Poster 240

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Poster 240
Früherkennung von Harnblasenkarzinomen mittels
urinbasierter Tumormarker - aktueller Stand der
prospektiven Kohortenstudie UroScreen
Brüning T1 , Pesch B1, Feil G2, Taeger D1, Scheuermann B3, Bontrup H1, Wellhäußer H4,
Eberle F3, Johnen G1, Leng G5, Pelster M5, Horstmann M2, Stenzl A2, Nasterlack M3
BGFA - Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Bochum;
Klinik für Urologie, Eberhard-Karls-Universität, Tübingen; 3 BASF SE, Occupational Medicine & Health Protection, Ludwigshafen;
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BG Chemie, Fachreferat Arbeitsmedizin, Heidelberg; 5 Currenta GmbH & Co. OHG, SI-GS, Leverkusen
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EINLEITUNG UND ZIELE DER STUDIE
Nutzung nachgehender Untersuchungen (ODIN) zur Früherkennung von Harnblasenkarzinomen mit urinbasierten Tumormarkern
Verbindung von zielgerichteter Prävention mit qualitätsgesichertem Studiendesign
zur Bewertung der Tumormarker (prospektive Früherkennungs-Studie)
In dieser Analyse wird der methodische Einfluss von Begleitbefunden und anderen
Faktoren auf die Bestimmung der Tumormarker untersucht.
ERGEBNISSE
Bisher wurden 1507 Teilnehmer in
UroScreen untersucht. Insgesamt wurden 3847 Urinproben ausgewertet. Das
mediane Alter der Teilnehmer betrug 58
Jahre (Bereich 29-86 Jahre).
MATERIAL UND METHODEN
Studienpopulation
1507 ehemals gegenüber aromatischen Aminen exponierte, überwiegend männliche Beschäftigte der chemischen Industrie
Mindestens eine nachgehende Untersuchung nach G33 zwischen dem 1.9.2003
und dem 30.6.2007
Untersuchungsablauf
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Einladung durch ODIN
Arbeitsmedizin
BASF / Bayer
Anamnese / Erhebungsbogen
Urinstatus
Wiedervorstellung:
Bei Urolithiasis
Bei Harnwegsinfekt
Bei Mikrohämaturie
t Steinsanierung
t Infektbehandlung
t Kontrolle in 3 Monaten
Bei 2-maliger Mikrohämaturie oder prim. Makrohämaturie
Asservation und
Versand von Urin
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624 (17,2%) Proben nicht auswertbar
49 (1,4%) positive Proben
(Cut-off 40.000)
Positive Befunde signifikant häufiger bei
– Entzündungen (p<0.0001)
– Kreatinin < 0.5 g/L (p=0.0007)
– vorheriger urologischer Krebserkrankung (p=0.0151)
Ergebnisse der Tumormarker
NMP22 (N=3837)
UroVysion (N=3847)
Auswertbar in allen Urinproben
127 (3,3%) positive Proben
(Cut-off ≥ 10 U/ml)
Positive Befunde signifikant häufiger bei
– Hämaturie (p=0.0004)
– Entzündungen (p<0.0001)
– Kreatinin < 0.5 g/L (p=0.0004)
– Harnsteinleiden (p=0.0002)
290 (7,5%) Proben nicht auswertbar
24 (0,6%) positive Proben
(Cut-off nach Vysis)
Keine positiven Proben bei Kreatinin
> 2,5 g/L
Positive Befunde signifikant häufiger bei
– Kreatinin < 0.5 g/l (p<0.0001)
– vorheriger urologischer Krebserkrankung (p=0.0008)
Asservation und
Versand von Blut und Urin
Urologische Universitätsklinik Tübingen
Survivin (N=3625)
BGFA Bochum
DISKUSSION
Zytologie
NMP22
Nuk. Mp.
UroVysion
Chrom. Ab.
Survivin,
Apoptosemk
Probenbank
Aufbau JobExpositions-Matrix
Bei positivem Befund eines der drei Testsysteme
Empfehlung zur Zystoskopie
Bei suspektem Zytologiebefund
Kontrolle in 3 Monaten
Bei negativem Befund der drei Testsysteme
Nächste Untersuchung in 12 Monaten
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Befunddokumentation in Erhebungsbogen (zurück an BASF / Bayer)
Dokumentation in Datenbank und statistische Analyse: BGFA
Untersuchungsinstrumente
Kurzfragebogen
Tumormarkerbestimmung im Urin
– NMP22 (Nukleäres Matrixprotein 22)
– UroVysion (Aberrationen bei Chromosom 3, 7, 17 und 9p21)
– Survivin (Apoptosemarker)
Die große Zahl von Urinproben erlaubt erste Aussagen über den Einfluss von Begleitbefunden und Urinqualität auf die Bestimmung der Tumormarker:
Störfaktoren wie Entzündungen können unter realen Screening-Bedingungen
nicht vermieden werden. Entsprechend fanden sich signifikant mehr positive
NMP22- und Survivin-Befunde bei Entzündungen.
Vorherige urologische Krebserkrankungen (Niere, Prostata, Hoden, Penis) sind mit
signifikant mehr positiven Befunden bei UroVysion und Survivin assoziiert.
Die Urinqualität (z.B. Menge und Zellzahl) kann die Befunde beeinflussen. Für
UroVysion und Survivin müssen genügend Zellen isoliert werden.
Bei geringer Kreatininkonzentration traten vermehrt positive Befunde bei allen
Tumormarkern auf.
SCHLUSSFOLGERUNG
Bisherige Ergebnisse von UroScreen für die Bestimmung von urinbasierten
Tumormarkern:
– Qualitätsgesicherte Probengewinnung erforderlich
– Faktoren, die mit potentiell positiven Befunden assoziiert sind, können identifiziert und bewertet werden
– Das Studiendesign erlaubt die Optimierung der Kriterien für die Befunderhebung unter Feldbedingungen (Cut-off-Adjustierung)
Etablierung und Bewertung von Tumormarkern erfordern qualitätsgesicherte, hinreichend große prospektive Studien.
Nachgehende Untersuchungen sind eine wertvolle Ressource für
die Krebsforschung und für eine erfolgreiche arbeitsmedizinische
Prävention.
Danksagung
Darstellung der Präventionsforschung im UroScreen-Projekt
Die Studie wird gefördert durch die DGUV, die Abbott GmbH & Co. KG und die Fujirebo Diagnostics Inc.
(FDI)