Einführung: Bundesrepublik Deutschland 1949
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Einführung: Bundesrepublik Deutschland 1949
Einführung: Bundesrepublik Deutschland 1949-1990 Schreiben Sie zwei Fragen (und Antworten) zu jedem Jahrzehnt. Am 23.Mai 1949 wird ein Staat geboren: Bundesrepublik Deutschland. Gleichzeitig tritt das Grundgesetz des neuen Staates in Kraft. Die Geburt des westdeutschen Staates ist auch der Beginn der deutschen Teilung. Der westdeutsche Staat soll nur ein Provisorium sein, aber er bleibt es 41 Jahre. ”Die Würde des Menschen ist unantastbar.” Das ist der erste Satz des Grundgesetzes. In diesem Wort steckt auch das Erschrecken über die Verbrechen der Nationalsozialisten. Konrad Adenauer wird am 15. September 1949 zum ersten Bundeskanzler gewählt, mit einer Stimme Mehrheit. Adenauer ist 73 Jahre alt, doch er bleibt 14 Jahre im Amt. Die 50er Jahre Die 50er Jahre sind die Gründerjahre der Bundesrepublik. Der Wiederaufbau ist ein gemeinsames Ziel der Menschen, die nach dem Krieg vor allem Ruhe und Sicherheit wollen. Die NS-Zeit und die Schuldfrage werden meistens verdrängt. Den Westdeutschen geht es allerdings schnell besser. Den Slogan des Finanzministers Ludwig Erhard ”Wohlstand für alle” hört man gern. Die Arbeitslosenquote sinkt in diesem Zeitraum von elf auf 1,3 Prozent. In Wolfsburg wird 1955 der einmillionste VW-Käfer produziert. Im gleichen Jahr wirbt Deutschland die ersten Gastarbeiter aus Italien an. Am 4. Juli 1954 siegt die westdeutsche Nationalmannschaft 3-2 gegen Ungarn und wird Fußballweltmeister. “Das Wunder von Bern” will man später als mentale Gründung der Bundesrepublik sehen. http://www.hdg.de/lemo/bestand/medien/videofussballweltmeisterschaft-1954.html Ein Jahr nach dem Wunder von Bern erhält die Bundesrepublik ihre Souveränität zurück. Trotz vieler Proteste gegen die Wiederbewaffnung bekommt sie auch eine Armee, die Bundeswehr. Die Beziehungen zu dem zweiten deutschen Staat stehen ganz im Zeichen des Kalten Kriegs. Am Ende des Jahrzehntes machen Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten und Zugewanderte aus der DDR ein Viertel der Bevölkerung aus (ca. 13 Millionen). Die 60er Jahre In den 60er Jahren beginnt der Protest der jüngeren Generation gegen die Eltern und den autoritären Staat. Die Studenten fordern die Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit und kämpfen gegen eine Gesellschaft, die sie reaktionär und spießig finden. Es gibt viele verschiedene Formen des Protests. Im Dezember 1966 bildet man die Große Koalition: CDU/CSU und SPD regieren bis 1969 zusammen. Kurt-Georg Kiesinger (ein ehemaliges NSDAPMitglied) wird Bundeskanzler. Als Reaktion auf die Große Koalition gründen Studenten, Künstler und Intellektuelle die APO (Außerparlamentarische Opposition). Die Symbolfigur der APO, Rudi Dutschke wird im April 1968 niedergeschossen. Danach erlebt die junge Bundesrepublik die stärksten Proteste und Straßenkämpfe in ihrer jungen Geschichte. http://www.hdg.de/lemo/bestand/medien/videostudentenbewegung-rudi-dutschke.html Die 70er Jahre Die Bundesrepublik wird zum ersten Mal von einem Sozialdemokraten regiert (seit dem Herbst 1969 bis 1982). Die erste Regierungserklärung des neuen Bundeskanzlers Willy Brandt weckt große Hoffnungen. ”Wir wollen mehr Demokratie wagen.” Die innenpolitischen Themen werden zuerst von der ”Neuen Ostpolitik” überlagert. 1970 werden die Verträge mit der Sowjetunion und Polen unterzeichnet. Der Kniefall Willy Brandts vor dem Denkmal des Warschauer Ghettos wird zum viel beachteten Symbol. Im eigenen Land wird er dafür kritisiert. Die beiden deutschen Staaten entwickeln "normale gutnachbarliche Beziehungen zueinander auf der Grundlage der Gleichberechtigung", wie es im Grundlagenvertrag zwischen der Bundesrepublik und der DDR vom 21. Dezember 1972 heißt. Das wird von vielen im In- und Ausland als Selbstverständlichkeit betrachtet. Wegen seiner Entspannungspolitik bekommt Willy Brandt den Friedensnobelpreis, aber wegen einer Spionageaffäre tritt er zurück. Helmut Schmidt wird sein Nachfolger. In diesem Jahrzehnt erschüttern die Anschläge der RAF (Rote Armee Fraktion) die Bundesrepublik. Die Terroristen um Andreas Baader und Ulrike Meinhof wollen die Gesellschaft mit Gewalt verändern. Der westdeutsche Staat erlebt seine schwersten innenpolitischen Krisen. Die 80er Jahre Die Angst um die Umwelt wird zum großen Thema der 80er Jahre. Man will die Natur schützen und Abfälle vermeiden. Die Medien berichten über den schlimmen Zustand der deutschen Wälder. Der Protest gegen Atomkraftwerke wird größer. Der CDU-Politiker Helmut Kohl löst 1982 den SPD-Politiker Schmidt ab und wird zum Bundeskanzler gewählt. Es wird auch eine ganz neue Partei gegründet: die Grünen. 1983 bringen die ersten grünen Abgeordneten die Themen Ökologie und Friedenspolitik in den Bundestag. Die Berliner Mauer fällt am 9. November 1989 und die Wiedervereinigung elf Monate danach ist auch das Ende der alten Bundesrepublik, wenn man es in Westdeutschland auch zuerst gar nicht so wahrnimmt. Berichten Sie zu zweit / in einer Kleingruppe über zwei Jahrzehnte der Bundesrepublik Deutschland. Quelle: Deutsches Historisches Museum Berlin und Bonn.