Selbstmanagement
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Selbstmanagement Die magische Stunde Band drei von JÖRG LÖHR Selbstmanagement Die magische Stunde Band drei von JÖRG LÖHR INHALTSVERZEICHNIS Vorwort 5 Mut zur Eigenverantwortung 8 AUF KURS KOMMEN 17 Selbstcoaching 30 Die Kunst des Zeitmanagements 42 Freiräume schaffen 55 Erfolgsstrategien 73 Anmerkungen87 Vorwort Selbstmanagement ist ein Profiwerkzeug. Es dient dazu, sich mit einer gehörigen Portion Do-it-yourself-Einstellung den persönlichen Erfolg zu zimmern. Etwa so, wie das Margarete Steiff getan hat. Die Erfinderin des gleichnamigen Teddybären avancierte von einer »Wege entstehen dadurch, einfachen Näherin zur Gründerin dass man sie geht.« der wohl bekanntesten Stofftierfirma der Welt – und das, obwohl Fr anz K afk a sie im Alter von eineinhalb Jahren an Kinderlähmung erkrankte und zeit ihres Lebens im Rollstuhl saß. Doch das hielt die junge Schwäbin nicht davon ab, Selbstmanagement zu betreiben – die Kunst, die eigene Entwicklung selbstbestimmt zu gestalten. Mit dem Ziel vor Augen, etwas aus ihrem Leben zu machen, setzte sich Margarete gegen ihre Eltern durch und besuchte die Nähschule, in der sie schon bald zur begnadeten Schneiderin aufstieg. Obwohl sie ihre rechte Hand nur eingeschränkt bewegen konnte, wagte die 30-Jährige 1877 den Sprung in die Selbstständigkeit. Mit Erfolg. Mit einem Elefanten aus Filz und einem Teddybären aus Plüsch gelang 5 der jungen Unternehmerin der internationale Durchbruch auf dem Spielwarenmarkt. Bis 1907 stieg die Zahl der genähten Teddybären auf knapp eine Million und die Zahl der Mitarbeiter auf über 2.000 an. Eine Bilanz, auf die Margarete Steiff stolz sein konnte und die zeigt, was Selbstmanagement zu leisten imstande ist: Es unterstützt Menschen dabei, aus eigener Kraft ans Ziel zu kommen und im positiven Sinn weit darüber hinauszuschießen. Was es dazu braucht, verrät bereits der Begriff: Selbstmanagement kommt von Management – einer durchdachten Businessstrategie, die auf Planung, Organisation und Erfolgskontrolle setzt. Im Selbstmanagement verhält es sich ganz ähnlich. Auch hier kommt es auf eine systematische Vorgehensweise an, nur dass es nicht um Unternehmensziele oder Quartalszahlen geht, sondern um Menschen, die ihren Lebensweg in die eigene Hand nehmen und auf Kurs bringen wollen. Damit ihnen das gelingt, gibt ihnen die Theorie zum Selbstmanagement verschiedene Methoden an die Hand – von der Zielplanung über effektive Selbstmotivationstechniken bis hin zum effizienten Zeit- und Ressourcenmanagement. Margarete Steiff hat diese Methoden intuitiv angewandt. Als Selbstmanagerin akzeptierte sie, für ihr Leben verantwortlich zu sein, feilte unentwegt an ihrem Glück und ern6 tete schließlich die millionenschweren Früchte ihres Erfolgs. Vorwort Welche Schlüsselqualifikationen sie dazu befähigten und wie sie erworben werden können, enthüllt dieses Buch. Es verrät, wie das »Handwerk Selbstmanagement« erlernt werden kann und wie seine Instrumente anzuwenden sind, um einem erfüllten Privat- und Berufsleben Vorschub zu leisten. Herzlich lade ich Sie ein, mir eine magische Stunde lang zu folgen – mitten in die »Lebenswerkstatt« bemerkenswerter Persönlichkeiten und professioneller Selbstmanager. Lassen Sie sich von ihren Erfolgsgeheimnissen, Geschichten und Taten inspirieren. Die Entscheidung, Ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten, liegt ganz bei Ihnen. Ich darf Ihnen lediglich versichern, dass es sich lohnt. Denn wie schon die Politikikone Willy Brandt erkannte: »Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.« Willy Br andt 7 Mut zur Eigen verantwortung »Dasein ist köstlich, man muss nur den Mut haben, Selbstmanagement – das ist sein eigenes Leben zu führen.« ein Begriff, von dem die wenigs‑ ten Menschen ein klares Bild vor Peter Rosenegger Augen haben. Dass der Grundgedanke jedoch denkbar einfach ist, zeigt das Beispiel von Mathias, einem meiner Seminarteilnehmer. Er ist Geschäftsführer eines alteingesessenen Friseursalons, in dem vor fünf Jahren die Kunden immer häufiger ausblieben. Um seinem Frust darüber Luft zu machen, diskutierte der 48-jährige Stylist häufig mit seinen Freunden – vor allem über die Discountermentalität, die damals überall um sich griff. Wie soll da Geld in die Kasse kommen, fragte sich Mathias. Erst recht, weil selbst der zum Dumpingpreis erstandene Haarschnitt häufig reklamiert wurde. Unverschämt sei das, da war sich der Freundeskreis einig. Gemeinsam klagten sie über die schlimmsten Kunden und wiesen auch der Regierung ihren Anteil der Schuld zu. »Das ging immer weiter so, bis mir meine Frau eines Tages den 8 Spiegel vorhielt«, erzählte der Geschäftsführer im Seminar. Mut zur Eigenverantwortung »Sie warf mir vor, immer nur zu jammern statt zu handeln.« Wenn er so weitermache, könne er den Laden bald schließen. Die ehrlichen Worte seiner Frau öffneten dem Ladenbesitzer die Augen. Er beschloss, Ausreden nicht länger gelten zu lassen, und überlegte, was er selbst gegen den Billigtrend ausrichten konnte. Mathias’ Antwort auf die Krise lautete damals »Qualität 2.0«. Jahrelang war sein Laden mit Qualitätsschnitten erfolgreich gewesen, doch der Salonbesitzer hatte irgendwann den Anschluss verloren. Also schulte er die Mitarbeiter, entstaubte das Ambiente und entwickelte zahlreiche Extra leistungen, wie beispielsweise den Hol&Bring-Service, der den Kunden während des Schneidens Besorgungen abnimmt. Mittlerweile ist das Geschäft wieder ausgebucht und Mathias nur noch selten am Jammern. Was war passiert? Selbst ist der Erfolg! Ohne es zu wissen, hat Mathias Selbstmanagement betrieben – das Management der Profis. Die Fähigkeit, die eigene Entwicklung selbstbestimmt zu gestalten. Dahinter steckt die Einsicht, sein Schicksal in der Hand zu haben, und die damit verbundene Chance, es aus eigener Kraft zu lenken. Mathias erkannte diese Chance und nutzte sie. Er akzeptierte, 9 »Das Schicksal mischt die Karten, und wir spielen.« dass es nichts bringt, sein Unglück nur zu beklagen und die Schuld für Arthur Schopenhauer die eigene Lage auf andere abzuwälzen. Stattdessen wurde ihm klar, dass er für sein Leben selbst verantwortlich ist und dass er es aktiv beeinflussen kann. Er legte die Opferhaltung ab und wurde zum Selbstmanager: ein Mensch, der über sein Handeln bestimmt und es zielgerichtet vorantreibt – egal, ob es sich um ein kleines Projekt oder global betrachtet den eigenen Lebenslauf handelt. Der Vorteil dieser Herangehensweise liegt auf der Hand: Ein Selbstmanager entscheidet selbst, was aus ihm wird. Das verschafft ihm die Aussicht auf ein Leben frei nach seinen Vorstellungen. Eine Frage der Eigeninitiative Ein Leben frei nach unseren Vorstellungen? Das klingt erstrebenswert, setzt allerdings eine zentrale Eigenschaft voraus: Eigeninitiative, die Bereitschaft, die Dinge von sich aus ins Rollen zu bringen. Die gute Nachricht lautet: Die meisten Menschen wissen, wie wichtig diese Eigenschaft ist – zumindest für ein erfülltes berufliches Leben. So ergab etwa 10 das aktuelle Randstad-Arbeitsbarometer, dass 97 Prozent Mut zur Eigenverantwortung der Arbeitnehmer in 25 Ländern davon überzeugt sind, ihre beruflichen Ziele nur durch ein hohes Maß an Eigeninitiative zu erreichen. 71 Prozent der Befragten gaben darüber hinaus an, dass sie selbst die Kontrolle über ihre berufliche Entwicklung haben und ihr Vorwärtskommen nicht ausschließlich von ihrem Vorgesetzten abhängt.1 Die schlechte Nachricht: Nicht alle Menschen machen von dieser Erkenntnis Gebrauch, und »Gib jedem Tag die Chance, noch weniger übertragen sie auch der beste deines Lebens zu werden.« ins Privatleben. Ein Großteil zieht passives Klagen vor und macht sich Mark Twain lieber zum Spielball des Schicksals, als von sich aus ins Handeln kommen. Schade eigentlich, denn es liegt ganz und gar bei uns, ob wir weiterhin wie ein Frosch über das Dasein unken oder uns wie ein Adler zu Höherem aufschwingen. Das Gleichnis von Frosch und Adler Dass jedem Einzelnen die Chance auf ein selbstbestimmtes Dasein gegeben ist, illustrierte der amerikanische Psychologe Wayne Dyer anhand des Gleichnisses vom Frosch und 11 vom Adler. Dyer ist der Meinung, dass jeder Mensch einer dieser beiden Kategorien zuzuordnen ist: Die Frösche sind diejenigen, die tagaus tagein ihr Los beklagen bzw. unentwegt quaken und das Leben stets aus der Froschperspektive betrachten. Von unten aus können sie nicht weit blicken und nur auf das reagieren, was das Leben hinter der nächsten Ecke eventuell für sie bereithält. Metaphorisch ist damit eine Opferhaltung verbunden, bei der es laut Dyer allerdings nicht bleiben muss: Nach dem Motto »Sei kein Frosch!« entscheidet vielmehr jeder Einzelne selbst, ob er das ewige Quaken beibehält oder sich alternativ wie ein Adler verhält. Ein Adler beherrscht den Luftraum, hat seine Umgebung genau im Blick und richtet seine Flugbahn nach seinem Ziel aus. Der König der Lüfte steht damit für ein eigenverantwortliches Leben, das weitgehend unabhängig von der Umwelt verläuft. Laut Dyer können wir es jederzeit dem Adler gleichtun und ebenfalls mehr Eigenverantwortung wagen – so wie es auch Mathias aus dem Bauch heraus getan »Das Schicksal liegt nicht hat. Er entschied sich gegen in der Hand des Zufalls, die Froschhaltung und für es liegt in deiner Hand, die Adlerperspektive. Eine du sollst nicht darauf warten, Entscheidung, 12 die ihm du sollst es bezwingen.« buchstäblich Flügel verlieh, William Shakespeare Mut zur Eigenverantwortung weil sie den Weg frei machte für ein aktives Selbstmanagement und damit für selbstverantworteten Erfolg. Chris Gardner: Vom Obdachlosen zum Millionär Wie weit Menschen mit Mut zur Eigenverantwortung kommen können, zeigt Christopher Paul Gardner, ein Selbstmanager außerordentlichen Kalibers. Dem US-amerikanischen Broker gelang aus eigener Kraft der Aufstieg vom Obdachlosen zum Selfmade-Millionär. Aufgewachsen ist er in Armut. Seinen Vater lernte er nie kennen, sein Stiefvater verprügelte ihn regelmäßig, seine Mutter brachte ihn ins Heim, wenn sie nicht mehr weiterwusste. Als Erwachsener hielt er sich als Verkäufer von medizinischen Geräten über Wasser. Seine Ehe zerbrach. Fortan war Gardner mit seinem Sohn völlig auf sich allein gestellt. Um ihm ein besseres Leben zu ermöglichen, trieb er seine berufliche Entwicklung voran. Doch der Wendepunkt kam erst, als er den Börsenmakler Bob Bridges traf, der für seinen roten Ferrari einen Parkplatz suchte. Gardner bot ihm seinen an und fragte: »Was tun Sie? Und wie tun Sie es?« Bob Bridges antwortete, dass er Börsenmakler sei – ein hoch bezahlter Spitzenjob, für den man nur 13 »Ein freidenkender Mensch bleibt nicht da stehen, wo ihn der Zufall hinstößt.« mit Zahlen und Kunden umgehen können müsse. Also beschloss Heinrich von Kleist Chris Gardner, ins Finanzgeschäft einzusteigen. Nach mehreren Anläufen konnte er schließlich an einem Prakti- kumsprogramm bei der Investmentfirma Dean Witter Reynolds teilnehmen. Weil sein Traineeship jedoch unbezahlt war, übernachtete er mit seinem Sohn fast ein Jahr lang in Obdachlosenheimen und in Toiletten der U-Bahn-Stationen. Oft eignete sich der Kalifornier das Wissen an, das ihm als Broker noch fehlte. Tagsüber ging er zur Arbeit. Für sein Engagement wurde Chris Gardner belohnt: Die Aufnahmeprüfung bei Dean Witter schaffte er sofort, er bekam einen Job als Finanzmakler und gründete später seine eigene Firma, Gardner Rich, die ihn schließlich zum Millionär machte.2 Organisieren statt improvisieren Wer Gardners Bereitschaft zur Eigenverantwortung aufbringt, macht bereits seine ersten Schritte als Selbstmanager. Doch um langfristig im Leben voranzukommen, braucht es mehr als das. Es braucht eine gute Organisation! Selbstmanager 14 entscheiden sich für eine sowohl aktive als auch durchdach- Mut zur Eigenverantwortung te Lebensgestaltung. Statt chaotisch und orientierungslos in den Tag hinein zu leben und auf bessere Zeiten zu hoffen, zeigen sie Flagge und bringen ihr Leben auf Kurs, indem sie überlegen, was sie erreichen wollen, und anschließend alles daran setzen, es auf den Weg zu bringen. Kurz: Selbstmanager machen sich einen detaillierten Lebensplan und sind damit gegenüber der Mehrzahl der Menschen im Vorteil, die bald dies und bald jenes tun, ohne ihr Leben jedoch auf die ihnen wichtigen Ziele auszurichten. Und dass genau dieser Organisationswille im Selbstmanagement einen weiteren entscheidenden Erfolgsfaktor ausmacht, zeigt eine wissenschaftliche Langzeitstudie der Harvard-Universität zum Thema »Werdegang von Studienabgängern über einen Zeitraum von zehn Jahren«.3 Sie ergab, dass Absolventen, die keine klaren Ziele für ihr späteres Leben hatten – und das waren 83 Prozent aller Befragten –, später nur ein durchschnittliches Einkommen erzielten. Die 14 Prozent der Absolventen hingegen, die klare Ziele für ihre berufliche Zukunft hatten, verdienten das Dreifache. Das klingt bereits nach einem stattlichen Vorteil, doch die 3 verbleibenden Prozent der Befragung erreichten sogar das zehnfache Einkommen. Als Selbstmanager par excellence hatten sich diese Absolventen nicht nur konkrete Ziele gesetzt, sie hatten diese auch in einen schriftlich ausgearbeiteten Plan übertragen – ihren ganz persönlichen Fahrplan zum Erfolg. 15 Selbstmanagement macht glücklich Vom beruflichen Erfolgspotenzial abgesehen, sind Selbstmanager in der Regel auch glücklicher als andere, weil sie ein Leben führen, das ihren individuellen Vorstellungen und Wünschen entspricht – auch wenn es so unkonventionell ist wie das von Ruth Flowers. Die Engländerin ist 69 Jahre alt und derzeit die wohl angesagteste DJane Frankreichs. »Vor fünf Jahren begleitete ich meinen Enkel auf eine Party in einem Londoner Club. Der Türsteher wollte mich zuerst gar nicht reinlassen«, erinnert sich die Britin. In der Disco spürte die Rentnerin sofort die Energie. »Der ganze Raum war voll von Freude und Glück. Da dachte ich mir: Ich werde DJ!« Ein Schritt, den die pensionierte Gesangslehrerin bis heute nicht bereut hat. »Der größte Kick ist zu spüren, wie die jungen Leute Spaß an dem haben, was ich ihnen gebe«, erklärt Flowers,4 die ihren internationalen Durchbruch auf den JetsetPartys der Filmfestspiele in Cannes feierte. Ihr Alter spielt für Flowers dabei keine Rolle. Warum auch? Im Selbstmanagement geht es um ein Leben nach den eigenen Regeln, um Selbstbestimmung, Freiheit und individuelles Glück. Oder um es mit den Worten einer bekannten Romanheldin von Astrid Lindgren zu sagen: Selbstmanager machen sich die 16 Welt so, wie sie ihnen gefällt. Auf Kurs kommen Auf Kurs kommen »Zu sein, was wir sind, und zu werden, was wir werden können, ist unsere Bestimmung im Leben.« Selbstmanagement zielt Robert Louis Stevenson auf ein selbstbestimmtes Leben ab. Tatsächlich aber vollzieht sich unsere persönliche Entwicklung oft weitgehend fremdbestimmt. Sie wird beeinflusst von Eltern, Verwandten, Lehrern, Vereinsleitern, Freunden, dem Chef und nicht zuletzt der wirtschaftlichen Lage. Die Crux: In jungen Jahren ist diese Art der Fremdbestimmung noch notwendig, um einem unerfahrenen Menschen den Weg ins Erwachsenleben zu ebnen. In modernen Industrienationen jedoch hält der »Kümmerzustand« häufig auch darüber hinaus noch an. Der Grund dafür ist vor allem soziokultureller Natur. So gibt es anders als in afrikanischen Kulturen in den westlichen Nationen selten eine sogenannte soziale Geburt, das heißt öffentliche Rituale, in denen junge Leute den Wandel vom Kind zum Erwachsenen aktiv vollziehen. Im Zuge dieser Rituale werden in afrikanischen Stämmen aus fremdbestimmten Jugendlichen Menschen mit Verantwortung, indem sie offizielle Reifeprüfungen ablegen. 17 Erlernte Abhängigkeit Der westlichen Kultur hingegen ist die soziale Geburt und damit die bewusste Entscheidung zur Eigenverantwortung weitgehend fremd. Dadurch aber verharren viele Menschen mehr oder weniger unfreiwillig in der Haltung des Kindes. Sie erwarten, dass sich andere um sie kümmern und ihre Entwicklung tatkräftig unterstützen – sei es der eigene Partner, der Vorgesetzte, die Alma Mater oder die Regierung, von der in allen Lebenslagen Hilfe erhofft wird. Bleibt diese Unterstützung aus, sind wir oft enttäuscht und reagieren mit Unmut. Wir schieben die Schuld auf andere und pochen auf unsere Rechte. Was oft vergessen wird, »Zukunft ist kein Schicksalsschlag, sondern ist der Umstand, dass wir als die Folge der Entscheidungen, Erwachsene auch Pflichten die wir heute treffen.« haben – vor allem die Pflicht, für unsere Entwicklung die Fr anz Alt Verantwortung zu übernehmen. Und dafür müssen wir die erlernte Abhängigkeit aus Kindertagen ablegen. Andernfalls ergeht es uns wie Gert, dessen verpasste Chance nur eine von vielen Chancen ist, die täglich aus man18 gelnder Eigenverantwortung auf der Strecke bleiben. Auf Kurs kommen Die verpasste Chance Gert spielte schon seit seiner Kindheit Gitarre und arbeitete oft stundenlang an eigenen Songs. Später gelang es ihm, die komponierten Lieder an einige Bands zu verkaufen, die von seinen Texten und originellen Rhythmen begeistert waren. Einige Produzenten waren sogar auf sein Talent aufmerksam geworden. Nach dem Abitur spielte Gert deshalb mit dem Gedanken, sich an der Musikhochschule einzuschreiben, um Songwriter und Komponist zu werden. Doch seine engsten Vertrauten redeten ihm ins Gewissen. Die vagen Berufspers pektiven, das unregelmäßige Gehalt. Wie solle er da je ein gesichertes Leben führen? Wesentlich sinnvoller sei es doch, einen Job mit Erfolgsaussichten zu wählen und die Musikkarriere in der Freizeit voranzutreiben. Gert lenkte ein und beschloss, neben dem Studium der Zahnmedizin seine Fähigkeiten auszubauen. Es kam, wie es kommen musste: Die Vorlesungen forderten ihren Tribut, fürs Komponieren blieb nur wenig Zeit. Als ihm ein befreundeter Producer schließlich anbot, ihn nach L.A. zu begleiten, lehnte er ab. Gert steckte mitten im Examen. Später stieg er in die Praxis seines Vaters ein. Heute verdient er zwar genug Geld, die Arbeit macht ihm aber wenig Freude. Nur abends greift er noch manchmal zur Gitarre und bastelt an halbfertigen Liedern. 19 »Der Preis der Größe heißt Verantwortung.« Winston Churchill Adieu Fremdbestimmung! Gerts verpasste Chance illustriert, was vielen Menschen immer wieder geschieht. Sie lassen aus Angst vor der eigenen Courage andere über ihren Weg entscheiden – und sind anschließend unglücklich mit dem Ergebnis. Dabei wusste schon der italienische Dichter Dante Alighieri: »Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimmst.« Oder anders formuliert: Nur wer sich für Selbst- statt Fremdmanagement entscheidet, kommt da an, wo er hinwill. Denn ein Selbstmanager greift nach den Zügeln und lenkt das Pferd an den von ihm gewählten Bestimmungsort. Für Gert wäre es L.A. gewesen. Jemand anderes träumt vielleicht schlicht davon, endlich seine Englischkenntnisse zu verbessern, sieben Kilo abzunehmen oder den Chef nach der Beförderung zu fragen. Was hält uns davon ab? Die Freiheit des Selbstmanagements besteht darin, diese Ziele autonom zu verwirklichen statt auf das Eingreifen anderer zu hoffen – und seine Chance auf ein glückliches Leben zu nutzen. Oder wie es Leo Tolstoi treffend formulierte: »Ich muss endlich auf hören, vom Leben Überraschungsgeschenke 20 zu erwarten, und das Leben selbst gestalten.« Auf Kurs kommen Einmal bis ganz nach oben, bitte! Die Basis jedes Selbstmanagements ist die Vision – das persönliche Leitbild eines Menschen. Was das ist? Laut Duden handelt es sich um ein subjektiv gefärbtes Bild, das sich jemand in seiner Vorstellung von der Zukunft zurechtlegt. Das kann für den einen der Traum von der beruflichen Unabhängigkeit sein und für den anderen der Wunsch nach einer großen Familie. Philosophen würden sagen, hinter einer Vision steckt die große Sinnfrage: »Was will ich anfangen mit meinem Leben? Was will ich beruflich und privat erreichen? Wo will ich hin?« Die Antworten auf diese Fragen sind im Selbstmanagement elementar, denn sie geben der persönlichen Entwicklung die Richtung vor. Sie motivieren und spornen einen Menschen an weiterzumachen, wenn es hart auf hart kommt. Oder wie der Dich- »Wenn das Leben ter Erich Fromm keine Vision hat, sagen würde: nach der man strebt, nach der man sich sehnt, die man verwirklichen möchte, dann gibt es auch kein Motiv sich anzustrengen.« 21 Erich Fromm René Obermann: Vom Industriekaufmann zum Vorstand Wie viel Antriebskraft eine Vision entfalten kann, zeigt das Beispiel von René Obermann. Seine Vision stand schon in jungen Jahren fest und entwickelte sich zum Zugpferd seiner Karriere. So beschloss Obermann schon mit 23 Jahren, einmal an der Spitze eines Großunternehmens zu stehen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits das Abitur und eine Ausbildung zum Industriekaufmann abgeschlossen, ein Volkswirtschaftsstudium begonnen und das Handelsunternehmen ABC Rufsysteme gegründet. Doch um ganz nach oben zu kommen, setzte Obermann seine Bestrebungen fort. Seine Firma lief schließlich so gut, dass der gebürtige Düsseldorfer sein Studium abbrach und sein Startup fünf Jahre später an den Hongkonger Hutchison-Konzern verkaufte. Finanziell hatte Obermann damit ausgesorgt. Trotzdem machte er weiter: Er blieb als Geschäftsführer bei seiner ehemaligen Firma und wechselte zur Telekom-Handysparte T-Mobile, für die er bald in den Konzernvorstand einzog. 2006 übernahm er dann den Vorsitz. Obermann, der nach eigenen Aussagen »in wirklich sehr bescheidenen Verhältnissen« bei seinen Großeltern aufwuchs, stieg also zum Vorstandschef der Deutschen 22 Telekom auf. So wie es seine Vision vorsah.5 Auf Kurs kommen Projekt »Lebensstrategie« »Wo sehen Sie sich in 10 und wo in 20 Jahren?« Das klingt im »Es kommt nicht darauf ersten Moment wie eine Frage aus an, von welcher Straße du einem typischen Vorstellungsge- kommst, denn die Richtung spräch. Tatsächlich aber handelt es deines Weges bestimmt, sich hier um den Schlüssel zu den wo du ankommen wirst.« wichtigsten Visionen eines Menschen. Engagierte Selbstmanager lassen Chinesisches Sprichwort sich für die Antworten Zeit und überdenken in Ruhe, wie die berufliche und private Zukunft aussehen soll. Entscheidend ist, dass keine Utopie herauskommt, sondern ein erstrebenswertes Leitbild, das realistisch genug ist, um eines Tages Wirklichkeit zu werden. Zur Orientierung rät Selbstmanagementexperte Peter Seiwert dazu, vor dem inneren Auge einen Spielfilm von der künftigen Existenz ablaufen zu lassen.6 Wie sähe der ideale Tag aus, wenn alle Träume in Erfüllung gegangen sind? Was passiert nach dem Aufstehen? Wie sieht der Arbeitsalltag aus? Mit welchen Aufgaben ist man betraut? Gibt es neue Hobbys oder sportliche Aktivitäten? Mehr Zeit für Freunde und Familie? Je detaillierter die Beschreibung, desto klarer die Vision und desto heller der Stern, der dem eigenen Selbstmanagement den Weg leuchtet. 23 Von der Strategie zur Taktik Doch wie wird aus dem Kopf kino Wirklichkeit? Im Selbstmanagement »Die Erfahrung hat gezeigt, liegt die Lösung in einer planvollen dass jeder Mensch der Architekt Vorgehensweise. Es gilt herauszu- seiner eigenen Zukunft ist.« finden, welche konkreten Ziele in der Vision verborgen liegen, etwa Caius Sallustius Crispus Sallust welcher Berufswunsch sich daraus ableiten lässt und welche Vorstellungen von einem erfüllten Privatleben – sowohl in Hinblick auf Partnerschaft und soziale Beziehungen als auch Gesundheit, Attraktivität und Sport. Sind nicht alle Bereiche in der Vision enthalten, können die Ziele auch nachträglich ermittelt werden, zum Beispiel über ein Gedankenspiel, das Gerald Pilz ins Feld führt. Der Ratgeberautor rät dazu, sich vom Buch »100 Dinge, die Sie tun sollten, solange Sie diesen Planeten bewohnen« inspirieren zu lassen, um dem eigenen Leben neue Impulse zu geben.7 Die Autoren schlagen unter anderem vor, in der Rushhour durch Bangkok fahren oder einmal das Nordlicht mit eigenen Augen zu sehen. Selbstmanager nutzen die ausgefallenen Tipps, um den eigenen Zielen näherzukommen – von der Radtour durch Australien bis zum 24 nachgeholten Schwimmnachweis. Auf Kurs kommen Familie oder Karriere? Ergebnis der Zielfindung sollten bis zu zehn zentrale Wünsche sein, die von der Wunschfigur bis zum Traumjob alle wichtigen Lebensbereiche abdecken. So könnte etwa ein Fachinformatiker von der Karriere als Projektmanager für ein international tätiges Beratungsunternehmen träumen, sich gleichzeitig vornehmen, an seiner Ernährung zu arbeiten und sich eine vierköpfige Familie und glückliche Partnerschaft wünschen. Nur wird schon beim Auflisten deutlich: Nicht alle Lebensziele harmonieren miteinander. Manche konkurrieren oder schließen sich gegenseitig aus. Als Projektmanager zum Beispiel stehen Überstunden an, und auch längere Aufenthalte im Ausland sind keine Seltenheit, was sich mit einer ausgewogenen Beziehung nur schwer vereinbaren lässt. Das sollten sich Selbstmanager bei der Zielentscheidung bewusst machen: Jeder Beruf – sei das Gehalt noch so verlockend – nimmt ein unterschiedliches Maß an Zeit in Anspruch, das an anderer Stelle, etwa für Hobbys oder Kinder, fehlt. Daher ist es ratsam, sowohl Vision als auch Ziele an den eigenen Werten auszurichten. Sie sind der Maßstab all unseres Handelns und sollten daher die Richtschnur für ein Selbstmanagement sein, das nicht nur Erfolg, sondern auch innere Zufriedenheit bringen soll. 25 »Die Dinge haben nur den Wert, den man ihnen verleiht.« Molière Auf die Werte kommt’s an Reichtum, materielle Sicherheit oder soziale Anerkennung: Den eigenen Wertekanon aufzustellen, ist nicht einfach. Zumal sich die Werte eines Menschen im Laufe seines Lebens verändern können. Zur Orientierung bietet sich daher der Blick auf eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid an.8 Erst vor Kurzem hat es für das Magazin Readers Digest ermittelt, welche zehn Werte den Deutschen derzeit am wichtigsten sind. Ergebnis: An der Spitze stehen Ehrlichkeit, Familie und Gerechtigkeit, gefolgt von Respekt, Freiheit, Hilfsbereitschaft, Verantwortungsgefühl, Höflichkeit, Bildung und Sicherheit. Ebenfalls ganz oben rangiert meiner persönlichen Erfahrung nach der Wert »Gesundheit«, der von Menschen jeden Alters hoch eingestuft wird. Zukünftige Selbstmanager sollten sich fragen, an welchen Werten sie sich orientieren und welchen Rang jeder einzelne in ihrem Leben einnimmt. Egal, ob Lebensgenuss oder Schönheit, Souveränität oder Anerkennung, Beziehungen oder Prestige. Der Wertekanon sieht bei jedem Menschen anders aus. Für ein erfolgreiches Selbstmanagement sollte er das Maß sein, nach dem die eigenen Lebensziele überprüft, nach Wichtig26 keit geordnet und bei Bedarf durch passendere ersetzt werden. Auf Kurs kommen Wie das geht, kann übrigens in meinem Buch »Lebe deine Stärken« nachgelesen werden.9 Es zeichnet in Kapitel drei den Wertefindungsprozess vollständig nach und hilft dabei, den eigenen Top 5 auf die Spur zu kommen. Stella Deetjen: Gelebte Menschlichkeit Wie befriedigend ein Leben sein kann, das auf den eigenen Werten auf baut, beweist Stella Deetjen. Nach einem Zusammentreffen mit einem leprakranken Bettler vor 16 Jahren in Indien erkannte die Friedrichsdorferin, was ihr wirklich wichtig ist. Seither kümmert sich die 41-Jährige um die »Unberührbaren« und Armen – und fühlt sich »in jeder Beziehung glücklich und erfüllt«.10 Anstoß zum Umdenken gab ihr das aufopfernde Hilfsangebot des Kranken, als sie selbst unter Magenkrämpfen litt: »Die Großzügigkeit dieses Menschen, der selbst Hilfe brauchte, hat mich tief beeindruckt«, so Deetjen. So tief, dass sie eine Straßenklinik und ein Kinderheim auf baute. 2006 erhielt sie dafür den Women’s World Award of Hope, und in Indien wird sie häufig als Engel bezeichnet. Doch Stella Deetjen macht sich nichts aus Lob. In ihrem Beruf macht sie das Wohl anderer viel glücklicher. 27 »Man muss es so einrichten, Ran an die Detailplanung! dass einem das Ziel entgegenkommt.« Wertorientierte Ziele sind ein guter Anfang, um in ein neues, besseres Leben zu Theodor Fontane starten. Aber wenn wir ehrlich sind, erinnern sie ein wenig an gute Vorsätze zwischen Silvester und Neujahr. Sie umzusetzen, erweist sich für viele Menschen als so schwierig, dass sie spätestens nach drei bis vier Wochen die Segel streichen. Selbstmanager belassen es daher nicht beim guten Vorsatz, sondern entwickeln einen detaillierten Schlachtplan, der Maßnahmen enthält, mit denen sich die gesteckten Ziele erreichen lassen. So müsste sich beispielsweise der Fachinformatiker auf seinem Weg zum Projektmanager folgende Wegmarken stecken: zuerst ein praxisorientiertes Masterstudium der Informatik und die Englischkenntnisse verbessern, dann Berufserfahrung sammeln und schließlich in Führungs- und Managementaufgaben fit werden, etwa durch geeignete Weiterbildungen. Will er hingegen abnehmen, dann könnte auf der To-do-Liste stehen: sich über Sportvereine und Fitnessstudios in der Nähe informieren, Angebote vergleichen, eines auswählen und sich eine bestimmte Zeit im Terminkalender frei halten. Aber Achtung: Auch Maßnahmen sind nichts anderes als unver28 bindliche Absichtserklärungen, solange ihnen die zeitliche Auf Kurs kommen Komponente fehlt. Selbstmanager setzen daher hinter jede einzelne Aktion einen festen Termin und hinter jedes Ziel ein Datum. Monat und Jahr genügen bereits. Selbstmanagement im Überblick »Die Welt macht dem Menschen Platz, der weiß, wohin er geht.« Um sich bei all der Konzeption nicht zu verzetteln, gibt es übrigens einen profa- R alph Waldo Emerson nen Trick. Er besteht darin, alle Aktivitäten in einer Übersicht zusammenzufassen. Wie diese Übersicht aussehen kann, erläutert Unternehmer Dr. Dr. Cay von Fournier in seinem Buch »LebensStrategie«11. Darin empfiehlt er, sämtliche Ziele und Aktionen in sieben Zeit‑ horizonte zu übertragen – von der Lebensvision über die nächste Lebensperiode (Studium, Elternzeit, Ruhestand usw.) bis zum nächsten Jahr, dem nächsten Quartal, dem kommenden Monat, dieser Woche und dem heutigen Tag. Was soll bis wann geschafft sein? Selbstmanager notieren es sich und behalten mit ihrem Aktionsplan ihre Aufgaben stets im Blick. Die Übersicht gibt ihnen wie ein Navigationsgerät die Route vor, sodass es am Ende eines erfolgreichen Selbstmanagements heißen dürfte: »Sie haben Ihren Bestimmungsort erreicht.« 29 Selbstcoaching »Anfangen im Kleinen, Ausharren in Schwierigkeiten, Streben zum Großen.« Ein Vorhaben erfolgreich zu meistern, ist eine Herausforderung. Vor allem, wenn dieses Projekt Alfred Krupp einem Menschen über einen längeren Zeitraum eine große Portion Selbstdisziplin und Motivation abverlangt – sei es die schon lang geplante Kellerentrümpelung, ein Hausbau oder die fällige Steuererklärung. Anstrengende oder unliebsame Aufgaben sorgen bei vielen Menschen für ein Gefühl der Unlust, bleiben wochenlang unbearbeitet liegen oder kommen nur langsam voran. Gleichzeitig gibt es Personen, die durch ihre Entschlossenheit verblüffen – egal, wie unmöglich ihr Ziel oder mühevoll ihr Weg dorthin erscheint. Einer dieser Menschen ist Ed Stafford. Der Brite folgte dem gesamten Amazonas von der Quelle bis zur Mündung. Für die 6.500 Kilometer brauchte er rund 860 Tage, in denen er wunde Füße, Übergriffe von Indianern und nach seinen Aussagen »50.000 Moskitobisse« in Kauf nahm. Während 30 der Reise wurden sein Zelt von Ameisen gefressen und der Selbstcoaching Regenwald überflutet, sodass er nur fünf Kilometer pro Tag vorankam. »Jeden Tag aufzustehen und die nasse Kleidung wieder anzuziehen, ist hart. Die Dauerbelastung – geistig und körperlich – war das Anstrengendste überhaupt«, erklärte der 34-Jährige im Nachhinein. Trotzdem hat er durchgehalten und sein Ziel, mit seinem Marsch auf die Ausbeutung des Amazonasgebiets hinzuweisen, erreicht.12 Die nächste Expedition startete er nur wenige Zeit später. Ja, ich schaffe das! »Ein angenehmes und heiteres Leben Staffords Leistung regt zum Nachdenken an. Wie konnte der Mann ein solches kommt nie von äußeren Dingen, sondern der Mensch bringt aus seinem Inneren, wie aus einer Quelle, Mammutprojekt Zufriedenheit in sein Leben.« stemmen, während andere bereits an einer Diät scheitern Plutarch – trotz Selbstmanagement und optimaler Ziel- und Detailplanung? Was in beiden Fällen den Unterschied macht: Stafford war sich selbst ein guter Coach. Ein Coach legt nämlich nicht nur stimmige Ziele für seinen Schützling fest und sucht nach angemessenen Lösungswegen, er vermittelt auch Zuversicht 31 und hilft über Hürden hinweg. In der Regel übernimmt diese Rolle ein Außenstehender, der uns mit Rat und Tat zur Seite steht, etwa ein Fußballtrainer oder der eigene Chef. Im Selbstmanagement jedoch ist sich jeder Mensch selbst der beste Coach – er betreibt Selbstcoaching, spornt sich eigenständig zur Höchstleistung an und überwindet Probleme aus eigener Kraft. Selbst ist der Coach »Blicke in dich! In deinem Inneren ist eine Quelle, die nie versiegt, wenn du nur zu graben verstehst.« Coach heißt im Englischen unter anderem auch »Kutsche«, und das Bild der Kutsche verdeutlicht Marc Aurel die Essenz des Selbstcoachings13: Die Kutsche ist ein Hilfsmittel. Sie dient dazu, sich in Bewegung zu setzen und ein Ziel schneller und müheloser zu erreichen als zu Fuß. Der Kutscher weiß, wo es langgeht, kann Entfernungen und Reisezeiten einschätzen und manövriert sein Gefährt selbst durch unwegsames Gelände, bis er am jeweiligen Ort angekommen ist. Beim Selbstcoaching steigen wir selbst auf den Kutschbock und geben dem Pferd die Peitsche, denn im 32 Grunde kennt niemand den Weg und die Macken der Selbstcoaching eigenen »Kutsche« besser als wir selbst. Wir wissen am allerbesten, welches Reisetempo uns angenehm ist, was uns immer wieder ausbremst und welche Annehmlichkeiten uns die Fahrt verkürzen können. Auf einen Beifahrer sollte ein Selbstcoach aber dennoch nicht verzichten, denn auf holprigen Strecken ist ein guter Weggefährte unverzichtbar. In 72 Stunden ins Handeln kommen So weit zur Theorie des Selbstcoachings. Doch wie bringt sich ein Selbstmanager in der Praxis ans Ziel? Ein guter Anfang ist die 72-Stunden-Regel. 72 – das ist eine Zahl, die sich in vielen Seminaren als magisch erwiesen hat: Alles, was jemand innerhalb von 72 Stunden ins Rollen bringt, hat eine über 90-prozentige Erfolgsaussicht, denn jemand, der schon rennt, ist schwieriger aufzuhalten als jemand, der noch in den Startblöcken steht. Wohlgemerkt: Eine Aktion muss in drei Tagen lediglich angestoßen werden, nicht schon abgeschlossen oder in trockenen Tüchern sein. Dann steigt die Wahrscheinlichkeit, ein avisiertes Projekt erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Obwohl schon der römische Intellektuelle Publius Syrus wusste: »Die Macht der Gewohnheit ist wahrlich stark.« Selbstmanager sollten daher die Sogkraft ihrer eigenen 33 Routine nicht unterschätzen, wenn sie gerade dabei sind, sich eine neue Routine anzugewöhnen. Nehmen wir den Versuch einer Bekannten, von Kaffee auf Tee umzusteigen. Sie trank täglich mehrere Tassen und hatte sich fest vorgenommen, das ungesunde Koffein gegen Pfefferminzblätter einzutauschen. Doch der Einfluss des tagtäglichen Trotts kam ihr dazwischen. Sei es der Wachmachereffekt am Morgen, die netten Plaudereien am Kaffeeautomaten oder der angenehme Kaffeeduft, der sie vor jedem größeren Arbeitsschritt zum Anfangen motiviert hatten. Bis heute hat »Eine Angewohnheit kann meine Bekannte ihre sieben bis acht Tassen man nicht aus dem Fenster pro Tag aus purer Gewohnheit nicht sein werfen. Man muss sie lassen können. die Treppe hinunterboxen, Stufe für Stufe.« 66 Tage dranbleiben Mark Twain Für Selbstmanager, die eine alte durch eine neue Gewohnheit ersetzen wollen, lautet »Dranbleiben« die Devise. Das fand Psychologin Philippa Lally vom University College in London heraus. In einer Studie ging sie der Frage nach, wie schnell ein Mensch eine neue Gewohnheit erlernen kann, und entwickelte folgendes Experiment: 84 Tage lang 34 gab sie 92 Teilnehmern mit einem Durchschnittsalter von Selbstcoaching »Große Werke vollbringt man nicht mit Kraft, sondern mit Ausdauer.« 27 Jahren die Aufgabe, sich eine neue gesunde Routine Samuel Johnson anzueignen – täglich einen 15-minütigen Spaziergang zu absolvieren, 50 Sit-ups jeden Mor- gen oder mittags stets ein Stück Obst zu essen. Das Ergebnis: Die Phase vom bewussten Ausführen einer neuen Tätigkeit bis zur Gewohnheit betrug im Durchschnitt 66 Tage. Danach führten die Probanden das gesunde Verhalten völlig automatisch aus. Selbstmanager können diese Zahl als Ansporn nehmen, um durchzuhalten und ihre Willenskraft zu stärken. Unter anderem mit dem Wissen, dass ein, zwei Durchhänger dem Gewohnheitsprozess laut Studie noch lange keinen Abbruch tun.14 Der Triumph des Mentaltrainings 66 Tage durchhalten, das ist leichter gesagt als getan. Im Selbstmanagement ist es daher enorm wichtig, sich immer wieder den Gewinn eines Projekts vor Augen zu führen. Das kann bei einer Diät das Bild aus früheren Tagen sein, das zeigt, wie attraktiv die eigene Figur künftig wieder aussehen wird. Eine bekannte Persönlichkeit, dessen Leistungen als Vorbild 35 dienen. Oder ein positives Mantra, das einen Menschen daran erinnert, was er eines Tages erreichen wird, wenn er seinem Vorhaben treu bleibt. Bei David Smith trug dieses Mentaltraining Früchte. Ihm half die motivierende Aussicht, »kein Versager, sondern ein Hengst (zu) sein«, dabei, unglaubliche 185 Kilogramm abzunehmen. Der Mann aus dem Bundesstaat Arizona hatte mit Anfang 20 den Traum, Fitnesstrainer zu werden, und brachte ursprünglich 285 Kilogramm auf die Waage. Sechs Jahre machte Smith mithilfe eines rigorosen Fitnessplans Diät. Heute ist der 32-Jährige kaum wiederzu‑ erkennen und am Ziel seiner Träume angelangt.15 Raus aus der Angstfalle! Verlaufen dennoch alle Bestrebungen im Sand, liegt der Kern des Problems vermutlich in den Selbstzweifeln eines Menschen. Sie sind Gift für jedes Selbstmanagement und können ambitionierten Projekten schneller den Garaus machen als es uns lieb ist. Oder wie Autor Paulo Coehlo sagte: »Nur eines macht ein Traumziel unerreichbar: die Angst vor dem Versagen.« Sie befällt uns häufig vor Aufgaben und Projekten, die wir als besonders wichtig oder schwierig einstufen – so 36 schwierig oder bedeutsam, dass sie uns den Angstschweiß auf Selbstcoaching die Stirn treiben und wir aus Furcht »Bewegt man sich zu scheitern entweder in Schock- zuversichtlich in die Richtung starre verfallen oder uns in blin- seiner Träume und strebt danach, den Aktionismus stürzen. Mit das Leben zu führen, das man beidem wird ein Selbstmanager sich vorstellt, erlebt man Erfolge, zwangsläufig auf dem Weg zu die man nicht erwartet hat.« seinen Zielen immer wieder konfrontiert werden. Dagegen hilft nur, Henry David Thoreau sich der Angst zu stellen und ihr gezielt den Wind aus den Segeln zu nehmen – zum Beispiel, indem das Angstobjekt Schritt für Schritt relativiert wird. Zum Beispiel ein Vorstellungsgespräch zu einem Job, der voll unseren Stärken und Qualifikationen entspricht. »Was kann schlimmstenfalls passieren?«, sollten sich Selbstmanager fragen, die die Angst zu versagen quält. Ein Blackout? Der künftige Arbeitgeber wird keine Fragen stellen, die nicht zu beantworten sind. Aufregung, schwitzende Hände und zitternde Knie? Das ist bei wichtigen Terminen nichts Ungewöhnliches. Meist legt sich die Nervosität nach den ersten Minuten. Selbstmanager können ihre Versagensangst durch diese Beruhigungsstrategie gezielt entschärfen, um so wieder handlungsfähig zu werden. Das durch die Angst freigesetzte Adrenalin wirkt im Vorstellungsgespräch dann nicht mehr leistungshemmend, sondern wie ein Wachmacher, der uns 37 mit zusätzlicher Energie versorgt und unser Konzentrationsvermögen auf ein Höchstmaß ankurbelt. Ansonsten gilt: 80 bis 90 Prozent der Sorgen, die wir uns machen, betreffen Dinge, die nie eintreten. Leo Pröstler: Ein verwegener Visionär Fortgeschrittene Selbstmanager setzen der Versagensangst zusätzlich ein Quäntchen Wagemut entgegen. So wie Ökopionier Leo Pröstler. Der Unternehmer verfolgt die Vision, Ökologie und Ökonomie in Costa Rica in Einklang zu bringen. Sein Ziel: »Abgeholzten Regenwald wiederaufforsten und damit eine langfristige Geldanlage für ökologisch korrekte Investoren zu schaffen«.16 Ein gewagtes Vorhaben, denn die tropische Forstwirschaft steckt noch in den Kinderschuhen. Es gibt nur wenige brauchbare Erfahrungswerte, auf die der ehemalige Seifenproduzent zurückgreifen kann. Trotzdem stellt er sich dem Projekt: Insgesamt 970 Hektar Land hat er für seinen Fonds BaumInvest bereits gekauft, seit vier Jahren lässt er dort kleine Pflänzchen setzen. In 20 Jahren sollen die Bäume dann gerodet und verkauft werden. Für 38 die Saat, Aufzucht und Pflege steht das Geld aus den Fonds Selbstcoaching bereit, in denen sich bereits 10 Millionen Euro angesammelt haben. Versagensangst kennt Pröstler nur zu gut. Vor allem am Anfang plagten ihn schlaflose Nächte. »Aber dann habe ich gesehen, dass es geht.« Mut und Zuversicht vertrieben die Angst. Gelingt der Versuch, kann Pröstler mit einer Rendite von 300 Prozent und mehr rechnen. »Wenn alles scheitern sollte, haben wir immerhin aufgeforstet und dafür gesorgt, »Um Erfolg zu haben, dass die Welt ein klein wenig besser wird, muss man entschlossen zumindest hier in dieser Region.« 17 Mit Gelassenheit zum Erfolg und kühn sein.« Anton Pawlowitsch Tschechow Mit einer Portion Mut zum Anderssein lässt sich auch die Angst vor Kritik bewältigen, die Selbstmanager ebenso häufig ausbremst. Sie packt einen Menschen meist dann, wenn er meint, mit einer Idee oder seinem Verhalten aus der Reihe zu tanzen. Egal, ob es die Mutter ist, die »wagt«, ihr Kind einer Tagesmutter anzuvertrauen, oder der stressgeplagte Vater, der den Chef nach einer Gleitzeitlösung fragt. Bei unkonventionellen, innovativen und kreativen Plänen befürchten wir anzuecken, jemandem zu missfallen und in unserem Umfeld auf Widerwillen zu stoßen. Als soziales Wesen belastet einen 39 Menschen das. Wir fürchten, wegen unseres Verhaltens ausgegrenzt oder verspottet zu werden. Das blockiert und führt nicht selten dazu, dass Dinge ungetan bleiben – aus Angst vor Nörgeleien und Beanstandungen. Selbstmanager sollten gelassen bleiben. Es wird immer Menschen geben, die mit dem, was wir tun, nicht einverstanden sind. Wer clever ist, nimmt sich diese Kritik aber nicht allzu sehr zu Herzen, sondern geht konstruktiv mit ihr um. Er betrachtet sie einfach als Hinweis auf »Es soll Menschen geben, eine mögliche Schwäche im Plan, die vor lauter Denken, die sich beheben lässt. Sachlich was andere über sie denken, auf gar zu reagieren, empfiehlt sich im keine eigenen Gedanken kommen.« Selbstmanagement schon deshalb, weil ein »Das finde ich nicht okay« Ernst Festl aus dem Umfeld noch lange nicht heißen muss: »Du bist nicht okay«. René Mägli: Ein Mann zwischen 84 Frauen Ein Mann, der gelernt hat, über das, was andere sagen, souverän hinwegzusehen, ist René Mägli. Der Geschäfts40 führer der Schweizer Niederlassung der Reederei MSC stellt Selbstcoaching seit Jahren ausschließlich »Gelassenheit Frauen ein. Mittlerwei- ist die angenehmste Form le sind in der von ihm des Selbstbewusstseins.« geführten Dependance in Basel 84 der 85 Arthur Schopenhauer Angestellten weiblich – von der Sachbearbeiterin bis zum Finanzvorstand. Für seine Entscheidung wurde der Manager schon mehrfach belächelt und sogar verhöhnt. Dennoch hält der 57-Jährige an seiner Personalpolitik fest – aus Überzeugung und als »Ergebnis einer strategischen betriebswirtschaftlichen Überlegung«18. Schließlich, so Mägli, brauche er als Dienstleister kommunikative Mitarbeiter, die Fremdsprachen beherrschen, gern im Team arbeiten und schnell Prioritäten setzen können. Seine Erfahrung habe gezeigt, dass diese Eigenschaften häufiger bei Frauen zu finden seien. Gegen Männer hat der gebürtige Basler natürlich nichts einzuwenden. »Doch das, was ich brauche, um mein Dienstleistungsunternehmen zu führen, habe ich in den letzten 13 Jahren bei den weiblichen Bewerberinnen gefunden.« Der Erfolg gibt dem exotischen Konzept recht. Die Schweizer Niederlassung der MSC gilt als überdurchschnittlich erfolgreich – trotz aller Kritik aus dem Umfeld. 41 Die Kunst des Zeitmanagements »Der Mensch besitzt nichts Edleres und Kostbares als die Zeit.« Martha braucht kein Selbstcoaching. Die Steuerfachange- stellte setzt sich morgens voller Ludwig van Beethoven Tatendrang an ihren Schreibtisch und legt nach einem kurzen Blick in den Terminkalender los: Akten abheften, Belege sortieren, Rechnungen kontieren und zwischendurch Anfragen von Mandanten beantworten. An einem normalen Tag kommt da viel zusammen, erzählte mir die Hamburgerin. Aber das Arbeitsauf kommen störte sie nicht. Was der 33-Jährigen missfiel, war vielmehr das Gefühl, niemals fertig zu werden. Regelmäßig fielen Überstunden an, und oft musste Martha Unterlagen mit nach Hause nehmen, obwohl sie sich bereits in der Arbeitszeit bemüht hatte, die Agenda abzuarbeiten. Wie sich herausstellte, lag der Grund für dieses Missverhältnis in Marthas unzureichendem Zeitmanagement. Es führte dazu, dass wichtige Dinge liegen blieben und einen Arbeitsstau verursachten, während unwichtige Dinge, die 42 noch hätten warten können, Martha die Zeit stahlen. Die Kunst des Zeitmanagements Eine Frage der Organisation So wie Martha geht es vielen Menschen. Trotz unermüdlichen Arbeitseifers bleibt immer etwas liegen. Wer seine Zeit und seinen Berufsalltag besser in den Griff bekommen »Sei im Leben beständig will, setzt daher auf ein bewusstes und gut organisiert, damit du Zeitmanagement – die Kunst, seine bei der Arbeit leidenschaftlich Zeit optimal zu nutzen. Das heißt und originell sein kannst.« nicht, dass der Mensch die ihm zur Verfügung stehende Zeit beeinflus- Gustave Fl aubert sen könnte. Auch wenn der Begriff das im ersten Moment nahelegt. Zeit kann man nicht managen. Jeder Tag hat für jeden Menschen nur 24 Stunden, unabhängig davon, was wir damit anfangen. Die Zeit bleibt immer gleich. Nicht aber der Mensch. Er kann lernen, sich und seinen Tagesablauf besser zu organisieren, etwa indem er sich schon morgens einen Überblick über anstehende Aufgaben verschafft und sich die Mühe macht, sie sinnvoll zu ordnen. Beim Zeitmanagement handelt es sich quasi um eine Form des Selbstmanagements. Es sorgt dafür, dass wir uns auf das Wesentliche konzentrieren und Aufgaben bündeln – mit dem Ziel, Berufsalltag und Privatleben zeitlich zu entzerren und effektiver zu gestalten. 43 Katja Windt: Perfektes Timing Wie erfolgreich ein gutes Zeitmanagement sein kann, weiß Katja Windt aus Erfahrung, denn die 41-Jährige ist Professorin für globale Produktionslogistik an der Jacobs University Bremen. Das Optimieren von Abläufen ist quasi ihr Beruf. Gleichzeitig ist Windt das perfekte Timing auch ein äußerst persönliches Anliegen, denn als Mutter von drei Kindern hat die Logistikexpertin täglich einen vollgepackten Terminkalender zu bewältigen. »Es erfordert ein ausgeklügeltes Zeitmanagement, Kinder und Karriere unter einen Hut zu bringen«, sagt sie. Meist sitze sie schon um fünf Uhr früh an ihrem Schreibtisch und arbeite. So kann sie sich abends mehr Zeit für ihre Kinder nehmen, die nachmittags trotz Job zum Gitarrenunterricht, Fußball und Flöten gefahren werden wollen. An Wochenenden stehen manchmal auch Putzdienste im Kindergarten oder Tagungen an. »Das zu organisieren, ist inzwischen Routine«, erklärt die Maschinenbauerin, »ich lebe in solchen Prozessen.« Und diese sind mittlerweile optimiert. Nicht nur Windts Familienleben geht seinen Gang, auch beruflich läuft alles rund. Erst 2008 erhielt Windt den Alfried-Krupp-Förderpreis, der mit einer Million Euro einer der höchstdotierten Preise für Nachwuchsforscher in den 44 Natur- und Ingenieurwissenschaften ist.19 Die Kunst des Zeitmanagements Effektivität und Effizienz – ein starkes Duo Im Zeitmanagement geht es darum, effektiv und effizient zu handeln. Das heißt einerseits, die richtigen Dinge zu tun (Effektivität), damit kein Aufgabenstau entsteht, und andererseits die Dinge richtig zu tun (Effizienz), damit sie möglichst schnell vom Tisch sind. Ersteres funktioniert am wohl leichtesten über die sogenannte Eisenhower-Methode, die auf den amerikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower zurückgeht. Um eine To-do-Liste möglichst effektiv abzuarbeiten, empfahl er, alle Aufgaben aufzulisten und in zwei Kategorien zu unterteilen: in wichtig und unwichtig sowie dringend und nicht dringend. Um die Sache zu vereinfachen, schlug er vor, für diese Kategorien ein Koordinatensystem anzulegen, in das die einzelnen Tätigkeiten auf die Schnelle übertragen werden. Die vertikale Achse zeigt die Wichtigkeit an, die horizontale Achse die Dringlichkeit. Unten links landen demnach alle Aufgaben, die weder wichtig noch eilig sind – und damit getrost vergessen werden können, sei es das Lesen von Postwurfsendungen oder diverse Gefälligkeiten. Das motiviert und erhöht die Leistungsbereitschaft für die A-Aufgaben, die sowohl wichtig als auch dringend sind, zum Beispiel die schon morgen fällige Kundenpräsentation oder aktuelle Pressemit- 45 Wichtigkeit B -Aufgaben A-Aufgaben terminieren! erledigen! Papierkorb C-Aufgaben nicht tun! delegieren! Dringlichkeit teilung. Projekte wie diese haben oberste Priorität und stehen oben rechts in der Matrix. Selbstmanager sollten sie sofort erledigen! B-Aufgaben, die hingegen wichtig, aber nicht eilig sind (oben links), sollten in den Kalender übertragen werden. Sie werden erst dann abgearbeitet, wenn sie fällig werden. Das gilt etwa für Monatsberichte oder Quartalsabrechnungen. Bleiben zu guter Letzt noch die eiligen, aber unwichtigen Angelegenheiten (C-Aufgaben unten rechts). Sie kommen erst nach den A-Aufgaben an die Reihe und können gegebenenfalls delegiert werden, zum Beispiel der Versand eines 46 dringenden Pakets oder Mailings. Die Kunst des Zeitmanagements Prioritäten setzen Die Eisenhower-Methode hilft, selbst an aufreibenden und hektischen »Die größte Waffe Tagen nicht den Überblick zu ver- gegen Stress ist unsere Fähigkeit, lieren, indem bereits vorab wesent- einen Gedanken liche Aufgaben von unwesentlichen dem anderen vorzuziehen.« Routinetätigkeiten unterschieden werden. Das verhindert Zeitverluste William James und vermeidet im ohnehin stressigen Berufsalltag unnötige Mehrarbeit. Eisen‑ hower wusste das Koordinatensystem nicht zuletzt aus diesem Grund enorm zu schätzen und hatte das smarte Prinzip nach jahrelanger Anwendung sogar so weit verinnerlicht, dass er es intuitiv anwenden konnte. Wer sich damit allerdings schwertut, kann alternativ auch nach der ALPEN-Methode verfahren. Es handelt sich dabei um eine Art Tagesplan, der gemäß seiner Anfangsbuchstaben folgende Vorgehensweise empfiehlt: Aufgaben aufschreiben, Länge einschätzen und dabei Pufferzeit einplanen – zur Sicherheit sollten maximal 60 Prozent der Arbeitszeit verplant sein – Entscheidungen bzw. Aufgaben nach Wichtigkeit sortieren und das Ergebnis nachkontrollieren. Wer sich an diesen Ablauf hält, kann sich sicher sein, sein Tagesgeschäft souverän zu meistern. 47 Der Mythos des Multitasking Der zweite Baustein eines wirkungsvollen Zeitmanagements ist die Effizienz. Sie ist dann als hoch einzustufen, wenn sich Aufwand und Ergebnis einer Tätigkeit die Waage halten bzw. wenn eine Aufgabe möglichst schnell und energieschonend bewältigt wurde. Um dies zu erreichen, setzen viele Menschen auf Multitasking: den Versuch, mehrere Arbeiten gleichzeitig oder in kurzen Abständen durchzuführen, um dadurch wertvolle Minuten einzusparen – sei es beim »In der Beschränkung Kochen zu telefonieren oder eine zeigt sich erst der Meister.« E-Mail zu verfassen, während ein Kollege vom Meeting erzählt. Was Johann Wolfgang von Goethe die meisten nicht wissen: Bei komplexen Aufgaben führt ein solches Multitasking eher zu Zeitverlusten statt -gewinnen, weil die Konzentrationsfähig- keit sinkt und die Fehlerquote steigt, wenn jemand versucht, verschiedene Aufgaben auf einmal zu erledigen. Das ergab eine Studie mit 262 Studenten, die Forscher der Stanford University in Kalifornien durchführten. »Wir haben untersucht, was Multitasker besser können, und nichts gefunden«, 48 lautet das Fazit von Eyal Ophir, Mitautor der Studie.20 Die Kunst des Zeitmanagements Schritt für Schritt vorgehen »Der Mensch kann eigentlich nur eine Sache auf einmal machen.« Zu diesem Schluss kommt auch Rainer Wieland, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Bergischen Universität Wuppertal.21 Er hat nachgewiesen, dass der Mensch bewusst oder unbewusst zwischen Reizen hin- und herwechselt, wenn er sich parallel unterschiedlichen Informationen oder Aufgaben ausgesetzt sieht. Daher empfiehlt es sich, erst eine Tätigkeit zu beenden, bevor die nächste angefangen wird. Denn wer seine Aufmerksamkeit ausdrücklich auf nur eine Aufgabe konzentriert, kann diese müheloser bewältigen und den Stressfaktor senken. Selbstmanager, die auf Erfolg aus sind, sollten daher ein Zeitmanagement praktizieren, dass diesem Prinzip verpflichtet ist, und stets eins nach dem anderen angehen statt alles auf einmal. Die Macht der Ablenkung Die Step-by-Step-Strategie ist unkompliziert und ließe sich im Alltag denkbar einfach umsetzen – lauerte nicht an jeder Ecke die Ablenkung. Sei es der Kollege, der von seinem Wochenende berichten will, während eigentlich der 49 Bericht für den Chef zu schreiben ist, oder das Internet, SMS, E-Mails, Facebook und Co. Potenzielle Zerstreuungsfaktoren lauern heutzutage überall. Allein in den USA verplempern Angestellte 28 Milliarden Überstunden, weil sie sich ständig ablenken lassen. 588 Milliarden US-Dollar kostet das pro Jahr, berechneten Experten der Unternehmensberatung Basex.22 Kein Wunder, denn einschlägigen Studien zufolge kann sich der durchschnittliche Büroarbeiter gerade einmal elf Minuten am Stück einer Aufgabe widmen, bevor er unterbrochen wird. Das Fatale daran: Nach jeder Unterbrechung braucht er im Durchschnitt 25 Minuten, bevor er zu seiner ursprünglichen Tätigkeit zurückkehrt. Vorher wendet er sich in der Regel mindestens zwei anderen Projekten zu. Das fand die Computerwissenschaftlerin Gloria Mark der University of California heraus, die per Stoppuhr die Arbeitsabläufe von sieben Managern, acht Programmierern und neun Analysten unter die Lupe nahm.23 Abwehrstrategien entwickeln Um effizient zu arbeiten, gilt es also, potenziellen Störungen vorzubeugen oder ihren Einfluss zu minimieren. So ist 50 Small Talk mit anderen Mitarbeitern zwar angenehm und für Die Kunst des Zeitmanagements eine entspannte Arbeitsatmosphäre wichtig. Damit der soziale Austausch aber die Arbeit nicht behindert, sondern fördert, sollte er der Pause vorbehalten bleiben. Fällt der Plausch mitten in eine intensive Arbeitsphase oder ein Telefonat, sollte er nett, aber bestimmt verschoben werden. Aus eigener Erfahrung wird das kaum ein Mitarbeiter als unfreundlich empfinden. Im Gegenteil, die meisten Menschen reagieren mit zweckmäßigen Alternativen: Sie hinterlassen ihre Nachricht auf Notizzetteln, schicken eine E-Mail oder kommen einfach später wieder. Wer leicht abzulenken ist, sollte sich zudem in ruhigere Räume zurückziehen. So könnte jemand, der beispielsweise einen längeren Bericht zu schreiben hat, ein leeres Besprechungszimmer nutzen. Und ewig grüSSt die E-Mail … Doch für ausreichend Ablenkung sorgt oft genug auch der Arbeitende selbst. Wer nebenher etwa ständig die Kaffeeküche aufsucht oder sein E-Mail-Postfach abruft, lässt sich freiwillig unterbrechen. Vor allem letztere Übersprungshandlung ist in deutschen Büros äußerst beliebt. So empfängt laut European E-Mail Marketing Consumer Report jeder Internetnutzer über 18 Jahre hierzulande durchschnittlich 25,7 E-Mails pro Tag.24 51 Wie viel Zeit das kosten kann, ermittelten britische Wissenschaftler in einer repräsentativen Studie, in denen die Teilnehmer zu ihrem E-Mail-Verhalten befragt wurden.25 Die Hälfte gab an, ihre Mails mehr als einmal pro Stunde zu überprüfen, während 35 Prozent dies alle 15 Minuten tun. Eine Monitoring-Software enthüllte jedoch das wahre Ausmaß: Tatsächlich kontrollierten die Studienteilnehmer stündlich 30 bis 40 Mal ihren Posteingang. Mit unproduktiven Folgen: Zum einen büßt unser IQ bei jeder Unterbrechung um bis zu zehn Punkte ein. Zum anderen werden Zeitdruck und Stress verursacht, wenn die neue Nachricht nicht sofort beantwortet wird, weil das Problem im Hinterkopf bestehen bleibt. Es ist für das eigene Zeitmanagement daher ratsam, seine elektronische Post nur in ausgewählten Zeitabständen abzurufen, so wie es etwa Dan Russel empfiehlt. Der Forschungsmanager bei IBM fürchtete bereits vor Jahren, »ein Sklave der E-Mail« zu werden, und steuert seither dagegen an. Seine E-Mails enden nun mit den Sätzen »Schließe dich der »Konzentriere dich Slow-E-Mail-Bewegung an! in deinem Leben auf die Lies deine E-Mails nur noch wesentlichen Dinge und lebe mit zweimal am Tag! Hol dir dir und der Welt in Frieden.« deine Lebenszeit zurück und 52 lerne wieder träumen!«26 Lucius Annaeus Seneca Die Kunst des Zeitmanagements Tony Schwartz: Eine Phase höchster Konzentration Um produktiver und effizienter zu arbeiten, sollten Selbstmanager sich zudem Zeitfenster schaffen, in denen sie sich ausschließlich einer einzigen Tätigkeit widmen. Das kostet weniger Energie und Selbstdisziplin und bündelt die Konzentration, sodass wir schneller fertig werden. Ein Effekt, den sich auch Tony Schwartz zunutze macht. Der CEO der Firma The Energy Project startet jeden Tag zur gleichen Zeit mit einem 90-Minuten-Arbeitsblock. Nebenschauplätze, wie Internet, offene Programmfenster oder das Telefon, werden bewusst ausgeschaltet. »Typischerweise erledige ich in diesen 90 Minuten mehr als in jedem anderen vergleichbaren Zeitraum während des Tages«, so Schwartz. »Und bin mit dem Resultat zufriedener.«27 Kein Wunder, denn Produktivitätshemmer haben bei höchster Konzentration kaum eine Chance. Vielleicht konnte deshalb Kanzlerin Angela Merkel schon dabei beobachtet werden, wie sie ihr Handy im Bundestag in die Schublade vor sich verbannte. Alle drei bis fünf Minuten schicke das Lagezentrum eine Nachricht. Aufmerksam einer Debatte zu folgen, dürfte unter diesen Umständen schwierig sein. Trotzdem hielt Merkel die freiwillige Handysperre nur eine Viertelstunde aus, dann kontrollierte sie nach.28 53 Weniger ist mehr: Die Pareto-Regel Ein guter Tipp zuletzt: Um das eigene Zeitmanagement zu optimieren, reicht es manchmal schon aus, weniger perfektionistisch zu sein. Denn eine Aufgabe muss nicht immer zu 100 Prozent erfüllt werden, um als zufriedenstellend erledigt zu gelten. Das fand der italienische Ingenieur, Soziologe und Ökonom Vilfredo Pareto heraus, der ursprünglich die Verteilung des Volksvermögens in Italien untersuchte. Er entdeckte, dass circa 20 Prozent der Familien circa 80 Prozent des Vermögens besitzen. Die Banken sollten sich daher hauptsächlich um diesen Anteil bemühen, und ein Großteil der Auftragslage wäre gesichert. Daraus wiederum leitet sich das Pareto-Prinzip ab. Es besagt, dass sich viele Aufgaben mit einem Mitteleinsatz von gerade einmal 20 Prozent erledigen lassen, um ein 80-prozentiges Ergebnis zu erzielen. In Schulnoten gesprochen, käme also ein »Gut« statt ein »Sehr gut« heraus. Dafür aber müssten weniger Zeit und Anstrengung investiert werden – zumal die Regel ebenfalls besagt, dass für die restlichen 20 Prozent bis zur Perfektion circa 80 Prozent des Zeitaufwands gerechnet werden müssen. Es empfiehlt sich demnach, bei jeder Aufgabe zu prüfen, ob sich der Mehraufwand tatsächlich lohnt, oder ob sich das optimale 54 Ergebnis nicht mit weitaus weniger Einsatz erreichen lässt. »Was ohne Ruhepausen geschieht, Freiräume schaffen ist nicht von Dauer.« Ovid Das Universalgenie Leonardo da Vinci versuchte es ebenso wie der Bischof von Chester John Wilkins und der Mathematiker Johann Bernoulli. Sie alle probierten, ein Perpetuum mobile zu erfinden: eine Maschine, die sich – einmal in Gang gesetzt – unauf hörlich bewegt. Hinter dieser Idee steckt der uralte Menschheitstraum einer energetisch autarken Konstruktion, die niemals stillsteht. Doch obwohl bis heute noch Bastler auf den Spuren von da Vinci und Co. wandeln, ist seit dem 19. Jahrhundert die physikalische Unmöglichkeit dieser Idee erwiesen. Umso mehr verwundert es, dass es immer noch Personen gibt, die glauben, ewig durchpowern zu können. Denn klar ist: Auch der Mensch ist kein Perpetuum mobile, das ohne Pause in Beruf, Freizeit und Familienleben funktionieren kann. Auch er braucht eine Energiezufuhr von außen – und zwar nicht nur in Form von Nahrungsmitteln. Damit ein Mensch über einen längeren Zeitraum leistungsfähig bleibt, müssen vor allem seine Akkus aufgeladen werden – sowohl die physischen als auch die psychischen. Ein wichtiger Aspekt des Selbstmanagements ist es daher, Freiräume zu schaffen – 55 für Momente, in denen wir uns nachhaltig regenerieren können. Ein selbstbestimmtes Leben zu führen, bedeutet nämlich nicht nur, ins Handeln zu kommen. Selbstmanagement heißt auch, achtsam mit den eigenen Ressourcen umzugehen. Miriam Meckel: Arbeiten am Limit Was passiert, wenn diese Achtsamkeit zu kurz kommt, hat die Publizistin Miriam Meckel erlebt. Die Direktorin am Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement der Universität St. Gallen wollte eigentlich nur eine Halogenlampe in einem Kölner Lampengeschäft kaufen. Bevor es allerdings dazu kam, hagelte eine Aufgabe nach der nächsten auf sie ein: Erst erreichte sie »der Anruf eines Kollegen mit der Bitte, ein Skript durchzusprechen«, dann »die SMS einer Freundin mit der Frage, wo sie denn zum verabredeten Kaffee bleibe«.29 Und schließlich trudelte noch eine Mail auf ihrem Smartphone ein, die sie an eine sofort fällige Telefonkonferenz erinnerte. Meckel nahm daran teil, verstand aber zwischen den Passanten und bei 30 Grad im Schatten kein Wort und legte auf. Als sie schließlich im Laden erfuhr, dass die Halogenlampe nicht erhältlich sei, verlor Meckel jede Beherr56 schung und beschimpfte die Verkäuferin. Freiräume schaffen Mitten in der Stressfalle »Ich war zu jener Spezies Mensch mutiert, die angeblich alles gleichzeitig kann«, schreibt Meckel rückblickend in ihrem Buch »Das Glück der Unerreichbarkeit«. Irgendwann in den zwei Jahren vor der Szene in dem Lampenladen »muss es einen Punkt gegeben haben, den ich selbst nicht bemerkte.«30 Es war der Punkt, an dem Meckel ihrer Erholung kaum noch Raum zugestand und ihre Energiebilanz aus dem Gleichgewicht geriet. Der Stress gewann die Oberhand und forderte mittels Überlastung und Gereiztheit seinen Tribut. Ein Zustand, den viele aus eigener Erfahrung kennen. So empfinden laut einer aktuellen Studie acht von zehn Deutschen ihr Leben als stressig. Jeder Dritte steht sogar unter Dauerdruck.31 Vor allem Berufstätige arbeiten heutzutage vielfach am Limit. Sie hetzen von einem Termin zum nächsten, stehen bis in den spä»Die Kunst ten Abend hinein unter Strom des Ausruhens ist ein Teil und leiden unter dem Wis- der Kunst des Arbeitens.« sen, via Laptop und Handy rund um die Uhr erreich- John Steinbeck bar zu sein. Die Folge: Viele Menschen fühlen sich stark erschöpft und ausgebrannt oder 57 stehen vor dem Burn-out – einem stressbedingten Totalausfall, von dem immer mehr Bürger betroffen sind. Kein Wunder, denn anders als im Spitzensport sind regelmäßige Pausen und Auszeiten im Business verpönt. Zu Unrecht gelten sie als Zeitverschwendung. Mit dem Resultat, dass viele Menschen trotz Ermüdung weitermachen und erst viel zu spät merken, wie wenig sie in ihren 50-Stunden-Wochen inklusive Freizeitstress noch auf die Beine stellen. Auszeiten sind wichtig Um der Erschöpfung vorzubeugen, ist – sowohl in der Freizeit als auch im Berufsalltag – ausreichend Freiraum für regelmäßige Auszeiten nötig. Der menschliche Organismus ist sogar darauf angewiesen, denn nur wenn Anspannung und Entspannung in Einklang sind, kann sich der Körper regenerieren, und der Verstand effektiv arbeiten. So zeigen Untersuchungen, dass sich Puls, Atemfrequenz und Herzschlag in Phasen der Ruhe nachweislich beruhigen und die Muskeln entspannen. Gleichzeitig erhält das Gehirn die Gelegenheit, Eindrücke zu verarbeiten und neue synaptische Verbindungen herzustellen. Das steigert unsere Produktivität und erhöht die 58 kreative Leistung. So passiert es nicht selten, dass in Momenten Freiräume schaffen der Entspannung die Problemlösung sogar leichterfällt. Denken wir nur einmal an Archimedes, einen der bedeutends‑ ten Mathematiker der Antike. Er soll unbekleidet und laut »Heureka« rufend durch Syrakus gelaufen sein, nachdem er das nach ihm benannte Archimedische Prinzip entdeckt hatte. Doch der »Wir haben viel zu wenig Muße: Einfall dazu kam ihm nicht Zeit, in der nichts los ist. etwa in der Bibliothek oder Das ist die Zeit, in der die Einsteins, im Arbeitszimmer. Der Überlieferung nach soll der die kreativen Forscher, ihre Entdeckungen machen.« Grieche gerade ein erhol sames Bad genommen haben, Adolf Muschg als der Groschen fiel. Unilever: Entspannt zum Erfolg Dass regelmäßige Entspannung der Leistungsfähigkeit eines Menschen guttut, haben mittlerweile auch große Unternehmen erkannt. So hat beispielsweise der niederländischbritische Konzern Unilever – weltweit einer der größten Hersteller von Verbrauchsgütern – aus dem Erfolgspotenzial der 59 »Wenn der Mensch Pause die Konsequenzen gezogen: zur Ruhe gekommen ist, 2009 ließ die Geschäftsführung in dann wirkt er.« der neuen Hamburger Niederlassung ein Fitnessstudio einrichten, Fr ancesco Petr arca in welchem sich die Angestellten bei Qigong, Massagen und Co. von den Strapazen des Alltags erholen können. Die Dachterrasse wurde mit W-Lan ausgestattet, damit die Mitarbeiter an warmen Tagen auch draußen arbeiten können. Doch damit nicht genug: Um den allgemeinen Stresspegel zu senken, hat der Vorstand das gesamte Team angewiesen, mindestens einen Tag pro Woche von zu Hause aus zu arbeiten und die Kernarbeitszeit von rund 38 Stunden nicht zu überschreiten.32 Erholungsphasen systematisch planen Weil Unternehmen wie Unilever immer noch die Ausnahme sind, ist jeder selbst gefordert, wenn es darum geht, im Alltag für den nötigen Ausgleich zu sorgen – und so das Gleichgewicht zwischen Energieverbrauch (Stress) und Ener60 gieproduktion (Erholung) zu gewährleisten. Unverzichtbar Freiräume schaffen sind ein, zwei oder drei Urlaube pro Jahr, in denen die Kraftreserven nachhaltig erneuert werden. Gute Zeitpunkte liegen in vielen Berufen direkt nach Großereignissen, auf die lange hingearbeitet wurde und nach denen die Tanks in der Regel leer sind – sei es nach einem langwierigen Projekt oder aufreibenden Messevorbereitungen. In dieser Zeit sind Mitarbeiter oft hoch konzentriert und stark beansprucht. Um wieder voll durchstarten zu können, braucht es daher eine längere Phase der Regeneration. Kürzere, aber dafür mehrere Auszeiten sind indes während eines Arbeitstags sinnvoll. Sie sollten selbst dann eingehalten werden, wenn der persönliche Tacho einmal nicht auf 180 steht. Nur so bleibt die Energiebilanz im Lot. Diese Erfahrung hat auch Karen »Gar nichts zu tun, Heumann, die Strategiechefin der das ist die allerschwierigste Werbeagentur Jung von Matt, Beschäftigung und zugleich gemacht. Um ihrem erhöhten diejenige, die am meisten Arbeitspensum gerecht zu wer- Geist voraussetzt.« den, schafft sie sich regelmäßige Rückzugsräume. So nutzt sie etwa Oscar Wilde auf Bahnfahrten die Zeit, um in aller Ruhe nachzudenken oder einfach nur zu träumen. »Ich bin jemand, der seinen Gedanken nachhängt«, sagt sie. So komme sie auf neue Ideen und zu nachhaltigen Entscheidungen.33 Ein guter 61 Ansatz, der sich auch im Selbstmanagement bewährt hat. Um voll einsatzfähig zu bleiben, gelten Auszeiten alle 90 bis 120 Minuten als ideal – sei es für einen Abstecher in die Kaffeeküche oder einen Parkspaziergang in der Mittagspause. Intelligentes Energiemanagement Prinzipiell darf der Regenerationsurlaub zwischen zwei Belastungsphasen nicht zu lange dauern. Das lehrt bereits der Sport. Vergeht bei leistungsorientiertem Training zu viel Zeit von einem Trainingsreiz zu nächsten, fällt es schwer, an das vormalige Pensum anzuschließen – geschweige denn eine Leistungssteigerung zu bewirken. In Berufsleben gilt Ähnliches: Hier wird niemand seinen Jahresurlaub so weit ausdehnen, dass er darüber wichtige Projekte vergisst oder zu viel Unbearbeitetes liegen bleibt. Zumal drei Tage nach einer längeren Auszeit die Entspannungs- und Glücksgefühle ohnehin meist wieder verschwunden sind, wie eine Studie der Universität Tel Aviv belegt.34 Dennoch gibt es Ausnahmen – nämlich dann, wenn jemand so ausgepowert ist, dass jede Motivation ausbleibt und die Kreativität im Keller ist. In diesem Fall kann eine längere Auszeit vom Job, ein sogenanntes 62 Sabbatical, wahre Wunder wirken. Fußballtrainer Ottmar Freiräume schaffen Hitzfeld hat sich ein solches gegönnt, als er sich nach 16 Titeln ausgelaugt und ausgebrannt fühlte. Erst nach zweieinhalb Jahren, als er das Feuer der Begeisterung wieder in sich fühlte, kehrte er mit neuer Energie auf die Trainerbank zurück. Und er hat seine Auszeit genutzt, wie er selbst sagt: »Ich habe mich weiterentwickelt. Ich bin offener geworden und selbstkritischer.« Außerdem könne er nun Verantwortung abgeben, trenne den Beruf stärker vom Privatleben, denke mehr an sich selbst, gehe in die Sauna und mache Krafttraining. »Ich achte auf meine innere Balance«, fasst Hitzfeld seine persönliche Entwicklung zusammen.35 Die regenerative Kraft von Sport Von einem Sabbatical wie dem von Ottmar Hitzfeld träumen viele. Eine Forsa-Umfrage ergab, dass 38 Prozent aller Deutschen sich gern eine Zeit lang aus dem Job verabschieden würden – um sich neu zu orientieren und einmal richtig auszuspannen.36 Doch für mehr als drei Wochen aus dem Beruf auszusteigen, ist für die wenigsten Arbeitnehmer eine echte Option, zumal bisher nur wenige große Konzerne wie Daim- ler, Siemens oder BMW Sabbaticals aktiv anbieten. Im Normal fall erweist es sich als praktikabler, ein intelligentes Energie 63 management zu betreiben – und zu diesem gehört optimaler weise Sport. Warum, das wissen führende Experten wie Dr. Michael Spitzbart, einer der bekanntesten Gesundheitsspezialisten Europas, und Thomas Wessinghage, der als ärztlicher Direktor drei Kliniken der Medical Park AG im Tegernseer Tal leitet. Die Profis arbeiteten vielfach zusammen und stellten fest, dass Menschen, die ihren Lebensstil »Der Sport ist eine auf mehr Bewegung umge- Tätigkeitsform des Glücks.« stellt haben, neben verbesserten Körperwerten von Martin Kessel einem deutlichen Zuwachs an Dynamik und an Lebensqualität berichten. Vor allem bei »psychosomatischen Beschwerden wie Stress oder Depressionen kann regelmäßiges Laufen sehr stark stabilisieren«, erläutert Wessinghage.37 Optimal seien etwa zwei Stunden netto Bewegung pro Woche (3 x 40 Minuten). Der volle Erholungsund Gesundheitseffekt stelle sich etwa ab einer halben Stunde Joggen oder Walking täglich oder fünfeinhalb Stunden Spazierengehen pro Woche ein. Der Sport vermindert nicht nur das Krebsrisiko und verbessert Kondition und die körper64 eigene Immunabwehr. Wie Wissenschaftler herausgefunden Freiräume schaffen haben, lassen sich auch Stresshormone nur durch körperliche Aktivität wirksam abbauen, sodass Depressionen und stressbedingte Krankheiten wie Burn-out weniger Chancen haben. Nicht zuletzt deswegen sollte Sport in einem nachhaltigen Selbstmanagement stets integrativer Bestandteil sein. Raus aus dem Hamsterrad ! Wer für Sport keine Zeit findet, sollte zumindest auf die Bremse treten, wenn sich die Welt wieder einmal zu schnell dreht. Im Zeitalter der Globalisierung sind Schnelligkeit, Perfektion und permanente Einsatzbereitschaft zwar zur gesellschaftlichen Norm geworden. Selbstmanager aber sollten auf sich achtgeben und regelmäßig prüfen, ob das Tempo zu hoch geworden ist. Bleibt noch ausreichend Zeit, Erfolgserlebnisse und Glücksmomente zu genießen? Leidet die Qualität der Arbeit unter dem ständigen Termindruck? Kommen die eigene Freizeit, die Familie oder Partnerschaft bei all der Eile unter die Räder? Lautet die Antwort Ja, ist es im Selbstmanagement an der Zeit, innezuhalten und eventuell vom rasanten ICE in den langsameren Regionalexpress umzusteigen. Bekennende »Slobbies« – die Gruppe der »slower but better working people« – tun dies bereits. Sie lassen sich auf die Beschleunigung der 65 Arbeitswelt nicht ein und weigern sich, Geschwindigkeit als einziges Leistungskriterium im Privat- und Berufsleben zu akzeptieren. Stattdessen arbeiten und leben sie lieber nach ihrem individuellen Rhythmus, zum Beispiel in Gleitzeit-, Teilzeit- oder Homeofficelösungen – und haben dafür mehr vom Leben. Slower but better working people Man könnte auch sagen, Slobbies »entschleunigen« ihr Dasein, was »Die Zeit vergeht nicht nicht zwangsläufig heißt, dass sie schneller als früher, aber wir laufen auf der faulen Haut liegen. Ent- eiliger an ihr vorbei.« schleunigen meint vielmehr, sich für bestimmte Aktivitäten bewusst George Orwell mehr Zeit zu nehmen, um sie aktiver erleben zu können und selbst produktiver zu werden. So wie Silberschmied Wilfried Moll, der sich, um eine Teekanne zu fertigen, bis zu 200 Stunden Zeit lässt, um ihr die Anmutung eines kleinen Kunstwerks zu geben. Man könnte erwarten, dass ihm das Sorgen macht und dass er sich, um in dieser Welt überleben 66 zu können, Termine setzt, zu denen seine Stücke fertig sein Freiräume schaffen müssen. Doch Moll kennt keine Deadlines und ist mit seiner Arbeitsweise glücklich, denn er ist überzeugt: »Es gibt keine verlorene Zeit.«38 Außerdem könne er in einer hektischen Umgebung gar nicht die Präzision leisten, zu der er imstande ist. Die Welt dankt es ihm – mit 8.000 Euro pro Kanne. Lebensrollen verEinfachen Ein wirksamer Weg, um die eigene Existenz zu entschleunigen, führt über die Vereinfachung. »Simplify your life«, würden die Ratgeberautoren Werner Küstenmacher und Lothar Seiwert sagen. In ihrem gleichnamigen Buch geben sie stressgeplagten Lesern wertvolle Methoden an die Hand, um der Komplexität des Alltags entgegenzusteuern – von der Reorganisation des Schreibtischs bis zum Finanzcheck. Doch die wirksamste Strategie führe ich immer wieder mit enormem Erfolg mit Teilnehmern im Persönlichkeitsseminar »Tage der Entscheidung« durch39. Sie setzt beim Leben selbst an und besteht darin, überflüssige Lebensrollen einzumotten. Denn von ihnen füllt jeder Mensch sowohl im Berufsleben als auch im Privaten meist zu viele aus. So kann man etwa im Job Führungskraft und strategischer Vordenker, Kollege und Projektleiter, Teammitglied oder Mentor sein, während 67 im Privatleben weitere Rollen hinzukommen. Häufig ist ein Mann etwa gleichzeitig Lebenspartner, Freund und Vater sowie Sohn, Vereinsvorstand, Vermieter, Ratgeber und Fußballkollege. Die Folge: Je mehr Rollen jemand bewusst oder unbewusst wahrnimmt, desto mehr Verpflichtungen hat er. Zum Teil sind es so viele, dass es kaum noch gelingt, allen zu 100 Prozent gerecht zu werden. Der Ausweg besteht darin, seine Lebensrollen auf eine praktikable Zahl zu reduzieren. Zu diesem Schluss kommt auch Managementtrainer Stephen R. Covey, der behauptet, nur sieben Rollen könne man bewusst und effektiv managen.40 Um Klarheit zu gewinnen, sollten sich Selbstmanager sämtliche Rollen aufschreiben und sie »Konzentriere dich in deinem kurzen Leben auf nach Wichtigkeit bewerten. wesentliche Dinge und lebe mit dir Diejenigen, die nicht mehr und der Welt in Frieden.« zum Lebensstil passen, einem häufig unangenehm sind oder Lucius Annaeus Seneca zu viel unnötige Zeit kosten, sollten konsequent gestrichen werden. So gewinnen Lebensrollen, die wichtig sind und in denen jemand seine Stärken ausspielen kann, mehr Freiraum – und der Zeitdruck in Freizeit und 68 Beruf sinkt. Freiräume schaffen Power auf Dauer Wer seine Lebensrollen auf ein tragbares Maß reduziert, ist auf einem guten Weg, Energieverbrauch und Energieaufnahme ins Gleichgewicht zu bringen. »Je mehr du in dir selbst zum Einklang bist gekommen, Für Power auf Dauer müs- je mehr wird er von dir sen Selbstmanager jedoch auch außen her vernommen.« noch einen elementaren Faktor berücksichtigen: die Friedrich Rückert Ausgewogenheit zwischen beruflicher Erfüllung auf der einen Seite und privatem Dasein auf der anderen Seite. Experten sprechen von der sogenannten Work-Life-Balance. Für ein erfülltes, glückliches und energiegeladenes Leben ist sie die Voraussetzung. Das fand bereits vor Jahren der iranische Arzt Professor Dr. Nossrat Peseschkian heraus.41 Er forschte in 16 verschiedenen Kulturkreisen, welche Bereiche für den persönlichen Lebenserfolg ausschlaggebend sind, und entwickelte darauf hin ein Modell, das auf vier Säulen steht: Neben dem Bereich »Beruf und Finanzen« sind das »Familie und soziale Kontakte«, »Gesundheit und Fitness« sowie »Sinn und Kultur«. Den ersten Bereich füllen die Beziehungen zur Familie, zum Partner und zu Freunden 69 aus. Im zweiten geht es um gesunde Ernährung, Sport, Bewegung und Entspannung, während der dritte die persönlichen Visionen von einem gelungenen Leben umfasst – vom Hausbau bis zur Himalajabesteigung. Diese vier Lebenssphären, so Peseschkian, gilt es in Einklang zu bringen. Dann füllen sich die eigenen Energiereserven nahezu von selbst wieder auf. Birgit Fischer: Work-Life-Balance als Erfolgsfaktor Von einer ausgewogenen Work-Life-Balance profitierte jahrzehntelang auch Birgit Fischer. Die ehemalige Profikanutin ist die erfolgreichste deutsche Olympionikin der Sportgeschichte. Nachdem sie mit 17 Jahren ihre erste WM-Medaille entgegennahm, folgten acht Gold- und vier Silbermedaillen bei den Olympischen Spielen. Dennoch widmete sie ihre Zeit damals nicht ausschließlich dem Sport. Im Gegenteil, das Leben der Kanutin war breit aufgestellt: Die Spitzensportlerin nennt nicht nur zwei Kinder ihr Eigen, sondern auch ein Diplom in Sportwissenschaft und das Unternehmen kanuFISCH, das Paddelerlebnistouren organisiert. Außerdem interessiert sich das Ausnahmetalent für 70 Gartenarbeit, Handwerken und klassische Musik und trifft Freiräume schaffen gern ihre Freunde. Ihr Körper dankte ihr diese Aufmerksamkeit, die Fischer in ihrer aktiven Zeit neben dem Sport ihrer Familie und Freizeit widmete, mit voller Einsatzkraft. Sogar das Pfeiffersche Drüsenfieber konnte die Topsportlerin so unbeschadet überstehen. Vor dem Comeback nach dieser Erkrankung mag sie etwas gezögert haben, doch sie wagte den Sprung zurück ins Boot: »Wer alles mit Rückversicherung tut, der verpasst etwas im Leben«, kommentierte die Brandenburgerin ihre Risikobereitschaft, die bis zu ihrem beruflichen Rückzug vor ein paar Jahren mit weiteren grandiosen Siegen belohnt wurde.42 Beruf und Freizeit im Gleichgewicht Birgit Fischer hat die Bereiche Familie, Ausbildung und Beruf über sehr viele Jahre mit ihrem Leistungssport verzahnt. Alle gaben und geben ihr so viel Kraft, dass sie bis heute keinen ihrer »Jobs« missen möchte. Kein Wunder, denn die deutsche Olympionikin hat erkannt, dass ihre Freizeit eine Energiequelle von unschätzbarem Wert ist, und ihr im Leben einen entsprechenden Stellenwert eingeräumt. Das gelingt nicht jedem. So drängen viele ihre privaten Ziele und Bedürfnisse zugunsten des Jobs ins Abseits oder verschieben sie auf 71 die Zeit nach ihrer Lauf bahn, ganz so wie Spitzensportler es tun. Nur ist es bei ihnen kein Problem, weil sie am Ende ihrer Karriere meist gerade einmal Mitte 30 sind. Anders sieht es bei Wirtschaftsleuten, Ingenieuren und Co. aus. Sie dürfen ihre vom Job unabhängigen Wünsche und Träume nicht in ihre nachberufliche Zukunft projizieren, weil diese Phase nur einen Bruchteil ihres Lebens ausmachen wird – zumal bei potenziell steigender Lebensarbeitszeit. »Erst die Arbeit und auch das Vergnügen« sollte daher die Devise lauten. Selbstmanager tragen ihr Rechnung, indem sie ihre Freizeit aufwerten und sowohl ihrer Gesundheit als auch ihren sozialen Kontakten und persönlichen Zielen die Zeit einräumen, die sie für angemessen halten. Von den intensiven Erfahrungen kann der Berufsalltag nur profitieren. Ein ausgewogenes Privatleben erhöht die soziale Kompetenz, stärkt das Selbstbewusstsein und kurbelt noch »Am Ende stellt sich die Frage: dazu die kreative Was hast du aus deinem Leben gemacht? Leistung an. Soft Was du dann wünschst getan Skills, die in einer zu haben, das tue jetzt.« immer komplexeren Welt gefragter 72 sind denn je. Er asmus von Rotterdam Erfolgsstrategien Erfolgsstrategien »Die Zukunft soll man nicht Mit Mitte 40 hat sich Heike ihren Traum vom voraussehen wollen, sondern möglich machen.« eigenen Restaurant erfüllt: Seit eineinhalb Jahren hat die 47-Jährige in ihrem Gast- Antoine de Saint-Exupéry haus das Sagen an Herd und Tresen und serviert feine gutbürgerliche Küche. Gekocht hat Heike schon immer gerne und am liebsten für große gesellige Runden. Bislang war sie in der physiotherapeutischen Praxis ihres Mannes »Mädchen für alles«, wie sie sagt: Buchhalterin, Verwalterin und mindestens einmal im Jahr Köchin, wenn Geschäftspartner zur Weihnachtsfeier eingeladen waren. Weil Gäste Heikes Kochkünste stets über die Maßen lobten, reifte langsam, aber sicher der Gedanke, sich in der Gastronomie selbstständig zu machen. Also schnupperte sie bei einem Praktikum in den Alltag einer Großküche hinein, belegte Kochkurse im Restaurant eines Sternekochs und nahm an einem Gründerseminar der IHK teil, das ihr half, einen detaillierten Businessplan zu erstellen. Heute bewirtet Heike am Tag bis 73 zu 40 Gäste. Bereut hat sie das Wagnis Gastronomie bislang nicht. Im Gegenteil, Heike ist stolz auf sich, auch wenn der Weg in die Selbstständigkeit mit Formularen und Paragrafen gepflastert war und es viele Skeptiker gab. »Ich würde es jederzeit noch einmal machen«, sagt sie. »Das Gefühl, etwas aus eigener Kraft aufgebaut zu haben, ist jede Mühe wert.« Lebensträume verwirklichen Wie Heike hat jeder Mensch berufliche und private Lebensträume – sei es sich für einen Marathon in Topform zu bringen, eine eigene Firma aufzubauen, eine Weltreise »Der Mensch zu unternehmen oder das Familien- ist nichts anderes glück mit einem eigenen Nest per- als wozu er sich macht.« fekt zu machen. Selbstmanagement macht Vorhaben wie diese greif bar, Jean-Paul Sartre indem es jedem Einzelnen eine Reihe von Methoden an die Hand gibt, die ihn systematisch voranbringen – von der Zielplanung über Motivationstechniken bis zum effektiven Zeit- und Ressourcenmanagement. Wäre das Leben ein Gar74 ten, wären diese Methoden die fruchtbare Erde, in der unsere Erfolgsstrategien Ziele und Wünsche gedeihen und wachsen können. Doch daneben gibt es noch den Dünger, der die Pflanzen nährt und in die Höhe schießen lässt. Das sind die Erfolgsstrategien des Selbstmanagements, die helfen, den Do-it-yourself-Effekt noch zu verstärken, Ziele schneller zu erreichen und über sich hinauszuwachsen. Strategie 1: Eigeninitiative zum Leitprinzip erheben Selbstmanagement basiert auf dem Gedanken, für die eigene Entwicklung Sorge zu tragen. Das heißt im Idealfall aber nicht nur, einzugreifen, wenn Job- oder Privatleben aus dem Ruder laufen. Konsequente Selbstmanager erheben Eigeninitiative zum Leitprinzip ihres Handelns und machen sie so zur Grundlage für ihren Erfolg, zum Beispiel wenn es darum geht, endlich den Spielplatz im eigenen Wohngebiet auf Vordermann zu bringen. Selbstmanager, denen an diesem Projekt viel gelegen ist, reden nicht nur darüber und beschweren sich, dass auf politischer Ebene nichts vorangeht. Sie setzen Impulse und überlegen, mit welchen Maßnahmen sie der Umsetzung auf die Sprünge helfen können – sei es durch den Besuch beim Bezirksbürgermeister oder die Gründung einer 75 Initiative, die bei der Säuberung und Renovierung der Spielgeräte mit anpackt. Vorteil: Wer stets eigeninitiativ handelt, macht seine Erfolgschancen nicht von anderen abhängig, sondern treibt sie auf eigene Faust in die Höhe – und kann sich umso mehr über die Früchte seines Engagements freuen. Lennart Wronkowitzs Kreativoffensive Was es heißt, auf eigene Faust zu handeln, hat der 18-jährige Lennart Wronkowitz schon früh verstanden. Er träumte vom großen Durchbruch in der Modewelt und begann bereits im Alter von 15 Jahren, T-Shirts zu designen. Um seine selbst gemachte Mode unter die Leute zu bringen, verschenkte Lennart seine Entwürfe zunächst an Freunde. Doch er wusste, dass es für den Karrieresprung mehr braucht, und entschied sich, einige Kleidungsstücke auch an Prominente zu verschicken. Der Plan ging auf: Die Moderatorin Collien Fernandes war »Kein Sieger von den Entwürfen des glaubt an den Zufall.« Schülers so angetan, dass sie 76 den Jungen mit zur Berliner Friedrich Nietzsche Erfolgsstrategien Fashion Week nahm und sich vor den Kameras in einem von Lennart entworfenen Oberteil präsentierte. Die Resonanz fiel so positiv aus, dass der gebürtige Soester mittlerweile sein eigenes Modelabel »Ronko-Design« vertritt und seine Kollektionen in Portugal fertigen lässt, weil sein eigener Terminkalender aus allen Nähten platzt. Was der Jungdesigner für die Zukunft plant? »Mein größter Traum wäre natürlich in New York zu leben, dort mein eigenes Label zu haben«, sagt er. »Und dass viele Promis meine Sachen tragen, das würde ich mir wünschen.«43 Bei so viel Eigeninitiative darf man sich sicher sein, dass Lennart auch dieses Vorhaben gelingen wird. Strategie 2: Das Konzept des Lebensunternehmers Auch Unternehmer und Automobilbauer Henry Ford ist ein Mann der Tat gewesen. Er verbrachte bereits im Alter von zwölf Jahren viel Zeit in seiner Werkstatt und hatte mit fünfzehn Jahren seinen ersten Verbrennungsmotor gebaut. Doch um seine Konstruktion weiter zu verbessern, fehlten ihm sowohl das Geld als auch das nötige Fachwissen. Ford begann daher eine Lehre als Maschinist und arbeitete anschließend bei der Westinghouse Electric Corporation an Ottomotoren, 77 bevor er als Ingenieur bei der Edison Illuminating Company anheuerte, die nach ihrem Gründer und Direktor Thomas Alva Edison benannt war. 1893 stieg Henry Ford zum Chefingenieur auf und hatte nun ausreichend Kapital und Zeit, um seine Experimente fortsetzen. Schon bald gelang es ihm, ein selbst angetriebenes Fahrzeug zu entwickeln, sodass er bei Edison kündigen und auf eigene Faust weitermachen konnte – erst in der von ihm gegründeten »Erfolg besteht darin, Detroit Automobile dass man genau Company, die 1901 insolvent ging, die Fähigkeiten hat, dann in der Ford Motor Company, die im Moment gefragt sind.« die er 1903 mit elf Investoren aus der Taufe hob. Von hier aus machte Henry Ford er die Marke Ford zur Erfolgsmarke, perfektionierte die Fließbandtechnik im Automobilbau und wurde zur unver- gessenen Legende. Fords Erfolgsgeheimnis: professionelles Selbstmanagement, das aus seinem handwerklichen Geschick eine unschlagbare Stärke werden ließ. Der Maschinist förderte sein Talent, beeinflusste aktiv seinen beruflichen Werdegang und nutzte jede verfügbare Gelegenheit, um sein Potenzial voll auszuschöpfen, bis er schließlich sein Ziel erreicht hatte. Die Forschung spricht in diesem Zusammenhang auch von 78 sogenannten »Lebensunternehmern«: Sie managen ihr Berufs- Erfolgsstrategien leben wie ein Geschäftsführer ein erfolgreiches Unternehmen – proaktiv, zielgerichtet und gewinnorientiert. Man könnte auch sagen: Lebensunternehmer gestalten quasi durchgehend ihre Arbeitsmarktfähigkeit – als Portfolio von Wissen, Fertigkeiten und Soft Skills, das sie gelegentlich prüfen und bei Bedarf optimieren. Der Erfolg Fords spricht für sich. Er setzt allerdings voraus, dass der Managementgedanke »Selbst ist der Erfolg!« verinnerlicht und konsequent angewandt wird. Als Lohn winkt eine berufliche Entwicklung, die über jedes Mittelmaß hinausgeht. Strategie 3: Am Puls der Bedürfnisse bleiben Die Bedürfnisse und Werte eines Menschen sind wie das Leben selbst ständiger Veränderung unterworfen. Sie wandeln sich mit den Erfahrungen, die jemand sammelt, und durch einschneidende Ereignisse, die alte Werte infrage stellen und durch neue ersetzen können – sei es ein Ortswechsel, eine Kündigung oder die Gründung einer Familie. Berufliche und private Ziele, die sich jemand heute setzt, können daher schon in wenigen Jahren nicht mehr aktuell sein. Erfolgsorientiertes Selbstmanagement sollte daher stets als Prozess begriffen 79 »Wer dauerhaft Erfolg haben will, muss sein Vorgehen werden, dessen Ergebnis ständig ändern.« regelmäßig überprüft und der bei Bedarf neu ausgerich- NiccolÒ Machiavelli tet werden muss. Selbstmanager, die hoch hinaus wollen, versuchen, zu ihrem Werdegang eine flexible Haltung einzunehmen und von Zeit zu Zeit Innenschau zu betreiben, damit sie auf dem Weg zum Erfolg stets in die richtige Richtung fahren. Oder um es mit den Worten von Rolf Sigmund, einem der Geschäftsführer von L’Oréal Deutschland, zu sagen: »Wer eine berufliche Entscheidung trifft, sollte sich immer bewusst machen, dass das keine Entscheidung fürs Leben ist. Die berufliche Entwicklung hört nie auf. Jeder sollte darüber nachdenken, ob das, was er oder sie gerade macht, noch das Richtige ist oder ob es Zeit für eine Veränderung ist. Und falls das so ist, sollte man den Mut haben, neue Wege zu gehen.«44 Ein weises Wort, das genauso auf das Privatleben zutrifft. Vom Verleger zum Einsiedler Wie wichtig es ist, die eigenen Ziele von Zeit zu Zeit zu hinterfragen und gegebenenfalls zu revidieren, weiß Chris 80 toph Keller aus eigener Erfahrung. Der 41-Jährige begann Erfolgsstrategien seine Karriere ursprünglich als Verleger in Frankfurt, doch der eigene Erfolg überrollte ihn. Binnen kürzester Zeit entwickelte sich damals sein Verlag, den er passend zur politisch-künstlerischen Ausrichtung »Revolver« genannt hatte, zum wichtigsten Forum für junge zeitgenössische Künstler. »Wir haben zum Schluss mehr publiziert als Hatje Cantz und Walther König, die Marktführer im Segment für Kunst bücher«, erinnert sich Keller.45 Das fühlte sich anfangs gut an, doch mit der wachsenden Zahl an Aufträgen blieb das, was dem Grafikdesigner einst die meiste Freude bereitet hatte, auf der Strecke: die konzeptionelle Arbeit mit den Künstlern. Und auch das Familien leben litt: Der zweifache Familien- »Jede Gelegenheit, vater war zum Schluss nur noch sich selbst zu verändern, unterwegs, organisierte Ausstel- ist eine Gelegenheit, lungen, schrieb Artikel und reiste die Welt zu verändern.« von einem Kunstszeneevent zum nächsten; eine Last, unter der er fast Paulo Coelho zusammenbrach – bis er beschloss, sein Leben umzukrempeln. Christoph Keller verkaufte den Verlag und erwarb vom Erlös gemeinsam mit seiner Frau eine stillgelegte Getreidemühle im Hegau. Fernab vom Trubel genießt er hier seitdem die Zeit mit seiner Familie, die Abgeschiedenheit und nicht zuletzt seinen neuen 81 Beruf: Keller funktionierte die Mühle nämlich schon bald zur Schnapsdestille um, arbeitete sich in die Fachliteratur ein und experimentierte monatelang in der Brennstube. Aus Neugier reichte er einen seiner ersten Obstbrände bei einem Wettbewerb ein. Und gewann damit prompt eine Medaille. Heute zählt er zu den zehn besten Schnapsbrennern der Welt und muss aufpassen, sich nicht noch einmal zu viel zuzumuten. Doch sein flexibles Selbstmanagement ist der beste Schutz. Strategie 4: Selbstdisziplin pflegen »Wer Selbstdisziplin lernt, hat eine enorme Mitgift, er ist leistungsfähiger und verlässlicher«, davon ist Psychologe Reinhard Tausch überzeugt. Er erhielt für seine wissenschaftlichen Leistungen das Bundesverdienstkreuz erster Klasse und führt eine weitere Strategie ins Feld, mit der sich der Selbstmanagementeffekt steigern lässt: Selbstdisziplin, die Fähigkeit, dauerhaft am Ball zu bleiben. Diese Eigenschaft ist deshalb so erfolgsentscheidend, weil sich die wenigsten Lebensziele im Handumdrehen erreichen lassen, sondern Beharrlichkeit und Ausdauer erfordern. Walt Disney musste zum Beispiel 302 Banken abklappern, ehe er seinen ersten Kredit für seine 82 großen Ideen bekam, was ohne eisernen Willen und Hart- Erfolgsstrategien näckigkeit kaum geklappt hätte. Selbstdisziplin schließt quasi die Lücke zwischen dem, was jemand »eigentlich« tun will, und dem, was jemand »tatsächlich« tut. Und umzusetzen, was man sich vorgenommen hat – selbst wenn es noch so lang- »Courage ist gut, wierig und nervenaufreibend ist –, zeugt aber Ausdauer ist besser.« von echter Selbstmanagementstärke. Theodor Fontane Heidi Klum: Mit Ausdauer an die Spitze Einen langen Weg bis zum Einzug in die Topmodelelite hatte auch Heidi Klum vor sich. Die Bergisch-Gladbacherin arbeitete ursprünglich hinter der Theke einer Düsseldorfer Diskothek, bevor sie entdeckt wurde und sich in einem von Thomas Gottschalk veranstalteten Modelwettbewerb gegen 25.000 Konkurrentinnen behaupten konnte. Das war 1992. Ein Jahr später machte Klum Abitur und beschloss, in den USA als Model durchzustarten. Heute gehört sie zu den international gefragtesten Gesichtern, moderiert mehrere, erfolgreiche Fernsehformate und verdient mit der Marke Klum monatlich weit mehr als eine Million US-Dollar. Eine Erfolgsbilanz, die die optimistische Frohnatur neben ihren guten Genen 83 »Um Erfolg zu haben, musst du eine ungeheure Ausdauer besitzen.« vor allem ihrer außerordentlichen Selbstdisziplin zu verdanken hat. Swami Vivek ânanda Nachdem sie 1993 nach New York gezogen war, ging sie mehrmals täglich auf Castings, trainierte eisern an Mimik und Lauftechnik, trieb Sport und versuchte Aufträge zu bekommen, um bekannt zu werden. Über fünf Jahre sollte es dauern, bis ihr mit der Abbildung auf der Titelseite des amerikanischen Hochglanzmagazins Sports lllustrated der Durchbruch gelang. Und obwohl danach ein Shooting das nächste jagte, zeigt Klum bis heute keine Ermüdungserscheinungen. Im Gegenteil: Ihre Selbstdisziplin beflügelt sie noch immer zu neuen Ideen und Herausforderungen, die sie voller Eifer in die Tat umsetzt. Strategie 5: Mut zum Glücklichsein »Ein Mensch muss das werden, was er werden kann«, sagte einst der Motivationsforscher Abraham Maslow. Doch vielen Menschen fehlt dazu der Mut. Sie trauen sich nicht, ihren Weg zu gehen. Sie haben Angst vor der eigenen Courage und verbauen sich damit die Chancen auf ein 84 glückliches und erfolgreiches Leben. Aber wie sagte einst der griechische Philosoph Demokrit: »Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.« Ein gewisses Maß an Entschlossenheit ist also unverzichtbar, um selbstbestimmt zu leben – um den Beruf zu wechseln, weil er den Stärken nicht entspricht, um den Chef um eine neue Arbeitszeitregelung zu bitten, um in eine völlig neue Stadt zu ziehen oder nach langer Abstinenz in den Job zurückzukehren. All das kostet Überwindung. Aber es lohnt sich, denn der Selbstmanagementeffekt ist tausendmal größer, wenn er um Projekte geht, die unser Herz höher schlagen lassen, weil sie uns verwegen erscheinen. Und das sind sie meist, weil sie unseren Träumen und Sehnsüchten besonders nahekommen. Mit dem Traktor durch Europa Nehmen wir nur einmal Hermann Staiger. 40 Jahre träumte er davon, einmal in seinem Leben nach Sizilien zu reisen. Doch seine Arbeit auf dem Weinberg ließ ihm kaum Zeit für längere Reisen. Bis er schließlich mit 63 Jahren fand, dass Träumen nicht mehr genug sei, und anfing, seine Tour in den Süden zu planen. Nach seinen Vorstellungen sollte es keine Fahrt mit dem Auto werden. Der gebürtige Niersteiner aus dem Rheinhessischen wollte die Reise mit einem 22 Jahre 85 alten Traktor und einem ebenso alten Wohnwagen antreten. 5.000 Kilometer weit mit Tempo 25. Um es kurz zu machen: Hermann gelang der verwegene Coup – und zwar ohne eine einzige Panne. In zehn Wochen überquerte er ohne auch nur ein Wort Italienisch zu sprechen die Alpen und fuhr quer durch Italien bis zur Stiefelspitze. Von dort setzte er mit der Fähre nach Sizilien über, wo er fünf Wochen Urlaub genoss, ehe er überglücklich nach Deutschland zurückkehrte.46 Eine Geschichte, die zeigt, wie wichtig es ist, an Lebensträumen nicht nur festzuhalten, sondern auch den Mut aufzubringen, sie zu realisieren. Der letzte Ratschlag, den ich Ihnen daher in dieser »Magischen Stunde des Selbstmanagements« mitgeben möchte, ist der, ehrlich zu sich zu sein und auch das Unmögliche zu wagen. Denn wie sagte einst der Maler und Künstler Vincent van Gogh: »Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?« 86 Vincent van Gogh Anmerkungen 1 Randstad-Arbeitsbarometer 2010: Arbeitnehmer nutzten Wirtschaftskrise als Chance, 29.11.2010, http://www.randstad-korrespondent.de/ news/2010/11/29/randstad-arbeitsbarometer-2010-arbeitnehmernutzten-wirtschaftskrise-als-chance.html 2 Nikolaus Piper: Ein amerikanischer Traum, 8.1.2007, http://www.sueddeutsche.de/geld/wenn-du-es-willst-einamerikanischer-traum-1.765368 3 Brigitte Miller: Harvard-Studie beweist: Ziele sollten Sie unbedingt schriftlich fixieren, 4.1.2011, http://www.business-netz.com/blog/Lifehacks-Daily/ Warum-Sie-Ihre-Ziele-unbedingt-schriftlich-fixieren-sollten 4 Kathrin Ludwig: Diese Oma ist die älteste DJane der Welt! Ruth Flowers (69) rockt jede Party, 16.4.2010, http://www.bild.de/unterhaltung/musik/duesseldorf/ ruth-flowers-rockt-in-duesseldorf-12221186.bild.html 5 Marcus Rohwetter: Ein Mann, der sich stellt. Wer kommt nach oben? Und um welchen Preis? Keine Managerlauf bahn erzählt mehr über die Durchlässigkeit der Gesellschaft als die von Telekom-Chef René Obermann. Die Zeit vom 8.5.2008 6 Anja Dilk, Heike Littger: Prioritäten analysieren, Veränderungen angehen, http://www.capital.de/karriere/job/:Karriereplanung-Prioritaetenanalysieren-Veraenderungen-angehen/100013856.html, 20.8.2008 7 Gerald Pilz: Zeitmanagement, 2008, S. 16 8 Familie und Ehrlichkeit sind den Deutschen am wichtigsten, http://www.ciw-wirtschaftsnachrichten.de/aktuell/artikel/familie-undehrlichkeit-sind-den-deutschen-am-wichtigsten.html 9 Jörg Löhr: Lebe deine Stärken! Wie du schaffst, was du willst, 2004 10 Petra Hollweg: Eine Frage des Charakters, Focus 14/2007 11 Cay von Fournier: LebensStrategie. Vom Zeitmanagement zur Strategie, das richtige Leben richtig zu leben, 2001 12 Abenteurer folgte Lauf des Amazonas: Über zwei Jahre unterwegs (red), http://news.orf.at/stories/2008012/2008013/, 10.8.2010 87 Anmerkungen 88 13 Maren Fischer-Epe und Claus Epe: Selbstcoaching. Hintergrundwissen, Anregungen und Übungen zur persönlichen Entwicklung, 2007 14 Martin Anding: Reine Routine – 66 Tage brauchen Sie für eine neue Gewohnheit, http://karrierebibel.de/reine-routine-66-tage-brauchensie-fur-eine-neue-gewohnheit/, 13.10.2010 15 Unglaublich: In zwei Jahren 185 Kilo abgenommen, http://www.heute.at/news/welt/Unglaublich-In-zwei-Jahren185-Kilo-abgenommen; art414, 74949, 15.7.2010 16 Ingo Malcher: Im Märchenwald. Brand eins 6/10, S. 117 17 Ingo Malcher: Im Märchenwald. Brand eins 6/10, S. 121 18 Mathias Irle: Der Ladymacher. Brand eins 4/10, S. 40 19 Nicolas Büchse: Eine Frau, ein Plan, http://www.zeit.de/2009/15/C-Ing-Maschinenbau, 3.4.2009 20 Oliver Voß: Multitasking mindert die Konzentrationsfähigkeit, http://www.wiwo.de/management-erfolg/multitasking-mindert-diekonzentrationsfaehigkeit-406644/, 25.8.2009 21 Anja Schäfers: Eins nach dem anderen. Multitasking kostet Zeit und Nerven, http://www.news.de/gesundheit/721499332/multitaskingkostet-zeit-und-nerven/1/, 13.11.2008 22 Oliver Voß: Multitasking mindert die Konzentrationsfähigkeit, http://www.wiwo.de/management-erfolg/multitasking-mindert-diekonzentrationsfaehigkeit-406644/, 25.8.2009 23 Jürgen von Rutenberg: Der Fluch der Unterbrechung, http://www.zeit.de/2006/46/Unterbrechungen, 25.4.2008 24 European E-Mail Marketing Consumer Report 2010, http://www.de.contactlab.com/paper/emcr/483/email-marketingconsumer-report.html 25 Björn Greif: Studie: E-Mail-Stress hemmt Produktivität, http://www.zdnet.de/news/wirtschaft_unternehmen_business_studie_ e_mail_stress_hemmt_produktivitaet_story-39001020-39157009-1.htm, 13.8.2007 Anmerkungen 26 Jürgen von Rutenberg: Der Fluch der Unterbrechung, http://www.zeit.de/2006/46/Unterbrechungen, 25.4.2008 27 Tony Schwartz: A 90-Minute Plan for Personal Effectiveness, http://blogs.hbr.org/schwartz/2011/01/the-most-importantpractice-i.html, 24.1.2011 28 Dirk Kurbjuweit: In der Ich-Mühle, Der Spiegel 44/2006 29 Christian Schlesiger/Sebastian Matthes: Info-Stress: Ich schalt’ dann mal ab, http://www.wiwo.de/management-erfolg/info-stress-ich-schaltdann-mal-ab-270031/, 22.3.2008 30 Christian Schlesiger/Sebastian Matthes: Info-Stress: Ich schalt’ dann mal ab, http://www.wiwo.de/management-erfolg/info-stress-ich-schaltdann-mal-ab-270031/, 22.3.2008 31 Deutschland auf Standby: Jeder Dritte steht unter Dauerdruck, http://www.tk.de/centaurus/servlet/contentblob/164750/Datei/18740/ TK_Pressemappe.pdf, 14.5.2009 32 Markus Dettmer/Samiha Shafy/Janko Tietz: Das Volk der Erschöpften, Der Spiegel 4/2011 33 Christian Schlesiger/Sebastian Matthes: Info-Stress. Ich schalt dann mal ab. http://www.wiwo.de/management-erfolg/info-stress-ich-schaltdann-mal-ab-270031/2/, 22.3.2008 34 Christian Schlesiger/Sebastian Matthes: Info-Stress. Ich schalt dann mal ab. http://www.wiwo.de/management-erfolg/info-stress-ich-schaltdann-mal-ab-270031/2/, 22.3.2008 35 Heiner Brand, Jörg Löhr: Projekt Gold. Wege zur Höchstleistung – Spitzensport als Erfolgsmodell, 2008, S. 336 36 Melanie Rübartsch: Sabbatical – die Pause vom Job, http://www.karriere.de/beruf/sabbatical-die-pause-vom-job-8427/, 30.1.2009 37 Heiner Brand, Jörg Löhr: Projekt Gold.Wege zur Höchstleistung – Spitzensport als Erfolgsmodell, 2008, S. 328 38 Roman Pletter: Versilberte Zeit, Brand eins 3/08, S. 72 89 Anmerkungen 90 39 http://www.joerg-loehr.com/seminare/angebot/persoenlichkeit/ Tage-der-Entscheidung-1 40 Stephen R. Covey: Der Weg zum Wesentlichen, 2000 41 Peseschkian, Nossrat: Es ist leicht, das Leben schwer zu nehmen. Aber schwer, es leicht zu nehmen, 2003 42 Klaus Weise: Mit Bertolt Brecht im Paddelboot, http://www.morgenpost.de/printarchiv/sport/article384914/ Mit_Bertolt_Brecht_im_Paddelboot.html, 5.1.2004 43 Junge Modedesigner: Kreativ-Offensive aus dem Jugendzimmer (red), http://www.stern.de/tv/sterntv/junge-modedesigner-kreativ-offensiveaus-dem-jugendzimmer-1576164.html, 23.6.2010 44 Jochen Mai: Erste Hilfe – Was Top-Manager ihren Kindern raten, http://karrierebibel.de/was-top-manager-ihren-kindern-raten/, 23.9.2008 45 Eva Simon: Traumziel Destille, Brand eins 5/11, S. 144f. 46 Palermo-Hermann: Mit dem Traktor nach Sizilien (red), http://schlepper-weltweit.blogspot.com/2007/02/palermo-hermannmit-dem-traktor-nach.html, 18.2.2007 IMPRESSUM © Edition Erfolg Verlag, Augsburg Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlags. 1. Auflage 2011 Hinweis Das vorliegende Buch ist sorgfältig erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder der Autor noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen. 91 Praxisnah, Authentisch und effizient Offene seminare VON UND mit Jörg Löhr Alle von Jörg Löhr entwickelten Seminare haben ein über geordnetes Ziel: Sie sollen Ihre hohen Erwartungen übertreffen. Und Ihre Begeisterung soll Sie zu dauerhaftem Erfolg führen. Auf Augenhöhe mit der Wissenschaft fließen ständig die neuesten Erkenntnisse in seine Arbeit ein. Dabei gelingt es, auch komplizierte Sachverhalte einfach, unterhaltsam und kurzweilig zu präsentieren. Dies und die Fähigkeit, mit viel persönlicher Nähe auf Sie einzugehen, ermöglichen ein hohes Konzentrationsmoment und maximale Aufnahme des vermittelten Wissens, Strategien und Tipps. Das Angebot umfasst mehrtägige Intensivseminare zu den The men Persönlichkeit, Business, Kommunikation und Gesundheit. Als Seminarpaket sowie einzeln buchbar – und aufeinander abgestimmt. HK EIT KOMM »Rhetorik – Das Geheimnis der Kommunikation« N PE RS IO AT ICH E IT »Erfolgreich Führen« SI DH BU ES S GES UN Nähere Informationen und aktuelle Termine erhalten Sie unter: www.joerg-loehr.com N »Lebensenergie 2 – Mehr Power fürs Leben« UN ÖN IC IK »Tage der Entscheidung« L IntensivSeminare von und mit Jörg Löhr Erfolg und Motivation in Zeiten der Veränderung FirmenVorträge VON UND mit Jörg LÖHR Sie planen ein Event? Wir bieten Ihnen Lösungen nach Maß. Möglichkeiten der individuellen Vortragsgestaltung Gestalten Sie mit Jörg Löhr das Highlight Ihrer nächsten Veranstaltung und buchen Sie ihn als Referenten, Keynote Speaker oder Seminarleiter für Ihre Mitarbeiter und Kunden. 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Jörg Löhr Erfolgstraining Ulrichsplatz 6 86150 Augsburg Telefon: +49(0)821–34654-66 Fax: +49(0)821–34654-99 E-Mail: [email protected] für Ihre Persönliche Weiterentwicklung Buchreihe »Die Magische Stunde« Alle drei bis vier Monate wird auf ca. 80 Seiten ein neues Thema kompakt aufgenommen und auf leicht verständliche Art beleuch tet. Neben den bereits erschienenen Bänden Optimismus, Begeis terung und Selbstmanagement sind die Themen Wohlbefinden, Glück, Entschlossenheit, Veränderung, Beziehung, Weisheit so wie der Sinn des Lebens geplant. VON JÖRG LÖHR SIGNIERT Informieren Sie sich über die Buch reihe »Die Magische Stunde« mit insgesamt zehn Bänden. Bei Bestellung der kompletten Reihe erhalten Sie die von Jörg Löhr signierten Bücher zum Vor zugspreis. Bestellhotline: Telefon: +49(0)821–34654-66 www.joerg-loehr.com Magische Momente für jeden Tag Motivationskalender VON Jörg LÖHR Er gehört seit Jahren zu den Bestsellern unter den Tischkalendern. Seine Maße sind handlich, seine Einsatzorte viel fältig. Was macht diesen Kalender so besonders? Es sind vor allem die vielen moti vierenden Denkanstöße, die in Form von tiefgründigen Lebensweisheiten und inspirierenden Zitaten berühmter Persönlichkeiten weitergegeben werden – 365 Tage im Jahr. Die ergänzenden Interpretationen von Jörg Löhr bieten zudem wirksame Impulse zum aktiven Handeln. Auch in der achten Auf lage der »Magischen Momente« stehen zeitlose Themenbereiche wie Glück, Gesundheit, Motivation, Liebe oder Erfolg im Mittelpunkt. So bietet der Kalender für jede Lebenslage den passenden Spruch und gleichzeitig eine Inspiration, wie man jeden einzelnen Tag im Jahr positiv angehen kann und somit die Basis für einen erfolgreichen Tag schafft. EXKLUSIVer Werbeträger Der Tischkalender hat sich auch als attraktiver Werbeträger vie ler namhafter Unternehmen und Verbände etabliert. Auch Sie können die positive Wirkung der »Magischen Momente« nutzen. 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Profitieren Sie von den Erkenntnissen professioneller Selbstmanager und erfahren Sie, welche Schlüsselqualifikationen entscheidend sind – um aus eigener Kraft beruflich durchzustarten und das private Glück zu finden. Jörg Löhr zählt seit Jahren zu den angesehensten und kompetentesten Management- und Persönlichkeitstrainern im deutschsprachigen Raum. SAT 1 beurteilt: »Jörg Löhr ist Europas Persönlichkeitstrainer Nr. 1.« Er berät und trainiert Spitzensportler, Nationalmannschaften sowie Bundestrainer, und seine Referenzen im Firmenbereich lesen sich wie das »Who is Who« der Unternehmenswelt. Als Redner und Trainer wurde der 94-fache Handballnationalspieler vielfach ausgezeichnet und zog anlässlich der Ehrung für sein Lebenswerk als Referent in die German Speakers »Hall of Fame« ein. Jörg Löhr ist darüber hinaus Lehrbeauftragter der Universität Augsburg und Autor mehrerer Bestseller. Weitere Informationen unter www.joerg-loehr.com