bis
hin zum effizienten Zeit- und Ressourcenmanagement.
Margarete Steiff hat diese Methoden intuitiv angewandt.
Als Selbstmanagerin akzeptierte sie, für ihr Leben verantwortlich zu sein, feilte unentwegt an ihrem Glück und ern6
tete schließlich die millionenschweren Früchte ihres Erfolgs.
Vorwort
Welche Schlüsselqualifikationen sie dazu befähigten und wie
sie erworben werden können, enthüllt dieses Buch. Es verrät, wie das »Handwerk Selbstmanagement« erlernt werden
kann und wie seine Instrumente anzuwenden sind, um einem
erfüllten Privat- und Berufsleben Vorschub zu leisten. Herzlich lade ich Sie ein, mir eine magische Stunde lang zu folgen –
mitten in die »Lebenswerkstatt« bemerkenswerter Persönlichkeiten und professioneller Selbstmanager. Lassen Sie sich von
ihren Erfolgsgeheimnissen, Geschichten und Taten inspirieren. Die Entscheidung, Ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten,
liegt ganz bei Ihnen. Ich darf Ihnen lediglich versichern, dass
es sich lohnt. Denn wie schon die Politikikone Willy Brandt
erkannte:
»Der beste Weg,
die Zukunft vorauszusagen, ist,
sie zu gestalten.«
Willy Br andt
7
Mut zur Eigen­
verantwortung
»Dasein ist köstlich,
man muss nur den Mut haben,
Selbstmanagement – das ist
sein eigenes Leben zu führen.«
ein Begriff, von dem die wenigs‑
ten Menschen ein klares Bild vor
Peter Rosenegger
Augen haben. Dass der Grundgedanke jedoch denkbar einfach ist, zeigt
das Beispiel von Mathias, einem meiner
Seminarteilnehmer. Er ist Geschäftsführer eines alteingesessenen Friseursalons, in dem vor fünf Jahren die Kunden
immer häufiger ausblieben. Um seinem Frust darüber Luft
zu machen, diskutierte der 48-jährige Stylist häufig mit seinen Freunden – vor allem über die Discountermentalität, die
damals überall um sich griff. Wie soll da Geld in die Kasse
kommen, fragte sich Mathias. Erst recht, weil selbst der zum
Dumpingpreis erstandene Haarschnitt häufig reklamiert wurde. Unverschämt sei das, da war sich der Freundeskreis einig.
Gemeinsam klagten sie über die schlimmsten Kunden und
wiesen auch der Regierung ihren Anteil der Schuld zu. »Das
ging immer weiter so, bis mir meine Frau eines Tages den
8
Spiegel vorhielt«, erzählte der Geschäftsführer im Seminar.
Mut zur Eigenverantwortung
»Sie warf mir vor, immer nur zu jammern statt zu handeln.«
Wenn er so weitermache, könne er den Laden bald schließen.
Die ehrlichen Worte seiner Frau öffneten dem Ladenbe­sitzer
die Augen. Er beschloss, Ausreden nicht länger gelten zu lassen, und überlegte, was er selbst gegen den Billigtrend ausrichten konnte. Mathias’ Antwort auf die Krise lautete damals
»Qualität 2.0«. Jahrelang war sein Laden mit Qualitätsschnitten erfolgreich gewesen, doch der Salonbesitzer hatte irgendwann den Anschluss verloren. Also schulte er die Mitarbeiter,
entstaubte das Ambiente und entwickelte zahlreiche Extra­
leistungen, wie beispielsweise den Hol&Bring-Service, der
den Kunden während des Schneidens Besorgungen abnimmt.
Mittlerweile ist das Geschäft wieder ausgebucht und Mathias
nur noch selten am Jammern. Was war passiert?
Selbst ist der Erfolg!
Ohne es zu wissen, hat Mathias Selbstmanagement
be­trieben – das Management der Profis. Die Fähigkeit, die
eigene Entwicklung selbstbestimmt zu gestalten. Dahinter
steckt die Einsicht, sein Schicksal in der Hand zu haben, und
die damit verbundene Chance, es aus eigener Kraft zu lenken.
Mathias erkannte diese Chance und nutzte sie. Er akzeptierte,
9
»Das Schicksal mischt die Karten,
und wir spielen.«
dass es nichts bringt, sein Unglück
nur zu beklagen und die Schuld für
Arthur Schopenhauer
die eigene Lage auf andere abzuwälzen. Stattdessen wurde ihm klar, dass
er für sein Leben selbst verantwortlich ist
und dass er es aktiv beeinflussen kann. Er legte die Opferhaltung ab und wurde zum Selbstmanager: ein Mensch, der
über sein Handeln bestimmt und es zielgerichtet vorantreibt
– egal, ob es sich um ein kleines Projekt oder global betrachtet
den eigenen Lebenslauf handelt. Der Vorteil dieser Herangehensweise liegt auf der Hand: Ein Selbstmanager entscheidet
selbst, was aus ihm wird. Das verschafft ihm die Aussicht auf
ein Leben frei nach seinen Vorstellungen.
Eine Frage der Eigeninitiative
Ein Leben frei nach unseren Vorstellungen? Das klingt
erstrebenswert, setzt allerdings eine zentrale Eigenschaft
voraus: Eigeninitiative, die Bereitschaft, die Dinge von sich
aus ins Rollen zu bringen. Die gute Nachricht lautet: Die
meisten Menschen wissen, wie wichtig diese Eigenschaft ist –
zumindest für ein erfülltes berufliches Leben. So ergab etwa
10
das aktuelle Randstad-Arbeitsbarometer, dass 97 Prozent
Mut zur Eigenverantwortung
der Arbeitnehmer in 25 Ländern davon überzeugt sind, ihre
beruflichen Ziele nur durch ein hohes Maß an Eigeninitiative
zu erreichen. 71 Prozent der Befragten gaben darüber hinaus
an, dass sie selbst die Kontrolle über ihre berufliche Entwicklung haben und ihr Vorwärtskommen nicht
ausschließlich von ihrem Vorgesetzten
abhängt.1 Die schlechte Nachricht:
Nicht alle Menschen machen von
dieser Erkenntnis Gebrauch, und
»Gib jedem Tag die Chance,
noch weniger übertragen sie auch
der beste deines Lebens zu werden.«
ins Privatleben. Ein Großteil zieht
passives Klagen vor und macht sich
Mark Twain
lieber zum Spielball des Schicksals, als
von sich aus ins Handeln kommen. Schade
eigentlich, denn es liegt ganz und gar bei uns, ob wir weiterhin wie ein Frosch über das Dasein unken oder uns wie ein
Adler zu Höherem aufschwingen.
Das Gleichnis von Frosch und Adler
Dass jedem Einzelnen die Chance auf ein selbstbestimmtes Dasein gegeben ist, illustrierte der amerikanische Psychologe Wayne Dyer anhand des Gleichnisses vom Frosch und
11
vom Adler. Dyer ist der Meinung, dass jeder Mensch einer
dieser beiden Kategorien zuzuordnen ist: Die Frösche sind
diejenigen, die tagaus tagein ihr Los beklagen bzw. unentwegt quaken und das Leben stets aus der Froschperspektive
betrachten. Von unten aus können sie nicht weit blicken und
nur auf das reagieren, was das Leben hinter der nächsten
Ecke eventuell für sie bereithält. Metaphorisch ist damit eine
Opferhaltung verbunden, bei der es laut Dyer allerdings nicht
bleiben muss: Nach dem Motto »Sei kein Frosch!« entscheidet vielmehr jeder Einzelne selbst, ob er das ewige Quaken
beibehält oder sich alternativ wie ein Adler verhält. Ein Adler
beherrscht den Luftraum, hat seine Umgebung genau im
Blick und richtet seine Flugbahn nach seinem Ziel aus. Der
König der Lüfte steht damit für ein eigenverantwortliches
Leben, das weitgehend unabhängig von der Umwelt verläuft.
Laut Dyer können wir es jederzeit dem Adler gleichtun und
ebenfalls mehr Eigenverantwortung
wagen – so wie es auch Mathias
aus dem Bauch heraus getan
»Das Schicksal liegt nicht
hat. Er entschied sich gegen
in der Hand des Zufalls,
die Froschhaltung und für
es liegt in deiner Hand,
die Adlerperspektive. Eine
du sollst nicht darauf warten,
Entscheidung,
12
die
ihm
du sollst es bezwingen.«
buchstäblich Flügel verlieh,
William Shakespeare
Mut zur Eigenverantwortung
weil sie den Weg frei machte für ein aktives Selbstmanagement und damit für selbstverantworteten Erfolg.
Chris Gardner:
Vom Obdachlosen zum Millionär
Wie weit Menschen mit Mut zur Eigenverantwortung kommen können, zeigt Christopher Paul Gardner, ein
Selbstmanager außerordentlichen Kalibers. Dem US-amerikanischen Broker gelang aus eigener Kraft der Aufstieg vom
Obdachlosen zum Selfmade-Millionär. Aufgewachsen ist er
in Armut. Seinen Vater lernte er nie kennen, sein Stiefvater
verprügelte ihn regelmäßig, seine Mutter brachte ihn ins
Heim, wenn sie nicht mehr weiterwusste. Als Erwachsener
hielt er sich als Verkäufer von medizinischen Geräten über
Wasser. Seine Ehe zerbrach. Fortan war Gardner mit seinem
Sohn völlig auf sich allein gestellt. Um ihm ein besseres Leben
zu ermöglichen, trieb er seine berufliche Entwicklung voran. Doch der Wendepunkt kam erst, als er den Börsenmakler
Bob Bridges traf, der für seinen roten Ferrari einen Parkplatz
suchte. Gardner bot ihm seinen an und fragte: »Was tun Sie?
Und wie tun Sie es?« Bob Bridges antwortete, dass er Börsenmakler sei – ein hoch bezahlter Spitzenjob, für den man nur
13
»Ein freidenkender Mensch
bleibt nicht da stehen,
wo ihn der Zufall hinstößt.«
mit Zahlen und Kunden umgehen können müsse. Also beschloss
Heinrich von Kleist
Chris Gardner, ins Finanzgeschäft
einzusteigen. Nach mehreren Anläufen konnte er schließlich an einem Prakti-
kumsprogramm bei der Investmentfirma Dean Witter Reynolds teilnehmen. Weil sein Traineeship jedoch unbezahlt
war, übernachtete er mit seinem Sohn fast ein Jahr lang in
Obdachlosenheimen und in Toiletten der U-Bahn-Stationen.
Oft eignete sich der Kalifornier das Wissen an, das ihm als
Broker noch fehlte. Tagsüber ging er zur Arbeit. Für sein
Engagement wurde Chris Gardner belohnt: Die Aufnahmeprüfung bei Dean Witter schaffte er sofort, er bekam einen
Job als Finanzmakler und gründete später seine eigene Firma,
Gardner Rich, die ihn schließlich zum Millionär machte.2
Organisieren statt improvisieren
Wer Gardners Bereitschaft zur Eigenverantwortung aufbringt, macht bereits seine ersten Schritte als Selbstmanager.
Doch um langfristig im Leben voranzukommen, braucht es
mehr als das. Es braucht eine gute Organisation! Selbst­manager
14
entscheiden sich für eine sowohl aktive als auch durchdach-
Mut zur Eigenverantwortung
te Lebensgestaltung. Statt chaotisch und orientierungslos in
den Tag hinein zu leben und auf bessere Zeiten zu hoffen,
zeigen sie Flagge und bringen ihr Leben auf Kurs, indem sie
überlegen, was sie erreichen wollen, und anschließend alles
daran setzen, es auf den Weg zu bringen. Kurz: Selbstmanager
machen sich einen detaillierten Lebensplan und sind damit
gegenüber der Mehrzahl der Menschen im Vorteil, die bald
dies und bald jenes tun, ohne ihr Leben jedoch auf die ihnen
wichtigen Ziele auszurichten. Und dass genau dieser Organisationswille im Selbstmanagement einen weiteren entscheidenden Erfolgsfaktor ausmacht, zeigt eine wissenschaftliche
Langzeitstudie der Harvard-Universität zum Thema »Werdegang von Studienabgängern über einen Zeitraum von zehn
Jahren«.3 Sie ergab, dass Absolventen, die keine klaren Ziele
für ihr späteres Leben hatten – und das waren 83 Prozent aller
Befragten –, später nur ein durchschnittliches Einkommen
erzielten. Die 14 Prozent der Absolventen hingegen, die klare
Ziele für ihre berufliche Zukunft hatten, verdienten das Dreifache. Das klingt bereits nach einem stattlichen Vorteil, doch
die 3 verbleibenden Prozent der Befragung erreichten sogar
das zehnfache Einkommen. Als Selbstmanager par excellence
hatten sich diese Absolventen nicht nur konkrete Ziele gesetzt,
sie hatten diese auch in einen schriftlich ausgearbeiteten Plan
übertragen – ihren ganz persönlichen Fahrplan zum Erfolg.
15
Selbstmanagement macht glücklich
Vom beruflichen Erfolgspotenzial abgesehen, sind Selbstmanager in der Regel auch glücklicher als andere, weil sie
ein Leben führen, das ihren individuellen Vorstellungen und
Wünschen entspricht – auch wenn es so unkonventionell ist
wie das von Ruth Flowers. Die Engländerin ist 69 Jahre alt
und derzeit die wohl angesagteste DJane Frankreichs. »Vor
fünf Jahren begleitete ich meinen Enkel auf eine Party in
einem Londoner Club. Der Türsteher wollte mich zuerst gar
nicht reinlassen«, erinnert sich die Britin. In der Disco spürte
die Rentnerin sofort die Energie. »Der ganze Raum war voll
von Freude und Glück. Da dachte ich mir: Ich werde DJ!« Ein
Schritt, den die pensionierte Gesangslehrerin bis heute nicht
bereut hat. »Der größte Kick ist zu spüren, wie die jungen
Leute Spaß an dem haben, was ich ihnen gebe«, erklärt Flowers,4 die ihren internationalen Durchbruch auf den JetsetPartys der Filmfestspiele in Cannes feierte. Ihr Alter spielt für
Flowers dabei keine Rolle. Warum auch? Im Selbstmanagement geht es um ein Leben nach den eigenen Regeln, um
Selbstbestimmung, Freiheit und individuelles Glück. Oder
um es mit den Worten einer bekannten Romanheldin von
Astrid Lindgren zu sagen: Selbstmanager machen sich die
16
Welt so, wie sie ihnen gefällt.
Auf Kurs kommen
Auf Kurs
kommen
»Zu sein, was wir sind,
und zu werden,
was wir werden können,
ist unsere Bestimmung im Leben.«
Selbstmanagement zielt
Robert Louis Stevenson
auf ein selbstbestimmtes Leben
ab. Tatsächlich aber vollzieht sich
unsere persönliche Entwicklung oft weitgehend fremdbestimmt. Sie wird beeinflusst von Eltern, Verwandten, Lehrern, Vereinsleitern, Freunden, dem Chef und nicht zuletzt
der wirtschaftlichen Lage. Die Crux: In jungen Jahren ist
diese Art der Fremdbestimmung noch notwendig, um einem
unerfahrenen Menschen den Weg ins Erwachsenleben zu
ebnen. In modernen Industrienationen jedoch hält der »Kümmerzustand« häufig auch darüber hinaus noch an. Der Grund
dafür ist vor allem soziokultureller Natur. So gibt es anders als
in afrikanischen Kulturen in den westlichen Nationen selten
eine sogenannte soziale Geburt, das heißt öffentliche Rituale,
in denen junge Leute den Wandel vom Kind zum Erwachsenen aktiv vollziehen. Im Zuge dieser Rituale werden in
afrikanischen Stämmen aus fremdbestimmten Jugendlichen
Menschen mit Verantwortung, indem sie offizielle Reifeprüfungen ablegen.
17
Erlernte Abhängigkeit
Der westlichen Kultur hingegen ist die soziale Geburt
und damit die bewusste Entscheidung zur Eigenverantwortung weitgehend fremd. Dadurch aber verharren viele Menschen mehr oder weniger unfreiwillig in der Haltung des
Kindes. Sie erwarten, dass sich andere um sie kümmern und
ihre Entwicklung tatkräftig unterstützen – sei es der eigene
Partner, der Vorgesetzte, die Alma Mater oder die Regierung,
von der in allen Lebenslagen Hilfe erhofft wird. Bleibt diese Unterstützung aus, sind wir oft enttäuscht und reagieren
mit Unmut. Wir schieben die Schuld
auf andere und pochen auf unsere
Rechte. Was oft vergessen wird,
»Zukunft ist kein
Schicksalsschlag, sondern
ist der Umstand, dass wir als
die Folge der Entscheidungen,
Erwachsene auch Pflichten
die wir heute treffen.«
haben – vor allem die Pflicht,
für unsere Entwicklung die
Fr anz Alt
Verantwortung zu übernehmen. Und dafür müssen wir die
erlernte Abhängigkeit aus Kindertagen
ablegen. Andernfalls ergeht es uns wie Gert, dessen verpasste
Chance nur eine von vielen Chancen ist, die täglich aus man18
gelnder Eigenverantwortung auf der Strecke bleiben.
Auf Kurs kommen
Die verpasste Chance
Gert spielte schon seit seiner Kindheit Gitarre und arbeitete oft stundenlang an eigenen Songs. Später gelang es ihm, die
komponierten Lieder an einige Bands zu verkaufen, die von
seinen Texten und originellen Rhythmen begeistert waren.
Einige Produzenten waren sogar auf sein Talent aufmerksam
geworden. Nach dem Abitur spielte Gert deshalb mit dem
Gedanken, sich an der Musikhochschule einzuschreiben, um
Songwriter und Komponist zu werden. Doch seine engsten
Vertrauten redeten ihm ins Gewissen. Die vagen Berufspers­
pektiven, das unregelmäßige Gehalt. Wie solle er da je ein
gesichertes Leben führen? Wesentlich sinnvoller sei es doch,
einen Job mit Erfolgsaussichten zu wählen und die Musikkarriere in der Freizeit voranzutreiben. Gert lenkte ein und
beschloss, neben dem Studium der Zahnmedizin seine Fähigkeiten auszubauen. Es kam, wie es kommen musste: Die Vorlesungen forderten ihren Tribut, fürs Komponieren blieb nur
wenig Zeit. Als ihm ein befreundeter Producer schließlich
anbot, ihn nach L.A. zu begleiten, lehnte er ab. Gert steckte
mitten im Examen. Später stieg er in die Praxis seines Vaters
ein. Heute verdient er zwar genug Geld, die Arbeit macht ihm
aber wenig Freude. Nur abends greift er noch manchmal zur
Gitarre und bastelt an halbfertigen Liedern.
19
»Der Preis der Größe
heißt Verantwortung.«
Winston Churchill
Adieu
Fremdbestimmung!
Gerts verpasste Chance illustriert,
was vielen Menschen immer wieder
geschieht. Sie lassen aus Angst vor der eigenen Courage
andere über ihren Weg entscheiden – und sind anschließend
unglücklich mit dem Ergebnis. Dabei wusste schon der italienische Dichter Dante Alighieri: »Der Weg zum Ziel beginnt
an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimmst.« Oder anders formuliert:
Nur wer sich für Selbst- statt Fremdmanagement entscheidet,
kommt da an, wo er hinwill. Denn ein Selbstmanager greift
nach den Zügeln und lenkt das Pferd an den von ihm gewählten Bestimmungsort. Für Gert wäre es L.A. gewesen. Jemand
anderes träumt vielleicht schlicht davon, endlich seine Englischkenntnisse zu verbessern, sieben Kilo abzunehmen oder
den Chef nach der Beförderung zu fragen. Was hält uns davon
ab? Die Freiheit des Selbstmanagements besteht darin, diese
Ziele autonom zu verwirklichen statt auf das Eingreifen anderer zu hoffen – und seine Chance auf ein glückliches Leben
zu nutzen. Oder wie es Leo Tolstoi treffend formulierte: »Ich
muss endlich auf hören, vom Leben Überraschungsgeschenke
20
zu erwarten, und das Leben selbst gestalten.«
Auf Kurs kommen
Einmal bis ganz nach oben, bitte!
Die Basis jedes Selbstmanagements ist die Vision – das
persönliche Leitbild eines Menschen. Was das ist? Laut Duden
handelt es sich um ein subjektiv gefärbtes Bild, das sich jemand
in seiner Vorstellung von der Zukunft zurechtlegt. Das kann
für den einen der Traum von der beruflichen Unabhängigkeit
sein und für den anderen der Wunsch nach einer großen Familie. Philosophen würden sagen, hinter einer Vision steckt die
große Sinnfrage: »Was will ich anfangen mit meinem Leben?
Was will ich beruflich und privat erreichen? Wo will ich hin?«
Die Antworten auf diese Fragen sind im Selbstmanagement
elementar, denn sie geben der persönlichen Entwicklung die
Richtung vor. Sie motivieren und spornen einen Menschen
an weiterzumachen, wenn
es hart auf hart kommt.
Oder wie der Dich-
»Wenn das Leben
ter Erich Fromm
keine Vision hat,
sagen würde:
nach der man strebt,
nach der man sich sehnt,
die man verwirklichen möchte,
dann gibt es auch kein Motiv
sich anzustrengen.«
21
Erich Fromm
René Obermann: Vom
Industriekaufmann zum Vorstand
Wie viel Antriebskraft eine Vision entfalten kann, zeigt
das Beispiel von René Obermann. Seine Vision stand schon
in jungen Jahren fest und entwickelte sich zum Zugpferd seiner Karriere. So beschloss Obermann schon mit 23 Jahren,
einmal an der Spitze eines Großunternehmens zu stehen. Zu
diesem Zeitpunkt hatte er bereits das Abitur und eine Ausbildung zum Industriekaufmann abgeschlossen, ein Volkswirtschaftsstudium begonnen und das Handelsunternehmen
ABC Rufsysteme gegründet. Doch um ganz nach oben zu
kommen, setzte Obermann seine Bestrebungen fort. Seine
Firma lief schließlich so gut, dass der gebürtige Düsseldorfer
sein Studium abbrach und sein Startup fünf Jahre später an
den Hongkonger Hutchison-Konzern verkaufte. Finanziell
hatte Obermann damit ausgesorgt. Trotzdem machte er weiter: Er blieb als Geschäftsführer bei seiner ehemaligen Firma
und wechselte zur Telekom-Handysparte T-Mobile, für die
er bald in den Konzernvorstand einzog. 2006 übernahm er
dann den Vorsitz. Obermann, der nach eigenen Aussagen »in
wirklich sehr bescheidenen Verhältnissen« bei seinen Großeltern aufwuchs, stieg also zum Vorstandschef der Deutschen
22
Telekom auf. So wie es seine Vision vorsah.5
Auf Kurs kommen
Projekt »Lebensstrategie«
»Wo sehen Sie sich in 10 und
wo in 20 Jahren?« Das klingt im
»Es kommt nicht darauf
ersten Moment wie eine Frage aus
an, von welcher Straße du
einem typischen Vorstellungsge-
kommst, denn die Richtung
spräch. Tatsächlich aber handelt es
deines Weges bestimmt,
sich hier um den Schlüssel zu den
wo du ankommen wirst.«
wichtigsten Visionen eines Menschen. Engagierte Selbstmanager lassen
Chinesisches
Sprichwort
sich für die Antworten Zeit und überdenken
in Ruhe, wie die berufliche und private Zukunft aussehen
soll. Entscheidend ist, dass keine Utopie herauskommt, sondern ein erstrebenswertes Leitbild, das realistisch genug ist,
um eines Tages Wirklichkeit zu werden. Zur Orientierung rät
Selbstmanagementexperte Peter Seiwert dazu, vor dem inneren Auge einen Spielfilm von der künftigen Existenz ablaufen
zu lassen.6 Wie sähe der ideale Tag aus, wenn alle Träume in
Erfüllung gegangen sind? Was passiert nach dem Aufstehen?
Wie sieht der Arbeitsalltag aus? Mit welchen Aufgaben ist
man betraut? Gibt es neue Hobbys oder sportliche Aktivitäten? Mehr Zeit für Freunde und Familie? Je detaillierter die
Beschreibung, desto klarer die Vision und desto heller der
Stern, der dem eigenen Selbstmanagement den Weg leuchtet.
23
Von der Strategie zur Taktik
Doch wie wird aus dem Kopf kino
Wirklichkeit? Im Selbstmanagement
»Die Erfahrung hat gezeigt,
liegt die Lösung in einer planvollen
dass jeder Mensch der Architekt
Vorgehensweise. Es gilt herauszu-
seiner eigenen Zukunft ist.«
finden, welche konkreten Ziele in
der Vision verborgen liegen, etwa
Caius Sallustius Crispus
Sallust
welcher Berufswunsch sich daraus
ableiten lässt und welche Vorstellungen
von einem erfüllten Privatleben – sowohl in
Hinblick auf Partnerschaft und soziale Beziehungen als auch
Gesundheit, Attraktivität und Sport. Sind nicht alle Bereiche
in der Vision enthalten, können die Ziele auch nachträglich
ermittelt werden, zum Beispiel über ein Gedankenspiel, das
Gerald Pilz ins Feld führt. Der Ratgeberautor rät dazu, sich
vom Buch »100 Dinge, die Sie tun sollten, solange Sie diesen
Planeten bewohnen« inspirieren zu lassen, um dem eigenen
Leben neue Impulse zu geben.7 Die Autoren schlagen unter
anderem vor, in der Rushhour durch Bangkok fahren oder
einmal das Nordlicht mit eigenen Augen zu sehen. Selbstmanager nutzen die ausgefallenen Tipps, um den eigenen Zielen
näherzukommen – von der Radtour durch Australien bis zum
24
nachgeholten Schwimmnachweis.
Auf Kurs kommen
Familie oder Karriere?
Ergebnis der Zielfindung sollten bis zu zehn zentrale
Wünsche sein, die von der Wunschfigur bis zum Traumjob
alle wichtigen Lebensbereiche abdecken. So könnte etwa ein
Fachinformatiker von der Karriere als Projektmanager für ein
international tätiges Beratungsunternehmen träumen, sich
gleichzeitig vornehmen, an seiner Ernährung zu arbeiten und
sich eine vierköpfige Familie und glückliche Partnerschaft
wünschen. Nur wird schon beim Auflisten deutlich: Nicht
alle Lebensziele harmonieren miteinander. Manche konkurrieren oder schließen sich gegenseitig aus. Als Projektmanager zum Beispiel stehen Überstunden an, und auch längere
Aufenthalte im Ausland sind keine Seltenheit, was sich mit
einer ausgewogenen Beziehung nur schwer vereinbaren
lässt. Das sollten sich Selbstmanager bei der Zielentscheidung bewusst machen: Jeder Beruf – sei das Gehalt noch so
verlockend – nimmt ein unterschiedliches Maß an Zeit in
Anspruch, das an anderer Stelle, etwa für Hobbys oder Kinder, fehlt. Daher ist es ratsam, sowohl Vision als auch Ziele
an den eigenen Werten auszurichten. Sie sind der Maßstab all
unseres Handelns und sollten daher die Richtschnur für ein
Selbstmanagement sein, das nicht nur Erfolg, sondern auch
innere Zufriedenheit bringen soll.
25
»Die Dinge
haben nur den Wert,
den man ihnen verleiht.«
Molière
Auf die Werte kommt’s an
Reichtum, materielle Sicherheit oder
soziale Anerkennung: Den eigenen Wertekanon aufzustellen, ist nicht einfach. Zumal sich
die Werte eines Menschen im Laufe seines Lebens verändern können. Zur Orientierung bietet sich daher der Blick
auf eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts
Emnid an.8 Erst vor Kurzem hat es für das Magazin Readers
Digest ermittelt, welche zehn Werte den Deutschen derzeit
am wichtigsten sind. Ergebnis: An der Spitze stehen Ehrlichkeit, Familie und Gerechtigkeit, gefolgt von Respekt, Freiheit, Hilfsbereitschaft, Verantwortungsgefühl, Höflichkeit,
Bildung und Sicherheit. Ebenfalls ganz oben rangiert meiner persönlichen Erfahrung nach der Wert »Gesundheit«, der
von Menschen jeden Alters hoch eingestuft wird. Zukünftige Selbstmanager sollten sich fragen, an welchen Werten sie
sich orientieren und welchen Rang jeder einzelne in ihrem
Leben einnimmt. Egal, ob Lebensgenuss oder Schönheit,
Souveränität oder Anerkennung, Beziehungen oder Prestige.
Der Wertekanon sieht bei jedem Menschen anders aus. Für
ein erfolgreiches Selbstmanagement sollte er das Maß sein,
nach dem die eigenen Lebensziele überprüft, nach Wichtig26
keit geordnet und bei Bedarf durch passendere ersetzt werden.
Auf Kurs kommen
Wie das geht, kann übrigens in meinem Buch »Lebe deine
Stärken« nachgelesen werden.9 Es zeichnet in Kapitel drei den
Wertefindungsprozess vollständig nach und hilft dabei, den
eigenen Top 5 auf die Spur zu kommen.
Stella Deetjen:
Gelebte Menschlichkeit
Wie befriedigend ein Leben sein kann, das auf den eigenen Werten auf baut, beweist Stella Deetjen. Nach einem
Zusammentreffen mit einem leprakranken Bettler vor 16 Jahren in Indien erkannte die Friedrichsdorferin, was ihr wirklich wichtig ist. Seither kümmert sich die 41-Jährige um die
»Unberührbaren« und Armen – und fühlt sich »in jeder Beziehung glücklich und erfüllt«.10 Anstoß zum Umdenken gab ihr
das aufopfernde Hilfsangebot des Kranken, als sie selbst unter
Magenkrämpfen litt: »Die Großzügigkeit dieses Menschen,
der selbst Hilfe brauchte, hat mich tief beeindruckt«, so Deetjen. So tief, dass sie eine Straßenklinik und ein Kinderheim
auf baute. 2006 erhielt sie dafür den Women’s World Award
of Hope, und in Indien wird sie häufig als Engel bezeichnet. Doch Stella Deetjen macht sich nichts aus Lob. In ihrem
Beruf macht sie das Wohl anderer viel glücklicher.
27
»Man muss es so einrichten,
Ran an die Detailplanung!
dass einem das Ziel
entgegenkommt.«
Wertorientierte Ziele sind ein guter
Anfang, um in ein neues, besseres Leben zu
Theodor Fontane
starten. Aber wenn wir ehrlich sind, erinnern sie ein wenig an gute Vorsätze zwischen
Silvester und Neujahr. Sie umzusetzen, erweist sich
für viele Menschen als so schwierig, dass sie spätestens nach
drei bis vier Wochen die Segel streichen. Selbstmanager belassen es daher nicht beim guten Vorsatz, sondern entwickeln
einen detaillierten Schlachtplan, der Maßnahmen enthält, mit
denen sich die gesteckten Ziele erreichen lassen. So müsste
sich beispielsweise der Fachinformatiker auf seinem Weg zum
Projektmanager folgende Wegmarken stecken: zuerst ein
praxisorientiertes Masterstudium der Informatik und die
Englischkenntnisse verbessern, dann Berufserfahrung sammeln und schließlich in Führungs- und Managementauf­gaben
fit werden, etwa durch geeignete Weiterbildungen. Will er
hingegen abnehmen, dann könnte auf der To-do-Liste stehen: sich über Sportvereine und Fitnessstudios in der Nähe
informieren, Angebote vergleichen, eines auswählen und sich
eine bestimmte Zeit im Terminkalender frei halten. Aber
Achtung: Auch Maßnahmen sind nichts anderes als unver28
bindliche Absichtserklärungen, solange ihnen die zeitliche
Auf Kurs kommen
Komponente fehlt. Selbstmanager setzen daher hinter jede
einzelne Aktion einen festen Termin und hinter jedes Ziel ein
Datum. Monat und Jahr genügen bereits.
Selbstmanagement
im Überblick
»Die Welt macht
dem Menschen Platz, der weiß,
wohin er geht.«
Um sich bei all der Konzeption nicht
zu verzetteln, gibt es übrigens einen profa-
R alph Waldo Emerson
nen Trick. Er besteht darin, alle Aktivitäten
in einer Übersicht zusammenzufassen. Wie diese
Übersicht aussehen kann, erläutert Unternehmer Dr. Dr.
Cay von Fournier in seinem Buch »LebensStrategie«11. Darin
empfiehlt er, sämtliche Ziele und Aktionen in sieben Zeit‑
horizonte zu übertragen – von der Lebensvision über die
nächste Lebensperiode (Studium, Elternzeit, Ruhestand usw.)
bis zum nächsten Jahr, dem nächsten Quartal, dem kommenden Monat, dieser Woche und dem heutigen Tag. Was soll bis
wann geschafft sein? Selbstmanager notieren es sich und
behalten mit ihrem Aktionsplan ihre Aufgaben stets im Blick.
Die Übersicht gibt ihnen wie ein Navigationsgerät die Route
vor, sodass es am Ende eines erfolgreichen Selbstmanagements
heißen dürfte: »Sie haben Ihren Bestimmungsort erreicht.«
29
Selbstcoaching
»Anfangen im Kleinen,
Ausharren in Schwierigkeiten,
Streben zum Großen.«
Ein Vorhaben erfolgreich zu
meistern, ist eine Herausforderung.
Vor allem, wenn dieses Projekt
Alfred Krupp
einem Menschen über einen längeren Zeitraum eine große Portion
Selbstdisziplin und Motivation abverlangt
– sei es die schon lang geplante Kellerentrümpelung, ein
Hausbau oder die fällige Steuererklärung. Anstrengende oder
unliebsame Aufgaben sorgen bei vielen Menschen für ein
Gefühl der Unlust, bleiben wochenlang unbearbeitet liegen
oder kommen nur langsam voran. Gleichzeitig gibt es Personen, die durch ihre Entschlossenheit verblüffen – egal, wie
unmöglich ihr Ziel oder mühevoll ihr Weg dorthin erscheint.
Einer dieser Menschen ist Ed Stafford. Der Brite folgte dem
gesamten Amazonas von der Quelle bis zur Mündung. Für
die 6.500 Kilometer brauchte er rund 860 Tage, in denen
er wunde Füße, Übergriffe von Indianern und nach seinen
Aussagen »50.000 Moskitobisse« in Kauf nahm. Während
30
der Reise wurden sein Zelt von Ameisen gefressen und der
Selbstcoaching
Regenwald überflutet, sodass er nur fünf Kilometer pro Tag
vorankam. »Jeden Tag aufzustehen und die nasse Kleidung
wieder anzuziehen, ist hart. Die Dauerbelastung – geistig und
körperlich – war das Anstrengendste überhaupt«, erklärte der
34-Jährige im Nachhinein. Trotzdem hat er durchgehalten
und sein Ziel, mit seinem Marsch auf die Ausbeutung des
Amazonasgebiets hinzuweisen, erreicht.12 Die nächste Expedition startete er nur wenige Zeit später.
Ja, ich schaffe das!
»Ein angenehmes und heiteres Leben
Staffords Leistung regt
zum
Nachdenken
an.
Wie konnte der Mann ein
solches
kommt nie von äußeren Dingen,
sondern der Mensch bringt
aus seinem Inneren, wie aus einer Quelle,
Mammutprojekt
Zufriedenheit in sein Leben.«
stemmen, während andere
bereits an einer Diät scheitern
Plutarch
– trotz Selbstmanagement und
optimaler Ziel- und Detailplanung?
Was in beiden Fällen den Unterschied macht: Stafford war
sich selbst ein guter Coach. Ein Coach legt nämlich nicht
nur stimmige Ziele für seinen Schützling fest und sucht nach
angemessenen Lösungswegen, er vermittelt auch Zuversicht
31
und hilft über Hürden hinweg. In der Regel übernimmt
diese Rolle ein Außenstehender, der uns mit Rat und Tat
zur Seite steht, etwa ein Fußballtrainer oder der eigene Chef.
Im Selbstmanagement jedoch ist sich jeder Mensch selbst der
beste Coach – er betreibt Selbstcoaching, spornt sich eigenständig zur Höchstleistung an und überwindet Probleme aus
eigener Kraft.
Selbst ist der Coach
»Blicke in dich!
In deinem Inneren ist
eine Quelle, die nie versiegt,
wenn du nur zu graben verstehst.«
Coach heißt im Englischen
unter anderem auch »Kutsche«, und
das Bild der Kutsche verdeutlicht
Marc Aurel
die Essenz des Selbstcoachings13: Die
Kutsche ist ein Hilfsmittel. Sie dient
dazu, sich in Bewegung zu setzen und ein
Ziel schneller und müheloser zu erreichen als zu Fuß. Der
Kutscher weiß, wo es langgeht, kann Entfernungen und
Reisezeiten einschätzen und manövriert sein Gefährt selbst
durch unwegsames Gelände, bis er am jeweiligen Ort angekommen ist. Beim Selbstcoaching steigen wir selbst auf den
Kutschbock und geben dem Pferd die Peitsche, denn im
32
Grunde kennt niemand den Weg und die Macken der
Selbstcoaching
eigenen »Kutsche« besser als wir selbst. Wir wissen am allerbesten, welches Reise­tempo uns angenehm ist, was uns immer
wieder ausbremst und welche Annehmlichkeiten uns die Fahrt
verkürzen können. Auf einen Beifahrer sollte ein Selbstcoach
aber dennoch nicht verzichten, denn auf holprigen Strecken
ist ein guter Weggefährte unverzichtbar.
In 72 Stunden ins Handeln kommen
So weit zur Theorie des Selbstcoachings. Doch wie bringt
sich ein Selbstmanager in der Praxis ans Ziel? Ein guter
Anfang ist die 72-Stunden-Regel. 72 – das ist eine Zahl, die
sich in vielen Seminaren als magisch erwiesen hat: Alles, was
jemand innerhalb von 72 Stunden ins Rollen bringt, hat eine
über 90-prozentige Erfolgsaussicht, denn jemand, der schon
rennt, ist schwieriger aufzuhalten als jemand, der noch in den
Startblöcken steht. Wohlgemerkt: Eine Aktion muss in drei
Tagen lediglich angestoßen werden, nicht schon abgeschlossen
oder in trockenen Tüchern sein. Dann steigt die Wahrscheinlichkeit, ein avisiertes Projekt erfolgreich zum Abschluss zu
bringen. Obwohl schon der römische Intellektuelle Publius
Syrus wusste: »Die Macht der Gewohnheit ist wahrlich stark.«
Selbstmanager sollten daher die Sogkraft ihrer eigenen
33
Routine nicht unterschätzen, wenn sie gerade dabei sind, sich
eine neue Routine anzugewöhnen. Nehmen wir den Versuch einer Bekannten, von Kaffee auf Tee umzusteigen. Sie
trank täglich mehrere Tassen und hatte sich fest vorgenommen, das ungesunde Koffein gegen Pfefferminzblätter einzutauschen. Doch der Einfluss des tagtäglichen Trotts kam ihr
dazwischen. Sei es der Wachmachereffekt am Morgen, die
netten Plaudereien am Kaffeeautomaten oder der angenehme
Kaffeeduft, der sie vor jedem größeren Arbeitsschritt
zum Anfangen motiviert hatten. Bis heute hat
»Eine Angewohnheit kann
meine Bekannte ihre sieben bis acht Tassen
man nicht aus dem Fenster
pro Tag aus purer Gewohnheit nicht sein
werfen. Man muss sie
lassen können.
die Treppe hinunterboxen,
Stufe für Stufe.«
66 Tage dranbleiben
Mark Twain
Für Selbstmanager, die eine alte durch eine
neue Gewohnheit ersetzen wollen, lautet »Dranbleiben« die
Devise. Das fand Psychologin Philippa Lally vom University
College in London heraus. In einer Studie ging sie der Frage
nach, wie schnell ein Mensch eine neue Gewohnheit erlernen
kann, und entwickelte folgendes Experiment: 84 Tage lang
34
gab sie 92 Teilnehmern mit einem Durchschnittsalter von
Selbstcoaching
»Große Werke
vollbringt man nicht mit Kraft,
sondern mit Ausdauer.«
27 Jahren die Aufgabe, sich
eine neue gesunde Routine
Samuel Johnson
anzueignen – täglich einen
15-minütigen Spaziergang zu
absolvieren, 50 Sit-ups jeden Mor-
gen oder mittags stets ein Stück Obst zu essen. Das Ergebnis:
Die Phase vom bewussten Ausführen einer neuen Tätigkeit
bis zur Gewohnheit betrug im Durchschnitt 66 Tage. Danach
führten die Probanden das gesunde Verhalten völlig automatisch aus. Selbstmanager können diese Zahl als Ansporn
nehmen, um durchzuhalten und ihre Willenskraft zu stärken.
Unter anderem mit dem Wissen, dass ein, zwei Durchhänger dem Gewohnheitsprozess laut Studie noch lange keinen
Abbruch tun.14
Der Triumph des Mentaltrainings
66 Tage durchhalten, das ist leichter gesagt als getan. Im
Selbstmanagement ist es daher enorm wichtig, sich immer
wieder den Gewinn eines Projekts vor Augen zu führen. Das
kann bei einer Diät das Bild aus früheren Tagen sein, das zeigt,
wie attraktiv die eigene Figur künftig wieder aussehen wird.
Eine bekannte Persönlichkeit, dessen Leistungen als Vorbild
35
dienen. Oder ein positives Mantra, das einen Menschen daran
erinnert, was er eines Tages erreichen wird, wenn er seinem
Vorhaben treu bleibt. Bei David Smith trug dieses Mentaltraining Früchte. Ihm half die motivierende Aussicht, »kein
Versager, sondern ein Hengst (zu) sein«, dabei, unglaubliche
185 Kilogramm abzunehmen. Der Mann aus dem Bundesstaat Arizona hatte mit Anfang 20 den Traum, Fitnesstrainer
zu werden, und brachte ursprünglich 285 Kilogramm auf die
Waage. Sechs Jahre machte Smith mithilfe eines rigorosen
Fitnessplans Diät. Heute ist der 32-Jährige kaum wiederzu‑
erkennen und am Ziel seiner Träume angelangt.15
Raus aus der Angstfalle!
Verlaufen dennoch alle Bestrebungen im Sand, liegt der
Kern des Problems vermutlich in den Selbstzweifeln eines
Menschen. Sie sind Gift für jedes Selbstmanagement und können ambitionierten Projekten schneller den Garaus machen
als es uns lieb ist. Oder wie Autor Paulo Coehlo sagte: »Nur
eines macht ein Traumziel unerreichbar: die Angst vor dem
Versagen.« Sie befällt uns häufig vor Aufgaben und Projekten,
die wir als besonders wichtig oder schwierig einstufen – so
36
schwierig oder bedeutsam, dass sie uns den Angstschweiß auf
Selbstcoaching
die Stirn treiben und wir aus Furcht
»Bewegt man sich
zu scheitern entweder in Schock-
zuversichtlich in die Richtung
starre verfallen oder uns in blin-
seiner Träume und strebt danach,
den Aktionismus stürzen. Mit
das Leben zu führen, das man
beidem wird ein Selbstmanager
sich vorstellt, erlebt man Erfolge,
zwangsläufig auf dem Weg zu
die man nicht erwartet hat.«
seinen Zielen immer wieder konfrontiert werden. Dagegen hilft nur,
Henry David Thoreau
sich der Angst zu stellen und ihr gezielt
den Wind aus den Segeln zu nehmen – zum
Beispiel, indem das Angstobjekt Schritt für Schritt relativiert
wird. Zum Beispiel ein Vorstellungsgespräch zu einem Job,
der voll unseren Stärken und Qualifikationen entspricht. »Was
kann schlimmstenfalls passieren?«, sollten sich Selbstmanager
fragen, die die Angst zu versagen quält. Ein Blackout? Der
künftige Arbeitgeber wird keine Fragen stellen, die nicht zu
beantworten sind. Aufregung, schwitzende Hände und zitternde Knie? Das ist bei wichtigen Terminen nichts Ungewöhnliches. Meist legt sich die Nervosität nach den ersten
Minuten. Selbstmanager können ihre Versagensangst durch
diese Beruhigungsstrategie gezielt entschärfen, um so wieder
handlungsfähig zu werden. Das durch die Angst freigesetzte
Adrenalin wirkt im Vorstellungsgespräch dann nicht mehr
leistungshemmend, sondern wie ein Wachmacher, der uns
37
mit zusätzlicher Energie versorgt und unser Konzentrationsvermögen auf ein Höchstmaß ankurbelt. Ansonsten gilt: 80
bis 90 Prozent der Sorgen, die wir uns machen, betreffen
Dinge, die nie eintreten.
Leo Pröstler:
Ein verwegener Visionär
Fortgeschrittene Selbstmanager setzen der Versagensangst zusätzlich ein Quäntchen Wagemut entgegen. So wie
Ökopionier Leo Pröstler. Der Unternehmer verfolgt die
Vision, Ökologie und Ökonomie in Costa Rica in Einklang
zu bringen. Sein Ziel: »Abgeholzten Regenwald wiederaufforsten und damit eine langfristige Geldanlage für ökologisch
korrekte Investoren zu schaffen«.16 Ein gewagtes Vorhaben,
denn die tropische Forstwirschaft steckt noch in den Kinderschuhen. Es gibt nur wenige brauchbare Erfahrungswerte,
auf die der ehemalige Seifenproduzent zurückgreifen kann.
Trotzdem stellt er sich dem Projekt: Insgesamt 970 Hektar
Land hat er für seinen Fonds BaumInvest bereits gekauft, seit
vier Jahren lässt er dort kleine Pflänzchen setzen. In 20 Jahren sollen die Bäume dann gerodet und verkauft werden. Für
38
die Saat, Aufzucht und Pflege steht das Geld aus den Fonds
Selbstcoaching
bereit, in denen sich bereits 10 Millionen Euro angesammelt
haben. Versagensangst kennt Pröstler nur zu gut. Vor allem
am Anfang plagten ihn schlaflose Nächte. »Aber dann habe
ich gesehen, dass es geht.« Mut und Zuversicht vertrieben
die Angst. Gelingt der Versuch, kann Pröstler mit
einer Rendite von 300 Prozent und mehr rechnen. »Wenn alles scheitern sollte, haben wir
immerhin aufgeforstet und dafür gesorgt,
»Um Erfolg zu haben,
dass die Welt ein klein wenig besser wird,
muss man entschlossen
zumindest hier in dieser Region.« 17
Mit Gelassenheit zum Erfolg
und kühn sein.«
Anton Pawlowitsch
Tschechow
Mit einer Portion Mut zum Anderssein lässt sich auch die
Angst vor Kritik bewältigen, die Selbstmanager ebenso häufig
ausbremst. Sie packt einen Menschen meist dann, wenn er
meint, mit einer Idee oder seinem Verhalten aus der Reihe zu
tanzen. Egal, ob es die Mutter ist, die »wagt«, ihr Kind einer
Tagesmutter anzuvertrauen, oder der stressgeplagte Vater, der
den Chef nach einer Gleitzeitlösung fragt. Bei unkonventionellen, innovativen und kreativen Plänen befürchten wir
anzuecken, jemandem zu missfallen und in unserem Umfeld
auf Widerwillen zu stoßen. Als soziales Wesen belastet einen
39
Menschen das. Wir fürchten, wegen unseres Verhaltens ausgegrenzt oder verspottet zu werden. Das blockiert und führt
nicht selten dazu, dass Dinge ungetan bleiben – aus Angst
vor Nörgeleien und Beanstandungen. Selbstmanager sollten
gelassen bleiben. Es wird immer Menschen geben, die mit
dem, was wir tun, nicht einverstanden sind. Wer clever ist,
nimmt sich diese Kritik aber nicht allzu sehr zu Herzen,
sondern geht konstruktiv mit ihr um. Er
betrachtet sie einfach als Hinweis auf
»Es soll Menschen geben,
eine mögliche Schwäche im Plan,
die vor lauter Denken,
die sich beheben lässt. Sachlich
was andere über sie denken, auf gar
zu reagieren, empfiehlt sich im
keine eigenen Gedanken kommen.«
Selbstmanagement schon deshalb,
weil ein »Das finde ich nicht okay«
Ernst Festl
aus dem Umfeld noch lange nicht
heißen muss: »Du bist nicht okay«.
René Mägli:
Ein Mann zwischen 84 Frauen
Ein Mann, der gelernt hat, über das, was andere sagen,
souverän hinwegzusehen, ist René Mägli. Der Geschäfts40
führer der Schweizer Niederlassung der Reederei MSC stellt
Selbstcoaching
seit Jahren ausschließlich
»Gelassenheit
Frauen ein. Mittlerwei-
ist die angenehmste Form
le sind in der von ihm
des Selbstbewusstseins.«
geführten Dependance
in Basel 84 der 85
Arthur Schopenhauer
Angestellten
weiblich
– von der Sachbearbeiterin bis zum Finanzvorstand.
Für seine Entscheidung wurde der Manager schon mehrfach
belächelt und sogar verhöhnt. Dennoch hält der 57-Jährige an seiner Personalpolitik fest – aus Überzeugung und als
»Ergebnis einer strategischen betriebswirtschaftlichen Überlegung«18. Schließlich, so Mägli, brauche er als Dienstleister
kommunikative Mitarbeiter, die Fremdsprachen beherrschen,
gern im Team arbeiten und schnell Prioritäten setzen können. Seine Erfahrung habe gezeigt, dass diese Eigenschaften
häufiger bei Frauen zu finden seien. Gegen Männer hat der
gebürtige Basler natürlich nichts einzuwenden. »Doch das,
was ich brauche, um mein Dienstleistungsunternehmen zu
führen, habe ich in den letzten 13 Jahren bei den weiblichen
Bewerberinnen gefunden.« Der Erfolg gibt dem exotischen
Konzept recht. Die Schweizer Niederlassung der MSC gilt als
überdurchschnittlich erfolgreich – trotz aller Kritik aus dem
Umfeld.
41
Die Kunst des
Zeitmanagements
»Der Mensch besitzt
nichts Edleres und Kostbares
als die Zeit.«
Martha braucht kein Selbstcoaching.
Die
Steuerfachange-
stellte setzt sich morgens voller
Ludwig van Beethoven
Tatendrang an ihren Schreibtisch
und legt nach einem kurzen Blick in
den Terminkalender los: Akten abheften,
Belege sortieren, Rechnungen kontieren und zwischendurch
Anfragen von Mandanten beantworten. An einem normalen Tag kommt da viel zusammen, erzählte mir die Hamburgerin. Aber das Arbeitsauf kommen störte sie nicht. Was
der 33-Jährigen missfiel, war vielmehr das Gefühl, niemals
fertig zu werden. Regelmäßig fielen Überstunden an, und oft
musste Martha Unterlagen mit nach Hause nehmen, obwohl
sie sich bereits in der Arbeitszeit bemüht hatte, die Agenda
abzuarbeiten. Wie sich herausstellte, lag der Grund für dieses
Missverhältnis in Marthas unzureichendem Zeitmanagement.
Es führte dazu, dass wichtige Dinge liegen blieben und einen
Arbeitsstau verursachten, während unwichtige Dinge, die
42
noch hätten warten können, Martha die Zeit stahlen.
Die Kunst des Zeitmanagements
Eine Frage der Organisation
So wie Martha geht es vielen Menschen. Trotz unermüdlichen Arbeitseifers bleibt immer etwas liegen. Wer seine Zeit und seinen Berufsalltag besser in den Griff bekommen
»Sei im Leben beständig
will, setzt daher auf ein bewusstes
und gut organisiert, damit du
Zeitmanagement – die Kunst, seine
bei der Arbeit leidenschaftlich
Zeit optimal zu nutzen. Das heißt
und originell sein kannst.«
nicht, dass der Mensch die ihm zur
Verfügung stehende Zeit beeinflus-
Gustave Fl aubert
sen könnte. Auch wenn der Begriff
das im ersten Moment nahelegt. Zeit kann
man nicht managen. Jeder Tag hat für jeden Menschen nur
24 Stunden, unabhängig davon, was wir damit anfangen. Die
Zeit bleibt immer gleich. Nicht aber der Mensch. Er kann lernen, sich und seinen Tagesablauf besser zu organisieren, etwa
indem er sich schon morgens einen Überblick über anstehende Aufgaben verschafft und sich die Mühe macht, sie sinnvoll
zu ordnen. Beim Zeitmanagement handelt es sich quasi um
eine Form des Selbstmanagements. Es sorgt dafür, dass wir
uns auf das Wesentliche konzentrieren und Aufgaben bündeln – mit dem Ziel, Berufsalltag und Privatleben zeitlich zu
entzerren und effektiver zu gestalten.
43
Katja Windt: Perfektes Timing
Wie erfolgreich ein gutes Zeitmanagement sein kann,
weiß Katja Windt aus Erfahrung, denn die 41-Jährige ist
Professorin für globale Produktionslogistik an der Jacobs
University Bremen. Das Optimieren von Abläufen ist quasi
ihr Beruf. Gleichzeitig ist Windt das perfekte Timing auch
ein äußerst persönliches Anliegen, denn als Mutter von drei
Kindern hat die Logistikexpertin täglich einen vollgepackten
Terminkalender zu bewältigen. »Es erfordert ein ausgeklügeltes Zeitmanagement, Kinder und Karriere unter einen Hut
zu bringen«, sagt sie. Meist sitze sie schon um fünf Uhr früh
an ihrem Schreibtisch und arbeite. So kann sie sich abends
mehr Zeit für ihre Kinder nehmen, die nachmittags trotz
Job zum Gitarrenunterricht, Fußball und Flöten gefahren werden wollen. An Wochenenden stehen manchmal auch Putzdienste im Kindergarten oder Tagungen an. »Das zu organisieren, ist inzwischen Routine«, erklärt die Maschinenbauerin,
»ich lebe in solchen Prozessen.« Und diese sind mittlerweile
optimiert. Nicht nur Windts Familienleben geht seinen Gang,
auch beruflich läuft alles rund. Erst 2008 erhielt Windt den
Alfried-Krupp-Förderpreis, der mit einer Million Euro einer
der höchstdotierten Preise für Nachwuchsforscher in den
44
Natur- und Ingenieurwissenschaften ist.19
Die Kunst des Zeitmanagements
Effektivität und Effizienz –
ein starkes Duo
Im Zeitmanagement geht es darum, effektiv und effi­zient
zu handeln. Das heißt einerseits, die richtigen Dinge zu tun
(Effektivität), damit kein Aufgabenstau entsteht, und andererseits die Dinge richtig zu tun (Effizienz), damit sie möglichst
schnell vom Tisch sind. Ersteres funktioniert am wohl leichtesten über die sogenannte Eisenhower-Methode, die auf den
amerikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower zurückgeht. Um eine To-do-Liste möglichst effektiv abzuarbeiten,
empfahl er, alle Aufgaben aufzulisten und in zwei Kategorien
zu unterteilen: in wichtig und unwichtig sowie dringend und
nicht dringend. Um die Sache zu vereinfachen, schlug er vor,
für diese Kategorien ein Koordinatensystem anzulegen, in das
die einzelnen Tätigkeiten auf die Schnelle übertragen werden.
Die vertikale Achse zeigt die Wichtigkeit an, die horizontale Achse die Dringlichkeit. Unten links landen demnach
alle Aufgaben, die weder wichtig noch eilig sind – und damit
getrost vergessen werden können, sei es das Lesen von Postwurfsendungen oder diverse Gefälligkeiten. Das motiviert
und erhöht die Leistungsbereitschaft für die A-Aufgaben, die
sowohl wichtig als auch dringend sind, zum Beispiel die schon
morgen fällige Kundenpräsentation oder aktuelle Pressemit-
45
Wichtigkeit
B -Aufgaben
A-Aufgaben
terminieren!
erledigen!
Papierkorb
C-Aufgaben
nicht tun!
delegieren!
Dringlichkeit
teilung. Projekte wie diese haben oberste Priorität und stehen
oben rechts in der Matrix. Selbstmanager sollten sie sofort
erledigen! B-Aufgaben, die hingegen wichtig, aber nicht eilig
sind (oben links), sollten in den Kalender übertragen werden.
Sie werden erst dann abgearbeitet, wenn sie fällig werden.
Das gilt etwa für Monatsberichte oder Quartalsabrechnungen. Bleiben zu guter Letzt noch die eiligen, aber unwichtigen
Angelegenheiten (C-Aufgaben unten rechts). Sie kommen
erst nach den A-Aufgaben an die Reihe und können gegebenenfalls delegiert werden, zum Beispiel der Versand eines
46
dringenden Pakets oder Mailings.
Die Kunst des Zeitmanagements
Prioritäten setzen
Die
Eisenhower-Methode
hilft,
selbst an aufreibenden und hektischen
»Die größte Waffe
Tagen nicht den Überblick zu ver-
gegen Stress ist unsere Fähigkeit,
lieren, indem bereits vorab wesent-
einen Gedanken
liche Aufgaben von unwesentlichen
dem anderen vorzuziehen.«
Routinetätigkeiten
unterschieden
werden. Das verhindert Zeitverluste
William James
und vermeidet im ohnehin stressigen
Berufsalltag unnötige Mehrarbeit. Eisen‑
hower wusste das Koordinatensystem nicht zuletzt aus diesem Grund enorm zu schätzen und hatte das smarte Prinzip
nach jahrelanger Anwendung sogar so weit verinnerlicht, dass
er es intuitiv anwenden konnte. Wer sich damit allerdings
schwertut, kann alternativ auch nach der ALPEN-Methode
verfahren. Es handelt sich dabei um eine Art Tagesplan, der
gemäß seiner Anfangsbuchstaben folgende Vorgehensweise
empfiehlt: Aufgaben aufschreiben, Länge einschätzen und
dabei Pufferzeit einplanen – zur Sicherheit sollten maximal
60 Prozent der Arbeitszeit verplant sein – Entscheidungen
bzw. Aufgaben nach Wichtigkeit sortieren und das Ergebnis
nachkontrollieren. Wer sich an diesen Ablauf hält, kann sich
sicher sein, sein Tagesgeschäft souverän zu meistern.
47
Der Mythos des Multitasking
Der zweite Baustein eines wirkungsvollen Zeitmanagements ist die Effizienz. Sie ist dann als hoch einzustufen, wenn
sich Aufwand und Ergebnis einer Tätigkeit die Waage halten
bzw. wenn eine Aufgabe möglichst schnell und energieschonend bewältigt wurde. Um dies zu erreichen, setzen viele
Menschen auf Multitasking: den Versuch, mehrere Arbeiten gleichzeitig oder in kurzen Abständen
durchzuführen, um dadurch wertvolle
Minuten einzusparen – sei es beim
»In der Beschränkung
Kochen zu telefonieren oder eine
zeigt sich erst der Meister.«
E-Mail zu verfassen, während ein
Kollege vom Meeting erzählt. Was
Johann Wolfgang
von Goethe
die meisten nicht wissen: Bei komplexen Aufgaben führt ein solches
Multitasking eher zu Zeitverlusten statt
-gewinnen, weil die Konzentrationsfähig-
keit sinkt und die Fehlerquote steigt, wenn jemand versucht,
verschiedene Aufgaben auf einmal zu erledigen. Das ergab
eine Studie mit 262 Studenten, die Forscher der Stanford
University in Kalifornien durchführten. »Wir haben untersucht, was Multitasker besser können, und nichts gefunden«,
48
lautet das Fazit von Eyal Ophir, Mitautor der Studie.20
Die Kunst des Zeitmanagements
Schritt für Schritt vorgehen
»Der Mensch kann eigentlich nur eine Sache auf einmal
machen.« Zu diesem Schluss kommt auch Rainer Wieland,
Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der
Bergischen Universität Wuppertal.21 Er hat nachgewiesen,
dass der Mensch bewusst oder unbewusst zwischen Reizen
hin- und herwechselt, wenn er sich parallel unterschiedlichen
Informationen oder Aufgaben ausgesetzt sieht. Daher empfiehlt es sich, erst eine Tätigkeit zu beenden, bevor die nächste
angefangen wird. Denn wer seine Aufmerksamkeit ausdrücklich auf nur eine Aufgabe konzentriert, kann diese müheloser
bewältigen und den Stressfaktor senken. Selbstmanager, die
auf Erfolg aus sind, sollten daher ein Zeitmanagement praktizieren, dass diesem Prinzip verpflichtet ist, und stets eins nach
dem anderen angehen statt alles auf einmal.
Die Macht der Ablenkung
Die Step-by-Step-Strategie ist unkompliziert und ließe
sich im Alltag denkbar einfach umsetzen – lauerte nicht an
jeder Ecke die Ablenkung. Sei es der Kollege, der von seinem Wochenende berichten will, während eigentlich der
49
Bericht für den Chef zu schreiben ist, oder das Internet, SMS,
E-Mails, Facebook und Co. Potenzielle Zerstreuungsfaktoren lauern heutzutage überall. Allein in den USA verplempern Angestellte 28 Milliarden Überstunden, weil sie sich
ständig ablenken lassen. 588 Milliarden US-Dollar kostet das
pro Jahr, berechneten Experten der Unternehmensberatung
Basex.22 Kein Wunder, denn einschlägigen Studien zufolge
kann sich der durchschnittliche Büroarbeiter gerade einmal
elf Minuten am Stück einer Aufgabe widmen, bevor er unterbrochen wird. Das Fatale daran: Nach jeder Unterbrechung
braucht er im Durchschnitt 25 Minuten, bevor er zu seiner
ursprünglichen Tätigkeit zurückkehrt. Vorher wendet er sich
in der Regel mindestens zwei anderen Projekten zu. Das fand
die Computerwissenschaftlerin Gloria Mark der University
of California heraus, die per Stoppuhr die Arbeitsabläufe von
sieben Managern, acht Programmierern und neun Analysten
unter die Lupe nahm.23
Abwehrstrategien entwickeln
Um effizient zu arbeiten, gilt es also, potenziellen Störungen vorzubeugen oder ihren Einfluss zu minimieren. So ist
50
Small Talk mit anderen Mitarbeitern zwar angenehm und für
Die Kunst des Zeitmanagements
eine entspannte Arbeitsatmosphäre wichtig. Damit der soziale
Austausch aber die Arbeit nicht behindert, sondern fördert,
sollte er der Pause vorbehalten bleiben. Fällt der Plausch mitten in eine intensive Arbeitsphase oder ein Telefonat, sollte er
nett, aber bestimmt verschoben werden. Aus eigener Erfahrung wird das kaum ein Mitarbeiter als unfreundlich empfinden. Im Gegenteil, die meisten Menschen reagieren mit
zweckmäßigen Alternativen: Sie hinterlassen ihre Nachricht
auf Notizzetteln, schicken eine E-Mail oder kommen einfach
später wieder. Wer leicht abzulenken ist, sollte sich zudem in
ruhigere Räume zurückziehen. So könnte jemand, der beispielsweise einen längeren Bericht zu schreiben hat, ein leeres
Besprechungszimmer nutzen.
Und ewig grüSSt die E-Mail …
Doch für ausreichend Ablenkung sorgt oft genug auch der
Arbeitende selbst. Wer nebenher etwa ständig die Kaffeeküche
aufsucht oder sein E-Mail-Postfach abruft, lässt sich freiwillig
unterbrechen. Vor allem letztere Übersprungshandlung ist in
deutschen Büros äußerst beliebt. So empfängt laut European
E-Mail Marketing Consumer Report jeder Internetnutzer über
18 Jahre hierzulande durchschnittlich 25,7 E-Mails pro Tag.24
51
Wie viel Zeit das kosten kann, ermittelten britische Wissenschaftler in einer repräsentativen Studie, in denen die Teilnehmer zu ihrem E-Mail-Verhalten befragt wurden.25 Die
Hälfte gab an, ihre Mails mehr als einmal pro Stunde zu überprüfen, während 35 Prozent dies alle 15 Minuten tun. Eine
Monitoring-Software enthüllte jedoch das wahre Ausmaß:
Tatsächlich kontrollierten die Studienteilnehmer stündlich
30 bis 40 Mal ihren Posteingang. Mit unproduktiven Folgen:
Zum einen büßt unser IQ bei jeder Unterbrechung um bis zu
zehn Punkte ein. Zum anderen werden Zeitdruck und Stress
verursacht, wenn die neue Nachricht nicht sofort beantwortet
wird, weil das Problem im Hinterkopf bestehen bleibt. Es ist
für das eigene Zeitmanagement daher ratsam, seine elektronische Post nur in ausgewählten Zeitabständen abzurufen, so
wie es etwa Dan Russel empfiehlt. Der Forschungsmanager
bei IBM fürchtete bereits vor Jahren, »ein Sklave der E-Mail«
zu werden, und steuert seither dagegen
an. Seine E-Mails enden nun mit
den Sätzen »Schließe dich der
»Konzentriere dich
Slow-E-Mail-Bewegung an!
in deinem Leben auf die
Lies deine E-Mails nur noch
wesentlichen Dinge und lebe mit
zweimal am Tag! Hol dir
dir und der Welt in Frieden.«
deine Lebenszeit zurück und
52
lerne wieder träumen!«26
Lucius Annaeus Seneca
Die Kunst des Zeitmanagements
Tony Schwartz:
Eine Phase höchster Konzentration
Um produktiver und effizienter zu arbeiten, sollten
Selbstmanager sich zudem Zeitfenster schaffen, in denen sie
sich ausschließlich einer einzigen Tätigkeit widmen. Das
kostet weniger Energie und Selbstdisziplin und bündelt die
Konzentration, sodass wir schneller fertig werden. Ein Effekt,
den sich auch Tony Schwartz zunutze macht. Der CEO der
Firma The Energy Project startet jeden Tag zur gleichen Zeit
mit einem 90-Minuten-Arbeitsblock. Nebenschauplätze, wie
Internet, offene Programmfenster oder das Telefon, werden
bewusst ausgeschaltet. »Typischerweise erledige ich in diesen
90 Minuten mehr als in jedem anderen vergleichbaren Zeitraum während des Tages«, so Schwartz. »Und bin mit dem
Resultat zufriedener.«27 Kein Wunder, denn Produktivitätshemmer haben bei höchster Konzentration kaum eine Chance. Vielleicht konnte deshalb Kanzlerin Angela Merkel schon
dabei beobachtet werden, wie sie ihr Handy im Bundestag in
die Schublade vor sich verbannte. Alle drei bis fünf Minuten
schicke das Lagezentrum eine Nachricht. Aufmerksam einer
Debatte zu folgen, dürfte unter diesen Umständen schwierig
sein. Trotzdem hielt Merkel die freiwillige Handysperre nur
eine Viertelstunde aus, dann kontrollierte sie nach.28
53
Weniger ist mehr: Die Pareto-Regel
Ein guter Tipp zuletzt: Um das eigene Zeitmanagement
zu optimieren, reicht es manchmal schon aus, weniger perfektionistisch zu sein. Denn eine Aufgabe muss nicht immer
zu 100 Prozent erfüllt werden, um als zufriedenstellend erledigt zu gelten. Das fand der italienische Ingenieur, Soziologe
und Ökonom Vilfredo Pareto heraus, der ursprünglich die
Verteilung des Volksvermögens in Italien untersuchte. Er
entdeckte, dass circa 20 Prozent der Familien circa 80 Prozent des Vermögens besitzen. Die Banken sollten sich daher
hauptsächlich um diesen Anteil bemühen, und ein Großteil
der Auftragslage wäre gesichert. Daraus wiederum leitet sich
das Pareto-Prinzip ab. Es besagt, dass sich viele Aufgaben
mit einem Mitteleinsatz von gerade einmal 20 Prozent erledigen lassen, um ein 80-prozentiges Ergebnis zu erzielen. In
Schulnoten gesprochen, käme also ein »Gut« statt ein »Sehr
gut« heraus. Dafür aber müssten weniger Zeit und Anstrengung investiert werden – zumal die Regel ebenfalls besagt,
dass für die restlichen 20 Prozent bis zur Perfektion circa
80 Prozent des Zeitaufwands gerechnet werden müssen. Es
empfiehlt sich demnach, bei jeder Aufgabe zu prüfen, ob sich
der Mehraufwand tatsächlich lohnt, oder ob sich das optimale
54
Ergebnis nicht mit weitaus weniger Einsatz erreichen lässt.
»Was ohne Ruhepausen geschieht,
Freiräume
schaffen
ist nicht von Dauer.«
Ovid
Das Universalgenie Leonardo da Vinci versuchte es ebenso wie der Bischof von Chester John Wilkins und der Mathematiker Johann Bernoulli. Sie alle probierten, ein Perpetuum
mobile zu erfinden: eine Maschine, die sich – einmal in Gang
gesetzt – unauf hörlich bewegt. Hinter dieser Idee steckt der
uralte Menschheitstraum einer energetisch autarken Konstruktion, die niemals stillsteht. Doch obwohl bis heute noch
Bastler auf den Spuren von da Vinci und Co. wandeln, ist seit
dem 19. Jahrhundert die physikalische Unmöglichkeit dieser
Idee erwiesen. Umso mehr verwundert es, dass es immer noch
Personen gibt, die glauben, ewig durchpowern zu können.
Denn klar ist: Auch der Mensch ist kein Perpetuum mobile,
das ohne Pause in Beruf, Freizeit und Familienleben funktionieren kann. Auch er braucht eine Energiezufuhr von außen –
und zwar nicht nur in Form von Nahrungsmitteln. Damit ein
Mensch über einen längeren Zeitraum leistungs­fähig bleibt,
müssen vor allem seine Akkus aufgeladen werden – sowohl
die physischen als auch die psychischen. Ein wichtiger Aspekt
des Selbstmanagements ist es daher, Freiräume zu schaffen –
55
für Momente, in denen wir uns nachhaltig regenerieren können. Ein selbstbestimmtes Leben zu führen, bedeutet nämlich
nicht nur, ins Handeln zu kommen. Selbstmanagement heißt
auch, achtsam mit den eigenen Ressourcen umzugehen.
Miriam Meckel: Arbeiten am Limit
Was passiert, wenn diese Achtsamkeit zu kurz kommt,
hat die Publizistin Miriam Meckel erlebt. Die Direktorin
am Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement
der Universität St. Gallen wollte eigentlich nur eine Halogenlampe in einem Kölner Lampengeschäft kaufen. Bevor es
allerdings dazu kam, hagelte eine Aufgabe nach der nächsten
auf sie ein: Erst erreichte sie »der Anruf eines Kollegen mit
der Bitte, ein Skript durchzusprechen«, dann »die SMS einer
Freundin mit der Frage, wo sie denn zum verabredeten Kaffee
bleibe«.29 Und schließlich trudelte noch eine Mail auf ihrem
Smartphone ein, die sie an eine sofort fällige Telefonkonferenz erinnerte. Meckel nahm daran teil, verstand aber zwischen den Passanten und bei 30 Grad im Schatten kein Wort
und legte auf. Als sie schließlich im Laden erfuhr, dass die
Halogenlampe nicht erhältlich sei, verlor Meckel jede Beherr56
schung und beschimpfte die Verkäuferin.
Freiräume schaffen
Mitten in der Stressfalle
»Ich war zu jener Spezies Mensch mutiert, die angeblich alles gleichzeitig kann«, schreibt Meckel rückblickend in
ihrem Buch »Das Glück der Unerreichbarkeit«. Irgendwann in
den zwei Jahren vor der Szene in dem Lampenladen »muss es
einen Punkt gegeben haben, den ich selbst nicht bemerkte.«30
Es war der Punkt, an dem Meckel ihrer Erholung kaum noch
Raum zugestand und ihre Energiebilanz aus dem Gleichgewicht geriet. Der Stress gewann die Oberhand und forderte
mittels Überlastung und Gereiztheit seinen Tribut. Ein
Zustand, den viele aus eigener Erfahrung kennen. So empfinden laut einer aktuellen Studie acht von zehn Deutschen ihr
Leben als stressig. Jeder Dritte steht sogar unter Dauerdruck.31
Vor allem Berufstätige arbeiten heutzutage vielfach am Limit.
Sie hetzen von einem Termin zum
nächsten, stehen bis in den spä»Die Kunst
ten Abend hinein unter Strom
des Ausruhens ist ein Teil
und leiden unter dem Wis-
der Kunst des Arbeitens.«
sen, via Laptop und Handy
rund um die Uhr erreich-
John Steinbeck
bar zu sein. Die Folge: Viele
Menschen fühlen sich stark
erschöpft und ausgebrannt oder
57
stehen vor dem Burn-out – einem stressbedingten Totalausfall, von dem immer mehr Bürger betroffen sind. Kein Wunder, denn anders als im Spitzensport sind regelmäßige Pausen
und Auszeiten im Business verpönt. Zu Unrecht gelten sie als
Zeitverschwendung. Mit dem Resultat, dass viele Menschen
trotz Ermüdung weitermachen und erst viel zu spät merken,
wie wenig sie in ihren 50-Stunden-Wochen inklusive Freizeitstress noch auf die Beine stellen.
Auszeiten sind wichtig
Um der Erschöpfung vorzubeugen, ist – sowohl in der
Freizeit als auch im Berufsalltag – ausreichend Freiraum für
regelmäßige Auszeiten nötig. Der menschliche Organismus
ist sogar darauf angewiesen, denn nur wenn Anspannung und
Entspannung in Einklang sind, kann sich der Körper regenerieren, und der Verstand effektiv arbeiten. So zeigen Untersuchungen, dass sich Puls, Atemfrequenz und Herzschlag in
Phasen der Ruhe nachweislich beruhigen und die Muskeln
entspannen. Gleichzeitig erhält das Gehirn die Gelegenheit,
Eindrücke zu verarbeiten und neue synaptische Verbindungen
herzustellen. Das steigert unsere Produktivität und erhöht die
58
kreative Leistung. So passiert es nicht selten, dass in Momenten
Freiräume schaffen
der Entspannung die Problemlösung sogar leichterfällt. Denken wir nur einmal an Archimedes, einen der bedeutends‑
ten Mathematiker der Antike. Er soll unbekleidet und laut
»Heureka« rufend durch Syrakus gelaufen sein, nachdem er das nach ihm
benannte Archimedische Prinzip entdeckt hatte. Doch der
»Wir haben viel zu wenig Muße:
Einfall dazu kam ihm nicht
Zeit, in der nichts los ist.
etwa in der Bibliothek oder
Das ist die Zeit, in der die Einsteins,
im
Arbeitszimmer.
Der
Überlieferung nach soll der
die kreativen Forscher,
ihre Entdeckungen machen.«
Grieche gerade ein erhol­
sames Bad genommen haben,
Adolf Muschg
als der Groschen fiel.
Unilever:
Entspannt zum Erfolg
Dass regelmäßige Entspannung der Leistungsfähigkeit
eines Menschen guttut, haben mittlerweile auch große Unternehmen erkannt. So hat beispielsweise der niederländischbritische Konzern Unilever – weltweit einer der größten Hersteller von Verbrauchsgütern – aus dem Erfolgspotenzial der
59
»Wenn der Mensch
Pause die Konsequenzen gezogen:
zur Ruhe gekommen ist,
2009 ließ die Geschäftsführung in
dann wirkt er.«
der neuen Hamburger Niederlassung ein Fitnessstudio einrichten,
Fr ancesco Petr arca
in welchem sich die Angestellten
bei Qigong, Massagen und Co. von
den Strapazen des Alltags erholen können.
Die Dachterrasse wurde mit W-Lan ausgestattet, damit die
Mitarbeiter an warmen Tagen auch draußen arbeiten können.
Doch damit nicht genug: Um den allgemeinen Stresspegel
zu senken, hat der Vorstand das gesamte Team angewiesen,
mindestens einen Tag pro Woche von zu Hause aus zu arbeiten und die Kernarbeitszeit von rund 38 Stunden nicht zu
überschreiten.32
Erholungsphasen systematisch
planen
Weil Unternehmen wie Unilever immer noch die Ausnahme sind, ist jeder selbst gefordert, wenn es darum geht,
im Alltag für den nötigen Ausgleich zu sorgen – und so das
Gleichgewicht zwischen Energieverbrauch (Stress) und Ener60
gieproduktion (Erholung) zu gewährleisten. Unverzichtbar
Freiräume schaffen
sind ein, zwei oder drei Urlaube pro Jahr, in denen die Kraftreserven nachhaltig erneuert werden. Gute Zeitpunkte liegen
in vielen Berufen direkt nach Großereignissen, auf die lange
hingearbeitet wurde und nach denen die Tanks in der Regel
leer sind – sei es nach einem langwierigen Projekt oder aufreibenden Messevorbereitungen. In dieser Zeit sind Mitarbeiter oft hoch konzentriert und stark beansprucht. Um wieder
voll durchstarten zu können, braucht es daher eine längere
Phase der Regeneration. Kürzere, aber dafür mehrere Auszeiten sind indes während eines Arbeitstags sinnvoll. Sie sollten
selbst dann eingehalten werden, wenn der persönliche Tacho
einmal nicht auf 180 steht. Nur so bleibt die
Energiebilanz im Lot.
Diese Erfahrung hat auch Karen
»Gar nichts zu tun,
Heumann, die Strategiechefin der
das ist die allerschwierigste
Werbeagentur Jung von Matt,
Beschäftigung und zugleich
gemacht. Um ihrem erhöhten
diejenige, die am meisten
Arbeitspensum gerecht zu wer-
Geist voraussetzt.«
den, schafft sie sich regelmäßige
Rückzugsräume. So nutzt sie etwa
Oscar Wilde
auf Bahnfahrten die Zeit, um in aller Ruhe
nachzudenken oder einfach nur zu träumen. »Ich bin jemand,
der seinen Gedanken nachhängt«, sagt sie. So komme sie auf
neue Ideen und zu nachhaltigen Entscheidungen.33 Ein guter
61
Ansatz, der sich auch im Selbstmanagement bewährt hat.
Um voll einsatzfähig zu bleiben, gelten Auszeiten alle 90
bis 120 Minuten als ideal – sei es für einen Abstecher in die
Kaffeeküche oder einen Parkspaziergang in der Mittagspause.
Intelligentes Energiemanagement
Prinzipiell darf der Regenerationsurlaub zwischen zwei
Belastungsphasen nicht zu lange dauern. Das lehrt bereits
der Sport. Vergeht bei leistungsorientiertem Training zu viel
Zeit von einem Trainingsreiz zu nächsten, fällt es schwer,
an das vormalige Pensum anzuschließen – geschweige denn
eine Leistungssteigerung zu bewirken. In Berufsleben gilt
Ähn­liches: Hier wird niemand seinen Jahresurlaub so weit
ausdehnen, dass er darüber wichtige Projekte vergisst oder
zu viel Unbearbeitetes liegen bleibt. Zumal drei Tage nach
einer längeren Auszeit die Entspannungs- und Glücksgefühle
ohnehin meist wieder verschwunden sind, wie eine Studie der
Universität Tel Aviv belegt.34 Dennoch gibt es Ausnahmen
– nämlich dann, wenn jemand so ausgepowert ist, dass jede
Motivation ausbleibt und die Kreativität im Keller ist. In diesem Fall kann eine längere Auszeit vom Job, ein sogenanntes
62
Sabbatical, wahre Wunder wirken. Fußballtrainer Ottmar
Freiräume schaffen
Hitzfeld hat sich ein solches gegönnt, als er sich nach 16 Titeln
ausgelaugt und ausgebrannt fühlte. Erst nach zweieinhalb
Jahren, als er das Feuer der Begeisterung wieder in sich fühlte, kehrte er mit neuer Energie auf die Trainerbank zurück.
Und er hat seine Auszeit genutzt, wie er selbst sagt: »Ich habe
mich weiterentwickelt. Ich bin offener geworden und selbstkritischer.« Außerdem könne er nun Verantwortung abgeben,
trenne den Beruf stärker vom Privatleben, denke mehr an sich
selbst, gehe in die Sauna und mache Krafttraining. »Ich achte auf meine innere Balance«, fasst Hitzfeld seine persönliche
Entwicklung zusammen.35
Die regenerative Kraft von Sport
Von einem Sabbatical wie dem von Ottmar Hitzfeld träumen viele. Eine Forsa-Umfrage ergab, dass 38 Prozent aller
Deutschen sich gern eine Zeit lang aus dem Job verabschieden
würden – um sich neu zu orientieren und einmal richtig auszuspannen.36 Doch für mehr als drei Wochen aus dem Beruf
auszusteigen, ist für die wenigsten Arbeitnehmer eine echte
Option, zumal bisher nur wenige große Konzerne wie Daim-­
ler, Siemens oder BMW Sabbaticals aktiv anbieten. Im Normal­
fall erweist es sich als praktikabler, ein intelligentes Energie­
63
management zu betreiben – und zu diesem gehört optimaler­
weise Sport. Warum, das wissen führende Experten wie
Dr. Michael Spitzbart, einer der bekanntesten Gesundheitsspezialisten Europas, und Thomas Wessinghage, der als
ärzt­licher Direktor drei Kliniken der Medical Park AG im
Tegernseer Tal leitet. Die Profis
arbeiteten vielfach zusammen
und stellten fest, dass Menschen, die ihren Lebensstil
»Der Sport ist eine
auf mehr Bewegung umge-
Tätigkeitsform des Glücks.«
stellt haben, neben verbesserten Körperwerten von
Martin Kessel
einem deutlichen Zuwachs
an Dynamik und an Lebensqualität berichten. Vor allem bei
»psychosomatischen Beschwerden wie Stress oder Depressionen kann regelmäßiges Laufen sehr stark stabilisieren«, erläutert Wessinghage.37 Optimal seien etwa zwei Stunden netto
Bewegung pro Woche (3 x 40 Minuten). Der volle Erholungsund Gesundheitseffekt stelle sich etwa ab einer halben Stunde Joggen oder Walking täglich oder fünfeinhalb Stunden
Spazierengehen pro Woche ein. Der Sport vermindert nicht
nur das Krebsrisiko und verbessert Kondition und die körper64
eigene Immunabwehr. Wie Wissenschaftler herausgefunden
Freiräume schaffen
haben, lassen sich auch Stresshormone nur durch körperliche
Aktivität wirksam abbauen, sodass Depressionen und stressbedingte Krankheiten wie Burn-out weniger Chancen haben.
Nicht zuletzt deswegen sollte Sport in einem nachhaltigen
Selbstmanagement stets integrativer Bestandteil sein.
Raus aus dem Hamsterrad !
Wer für Sport keine Zeit findet, sollte zumindest auf die
Bremse treten, wenn sich die Welt wieder einmal zu schnell
dreht. Im Zeitalter der Globalisierung sind Schnelligkeit, Perfektion und permanente Einsatzbereitschaft zwar zur gesellschaftlichen Norm geworden. Selbstmanager aber sollten auf
sich achtgeben und regelmäßig prüfen, ob das Tempo zu hoch
geworden ist. Bleibt noch ausreichend Zeit, Erfolgserlebnisse und Glücksmomente zu genießen? Leidet die Qualität der
Arbeit unter dem ständigen Termindruck? Kommen die eigene Freizeit, die Familie oder Partnerschaft bei all der Eile unter
die Räder? Lautet die Antwort Ja, ist es im Selbstmanagement
an der Zeit, innezuhalten und eventuell vom rasanten ICE in
den langsameren Regionalexpress umzusteigen. Bekennende
»Slobbies« – die Gruppe der »slower but better working people«
– tun dies bereits. Sie lassen sich auf die Beschleunigung der
65
Arbeitswelt nicht ein und weigern sich, Geschwindigkeit als
einziges Leistungskriterium im Privat- und Berufsleben zu
akzeptieren. Stattdessen arbeiten und leben sie lieber nach
ihrem individuellen Rhythmus, zum Beispiel in Gleitzeit-,
Teilzeit- oder Homeofficelösungen – und haben dafür mehr
vom Leben.
Slower but better working people
Man könnte auch sagen, Slobbies
»entschleunigen« ihr Dasein, was
»Die Zeit vergeht nicht
nicht zwangsläufig heißt, dass sie
schneller als früher, aber wir laufen
auf der faulen Haut liegen. Ent-
eiliger an ihr vorbei.«
schleunigen meint vielmehr, sich
für bestimmte Aktivitäten bewusst
George Orwell
mehr Zeit zu nehmen, um sie aktiver erleben zu können und selbst produktiver zu werden. So wie Silberschmied
Wilfried Moll, der sich, um eine Teekanne zu fertigen, bis zu
200 Stunden Zeit lässt, um ihr die Anmutung eines kleinen
Kunstwerks zu geben. Man könnte erwarten, dass ihm das
Sorgen macht und dass er sich, um in dieser Welt überleben
66
zu können, Termine setzt, zu denen seine Stücke fertig sein
Freiräume schaffen
müssen. Doch Moll kennt keine Deadlines und ist mit seiner
Arbeitsweise glücklich, denn er ist überzeugt: »Es gibt keine verlorene Zeit.«38 Außerdem könne er in einer hektischen
Umgebung gar nicht die Präzision leisten, zu der er imstande
ist. Die Welt dankt es ihm – mit 8.000 Euro pro Kanne.
Lebensrollen verEinfachen
Ein wirksamer Weg, um die eigene Existenz zu entschleunigen, führt über die Vereinfachung. »Simplify your
life«, würden die Ratgeberautoren Werner Küstenmacher und
Lothar Seiwert sagen. In ihrem gleichnamigen Buch geben
sie stressgeplagten Lesern wertvolle Methoden an die Hand,
um der Komplexität des Alltags entgegenzusteuern – von
der Reorganisation des Schreibtischs bis zum Finanzcheck.
Doch die wirksamste Strategie führe ich immer wieder mit
enormem Erfolg mit Teilnehmern im Persönlichkeitsseminar
»Tage der Entscheidung« durch39. Sie setzt beim Leben selbst
an und besteht darin, überflüssige Lebensrollen einzumotten.
Denn von ihnen füllt jeder Mensch sowohl im Berufsleben
als auch im Privaten meist zu viele aus. So kann man etwa
im Job Führungskraft und strategischer Vordenker, Kollege
und Projektleiter, Teammitglied oder Mentor sein, während
67
im Privatleben weitere Rollen hinzukommen. Häufig ist ein
Mann etwa gleichzeitig Lebenspartner, Freund und Vater
sowie Sohn, Vereinsvorstand, Vermieter, Ratgeber und Fußballkollege. Die Folge: Je mehr Rollen jemand bewusst oder
unbewusst wahrnimmt, desto mehr Verpflichtungen hat er.
Zum Teil sind es so viele, dass es kaum noch gelingt, allen zu
100 Prozent gerecht zu werden.
Der Ausweg besteht darin, seine Lebensrollen auf eine
praktikable Zahl zu reduzieren. Zu diesem Schluss kommt
auch Managementtrainer Stephen R. Covey, der behauptet,
nur sieben Rollen könne man bewusst und effektiv managen.40 Um Klarheit zu gewinnen, sollten sich Selbstmanager sämtliche
Rollen aufschreiben und sie
»Konzentriere dich in
deinem kurzen Leben auf
nach Wichtigkeit bewerten.
wesentliche Dinge und lebe mit dir
Diejenigen, die nicht mehr
und der Welt in Frieden.«
zum Lebensstil passen, einem
häufig unangenehm sind oder
Lucius Annaeus
Seneca
zu viel unnötige Zeit kosten,
sollten
konsequent
gestrichen
werden. So gewinnen Lebensrollen,
die wichtig sind und in denen jemand seine Stärken ausspielen kann, mehr Freiraum – und der Zeitdruck in Freizeit und
68
Beruf sinkt.
Freiräume schaffen
Power auf Dauer
Wer seine Lebensrollen auf ein tragbares Maß reduziert,
ist auf einem guten Weg, Energieverbrauch und Energieauf­nahme
ins Gleichgewicht zu bringen.
»Je mehr du in dir selbst
zum Einklang bist gekommen,
Für Power auf Dauer müs-
je mehr wird er von dir
sen Selbstmanager jedoch
auch außen her vernommen.«
noch
einen
elementaren
Faktor berück­­sichtigen: die
Friedrich Rückert
Ausgewogenheit
zwischen
beruflicher Erfüllung auf der
einen Seite und privatem Dasein auf
der anderen Seite. Experten sprechen von der sogenannten
Work-Life-Balance. Für ein erfülltes, glückliches und energiegeladenes Leben ist sie die Voraussetzung. Das fand bereits
vor Jahren der iranische Arzt Professor Dr. Nossrat Peseschkian heraus.41 Er forschte in 16 verschiedenen Kulturkreisen,
welche Bereiche für den persönlichen Lebenserfolg ausschlaggebend sind, und entwickelte darauf hin ein Modell, das auf
vier Säulen steht: Neben dem Bereich »Beruf und Finanzen«
sind das »Familie und soziale Kontakte«, »Gesundheit und
Fitness« sowie »Sinn und Kultur«. Den ersten Bereich füllen
die Beziehungen zur Familie, zum Partner und zu Freunden
69
aus. Im zweiten geht es um gesunde Ernährung, Sport, Bewegung und Entspannung, während der dritte die persönlichen
Visionen von einem gelungenen Leben umfasst – vom Hausbau bis zur Himalajabesteigung. Diese vier Lebenssphären, so
Peseschkian, gilt es in Einklang zu bringen. Dann füllen sich
die eigenen Energiereserven nahezu von selbst wieder auf.
Birgit Fischer:
Work-Life-Balance als Erfolgsfaktor
Von einer ausgewogenen Work-Life-Balance profitierte jahrzehntelang auch Birgit Fischer. Die ehemalige Profikanutin ist die erfolgreichste deutsche Olympionikin der
Sportgeschichte. Nachdem sie mit 17 Jahren ihre erste
WM-Medaille entgegennahm, folgten acht Gold- und vier
Silbermedaillen bei den Olympischen Spielen. Dennoch widmete sie ihre Zeit damals nicht ausschließlich dem Sport. Im
Gegenteil, das Leben der Kanutin war breit aufgestellt: Die
Spitzensportlerin nennt nicht nur zwei Kinder ihr Eigen,
sondern auch ein Diplom in Sportwissenschaft und das
Unternehmen kanuFISCH, das Paddelerlebnistouren organisiert. Außerdem interessiert sich das Ausnahmetalent für
70
Garten­arbeit, Handwerken und klassische Musik und trifft
Freiräume schaffen
gern ihre Freunde. Ihr Körper dankte ihr diese Aufmerksamkeit, die Fischer in ihrer aktiven Zeit neben dem Sport
ihrer Familie und Freizeit widmete, mit voller Einsatzkraft.
Sogar das Pfeiffer­sche Drüsenfieber konnte die Topsportlerin
so unbeschadet überstehen. Vor dem Comeback nach dieser
Erkrankung mag sie etwas gezögert haben, doch sie wagte
den Sprung zurück ins Boot: »Wer alles mit Rückversicherung tut, der verpasst etwas im Leben«, kommentierte die
Brandenburgerin ihre Risikobereitschaft, die bis zu ihrem
beruflichen Rückzug vor ein paar Jahren mit weiteren grandiosen Siegen belohnt wurde.42
Beruf und Freizeit im Gleichgewicht
Birgit Fischer hat die Bereiche Familie, Ausbildung und
Beruf über sehr viele Jahre mit ihrem Leistungssport verzahnt. Alle gaben und geben ihr so viel Kraft, dass sie bis heute keinen ihrer »Jobs« missen möchte. Kein Wunder, denn die
deutsche Olympionikin hat erkannt, dass ihre Freizeit eine
Energiequelle von unschätzbarem Wert ist, und ihr im Leben
einen entsprechenden Stellenwert eingeräumt. Das gelingt
nicht jedem. So drängen viele ihre privaten Ziele und Bedürfnisse zugunsten des Jobs ins Abseits oder verschieben sie auf
71
die Zeit nach ihrer Lauf bahn, ganz so wie Spitzensportler es
tun. Nur ist es bei ihnen kein Problem, weil sie am Ende ihrer
Karriere meist gerade einmal Mitte 30 sind. Anders sieht es
bei Wirtschaftsleuten, Ingenieuren und Co. aus. Sie dürfen
ihre vom Job unabhängigen Wünsche und Träume nicht in
ihre nachberufliche Zukunft projizieren, weil diese Phase nur
einen Bruchteil ihres Lebens ausmachen wird – zumal bei
potenziell steigender Lebensarbeitszeit.
»Erst die Arbeit und auch das Vergnügen« sollte daher die
Devise lauten. Selbstmanager tragen ihr Rechnung, indem sie
ihre Freizeit aufwerten und sowohl ihrer Gesundheit als auch
ihren sozialen Kontakten und persönlichen Zielen die Zeit
einräumen, die sie für angemessen halten. Von den intensiven
Erfahrungen kann der Berufsalltag nur profitieren. Ein ausgewogenes Privatleben erhöht die
soziale Kompetenz, stärkt
das Selbstbewusstsein
und kurbelt noch
»Am Ende stellt sich die Frage:
dazu die kreative
Was hast du aus deinem Leben gemacht?
Leistung an. Soft
Was du dann wünschst getan
Skills, die in einer
zu haben, das tue jetzt.«
immer komplexeren Welt gefragter
72
sind denn je.
Er asmus von Rotterdam
Erfolgsstrategien
Erfolgsstrategien
»Die Zukunft soll man nicht
Mit Mitte 40 hat sich
Heike ihren Traum vom
voraussehen wollen,
sondern möglich machen.«
eigenen Restaurant erfüllt:
Seit eineinhalb Jahren hat
die 47-Jährige in ihrem Gast-
Antoine de
Saint-Exupéry
haus das Sagen an Herd und Tresen
und serviert feine gutbürgerliche Küche. Gekocht hat Heike schon immer gerne und am liebsten für große gesellige
Runden. Bislang war sie in der physiotherapeutischen Praxis
ihres Mannes »Mädchen für alles«, wie sie sagt: Buchhalterin,
Verwalterin und mindestens einmal im Jahr Köchin, wenn
Geschäftspartner zur Weihnachtsfeier eingeladen waren. Weil
Gäste Heikes Kochkünste stets über die Maßen lobten, reifte
langsam, aber sicher der Gedanke, sich in der Gastronomie
selbstständig zu machen. Also schnupperte sie bei einem Praktikum in den Alltag einer Großküche hinein, belegte Kochkurse im Restaurant eines Sternekochs und nahm an einem
Gründerseminar der IHK teil, das ihr half, einen detaillierten
Businessplan zu erstellen. Heute bewirtet Heike am Tag bis
73
zu 40 Gäste. Bereut hat sie das Wagnis Gastronomie bislang
nicht. Im Gegenteil, Heike ist stolz auf sich, auch wenn der
Weg in die Selbstständigkeit mit Formularen und Paragrafen gepflastert war und es viele Skeptiker gab. »Ich würde es
jederzeit noch einmal machen«, sagt sie. »Das Gefühl, etwas
aus eigener Kraft aufgebaut zu haben, ist jede Mühe wert.«
Lebensträume verwirklichen
Wie Heike hat jeder Mensch berufliche und private
Lebensträume – sei es sich für einen Marathon in Topform zu bringen, eine eigene Firma aufzubauen, eine Weltreise
»Der Mensch
zu unternehmen oder das Familien-
ist nichts anderes
glück mit einem eigenen Nest per-
als wozu er sich macht.«
fekt zu machen. Selbstmanagement
macht Vorhaben wie diese greif bar,
Jean-Paul Sartre
indem es jedem Einzelnen eine Reihe von Methoden an die Hand gibt,
die ihn systematisch voranbringen – von der
Zielplanung über Motivationstechniken bis zum effektiven
Zeit- und Ressourcenmanagement. Wäre das Leben ein Gar74
ten, wären diese Methoden die fruchtbare Erde, in der unsere
Erfolgsstrategien
Ziele und Wünsche gedeihen und wachsen können. Doch
daneben gibt es noch den Dünger, der die Pflanzen nährt
und in die Höhe schießen lässt. Das sind die Erfolgsstrategien
des Selbstmanagements, die helfen, den Do-it-yourself-Effekt
noch zu verstärken, Ziele schneller zu erreichen und über sich
hinauszuwachsen.
Strategie 1: Eigeninitiative zum
Leitprinzip erheben
Selbstmanagement basiert auf dem Gedanken, für die
eigene Entwicklung Sorge zu tragen. Das heißt im Idealfall
aber nicht nur, einzugreifen, wenn Job- oder Privatleben
aus dem Ruder laufen. Konsequente Selbstmanager erheben
Eigeninitiative zum Leitprinzip ihres Handelns und machen
sie so zur Grundlage für ihren Erfolg, zum Beispiel wenn es
darum geht, endlich den Spielplatz im eigenen Wohngebiet
auf Vordermann zu bringen. Selbstmanager, denen an diesem
Projekt viel gelegen ist, reden nicht nur darüber und beschweren sich, dass auf politischer Ebene nichts vorangeht. Sie setzen Impulse und überlegen, mit welchen Maßnahmen sie der
Umsetzung auf die Sprünge helfen können – sei es durch den
Besuch beim Bezirksbürgermeister oder die Gründung einer
75
Initiative, die bei der Säuberung und Renovierung der Spielgeräte mit anpackt. Vorteil: Wer stets eigeninitiativ handelt,
macht seine Erfolgschancen nicht von anderen abhängig, sondern treibt sie auf eigene Faust in die Höhe – und kann sich
umso mehr über die Früchte seines Engagements freuen.
Lennart Wronkowitzs
Kreativoffensive
Was es heißt, auf eigene Faust zu handeln, hat der 18-jährige Lennart Wronkowitz schon früh verstanden. Er träumte
vom großen Durchbruch in der Modewelt und begann bereits
im Alter von 15 Jahren, T-Shirts zu designen. Um seine selbst
gemachte Mode unter die Leute zu bringen, verschenkte
Lennart seine Entwürfe zunächst an Freunde. Doch er wusste,
dass es für den Karrieresprung mehr braucht, und entschied
sich, einige Kleidungsstücke auch an
Prominente zu verschicken. Der
Plan ging auf: Die Moderatorin Collien Fernandes war
»Kein Sieger
von den Entwürfen des
glaubt an den Zufall.«
Schülers so angetan, dass sie
76
den Jungen mit zur Berliner
Friedrich Nietzsche
Erfolgsstrategien
Fashion Week nahm und sich vor den Kameras in einem von
Lennart entworfenen Oberteil präsentierte. Die Resonanz
fiel so positiv aus, dass der gebürtige Soester mittlerweile sein
eigenes Modelabel »Ronko-Design« vertritt und seine Kollektionen in Portugal fertigen lässt, weil sein eigener Terminkalender aus allen Nähten platzt. Was der Jungdesigner für
die Zukunft plant? »Mein größter Traum wäre natürlich in
New York zu leben, dort mein eigenes Label zu haben«, sagt
er. »Und dass viele Promis meine Sachen tragen, das würde
ich mir wünschen.«43 Bei so viel Eigeninitiative darf man sich
sicher sein, dass Lennart auch dieses Vorhaben gelingen wird.
Strategie 2: Das Konzept des
Lebensunternehmers
Auch Unternehmer und Automobilbauer Henry Ford ist
ein Mann der Tat gewesen. Er verbrachte bereits im Alter von
zwölf Jahren viel Zeit in seiner Werkstatt und hatte mit fünfzehn Jahren seinen ersten Verbrennungsmotor gebaut. Doch
um seine Konstruktion weiter zu verbessern, fehlten ihm
sowohl das Geld als auch das nötige Fachwissen. Ford begann
daher eine Lehre als Maschinist und arbeitete anschließend
bei der Westinghouse Electric Corporation an Ottomotoren,
77
bevor er als Ingenieur bei der Edison Illuminating Company
anheuerte, die nach ihrem Gründer und Direktor Thomas
Alva Edison benannt war. 1893 stieg Henry Ford zum Chefingenieur auf und hatte nun ausreichend Kapital und Zeit,
um seine Experimente fortsetzen. Schon bald gelang es ihm,
ein selbst angetriebenes Fahrzeug zu entwickeln, sodass er bei
Edison kündigen und auf eigene Faust weitermachen konnte – erst in der von ihm
gegründeten
»Erfolg besteht darin,
Detroit
Automobile
dass man genau
Company, die 1901 insolvent ging,
die Fähigkeiten hat,
dann in der Ford Motor Company,
die im Moment gefragt sind.«
die er 1903 mit elf Investoren aus
der Taufe hob. Von hier aus machte
Henry Ford
er die Marke Ford zur Erfolgsmarke,
perfektionierte die Fließbandtechnik
im Automobilbau und wurde zur unver-
gessenen Legende. Fords Erfolgsgeheimnis: professionelles
Selbstmanagement, das aus seinem handwerklichen Geschick
eine unschlagbare Stärke werden ließ. Der Maschinist förderte
sein Talent, beeinflusste aktiv seinen beruflichen Werdegang
und nutzte jede verfügbare Gelegenheit, um sein Potenzial
voll auszuschöpfen, bis er schließlich sein Ziel erreicht hatte.
Die Forschung spricht in diesem Zusammenhang auch von
78
sogenannten »Lebensunternehmern«: Sie managen ihr Berufs-
Erfolgsstrategien
leben wie ein Geschäftsführer ein erfolgreiches Unternehmen
– proaktiv, zielgerichtet und gewinnorientiert. Man könnte
auch sagen: Lebensunternehmer gestalten quasi durchgehend
ihre Arbeitsmarktfähigkeit – als Portfolio von Wissen, Fertigkeiten und Soft Skills, das sie gelegentlich prüfen und bei
Bedarf optimieren. Der Erfolg Fords spricht für sich. Er setzt
allerdings voraus, dass der Managementgedanke »Selbst ist
der Erfolg!« verinnerlicht und konsequent angewandt wird.
Als Lohn winkt eine berufliche Entwicklung, die über jedes
Mittelmaß hinausgeht.
Strategie 3: Am Puls der Bedürfnisse
bleiben
Die Bedürfnisse und Werte eines Menschen sind wie das
Leben selbst ständiger Veränderung unterworfen. Sie wandeln
sich mit den Erfahrungen, die jemand sammelt, und durch
einschneidende Ereignisse, die alte Werte infrage stellen und
durch neue ersetzen können – sei es ein Ortswechsel, eine
Kündigung oder die Gründung einer Familie. Berufliche und
private Ziele, die sich jemand heute setzt, können daher schon
in wenigen Jahren nicht mehr aktuell sein. Erfolgsorientiertes Selbstmanagement sollte daher stets als Prozess begriffen
79
»Wer dauerhaft
Erfolg haben will,
muss sein Vorgehen
werden,
dessen
Ergebnis
ständig ändern.«
regelmäßig überprüft und
der bei Bedarf neu ausgerich-
NiccolÒ Machiavelli
tet werden muss. Selbstmanager, die hoch hinaus wollen, versuchen, zu ihrem Werdegang eine flexible Haltung einzunehmen und von Zeit zu Zeit Innenschau zu betreiben, damit sie
auf dem Weg zum Erfolg stets in die richtige Richtung fahren. Oder um es mit den Worten von Rolf Sigmund, einem
der Geschäftsführer von L’Oréal Deutschland, zu sagen:
»Wer eine berufliche Entscheidung trifft, sollte sich immer
bewusst machen, dass das keine Entscheidung fürs Leben ist.
Die berufliche Entwicklung hört nie auf. Jeder sollte darüber
nachdenken, ob das, was er oder sie gerade macht, noch das
Richtige ist oder ob es Zeit für eine Veränderung ist. Und falls
das so ist, sollte man den Mut haben, neue Wege zu gehen.«44
Ein weises Wort, das genauso auf das Privatleben zutrifft.
Vom Verleger zum Einsiedler
Wie wichtig es ist, die eigenen Ziele von Zeit zu Zeit zu
hinterfragen und gegebenenfalls zu revidieren, weiß Chris­
80
toph Keller aus eigener Erfahrung. Der 41-Jährige begann
Erfolgsstrategien
seine Karriere ursprünglich als Verleger in Frankfurt, doch
der eigene Erfolg überrollte ihn. Binnen kürzester Zeit entwickelte sich damals sein Verlag, den er passend zur politisch-künstlerischen Ausrichtung »Revolver« genannt hatte,
zum wichtigsten Forum für junge zeitgenössische Künstler.
»Wir haben zum Schluss mehr publiziert als Hatje Cantz und
Walther König, die Marktführer im Segment für Kunst­
bücher«, erinnert sich Keller.45 Das fühlte sich anfangs gut an,
doch mit der wachsenden Zahl an Aufträgen blieb das, was
dem Grafikdesigner einst die meiste Freude bereitet hatte, auf
der Strecke: die konzeptionelle Arbeit mit
den Künstlern. Und auch das Familien­
leben litt: Der zweifache Familien-
»Jede Gelegenheit,
vater war zum Schluss nur noch
sich selbst zu verändern,
unterwegs, organisierte Ausstel-
ist eine Gelegenheit,
lungen, schrieb Artikel und reiste
die Welt zu verändern.«
von einem Kunstszeneevent zum
nächsten; eine Last, unter der er fast
Paulo Coelho
zusammenbrach – bis er beschloss, sein
Leben umzukrempeln. Christoph Keller
verkaufte den Verlag und erwarb vom Erlös gemeinsam mit
seiner Frau eine stillgelegte Getreidemühle im Hegau. Fernab vom Trubel genießt er hier seitdem die Zeit mit seiner
Familie, die Abgeschiedenheit und nicht zuletzt seinen neuen
81
Beruf: Keller funktionierte die Mühle nämlich schon bald zur
Schnapsdestille um, arbeitete sich in die Fachliteratur ein und
experimentierte monatelang in der Brennstube. Aus Neugier
reichte er einen seiner ersten Obstbrände bei einem Wettbewerb ein. Und gewann damit prompt eine Medaille. Heute
zählt er zu den zehn besten Schnapsbrennern der Welt und
muss aufpassen, sich nicht noch einmal zu viel zuzumuten.
Doch sein flexibles Selbstmanagement ist der beste Schutz.
Strategie 4: Selbstdisziplin pflegen
»Wer Selbstdisziplin lernt, hat eine enorme Mitgift, er
ist leistungsfähiger und verlässlicher«, davon ist Psychologe
Reinhard Tausch überzeugt. Er erhielt für seine wissenschaftlichen Leistungen das Bundesverdienstkreuz erster Klasse und
führt eine weitere Strategie ins Feld, mit der sich der Selbstmanagementeffekt steigern lässt: Selbstdisziplin, die Fähigkeit,
dauerhaft am Ball zu bleiben. Diese Eigenschaft ist deshalb
so erfolgsentscheidend, weil sich die wenigsten Lebensziele
im Handumdrehen erreichen lassen, sondern Beharrlichkeit
und Ausdauer erfordern. Walt Disney musste zum Beispiel
302 Banken abklappern, ehe er seinen ersten Kredit für seine
82
großen Ideen bekam, was ohne eisernen Willen und Hart-
Erfolgsstrategien
näckigkeit kaum geklappt hätte. Selbstdisziplin schließt quasi
die Lücke zwischen dem, was jemand »eigentlich«
tun will, und dem, was jemand »tatsächlich«
tut. Und umzusetzen, was man sich vorgenommen hat – selbst wenn es noch so lang-
»Courage ist gut,
wierig und nervenaufreibend ist –, zeugt
aber Ausdauer ist besser.«
von echter Selbstmanagementstärke.
Theodor Fontane
Heidi Klum: Mit Ausdauer
an die Spitze
Einen langen Weg bis zum Einzug in die Topmodelelite
hatte auch Heidi Klum vor sich. Die Bergisch-Gladbacherin
arbeitete ursprünglich hinter der Theke einer Düsseldorfer
Diskothek, bevor sie entdeckt wurde und sich in einem von
Thomas Gottschalk veranstalteten Modelwettbewerb gegen
25.000 Konkurrentinnen behaupten konnte. Das war 1992.
Ein Jahr später machte Klum Abitur und beschloss, in den USA
als Model durchzustarten. Heute gehört sie zu den international gefragtesten Gesichtern, moderiert mehrere, erfolgreiche
Fernsehformate und verdient mit der Marke Klum monatlich
weit mehr als eine Million US-Dollar. Eine Erfolgsbilanz,
die die optimistische Frohnatur neben ihren guten Genen
83
»Um Erfolg zu haben,
musst du eine ungeheure
Ausdauer besitzen.«
vor allem ihrer außerordentlichen
Selbstdisziplin zu verdanken hat.
Swami Vivek ânanda
Nachdem sie 1993 nach New York
gezogen war, ging sie mehrmals täglich auf Castings, trainierte eisern an Mimik
und Lauftechnik, trieb Sport und versuchte Aufträge zu
bekommen, um bekannt zu werden. Über fünf Jahre sollte es
dauern, bis ihr mit der Abbildung auf der Titelseite des amerikanischen Hochglanzmagazins Sports lllustrated der Durchbruch gelang. Und obwohl danach ein Shooting das nächste
jagte, zeigt Klum bis heute keine Ermüdungserscheinungen.
Im Gegenteil: Ihre Selbstdisziplin beflügelt sie noch immer zu
neuen Ideen und Herausforderungen, die sie voller Eifer in
die Tat umsetzt.
Strategie 5: Mut zum Glücklichsein
»Ein Mensch muss das werden, was er werden kann«,
sagte einst der Motivationsforscher Abraham Maslow.
Doch vielen Menschen fehlt dazu der Mut. Sie trauen sich
nicht, ihren Weg zu gehen. Sie haben Angst vor der eigenen Courage und verbauen sich damit die Chancen auf ein
84
glückliches und erfolgreiches Leben. Aber wie sagte einst
der griechische Philosoph Demokrit: »Mut steht am Anfang
des Handelns, Glück am Ende.« Ein gewisses Maß an Entschlossenheit ist also unverzichtbar, um selbstbestimmt zu
leben – um den Beruf zu wechseln, weil er den Stärken nicht
entspricht, um den Chef um eine neue Arbeitszeitregelung
zu bitten, um in eine völlig neue Stadt zu ziehen oder nach
langer Abstinenz in den Job zurückzukehren. All das kostet
Überwindung. Aber es lohnt sich, denn der Selbstmanagementeffekt ist tausendmal größer, wenn er um Projekte
geht, die unser Herz höher schlagen lassen, weil sie uns verwegen erscheinen. Und das sind sie meist, weil sie unseren
Träumen und Sehnsüchten besonders nahekommen.
Mit dem Traktor durch Europa
Nehmen wir nur einmal Hermann Staiger. 40 Jahre
träumte er davon, einmal in seinem Leben nach Sizilien zu
reisen. Doch seine Arbeit auf dem Weinberg ließ ihm kaum
Zeit für längere Reisen. Bis er schließlich mit 63 Jahren fand,
dass Träumen nicht mehr genug sei, und anfing, seine Tour
in den Süden zu planen. Nach seinen Vorstellungen sollte es
keine Fahrt mit dem Auto werden. Der gebürtige Niersteiner
aus dem Rheinhessischen wollte die Reise mit einem 22 Jahre
85
alten Traktor und einem ebenso alten Wohnwagen antreten. 5.000 Kilometer weit mit Tempo 25. Um es kurz zu
machen: Hermann gelang der verwegene Coup – und
zwar ohne eine einzige Panne. In zehn Wochen überquerte er ohne auch nur ein Wort Italienisch zu sprechen
die Alpen und fuhr quer durch Italien bis zur Stiefelspitze. Von dort setzte er mit der Fähre nach Sizilien über,
wo er fünf Wochen Urlaub genoss, ehe er überglücklich
nach Deutschland zurückkehrte.46 Eine Geschichte, die
zeigt, wie wichtig es ist, an Lebensträumen nicht nur
festzuhalten, sondern auch den Mut aufzubringen, sie zu
realisieren. Der letzte Ratschlag, den ich Ihnen daher in
dieser »Magischen Stunde des Selbstmanagements« mitgeben möchte, ist der, ehrlich zu sich zu sein und auch
das Unmögliche zu wagen. Denn wie sagte einst der
Maler und Künstler Vincent van Gogh:
»Was wäre das Leben,
hätten wir nicht den Mut,
etwas zu riskieren?«
86
Vincent van Gogh
Anmerkungen
1
Randstad-Arbeitsbarometer 2010: Arbeitnehmer nutzten Wirtschaftskrise als Chance, 29.11.2010, http://www.randstad-korrespondent.de/
news/2010/11/29/randstad-arbeitsbarometer-2010-arbeitnehmernutzten-wirtschaftskrise-als-chance.html
2
Nikolaus Piper: Ein amerikanischer Traum, 8.1.2007,
http://www.sueddeutsche.de/geld/wenn-du-es-willst-einamerikanischer-traum-1.765368
3
Brigitte Miller: Harvard-Studie beweist:
Ziele sollten Sie unbedingt schriftlich fixieren, 4.1.2011,
http://www.business-netz.com/blog/Lifehacks-Daily/
Warum-Sie-Ihre-Ziele-unbedingt-schriftlich-fixieren-sollten
4
Kathrin Ludwig: Diese Oma ist die älteste DJane der Welt!
Ruth Flowers (69) rockt jede Party, 16.4.2010,
http://www.bild.de/unterhaltung/musik/duesseldorf/
ruth-flowers-rockt-in-duesseldorf-12221186.bild.html
5
Marcus Rohwetter: Ein Mann, der sich stellt. Wer kommt nach oben?
Und um welchen Preis? Keine Managerlauf bahn erzählt mehr über
die Durchlässigkeit der Gesellschaft als die von Telekom-Chef
René Obermann. Die Zeit vom 8.5.2008
6
Anja Dilk, Heike Littger: Prioritäten analysieren, Veränderungen angehen,
http://www.capital.de/karriere/job/:Karriereplanung-Prioritaetenanalysieren-Veraenderungen-angehen/100013856.html, 20.8.2008
7
Gerald Pilz: Zeitmanagement, 2008, S. 16
8
Familie und Ehrlichkeit sind den Deutschen am wichtigsten,
http://www.ciw-wirtschaftsnachrichten.de/aktuell/artikel/familie-undehrlichkeit-sind-den-deutschen-am-wichtigsten.html
9
Jörg Löhr: Lebe deine Stärken! Wie du schaffst, was du willst, 2004
10
Petra Hollweg: Eine Frage des Charakters, Focus 14/2007
11
Cay von Fournier: LebensStrategie. Vom Zeitmanagement zur Strategie,
das richtige Leben richtig zu leben, 2001
12
Abenteurer folgte Lauf des Amazonas: Über zwei Jahre unterwegs (red),
http://news.orf.at/stories/2008012/2008013/, 10.8.2010
87
Anmerkungen
88
13
Maren Fischer-Epe und Claus Epe: Selbstcoaching. Hintergrundwissen,
Anregungen und Übungen zur persönlichen Entwicklung, 2007
14
Martin Anding: Reine Routine – 66 Tage brauchen Sie für eine neue
Gewohnheit, http://karrierebibel.de/reine-routine-66-tage-brauchensie-fur-eine-neue-gewohnheit/, 13.10.2010
15
Unglaublich: In zwei Jahren 185 Kilo abgenommen,
http://www.heute.at/news/welt/Unglaublich-In-zwei-Jahren185-Kilo-abgenommen; art414, 74949, 15.7.2010
16
Ingo Malcher: Im Märchenwald. Brand eins 6/10, S. 117
17
Ingo Malcher: Im Märchenwald. Brand eins 6/10, S. 121
18
Mathias Irle: Der Ladymacher. Brand eins 4/10, S. 40
19
Nicolas Büchse: Eine Frau, ein Plan,
http://www.zeit.de/2009/15/C-Ing-Maschinenbau, 3.4.2009
20
Oliver Voß: Multitasking mindert die Konzentrationsfähigkeit,
http://www.wiwo.de/management-erfolg/multitasking-mindert-diekonzentrationsfaehigkeit-406644/, 25.8.2009
21
Anja Schäfers: Eins nach dem anderen. Multitasking kostet Zeit und
Nerven, http://www.news.de/gesundheit/721499332/multitaskingkostet-zeit-und-nerven/1/, 13.11.2008
22
Oliver Voß: Multitasking mindert die Konzentrationsfähigkeit,
http://www.wiwo.de/management-erfolg/multitasking-mindert-diekonzentrationsfaehigkeit-406644/, 25.8.2009
23
Jürgen von Rutenberg: Der Fluch der Unterbrechung,
http://www.zeit.de/2006/46/Unterbrechungen, 25.4.2008
24
European E-Mail Marketing Consumer Report 2010,
http://www.de.contactlab.com/paper/emcr/483/email-marketingconsumer-report.html
25
Björn Greif: Studie: E-Mail-Stress hemmt Produktivität,
http://www.zdnet.de/news/wirtschaft_unternehmen_business_studie_
e_mail_stress_hemmt_produktivitaet_story-39001020-39157009-1.htm,
13.8.2007
Anmerkungen
26
Jürgen von Rutenberg: Der Fluch der Unterbrechung,
http://www.zeit.de/2006/46/Unterbrechungen, 25.4.2008
27
Tony Schwartz: A 90-Minute Plan for Personal Effectiveness,
http://blogs.hbr.org/schwartz/2011/01/the-most-importantpractice-i.html, 24.1.2011
28
Dirk Kurbjuweit: In der Ich-Mühle, Der Spiegel 44/2006
29
Christian Schlesiger/Sebastian Matthes: Info-Stress: Ich schalt’ dann mal
ab, http://www.wiwo.de/management-erfolg/info-stress-ich-schaltdann-mal-ab-270031/, 22.3.2008
30
Christian Schlesiger/Sebastian Matthes: Info-Stress: Ich schalt’ dann mal
ab, http://www.wiwo.de/management-erfolg/info-stress-ich-schaltdann-mal-ab-270031/, 22.3.2008
31
Deutschland auf Standby: Jeder Dritte steht unter Dauerdruck,
http://www.tk.de/centaurus/servlet/contentblob/164750/Datei/18740/
TK_Pressemappe.pdf, 14.5.2009
32
Markus Dettmer/Samiha Shafy/Janko Tietz: Das Volk der Erschöpften,
Der Spiegel 4/2011
33
Christian Schlesiger/Sebastian Matthes: Info-Stress. Ich schalt dann mal
ab. http://www.wiwo.de/management-erfolg/info-stress-ich-schaltdann-mal-ab-270031/2/, 22.3.2008
34
Christian Schlesiger/Sebastian Matthes: Info-Stress. Ich schalt dann mal
ab. http://www.wiwo.de/management-erfolg/info-stress-ich-schaltdann-mal-ab-270031/2/, 22.3.2008
35
Heiner Brand, Jörg Löhr: Projekt Gold. Wege zur Höchstleistung –
Spitzensport als Erfolgsmodell, 2008, S. 336
36
Melanie Rübartsch: Sabbatical – die Pause vom Job,
http://www.karriere.de/beruf/sabbatical-die-pause-vom-job-8427/,
30.1.2009
37
Heiner Brand, Jörg Löhr: Projekt Gold.Wege zur Höchstleistung –
Spitzensport als Erfolgsmodell, 2008, S. 328
38
Roman Pletter: Versilberte Zeit, Brand eins 3/08, S. 72
89
Anmerkungen
90
39
http://www.joerg-loehr.com/seminare/angebot/persoenlichkeit/
Tage-der-Entscheidung-1
40
Stephen R. Covey: Der Weg zum Wesentlichen, 2000
41
Peseschkian, Nossrat: Es ist leicht, das Leben schwer zu nehmen.
Aber schwer, es leicht zu nehmen, 2003
42
Klaus Weise: Mit Bertolt Brecht im Paddelboot,
http://www.morgenpost.de/printarchiv/sport/article384914/
Mit_Bertolt_Brecht_im_Paddelboot.html, 5.1.2004
43
Junge Modedesigner: Kreativ-Offensive aus dem Jugendzimmer (red),
http://www.stern.de/tv/sterntv/junge-modedesigner-kreativ-offensiveaus-dem-jugendzimmer-1576164.html, 23.6.2010
44
Jochen Mai: Erste Hilfe – Was Top-Manager ihren Kindern raten,
http://karrierebibel.de/was-top-manager-ihren-kindern-raten/,
23.9.2008
45
Eva Simon: Traumziel Destille, Brand eins 5/11, S. 144f.
46
Palermo-Hermann: Mit dem Traktor nach Sizilien (red),
http://schlepper-weltweit.blogspot.com/2007/02/palermo-hermannmit-dem-traktor-nach.html, 18.2.2007
IMPRESSUM
© Edition Erfolg Verlag, Augsburg
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck – auch
auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlags.
1. Auflage 2011
Hinweis
Das vorliegende Buch ist sorgfältig erarbeitet worden.
Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder der
Autor noch der Verlag können für eventuelle Nachteile
oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.
91
Praxisnah, Authentisch
und effizient
Offene seminare VON UND mit Jörg Löhr
Alle von Jörg Löhr entwickelten Seminare haben ein über­
geordnetes Ziel: Sie sollen Ihre hohen Erwartungen übertreffen.
Und Ihre Begeisterung soll Sie zu dauerhaftem Erfolg führen.
Auf Augenhöhe mit der Wissenschaft fließen ständig die
neuesten Erkenntnisse in seine Arbeit ein. Dabei gelingt es, auch
komplizierte Sachverhalte einfach, unterhaltsam und kurzweilig zu
präsentieren. Dies und die Fähigkeit, mit viel persönlicher Nähe
auf Sie einzugehen, ermöglichen ein hohes Konzentrationsmoment
und maximale Aufnahme des vermittelten Wissens, Strategien
und Tipps.
Das Angebot umfasst mehrtägige Intensivseminare zu den The­
men Persönlichkeit, Business, Kommunikation und Gesundheit. Als
Seminarpaket sowie einzeln buchbar – und aufeinander abgestimmt.
HK
EIT KOMM
»Rhetorik – Das Geheimnis
der Kommunikation«
N
PE RS
IO
AT
ICH
E IT
»Erfolgreich Führen«
SI
DH
BU
ES
S
GES
UN
Nähere Informationen und
aktuelle Termine erhalten Sie unter:
www.joerg-loehr.com
N
»Lebensenergie 2 – Mehr Power fürs Leben«
UN
ÖN
IC
IK
»Tage der Entscheidung«
L
IntensivSeminare von und mit Jörg Löhr
Erfolg und Motivation
in Zeiten der Veränderung
FirmenVorträge VON UND mit Jörg LÖHR
Sie planen ein Event? Wir bieten Ihnen Lösungen nach Maß.
Möglichkeiten der individuellen Vortragsgestaltung
Gestalten Sie mit Jörg Löhr das Highlight Ihrer nächsten
Veranstaltung und buchen Sie ihn als Referenten, Keynote
Speaker oder Seminarleiter für Ihre Mitarbeiter und Kunden.
Wählen Sie entsprechend Ihren Vorstellungen Inhalt,
Thematik und Titel des Vortrags, wie zum Beispiel:
››› Erfolg und Motivation in Zeiten der Ver änderung«
››› Erfolgreich Führen«
››› Wege zur Höchstleistung –
was man vom Spitzensport lernen k ann«
Sie können Jörg Löhr für Vorträge, Tagesveranstaltungen
sowie für mehrtägige Intensivseminare buchen. Dabei werden
erprobte Trainingsmodule mit Ihnen individuell auf Ihr Anforde­
rungsprofil und die Bedürfnisse Ihres Unternehmens abgestimmt.
Ein Phänomen eint dabei alle Vorträge und Seminare von
Jörg Löhr: die enorm hohe Zahl der Teilnehmer,
die danach ins Handeln kommen, anpacken
und nachhaltig etwas bewegen. Erleben Sie,
wie fachlich fundierte Inhalte spannend,
kurzweilig und mit einem gelungenen Schuss
Humor präsentiert werden.
Nehmen Sie Kontakt mit uns auf –
wir können viel für Sie tun.
Jörg Löhr Erfolgstraining
Ulrichsplatz 6
86150 Augsburg
Telefon: +49(0)821–34654-66
Fax: +49(0)821–34654-99
E-Mail: [email protected]
für Ihre Persönliche
Weiterentwicklung
Buchreihe »Die Magische Stunde«
Alle drei bis vier Monate wird auf ca. 80 Seiten ein neues Thema
kompakt aufgenommen und auf leicht verständliche Art beleuch­
tet. Neben den bereits erschienenen Bänden Optimismus, Begeis­
terung und Selbstmanagement sind die Themen Wohlbefinden,
Glück, Entschlossenheit, Veränderung, Beziehung, Weisheit so­
wie der Sinn des Lebens geplant.
VON JÖRG LÖHR SIGNIERT
Informieren Sie sich über die Buch­
reihe »Die Magische Stunde« mit
insgesamt zehn Bänden.
Bei Bestellung der kompletten
Reihe erhalten Sie die von Jörg
Löhr signierten Bücher zum Vor­
zugspreis.
Bestellhotline:
Telefon: +49(0)821–34654-66
www.joerg-loehr.com
Magische Momente
für jeden Tag
Motivationskalender VON Jörg LÖHR
Er gehört seit Jahren zu den Bestsellern
unter den Tischkalendern. Seine Maße
sind handlich, seine Einsatzorte viel­
fältig. Was macht diesen Kalender so
besonders?
Es sind vor allem die vielen moti­
vierenden Denkanstöße, die in Form von
tiefgründigen Lebensweisheiten und inspirierenden
Zitaten berühmter Persönlichkeiten weitergegeben werden
– 365 Tage im Jahr. Die ergänzenden Interpretationen von Jörg
Löhr bieten zudem wirksame Impulse zum aktiven Handeln.
Auch in der achten Auf lage der »Magischen Momente« stehen
zeitlose Themenbereiche wie Glück, Gesundheit, Motivation,
Liebe oder Erfolg im Mittelpunkt. So bietet der Kalender für jede
Lebenslage den passenden Spruch und gleichzeitig eine Inspiration, wie man jeden einzelnen Tag im Jahr positiv angehen kann
und somit die Basis für einen erfolgreichen Tag schafft.
EXKLUSIVer Werbeträger
Der Tischkalender hat sich auch als attraktiver Werbeträger vie­
ler namhafter Unternehmen und Verbände etabliert. Auch Sie
können die positive Wirkung der »Magischen Momente« nutzen.
JÖRG LÖHR Erfolgstraining bietet Ihnen an, Ihr Unternehmen
(Logo, Werbebotschaft, Kontaktdaten) prominent auf dem Ka­
lender zu platzieren, um so täglich auf besondere Art bei Ihren
Kunden, Mitarbeitern und Freunden präsent zu sein.
Nähere Informationen zur
exklusiven Firmenedition erhalten
Sie von Frank Löhr unter:
Telefon: +49(0)821–34654-66
E-Mail: [email protected]
www.magische-momente.de
Lesens- und hörenswertes
von jörg Löhr
Topprodukte für mehr lebenserfolg
PROJEKT GOLD
»Wege zur Höchstleistung –
Spitzensport als Erfolgsmodell«
Heiner Brand und Jörg Löhr zeigen auf praxis­
nahe und unterhaltsame Art und Weise, wie
Unternehmen und jeder Einzelne von den Er­
folgsprinzipien des Spitzensports profitieren können.
Buch: 24,90 €
LEBE DEINE STÄRKEN!
Lernen Sie, Ihre Begabungen zu Stärken zu
ent­
w ickeln. Jörg Löhr zeigt, wie Sie Ihre
Talente realistisch einschätzen und persön­
liche Stärken entwickeln können. Mit dem
Stärkentest 3 + 7 und vielen prominenten
Fallbeispielen.
Buch: 20,00 €
CD-Audioprogramm:
Seminarangebot
69,00
€
von Jörg Löhr Erfolgstraining
EINFACH MEHR VOM LEBEN
Jörg Löhr zeigt den Weg zu
persönlichem Glück und Er­
folg. In diesem Motivations­
buch erfahren Sie in kompakter
Form, wie Sie eine starke und positive
Persönlichkeit entwickeln.
Buch: 19,80 €
CD-Audioprogramm:
69,00 €
Bestellhotline:
Telefon: +49(0)821–34654-66
www.joerg-loehr.com
Selbstmanagement
Die magische Stunde
Selbstmanager sind Gewinner: Menschen, die ihre Entwicklung selbstbestimmt gestalten und mit einer Reihe von
Methoden systematisch voranbringen – von der Zielplanung
über Motivationstechniken bis hin zum effektiven Zeit- und
Ressourcenmanagement. Der Vorteil liegt auf der Hand:
Ein Selbstmanager entscheidet selbst, was aus ihm wird. Das
verschafft ihm die Aussicht auf ein Leben frei nach seinen
Vorstellungen. Jörg Löhr verrät, worauf es dabei ankommt.
Profitieren Sie von den Erkenntnissen professioneller Selbstmanager und erfahren Sie, welche Schlüsselqualifikationen
entscheidend sind – um aus eigener Kraft beruflich durchzustarten und das private Glück zu finden.
Jörg Löhr zählt seit Jahren zu den angesehensten und kompetentesten Management- und Persönlichkeitstrainern im deutschsprachigen
Raum. SAT 1 beurteilt: »Jörg Löhr ist Europas Persönlichkeitstrainer
Nr. 1.« Er berät und trainiert Spitzensportler, Nationalmannschaften
sowie Bundestrainer, und seine Referenzen im Firmenbereich lesen sich
wie das »Who is Who« der Unternehmenswelt.
Als Redner und Trainer wurde der 94-fache Handballnationalspieler
vielfach ausgezeichnet und zog anlässlich der Ehrung für sein Lebenswerk als Referent in die German Speakers »Hall of Fame« ein. Jörg Löhr
ist darüber hinaus Lehr­beauftragter der Universität Augsburg und Autor
mehrerer Bestseller.
Weitere Informationen unter www.joerg-loehr.com