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4/2011 B 61060 · Oktober 2011 · www.automobil-elektronik.de · Das Automotive-Magazin von all-electronics Elektromechanik Eindämmung der Variantenvielfalt durch Standardisierung von Hochvolt-Leitungen Seite 36 Halbleiter Frei programmierbares Kombiinstrument für ein neues Bedienkonzept im Nutzfahrzeug Seite 44 Mit Autosar zum Erfolg Interview mit Joachim Langenwalter, Director AND bei Mentor Graphics 15 . Lu Fac De dw hko r z ig n Se we sb gre ite ite ur s 50 Tag g: s Messen/Testen Mess- und Automatisierungssystem für alle Bereiche der Fahrzeug- und Komponentenentwicklung Seite 24 Erstklassige Performance für Elektro- und Hybridfahrzeuge Die Mikrocontroller der Infineon 32-Bit-AUDO MAX-Familie basieren auf unserer preisgekrönten TriCore™Architektur und bieten alle Vorteile der erweiterten 90-nm-Technologie. Mit bis zu 300MHz setzen sie auf dem Automotive-Markt neue Maßstäbe in puncto Performance. Die Bausteine verfügen über eine umfangreiche Peripherie und eignen sich damit ideal für Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge. Mit ihrer SIL (Safety Integrity Level)Funktion erfüllt die AUDO MAX-Familie die steigenden Anforderungen an die Daten- und Betriebssicherheit. Zu den weiteren Highlights der Mikrocontroller-Familie zählen die komplexen Steueralgorithmen, die bis zu vier Elektromotoren im FOC (feldorientierte Regelung)-Modus bedienen können. Die gesamte Familie ist außerdem mit eingebettetem FlexRay für schnellere Datenraten ausgestattet. LQFP-144 LQFP-176 4MB TC1782 180MHz 2.5MB 1.5MB TC1724 80MHz LFBGA-292 LBGA-416 LFBGA-516 TC1791 240MHz TC1793 270MHz TC1798 300MHz TC1784 180MHz TC1728 133MHz Mögliche Einsatzfelder: DC/DC-Wandler � Hochspannungsversorgung für Elektromotoren Batteriemanagement � Lade-/Entladeüberwachung bei Akkuzellen/-sätzen (aktiver Ausgleich) Elektromotorenantriebe � z. B. 3-Phasen-PMSM (Permanent Magnet Stator Motor) Integrierte Steuerungen in Hybridfahrzeugen � Drehmomentsteuerung und Kommunikation � 3-Phasen-Steuerung für max. 4 Elektromotoren Steuerungen in Hybridfahrzeugen � Drehmomentsteuerung und Kommunikation Hinweis: Bei den Angaben zu Frequenzen und Flash-Größen handelt es sich um Maximalwerte. Kundenspezifische Varianten mit geringeren Werten sind möglich. Weitere Informationen zu AUDO MAX finden Sie hier: [ www.infineon.com/audomax ] Editorial NI DIAdem Euphorie und Ernüchterung N ach der schweren Krise hat sich unsere Branche bestens erholt, und die deutschen OEMs kommen derzeit vor allem bei den PremiumFahrzeugen mit der Produktion kaum noch nach, weil die Käufer in China, Indien etc. die (Marken-)Qualität deutscher Fahrzeuge zu schätzen wissen. Die vollen Auftragsbücher sorgten auch bei den IAA-Auftritten für ein hohes Selbstbewusstsein. VDA-Präsident Matthias Wissmann betonte bei der offiziellen Eröffnung der IAA 2011: „2011 wird ein Autojahr“ (bezogen auf die Stückzahlen). Mit über 1000 Ausstellern, 183 Weltpremieren bei den Fahrzeugen und stattlichen 928.000 Besuchern, das entspricht einem Plus von 10% gegenüber 2009, kann sich diese IAA wirklich sehen lassen. In seiner Eröffnungsrede vermeldete Wissmann dann auch: „Wir spüren hier auf dieser IAA, dass wir in einen neue Epoche gehen.“ Bei den zahlreich ausgestellten seriennahen Elektrofahrzeugen und EV-Konzeptstudien dürfAlfred Vollmer, ten viele Endanwender eine ähnliche Redakteur AUTOMOBIL-ELEKTRONIK Schlussfolgerung ziehen. Die Ernüchterung kommt dann allerdings bei den Preisanfragen, so dass es trotz positiver Grundstimmung sicherlich auf absehbare Zeit in Deutschland keinen Elektrofahrzeug-Boom geben wird. Gleichzeitig sehen viele OEMs durchaus auch mit Sorge auf ihre derzeit boomenden Absatzmärkte, die BRICT-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Türkei). Ein sehr hochrangiger Mitarbeiter eines deutschen Automobilherstellers brachte die Befürchtungen auf den Punkt: „Der Kampf um China wird mörderisch im Volumensegment.“ E-Fahrzeuge bleiben wohl noch geraume Zeit ein Nischenprodukt, aber die Übergangslösungen auf dem Weg zum reinen EV dürften uns auf den nächsten IAAs hochinteressante Lösungen bescheren, die nicht nur praxisund zielgruppenrelevanter als reine E-Fahrzeuge sein werden, sondern auch erheblich erschwinglicher. Ich persönlich glaube, dass sich mit Plug-In-Hybriden und Range-Extendern in Form von Benzin/Diesel-Generatoren oder Brennstoffzellen langfristig auch im Premium-Segment sehr viel erreichen lässt, denn im kleineren Ortsverkehr und auf einem großen Teil der meisten Arbeitswege könnten derartige Autos dann ja bereits elektrisch fahren – hoffentlich mit Ökostrom. Von Fahrzeugdaten zum technischen Wissen mit industrieller Standardsoftware ■■ ■■ ■■ >> Interaktive Analyseroutine, einschließlich Crash-Analysen, nutzen Professionelle, druckreife Ergebnisberichte mit Grafen und Diagrammen erstellen Daten aus beliebigen Dateien oder Datenbanken, z.B. ASAM ODS, verwalten und auswerten Sparen Sie Zeit mit DIAdem unter ni.com/diadem/d 089 7413130 National Instruments Germany Ganghoferstraße 70 b • 80339 München Tel.: +49 89 7413130 • Fax: +49 89 7146035 ni.com/germany • [email protected] Alfred Vollmer, [email protected] ©2011 National Instruments. Alle Rechte vorbehalten. CompactRIO, LabVIEW, National Instruments, NI und ni.com sind Warenzeichen von National Instruments. Andere erwähnte Produkt- und Firmennamen sind Marken oder Handelsbezeichnungen der jeweiligen Unternehmen. Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten. www.automobil-elektronik.de Inhalt Oktober 2011 Coverstory 16 Mit Autosar zum Erfolg Mentor Graphics sieht sich als größter ECAD-Anbieter für die Automobilbranche. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK sprach mit Joachim Langenwalter, Director AND, über die Autosar-Aktivitäten, Strategien, die besondere Bedeutung einer durchgängigen Toolkette und vieles mehr. 24 Mess- und Automatisierungssystem In Baden-Baden präsentiert Softing erstmals das SMT (Softing MessTechnik) genannte, mobile und stationäre Messsystem mit modularem Aufbau. AUTOMOBILELEKTRONIK beschreibt den Aufbau dieses neuen Systems. Märkte + Technologien Messen/Testen - Tools Bauelemente 06 ZVEI-Standpunkt 24 Mess- und Automatisierungssystem 40 Mehrphasen-Boost-Controller Weißbuch „Voreilende Kontakte in der Automobilindustrie“ 08 Bericht von der IAA 2011 Zulieferer auf der IAA 13 News und Meldungen Aktuelles aus der Branche: Namen, Veranstaltungen, Nachrichten Coverstory 16Mit Autosar zum Erfolg Interview mit Joachim Langenwalter, Director AND bei Mentor Graphics Bussysteme 20 Visualisierung von Busdaten Fehleranalyse im Forschungsprojekt AutobahnVis Für alle Bereiche der Fahrzeug- und Komponentenentwicklung 27 Mehr kW und GHz Verstärker für EMV-Tests im Automotive-Bereich 28 Testautomatisierung mit Open-Source Rollenbasiertes verteiltes Testen von Embedded-Systemen 30 Hochspannung garantiert HiL-Test von Batteriemanagementsystemen (BMS) 32 Protronic für die E-Mobilität Etabliertes Entwicklungswerkzeug im doppelten Praxistest 34 Vibrationsmessung in Prüfständen Hardware und Praxis-Tipps, um Messfehler zu vermeiden …senken den Kraftstoff-Verbrauch in Mikro-Hybriden 44 Ein komplett neues Bedienkonzept? Frei programmierbares Kombiinstrument im Nutzfahrzeug 46 Neue Produkte 48 MLCCs für raue Umgebungen Keramik-Vielschichtkondensatoren mit elastischen Anschlüssen Automobil-ElektronikKongress Ludwigsburg 50 Der zweite Tag: Fokus auf Connected Drive und Fahrerassistenz 56 Networking in Ludwigsburg Eindrücke von der Ausstellung und der Abendveranstaltung 58 Neue Produkte Elektromechanik 36 Eindämmung der Variantenvielfalt Leserservice infoDIREKT: Zusätzliche Informationen zu einem Thema erhalten Sie über die infoDIREKT-Kennziffer. So funktioniert’s: •www.automobil-elektronik.de aufrufen •Im Suchfeld Kennziffer eingeben, suchen 4 Automobil Elektronik 04/2011 Standardisierung von HV-Leitungen für Hybrid- und E-Fahrzeuge 39Neue Produkte Rubriken 03 Editorial Euphorie und Ernüchterung 59 Impressum 59 Verzeichnisse www.automobil-elektronik.de Inhalt Oktober 2011 Vollgas mit EDIC! Die EDIC®-Familie mit D-PDU API – der schnelle und einfach zu benutzende Zugang zum Fahrzeug. von HV-Leitungen 36 Standardisierung für Hybrid- und E-Fahrzeuge Die technologische Entwicklung bei der Elektrifizierung des Antriebsstrangs schreitet derart schnell voran, dass eine Eindämmung der Variantenvielfalt dringend erforderlich ist. Egal ob in Entwicklung, Produktion und After Sales, die EDIC® Hardware Interfaces ermöglichen Ihnen jederzeit eine zuverlässige Kommunikation mit ihren Steuergeräten. Entdecken auch Sie die Flexibilität mit der D-PDU API durch eine einfach zu bedienende Anwenderschnittstelle. Gerade bei Diagnose, Programmierung und allen anderen Kommunikationsanwendungen. 44 Ein komplett neues Bedienkonzept? Ein neues Anzeigekonzept spart Platz im Armaturenbrett und sorgt dafür, dass der Fahrer stets alle wesentlichen Anzeigen im Blick hat. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK stellt dieses frei programmierbare Kombiinstrument vor, das für den Einsatz in Nutzfahrzeugen geeignet ist. Ihr Vorsprung mit EDIC: • Garantiert mit passender PC Verbindung – USB, Bluetooth, WLAN, PCI, PCMCIA • Viele standardisierte und spezifische Protokolle verfügbar • Für K-Line, CAN, FlexRay (LIN und MOST sind natürlich möglich) • Schon mit D-PDU API (ISO22900) auf Connected Drive 50 Fokus und Fahrerassistenz Gleich informieren! Tel.: 089/456 56 420, www.softing.com Zum mittlerweile 15. Internationalen Fachkongress „Fortschritte in der Automobil-Elektronik“ waren 450 Konferenzteilnehmer nach Ludwigsburg gereist. Während der erste Vortragstag ausschließlich dem Thema Elektromobilität gewidmet war, lag der Fokus des zweiten Tages auf den Themen Connected Drive und Fahrerassistenz. Automotive Electronics GmbH www.automobil-elektronik.de ZVEI-Standpunkt Weißbuch „Voreilende Kontakte in der Automobilindustrie“ Der Physiker Christoph Thienel arbeitet im Geschäftsbereich Automotive Electronics der Robert Bosch GmbH an der Vermeidung der elektrischen Überlastung von Halbleitern. E lectrical Overstress (EOS) ist heute eine der noch am weliegt vor in Deutsch, Englisch, Französisch und Chinesisch. Dort nigsten verstandenen Ausfallursachen von Halbleitern in sind in leicht lesbarer Form Hintergründe und denkbare Lösungsder Automobilelektronik. Gleichzeitig ist EOS recht häufig möglichkeiten zur Einführung voreilender Kontakte in der und kann nur sehr begrenzt aufgeklärt werden. „Overstress“ 12-V/24-V-Automobilwelt zusammengestellt. Der Leitgedanke im bedeutet Betrieb des Halbleiters außerhalb der Spezifikation. AK war, für Interessierte eine schnell überschaubare InformationsUmfangreiche Untersuchungen in unserem Hause zeigen, dass es quelle zur Orientierung zu schaffen. In diesem Sinne will es auch dabei nicht zwangsläufig zur Zerstörung des Halbleiters kommt. keine Sammlung von Lösungsrezepten sein. Die eingebaute Robustheit über den Spezifikationsbereich hinaus Stattdessen beschreiben wir ganz allgemein typische Hot-Plugschützt sehr häufig vor Schädigung. ging-Situationen aus dem Alltag der Automobilhersteller und In der genannten Untersuchung haben wir aber auch SteckWerkstätten. Danach zeigen wir anhand der Ausfallbeispiele einiger vorgänge unter Spannung als häufige Ursache für Ausfälle kennender beteiligten 25 namhaften Automobilzulieferer den Zusammengelernt („Hot Plugging“). Diese Situation liegt systematisch im hang zwischen dem Steckvorgang mit zu spät geschlossenem Automobil vor, selbst wenn die Zündung abgeschaltet wird und danach eine Verbindung geöffnet oder hergestellt wird. Viele Komponenten im FahrDer ZVEI-Arbeitskreis „First Mate – Last Break: Voreilende zeug erhalten auch bei Zündung AUS direkt von der Kontakte in der Automobilindustrie“ hat seine Ergebnisse in Batterie Energie, und es ist in der Regel unklar, ob einem Weißbuch zusammengefasst, das unter die zu öffnende Steckverbindung schon spannungswww.zvei.org/first-mate-last-break zum Download bereit steht. frei ist. Unsymmetrien im Steckvorgang (Stecker muss bewegt werden) lassen häufig den Massekontakt vor den anderen öffnen beziehungsweise als letzten beziehungsweise zu früh geöffnetem Massekontakt und dem AusKontakt schließen. fall elektrischer Komponenten. Hier ist es erforderlich, einen wirksamen Massepotenzialbezug herEs schließen sich Abhilfemaßnahmen mit großzügigem Bildzustellen, damit die durch den „heißen“ Steckvorgang geschalteten material an, das heute bereits innerhalb und außerhalb der AutoEnergien definiert auf Sollpfaden geführt werden. Andernfalls nutmobilindustrie umgesetzte voreilende Massekontakte – auch zen sie dafür nicht vorgesehene Alternativpfade und können diese Umsetzungen durch asiatische Automobilhersteller – zeigt. überlasten. Diese Philosophie des Elektronikschutzes ist beispielsZur häufig gestellten Frage nach elektrischen Alternativen durch weise im Bus-Stecker für die On Board Diagnose II seit längerem Schutzbeschaltungen in den Steuergeräten nehmen wir Stellung, durch zwei voreilende Massekontakte sicher und hilfreich umgegenauso wie zum Vorschlag, EOS durch bessere Vorsorge vor setzt (siehe ISO 15031-3). Die aktuell immer mehr aufkommenden Schäden durch statische Entladung (ESD) zu vermeiden. Beides Automobil-Applikationen jenseits von 12V/24V haben dazu in der funktioniert nicht. Regel gesetzlich vorgeschriebene Zwangskontaktierungen in Form In der Folge skizzieren wir ein Einführungsszenario für die von Steckvorrichtungen. Diese dienen in erster Linie dem PersoAutomobilindustrie und stellen eine plausible Betrachtung zur nenschutz, basieren aber auf derselben elektrotechnischen ÜberleKostenersparnis bei Einführung voreilender Kontakte an. gung. Der Wunsch aller beteiligter Firmen ist es, mit der erstellten UnterIm ZVEI-Arbeitskreis „First Mate – Last Break: Voreilende Konlage zu weiteren konstruktiven Diskussionen beizutragen und so takte in der Automobilindustrie“ wurde dieses Thema behandelt die langwierige Umsetzung dieser sehr hilfreichen Maßnahme in und die Ergebnisse dazu in einem Weißbuch zusammengefasst. Es der Automobilwelt zu beschleunigen. (av) ■ 6 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 04/2011 www.automobil-elektronik.de MapleSim ist ein einzigartiges Werkzeug zur physikalischen Multi-Domain-Modellierung und Simulation. Besuchen Sie www.maplesoft.com/video, um herauszufinden, warum sich Forscher und Ingenieure bei ihren Designprojekten auf MapleSim verlassen. © 2011 Maplesoft, ein Bereich von Waterloo Maple Inc., 615 Kumpf Drive, Waterloo, ON, N2V1K8, Kanada. Bei Maplesoft, Maple und MapleSim handelt es sich jeweils um Warenzeichen von Waterloo Maple Inc. Alle anderen Warenzeichen sind Eigentum ihrer jeweiligen Eigentümer. Märkte + Technologien IAA 2011 IAA-Trend 2011: Grüner, sicherer, komfortabler Zulieferer auf der IAA: Elektromobilität, Fahrerassistenz und Infotainment Fotos: Alfred Vollmer Für den Endverbraucher war sicherlich neben den üblichen PS-Boliden und den Pkw-Neuvorstellungen die Elektromobilität das Hauptthema der IAA 2011. Auch die Zulieferer zeigten diverse Lösungen für E-Fahrzeuge, aber aufmerksame (Fach-)Besucher konnten zusätzlich auch viel Neues in den Bereichen Fahrerassistenz und Infotainment entdecken. Autor: Alfred Vollmer Bild 2: Viele Elektrofahrzeuge waren echte „Hingucker“ – und zwar bei weitem nicht nur in der Daimler-Halle. Bild 1: Nachdem Bundeskanzlerin Merkel die IAA eröffnet hatte, besichtigte sie unter anderem den Opel Ampera und informierte sich über dessen deutsche Inhalte. Der Aufforderung, sich in den City-Flitzer „RAK e“ zu setzen, kam sie zwar nicht nach, aber es gefiel ihr sichtlich, dass Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier darin Platz nahm. W ie bereits in den Vorjahren brachte die Rede von Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, auf der Bosch-Pressekonferenz auch in diesem Jahr wieder die wesentlichen Fachthemen auf den Punkt. So sieht er erstens „klar eine weitere Verschiebung der Automobilproduktion in die aufstrebenden Länder Asiens“, wobei der automobile Nachholbedarf in diesen Ländern „zunächst vor allem mit kleinen und kostengünstigen Fahrzeugen gedeckt“ werde, und damit lege „die weltweite Produktion von Light Vehicles im Laufe der Dekade nach ihrem Wert weniger zu als nach Stückzahlen“. Als dritten Punkt sieht Fehrenbach ein Ansteigen der technischen Ansprüche: „Auch kleine und kostengünstige Fahrzeuge müssen sicher, sauber und sparsam sein … Wir setzen alles daran, den Unfall- und Umweltschutz erschwinglich zu machen.“ Allerdings sei eine Weiterentwicklung der Technik nur ein Aspekt: „Zugleich müssen wir uns auf technische Umbrüche einstellen – sei es mit dem Weg von der Fahrerassistenz zum 8 Automobil Elektronik 04/2011 autonomen Fahren, sei es mit dem Übergang zur Elektromobilität“, führt Fehrenbach weiter aus. „In diesem Spagat liegt die vierte und größte Herausforderung für die Automobilindustrie, und damit auch für Bosch.“ Gute Chancen räumt Bosch beispielsweise dem Plug-in-Hybrid ein mit einer Batterie, die sich einfach an der Steckdose aufladen lässt und für alltägliche Stadtfahrten reicht. Das Unternehmen sieht sich in der Lage, den Verbrauch von Diesel- und Benzinmotoren „mit einer Reihe technischer Maßnahmen nochmals um ein Drittel (zu) senken“. Franz Fehrenbach weiter: „Was ökologisch sinnvoll ist, nützt uns bei Bosch auch ökonomisch.“ Außerdem habe Bosch beispielsweise die Systemkosten seiner Radarsensoren binnen drei Jahren halbiert. „Die Entwicklung geht weiter – in den kommenden Jahrzehnten hin zum unfallfreien, ja zum autonomen Fahren“, erklärt Fehrenbach. „Dies wird sich zunächst in überschaubaren Situationen durchsetzen, etwa mit der automatischen Längsund Querführung des Fahrzeugs bei Stop-and-go. Solche Anwendungen werden wir stufenweise ausbauen – für höhere Fahrgeschwindigkeiten oder auch komplexere Situationen.“ Entscheidend dafür www.automobil-elektronik.de Märkte + Technologien IAA 2011 der Fahrzeugzugang sowie die –personalisierung per NFC-Techsei es, die Systeme der Fahrerassistenz zu erweitern: „Der Weg zum nologie (NFC: Near Field Communication) erfolgt. autonomen Fahren ist dem Übergang zur Elektromobilität beinahe Die Elektromobilität kategorisiert der Continental-CEO als vergleichbar – ein Thema, für das wir gut 800 Entwickler beschäf„Spezialtrend“. Dabei wies er darauf hin, dass sein Unternehmen tigen.“ Schon bis 2013 werde Bosch im Bereich der Elektromobiliüber ein „weltweites Netzwerk aus rund 1600 Spezialisten“ verfügt. tät über das Unternehmens-Portfolio hinweg „nahezu 20 Projekte Am Stand von Conti war eine Synchronmaschine zu sehen, deren bei zwölf Automobilherstellern beliefern“. Großserienproduktion im September 2011 anlaufen sollte, um da„Klar erkennbar“ ist für Bosch der Trend, die Displayfläche im mit die Elektrofahrzeugflotte von Renault auszurüsten. Zunächst Bereich Kombiinstrument zu vergrößern, wobei auch ein Vollsoll die jährliche Produktionskapazität 60000 Motoren pro Jahr beDisplay im Kombiinstrument auf den Markt kommen soll, das tragen, ab 2012 dann 75000 Stück/a. ganz auf mechanische Funktionen verzichtet und die Inhalte rein An seinem Stand zeigte Continental unter anderem ein automoelektronisch situationsabhängig aufbereitet anzeigt. Ab 2015 ertives Head-Up-Display der zweiten Generation. Bosch entwickelt wartet Bosch dann den Serieneinsatz seiner dreidimensionalen laut Franz Fehrenbach unter anderem „Head-Up-Displays, die Anzeigen, wobei Bosch sich offensichtlich noch nicht festgelegt Navigationspfeile nicht bloß auf die Windschutzscheibe prohat, ob dabei ein Mikrolinsen-Array (MLA) oder eine Barrierjizieren, sondern virtuell auf die Fahrspur legen“. Mit hoher Maske zum Einsatz kommen soll, die das Unternehmen bereits Wahrscheinlichkeit werden wirUhr somitSeite derartige beim Dual-View-Display im Serieneinsatz nutzt. Die 3D-Technik 2_Alternative Power, D+GB.qxd 12.04.2011 9:59 1 Systeme auf der erzeugt eine Tiefenwirkung, die sich zum Beispiel für die räumliche Anordnung von Menüstrukturen oder zur Priorisierung von Anzeigen nutzen lässt. Continental Dr. Elmar Degenhart, CEO der Continental AG berichtete auf der IAA über den „Megatrend Sicherheit“, wobei Continental im Rahmen seiner Strategie die „Vision Zero Accidents“ habe. Als Highlight zeigte das Unternehmen am Stand eine Stereokamera, die „Hindernisse sicher erkennen und deren Distanz und Größe messen“ kann, wodurch eine neue Generation von Notbremsassistenten möglich werde. Weitere Megatrends sieht Dr. Degenhart im Bereich der ressourcenschonenden Technologien, bei „erschwinglichen Fahrzeugen“ – früher hätten wir wohl (Ultra) Low-Cost-Car oder Mini-Car gesagt – im Preisband 1600 bis 9500 Euro sowie im „Megatrend Information“, wobei Continental die „Vision Always On“ fest im Blick hat. Dr. Degenhart zitierte in diesem Zusammenhang eine Studie, die ABI Research im Dezember 2010 veröffentlichte: Während 2010 nur 10% aller Fahrzeuge eine fest verbaute Telematik-Einheit enthielten, sollen es 2016 bereits 60% sein. Als IAA-Highlight zeigte Continental einen Digitalen Schlüssel, der im Handy abgelegt ist. Es handelt sich hierbei um eine „sichere Integration des Autoschlüssels als verschlüsseltes Datenpaket im Mobiltelefon“, wobei Konzepte und Produkte für Hybrid-, Elektro- und Brennstoffzellen-Fahrzeuge Der weltweite Trend zu Hybrid-, Elektro- und Brennstoffzellenantrieben stellt neue Anforderungen an die Energieverteilung in den Fahrzeugen. TE Connectivity, als eines der führenden Unternehmen der AutomobilZulieferindustrie, ist mit seinen Steckverbinder-Systemen in der Lage, diesen neuen Anforderungen gerecht zu werden. TE Connectivity unterstützt dabei seine Kunden mit Produkten für die sichere Energieverteilung in Hochvolt-Bordnetzen mit Spannungen von bis zu 1.000 Volt. Schraub- und Steckverbindungs-Technologien kommen dabei in den unterschiedlichen Leistungsklassen zum Einsatz und werden dabei hohen Anforderungen an Sicherheit, Schirmung und Abdichtung gegen Umwelteinflüsse gerecht. Kontaktieren Sie uns, wir haben Lösungen! Tyco Electronics AMP GmbH a TE Connectivity Ltd. company AMPèrestr. 12–14 • 64625 Bensheim Tel. (06251) 133-1382 • Fax (06251) 133-1799 www.te.com • www.te.com/automotive TE Tyco Electronics (Logo), TE Connectivity und TE connectivity (Logo) sind Marken. www.automobil-elektronik.de TE’s einzige Verpflichtungen sind diejenigen, welche in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (<http://www.tycoelectronics.com/aboutus/tandc.asp>) dargelegt sind. TE lehnt ausdrücklich jede Haftung aufgrund stillschweigender Zusicherungen hinsichtlich der hier enthaltenen Informationen ab. Märkte + Technologien IAA 2011 Grafik: TRW Grafik: Bosch Beide Bilder: Continental Bild 4/5: Continental zeigte nicht nur ein Headup-Display (links oben), sondern auch eine Stereokamera (rechts oben), die unter anderem zur Fußgängererkennung dient. Bild 6: AC1000 nennt TRW sein neues Nahbereichsradar zur 360-Grad-Sensierung für Funktionen wie Toter-Winkel-Erkennung, Spurwechselassistent, Kreuzungs- und Parkassistent. Bild 7: Side Distance Warning von Bosch warnt bei zu engen Fahrmanövern. Das System auf Ultraschallbasis soll Ende 2012 erstmals im Serieneinsatz sein. IAA 2013 in serienreifen Fahrzeugen sehen – und zwar wohl nicht nur vom Zulieferer Bosch. Preh TRW Als Motto für ihren IAA-Auftritt wählte die TRW Automotive Holdings Corp. den Slogan „Sicherheit steht jedem zu“. John C. Plant, Chairman, President and CEO von TRW erklärte auf der Messe, dass TRW sich auf die Fahnen geschrieben hat, “Sicherheit weltweit für alle Autofahrer erschwinglich (zu) machen“. Im Mittelpunkt stehen dabei skalierbare und modulare Technologien für globale Fahrzeugplattformen, die weltweit leicht an die individuellen Marktanforderungen angepasst werden können. Zu den neuesten Entwicklungen zählen ein laut TRW kostengünstiges skalierbares Radarkonzept namens AC1000 zur 360-Grad-Sensierung sowie ein modulares integriertes Bremsregelsystem mit vakuumunabhängigem Bremskraftverstärker (Future Brake System – FBS). „AC1000 bietet dank der Rundumsicht zahlreiche Sicherheitsund Komfortfunktionen wie Spurwechselassistent, Toter-Winkel-Erkennung, Kreuzungsassistent, Seitenaufprallerkennung sowie Kollisionswarnung bei niedrigen Geschwindigkeiten“, erläuterte John Plant. „Der Sensor kann darüber hinaus auch mit dem Bremssystem und der elektrischen Lenkung integriert werden, um eine limitierte Notbremsung oder einen Stauassistenten zu ermöglichen. Fahrzeughersteller können diese Funktionen dank des skalierbaren Ansatzes je nach Fahrzeugmodell und Ausstattungsvariante anbieten, beziehungsweise nach und nach erweitern.“ Dieses System könnte John Plant zufolge im Jahr 2015 in Produktion gehen. 10 Automobil Elektronik 04/2011 Preh zeigte auf der IAA das Konzept einer Mittelkonsole mit einer Black-Panel-Oberfläche der dritten Generation. Unter der Oberfläche befindet sich ein Bildschirm, der verschiedene Menüs anzeigt, die ein Nutzer über einen Dreh- und Drückteller mit integriertem Touchpad anwählt: Navigation, Telefon, Multimedia und Memo-Board. In den Menü-Unterpunkten kann die Funktionsauswahl über das Touchpad erfolgen. Beispielsweise werden im Menüpunkt „Memo-Board“ im Modus „Schreiben“ alle mit einem Finger auf das Touchpad geschriebenen Schriftzeichen angezeigt. Darüber hinaus gibt es einen „Zeichnen“-Modus, in dem der Bildschirm alles anzeigt, was der Finger auf das Touchpad zeichnet. In der Mittelkonsole dieses Demonstrators befindet sich auch ein Klimabediensystem mit drei Drehstellern, bei deren Berühren ein Pop-up-Menü detaillierte Auswahlmöglichkeiten zur Klimaeinstellung bietet. Zusätzlich integrierte Preh in die Black-PanelOberfläche berührungsempfindliche Flächen mit Tastenfunktion und akustischem Feedback. Preh stellte in Frankfurt aber auch Steuergeräte der Typen CSC (Cell Supervisory Circuit) und BMU (Battery Management Unit) zur Überwachung von Temperatur und Ladezustand der Akkuzellen sowie für das Batteriemanagement in Hybrid- und Elektrofahrzeugen vor. Dabei übernimmt die BMU auch das passive CellBalancing, das Ladungsunterschiede der Batteriezellen ausgleicht, da bekanntlich die gleichmäßige Ladung und Entladung von Batterien deren Lebensdauer verlängert. Im Marktsegment des Batteriemanagements für E-Fahrzeuge erhielt Preh bereits einen ersten Serienauftrag. www.automobil-elektronik.de Customer Convenience Port (CCP) HIGH-SPEED AUDIO UND VIDEO FÜR HEUTE, MORGEN UND DIE ZUKUNFT Fahrerkabinen von Nutzfahrzeugen werden zunehmend komfortabler und mit vielfätligem Zubehör – inkl. Zugang zu High-Speed Audio- und Videosystemen ausgestattet. Verschaffen Sie sich jetzt einen Vorsprung mit Molex. Unsere kostengünstigen, maßgeschneiderten End-to-End-I/O-Lösungen können schnell an Ihre Bedürfnisse angepasst werden. Profitieren Sie von unseren schnellen Lieferzeiten. Verkürzen Sie die Produkteinführungszeit und eliminieren Sie Design-Probleme mit unseren Customer Convenience Port Modulen. Es ist Zeit für Ihr neues Nutzfahrzeug-Design – Zeit für Molex! Erhalten Sie maßgeschneiderte Informationen unter innovate.molex.com/forms/NATForm Fotos: Alfred Vollmer Märkte + Technologien IAA 2011 Bild 8: John C. Plant, CEO von TRW, will “Sicherheit weltweit für alle Autofahrer erschwinglich machen“. Bild 9: Kim Metcalf-Kupres, VP bei Johnson Controls Power Solutions: „Die Anzahl der Start-Stopp-Systeme wird von 3,5 Millionen in 2011 auf 35 Millionen in 2015 ansteigen.“ Viele andere Zulieferer Vor den IAA-Hallen wehten Fahnen, auf die Renault „100% elektrisch wird jetzt 100% alltäglich“ schreiben ließ. Auch die anderen großen OEMs versuchten ganz klar, den Eindruck zu vermitteln, dass die Elektromobiliät ein Teil des Alltags wird. Viele Zulieferer stellten auch entsprechende Lösungen für diesen Bereich aus, zumal es sogar eine eigene Halle zu diesem Thema gab. So war der automobile Wiedereinsteiger Siemens mit seinen Elektromotoren vertreten (siehe auch Seite 14), und Brose erläuterte Details über die Motorenkooperation mit SEW Eurodrive. Brose-SEW stellte darüber hinaus ein induktives Ladesystem für E-Fahrzeuge vor, bei dem die Energie über eine Distanz von bis zu 20 Zentimetern zwischen einer auf dem Boden liegenden Platte und der Fahrzeugunterseite durch ein magnetisches Feld erfolgt. Bei Annäherung an die Bodenplatte aktiviert ein E-Fahrzeug das Einspeisegerät über Nahfeld-Kommunikation, so dass dieses vom Standby-Modus in den Ladebetrieb wechselt. Ist die Batterie des Elektrofahrzeugs aufgeladen, schaltet die Einspeisung wieder in Standby-Modus. Auch Delphi zeigte ein induktives Ladeverfahren zwischen einer Bodenplatte und der Fahrzeugunterseite, während Kostal auf das induktive Laden über das Nummernschild als Bild 10: Porsche zeigte auch diesen Nachbau des Lohner Porsche – immerhin das erste Elektroauto der Welt. Schnittstelle setzt. Darüber hinaus waren natürlich an zahlreichen Ständen sehr viele Ladestecker und Ladekabel für EVs zu sehen. Bevor E-Fahrzeuge sich zum echten Mainstream-Produkt entwickeln, stehen noch diverse Übergangslösungen auf der Agenda. So sieht Johnson Controls zunächst beim Micro-Hybrid gute Geschäftsmöglichkeiten, obwohl das Unternehmen mit seinem Lithium-Ionen-Batteriesystem „noch vor 2013 in Serie“ sein will. Warum das Johnson Controls gerade 100 Millionen Euro in eine neue Fabrik für Start-Stopp-Batterien in China investiert hat, erfahren Sie in Bild 9. Darüber hinaus zeigten diverse Unternehmen Hardware- und Software-Lösungen für das Infotainment im vernetzten Fahrzeug. Harman beispielsweise stellte eine 3D-Navigationslösung aus, die zwei voreinander montierte Bildschirme in zwei Ebenen nutzt. Außerdem demonstrierte Harman zusammen mit Slacker die Nutzung von Internet-Radio im Auto über die „AHA-Plattform“. Die Anbindung des Autos ans Internet und dessen sinnvolle Einbindung sowie Car-to-x-Kommunikation zeichnet sich bereits jetzt als großes Randthema für die IAA 2013 ab. n Alfred Vollmer ist Redakteur der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK. Mit Innovationen die Kurve kriegen • •Hochwertige Hochwertige 3D-Schaltungsträger aus einfachen Kunststoffteilen •Höchste • Höchste Produktivität und Präzision •Flexibilität • Flexibilität im Produktdesign Winning Technology Productronica: 15. – 18.11.2011 Halle B2, Stand 105 12 Automobil Elektronik 04/2011 Schaltungen in der dritten Dimension Das LDS-Verfahren und der LPKF Fusion3D bringen Schaltungen auf dreidimensionale Kunststoffbauteile, wenn es auf kompakte Abmessungen ankommt. Bis zu vier Laserköpfe sorgen für höchste Performance – informieren Sie sich aus erster Hand. LPKF Laser & Electronics AG Tel. +49 (0) 5131-7095-0 www.lpkf.com www.automobil-elektronik.de Märkte + Technologien Fachtagung zum Thema Fortschrittliche Lenksysteme Der Einfluss von EPS-Systemen (Electrical Power Steering, elektrische Servolenkung) auf das Lenksystem steht im Mittelpunkt der Tagung „Advanced Steering Systems 2011“, die vom 14. bis 16.11.2011 in Wiesbaden stattfindet. Themenschwerpunkte sind die Auswirkungen der ISO 26262 und die Entwicklungen im Bereich EPS. Die Konferenzsprache ist englisch. Außerdem geht es um die Frage, ob eine Art Standard für EPS-Architekturen und EPS-Konzepte notwendig ist. Zu den Rednern zählen unter anderem Vertreter der Firmen Ford, VW, Valeo, Continental, TRW, Bozzio, MVO, Brose, Bosch, Hella, Nexteer und Thyssenkrupp Presta sowie Hochschulvertreter. Weitere Infos unter www. steering-conference.com. (av) infoDIREKT www.all-electronics.de 353AEL0411 Einspeisung über Schnellladestation Nissan Leaf als Stromlieferant Nissan hat ein System entwickelt, das die Versorgung von Privathaushalten mit Strom aus der Lithium-Ionen-Batterie eines Elektroautos ermöglicht und den Nissan Leaf so zum Energielieferanten macht. Über ein entsprechendes Verbindungsstück an der Schnellladestation für den Nissan Leaf lässt sich die im Elektroauto gespeicherte Energie mit 6 kW in das Haushaltsenergiesystem einspeisen. Mit dem System kann der Nissan Leaf als elektrischer Speicher genutzt werden, um in herkömmlichen Privathaushalten Strom im Falle von Energieengpässen durch den Versorger oder gar eines Stromausfalls bereitzustellen. Die Lithium-Ionen-Batterie hat eine Leistungskapazität von 24 Kilowattstunden, was beispielsweise den Energiebedarf eines gewöhnlichen japanischen Haushalts für rund zwei Tage abdeckt. Auf einem Display ist das Speichervolumen zwischen den Energiebereitstellungsphasen, der Ladezustand der Batterie, die Ausgangsspannung, sowie die Stromstärke am Ausgang zu sehen. Die Anbindung erfolgt über die Schnelllade-Verbindung nach CHAdeMO-Anforderungen. Mit dem System ist nicht nur die Energiebereitstellung durch das Elektrofahrzeug möglich; umgekehrt kann auch das Elektroauto mit Strom versorgt werden. Wer bereits Besitzer eines Leaf ist, wird das neue System ebenfalls nutzen können. Das neue System soll noch im laufenden Geschäftsjahr zur Marktreife gebracht werden. (av) infoDIREKT www.all-electronics.de 352AEL0411 Nachrichten ■■ Continental hat in seinem bestehenden ElektronikWerk im russischen Kaluga eine neue Fertigungslinie aufgebaut, mit der die Produktionskapazität auf „mindestens eine Million Motorsteuergeräte jährlich“ steigen soll. ■■ Audi hat den Grundstein für den Ausbau seines Werks in Györ/Ungarn gelegt, wo das Unternehmen bis 2013 über 900 Millionen Euro investieren will. ■■ Das Schweizer Unternehmen U-Blox hat am Standort Shenzhen seine zweite chinesische Niederlassung eröffnet. ■■ Der Spezialchemiekonzern OM Group aus Cleveland/USA wird neuer Eigentümer des Hanauer Unternehmens Vacuumschmelze (VAC), wobei der traditionsreiche Firmenname erhalten bleibt und dem Management das Vertrauen ausgesprochen wurde. ■■ MOST kommt in Audis neuem SUV Q3 als Infotainment-Netzwerk zum Einsatz – mit Chips von SMSC. ■■ Johnson Controls und Saft haben ihr JointVenture für Li-Ionen-Autobatterien aufgelöst. Johnson Controls führt die Aktivitäten alleine weiter. ■■ Vector Informatik hat in Shanghai das Büro seiner Tochterfirma Vector Automotive Technology (Shanghai) Co. Ltd. eröffnet. ■■ MBtech hat Proceda Modellbau übernommen. ■■ Seit September betreibt Horiba in Oberursel ei- nen neuen Prüfstand für E-Motoren. ■■ Continental erhielt in der Kategorie Zuliefererinnovationen den ÖkoGlobe für sein System zum vorausschauenden Fahren. ■■ ZF hat mittlerweile 1 Million 8-Gang-Automatikgetriebe produziert. ■■ Bei der 3000 km langen Fahrt durch das australische Outback vertraut das UMsolar-Fahrzeug auf Steckverbinder von Molex. ■■ Analog Devices erhielt von Bosch den Supplier Award für 2009/10 in der Kategorie Elektronik (ASIC und ASSP). ■■ In der Kategorie Elektronik (diskrete Halbleiter) erhielt NXP Semiconductors von Bosch den Supplier Award 2009/10. ■■ Die MBtech Group hält nunmehr alle Anteile an der ATP Automotive Testing Papenburg GmbH. ATP betreibt ein 780 Hektar großes Testgelände mit 75 km Teststrecke. ■■ Hella wurde als bester Porsche-Lieferant des Jahres 2011 ausgezeichnet. ■■ Das elektronische Radarsystem von Delphi ist jetzt im neuen Ford Focus in Großserie. (av) Universal-Genie Ein Werkzeug, das Standards setzt. Die neue PROtroniC TopLINE bietet neue Perspektiven im seriennahen Rapid Control Prototyping: � Dual Prozessor Architektur mit 1 GHz PowerPC � Flexible FPGA-Technologie � Integrierter Datenlogger � Integrierte und konfigurierbare Signalkonditionierung und Leistungsendstufen � Durchgehende Toolkette – vom Modell bis hin zur Serie � Für Motor, Elektro-KFZ, Hybrid, Fahrwerk, Komfortelektronik, Getriebe, Assistenten... Die Revolution für seriennahes Rapid Control Prototyping ower 1 GHz P een Id für Ihre AFT Atlas Fahrzeugtechnik GmbH Gewerbestraße 14 · D-58791 Werdohl Tel. 0 23 92 - 809 0 www.protronic-info.de www.automobil-elektronik.de Märkte + Technologien Siemens und Volvo kooperieren Gemeinsam bei Elektromotoren für E-Fahrzeuge Siegfried Russwurm: „Unser langfristiges Ziel ist es, Siemens mit Lösungen außerhalb und innerhalb der elektrischen Fahrzeuge als globalen Systemanbieter zu etablieren. Wir verstehen uns als umfassenden Wegbereiter der Elektromobilität.“ Personen Bild: Deloitte ■■ Dr. Thomas Schiller verstärkt das deutsche Automotive-Team bei Deloitte. Der neue Mann mit China-Erfahrung leitet jetzt das deutsche Team und soll es „signifikant ausbauen“. Bild: Bosch ■■ Klaus Meder wird zum 1.1.2012 als Nachfolger von Christoph Kübel Vorsitzender des Bereichsvorstandes im Geschäftsbereich Automotive Electronics bei Bosch. Klaus Meder wird auch weiterhin für die Entwicklungstätigkeiten des Geschäftsbereiches zuständig sein. Bild: Bosch ■■ Ab 1.1.2012 wird Gerhard Steiger Nachfolger von Dr. Werner Struth in der Funktion des Vorsitzenden des Bereichsvorstandes des Geschäftsbereichs Chassis Systems Control bei Bosch. ■■ Sowohl Christoph Kübel als auch Dr. Werner Struth werden zum 1.1.2012 in die Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH berufen. Dr. Wolfgang Malchow und Peter Marks scheiden zum Jahresende aus. (av) 14 Automobil Elektronik 04/2011 Siemens und die Volvo Car Corporation wollen die technische Entwicklung von Elektroautos künftig gemeinsam voranbringen. Die Unternehmen haben hierfür eine umfassende strategische Kooperation vereinbart. Im Fokus stehen die gemeinsame Weiterentwicklung von elektrischer Antriebstechnik, Leistungselektronik und Ladetechnik sowie die Integration der Systeme in die Fahrzeuge vom Typ Volvo C 30 Electric. Die ersten Fahrzeuge dieses Modells mit Siemens-Elektromotoren sollen bereits Ende 2011 Straßentests absolvieren. Ab Ende 2012 wird der schwedische Autobauer eine Testserie von bis zu 200 Fahrzeugen an Siemens liefern, die dann als Siemens-interne Testflotte unter realen Einsatzbedingungen geprüft und validiert werden. „Die Ziele und Kernkompetenzen beider Unternehmen in der Elektromobilität ergänzen sich ideal“, konstatierte Siegfried Russwurm, Siemens-Vorstandsmitglied und CEO des Siemens-Sektors Industry: „Siemens will über die Partnerschaft mit dem renommierten Fahrzeughersteller seine industrielle Führung bei der elektrischen Antriebstechnik auf den Automobilmarkt ausdehnen. Volvo setzt bei der Elektrifizierung seiner Modelle künftig auf bewährte und effiziente Siemens-Technik.“ Stefan Jacoby, President und CEO der Volvo Car Corporation ist sich sicher: “Wir sind hoch erfreut, Siemens als Partner zu haben. Das weltweit führende Wissen und die Erfahrungen des Unternehmens werden die Technologie in unseren Elektroautos auf ein völlig neues Niveau bringen.” Siegfried Russwurm ergänzt: „Die Kooperation mit Volvo ist ein wichtiger Meilenstein bei der Entwicklung hochwertiger Komponenten und Systeme für die spätere Serienproduktion von Elektroautos. Unser langfristiges Ziel ist es, Siemens mit Lösungen außerhalb und innerhalb der elektrischen Fahrzeuge als globalen Systemanbieter zu etablieren. Wir verstehen uns als umfassenden Wegbereiter der Elektromobilität.“ Als weltweit führender Anbieter von Industriesoftware und Automatisierungstechnik werde der Siemens-Sektor Industry auch zur Beschleunigung und Kostensenkung in der Fahrzeug- und Batterieproduktion beitragen. Außerdem arbeitet Siemens im Rahmen ganzheitlicher Energiekonzepte für nachhaltige Elektromobilität weiter daran, die Wasserstoff-Produktion auf einen industriellen Maßstab zu bringen. Das Ziel dabei ist, die temporären Stromüberschüsse aus regenerativer Stromerzeugung in „grünen“ Wasserstoff umzuwandeln. Dieser kann direkt in industriellen Anwendungen und Brennstoffzellenfahrzeugen sowie über Rückverstromung auch in batteriegespeisten Elektroautos genutzt werden. Maximal 220 Nm Die Siemens-Elektromotoren für Volvo verfügen über eine kompakte, modulare Bauweise und haben eine Spitzenleistung von 108 kW bei einem maximalen Drehmoment von 220 Nm. Das Design der zugehörigen Stromumrichter soll von beiden Firmen gemeinsam optimiert werden, um alle Sicherheitsanforderungen im automobilen Einsatzbereich zu erfüllen. Zusätzlich will Siemens hocheffiziente und schnelle Ladesysteme innerhalb und außerhalb der Fahrzeuge bereitstellen. Siemens-Antriebstechnik wird seit Jahrzehnten in Mobilitätslösungen eingesetzt, unter anderem in der Bahntechnik und für Hybridbusse. Das Unternehmen gehört zu den führenden Herstellern von Antriebssystemen mit elektrischen und mechanischen Komponenten. Für die Siemens-Division Drive Technologies arbeiten über 36.000 Mitarbeiter – unter anderem in einem weltweiten Fertigungsnetzwerk mit 43 Standorten. Das Siemens-Portfolio für Elektromobilität erstreckt sich von der regenerativen Stromerzeugung über intelligente Stromnetze und Ladeinfrastruktur bis hin zum intermodalen Verkehrsmanagement über verschiedene Verkehrsträger hinweg. (av) infoDIREKT 351AEL0411 www.automobil-elektronik.de Märkte + Technologien Isolierende Messsonden für hohe Spannungen Termine Elektronik im Kraftfahrzeug 12. und 13.10.2011, Baden-Baden www.elektronik-auto.de eCarTec 18. bis 20.10.2011, München www.ecartec.de Connected Cars 19. und 20.10.2011, München www.smove360.de 6. Göpel Automotive Days 25. und 26.10.2011, Jena www.goepel.com/automotivedays Automobil Forum Graz 2011 20. und 21.10.2011, A-Graz www.automobil-produktion.de/ automobil-forum-graz-2011 Matlab-Tour von MathWorks 25.11.2011, Wien 26.11.2011, Köln 27.11.2011, Ulm www.mathworks.com/mlt2011 Connected Navigation 28. – 30.11.2011, Stuttgart www.advanced-navigation.com 7. Kompetenztreffen Automobilelektronik 8.12.2011, München www.zvei-cae.eu Ausblick 2012 EMV (Fachmesse) 7. bis 9.2.2012, Düsseldorf www.e-emv.com elektro:mobilia 22. und 23.2.2012, Köln www.elektromobilia.de Embedded World 28.2. bis 1.3.2012, Nürnberg www.embedded-world.de Fachtagung Assistenzsysteme 28. und 29.3.2012, Heidelberg www.sv-fachveranstaltungen.de Hannover Messe Industrie 23. bis 27.4.2012, Hannover www.hannovermesse.de Trends in der Motorentechnologie 3.11.2011, Passau www.bayern-innovativ.de PCIM 8. bis 10.5.2012, Nürnberg www.mesago.de Der Fahrer im 21. Jahrhundert 8. und 9.11.2011, Braunschweig www.vdi.de/fahrer21 Sensor & Test 22. bis 24.5.2012, Nürnberg www.sensor-test.de 5th Advanced Steering Systems 2011 14. bis 16.11.2011, Wiesbaden www.steering-conference.com Automotive Testing Expo 12.6. bis 14.6.2012, Stuttgart www.testing-expo.com/europe productronica 15. bis 18.11.2011, München www.productronica.de Steuerung und Regelung von Fahrzeugen und Motoren AUTOREG 2011 22. und 23.11.2011, Baden-Baden www.vdi.de/autoreg Ladeinfrastruktur und -technik Elektromobilität 23. + 24.11.2011, Sindelfingen www.vdi.de/laden-emobilitaet Grundlagen der Hybrid- und Brennstoffzellentechnik an Fahrzeugen 28.11.2012, Frankfurt/Main www.vde.de/seminare www.automobil-elektronik.de Fachtagung AUTOMOBIL-ELEKTRONIK 19. bis 20.6.2012, Ludwigsburg www.elektronik-tagung.de IAA Nutzfahrzeuge 20. bis 27.9.2012, Hannover www.iaa.de Elektronik im Kraftfahrzeug 2012 10. + 11.10.2012, Baden-Baden www.elektronik-auto.de IZB Wolfsburg 10. bis 12.10.2012 www.izb-online.com electronica 13. bis 16.11.2012, München www.electronica.de (av) — Kompakte isolierende Sonden ( x H = 25 mm x 100 mm) — Erfassung von Spannungen im ETAS GmbH Borsigstraße 14 D-70469 Stuttgart Hochvoltbordnetz von Hybridoder Elektrofahrzeugen — Hohes Maß an Sicherheit durch galvanische Trennung nahe am Tel. +49 711 89661- 0 Fax +49 711 89661-106 [email protected] Messpunkt — Galvanische Trennung vom Hochvoltbordnetz bis 1000 V Potentialdifferenz — 1000 V und 10 V Messbereich — Einsatz in Kombination mit dem Messmodul ES411 von ETAS — Zeitsynchrone Erfassung von Steuergerätesignalen und anderen Messdaten aus der Fahrzeugumgebung — Automatische Konfiguration der Sonde durch INCA www. etas.com Titelinterview Exklusiv-Interview mit Joachim Langenwalter, Director AND bei Mentor Graphics Mit Autosar zum Erfolg Etwa 10 % seines Umsatzes von rund 1 Milliarde US-$ macht Mentor Graphics im Automotive-Bereich, wobei all die speziellen Automotive-ICs, die mit Mentor-Tools entwickelt wurden, hier nicht mit enthalten sind. Mentor sieht sich als größter ECAD-Anbieter für die Automobilbranche. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK sprach mit Joachim Langenwalter, Director AND (Automotive Network Design) bei Mentor Graphics über die Autosar-Aktivitäten des Unternehmens, Strategien, die besondere Bedeutung einer durchgängigen Toolkette und vieles mehr. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK: Mentor Graphics ist ein großes Unternehmen. Mit welchen Themen beschäftigt sich Ihr Team? Joachim Langenwalter: Zu meinem Aufgabenbereich gehören die E/E-Architektur und Netzwerk-Design sowie der große Komplex rund um die Autosar-Netzwerk-Funktionalitäten. Vielfach geht es dabei um unsere VSA-Design-Tools, ECU-Konfigurations- Tools VSB, den Basic Software-Stack namens VSTAR und um den VSI genannten Simulator für verteilte Software-Komponenten inklusive der Basissoftware. Darüber hinaus integrieren wir unsere Tools in Reqtracer – eine Software, die das Requirements-Tracing zwischen den einzelnen Designschritten innerhalb des Design-Flows ermöglicht. Welche anderen Tools können den Automobilherstellern und ihren Zulieferern die Arbeit erleichtern? Mentor liefert auch Tools, mit denen die Entwickler die Aufteilung der Hardware und Software in einzelne Steuergeräte sowie die Verbindung dieser einzelnen Elemente über den Kabelbaum realisieren. Damit ist es unter anderem auch möglich, im Rahmen des Komplexitätsmanagements die optimale Anzahl von Varianten zu ermitteln, was für die gerade in Europa verbreiteten kundenspezifischen Kabelbäume (KSK) sehr komplex ist. Bei unserer Produktschiene Capital sind die Entwicklungsdaten der Kern, um deren Eingabe, Verwaltung und Ausgabe sich verschiedene Werkzeuge kümmern. Das heißt, dass Capital Logic beispielsweise zur Eingabe der Elektrologik der Systeme verwendet wird, während Capital Integrator sich um deren Integration in die Fahrzeugtopologie kümmert und Capital Publisher die Bereitstellung und Verwendung dieser Daten in den Werkstätten ermöglicht. Die Daten werden also sukzessive angereichert, für den jeweiligen Anwendungsfall automatisch grafisch aufbereitet und weitestgehend durch Design-Rule-Checks und Automatismen korrekt erzeugt. Die offene Architektur und flexible Konfiguration ermöglichen eine Einbindung in bestehende Systeme: von der Elektrikentwicklung bis zu CAD- und PDM/ PLM-Systemen, vom OEM bis zum Hersteller von Kabelbäumen. Hinzu kommen noch Tools für das Leiterplattendesign sowie für das Chipdesign. Wie unterscheidet sich Mentor von anderen Toolherstellern? In vielen dieser Bereiche sind wir weltweit die Nummer eins – und zwar nicht nur im Bereich PCB- und Chipdesign, sondern beispielsweise auch bei den Capital-Produkten für die Kabelbaumentwicklung auf dem Sektor Automotive und Transportation. Im Bereich der Autosar-Software sind wir sicherlich technologisch führend. Weil Mentor eine derart breite Tool-Palette anbietet, die ein durchgängiges Design ermöglicht, ist die Resonanz in der Automobilbranche sehr gut. Die komplette Abdeckung all die16 Automobil Elektronik 04/2011 Foto: Mentor Titelinterview Mentor war bisher im Automotive-Bereich eher zurückhaltend. Warum engagiert sich Ihr Unternehmen jetzt so stark in diesem Bereich? Im Bereich der klassischen Tools können die drei Marktführer Cadence, Mentor und Synopsys praktisch nur noch wachsen, indem sie ihren Wettbewerbern Marktanteile abnehmen. Aus diesem Grund engagiert sich Mentor jetzt vermehrt im Bereich Automotive, in dem beispielsweise Cadence und Synopsys nicht tätig sind. Zusätzlich besteht hier die Möglichkeit, eine bestehende Technologie in einem neuen Markt zu verwenden. Auf dieser Basis werden wir natürlich auch weiterhin neue Produkte auf den Markt bringen. Derzeit sind wir damit beschäftigt, den kompletten Flow im Bereich Autosar und bei den elektrischen Signalen abzudecken. Wir müssen somit den physikalischen und den logischen Flow zusammenbringen, so dass ein Datenaustausch möglich wird. Wie sehen die nächsten Schritte aus? In einem nächsten Schritt steht dann eine Automatisierung dieser Vorgänge an. Dies ist eine klassische EDA-Funktionalität, und im Bereich Electronic Design Automation hat Mentor ja seine Wurzeln. Das Ziel besteht dann jeweils darin, das maximale aus der bestehenden Architektur herauszuholen, denn im Prinzip kostet jede zusätzliche Bandbreite im Fahrzeug Geld. Wenn bei manuellem Vorgehen beispielsweise zwei CAN-Busse erforderlich sind, dann kann es günstiger sein, stattdessen einen FlexRay-Bus zu verwenden, weil dieser eine erheblich größere Bandbreite aufweist. Wir konnten aber schon mehrfach mit unseren Tools Lösungen schaffen, die mit einem einzigen bereits bestehenden CAN-Bus bei einem optimaleren CAN-Kommunikationsdesign in der bestehenden Bandbreite die gesamte Kommunikation sicher abwickeln können. Möglich wird dies im Rahmen der Kommunikationssynthese unserer Tools, die seit über 10 Jahren entwickelt und vertrieben werden. Eignet sich dieses Tool auch für sicherheitskritische Anwendungen? Ja. Auch die Zertifizierung fällt dem Kunden dann recht leicht. Unser Tool kommt ja auch in der Luftfahrt zum Einsatz, beispielsweise für die Kommunikation im Airbus A380 und A350; beim A380 für die Verifikation und beim A350 für das Design eines Systems mit rund 470 CAN-Knoten in 70 Netzwerken. Derzeit entwickeln wir für die Luftfahrt ein unabhängiges Verifikationstool, welches das Ergebnis der Kommunikationssynthese verifiziert, und dieses Tool wollen wir dann auch im Automotive-Bereich für ISO 26262 einsetzen. Daraus ergibt sich eine Konfiguration der Basissoftware. Ein Beispiel hierfür ist ein Steuergerät mit einem CAN-Bus-Anschluss. Für diese ECU ist auch nur ein CAN-Stack erforderlich, aber kein LIN- und FlexRay-Stack. Wie unterstützt Mentor das logische Verteilen von Funktionalitäten? Wir versuchen, den Kunden in die Lage zu versetzen, dies durch statische oder dynamische Analysen auf seinem PC zu simulieren. Wir bieten in jedem unserer Tools Analysemöglichkeiten zur Bewertung des jeweiligen Designs. Wir geben somit immer eine Simulations-Engine mit dazu, die entweder statisch oder dynamisch das www.automobil-elektronik.de Foto: Alfred Vollmer ser Bereiche durch ein einziges Unternehmen ist weltweit einmalig. So benötigt der Hersteller keine aufwändige CAD-Abteilung mehr, die dafür sorgt, dass die einzelnen Tools reibungslos miteinander kommunizieren und arbeiten. Mentor bietet als einziger Anbieter Tools für alle vier Domänen an, nämlich für die Untersuchung und das Design der E/E-Architektur, für das Network-Design, für die Software-Entwicklung, die Systemintegration und die physikalische Implementation sowie für die Elektrikentwicklung. Joachim Langenwalter (im Gespräch mit AUTOMOBIL-ELEKTRONIKRedakteur Alfred Vollmer): „Wir müssen nur unsere bereits vorhandenen Tools um spezifische Funktionselemente erweitern, aber keine grundlegend neuen Tools entwickeln.“ Design simuliert – und zwar für jede Domäne. In UML würde das System beispielsweise den Code ausführen und entsprechend einem Zustandsautomaten der Reihe nach anzeigen, während im Tool VSI ein Debugger ein Setzen von Breakpoints im C-Code, auf der Software-Komponenten-Struktur etc. ermöglicht, um dann zu simulieren. In einem ganz frühen Fall besteht auch die Möglichkeit, eine FMEA durchzuführen, in der nur logische Aspekte abgeprüft werden. Wohin geht die Reise bei den Test- und Validierungstools? Bei uns basieren all diese Tools auf Simulationen, aber wenn es in Richtung Hardware-in-the-Loop geht, sind andere Unternehmen tätig. Die Simulation ermöglicht es, in frühen Phasen schon bestimmte Pfade ausschließen zu können, so dass man diese nicht weiter verfolgt. Beim IC-Design erzielen wir bereits eine Genauigkeit von etwa 99 %, aber wenn beispielsweise in einem ABS auch thermische, hydraulische und sonstige Effekte mitspielen wird es schon etwas schwieriger. Auch das wird mit unseren Simulator wie SystemVision gemacht. Wir ergänzen hier aber auch den Einsatz eines HiL-Simulators. Theoretisch bestünde die Möglichkeit, ein komplettes Fahrzeug zu simulieren, aber über Aufwand und Nutzen wird von Fall zu Fall entschieden. In der frühen Phase geht es darum, dass grundsätzlich der Regelalgorithmus passt. In der nächsten Phase müssen die einzelnen Software-Elemente zueinander passen. Hierbei muss das Tool prüfen, ob diese beiden Software-Elemente nach den Autosar-Regeln richtig beschrieben sind und ob das Handshaking zwischen den beiden ordnungsgemäß abläuft. In der nächsten Phase liegt dann ein generisches Autosar-konformes Steuergerät vor, das viel Rechenleistung hat und auf einem Autosar-Stack mit Kommunikation laufen kann. In diesem Bereich haben wir eine Partnerschaft mit MBtech, wo unser Autosar-Stack auf der PROVEtech-Hardware von MBtech läuft. So kann der Kunde bereits in einer frühen Phase die Softwarekomponente auf einem generischen Autosarähnlichen System laufen lassen. Im nächsten Schritt arbeitet die Software dann im Ziel-Steuergerät, das zum Beispiel von einem HiL-Simulator wie PROVEtech stimuliert wird. Zahlen sich die Autosar-Investitionen für OEMs und Tier-1s bereits aus? Ziel von Autosar ist es ja, einzelne Software-Komponenten von verschiedenen Herstellern zu beziehen und die Hardware eventuell von Automobil Elektronik 04/2011 17 Foto: Mentor Titelinterview Wir setzen auf eine hundertprozentige Autosar-Unterstützung mit einer modularen und offenen Lösung zur Entwicklung, für die Implementierung und für das virtuelle Testen. rund 400 Personen anmeldeten, von denen 80 Teilnehmer für Autosar registriert waren. 2011 verzeichneten wir 700 Anmeldungen, von denen 200 wegen Autosar kamen. Diese Zahlen sprechen für sich selbst. In China erhalten die großen OEMs Fördergelder, um ein Autoprojekt auf Autosar-Basis zu realisieren. Joachim Langenwalter Welche Herausforderungen ergeben sich durch die Elektromobilität? Wir müssen beispielsweise neue Simulationsmodelle entwickeln, denn bisher war ja kein Simulationsmodell einer Lithium-IonenBatterie in der Hardware-Beschreibungssprache VHDL-HMS erforderlich. Diese Simulationsmodelle entwickeln wir entweder selber oder in Kooperation mit Hochschulen. Auch für die E-Maschinen etc. brauchen wir entsprechende Modelle. Außerdem versucht man, Modelle für Hochspannungskabel zu erstellen, die beispielsweise auch thermische Effekte mit simulieren können. Wir müssen somit nur unsere bereits vorhandenen Tools um spezifische Funktionselemente erweitern, aber keine grundlegend neuen Tools entwickeln. Wir sehen die Elektromobilität nicht als Treiber, denn für das Tool ist es eigentlich irrelevant, ob ein Kabel für 4 V oder für 400 V ausgelegt werden soll. Durch die Angabe von entsprechenden Randbedingungen lassen sich auch Hochvolt-Leitungen gut handhaben. einem anderen Zulieferer. Ich vermute fast, dass sich die Investitionen im Moment noch nicht gerechnet haben, aber langfristig bietet sich hier eine erstklassige Perspektive. Allerdings sind die Abhängigkeiten mittlerweile schon geringer geworden. Dass sich jetzt Produkte von Vector, Elektrobit und Mentor über ein standardisiertes Format austauschen können, ist für die OEMs von hohem Nutzen. Viele OEMs gestatten die Lieferung eines Autosar-Steuergeräts, obwohl die Autosar-Fähigkeiten nicht in der Spezifikation stehen. Für die Tier-1s hat dies den Vorteil, dass sie ein praktisch identisches Steuergerät an mehrere OEMs liefern können. Ich hätte nicht erwartet, dass ein Tier-1 Autosar-konforme Geräte früher liefert als der OEM sie fordert. Welche Strategie verfolgt Mentor im Bereich Autosar? Im deutschen Automotive-Markt ist Mentor Graphics immer noch relativ wenig bekannt. In Deutschland gibt es nach wie vor zu viele Unternehmen im Autosar-Bereich. Da sich acht Anbieter auf dem Sektor Basissoftware tummeln, haben wir bei Mentor beschlossen, zunächst eine starke Tool-Chain zu schaffen. Mittlerweile bieten wir bei Autosar das komplette Spektrum an – und zwar inklusive aller nötigen Entwicklungtools und der Basissoftware. Im gesamten E/E-Umfeld bietet kein anderes Unternehmen eine auch nur annähernd so umfangreiche Tool-Chain an wie Mentor Graphics. In den letzten Jahren hat Mentor jedes Jahr Beträge im zweistellingen Millionenbereich in die Autosar-Entwicklung investiert. Hinzu kommen all die Arbeiten im Bereich der Autosar-Standardisierung beziehungsweise unserer Gremien-Arbeiten als AutosarPremium-Member. Wir konnten mit diesen Produkten wichtige OEMs wie beispielsweise BMW, Volvo Cars und einen sehr großen amerikanischen OEM als Kunden gewinnen. Das hat natürlich auch großen Einfluss auf deren Zulieferer. Wohin geht die Reise bei Autosar? Mit der Version 4.0 kommen Funktionalitäten wie der erstmals in Ludwigsburg angekündigte Teilnetzbetrieb hinzu, mit dem wir bestimmte Bereiche des Netzwerks abschalten können. Auch der Ethernet-Stack ist neu in der Version 4.0 (IPv4). Darüber hinaus soll zusätzlich ein IPv6Ethernet-Stack zusammen mit Autosar zum Laufen kommen – und zwar im Rahmen der Powerline-Kommunikation des Elektrofahrzeugs mit der Ladestation. Somit erhält jedes Elektrofahrzeug eine IP-Adresse. Unternehmen, die nur im Automotive-Bereich tätig sind, müssen einen IPv6-Stack erst noch implementieren, während wir diesen Stack bereits durch unsere Tätigkeiten in anderen Märkten in unserem Portfolio haben: in Serie und mit den notwendigen Zertifizierungen. Was tut sich außerhalb Deutschlands im Bereich Autosar? Mentor hat die weltweite Zentrale seiner Bereiche logische Vernetzung und Autosar in München, weil die führenden Hersteller im Autosar-Bereich in Europa sitzen. Aber die anderen Länder holen schnell auf. Jedes Jahr veranstalten wir in den USA ein Seminar namens Integrated Electrical Solution Forum, zu dem sich 2010 18 Automobil Elektronik 04/2011 Warum ist Mentor derzeit bei Autosar so erfolgreich? Wir bieten eine hundertprozentige Autosar-Unterstützung und setzen dabei auf Standard-Austauschformate, so dass wir beispielsweise die Formate Autosar-XML (arxml), Fibex, KBL oder DBC unterstützen. Unsere Lösung ist modular und offen, damit allerdings auch austauschbar, aber diesem Faktum müssen wir uns stellen. Weil die Lösung austauschbar ist, muss sie entsprechend gut sein, damit die Kunden sie kaufen. Andere Unternehmen hatten oft schon eine Tool-Chain, die sie dann versuchen, Autosar-fähig zu machen, aber viele Kompromisse eingehen mussten oder nur ein Subset des Standards unterstützen können. Im Gegensatz hierzu haben wir von Anfang an die Tools speziell für Autosar entwickelt. Welche Automotive-Aktivitäten hat Mentor denn jenseits von Autosar? Für einen französischen OEM liefern wir die Spezifikation der Genivi-Architektur für deren Multimedia-Plattformen. Außerdem sind wir im Bereich UML aktiv. Mit einem UML-Tool lassen sich sowohl UML entwickeln als auch C-Code inklusive Autosar-Software-Komponenten generieren. Mentor ist in diesem Bereich sicherlich nicht Marktführer sondern eher dort besonders stark, wo es um manuelle Codierung mit Open-Source und um eigene Betriebssysteme/UML geht. Wie spüren Sie den Ingenieurmangel? Wir haben diverse Stellen zu besetzen, und für manche Stellen haben wir teilweise über Monate hinweg nicht eine einzige Bewerbung erhalten. Damit sich diese Situation ändert, machen wir unter anderem an Hochschul-Programmen mit und versorgen beispielsweise Hochschulen mit unserer Software. Außerdem arbeiten Praktikanten und Werkstudenten bei uns. Bei diesem Ingenieurmangel handelt es sich primär um ein deutsches Thema. In Ungarn haben wir im zweistelligen Prozentbereich aufgestockt; diese Stellen konnten wir binnen weniger Monate vollständig besetzen. Auch in den USA und Ägypten hatten wir keine Probleme, passendes Personal zu finden. n Das Interview führte Alfred Vollmer, Redakteur der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK. infoDIREKT www.all-electronics.de 300AEL0411 www.automobil-elektronik.de Ethernet on the Move Faster Speeds, Lower Costs, Proven Reliability Micrel, the leader in Automotive Ethernet solutions, offers the largest variety of AEC-Q100 qualified Ethernet devices deployed in the market today: PHY Transceivers 2-Port Controller 3, 4 & 5-Port Switches From diagnostics to infotainment, enhanced performance networking is realized using Micrel’s proven family of Automotive Ethernet devices, while lowering total cost of ownership. Increasing Range of Applications On-Board-Diagnostics (OBD) Vehicle Software Downloading Gateways Camera & Sensor Networking Micrel Advantage Highly Integrated, Small Package Solutions Lower Power Consumption Low EMI Emissions, High EMI Immunity and Superior ESD Performance For more information, contact your local Micrel sales representative or visit Micrel at: www. micrel.com/ad/infotainment. © 2011 Micrel, Inc. All rights reserved. Micrel and Innovation Through Technology are registered trademarks of Micrel, Inc. Automobil Elektronik_Feb11.indd 1 www.micrel.com 1/25/2011 10:28:31 AM Bussysteme Visualisierung von Busdaten Fehleranalyse im Forschungsprojekt AutobahnVis Wie können Methoden der Informationsvisualisierung die explorative Analyse von Busdaten verbessern? Ein Forschungsprojekt mit dem Namen „AutobahnVis“ zeigt beispielhaft, wie Visualisierung neue Einsichten in komplexe Zusammenhänge ermöglicht und zur Fehleranalyse von Busaufzeichnungen beiträgt. 20 Automobil Elektronik 04/2011 www.automobil-elektronik.de Bussysteme P remiumfahrzeuge enthalten heutzutage immer mehr innovative elektronische Funktionen im Bereich Fahrerassistenz und Infotainment. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt jedoch, dass mit der Funktionsmehrung auch die Komplexität der Fahrzeuge enorm steigt, insbesondere bei den fahrzeuginternen Kommunikationsnetzen. In einem aktuellen Fahrzeug sind über 70 elektronische Steuergeräte verbaut, die üblicherweise mit den Technologien LIN, CAN, FlexRay oder MOST miteinander verbunden sind und bis zu 15000 Nachrichten pro Sekunde austauschen. Beispiel: Fehleranalyse von Busdaten Diese Flut an Kommunikationsdaten bringt Herausforderungen in verschiedenen Bereichen der Fahrzeugentwicklung mit sich. Beispielsweise werden in der Absicherung von elektronischen Systemen unzählige Testfahrten absolviert und dabei die Buskommunikation (15000 Nachrichten/s) aufgezeichnet. Eine Aufzeichnung von einer Stunde kann dementsprechend bis zu 54 Millionen Nachrichten enthalten. Im Fehlerfall müssen die Testingenieure diese Traces (Aufzeichnungen) analysieren, damit der Fehler lokalisiert und behoben werden kann. Diese großen Datenmengen effizient und effektiv zu analysieren, stellt in der Praxis jedoch eine große Herausforderung dar. Analysetools stoßen an ihre Grenzen Alle Bilder: BMW Group Um die Ingenieure bei der Analyse von Traces zu unterstützen, gibt es eine Vielzahl an Softwaretools, die es ermöglichen, Tracedaten zu laden, zu filtern und darzustellen. Die Darstellungsformen beruhen dabei größtenteils auf Listen wie beispielsweise Nachrichtenlisten oder einfache Diagramme wie der grafische Verlauf eines Signalwertes über die Zeit (Bild 1). Diese Darstellungen sind für viele Aufgaben sehr hilfreich, insbesondere, wenn Ingenieure bereits vor der Analyse eine relativ genaue Vorstellung haben, in welchen Nachrichten und Signalen sie nach der Fehlerursache suchen müssen. In diesem Fall können sie mit einem Trace nach den entsprechenden Nachrichten und Signalen filtern und deren Werte gezielt überprüfen. Mit steigender Vernetzung und Komplexität im Fahrzeug reicht dieses Vorgehen jedoch oft nicht mehr aus. Viele Fehler entstehen durch die unvorhergesehene Interaktion zwischen Kommunikationsprozessen oder durch das Zusammenspiel von mechanischen und elektronischen Komponenten. In solchen Fällen fehlen oft klare Hypothesen über mögliche Fehlerquellen, so dass Tracedaten explorativ analysiert werden müssen: Spezielle Ingenieure navigieren bei der Analyse durch die Flut an Informationen, versuchen sich einen Überblick zu verschaffen, Zusammenhänge zu verstehen, und alles in einen sinnvollen Kontext zu setzen, der zur Hypothesenbildung und Fehlerfindung beiträgt. Herkömmliche Tools unterstützten diese Art von explorativer Datenanalyse jedoch von nur bedingt. www.automobil-elektronik.de Lösung: Visualisierung? Ein möglicher Ansatz, um diese Probleme in den Griff zu bekommen, ist die Visualisierung von Traces. Selbstverständlich verwenden auch traditionelle Tools Visualisierung, wobei damit zumeist Automobil Elektronik 04/2011 21 Bussysteme 1 3 4 Bild 1: Ein einfaches Liniendiagramm zeigt den Verlauf des Geschwindigkeitssignals. Bild 2: Bringt ein virtueller Tachometer wirklich einen Mehrwert bei der Traceanalyse? Bild 3: Oberfläche des Tools AutobahnVIS. 2 Bild 4: Ein Ausschnitt aus dem AutobahnView zeigt Message-Bursts (1) sowie Nachrichtenzyklen (2). Widgets gemeint sind, wie beispielsweise virtuelle Tachometer (Bild 2), die bestimmte Signalwerte in Anlehnung an reale Messinstrumente darstellen. Der Mehrwert solcher Darstellungsformen zur Datenanalyse ist jedoch fraglich. Im Gegensatz zur realen Fahrsituation, in der eine intuitive und einfache Darstellung im Vordergrund steht, ist es im Analysebetrieb von Vorteil, möglichst viel relevante Information aus den Daten abzuleiten und parallel darzustellen. Ein virtueller Tachometer kann jedoch nur einen einzigen Wert pro Zeiteinheit darstellen. Verwendet man hingegen zum Beispiel ein einfaches Liniendiagramm wie in Bild 1, kann man sich neben der aktuellen Geschwindigkeit auch die Historie der Geschwindigkeit darstellen lassen und hat somit einen höheren Informationsgehalt bei gleichem Bildschirmplatz. AutobahnVis: Ein Visualisierungsprototyp Im Forschungsbereich Informationsvisualisierung beschäftigen sich Wissenschaftler mit eben solchen Fragen und untersuchen, wie große und abstrakte Datenmengen sinnvoll visualisiert, exploriert und in wertvolle Erkenntnisse umgesetzt werden können. Basierend auf Methoden der Informationsvisualisierung haben Spezialisten der BMW Group Forschung und Technik eine Reihe verschiedener Softwareprototypen entwickelt, die Busdaten auf neuartige Art und Weise visualisieren. Bild 3 zeigt das Tool „AutobahnVis“, das zur Unterstützung von Testingenieuren in ihrer Analyse von Tracedaten entwickelt wurde. Das Herzstück des Tools ist die AutobahnView (links oben im Bild) genannte Ansicht. Die Metapher hinter dieser Ansicht ist eine Nachrichten-Autobahn: horizontale „Autobahnen“ stellen Bussysteme dar, die einzelnen „Spuren“ auf den Autobahnen jeweils die angeschlossenen Steuergeräte und Rechtecke auf diesen Spuren („Autos“) repräsentieren Nachrichten. Alle Nachrichten sind an 22 Automobil Elektronik 04/2011 einer horizontalen Zeitachse angeordnet und jeweils dann auf einer Steuergeräte-Spur eingezeichnet, wenn die entsprechende Nachricht versendet wurde. Der Nutzer kann mit der Ansicht über Zoom & Pan interagieren – wie bei Google Maps: Zoomt man weit heraus, bekommt man eine Übersicht über viele tausende Nachrichten. Zoomt man weit hinein, ist es möglich, genau zu untersuchen, wann welche Nachrichten gesendet wurden. Um dem Nutzer das Verständnis von Zusammenhängen zwischen Mechanik und Elektronik zu erleichtern, wurde der AutobahnView durch eine 3D-Ansicht erweitert (rechts oben im Bild 3). Wenn man mit der Maus im Autobahnview beispielsweise über eine Nachricht fährt, hebt das Programm im 3D-Model das sendende Steuergerät visuell hervor. Der Nutzer kann hierzu die Transparenz der Fahrzeughülle des 3D-Models verändern, um in das Fahrzeug „hinein“, also auf die Komponenten der Bussysteme, zu blicken. Diese als „Linking and Brushing“ bezeichnete Kopplung zwischen den beiden Views (Ansichten) ermöglicht es dem Nutzer, in einfacher Art und Weise eine Verknüpfung zwischen elektronischen Komponenten und mechanischen Verbauorten herzustellen. Zudem lassen sich über das 3D-Modell auch mechanische Vorgänge wiedergeben, die während der Traceaufzeichnung stattfanden: Sobald der Nutzer bei der zeitlichen Navigation im AutobahnView (Panning entlang der x-Achse) über ein mechanisches Ereignis fährt (zum Beispiel das Öffnen einer Fahrzeugtüre), wird dieses auch in der 3D-Ansicht animiert. Der analysierende Ingenieur erhält hierdurch einerseits die Möglichkeit, mechanische Vorgänge nachzuvollziehen, andererseits kann er zu jeder Zeit den Kontext des mechanischen Fahrzeugzustandes im Auge behalten. Zusätzlich zur 3D-Ansicht, wurde der Prototyp mit klassischen Listen- (unten im Bild 3) und Diagrammansichten ausgestattet. Wie aus traditionellen Tools bekannt, sind diese Sichten bestens www.automobil-elektronik.de Bussysteme dafür geeignet, um Details beispielsweise über Nachrichten, Signale oder Busse anzuzeigen; diese sollten daher nicht ersetzt, sondern durch neuartige Tools erweitert werden. Neue Einsichten in Traces Forscher der BMW Group untersuchten AutobahnVis in verschiedenen Versionen im realen Analysebetrieb. Während dieser Testphase zeigte sich, dass vor allem der AutobahnView zu neuen Einsichten in Trace-Daten führte, die produktiv zur Fehleridentifizierung zum Einsatz kamen. So deckte diese Ansicht beispielsweise MessageBursts („Ein Steuergerät sendet sehr viele Nachrichten in kürzester Zeit auf den Bus“) auf (siehe Bild 4, Pfeil 1). Dieses Phänomen kann dazu führen, dass andere Nachrichten vom Bus verdrängt werden, wodurch unvorhergesehene Fehler auftreten können. Mit herkömmlichen Darstellungsmethoden ist es jedoch äußerst schwer zu erkennen, wann und wo Message-Bursts auftreten. Zudem wurde der AutobahnView dazu verwendet, Nachrichtenzyklen besser zu verstehen – insbesondere, wenn Gruppen von zyklischen Nachrichten auftreten (vergleiche Bild 4, Pfeil 2). Baustein zur Komplexitätsbewältigung Bei gezieltem Einsatz stellt Informationsvisualisierung ein sehr hilfreiches Mittel dar, um die Datenflut, die durch die hohe Funktionalität im Fahrzeug entsteht, in den Griff zu bekommen. Neben AutobahnVis zeigten auch andere Visualisierungsprojekte bei der BMW Group Forschung und Technik ähnliche Erfolge im praktischen Einsatz. Wichtiger Erfolgsfaktor bei all diesen Projekten war die Entscheidung, Daten grafisch so darzustellen, dass ein wirklicher Mehrwert für die zugrundeliegende Aufgabe entsteht und nicht lediglich eine schönere und realitätsnähere Darstellung der bereits vorhandenen Informationen erfolgt. Zu bedenken ist allerdings, dass Visualisierung alleine nicht sämtliche Probleme der Datenanalyse lösen wird, sondern lediglich ein Baustein in einer vielfältigen Methodenpalette zur Bewältigung großer Datensätze ist. Visualisierung ist vor allem immer dann wichtig, wenn Experten Daten explorativ analysieren müssen. Sobald sich ein Prozess automatisieren lässt, hat die Visualisierung ihren Zweck erfüllt, und Techniken aus dem Bereich Machine Learning, Data Mining oder Statistik bieten adäquate Analysemethoden. (av) ■ Mit Höchstgeschwindigkeit zu gesicherter Qualität Stress Screening Systeme WT/WK – auch in Kombination mit Vibration Das Spektrum der Möglichkeiten Prüfraumvolumen: 190 l bis 1.540 l Die Autoren: Dr. Michael Sedlmair (Foto) promovierte zum Thema „Visual Analysis of In-car Networks“ bei der BMW Group Forschung und Technik. Aktuell arbeitet er als PostDoc an der University of British Columbia in Vancouver/Kanada. Dr. Michael Schraut von der BMW Group Forschung und Technik sowie Wolfgang Hintermaier von der BMW Group sind Co-Autoren. Änderungsgeschwindigkeiten: bis 30 K/min Klima-Arbeitsbereich: +10 … +95 °C Feuchtebereich: 10 … 98 % r.F. Wir stellen aus Auf einen Blick AutobahnVis Productronica München, 15.- 18.11.2011, Halle A2, Stand 444 Das Tool „AutobahnVis“ unterstützt Testingenieure bei der Analyse von Tracedaten. Geschickte grafische Darstellungen und gekoppelte Zusatzfenster erleichtern dem Nutzer das Verständnis von Zusammenhängen zwischen Mechanik und Elektronik. Durch Herein- und Herauszoomen per Zoom & Pan ergeben sich Detail- und ÜberblicksAnsichten. infoDIREKT www.all-electronics.de Temperaturbereich: -70 … +180 °C 311AEL0411 www.weiss.info Weiss Umwelttechnik GmbH Simulationsanlagen • Messtechnik 35447 Reiskirchen-Lindenstruth / Germany • Greizer Str. 41–49 Tel. +49 6408 84-0 • Fax +49 6408 84-8710 • [email protected] www.automobil-elektronik.de Messen/Testen - Tools Mess- und Automatisierungssystem Für alle Bereiche der Fahrzeug- und Komponentenentwicklung Bei der neuen SMT (Softing MessTechnik) handelt es sich um mobile und stationäre Messsysteme mit modularem Aufbau, die über einen seriellen Hochgeschwindigkeits-Bus verbunden sind. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK beschreibt den Aufbau dieses neuen Systems, das Softing in Baden-Baden erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Kooperation mit Porsche Porsche analysierte und bewertete diese Anforderungen und Zusammenhänge aufwändig. Das eindeutige Ergebnis veranlasste Porsche, eine langfristige strategische Partnerschaft mit Softing einzugehen. Die bisherige, durch Porsche entwickelte und hauseigene Systematik, entwickelt Softing nun kontinuierlich weiter und produziert sie auch. Darüber hinaus wird Softing die neue SMT (Softing MessTechnik) bei weiteren Kunden im internationalen Markt platzieren. Dies erhöht die Anzahl der Kunden sowie der Anwendungen und führt zu positiven Effekten bei Funktionalität und Vielfalt. Ein wesentlicher Faktor sind hierbei die sehr hohen Qualitätsstandards, die in diesem Premium-Segment eine Voraussetzung sind. SMT Bei der SMT-Systematik legte Porsche sämtliche Erfahrungen seiner 30-jährigen Messtechnikentwicklung in die Waagschale. Um einerseits eine Investitions- und Zukunftssicherheit sicherzustellen und andererseits eine damit verbundene Unabhängigkeit von Lieferanten und Technologien zu erreichen, wurde ein serieller Hochgeschwindigkeits-Bus entwickelt, der auf Basistechnologien umgesetzt wurde. Dieser Bus, genannt „Bitster“, arbeitet bei 1,25 GBit/s, woraus ein Systemtakt von 1 MHz abgeleitet wird. Als Bus-Band- Alle Bilder: Softing D ie Komplexität und Variantenvielfalt bei der Fahrzeugentwicklung steigt kontinuierlich an. Neue Antriebstechnologien, Leichtbau und Verbrauchsanforderungen, die Einführung weiterer Assistenzsysteme sowie gehobene Komfortansprüche sind nur einige Beispiele, welche sich drastisch auf die Entwicklungsprozesse und somit auch auf die Mess- und Automatisierungssysteme auswirken. Parallel zu dem eigentlichen Messen müssen Abläufe automatisiert und Modelle simuliert werden. Zeitgleich steigen die Kanalanzahlen, Erfassungsraten und die damit verbundenen Qualitätsansprüche. Um auch dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit gerecht zu werden, muss die Systematik im Ganzen betrachtet werden und es stellt sich die Frage „Wie kann mit einer Systematik und der dazugehörigen Infrastruktur ein Großteil dieser Anforderungen abgedeckt werden?“ Bild 1: Beispielhafter Aufbau der SMT. 24 Automobil Elektronik 04/2011 www.automobil-elektronik.de Messen/Testen - Tools Bild 2: Individueller Modulaufbau. Bild 3: Architektur der Fundation Class. breite stehen bis zu 120 MByte/s zur Verfügung. Es können bis zu 100 Messmodule gleichzeitig zum Einsatz kommen, die nach dem Prinzip der geographischen Adressierung angesprochen werden. Die „Online-Datenrate“ liegt bei 50 kHz über den Bus. Diese Daten lassen sich ebenfalls online mit bis zu 10 kHz in der Erfassungseinheit verarbeiten. Das Ein-/Ausschalten des Systems kann neben dem klassischen Taster auch über Weck- beziehungsweise Ausschaltquellen erfolgen. Typisch hierbei ist das automatische Einschalten und Hochfahren über die Klemme 15 („Zündung an“) oder über ein frei parametrierbares CAN-Signal des Versuchsträgers. Das automatische Abschalten erfolgt dann über dieselben Mechanismen oder weitere wie Timer oder externe Signale. Spezielle Gehäusemechanik Die bekannten Nachteile einer Architektur auf Basis von Racks umgeht SMT mit einer speziell ausgelegten Gehäusemechanik. Im Gegensatz zu 19-Zoll-Geräteträgern lässt sich die SMT immer genau so groß aufbauen, wie es für den gewünschten Aufbau beziehungsweise den benötigten Einsatzzweck erforderlich ist (Bild 2). Für den stationären Einsatz am Prüfstand entstanden verschiedene Mechanikkonzepte, welche die Vorteile eines Rack-Aufbaus ebenfalls sicherstellen. Dabei besteht die Möglichkeit, die SMT-Module einzeln auszutauschen, ohne dabei die angesteckten Kabel der anderen Module anzufassen oder auszubauen. Das gesamte System lässt sich über oder auch neben dem Prüfling in vertikaler oder senkrechter Orientierung verbauen. Es gibt generell keine Unterscheidung zwischen mobilen und stationären Messmodulen, so dass diese beliebig in Fahrzeugen und in Prüfständen zum Einsatz kommen können. www.automobil-elektronik.de Wärmeschrumpfschlauchsysteme und vieles mehr zum Schutz von medienführenden Rohren und Leitungen vor Steinschlag, Abrieb und Korrosion. Entwickelt von DSG-Canusa. Speziell für den hoch anspruchsvollen AutomotiveBereich. Zum Beispiel DERAY®-Autoseal, ein völlig neuartiges Dichtsystem für Bordnetze. DSG-Canusa GmbH Heidestraße 5, 53340 Meckenheim Tel. 02225/8892-0, Fax 02225/8892-44 www.dsg-canusa.de Messen/Testen - Tools integraler Bestandteil (RGC-PC) oder abgesetzt (Laptop über USB/ LAN) betrieben. Auf dem RGC-PC kommen aktuell drei unterschiedliche Betriebssystemvarianten zum Einsatz. Für einige Aufgaben ist Windows XP ausreichend. Mit der Realtime-Erweiterung RTX lassen sich sämtliche Berechnungen, Überwachungen und Steuerungsaufgaben bis zu 10 kHz abwickeln. Bei unbemannten Einsätzen kommt typischerweise das robuste und bewährte Echtzeitbetriebssystem QNX zum Einsatz. Unabhängig vom verwendeten Betriebssystem nutzt SMT eine einheitliche Quellcodebasis. Neben Windows 7 ist in Zukunft auch ein Einsatz unter Linux oder Mac-OS vorgesehen. Bild 4: Beispiel Parametrierung PID-Regler. Kühlung integriert Für die Kühlung des Systems entwickelten die Ingenieure ein im Gehäuse integriertes Lüftungskonzept, das nach dem Gegenstromprinzip arbeitet und sich besonders für den robusten Fahrzeugeinsatz eignet. Sämtliche, bisher bekannten, Anforderungen in punkto Temperatur und mechanische Belastung (Schock, Vibration etc.) wurden hierbei berücksichtigt. Da sämtliche Anschlüsse sich an der Vorderseite der SMT-Module befinden, ergeben sich Vorteile bei der Handhabbarkeit des Messsystems. Somit kommt die SMT mit einem minimalen Platzangebot am Einbauort zurecht und setzt somit Maßstäbe im mobilen wie auch im stationären Einsatzbereich. Auch bei der Auslegung der Elektronik-Plattform berücksichtigten die Ingenieure alle bisher bekannten Anforderungen und Randbedingungen wie beispielsweise unterschiedliche und parametrierbare Software-Filter sowie galvanische Trennungen für die Messsignale. FPGA als Herzstück Das Herzstück aller intelligenten SMT-Komponenten besteht aus einem FPGA (Field Programmable Gate Array). Somit lassen sich die meisten funktionalen Anpassungen und Erweiterungen schnell und komfortabel mittels Software umsetzen. Das „Flashen“ einer modifizierten Firmware kann über die Systemsoftware PEA auch durch den Kunden, erfolgen. Für das Erfassen von physikalischen Größen, Signalen von Fahrzeugbussen oder auch GPS-Daten steht eine große Palette von Messmodulen zur Verfügung. Vom System erfasste oder errechnete Größen lassen sich unter anderem als CAN- oder als analoge Signale ausgeben. In allen relevanten Modulen ist die Erkennung und Verarbeitung von TEDS (Transducer Electronic Data Sheet) umgesetzt, was die Benutzung der SMT erheblich erleichtert. Darüber hinaus können bei der Temperaturerfassung Sensoren mit einer sogenannten Thermo-ID zum Einsatz kommen. Hierbei wird beim Rüsten eines Fahrzeugs in jedem Thermoelement eine eindeutige ID hinterlegt, wobei diese IDs über eine entsprechende Systematik den jeweiligen Messstellenparametern zugeordnet sind. Somit lassen sich diese Temperaturkanäle im Messsystem beliebig stecken. Anschließend ordnet das System die Sensoren automatisch richtig zu. Software des SMT Eine weitere Besonderheit ist die Auslegung und die Software-Architektur (Bild 3) der Erfassungseinheiten. Ein sogenannter RGC (Realtime Gateway Controller) bildet die Schnittstelle zwischen den Mess- und Steuerkomponenten sowie dem PC. Dieser wird als 26 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 04/2011 Systemsoftware Die zentrale Systemsoftware PEA vereint sämtliche Funktionen zur Systemsteuerung. Neben der Konfigurationsermittlung und Parametrierung erfolgt darüber hinaus die komplette Ablaufsteuerung sämtlicher Erfassungs- und Automatisierungskomponenten. Über ein PlugIn-Interface besteht die Möglichkeit, Fremdsysteme zu integrieren; so zum Beispiel Matlab/Simulink-Modelle, die dann zeitäquidistant zur Erfassung ablaufen. Gerade im Bereich der Restbus-Simulation, der immer mehr an Bedeutung gewinnt, kommt dieses Instrument häufig zum Einsatz. Mit realen Modellen lassen sich hierbei die physikalisch vorhandenen Komponenten (zum Beispiel ein Motor auf dem Prüfstand) und notwendige Größen nicht vorhandener Komponenten (beispielsweise ein Getriebe) vorgeben. Für komplexe Anwendungen bietet die Software die Möglichkeit, sogenannte Scripte zu erstellen, mit denen auch beliebige Abläufe automatisiert werden können. Dem Anwender steht hierzu die relativ einfach zu programmierende Scriptsprache Lua zur Verfügung. Mit diesem Instrument kann in das gesamte Systemgeschehen eingegriffen werden, ohne dass dabei der eigentliche System-Code modifiziert werden muss. Somit besteht beispielsweise die Möglichkeit, Komponentenprüfstände mit der SMT-Systematik komplett zu automatisieren. Parallel hierzu lassen sich beliebige stationäre und/oder dynamische Messungen durchführen. Selbst standardisierte Abgaszyklen können über das integrierte Fahrerleitsystem auf der Teststrecke abgefahren werden. Darüber hinaus verfügt die Systemsoftware PEA über eine umfangreiche Arithmetik- und Triggersystematik sowie über verschiedene Regelungs- und Klassier-Verfahren. Für die Visualisierung (Bild 4) stehen alle bekannten Grafikelemente zur Verfügung, welche die Anwender auf beliebig vielen Darstellungs-Fenstern individuell parametrieren können. (av) ■ Der Autor: Michael Buntscheck ist Key Account Manager bei der Softing Automotive Electronics GmbH in Haar bei München. Auf einen Blick SMT Die SMT stellt eine in ihrer Art einzigartige Systematik dar, deren Entwicklung komplett aus der Fahrzeugentwicklung getrieben wurde. Daraus ergeben sich sehr viele Einsatzgebiete für Prüfstandsbereiche oder „raue“ mobile Anwendungen. Der Anwendungsbereich dieses kompletten Mess- und Automatisierungssystems ist keinesfalls auf die Automobiltechnik beschränkt; sie ist vielmehr für den Einsatz im gesamten industriellen Bereich geeignet. Offizieller Verkaufsstart ist im Jahr 2012. infoDIREKT www.all-electronics.de 312AEL0411 www.automobil-elektronik.de Messen/Testen - Tools Mehr kW und GHz Verstärker für EMV-Tests im Automotive-Bereich Alle Bilder: Emco In der physikalischen Umwelt der EMV-Prüfungen ist immer mehr Leistung nötig, um die geforderten Prüffeldstärken sicher zu erreichen und dennoch einige Reserven für die Ermittlung von Störprofilen zu haben. Dies zeigen zwei Beispiele für „mehr Leistung“ im GHz- und im kHz/MHz-Bereich. Bild 1: 12-kW-Verstärker von Prana. B Bild 2: Das HF-Signalblockschaltbild des Gesamtverstärkers bestehend aus Verstärker-Eingangs- und Ausgangsrelaismatrix, den beiden Oktavbandverstärkern und einem Doppelrichtkoppler. Über diesen ermittelt das System die aktuelle Verstärkerausgangsleistung zusammen mit der von der Sendeantenne reflektierten Leistung. ereits 2005 lieferte Emco an einen Zulieferer einen 1-2-GHz-Oktavband-Halbleiterverstärker mit 1 kW HfAusgangsleistung als Ersatz für einen 200-W-TWT-Verstärker. Dieser Halbleiterverstärker ermöglicht bei hoher Linearität unabhängig von der Modulation des Sendesignals Sendefeldstärken von 500-700 V/m in 1 m Abstand. Dies war der erste Halbleiter-Verstärker mit 1 kW Sendeleistung für EMV-Anwendungen in Deutschland. Da die Fahrzeugindustrie zwischenzeitlich im Mikrowellenbereich von 2 bis 4 GHz ebenfalls hohe Sendefeldstärken für Komponenten-EMV-Einstrahltests verlangt, ersetzte der Zulieferer 2009 den 200-W-TWT-Verstärker dieser Messeinrichtung durch einen 400-W-Halbleiterverstärker und integrierte ihn zu einem Gesamtverstärker für den Bereich 1 bis 4 GHz. Nur durch die Steigerung des Wirkungsgrads der Leistungshalbleiter innerhalb des Mikrowellen-Verstärkers wurde dies überhaupt erst möglich. Emco übernahm beim diesem Mikrowellen-Gesamtverstärker die Ausarbeitung des Gesamtkonzepts, dessen Projektierung und die Integration der von verschiedenen Zulieferern stammenden Systemeinheiten (Verstärker, in punkto Einfügedämpfung optimiertes Relaisschaltfeld, Doppelrichtkoppler, lokale Verstärker-Bedieneinheit) in ein Doppel-19-Zoll-Rack. Rmvo realisierte ebenfalls die Implementierung der entsprechenden Hard- beziehungsweise SoftwareFernbedienung für das Verstärker-Gesamtsystem. Die Gesamtintegration und die Abnahmetests konnten binnen 2 Tagen erfolgen. Seither läuft das beschriebene System ohne Zwischenfälle im nahezu täglichen Betrieb. Es ermöglicht dem Automotive-Zulieferer, damit EMV-, Komponenten- und Fahrzeugeinstrahlmessungen mit hohen Sende-Feldstärken komfortabel und effizient durchzuführen. sen auf Grund der relativ niedrigen Frequenzen mit recht großen Antennengebilden wie Stripline- und LogPer-Antennen generiert werden. Durch die Bauart und die physikalischen Gesetzmäßigkeiten sind sehr leistungsstarke Verstärker notwendig, um die geforderten Feldstärken sicher zu erreichen. Bisher war eine verfügbare Nennleistung von 10 kW der Industriestandard für den Anwender. Der französische Halbleiter-Verstärkerhersteller Prana (in Deutschland durch Emco vertreten), stellte kürzlich eine Version mit 12 kW Nennleistung vor, die in Teilbereichen bis zu 16 kW HF-Leistung abgeben kann. Der luftgekühlte Klasse-A-Verstärker mit der Bezeichnung GN12000 besteht aus 2x4 Einzelmodulen, die über eine Steuereinheit und entsprechende Combiner verschaltet sind. Der modulare Aufbau in Einschubtechnik und die Selbstdiagnose des Systems erleichtern die Wartung im Falle eines Modulausfalls. Der Prototyp des GN12000 arbeitet seit einigen Monaten im täglichen Testbetrieb bei einem bedeutendem EMV-Dienstleister im Automotive-Bereich. Auch wenn bisher 10 kW HF-Leistung das Maß der Dinge waren sind Reserven doch wünschenswert, um einerseits die vorgeschriebenen Feldstärken auch unter ungünstigen Testbedingungen (Fehlanpassungen der Antennen oder größere räumliche Gegebenheiten etc.) sicher zu erreichen und dabei den linearen Betrieb der Verstärkerkennlinie nicht zu verlassen. (av) n 12-kW-Verstärker für 100 kHz bis 250 MHz Der Autor: Diego Waser ist Vertriebsleiter/Geschäftsführer bei der Emco Elektronik GmbH in Planegg bei München. Im Frequenzbereich von 100 kHz bis 250 MHz finden Immunitätstests an Fahrzeugen statt. Die Feldstärken von bis zu 200 V/m müswww.automobil-elektronik.de infoDIREKT www.all-electronics.de 313AEL0411 Automobil Elektronik 04/2011 27 Messen/Testen - Tools Testautomatisierung mit Open-Source Rollenbasiertes verteiltes Testen von Embedded-Systemen Das Absichern von Embedded-Systemen erfordert Testprozesse, die Entwicklungs- und Testabteilungen einbeziehen. Im Volkswagen-Konzern unterstützt auf Bibliotheksebene ein modellgetriebener Open-Source-Ansatz die Testprozesse; die zugehörige Testautomatisierung EXAM ist Freeware des Entwicklungspartners MicroNova. Diese Trennung stellt einem konsistenten Tool mit offenen Schnittstellen ein hohes Maß an Flexibilität durch die OpenSource-Bibliotheken zur Seite. Alle Bilder: MicroNova Testmanagement-Prozess einzubinden, bestehen Schnittstellen zum Requirement-Tool Doors von IBM sowie zu Testbench von Imbus. Das auf Groovy basierende Scripting erlaubt die Implementierung modellbasierter Funktionen, um Änderungen an EXAM-Objekten vollautomatisiert vorzunehmen. Der zugehörige Editor bietet als Grundfunktionen die Syntaxhervorhebung, CodeVervollständigung und generische Skripterzeugung aus Template-Dateien. Ferner können die Testdesigner Skripte mit Hilfe des XMI-Exports untereinander austauschen. Die Beschreibung der Testfälle erfolgt weitgehend unabhängig vom Testsystem mit abstrakten Funktionen des zu testenden Systems (DUT – Device Under Test) aus der EXAM-Bibliothek, so dass Tester sich somit beim Erstellen der Testfälle auf den Testinhalt statt auf das Prüfsystem konzentrieren können. D ie ersten elektrischen und elektronischen Steuergeräte im Fahrzeug waren Einzelsteuergeräte wie beispielsweise das Motorsteuergerät. Daraus ergab sich eine sehr heterogene Testlandschaft, denn für jedes Steuergerät wurde die passende Prüfumgebung entwickelt. Begründet durch starke Vernetzung heutiger Steuergeräte ergeben sich neue Herausforderungen an Testsysteme. EXAM (EXtended Automation Method) ist als Testframework konzipiert. Es liefert dem Testingenieur eine Entwicklungsumgebung für seine Themen, die er individuell anpassen kann. Mit der Verwendung von Eclipse RCP setzt EXAM auf eine Basis, die sich im Bereich der Software-Entwicklung bereits etabliert hat und so eine sichere Grundlage für zukünftige Weiterentwicklungen darstellt. Viele namhafte Unternehmen beteiligen sich an der Weiterentwicklung von Eclipse. Durch die Nutzung des Eclipse RCP lassen sich Erweiterungs-Plugins in die Testentwicklungsumgebung integrieren und so auf den jeweiligen Einsatzzweck anpassen. Auf diese Weise entstehen immer neue Erweiterungen, die sich entsprechend auch in EXAM einbinden lassen. So bietet etwa das BIRT-Projekt (Business Interchange and Report Tool) eine leistungsfähige Schnittstelle, um Testergebnisse auszutauschen und um Reports sowie Dokumente zu erzeugen. Um EXAM in den 28 Automobil Elektronik 04/2011 Rollenbasiert, flexibel und zukunftssicher testen Für das erfolgreiche Arbeiten im Team ist ein entsprechendes Rollenkonzept nötig, welches sicher stellt, dass die Aufgaben und Schnittstellen der einzelnen Teammitglieder exakt definiert sind. EXAM bietet ein solches Rollenmodell, nach dem sich Testfälle erstellen und ausführen sowie die Ergebnisse verwerten lassen. Selbst das Erstellen von Reports ist möglich. Ein „one system fits all“ ist im Testen jedoch nicht möglich. Aus diesem Grund muss ein gemeinsames zukunftssicheres System die Grundlage des Testens darstellen, wofür sich ein Open-Source-Ansatz besonders eignet. So lassen sich die Elemente, die entwickelt werden, in möglichst vielen Anwendungsbereichen einsetzen: mit positiven Auswirkungen für die Entwicklungsund Unterhaltskosten. Die Grundlage für jeden EXAM-Testfall bildet eine entsprechende Spezifikation in Textform, die für alle Beteiligten mit dem entsprechenden Systemwissen verständlich ist. Mit EXAM überführen die Anwender nun auf Basis abstrakter Bibliotheksfunktionen, die den Funktionen des Systems im Fahrzeug entsprechen, die vorgegebene Testspezifikation in ein UML-Modell. Das Modell ist durch die abstrakten Namen und Beschreibungen ähnlich einfach zu lesen wie die als Basis verwendete Testspezifikation. Die zur Beschreibung des Testfalls verwendeten Bibliotheksfunktionen stehen als Interfaces zur Verfügung sowie als Open-Source. Daher müssen Anwender beim Modellieren noch nicht genau bestimmen, welche Testsysteme den Testfall schlussendlich ausführen sollen. www.automobil-elektronik.de Messen/Testen - Tools Die Auswahl der konkreten Implementierung – also der eigentlichen Codes zum Beispiel für ein spezielles Testsystem – erfolgt erst zum Zeitpunkt der Testausführung durch sogenannte SystemConfigurations. Abstrakte Bibliotheksfunktionen gewährleisten zudem, dass auch Teammitglieder ohne Programmierkenntnisse den Inhalt des Testfalls überprüfen und bewerten können. Anschließend übernimmt der EXAM-Codegenerator das Erstellen des ausführbaren Codes, indem er aus dem UML-Modell den ausführbaren Python-Code erzeugt. Um den abstrakten Testfall auf einem bestimmten System auszuführen, muss der Tester nur den so generierten Code auf den Testrechner synchronisieren sowie die entsprechende SystemConfiguration für das Testsystem auswählen. Eine zentrale Reportdatenbank speichert die Ergebnisse und erzeugt entsprechende Auswertungen. Standort- und unternehmensübergreifende Tests Nicht nur die verschiedenen Teststufen erfolgen häufig an verschiedenen Standorten, die Teams führen Tests heutzutage auch innerhalb einer Stufe an Arbeitsplätzen durch, die räumlich voneinander getrennt sind. So findet zum Beispiel ein Komponententest vielfach beim Zulieferer statt, während der Integrationstest hingegen an Standorten des OEMs erfolgt. Daraus resultiert die Notwendigkeit, über Standorte hinweg gemeinsam Tests im Team zu entwickeln. In EXAM arbeiten die Teammitglieder auf einer gemeinsamen zentralen Datenbank. Durch diese zentrale Modelldatenbank steht allen Nutzern standortunabhängig ein einheitliches Testmodell zur Verfügung. Somit können die Anwender gemeinsam an den Testinhalten arbeiten; Testthemen lassen sich so auch gut auf verschiedene Personen aufteilen ohne dass räumliche Grenzen eine Rolle spielen. Des Weiteren fördert dieser zentrale Ansatz die Diskussion über Tests und mögliche Lösungen, da alle Anwender von den gleichen Inhalten „sprechen“. Seit der Veröffentlichung von EXAM 2.0 haben bereits zahlreiche Anwender auf Hersteller- und Zuliefererseite die Möglichkeiten der Open-Source-Bibliotheken genutzt und eigene Beiträge zur Weiterentwicklung geleistet. Diese Tatsache stößt auf großes Interesse, da die von der Bibliothek angesteuerten Tools bei allen Beteiligten flächendeckend im Einsatz sind. Die breite Nutzung erweitert den Funktionsumfang zügig, so dass alle EXAM-Nutzer schnell und kostengünstig von diesen Anwendungen profitieren. (av) ■ Die Autoren: Markus Wiedholz und Christoph Menhorn arbeiten bei MicroNova. Auf einen Blick EXAM EXAM wird seit 2006 von MicroNova, Audi und Volkswagen gemeinsam entwickelt und hat sich seitdem als konzerneinheitliche Testautomatisierung für Prüfstände im Volkswagen-Konzern etabliert. Als grafisches Testentwicklungswerkzeug definiert EXAM eine Methodik auf Basis der UML, mit der Testfälle dargestellt, durchgeführt und ausgewertet werden. Testabläufe können ohne Programmierkenntnisse grafisch in Sequenzdiagrammen modelliert werden. EXAM formalisiert eine konzernweit einheitliche Sprache zur Darstellung von Testsachverhalten. infoDIREKT www.all-electronics.de 314AEL0411 Bild 1: EXAM bedient im TestmanagementProzess den kompletten Teilbereich Test Execution Management. Bild 2: Die Testautomatisierung EXAM im Einsatz am Beispiel der „Debug Perspective“, die ein integriertes Debugging für eine effizientere Fehleranalyse bietet. www.automobil-elektronik.de AUTOMOBIL ELEKTRONIK 04/2011 29 Messen/Testen - Tools Elektromobilität Hochspannung garantiert HiL-Test von Batteriemanagementsystemen (BMS) Alle Bilder: dSPACE Ein BMS sorgt dafür, die Hochvoltbatterie stets im optimalen Bereich zu betreiben. Umfassende Tests eines solchen Systems sind wegen der sicherheitskritischen Einstufung unerlässlich. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK stellt die Hardware und die Simulationsmodelle für derartige Tests vor. Autoren: Markus Plöger, Dr. Hagen Haupt, Jörg Bracker B atterien für Hybrid- oder Elektrofahrzeuge bestehen üblicherweise aus Li-Ionen-Zellen mit einer Spannung von zirka 3,6 V bis 4,2 V. Durch Reihenschaltung werden Spannungen über 600 V erreicht. Dabei beeinflusst eine einzelne fehlerhafte Zelle das Verhalten der gesamten Batterie. Wesentliche Aufgabe des Batteriemanagementsystems (BMS) ist es daher, die einzelnen Zellen gegen Überladung, Tiefenentladung und Überhitzung zu schützen. Hierzu dient das Cell Balancing, das einen stets gleichen Ladezustand aller Zellen gewährleistet. Zusätzlich muss das BMS die aktuelle Restkapazität der Batterie abschätzen. Ein BMS gliedert sich in das eigentliche BMS-Steuergerät und die Zellmodule (ZM). Beide sind über einen galvanisch isolierten CAN miteinander verbunden. Ein ZM ist jeweils einem Zellstapel zugeordnet. Das ZM ist sowohl für die Messung der Zellenspannungen als auch für die gezielte Entladung einzelner Zellen zuständig. Dazu gibt es im ZM für jede Zelle einen Transistor, der im eingeschalteten Zustand die Zelle über einen Widerstand entlädt. Das übergeordnete BMS-Steuergerät sorgt dafür, dass immer die Zellen entladen werden, die eine höhere Spannung haben als die übrigen Zellen. Dieser Mechanismus hält alle Zellen der Batterie auf demselben Ladungsniveau. HiL-Tests für BMS Für einen Test der Regelstrategie des BMS reicht es, das BMS-Steuergerät alleine zu testen. Die Zellmodule werden in diesem Fall mittels Restbussimulation über CAN simuliert. Für den Test des gesamten Batteriemanagements muss mindestens ein ZM in das HiL-System eingebunden werden. Für den Closed-Loop-Betrieb sind sowohl ein echtzeitfähiges Batteriesimulationsmodell als auch ein Zellenspannungsemulator zur Ausgabe der analogen Klemmen30 Automobil Elektronik 04/2011 spannung an das ZM erforderlich. dSPACE stellt beides in Form des Multizellenmodells der Automotive Simulation Models (ASM) und des Batteriespannungsemulators EV1077 zur Verfügung (Bild 1). Im Unterschied zu herkömmlichen Batteriemodellen für die Bordnetzsimulation müssen Modelle für den BMSTest das Verhalten der Batterie als Zusammenschaltung mehrerer Einzelzellen abbilden. Ein Zellenmodell bildet dabei Zellenspannung und Ladungszustand einer Batteriezelle ab. Technologiebedingte Verhaltensunterschiede beim Laden und Entladen, das dynamische Verhalten bei Belastungssprüngen sowie Verlustströme werden berücksichtigt. Echtzeitfähiges Multizellenmodell Das Zellenmodell der ASM setzt sich aus einem Zellenspannungsmodell und einem Modell für den Ladungszustand zusammen. Das Zellenspannungsmodell ermöglicht die Parametrierung einzelner physikalischer Effekte wie Innenwiderstand, Diffusion und Doppelschichtkapazität. Das Ladungszustandsmodell berücksichtigt sowohl den Lade- und Entladestrom der Zelle als auch Verlustströme. Ein kompletter Zellenverbund aus n Zellen kann durch die Zusammenschaltung von n Einzelmodellen gebildet werden. Bei großer Zellenanzahl ist so ein Modell allerdings nicht mehr gut handhabbar undgegebenenfalls nicht mehr echtzeitfähig. Das neue Multizellenmodell besteht aus einem komplexen Referenzzellenmodell zur Beschreibung des grundsätzlichen Verhaltens des verwendeten Zellentyps und einem Deltamodell. Dies berechnet die Abweichung der Zellenspannung jeder einzelnen Zelle von der Referenzspannung. Dafür können Kapazität, anfänglicher Ladungszustand und die Abweichung vom Referenzwert des Innenwiderstandes für jede Zelle vorgegeben werden. Dieser neue Modellansatz verringert die Rechenzeit im Vergleich zu einer Reihenschaltung aus 100 Einzelzellenmodellen auf einem dSPACE-Echtzeitsystem um den Faktor 12. In der OfflineSimulation ist die Einsparung noch deutlich größer. Hardware-Anforderungen für die Zellenspannungsemulation Wie in der realen Batterie müssen die Zellenspannungen bei der Emulation ebenfalls in Reihe geschaltet werden, da die Messung der Zellenspannung im ZM jeweils nur über eine Leitung erfolgt. www.automobil-elektronik.de Messen/Testen - Tools Elektromobilität HiL-Integration der Emulationseinheit Der Datenaustausch zwischen Echtzeitprozessor und der Zellenspannungsemulationshardware erfolgt über eine LVDS-Schnittstelle. Sie gewährleistet sowohl eine hohe Genauigkeit als auch die galvanische Isolation. Eine Steuerkarte empfängt die Sollwerte der einzelnen Zellen vom Echtzeitprozessor und überträgt die Daten an die einzelnen Module zur Zellenspannungsemulation. Neben den Sollwerten werden auch Steuerkommandos zum Schalten von Relais empfangen. In umgekehrter Richtung werden die gemessenen Zellenströme sowie die Temperatur jedes Moduls übertragen. Die Relais auf einem Modul haben die Aufgabe, die Verbindung zum Steuergerät herzustellen oder zum Zwecke der Fehlersimulation zu trennen. (av) ■ Bild 1: Anstelle der realen Batteriezellen werden die Zellenemulationsmodule an die Zellmodule angeschlossen. Gesteuert werden sie vom ASM-Zellenmodell. Deshalb muss die Emulation aus galvanisch isolierten Spannungsquellen bestehen. Li-Ionen-Zellen haben eine sehr flache Entladekennlinie. Die Spannungsmessung im Steuergerät erfolgt daher mit hoher Genauigkeit. Deshalb müssen die Zellenspannungen mit einer Genauigkeit von mindestens 1 mV emuliert werden können. Diese Genauigkeit muss auch bei auftretenden BalancingStrömen von einigen hundert mA erhalten bleiben. Die Zellenemulationshardware misst die Balancing-Ströme und gibt sie an das Batteriemodell für eine korrekte Simulation des Ladezustands weiter. Die Autoren arbeiten bei dSPACE: Markus Plöger als Gruppenleiter für HIL, E-Drive und Testautomatisierungs-Kundenprojekte, Dr. Hagen Haupt als Leiter der Modellierungsgruppe im Bereich Application/Engineering und Jörg Bracker als Gruppenleiter in der Abteilung Kundenspezifische Simulatorhardware. Auf einen Blick HiL-Test von BMS Für den HiL-Test von Batteriemanagementsystemen (BMS) ist die Simulation von Hochvoltbatterien auf Zellenebene erforderlich. dSPACE stellt dafür ein skalierbares, echtzeitfähiges Zellenmodell und eine hochgenaue Emulationseinheit zur Ausgabe der Zellenklemmenspannung zur Verfügung. Beide ermöglichen den Aufbau eines HiL-Simulators, um BMS automatisiert und reproduzierbar zu testen. Kunze_Softsilikon_102x146mm_Layout Seite 1 infoDIREKT www.all-electronics.de 1 13.09.11 15:17 315AEL0411 Fehlersimulation Eine vollständige HiL-Simulation schließt auch die Nachbildung fehlerhafter Zustände der Batterie ein. Dies kann die Simulation einer defekten Zelle mit verändertem Innenwiderstand oder Kapazität sein oder ein Kabelbruch beziehungsweise Kurzschluss. Bei schnellem Wechsel der Belastung einer Batterie verändert sich die Spannung an allen Zellen nahezu gleichzeitig. Daher müssen die einzelnen Zellen ihre Spannung innerhalb eines Modelltaktes ändern können. Das erfordert sowohl eine schnelle Übertragung der Sollwerte wie auch eine schnelle Ausregelung der Ausgangsspannung. Weitere typische Forderungen sind Kurzschlussfestigkeit, Überlastfestigkeit sowie eine hohe Isolationsfestigkeit, da durch die Reihenschaltung hohe Spannungen erreicht werden können. Aufbau der Emulationselektronik Die Zellenspannungsmodule liefern eine einstellbare Spannung im Bereich 0 bis 6 V. Der relativ weite Bereich erlaubt die Emulation schadhafter Zellen, so zum Beispiel kurzgeschlossener Zellen (0 V) oder von Zellen mit erhöhtem Innenwiderstand (höhere Spannung beim Laden). Die Genauigkeit der ausgegebenen Spannung beträgt ±1 mV über den gesamten Arbeitstemperaturbereich. Die galvanische Isolierung erlaubt eine Reihenschaltung der Module bis zu einer Gesamtspannung von 800 V. Ein Sollwertsprung ist in weniger als 500 µs vollständig ausgeregelt. Sämtliche Zellmodule erhalten ihren neuen Sollwert in weniger als 1 ms. Jeder Kanal kann einen Strom von maximal 1 A liefern und senken. Er ist damit für die üblichen Balancing-Ströme ausreichend dimensioniert. Für besondere Anforderungen können bis zu vier Module parallel geschaltet werden, wodurch ±4 A erreicht werden. www.automobil-elektronik.de ➞ APPLIKATIONSBERATUNG ➞ ENTWICKLUNG ➞ FERTIGUNG … alles aus einer Hand. Die Lösung Ihres Wärmeproblems ist nur einen Klick weit weg: Kunze Folien GmbH · Postfach 1562 · D-82036 Oberhaching · Tel + 49 (0) 89 66 66 82 - 0 Messen/Testen - Tools Protronic für die E-Mobilität Etabliertes Entwicklungswerkzeug im doppelten Praxistest AUTOMOBIL-ELEKTRONIK zeigt an Hand von zwei Praxisbeispielen, wie ein universelles Entwicklungssteuergerät die Ingenieure bei der Realisierung von Prototypen unterstützt. Bei diesen kurzfristig umgesetzten „Ideenfahrzeugen“ handelt es sich um ein Hybrid- und ein Elektrofahrzeug. Autor: Marco Rohe D er Paradigmenwechsel vom klassischen Antrieb mit Verbrennungsmotoren hin zu Elektroantrieben stellt für die Automobilindustrie eine große Herausforderung dar. Die Beherrschbarkeit neuer Technologien sowie die schnelle Umsetzung in zukunftsfähige Produkte und deren Erprobung sind die Schlüsselfaktoren für den Erfolg der Hersteller und Zulieferer. Eine seit langem bewährte Methode, um Ideen schnell und effizient in erlebbare Lösungen umzusetzen, ist Rapid Control Prototyping (RCP). Zum Einsatz kommen dabei universelle Entwicklungssteuergeräte, die wesentlich flexibler und leistungsfähiger als Seriensteuergeräte sind. Kennzeichen derartiger Prototyping-Systeme wie der Protronic von AFT Atlas Fahrzeugtechnik sind umfangreiche Ein/ Ausgabeschnittstellen, die einfach an unterschiedliche Sensoren und Aktoren anpassbar sind, sowie eine hohe Rechnerleistung. Die Entwicklung der Regelalgorithmen und -funktionen erfolgt dabei typischerweise in einer grafischen Entwicklungsumgebung mit automatischer Code-Generierung auf Knopfdruck. Allerdings ist auch manuell erstellte Software in Protronic integrierbar. Durch eine frühzeitige Offline-Simulation auf dem PC lassen sich die so entwickelten Funktionen testen und optimieren. Anschließend wird die aus diesem freigegebenen Entwicklungsstadium generierte Software auf ein Entwicklungssteuergerät heruntergeladen und am realen Objekt getestet. Herausforderung Hybrid- und Elektrofahrzeug Die nachfolgenden Anwendungsbeispiele zeigen, wie mit Protronic und der dazugehörigen Werkzeugkette zwei „Ideenfahrzeuge“ der Schaeffler-Gruppe innerhalb kürzester Zeit realisiert wurden. Bei dem ersten Praxisbeispiel handelt es sich um den sogenannten „Schaeffler Hybrid“, der den praktischen Vergleich der vielseitigen Möglichkeiten zum Thema Hybrid-Antrieb ermöglicht. Dafür lassen sich mit dem Fahrzeug verschiedene Fahrzeugkonstellationen und Fahrzustände darstellen. Neben dem serienmäßigen Verbrennungsaggregat des Basisfahrzeugs verfügt das Hybridfahrzeug über einen elektrischen Zentralmotor sowie zwei Radnabenmotoren. Maßgeblich bei der Realisierung des Fahrzeugs war für die Entwickler, dass sich mit ihm verschiedene Antriebskonzepte samt aussagekräftigen Vergleichsmöglichkeiten darstellen sowie realitätsnahe Erprobungen durchführen lassen. Aus diesem Grund sind die verschiedenen Elemente jeweils zuschaltbar; sie umfassen eine große Bandbreite verschiedener Fahrzustände. Dabei reichen die Möglichkeiten vom klassischen Betrieb mit Verbrennungsmotor über die Funktions- Alle Bilder: AFT Atlas Fahrzeugtechnik Bild 1: Protronic in einem konkreten Prototypeneinsatz. 32 Automobil Elektronik 04/2011 www.automobil-elektronik.de Messen/Testen - Tools Bild 2: Anwendungsgebiete der Protronic. weise als Parallel-Hybrid und Seriellem Hybrid bis hin zum vollelektrischen Fahren. Der eingebaute Verbrennungsmotor kann sowohl das Fahrzeug antreiben als auch als Range-Extender gekoppelt werden. Ein automatisiertes Schaltgetriebe vergrößert die Möglichkeiten zusätzlich. Der Energiespeicher, eine 16 kWh starke Lithium-Ionen-Batterie (400 V, 400 A), lässt sich sowohl über Rekuperation oder den Range-Extender als auch über eine externe Stromversorgung (Plug-In-Hybrid) aufladen. Um in einem kurzem Zeitraum diese Vielfalt an Komponenten und Systemen einerseits zu regeln und andererseits die Funktionsanforderungen der oben genannten Möglichkeiten in einem ganzheitlichen Hybridkonzept in einer Gesamtfahrzeugsteuerung zu verknüpfen, wurde der Ansatz gewählt, diese Anforderungen auf nur einem Steuergerät zu integrieren. Mit der Protronic konnte dies problemlos realisiert werden, da in der Variante als Motorsteuerung bereits ein Einspritzmodul integriert ist und Funktionsmodelle für verbrennungsmotorische Anwendungen verfügbar sind (Bild 1). Im Hybridfahrzeug ist somit ein RCP-Steuergerät verbaut, das einerseits den serienmäßigen Verbrennungsmotor und andererseits auch die Umrichter der Elektromotoren, das Batteriemanagementsystem und alle zusätzlich nötigen Sensoren und Aktoren wie beispielsweise zusätzliche Kühlmittel- und Unterdruckpumpen ansteuert und regelt. Nach wie vor funktionieren durch Restbussimulation auf ihr auch alle Anzeigen und Bedienelemente des Originalfahrzeugs wie zum Beispiel das Armaturenbrett. Auch im Bereich der Softwareentwicklung für das Hybridfahrzeug nutzten die Ingenieure die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Protronic. Während sie die Verbrennungsmotorregelung mit Hilfe der modellbasierten Softwareentwicklung umsetzten, generierten und integrierten sie die Funktionen der elektrischen Komponenten in klassischer manueller Codeerzeugung. EV-Prototyp Mit dem Elektroprototypenfahrzeug ACTIVeDRIVE hat die Schaeffler-Gruppe ein weiteres Ideenfahrzeug für alternative Antriebskonzepte präsentiert. Bei diesem zweiten Praxisbeispiel handelt es sich um ein reines E-Fahrzeug mit einer luftgekühlten Lithium-Ionen Batterie (Gesamtkapazität 17,8 kWh, Nennspannung 396 V), das über Torque-Vectoring-Funktionalitäten verfügt. Das elektrische Torque-Vectoring ermöglicht eine variable Momentenquerverteilung mit Hilfe eines zusätzlichen Elektromotors. Diese Querverteilung kann als Lenkunterstützung, Traktionshilfe oder zur Stabilisierung des Fahrzeugs im Grenzbereich zum Einsatz kommen. Über die Schnittstellen der eingebauten Protronic kann der Anwender durch Aufspielen unterschiedlicher Regelstrategien das Systempotenzial des Aktiven E-Differentials unterwww.automobil-elektronik.de suchen und optimieren. Da es sich bei dem beschriebenen EFahrzeug um einen Prototypen handelt und der Einsatz einer Torque-Vectoring-Funktionalität in diesem Umfeld eine Neuheit darstellt, war es für die Entwickler wichtig, ein Steuergerät einzusetzen, das ihnen eine höhere Abstraktionsebene bei der Implementierung bietet. So können beispielsweise Einspurmodelle, die in Simulink entwickelt und validiert wurden, als Basis für die Regelungsentwicklung dienen, die in der gleichen Entwicklungsumgebung durchgeführt wird. Mittels Autocodegenerierung lassen sich der C-Code generieren und mit dem automatisierten BuildProzess die zum Flashen und Applizieren notwendigen Dateien erzeugen. Somit sind eine schnelle Erprobung und kurze Entwicklungszyklen möglich. Bereits ab Projektbeginn stand für die Verantwortlichen fest, dass sie das Fahrzeug nach dem Umbau dem TÜV vorstellen wollen, um die Straßenzulassung für den Prototypen zu erhalten. Die Entwickler verfolgten deshalb einen CMMI- und ISO-26262-konformen Entwicklungsprozess und konnten durch Einsatz der Protronic auf die von ihr für die Entwicklung von sicherheitskritischen Anwendungen freigegebenen Software-Werkzeuge zurückgreifen. Sowohl beim E-Fahrzeugprototyp als auch beim Hybridfahrzeug waren die Entwickler auf ein RCP-Steuergerät angewiesen, das ihnen neben der notwendigen Leistungsstärke auch Freiheitsgrade für die Anpassung der Ein- und Ausgabeschnittstellen bietet. Bei der Protronic lassen sich die Parameter (zum Beispiel Offset, Schwellen oder Hysterese) für jeden Eingang individuell einstellen. Möglich wird dies durch den Einsatz von programmierbaren Logikbausteinen, sogenannten FPGAs (Field Programmable Gate Arrays). Die gleiche Einstellbarkeit gilt auch für die Ansteuersignale der Ausgänge. Die Protronic übernimmt beispielsweise im E-Fahrzeug auch die Ansteuerung der Nebenaggregate, wobei aufgrund der integrierten Signalkonditionierung und Leistungsendstufen keine weiteren externen Module notwendig sind (Bild 2). Fazit Schon heute ist absehbar, dass die Komplexität und die Anforderungen im Bereich von Hybrid- und Elektro-Anwendungen stark zunehmen werden und Automobilhersteller sowie deren Zulieferer ihre Entwicklungsaktivitäten maßgeblich ausbauen. Mit der neuen Generation, der ProtroniC Topline stellt AFT in Kürze eine zukunftsweisende Entwicklungsplattform mit deutlich mehr Rechenleistung, leistungsfähigeren Kommunikationsschnittstellen und einem integrierten Datenlogger vor, die Entwicklern die notwendigen Freiheitsgrade bietet. (av) ■ Der Autor: Marco Rohe arbeitet bei AFT Atlas Fahrzeugtechnik. Auf einen Blick ECUs für EVs und Hybride Die beiden Beispiele haben gezeigt, dass Entwicklungssteuergeräte für Anwendungen im Bereich der Elektromobilität besonders leistungsstark und flexibel anpassbar sein müssen. Die Protronik bietet die dafür notwendigen technischen Voraussetzungen sowie zusätzliche Funktionalitäten wie beispielsweise integrierte Signalkonditionierung und Endstufen. infoDIREKT www.all-electronics.de 316AEL0411 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 04/2011 33 Messen/Testen - Tools Vibrationsmessung in Prüfständen Hardware und Praxis-Tipps, um Messfehler zu vermeiden Die Anforderungen an Sensoren beim Einsatz in Prüfständen sind naturgemäß sehr hoch, da aussagefähige Messwerte gewonnen werden sollen, die solide und zuverlässige Analysen und Aussagen ermöglichen. Dies trifft im besonderen Sinne auch für Beschleunigungssensoren zum Einsatz in Prüfständen zu. Die jeweiligen Anforderungen an diese Sensoren werden durch die durchzuführenden Untersuchungen und die Art des Prüflings bestimmt. Autoren: Manfred Vieten und Werner Dittmar Alle Bilder: Synotech Bild 2: Miniatur-Beschleunigungsaufnehmer zur Untersuchung kleiner Komponenten. Bild 3: Triaxial messende Beschleunigungsaufnehmer mit integriertem Tiefpassfilter. Resonanzen vermeiden Bild 1: Serie 339A mit niedrigem Temperaturkoeffizienten für den Einsatz bei wechselnden Temperaturen. I n der automobilen Prüfstandsmesstechnik haben sich in den letzten Jahren Beschleunigungssensoren mit integriertem Verstärker (ICP-Technik) als Standard durchgesetzt, weil damit die einfache Verarbeitung der Messsignale möglich ist. Dies wiederum hat dazu geführt, dass praktisch alle Anbieter von Mess-, Prüf- und Analysesystemen die notwendige Versorgung dieser Aufnehmer bereits in ihren Messmodulen integriert haben: „Einfach anschließen und messen“ lautet die Devise. Verstärkt wurde diese Entwicklung nochmals durch die Einführung von Sensoren mit TEDS, die einen kleinen Speicherchip enthalten, in dem wesentliche Kenndaten gespeichert sind. Diese können unter Verwendung der üblichen zweiadrigen Messleitung vom Messsystem ausgelesen werden; die entsprechenden Bereichseinstellungen erfolgen automatisch. Verwechslungen bei der Anschlussbelegung werden verhindert, potenzielle Fehlerquellen vor allem bei vielkanaligen Messungen weiter reduziert. Dies alles führt zu einer erheblichen Zeit- und Kostenersparnis bei der Vorbereitung der Messung. Wichtig: die Masse Speziell bei der Prüfung kleiner Komponenten ist zu beachten, dass die Masse des Beschleunigungssensors nicht so groß ist, dass sich durch das Gewicht des Sensors das Schwingverhalten des Prüflings verändert. Namentlich der Frequenzinhalt im Zeitsignal, die Dämpfung und auch Amplitudenhöhe kann durch das Aufbringen von zusätzlicher Masse (Mass Loading) nachhaltig beeinflusst werden. Abhilfe schaffen hier Miniaturbeschleunigungssensoren (Bild 2), die in uniaxialer (zwischen 0,2 und 0,7 g) sowie auch in triaxialer Ausführung (1 bis 4,5 g) erhältlich sind. Mit einer Kantenlänge von nur 6,35 mm sind die Modelle 356A01 und 356A13 die kleinsten verfügbaren ICP-Triaxsensoren. 34 Automobil Elektronik 04/2011 Bei energiereichen Prüfverfahren wie beispielsweise Motorhochlaufversuchen kann es beim Einsatz piezoelektrischer Sensoren zu Problemen kommen, da bei hohen Drehzahlen ein Effekt auftritt, bei dem die Zeitsignale stark überhöhte Amplituden aufweisen, während das Signal unsymmetrisch und auch der Frequenzinhalt nicht korrekt wiedergegeben wird. Grund für diesen Effekt ist die Anregung des Sensors im Bereich der Resonanzfrequenz. Der hohe Übertragungsfaktor an dieser Stelle sorgt dafür, dass die Sensorelektronik übersteuert. In diesem Zustand ist es nicht möglich, korrekte Mess-ergebnisse zu produzieren und aufzuzeichnen. Eine Lösung dieses Problems stellen Sensoren mit internem Tiefpassfilter dar. Grundsätzlich gibt es zwei Gründe, Sensoren mit Filter zu verwenden. Hierdurch wird einerseits der obere nutzbare Frequenzbereich eines Sensors durch Unterdrückung der Signalanteile im Bereich der Resonanzfrequenz vergrößert und zweitens die Sättigung des Verstärkers verhindert. Typische Beispiele solcher optimierten Vibrationssensoren sind die Modelle 356A63 und 356A66, die beide geschilderten Effekte vermeiden (Bild 3). Erhöhte Betriebstemperaturen Wenn beim Testbetrieb hohe Temperaturen auftreten (beispielsweise in Abgasanlagen), so ist es zunächst wichtig, die maximal mögliche Temperatur zu ermitteln, welcher der Sensor im Testbetrieb ausgesetzt wird. Ist dieser Wert bekannt, stehen folgende Alternativen zur Wahl: ICP-Aufnehmer mit integriertem Verstärker haben üblicherweise eine maximale Dauereinsatztemperatur von +121 °C. Sensoren mit einer speziellen Hochtemperatur-ICP-Elektronik ermöglichen Einsatztemperaturen bis +163 °C. Für diesen Temperaturbereich ist eine Reihe uni- und triaxialer Modelle erhältlich. Oberhalb dieser Temperatur können Sensoren mit integriertem Verstärker nicht zum Einsatz kommen. Hier sind Sensoren mit Ladungsausgang die richtige Wahl. Herkömmliches piezoelektrisches Material hat eine maximale Dauereinsatztemperatur von +254 °C. Oberhalb dieser Temperatur verliert das verwendete Material seine piezoelektrischen Eigenschaften. Unter Verwendung www.automobil-elektronik.de Messen/Testen - Tools spezieller keramischer Werkstoffe ist heute die Herstellung von Sensoren mit Dauereinsatztemperaturen von +482 °C beziehungsweise sogar +650 °C möglich. An Sensoren für den Temperatureinsatz bis 900 °C wird gearbeitet. Grundsätzlich ist für jeden Sensor mit Ladungsausgang ein Ladungsverstärker erforderlich – und zwar meist in Form eines „InLine“-Ladungsverstärkers, der an jeder ICP-Versorgung arbeiten kann. Da sich bei Höchsttemperatursensoren grundlegende Eigenschaften wie zum Beispiel der Isolationswiderstand verändern, gibt es spezielle Ladungsverstärker. Diese sind in der Lage, solche Änderungen zu kompensieren. Herkömmliche „In-Line“-Ladungsverstärker sind ausschließlich für die Ladungssensoren bis +254 °C Dauereinsatztemperatur geeignet. Weniger Messfehler bei schwankenden Temperaturen Wenn Beschleunigungssensoren bei ständig wechselnden Temperaturen zum Einsatz kommen (wie beispielsweise in Klimakammern im Rahmen von HALT/HASS-Prüfungen), dann rückt der Temperaturkoeffizient der Empfindlichkeit in den Mittelpunkt. Dieser im Kalibrierzertifikat jedes Sensors aufgeführte Wert beschreibt, wie sich die nominale Empfindlichkeit des Sensors in Abhängigkeit von der Betriebstemperatur verändert. Diese Veränderung wird durch ganz unterschiedliche Faktoren wie der Wärmedehnung der Kristalle und der Änderung der Vorspannung des piezoelektrischen Messelements bestimmt, aber auch vom verwendeten Piezomaterial, von der Schnittrichtung der Piezokristalle beziehungsweise der Polarisation, vom Sensortyp (ICP oder Ladung) oder auch von der verwendeten ICP-Elektronik. Die Temperaturkoeffizienten typischer piezoelektrischer Beschleunigungsaufnehmer liegen im Bereich von 0,1 bis 0,14 %/°C. Dies bedeutet bei einer Temperaturdifferenz von 100 °C eine Abweichung der Empfindlichkeit von 10% bis 14%. Üblicher- und glücklicherweise ist der Zusammenhang aber nicht linear, und jedes Modell hat eine eigene Empfindlichkeits/Temperaturcharakteristik, die im Kalibrierblatt dargestellt ist. Insofern relativiert sich diese Betrachtung ein wenig. Zur Lösung dieser Problematik können die Modelle der Serie 339A (Bild 1) dienen, die sich durch einen niedrigen Temperaturkoeffizienten von 0,02 %/°C auszeichnen und somit höchste Stabilität im gesamten Arbeitstemperaturbereich bieten. Die maximale Empfindlichkeitsabweichung im gesamten Temperaturbereich von - 54 bis + 163 °C liegt hier bei 2% und somit um Faktor 5 bis 10 niedriger als bei den üblichen Modellen. Kennlinienfeldes lassen sich für unterschiedliche Drehzahlbereiche individuelle Toleranzpegel einstellen. Hierbei wird die Drehzahl des Prüfstandes über einen 4…20-mA-Eingang erfasst und hierüber die Grenzwerte für die Schwingungsüberwachung gesteuert. Da weitere Messeingänge zur Verfügung stehen, können auf Wunsch auch andere Parameter wie zum Beispiel Differenzdruck, Kraft oder Leistungsaufnahme erfasst und in die Überwachung einbezogen werden. Im Rahmen dieses Artikels konnten naturgemäß nur die wesentlichen Aspekte und Problemstellungen beim Einsatz von Beschleunigungssensoren in Prüfständen dargestellt werden. Fragen wie die einfache, schnelle und sichere Montage der Sensoren oder eine optimale Kabelführung sind weitere Aspekte auf dem Weg zu aussagefähigen Mess- und Analyseergebnissen. Hierzu bietet sich ein Gespräch mit den Vertriebsingenieuren an. (av) ■ Die Autoren arbeiten bei Synotech Sensor und Meßtechnik in Hückelhoven: Dipl.-Ing. Manfred Vieten als Marketingmanager, Dipl.-Ing. Werner Dittmar als Produktmanager. Auf einen Blick Beschleunigung richtig messen Bei der Auswahl von Beschleunigungssensoren für den Einsatz in Prüfständen heißt es, die Parameter Baugröße, Betriebstemperatur, Temperaturstabilität, Frequenzverhalten sowie die Einfachheit der Signalverarbeitung zu berücksichtigen. infoDIREKT www.all-electronics.de 317AEL0411 AUTOMOTIVE Engineering und Produkte für Automotive Electronics Software Gesamtüberwachung des Prüfstandes In der Regel überwacht ein zentrales Mess- und Steuerungssystem den Betrieb des Prüfstands. Und dennoch wünschen die Experten immer häufiger die Überwachung des Prüfablaufes durch ein unabhängiges System, das bei kritischen Zuständen alarmiert oder den Prüfstand abschaltet. Diese Aufgabe ist vor allen bei Prüfständen, die mit variabler Drehzahl arbeiten, recht anspruchsvoll. Eine kostengünstige Lösung für solche Überwachungsaufgaben stellt der Zustandsmonitor CW219C dar. Mit Hilfe eines Kennlinienfeldes lassen sich für unterschiedliche Drehzahlbereiche individuelle Toleranzpegel einstellen. Hierbei wird die Drehzahl des Prüfstandes über einen 4…20-mA-Eingang erfasst und hierüber die Grenzwerte für die Schwingungsüberwachung gesteuert. Da weitere Messeingänge zur Verfügung stehen, können auf Wunsch auch andere Parameter wie zum Beispiel Differenzdruck, Kraft oder Leistungsaufnahme erfasst und in die Überwachung einbezogen werden. Eine kostengünstige Lösung für solche Überwachungsaufgaben stellt der Zustandsmonitor CW219C dar. Mit Hilfe eines www.automobil-elektronik.de AUTOSAR Integration Funktionale Sicherheit Fahrerassistenzsysteme Elektromobilität Telematik Elektronik im KFZ • 12. - 13. Oktober 2011 • Stand 13 www.berner-mattner.com Elektromechanik Elektromobilität Eindämmung der Variantenvielfalt Standardisierung von HV-Leitungen für Hybrid- und E-Fahrzeuge Die technologische Entwicklung bei der Elektrifizierung des Antriebsstrangs schreitet derart schnell voran, dass aufgrund häufig fehlender oder zu langsam fortschreitender Standardisierung eine Vielzahl an individuellen Lösungen entsteht. Ein vielbeachtetes und vieldiskutiertes Beispiel ist die Ladeschnittstelle von Plug-In-Hybriden und Elektrofahrzeugen, für die bis heute kein einheitlicher Standard absehbar ist. Deshalb müssen zügig praxisgerechte Standards für Schnittstellen und Komponenten geschaffen werden. Autor: Helmut Kalb A ufgrund der unterschiedlichen Einsatzbedingungen und Verbauräume im Fahrzeug ist ein breites Spektrum an Leitungen für Hochvolt-Anwendungen notwendig. Für die Auswahl und Dimensionierung der Hochvolt-Leitungen sind insbesondere Aspekte wie Spannungsniveau, Stromtragfähigkeit, elektromagnetische Verträglichkeit, Bauraum und Gewicht relevant. Im Traktionsstrang zwischen Hochvolt-Batterie, Leistungselektronik und Elektromotor müssen hohe elektrische Leistungen übertragen werden. Diese erfordern hohe Stromstärken bis zu 250 A und somit entsprechend große Leiterquerschnitte der HV-Leitungen zwischen typischerweise 16 und 70 mm². Durch die engen Bauräume aber auch weil bei der Verlegung Flexibilität erforderlich ist, sind hier überwiegend einadrige geschirmte Leitungen (Bild 2) im Einsatz, die parallel zueinander verlegt werden. In Fahrzeugen mit Hochvolt-Batterie sind üblicherweise auch Nebenaggregate mit hohem Leistungsbedarf wie zum Beispiel ein elektrisches Klimaaggregat an das Hochvoltbordnetz angeschlossen. Die für Nebenaggregate erforderlichen Stromstärken liegen im Bereich bis zirka 40 A, so dass entsprechend kleinere Leitungsquerschnitte typischerweise zwischen 2,5 und 6 mm² zum Einsatz kommen können. Anders als die Leitungen im Traktionsstrang sind die Versorgungsleitungen der Nebenaggregate meist mehradrig geschirmt ausgeführt. Mehradrige Leitungen können auch mit einen Zwischenmantel über den verseilten Adern ausgeführt sein. (Bild 3) Bei Plug-in-Hybriden und Elektrofahrzeugen kommt noch die für das Laden der Hochvoltbatterie aus dem Stromnetz erforderliche Verbindung zwischen fahrzeugseitiger Ladedose, Ladegerät und Batterie hinzu. Die Ladeleitungen sind in der Regel als einadrige geschirmte Leitungen mit Querschnitten um 16 mm² für das Laden mit Gleichspannung und als mehradrige geschirmte Leitun- gen mit 3 oder mehr Adern bis 6 mm² für das Laden mit Wechselspannung ausgelegt. Hohe Kosten, weil Standards fehlen Im Gegensatz zum 12-V-Kabelsatz, bei dem auf eine große Anzahl miteinander kombinierbarer standardisierter Komponenten zurückgegriffen werden kann, gibt es für HV-Komponenten bislang kaum Standards. Die daraus resultierende Variantenvielfalt der Komponenten in Verbindung mit den heute noch vergleichsweise geringen Mengen führt letztlich zu unnötig hohen Kosten. Deshalb müssen schnell praxisgerechte Standards für Schnittstellen und Komponenten geschaffen werden. Allerdings sind extreme Bauraumanforderungen heute ein häufiges Hindernis für Standardisierung, weshalb immer wieder projektspezifische Lösungen notwendig werden, die in gegebene enge Bauräume integriert werden können. Schnittstelle zwischen Steckverbinder und Leitung Von besonderem Interesse ist die Standardisierung der Schnittstelle zwischen Steckverbinder und Leitung, um beispielsweise Leitungen mit unterschiedlichen Temperaturklassen oder Leitermaterialien in einem Verbindungssystem ohne weitere Anpassungen einsetzen zu können. Heute ist oft noch ein Verbindungssystem auf einen Leitungstyp abgestimmt und eine Austauschbarkeit demnach häufig nicht gewährleistet. Bild 1 zeigt ein typisches Beispiel eines Hochvolt-Steckverbinders und die Anbindung einer einadrigen geschirmten Hochvoltleitung. Wichtige Schnittstellengeometrien an der Leitung, die im Rahmen einer Standardisierung mit ihren Toleranzen berücksichtigt werden müssen, sind der Litzendurchmesser, der Außendurchmesser der Primärisolation der Ader, der Durchmesser unter dem Schirmgeflecht, die Geometrie des Schirms sowie der Außendurchmesser des Mantels. Alle Bilder: Leoni 36 Automobil Elektronik 04/2011 www.automobil-elektronik.de Elektromechanik Elektromobilität Bild 1: Das HV-Steckverbindersystem von Leoni: Links im Überblick, daneben Detailansichten von Connector (Mitte) und Header (rechts). Ein Geometrie-Vorschlag findet sich in ersten Entwürfen von Liefervorschriften von Automobilherstellern wieder und ist als Vorschlag in die ISO-Normung eingebracht. Er basiert auf der bestehenden ISO 6722 und allen dort festgelegten Leiterquerschnitten. Dies ist insbesondere wichtig, da sich die eingesetzten Querschnitte regional unterscheiden. So sind beispielsweise in Europa die Querschnitte 25 mm² und 35 mm² gängig, während in Asien und Nordamerika die Querschnitte 20 mm², 30 mm² und 40 mm² sehr viel häufiger anzutreffen sind. Hinzu kommt, dass gerade bei großen Querschnitten der Einfluss auf Bauraumbedarf, Gewicht und Kosten durch kleinere Querschnittssprünge positiv zum Tragen kommt. Aluminium als Leitermaterial Wenn ausreichend Bauraum zur Verfügung steht, kann der Einsatz von Aluminium als Leitermaterial wegen seiner sehr niedrigen Dichte und der im langfristigen Vergleich deutlich geringeren Metallkosten eine sinnvolle Alternative zu Kupfer darstellen. Im Vergleich zu Kupfer ist hierbei für eine vergleichbare Stromtragfähigkeit ein größerer Leiterquerschnitt und somit auch ein vergrößerter Außendurchmesser notwendig. Der Leiteraufbau erfüllt unabhängig davon, ob der Leiter aus Kupfer oder Aluminium ist oder ob es sich gar um einen besonders flexiblen Leiteraufbau mit feinsten Einzeldrähten handelt, gleiche geometrische Anforderungen. Dadurch verringern sich die Varianten des Durchmessers der Litze, der das Crimpverhalten zum Kontakt maßgeblich beeinflusst. Die Wandstärke der Primärisolation und der Aderdurchmesser sind bestimmend für die Isolationsfestigkeit der Ader. Sie orientieren sich für die Spannungslage bis 600 V AC oder DC unabhängig vom Isolationsmaterial an den Vorgaben für dünnwandige Leitungen aus der ISO 6722. Vorfahrt für Innovationen! ODU Automotive – Entwicklungen für eine technologische Zeitenwende in der Automobilindustrie: z.B. Systemlösungen für Hybridfahrzeuge. – HV-Steckverbinder für Hybridfahrzeug – Ladestecker für Elektrofahrzeug – Steckverbinder für Wasserstofffahrzeug ODU Automotive GmbH www.odu-automotive.com Elektromechanik Elektromobilität Bild 3: Prinzipieller Aufbau von Hochvoltleitungen. ■ ■ ■ Mehradrig geschirmte Leitungen mit 2 bis 5 Adern der Querschnitte 1,5 bis 6 mm2 (600 V) mit und ohne Zwischenmantel mit Kupferleiter Einadrig geschirmte Leitungen der Querschnitte 10 bis 120 mm2 (1000 V) Ausblick: Spannungsklasse 1000 V Bild 2: Aufbau von Hochvolt-Leitungen (Beispiele). Schirmdurchmesser als wichtige Größe Mit dem Durchmesser unter dem Schirm wird ein Maß definiert, das als Vorgabe für die Schirmanbindung und den Schirmcrimp relevant ist. Abhängig vom Durchmesser unter dem Schirm werden auch die Einzeldrahtdurchmesser der Schirmdrähte definiert, so dass sich unabhängig von der Lage der Schirmanbindung klare Geometrievorgaben für die Schirmübergabe zum Steckverbinder ergeben. Die Durchmesser der Schirmdrähte tragen der Forderung nach Robustheit der Schirmübergabe sowohl unter Vibrationsbelastung als auch nach hoher Stromtragfähigkeit des Schirms bei geringen Übergangswiderständen Rechnung. Für mehradrige Leitungen mit Zwischenmantel über den verseilten Adern sollte sich der Außendurchmesser des Zwischenmantels an den Außendurchmessern der Adern von einadrig geschirmten Leitungen orientieren, um keine unnötigen Varianten beim Schirmdurchmesser zu erzeugen. Schließlich wurden die Außendurchmesser der Leitungen unabhängig vom Mantelwerkstoff und vom Leitungsaufbau so festgelegt, dass sich – wo technisch sinnvoll – möglichst wenige unterschiedliche Außendurchmesservarianten ergeben. Da zum Schutz vor Feuchtigkeit eine gedichtete Verbindung zum Einsatz kommen muss, führt dies zu einer Reduktion der Dichtelementevarianz. Um außerdem die Auslegung der Dichtung am Steckverbinder zu optimieren, wurde zusätzlich die Toleranz des Außendurchmessers gegenüber vergleichbaren Normanforderungen deutlich eingeschränkt. Vorschlag Der vorliegende Vorschlag bildet ein breites Spektrum an Hochvoltleitungen ab: ■ Einadrig geschirmte Leitungen der Querschnitte 1,5 bis 120 mm2 (600 V) mit flexiblem oder hochflexiblem Kupferleiter und mit Aluminiumleiter 38 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 04/2011 Als Grundlage für den Spannungsbereich bis 600 V (DC oder AC) dienen die ISO-Standards 6722 und 14572. In diesem Spannungsbereich sind Isolationswandstärken dünnwandigen Bereich in Fahrzeuganwendungen zulässig. Für Spannungen bis 1000 V gibt es bislang keinen Automobilstandard, der als Referenz dienen kann. Zudem gibt es im automobilen Umfeld wenig praktische Erfahrung mit höheren Spannungen und insbesondere mit Wechselspannungen. Aus anderen Bereichen, beispielsweise in der Mittelspannungstechnik, ist bekannt, dass hohe und vor allem wechselnde elektrische Felder zu Corona- und Teilentladungseffekten führen können, welche die Lebensdauer der Isolation drastisch verkürzen können. Ein erster Standardisierungsvorschlag, der in die internationale Normung eingebracht ist, schlägt Isolationswandstärken vor, die im Vergleich zur Spannungsklasse 600 V zu vergleichbaren elektrischen Feldstärken in der Isolation führen. Hierdurch lässt sich das erhöhte Risiko von Teilentladungseffekten unabhängig vom eingesetzten Isolationsmaterial minimieren. Obwohl unter dem Aspekt der Isolationsfestigkeit eine dünnwandige Isolation ausreichend wäre, trägt dies dem erhöhten Risiko von Teilentladungseffekten Rechnung. (av) ■ Der Autor: Dr.-Ing. Helmut Kalb ist Leiter der Business Unit Electromobility bei der Leoni Kabel GmbH in Roth. Auf einen Blick Standards bei HV-Leitungen Die Elektrifizierung des Antriebsstrangs führt zu wesentlichen Veränderungen im Bordnetz und neuen Anforderungen an die Leitungen und die Verbindungssysteme. Der Standardisierung der Komponenten kommt eine hohe Bedeutung zu, wenn künftig Synergien und Skaleneffekte effektiv genutzt werden sollen. Zur Standardisierung von Hochvoltleitungen liegen heute Vorschläge für die internationale Normung vor, die helfen können, die heutige Variantenvielfalt maßgeblich einzuschränken. infoDIREKT www.all-electronics.de 321AEL0411 www.automobil-elektronik.de Elektromechanik Neue Produkte Für E-Fahrzeuge und Hybride Hochvolt-Verbindungssystem RACS in der Schutzklasse IP 69K Bild: Huber+Suhner Basierend auf seiner langjährigen Erfahrung in der Verbindungstechnik von Hochvoltsystemen entwickelte Huber+Suhner das neuartige Verbindungssystem RACS (Radox Automotive Connection System), das in Verbindung mit Hoch- voltverteilsystemen (HVDU) in Elektrofahrzeugen zum Einsatz kommt. Mit seinem Direktanschluss ermöglicht das System eine platzsparende und sichere, aber auch effiziente Verbindung zwischen Hochvolt-Verteilsystem und HochvoltAggregaten. Die Konstruktion erlaubt die Herstellung des Systems mit weniger Einzelteilen und folglich geringerem Dichtungsaufwand bei kleinerem Fehlerpotenzial. Das HochvoltVerbindungssystem liefert Huber+Suhner mit Radox-Kabeln und der eigens entwickelten Anschlussplatte als kundenspezifisch konfektioniertes Assembly in ein-, zwei- oder dreipoliger Ausführung aus, wobei der Kunde die Art der Anschlüsse, Kabellänge und -querschnitt selbst bestimmen kann. RACS ermöglicht eine abgeschirmte Hochspannungsverbindung in der Schutzklasse IP 69 K, wobei der elektrische Widerstand vom Verbinder zur HVDU unter 10 Milliohm liegt. In Kombination mit seinen Hochvolt-Verteilsystemen validierte das Unternehmen das Produkt mit verschiedenen namhaften Kunden. (av) infoDIREKT www.all-electronics.de 371AEL0411 Für USB, LVDS, Ethernet… HSAutoLink: Universelle Steckverbinder Bild: Molex IAA – Nachlese Das Verbindungssystem HSAutoLink von Molex bietet flexible Integrationsmöglichkeiten in Kombination mit einem automobilgerechten EMV-Verhalten. Die Steckverbinder und Kabel der Baureihe HSAutoLink sind ausgelegt für USB 2.0, LVDS, Ethernet sowie andere kommende Technologien zur Fahrzeugvernetzung. Das HSAutoLinkModul entspricht der Standardschnittstelle USCAR-30 und nutzt ein geschirmtes 5-Pin-Steckersystem aus der Consumer-Elektronik, das zur Erfüllung der mechanischen Anforderungen der Kfz-Hersteller etwas robuster ausgelegt wurde. Durch den rechtwinkligen Abgang oder ein kurzes Profil mit rechtwinkligem Abgang (RAE) kann das montierte Kabel in unterschiedlichen Winkeln aus dem Gerät austreten. Die USB-A-Standardbuchsen weisen eine geschützte und formschlüssig in eine Blende einrastende Ausführung auf; sie können innerhalb des Fahrzeugs montiert werden, so dass die Fahrgäste Mediengeräte wie MP3Spieler, Flash-Laufwerke oder tragbare Navigationsgeräte direkt anschließen können. (av) Anwendungen unserer Kunden KOSTAL Kontakt Systeme GmbH An der Bellmerei 10 58513 Lüdenscheid [email protected] infoDIREKT www.all-electronics.de 372AEL0411 Kostal.indd 1 www.automobil-elektronik.de 21.09.2011 10:56:57 Uhr Automobil Elektronik 04/2011 39 Bauelemente Halbleiter Mehrphasen-Boost-Controller …senken den Kraftstoff-Verbrauch in Mikro-Hybriden D er tragende Gedanke des Micro-Hybrid-Prinzips besteht darin, dass weniger als 20 Prozent der Energie aus dem getankten Kraftstoff dem eigentlichen Antrieb des Fahrzeugs zugute kommen. Bild 1 zeigt die typische Energiebilanz eines Fahrzeugs. Mehr als 80 Prozent der eingesetzten Energie werden infolge der ineffizienten Auslegung von Motor und Getriebe, besonders im Leerlauf, als Verlust abgebucht oder dienen zur Speisung der aufwändigen Bordelektronik. 40 Automobil Elektronik 04/2011 Derzeit gibt es somit ein enormes Potenzial zur Verbesserung der Kraftstoff-Effizienz im Auto durch den Einsatz fortschrittlicher elektronischer Technologien. Dazu zählen vor allem genau geregelte Spannungsversorgungen für Zusatzfunktionen wie Audio und Kommunikation. Das eröffnet, neben dem Start-Stopp-Prinzip, deutliche, unmittelbar Gewinn bringende Schritte in Richtung höherer Effizienz im Automobil. Unter normalen Fahrbedingungen gehen beim Stillstand des Fahrzeugs oder im Leerlauf des Mo- www.automobil-elektronik.de Alle Bilder: Intersil Die Autoindustrie geht davon aus, dass so genannte „Micro-Hybrids“ bis 2015 weltweit etwa 37 Prozent der dann verkauften Pkw ausmachen. Die Definitionen der Micro-Hybrids, ob mit oder ohne zusätzlichen Elektroantrieb, unterscheiden sich von Hersteller zu Hersteller. Gemeinsames Merkmal ist der elektronisch gesteuerte Start-StoppBetrieb des Verbrennungsmotors beim Halten und Anfahren des Fahrzeugs, oft auch mit regenerativer Bremstechnik. Hier setzt der folgende Beitrag an: bei der Kraftstoff sparenden Effizienzsteigerung der Bordelektronik mit zwei komplexen Spannungsregler-Bausteinen von Intersil. Autoren: Zaki Moussaoui, Niall Lyne und Greg Miller Bauelemente Halbleiter Bild 2: Blockdiagramm eines Start-Stopp-Systems. Bild 1: Gesamte Energiebilanz im Kraftfahrzeug. Bild 3: Effizienzvergleich zwischen Aktivierung und Deaktivierung der Schaltungen zur Effizienzverbesserung bei leichter Last. tors mehr als 17 Prozent der Energie verloren. Ein Start-StoppSystem schaltet beim Halten den Motor automatisch ab und startet ihn zum Anfahren wieder neu, um die Laufzeit der Maschine im Leerlauf zu verringern. Das verbessert wesentlich die Wirtschaftlichkeit des Kraftstoffverbrauchs (in den USA mit gesetzlicher Relevanz als „fuel economy“ bezeichnet, und gern über die gesamte Markenpalette eines Herstellers als Flottenverbrauch gemittelt). Das Start-Stopp-Prinzip hat seine Vorteile für Fahrzeuge, die viel Zeit in Staus verbringen, was häufiges Halten und Anfahren bedingt. Das unmittelbare, auf den Einsatz bezogene Problem dieses Prinzips: Beim Starten des Motors zeigt der Akku einen starken Einbruch seines regulären Spannungspegels (typisch 12 V) bis herunter auf 6 V. Um die vom Batterie-Bus versorgte Bordelektronik zu schützen, muss die Busspannung gegen die vom Akku ausgehenden Cranking-Transienten ausgeregelt werden. Die Effizienz dieses Regelprozesses ist ebenso wichtig wie die im Fahrzeug heute eingesetzten Verfahren zur Spannungswandlung. Eine oft praktizierte Lösung dieses Problems besteht darin, kurzfristig einen geregelten Mehrphasen-Boost-DC/DC-Wandler (Multiphase Boost DC/DC Converter) zwischen Akku und Spannungsbus zu schalten, um so die Pegeleinbrüche und die vom Akku ausgehenden Oberschwingungen auszugleichen. Bild 2 zeigt das Blockschaltbild eines mit dieser Lösung konfigurierten StartStopp-Systems. Damit wird die Batteriespannung entsprechend angehoben, wenn sie unter die Schwelle von 11,5 V fällt. Der Mehrphasen-Boost-Controller sorgt somit für eine konstante und stabile Busversorgung. Wenn die Transienten nach dem Motorstart abgeklungen sind, und die Batteriespannung die 11,5-V-Schwelle überschreitet, trennt die elektronische Steuereinheit (ECU) das überbrückende Relais oder Schalter ab, so dass der Mehrphasen-Boost-Wandler vom System übergangen wird. Der Mehrphasen-Boost-Wandler ist aber auch im stabilen Systemzustand nach der Cranking-Phase www.automobil-elektronik.de Bild 4: Der ISL78220/78225 ist ein synchroner sechsphasiger Boost-Wandler mit verlustloser DCR-Strommessung. Bild 5: Stromversorgung eines geschalteten Class-D-VollbrückenAudiovestärkers. weiterhin betriebsbereit – allerdings nur bei niedrigen Lastbedingungen oder ohne Last. Der gesamte Strom kommt dabei direkt vom Fahrzeug-Akku. Wirkungsgrad optimieren In seinen neuen Controller-Bausteinen implementierte Intersil diverse Verfahren zur Verbesserung des Betriebs unter leichter Last. Wenn sich der Laststrom ändert, lässt sich durch automatisches Zuschalten oder Abschalten von Phasen der Wirkungsgrad optimieren. Wenn das System bereits mit minimaler Phasenzahl arbeitet, und die Last sehr niedrig ist, lassen sich darüber hinaus Methoden zur zyklenweisen Diodenemulation und für den Puls-Aussetzbetrieb (Pulse Skipping) aktivieren. Diese Vorgehensweise ermöglicht die Optimierung des Systemwirkungsgrads über den gesamten Lastbereich. Bild 3 vergleicht den Wirkungsgrad beim Aktivieren und Deaktivieren der Phasenabschaltung, der Diodenemulation und beim Puls-Skipping. Nach Bild 3 konstatiert man eine signifikante Verbesserung des Systemwirkungsgrads, speziell im Bereich leichter Last. Verglichen mit dem typischen sechsphasigen Interleaved-Boost-Converter kann dieses Start-Stopp-System eine Verbesserung des Wirkungsgrads von mehr als 10 Prozent erreichen, indem es die Steuerung per Puls-Skipping nutzt. Automobil Elektronik 04/2011 41 Bauelemente Halbleiter Bild 6: Tracking von Audio-Hüllkurven (links) mit zugehörigen Oszillogrammen (rechts). Synchroner Boost In einer synchronen Boost-Konfiguration bewirkt der Pulsaussetzbetrieb das zeitweilige Einschalten der unteren MOSFETs des Boost-Controllers und damit das Aufladen („Refresh“) der mit dem synchronen Treiber verbundenen Boost-Kapazität. Dies unterstützt das schnelle Einschalten des oberen MOSFET beim Einbruch der Batteriespannung und verbessert das Ansprechen des Systems auf die Cranking-Transienten. Hierbei verbessert sich der Wirkungsgrad weiter durch das schnelle Aktivieren oder Deaktivieren der benötigten Phasen in Abhängigkeit von der Lastbedingung. Ein typisches Infotainment-System im Auto ist für etwa 3 Prozent des Kraftstoffverbrauchs verantwortlich. Dabei entfällt der größte Anteil auf das Audiosystem. Audiosysteme werden traditionell so ausgelegt, dass sie an der vorhandenen 12-V-Batterie betrieben werden können. Früher, bei Ausgangsleistungen um 50 W, war das durchaus akzeptabel, doch heute verlangen die Autofahrer nach Sound-Konsolen mit sehr viel höheren Leistungen und besseren Klangeigenschaften: Audiosysteme mit Ausgangsleistungen zwischen 600 und 1200 W sind keine Seltenheit. Das macht es attraktiv, für sie höhere Versorgungsspannungen als die von der Batterie gelieferten 12 V zu verwenden. Neue Lösungen Für die beschriebenen Start-Stopp- und Audio-Applikationen sind die neuen Multiphase-Boost-Controller ISL78220 und ISL78225 von Intersil gut geeignete Kandidaten. Der Baustein ISL78220 ist ein Sechs-Phasen-PWM-Controller, der ISL78225 ist eine VierPhasen-Version. Beide können Variationen der Eingangsspannung detektieren. Bild 4 zeigt die typische Anwendungsschaltung des Controllers ISL78220 in Konfiguration als synchroner sechsphasiger Boost-Wandler mit verlustlosem DCR-Current-Sensing. Die Controller vom Typ ISL78220/78225 sind auch eine gute Wahl für die oben genannten Audio-Applikationen. Neben der erwähnten guten Effizienz bei leichter Last ermöglichen diese Controller eine Hüllkurvenabtastung für Audio-Anwendungen, also hochgradige Effizienz über den gesamten Lastbereich. Die Aufteilung der Leistungs-Endstufe in mehrere parallele Phasen reduziert die Belastung der Leistungsstufen und beschleunigt das Ansprechen auf plötzlich auftretende Sound-Spitzen. Auch dies verbessert den Wirkungsgrad des Systems. Bild 5 zeigt eine typische Systemkonfiguration für ein Audioverstärkersystem. Bedingungen für Audio-Applikationen Für Audio-Applikationen im Automotive-Bereich gilt eine Reihe von Spezialbedingungen. Erstens: Wenn die Versorgungsspannung mit abnehmendem Ladezustand des Akkus abfällt, lässt sich auch 42 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 04/2011 die Ausgangsleistung des Audioverstärkers verringern, um die Batterie zu schonen und genügend Ladung zum erneuten Starten des Motors zu bewahren. Die Intersil-Bausteine ISL78220 und ISL78225 sind eine gute Wahl für diese Applikation, weil sie einen spezifischen Vref2-Eingangsanschluss bieten. Dieser Anschluss lässt sich mit einem beliebigen Analogsignal verbinden, wobei die interne Referenz der Spannung an Vref2 folgt, wenn diese kleiner als 2 V ist. Das analoge Signal könnte aus einer Audio-Hüllkurve abgeleitet sein, um die gesamte Effizienz des Audioverstärkers zu verbessern (Bild 6). Neben den genannten Eigenschaften können die Intersil-Bausteine ISL78220/78225 auch ein dreistufiges PWM-Signal an den Treiber liefern, um sowohl den oberen als auch den unteren MOSFET zeitgleich abzuschalten. Das verhindert einen Stromfluss vom Ausgang zurück zum Eingang, was oft als Energ-Pumping bezeichnet wird. Ein verlustloses DCR-Strommessverfahren kann ebenfalls zum Einsatz kommen. Das unterbindet weitere Verluste, wie sie mit einem Abfühlwiderstand auftreten. Dabei wird der Stromverlauf kontinuierlich abgefragt, sodass keine Sample/Hold-Schaltungen notwendig sind, wodurch sich eine höhere Systemgenauigkeit und Zuverlässigkeit ergibt. Die Intersil-Bausteine ISL78220 und ISL78225 sind industrieweit die ersten verfügbaren Multiphase-Boost-Controller, die im Hinblick auf die automotive Micro-Hybrid-Technik ausgelegt sind. Die Controller erleichtern und verbessern die gesamte Effizienz der Mehrphasen-Boost-Wandler beim Start-Stopp-Betrieb des Motors und in den Audiosystemen. Die Bausteine bieten eine Reihe günstiger Eigenschaften und Funktionalitäten: Effizienzverbesserung bei leichten Lastbedingungen per Phase-Dropping/Pulse-Skipping, Reduzierung von EMI-Störungen durch lineare Phasenzuschaltung und -abschaltung sowie Verringerung der Stromwelligkeit durch die mehrphasige Architektur mit Phasenschiebung. (av) ■ Die Autoren: Zaki Moussaoui, Niall Lyne und Greg Miller arbeiten bei Intersil. Auf einen Blick Boost-Wandler Nach Angaben von Intersil sind die Bausteine ISL78220 und ISL78225 die branchenweit ersten verfügbaren Mehrphasen-BoostController, die speziell für die Micro-Hybrid-Technik im Auto ausgelegt sind. infoDIREKT www.all-electronics.de 331AEL0411 www.automobil-elektronik.de wsp-design.de © Andrejs Pidjass/Fotolia.com Wenn wir ihn erreichen wollten, würden wir Undergroundmagazine herausgeben. Als Fachverlag richten wir uns an Fach- und Führungskräfte aus den verschiedensten Industriezweigen – immer kompetent und auf dem neuesten Stand des Wissens. Ob Print oder Online, das große Informationsangebot moderner Medien ermöglicht Ihnen eine gleichermaßen erfolgreiche wie zielgerichtete Kommunikation. Unsere Verlagsmitarbeiter freuen sich auf Ihren Anruf oder Ihre Mail. www.mi-verlag.de www.huethig.de Fachwissen kompetent vermittelt. Bauelemente Halbleiter Ein komplett neues Bedienkonzept? Frei programmierbares Kombiinstrument im Nutzfahrzeug Ein neues Anzeigekonzept spart Platz im Armaturenbrett und sorgt dafür, dass der Fahrer stets alle wesentlichen Anzeigen im Blick hat. AUTOMOBIL-ELEKTRONIK stellt dieses frei programmierbare Kombiinstrument vor, das für den Einsatz in Nutzfahrzeugen geeignet ist. Autor: Philipp Hudelmaier B edingt durch die Komplexität der Systeme im Nutzfahrzeug ist die Anzahl der darstellbaren Informationen wesentlich höher als im Automobil, denn schließlich heißt es, das Bremssystem, die Getriebesteuerung, Motorfunktionen und Aufbauschnittstellen unter einen Hut zu bekommen. Neue Funktionen für Sicherheit und Komfort in den Bereichen Fahrerassistenz, Infotainment und Flottenmanagement sind in das bisherige Konzept für die HMI (Human Machine Interface) genannte Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine auf Grund ihrer mangelnden Anpassungsfähigkeit schwer integrierbar. Zudem streut die auf mehrere Anzeigeelemente verteilte Informationsflut die Aufmerksamkeit des Fahrers. Seitens der Kunden bleibt der Wunsch nach einer größeren Übersichtlichkeit der Anzeigesysteme, die ein unter den Systemen abgestimmtes „Look and Feel“ (Handhabung und Bedienung) möglich macht. Die Hersteller sind durch die kürzer werdenden Entwicklungszeiten und die Forderung nach baureihenübergreifenden skalierbaren Plattformkonzepten vor weitere Herausforderungen gestellt. Status Quo Unter Umständen ist ein Fahrer heute mit bis zu drei Anzeigeelementen konfrontiert: Da ist zunächst einmal das Kombiinstrument, das aus diversen mechanischen Zeigern, einem integrierten Display und einer Vielzahl von statisch angeordneten Symbolleuchten besteht. Ein zweites Display dient der Anzeige des Navigationssystems beziehungsweise dem Infotainment- und Telekom- munikationssystem (Headunit). Hinzu kommt ein weiteres Display für die Darstellung der Daten eines Flottenmanagement-Systems. Im Sonderfall sind für eine Rückfahrkamera oder die Benutzerschnittstelle eines Spezialaufbaus weitere Displays notwendig. Der Integrationsgrad von Kombiinstrument, Infotainment und Flottenmanagement ist bisher noch sehr gering; die Systeme sind weitestgehend autark aufgebaut. Einschränkungen des aktuellen Konzepts Durch die Verteilung der Anwendungen auf mehrere Anzeigeelemente und die Vielzahl der bereitgestellten Informationen ist es für den Fahrer neben der eigentlichen Fahraufgabe eine zusätzliche Belastung, die gewünschten Informationen herauszufiltern. Außerdem muss dieser ständig zwischen den Anzeigeelementen hinund her wechseln. Die Tatsachen, dass zusätzliche Anzeigeelemente weitere Kosten verursachen und das Raumangebot in der Fahrkabine beschränkt ist, zeigen weitere Nachteile des bisherigen Konzepts auf. Die zunehmend an Bedeutung gewinnenden Fahrerassistenz-, Infotainment- und Sicherheitsfunktionen erhöhen den Informationsbedarf für den Fahrer. Wegen der statischen Anordnung der Warnlampen und Zeigerinstrumente im Kombiinstrument ist die Flexibilität zum Erweitern der Anzeige ohnehin schon stark eingeschränkt. Daher sind Änderungen und Weiterentwicklungen mit einem hohen Ressourcen- und Kostenaufwand verbunden; sofern sie überhaupt integrierbar sind. Unter Berücksichtigung länder- Bild 1: Interface zur Aufbauschnittstelle. 44 Automobil Elektronik 04/2011 www.automobil-elektronik.de Bauelemente Halbleiter und baureihen-spezifischer Varianten lässt sich mit der bisherigen Lösung fürs Kombiinstrument eine skalierbare Plattformlösung nur mit hohem Aufwand realisieren. Eine weitere zentrale Rolle spielt die Anbindung von Smartphones, deren Anwendungen mit bisher fest eingebauten Systemen in Konkurrenz treten und in die Anzeige integriert werden sollen. Die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen sind derzeit noch nicht gegeben. Working display / Touch panel e.g. 640x480 Stepper motors Telltales Free programmable cluster e.g. 1440x540 Working display / Touch panel e.g. 1280x480 RSDS/ Controller set Ethernet MCU Microcontroller unit Atlas SoC System on chip Emerald 4x Video CAN/LIN / Gelänge es, die HMI-Funktionen der Elemente KomDriver assistance Silver box biinstrument, Infotainment, Flottenmanagement usw. durch den Einsatz eines frei programmierbaren KomFront CAM Navigation biinstrumentes (FPK) besser zu integrieren, so ließe sich die Anzahl der verbauten Displays deutlich reduVehicle network Back CAM Audio zieren. In diesem Zusammenhang ist eine Überarbeitung des HMI-Konzepts notwendig, die einen in AbLeft CAM Video hängigkeit von der Fahrsituation flexiblen und für den Fahrer ergonomischen Anzeigeinhalt vorsieht. Right CAM Communication Die damit verbundene größere Übersichtlichkeit am e.g. Roundview system Fahrerarbeitsplatz würde den Fahrer deutlich entlasten. Bisherige Einschränkungen hinsichtlich SkalierBild 2: Die neue Clusterarchitektur mit Fujitsu-Technolgie. Das Grafik-SoC „Emerald“ und barkeit, Integrität und Flexibilität ließen sich problemder Mikrocontroller „Atlas“ arbeiten Hand in Hand. los umgehen und gleichzeitig eine Reduktion der Stückliste mit sich bringen. Je nach Informationsmenge können bis zu drei Displays und bis Auf einem Display könnten beispielsweise zwischen Drehzahlzu sechs Zeigerinstrumente parallel über gängige Schnittstellen messer und Geschwindigkeitsanzeige die Navigationsdaten der oder über den auf den Chips integrierten APIX (Automotive Pixel Headunit oder bei Rückwärtsfahrt die Bilddaten einer RückfahrkaLink) angesteuert werden. Die Chipkombination ermöglicht die mera eingeblendet werden. Durch die hinzukommende Flexibilität zentrale Berechnung und Ausgabe des kompletten HMI-Inhalts der Visualisierung können je nach Anwendungsfall die gewünschund ebnet somit den Weg für ein stimmiges und abgerundetes ten Informationen abgefragt werden, so dass beispielsweise bei HMI-Design. Zur Anbindung in den Steuergeräteverbund ist neEinsatz des Fahrzeugaufbaus die Geschwindigkeitsanzeige vollben den Standard-Automotive-Schnittstellen CAN und LIN zum ständig ausgeblendet wird und Platz für einen Kontext der AufbauAusführen von Flash- und Diagnosefunktionen ein Ethernet-Inschnittstelle geschaffen wird (Bild 1). Individuelle und innovative terface vorhanden. Ein Verbindungsaufbau zur Integration von Designs zur Anzeige der Betriebsdaten, aufwändige Menüs fürs Smartphone-Anwendungen ist über das USB-Interface möglich. Infotainment- oder Flottenmanagementsystem oder animierte Für die Entwicklung der HMI-Oberfläche bietet Fujitsu MicroSzenen mit 3D-Fahrzeugmodellen für geführte Diagnosesysteme electronics Embedded Solutions Austria (FEAT) das Authoring (Guided Diagnostics) könnten im Nutzfahrzeug Einzug erhalten. Tool CGI-Studio an, das die Verbindung von Designelementen aus Grafikprogrammen und der Softwareapplikation des KombiinstLösungsansatz: Emerald ruments herstellt. Schon in frühen Phasen der Entwicklung dient Fujitsu ermöglicht die technische Umsetzung dieser Vision, denn CGI-Studio als Rapid-Prototyping Tool, mit dem sich der komdas Unternehmen bietet derzeit mit dem neuesten Grafik-SoC plette Inhalt des Kombiinstruments simulieren und mittels Pro(System on Chip) „Emerald“ eine für den Automobilbereich qualibandenversuchen evaluieren lässt. (av) fizierte Lösung an, die bei geringer Leistungsaufnahme ohne aktive ■ oder passive Kühlelemente arbeitet. Das auf Kosteneffizienz fokusDer Autor: Philipp Hudelmaier ist Business Development sierte Chipdesign vereint alle wesentlichen Funktionen und Engineer in der BU Automotive bei der Fujitsu Semiconductor Schnittstellen zur Umsetzung der oben genannten Anforderungen. Europe GmbH. Beispielsweise sind für die Integration von kamerabasierten Fahrerassistenzfunktionen oder einer Silverbox (eine Komponente, die mehrere Systemfunktionen wie Infotainment, Audio, NavigatiAuf einen Blick on etc. vereint) vier unabhängige, digitale Videoeingänge vorgese„Emerald“ im Lkw hen. Zusätzlich bietet das MediaLB-Interface eine Möglichkeit für Mit dem Grafik-Chip Emerald ist es möglich, die Elemente herkömmdie Anbindung an den MOST-Bus. liches Kombiinstrument, Infotainment-Display, FlottenmanagementZwei unabhängige Grafikprozessoren begünstigen die hardLCD et cetera in einem einzigen frei programmierbaren Kombiinstruwarebeschleunigte Darstellung von komplexen 2D- und 3D-Grafiment zusammen zu fassen, bei dem das HMI-Konzept einen in Abken. Optimale Voraussetzungen für eine skalierbare Lösung schafft hängigkeit von der Fahrsituation flexiblen und für den Fahrer die Kombination von Emerald mit dem Mikrocontroller „Atlas“, ergonomischen Anzeigeinhalt vorsieht. die mit integrierten Schrittmotor- und Displaycontrollern einem infoDIREKT www.all-electronics.de 332AEL0411 von vielen Herstellern favorisierten Plattformansatz entgegenkommt (Bild 2). www.automobil-elektronik.de AUTOMOBIL ELEKTRONIK 04/2011 45 Alle Bilder: Fujitsu Vision Bauelemente Neue Produkte Gemäß NWP ISO11898-6 3 µA Ruhestrom Chip für Teilnetzbetrieb Bild: NXP Grafik: On Semiconductor Boost-Controller für externe n-Kanal-MOSFETs ves Abschalten“. Damit ist das selektive Deaktivieren von ECUs möglich, wenn ihre Funktion gerade nicht benötigt wird. Einzelheiten zu CAN Partial Network finden Sie in AUTOMOBIL-ELEKTRONIK 3/2011 auf Seite 20. Die Chips sind in Gehäusen des Typs HVSON14 erhältlich, der TJA1145 aus Gründen der Rückwärtskompatibilität im SO14-Gehäuse. Serienproduktion und Auslieferung starten im Jahr 2012. (av) NXP Semiconductors fördert CAN Partial Networking mit der Markteinführung der NXP zufolge „weltweit ersten Chip-Lösung nach NWP ISO 11898-6 und AUTOSAR R3.2.1, die den CAN-Teilnetzbetrieb unterstützt“. Es handelt sich hierbei um den Standalone-CAN-Transceiver TJA1145 sowie den System-Basis-Chip (SBC) UJA1168 mit integriertem Spannungsregler (5 V/100 mA). Beide Chips unterstützen den CAN-Teilnetzbetrieb mittels der Funktionen „Selektives Wecken“ und „Selekti- infoDIREKT ON Semiconductor hat mit dem NCV8871 einen justierbaren nichtsynchronen Aufwärtsregler für Automobilanwendungen vorgestellt, der im Eingangsspannungsbereich von 3,2 bis 44 V arbeitet und zur Ansteuerung externer n-Kanal-MOSFETs dient. Der Boost-Controller enthält einen Regler, der Ladung für den GateTreiber bereitstellt. Im Sleep-Modus nimmt er 3 µA Ruhestrom auf. Die synchronisierbare Schaltfrequenz, lässt sich in zwei Versionen auf 170 kHz oder 1 MHz setzen. Eine Spitzenstromsteuerung mit integrierter Anstiegskompensation soll für Stabilität über den gesamten Spannungsbereich einer Autobatterie sorgen – auch bei Stromfehlerzuständen. Bei Überhitzung über 170 °C beziehungsweise Unterspannung (< 3,1 V) schaltet der Baustein ab. (av) infoDIREKT 383AEL0411 Für sichere Sensorsysteme Interface-Chip gemäß PSI5 382AEL0411 Keine Kalibrierung nötig Grafik: Analog Devices Speziell für Automotive-Anwendungen wie Fahrdynamikregelung, Überroll- und Überschlagserkennung entwickelte Analog Devices den Drehratensensor ADXRS800. Das Gyroskop basiert auf einer patentierten differentiellen „QuadSensor“-Struktur, die Einflüsse durch Linearbeschleunigungen, verursacht durch intensive Schockund Vibrationsbelastungen, minimiert. Der für sicherheitsrelevante Automotive-Anwendungen qualifizierte ADXRS800 ist nach Angaben von ADI „derzeit der Drehratensensor mit dem stabilsten Ausgangssi46 gnal und der besten Vibrationsfestigkeit“, wobei eine kontinuierlich ablaufende elektromechanische Selbsttestfunktion die Integrität des Gyro-Ausgangssignals während des Betriebs gewährleistet. Die Querempfindlichkeit des ADXRS800 auf Linearbeschleunigungen beträgt 0,03 °/s/g. Ferner erreicht das Bauteil eine Beschleunigungsgleichrichtung von 0,0002 °/s/g2, eine Rauschdichte von 0,02°/s/√Hz bei +105 °C und eine Null-OffsetAbweichung von maximal 3 °/s über Temperatur und Produktlebensdauer. Diese Werte erzielt das für den Temperaturbereich von -40 bis +125 °C spezifizierte Gyroskop ohne zusätzliche Kalibrierung, während die Stromaufnahme bei typischen Betriebsbedingungen 6 mA beträgt. Als Gehäuse dient ein Cavity-Plastik-SOIC-16 (Z-Achse) oder in ein vertikal ausgerichtetes SMTtaugliches Gehäuse (X-Achse). (av) infoDIREKT Automobil Elektronik 04/2011 385AEL0411 Bild: Elmos Ausfallsicherer Drehratensensor (Gyroskop) Nach Angaben von Elmos handelt es sich bei dem 981.08 genannten IC um den „weltweit ersten Halbleiter, der die Konformitätstests nach der PSI5-Spezifikation V1.3 durch ein externes, vom PSI5Konsortium empfohlenes Testlabor bestanden hat.“ PSI5 ist ein offener Standard zur bidirektionalen digitalen Sensordatenübertragung in Kraftfahrzeugen. Gegenüber analogen Varianten bietet diese Lösung insbesondere hinsichtlich Robustheit, Zuverlässigkeit und Kosten Vorteile. Anwendung findet der Standard unter anderem in der Anbindung verteilter Sensoren zur Steuerung und Regelung von Airbag-Systemen, Fahrwerk und Antriebsstrang. Der Baustein E981.08 unterstützt sämtliche in der PSI5-Spezifikation beschrie- benen Topologien (PSI5-P, PSI5-U und PSI5-D) für einen synchronen Betrieb. Er stellt vier unabhängige Kanäle bereit, über die sich jeweils bis zu drei verteilte Sensoren mit einem Mikrocontroller verbinden lassen. Jeder Kanal versorgt dabei die daran über eine kostengünstige Zweidrahtleitung angeschlossenen Sensoren mit einer geregelten Gleichspannung, während die bidirektionale Kommunikation mit 125 kbit/s zwischen Mikrocontroller und Sensoren durch Strom- beziehungsweise Spannungsmodulation ebenfalls über die Zweidrahtleitung erfolgt. Neben dem E981.08 mit vier Kanälen ist auch der E981.07 mit zwei Kanälen erhältlich. (av) infoDIREKT 381AEL0411 www.automobil-elektronik.de Bauelemente Neue Produkte Fujitsu Semiconductor Europe 24-Bit-Grafik auf 18-Bit-Display anzeigen Grafik: Toshiba 3D-Display-Controller auf Dual-Core-Basis Toshiba Electronics Europe (TEE) stellt einen Dual-Core-DisplayController auf ARM-Basis für Automotive-Anwendungen vor, die Highend-3D-Grafik in WVGA-Auflösung und darüber hinaus erfordern. Der Capricorn-H genannte Baustein soll nicht nur die Komplexität und Bauteilanzahl hybrider Instrumenten-Cluster der nächsten Generation verringern, sondern auch einen speziellen Algorithmus bieten, über den Entwickler 24-BitPerformance mit kostengünstigeren 18-Bit-Displays erzielen können. Die neue Einchip-Lösung Capricorn-H eignet sich für Displaygrößen bis 12,3 Zoll und enthält alle Funktionalitäten, Peripherie etc., die für eine qualitativ hochwertige 2D-/3D-Grafikausgabe und TFT-Panelansteuerung erforderlich sind. Der Baustein enthält zwei Cores des Typs ARM CortexA9 mit einem Dual-Ausgang-, Five-Plane-Grafikdisplay-Controller (GDC), integrierte 3D- und 2DGrafik-Engines sowie 2 MByte Embedded-SRAM zur Grafikaufbereitung. Neben den DisplayAusgängen ermöglichen ein dreikanaliger CAN-Transceiver, ein MOST-Media-LB-Interface sowie I²C-, I²S- und USB-Schnittstellen die Systemanbindung. Unterstützung durch das Echtzeit-Betriebssystem QNX Neutrino 6.5.0 sowie durch den QNX Neutrino RTOSSafe-Kernel 1.0, der die Anforderungen gemäß IEC 61508 SIL3 erfüllt, gibt es bereits. (av) infoDIREKT 384AEL0411 Elektronik bestimmt den Fahrerarbeitsplatz voll virtuellen Darstellung Low-Power-Mikrocontroller www.automobil-elektronik.de emea.fujitsu.com/semiconductor • Nahtlose Skalierung vom Einsteigermodell bis zur Mit LIN-Schnittstelle Renesas liefert jetzt 32 neue 16Bit Mikrocontroller des Typs RL78/ F12 aus, die für Kfz-Steuersysteme wie Keyless Entry, FensterheberSteuerungen, Rückspiegel-Steuerung etc. konzipiert sind. Die RL78-Produktfamilie kombiniert die Technologien der Produktlinien 78K (78K0 und 78K0R) sowie R8C mit einer diversen Peripheriefunktionen rund um den CPU-Kern RL78. Die neuen MCUs enthalten Funktionen zur Unterstützung eines internen Flash-Speichers mit Kapazitäten von 8 bis 64 KByte, unterstützen LIN und sind in Gehäusen mit 20 bis 64 Pins erhältlich. Mit einem Betriebsstrom von 70 µA/MHz (bei 32 MHz für den Basisbetrieb) senkte Renesas den Stromverbrauch dieser MCUs „auf den niedrigsten Wert der Branche“, während der Standby-Strom im Normalbetrieb 0,6 µA beträgt. Dabei erreichen die Mikrocontroller eine CPU-Leistung von 41,6 DMIPS bei 32 MHz – 60% mehr 'Right-Sized' Automotive Solutions als bei ihren Vorgängern. Bausteine der Familie RL78/F12 führen Schreib-/Lösch-Operationen am Daten-Flash sowie A/DWandlungen bei einer Versorgungsspannung von 1,8 V durch und ermöglichen den Betrieb bei Umgebungstemperaturen bis 150 °C. Schutzfunktionen wie eine Flash-Daten-Fehlererkennung anhand einer CRC-Berechnungsfunktion für den Flash-Speicher, eine RAM-Paritätserkennung, eine Erkennung unzulässiger Speicherzugriffe, eine Schutzfunktion gegen unbeabsichtigtes Überschreiben von RAM- und SFR-Daten aufgrund einer irregulären Befehlen, eine A/D-WandlerSelbsttest-Funktion sowie Diagnosefunktionen sind bereits implementiert. Renesas plant, ein Selbsttest-Programm zur Erkennung von CPU-Core-Fehlern bereitzustellen. (av) infoDIREKT 386AEL0411 • Frei programmierbare Kombiinstrumente (FPK) im Premiumbereich • Grafische Adaptionen in 2D und 3D (Authoring-Tool CGI-Studio) • 360 -Rundumsicht Fahrerassistenzfunktion o (virtuell gewölbte 3D-Oberfläche) Unsere Entwicklungen zum Anfassen! Elektro nik 12./13.1 im Kfz 0.2011 Fujitsu Semiconductor stellt seine 'Right-Sized' Automotive Solutions auf dem VDI-Kongress im Kongresshaus Baden-Baden vor. Arbeiten Sie „hands-on” mit CGI-Studio und sehen live das 360o -View-Konzept in einem Lancia Delta, präsentiert in Kooperation mit Magneti Marelli. [email protected] Bauelemente Kondensatoren MLCCs für raue Umgebungen Keramik-Vielschichtkondensatoren mit elastischen Anschlüssen Alle Bilder: EPCOS Die harten Einsatzbedingungen in Anwendungen der Automobil-Elektronik stellen hohe Anforderungen an die zahlreich verbauten MLCCs – insbesondere an die Zuverlässigkeit der Lötstellen. TDK-EPC bietet dafür Keramik-Vielschicht-Chip-Kondensatoren mit verbesserten elastischen Anschlüssen. I n modernen Kraftfahrzeugen befinden sich mehr als tausend MLCCs. Diese Keramik-Vielschicht-Chip-Kondensatoren sind für ihre Langlebigkeit und hohe Zuverlässigkeit bekannt. Eine große Herausforderung an diese Bauelemente stellt die Betriebsumgebung in der Automobil-Elektronik dar, die einen großen Temperaturbereich von –40 °C bis +125 °C, in manchen Anwendungen sogar bis+ 150 °C fordert. Auch Stöße, Vibrationen sowie andere Faktoren können sich negativ auf die Lötstellen auswirken. Die zunehmende Verwendung von bleifreiem Lot, das weniger elastisch als herkömmliches Lot ist, führt darüber hinaus zu härteren und brüchigeren Lötstellen. Somit können sich Risse an den Lötstellen bilden, wenn die Leiterplatte durch einen thermischen Schock oder mechanische Einwirkungen verbogen wird. Eine Verbesserung der physikalischen Eigenschaften des bleifreien Lots oder eine Verkleinerung der Bauelemente könnte eine höhere Zuverlässigkeit der Lötstellen erzielen. Allerdings sind dies keine grundsätzlichen Lösungen des Problems. Daher hat TDK-EPC MLCCs mit elastischen Anschlüssen entwickelt, mit denen sich die Biegebelastung der Leiterplatte abfangen lässt. Die MLCCs enthalten eine Elektrodenschicht aus leitendem Kunstharz, die zwischen der Kupferlage und der Vernickelung der Anschlusselektrode aufgetragen wird. Biegebelastungen der Leiterplatte, die durch Faktoren wie hohe Temperaturen und Stöße hervorgerufen werden, sollen durch diese Schicht mit Kunstharz abgefangen und gedämpft und somit die Rissbildung an Lötstellen unterbunden werden. Die leitfähige elastische Schicht besteht aus Epoxid oder anderen Kunstharzen, die mit elektrisch leitenden Partikeln (beispielsweise Silber) gefüllt sind. Hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Thermoschocks Die Japanese Industrial Standards (JIS) geben verschiedene Prüfmethoden für MLCCs vor, die auf Leiterplatten verlötet werden, 48 Automobil Elektronik 04/2011 Bild 1: Nach einer Thermoschockprüfung (Temperaturzyklustest) von -55 auf +125 °C mit bleifreiem Lot (96,5 Sn / 3,0 Ag / 0,5 Cu) zeigen sich die Unterschiede in der Bindungsfestigkeit zwischen herkömmlichen MLCCs und MLCCs mit elastischen Anschlüssen. Ein Biegetest nach der zyklischen thermischen Schockbeanspruchung hinterließ bei MLCCs mit elastischen Anschlüssen keinerlei Risse (rechtes Bild). um deren thermische und mechanische Widerstandsfähigkeit zu ermitteln. In einer im Motorraum eines Autos verbauten elektronischen Steuereinheit können Schwingungen, Stöße und Biegekräfte auf die Leiterplatten einwirken. Zudem erhöhen die mit Thermoschocks und Temperaturzyklen verbundenen Ausdehnungen und Kontraktionen das Risiko der Rissbildung. In Bild 1 sind die Ergebnisse der Thermoschockprüfung (3000 Zyklen) bei einem Temperaturzyklus von –55 °C bis +125 °C dargestellt. Während die Haftfestigkeit eines herkömmlichen MLCC um 90 Prozent abnimmt, sinkt die eines MLCC mit leitfähigen Kunstharzanschlüssen um nur 50 Prozent. Herkömmliche MLCCs weisen Risse im Lot auf, ein MLCC mit weichen Anschlüssen aus leitfähigem Kunstharz hingegen zeigt lediglich eine teilweise Ablösung der Vernickelung von den leitfähigen Kunstharzschichten. Biegebeanspruchung Ein Biegeversuch der Leiterplatte lässt ähnliche Ergebnisse erkennen (Bild 3). Der herkömmliche MLCC weist bei einer Durchbiegung von 4 mm bereits einen Riss am Keramikelement auf, wohingegen der MLCC mit elastischen Anschlüssen mehr als der doppelten Durchbiegung standhält. Tritt darüber hinaus eine überhöhte Zugkraft auf, so bildet sich ein Riss am Keramikelement des herkömmlichen MLCC, während der MLCC mit elastischen Anschlüssen nur eine Ablösung der Nickelschicht von der leitfähigen Kunstharzschicht, aber keinen Riss aufweist. www.automobil-elektronik.de Bauelemente Kondensatoren Info Probleme durch bleifreies Lot Herkömmliches Lot, eine Legierung aus Zinn und Blei, hat einen niedrigen Schmelzpunkt, ist preiswert und einfach zu verarbeiten. Andererseits ist es auch ein gefährlicher Umweltschadstoff. Aus diesem Grund kommen mittlerweile bleifreie Lotlegierungen zum Einsatz, die aus Zinn, Silber und Kupfer bestehen. Das derzeit erhältliche bleifreie Lot weist jedoch ein höheres Elastizitätsmodul als herkömmliches Lot auf, wodurch es härter und poröser wird und somit stärker von Ausdehnungen und Kontraktionen betroffen ist. Wenn also die Leiterplatte, auf der die Chipkomponenten verbaut sind, einer durch Verdrehung oder Verbiegung hervorgerufenen Biegebelastung ausgesetzt wird, kann die Lötverbindung Schaden nehmen, und es können Risse auftreten. Ein anderer durch bleifreies Lot hervorgerufener Schaden ist das Entstehen mikroskopisch kleiner Vertiefungen (Kirkendall-Löcher), die wiederum die Haftfestigkeit beeinträchtigen. Werden zwei unterschiedliche, eng aneinanderliegende Metalle erhitzt, tritt eine atomare Diffusion ein. Diese Wirkung ist als Kirkendall-Effekt bekannt. Da die Diffusionsgeschwindigkeit von der Atomart abhängt, können wiederholte Temperaturzyklen die Bildung von Löchern verursachen, die wiederum zu Rissen im Lot führen. Die Temperatur im Motorraum eines Autos erreicht unter normalen Bedingungen 100 °C und mehr. Die bestückten Leiterplatten, die sich unter diesen Einflüssen abwechselnd ausdehnen und zusammenziehen, werden somit einer Biegebelastung ausgesetzt, die zu Löchern und Rissen in Lötverbindungen führen und dadurch deren Zuverlässigkeit beeinträchtigen kann. Bild 2: Bei Anschlüssen mit leitfähigem Kunstharz liegt die leitfähige Kunstharzschicht zwischen der Kupferelektrode und der Nickelsperrschicht. Sie absorbiert mechanische Stöße und thermische Ausdehnungen. Bild 3: Bei einem Biegeversuch der Leiterplatte widerstehen die elastischen Anschlüsse der TDK-MLCCs Durchbiegungen von 8 mm; das entspricht dem Doppelten herkömmlicher MLCCs. Verhinderung von Rissen am MLCC Risse am Kondensatorelement selbst sind in der Regel ein schwerwiegenderes Problem als Risse an der Lötstelle. Wird durch den Riss die interne Elektrode zerstört, kann dies zu einem dielektrischen Durchschlag führen. Risse im Kondensatorelement weisen für gewöhnlich ein bestimmtes Muster auf. Ist die Anschlusselektrode starr angelötet, wirkt die Biegebelastung konzentriert auf den Verbindungsbereich der Anschlusselektrode ein; der Riss geht normalerweise von der Spitze der Elektrode aus und pflanzt sich durch das Keramikelement fort. Häufig verursacht eine unsachgemäße Handhabung der Leiterplatte nach der Bauteilmontage Risse am Kondensatorelement. Zur Erhöhung der Produktionseffizienz werden die Bauelemente auf der Montagelinie in einem Durchgang auf einer langen, durchgängigen Leiterplatte bestückt. Diese wird anschließend in einzelne Leiterplatten unterteilt. Werden die Leiterplatten manuell statt mit einem Spezialwerkzeug vereinzelt, kann die Biegebelastung zur Rissbildung im Kondensatorelement führen. Die neue MLCC-Technologie mit einer leitfähigen elastischen Kunstharzschicht gestattet auch die Produktion großer hochkapazitiver Kondensatoren und bietet Entwicklern mehr Design-Möglichkeiten. So sind die MLCCs mit elastischen Anschlüssen nicht nur auf Anwendungen in der Automobil-Elektronik beschränkt, sondern eignen sich auch für elektronische Geräte, die für den Einsatz im Freien bei rauen Umgebungsbedingungen vorgesehen sind. (av) ■ Das Autorenteam arbeitet bei der TDK-EPC-Tochter EPCOS www.automobil-elektronik.de Bild 4: Ein MLCC mit elastischen Anschlüssen. Auf einen Blick MLCCs mit elastischen Anschlüssen TDK-EPC bietet MLCCs mit elastischen Anschlüssen für alle zweipoligen MLCCs mit Nennspannungen von 6,3 bis 630 VDC, alle Kondensator-Arrays (Doppelelement-Kondensatoren) und bis 150 °C temperaturbeständige Bauarten (X8R). Anschlusselektroden aus leitfähigem Kunstharz können auch in anderen Mittelspannungs-MLCCs mit C0GTemperaturcharakteristik zum Einsatz kommen. infoDIREKT www.all-electronics.de 333AEL0411 AUTOMOBIL ELEKTRONIK 04/2011 49 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK-Kongress Ludwigsburg Der zweite Kongresstag: Fokus auf Connected Drive und Fahrerassistenz Zum mittlerweile 15. Internationalen Fachkongress „Fortschritte in der Automobil-Elektronik“ waren 450 Konferenzteilnehmer nach Ludwigsburg gereist. Über den ersten Vortragstag haben wir in Ausgabe 3 ab Seite 66 berichtet. Dieser war ausschließlich dem Thema Elektromobilität gewidmet. Im Folgenden haben wir die Vorträge des zweiten Tages zusammengefasst, deren Fokus auf Connected Drive und Fahrerassistenz lag. Autor: Siegfried W. Best I n bewährter Art und Weise führte Dr. Peter Thoma durch den zweiten Kongress-Tag, nachdem Dr. Willibert Schleuter am ersten Tag seine Feuerprobe bestanden hatte. Neben den Vorträgen und den jeweils anschließenden Diskussionen war das Networking in den Pausen und beim gemeinsamen Mittagessen von großer Bedeutung für die Branche. Connectivity bedeutet Internet Alle Fotos: Sabine Hofmann Elmar Frickenstein, Bereichsleiter Entwicklung E/E und Fahrerlebnisplatz der BMW Group, gestaltete den ersten Vortrag unter dem Titel „Lust auf die Zukunft-Connected Drive“. Connectivity vernetzt die Welt im Sekundentakt und am Web wird viel geboten. Deshalb gehört das Internet in das Auto und bei BMW ist es das seit 2008 und die Zukunft liegt im Cloud Computing. Damit der Zugriff auch gut funktioniert, braucht es ein gutes HMI wie beispielsweise ein Head-up Display in Verbindung mit dem iDrive, der in Zukunft größer und ab 2012 über eine Touchfläche für die Schrifteingabe verfügen wird. Dann wird auch Spracheingabe ganzer Sätze möglich sein. Das Internet wird auch bei der FAS immer wichtiger. In 3 bis 5 Jahren, und wenn einige Rechtsfragen geklärt sind, wird es in Kombination mit RealTime Traffic Information eine aktive Gefahrenbremsung, einen Kreuzungsassistenten, Remote Controlled Parking und eine Engstellenassistenz bieten. Dazu ist eine passende Infrastruktur erforderlich mit Verkehrszeichenerkennung, die jetzt auch das Überholverbot mit einbezieht. In Zukunft wird LTE eine wichtige Rolle beim Einbringen vom Internet in das Auto spielen, es soll in den USA 2015 flächendeckend sein und bei uns schon 2012 bereits über 91% abdecken. Die Telekom kann auch ihren Beitrag leisten, indem sie die Cloud Infrastruktur zur Verfügung stellt beispielsweise mit Inhalten zur Sicherheit oder für Bezahldienste. Sie kann damit auch sicherstellen, dass alle Dienste außer Infotainment auf allen Bildschirmen zur 50 Automobil Elektronik 04/2011 www.automobil-elektronik.de AUTOMOBIL-ELEKTRONIK-Kongress Ludwigsburg Dr. Peter Thoma, Moderator des zweiten Kongresstages lobte das Publikum, das geschlossen bis zur letzten Stunde gespannt dem Kongress folgte und bis zum Schluss mit diskutierte. Elmar Frickenstein, BMW: In Zukunft wird LTE eine wichtige Rolle beim Einbringen vom Internet in das Auto spielen, es soll in den USA 2015 flächendeckend sein und bei uns 2012 bereits über 91% abdecken. Ob man dann noch DAB+ braucht? Verfügung stehen, im Auto, zu Hause und auf dem Smartphone, das in Zukunft größer sein wird. Horst Leonberger, Senior Vice President Strategic Area Connected Car bei der Telekom AG, der den Vortrag von Elmar Frickenstein flankierend begleitete, sprach in diesem Zusammenhang die verschiedenen Geschäftsmodelle an, die sich für eine Connected Drive Platform anbieten. Zum Beispiel eine White Label Platform der OEMs und Tiers, oder Any to Any mit TV, Videophones usw. sowie Revenue Shares der Serviceprovider (wie ADAC) oder von Contentproviders (wie Goggle) und einen Public Sector, der von der Regierung gestaltet wird. Serviceplattformen und E-Mobilität Ebenfalls über Service Plattformen sprach Dr. Stefan Ferber, Produktmanager der Bosch Software Innovations, dies im Zusammenhang mit der E-Mobilität. Dabei spielt die Entwicklung des Internets eine Rolle. Da sieht man eine Entwicklung vom einfachen Browser über jetzt Web 2.0, das Menschen verbindet, zu Web 3.0, das Funktionen verbindet. Trends, die sich besonders für die E-Mobilität abzeichnen, sind die steigenden Treibstoffpreise, die Fahrverbote in Städten (Citymaut), das Smart Grid, die CO2-Problematik und das Grüne Image generell. Dabei ergeben sich neue Geschäftsmodelle und die zugehörigen Bezahlsysteme. Dr. Ferber zeigt einige Lösungen, die bereits in Singapore realisiert wurden, dort gibt es beispielsweise schon Batteriewechselstationen für Busse. Zu den Lösungen, die Bosch zur E-Mobilität bietet, gehören Bosch-Ladestationen, Third Party Ladestationen und Interfaces (für Bezahlung, Smart Grid u.a.) und ein Business Ecosystem u.a. für Incentives. Der Fahrer eines EVs wird von seinem Smartphone über Betriebszustände und Lade- sowie Parkmöglichkeiten informiert. Die verschiedenen Serviceprovider sind über Roaming miteinander verbunden. Es funktioniert bereits in Singapore, dort werden 50 EVs unterstützt mit bis zu 60 Ladestationen, ausgerüstet mit den entsprechenden Bezahlsystemen. Ein Cepas genanntes System (Contacless e-Purse Application) wird für Busse, Taxi, Maut, Parken und so weiter bereits verwendet. In Deutschland gibt www.automobil-elektronik.de Horst Leonberger, Telekom, zeigte verschiedene Geschäftsmodelle, die sich für eine Connected Drive Platform anbieten. es das MeRegio Mobil Projekt der Partner EnBW, Opel, Daimler, SAP, Stadt Karlsruhe, KIT und ISI für den Aufbau von 110 Ladestationen für 45 EVs. Es beinhalted ein intelligentes Grid Load Management, das Ladesystem, das Bezahlsystem und Smart Home (http://www.meregio.de/). Connectivity und Audio Die Start-up-Firma S1nn GmbH & Co. KG wurde vom Geschäftsführer Andreas Heim repräsentiert. Thema der 2004 gegründeten Firma ist Connectivity & Audio als Geschäftsmodell. S1nn ist ein vollwertiger Tier1, aber fabless (wie beispielsweise Apple), hat engste Beziehungen zu Tier2 EMS-Fertiger und arbeitet in Kooperation mit wesentlichen Technologiepartnern wie TI, NXP oder Parrot. Kernkompetenz ist die Systemintegration. Zu den realisierten Projekten 2011 zählen ein Media Device Interface (mit VW), eine universelle Handyvorbereitung und Audiosysteme. Bislang wurden über 2,7 Mio. Steuergeräte an über 40 OEM Standorte ausgeliefert. S1nn fährt bei Hardware und Software eine Modulstrategie in Kooperation mit Technologiepartnern im Bereich Grafik, Tuner, Modem, Bluetooth, WiFi, USB, um die wesentlichen zu nennen. Die Firma übernimmt dabei die Gesamtverantwortung für Produkt und Entwicklung, d.h. vom Modul bis zum maßgeschneiderten System im Auto. Sie stellt sich damit den Herausforderungen im Bereich der Connectivity durch Unterstützung unterschiedlicher Architekturansätze und durch Open Source. Themen dabei sind die Anbindung des Autos ans Internet und an die Cloud bei gleichzeitiger Absicherung von Angriffsszenarien. S1nn ist Konsortiumsmitglied zur Erprobung von e-call (H-ERO) und stellt die Interoperabilität und Up-Gradefähigkeit von Systemen sicher. Andreas Heim gab zum Schluss des Vortrags einen Ausblick und nannte den vorgestellten 3D Sound einen entscheidenden Schritt zu einem natürlichen Klangerlebnis. Das Produkt Auro-3D erzeugt aus allen Standardformaten einen 3D Sound. Desweiteren wurde ASD vorgestellt, das Aktive Sound Design zur Erzeugung von Außenund Innengeräuschen. So kann ein markenspezifischer Sound die Automobil Elektronik 04/2011 51 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK-Kongress Ludwigsburg Dr. Stefan Ferber, Bosch: Zu den Lösungen, die Bosch bereits in Singapore zur E-Mobilität bietet, gehören Bosch-Ladestationen, Third Party Ladestationen und Interfaces (für Bezahlung, Smart Grid u.a.) und ein Business Ecosystem u.a. für Incentives. Andreas Heim, S1nn GmbH: Die Firma S1nn fährt bei Hardware und Software eine Modulstrategie in Kooperation mit Technologiepartnern im Bereich Grafik, Tuner, Modem, Bluetooth, WiFi, USB und so weiter. Markenidentifikation und die Wertanmutung erhöhen. Andreas Heim, der mit 60 Mitarbeiten heute bereits 100 Mio. € erwirtschaftet, wünscht sich die Öffnung der OEMs für neue, kleinere Partner. Die bringt neue Chancen im Wettbewerb, was von Dr.W.Schleuter nachdrücklich unterstützt wurde. Software, Entwicklung und Tools Dr. Detlef Teichner, Vice President R&D der Business Unit Infotainment&Connectivity bei Continental betrachtete die Softwarekomplexität von Multimediasystemen und nannte beispielsweise 1000 Softwarefehler, die in neuen Infotainmentsystemen wegen der Zunahme der Funktionen und der steigenden Komplexität zu finden sind. Bei Continental wird der Produkt Life Cycle in einem detailierten Gate Prozess beschrieben, bei dem alle fortlaufenden Gates von Projektleitern, Qualitätspersonal und Management streng überwacht werden. Mit der Einführung dieses Prozesses werden in enger Kooperation mit den OEMs Fehler und unnötige Kosten vermieden. Da zukünftige Entwicklungen noch komplexer werden, bringt der Schritt zu offenen Infotainment Plattformen der Industrie die Möglichkeit, mit den steigenden Kosten, den Zeitanforderungen und dem Preisdruck fertig zu werden. Außerdem werden Standardlösungen ermöglicht und gemeinsame Entwicklungen verschiedener Zulieferer. Gleichzeitig sind solche Plattformen, die wohl eher auf low- und highend SoCs beruhen, anstelle der Mehrprozessorlösungen dieser Tage, die Basis für eine offene Kommunikation und für das Applikationsgeschäft, die beide das Auto zum Teil von Wireless Netzwerken und Services machen. Das managen der Softwareanforderungen dafür ist die Herausforderung an die nächste Generation von Infotainmentsystemen. In Zukunft gemeinsam Getrennte Wege bei der Einführung von Autosar gingen bislang Audi und Mercedes Benz. Das wird sich bei Autosar 3.2 ändern, dies wird man gemeinsam einführen. Die Vortragenden Jens Kötz von 52 Automobil Elektronik 04/2011 Dr. Detlef Teichner, Continental: Da zukünftige Entwicklungen noch komplexer werden, bringt der Schritt zu offenen Infotainment Plattformen der Industrie, die Möglichkeit, mit den steigenden Kosten, den Zeitanforderungen und dem Preisdruck fertig zu werden. Audi und Frank Cornelius der Daimler AG zeigten bei ihrer Präsentation die Historie des Standard Software COM-Stacks bei ihren Firmen. Basierend auf der Einführung von FlexRay mit Autosar 2.1 beschrieb J.Kötz die Erfahrungen während der Spezifikationsund Entwicklungsphase. Aber Autosar ist mehr als ein Softwarestandard. F. Cornelius berichtete über die positiven Erfahrungen bei der Einführung der Autosar Methodology im Systemdesign und wie die E/E-Komplexität damit beherrscht wird. Beide Autoren illustrierten zusammen das Autosar 3.x Rollout zusammen mit dem zugehörigen Volumen an ECUs mit dem Autosar 3.x COMStack und stellten fest, dass ein Langzeiteinsatz von 3.2 geplant ist. Entwicklung softwarebasierter Funktionen Prof. Dr. Manfred Broy, vom Institut für Informatik an der TU München berichtete über umfassende Architekturmodellierung als Rückgrat der Entwicklung softwarebasierter Funktionen. Dies vor dem Hintergrund, dass die Umfänge der E/E-Systeme seit 40 Jahren exponentiell wachsen durch die Anzahl der Funktionen und ECUs sowie durch die Zunahme des Codeumfangs. Die Mechanik dagegen nimmt ab (von 53 auf 39%), der Elektronikanteil bleibt fast gleich aber der Softwareanteil steigt von 15 auf 30%. Das erfordert neue Entwicklungsansätze zur Beherrschung der Softwarekomplexität durch Systemengineering – statt Zusammenbau von Komponenten die Integration von Teilsystemen. Wir brauchen ein Requirements Engineering mit einer umfassenden Qualitätssicherung sowie eine Funktionsorientierung anstelle von Komponenten-Funktionsentwicklungen. Neue Entwicklungsmethoden sind gefragt. Etwa das Frontloading, das den Aufwand in frühe Phasen verschiebt und das statt einer Fehlerbeseitigung in der Integration eine Fehlervermeidung beinhalted. Bei der Modellbasierung sollten alle Modele durchgängig genutzt werden, so sollte es beispielsweise gemeinsame Funktionsmodelle für Test, Diagnose und die Wartung geben. Wesentlich auch die durchgehende Erfassung aller Entwicklungsergebnisse in einer Datenbank. Mit reichlich Formelwerk demonstrierte Prof. Broy die Beziehungen zwischen den www.automobil-elektronik.de AUTOMOBIL-ELEKTRONIK-Kongress Ludwigsburg Getrennte Wege bei der Einführung von Autosar gingen bislang Audi und Mercedes Benz. Das wird sich, so Jens Kötz (links) von Audi und Frank Cornelius (Mitte) der Daimler AG bei Autosar 3.2 ändern, dies wird man gemeinsam einführen. Prof. Dr. Manfred Broy, TU München, (rechts) berichtete über Architekturmodellierung als Rückgrat der Entwicklung softwarebasierter Funktionen. Abstraktionsebenen bei der strukturierten Architektursicht, gab Einsichten in die Strukturierung der Funktionen und stellt fest, dass die Einzelfunktionen eines Fahrzeugs logisch und funktional nicht unabhängig von einander sind. Es gibt ein Wechselspiel zwischen den Betriebszuständen, die über Modi erfasst und dargestellt werden. Neben dem genannten Frontloading sind als Ansätze für die Zukunft zu nennen die strikte Trennung von fachlicher und technischer Ebene (Stichworte hierzu Autosar und Wiederverwendung), die Artefaktenorientierung (jedes Artefakt ist in einer Artefaktebank zu speichern) und die Einführung von Produktlinien um die Software in den Griff zu bekommen. Zum Schluss seines Vortrags ging Prof. Broy auf die Möglichkeiten der TU ein und nannte interdisziplinäre Studiengänge wie den Master Automotive Software Engineering, wobei ihm der Dipl.-Ing. lieber wäre. Wichtig auch die enge Kooperation zwischen Uni und Industrie bei verstärkter Interaktion. Markant sein Schlusssatz: Die Konkurrenz ist stark – der Kampf um die Köpfe hat begonnen… Die Vielfalt der Fahrerassistenz Wie Fahrerassistenzsysteme Unfälle vermeiden können, war Gegenstand des Vortrags von Stephan Wolfsried, Leiter E/E, Fahrwerk Mercedes Benz Cars der Daimler AG. Die Firma kann auf eine langjährige Entwicklung auf diesem Gebiet zurückschauen, die bei der Knautschzone von 1959 oder dem ABS von 1978 beginnt und bislang beim CPA (Collision Prevention Assist) von 2011 endet. Dazwischen liegen Pre-safe und Distronic Plus sowie BAS Plus, die die Quote von Auffahrunfällen um mindesten 20% reduzieren und um weitere 25% die Unfallschwere. S. Wolfsried demonstrierte die Funktion von aktivem Fernlicht- und vom Geschwindigkeitslimit-Assistent sowie des aktiven Spurhalteassistent, der durch kurskorrigierende Bremseingriffe anstatt Lenkeingriffen wirkt. Für diese Systeme, einschließlich dem aktiven TotwinkelAssistent, ist man durch einen Autosar-Ansatz und FlexRay-Einsatz gut gewappnet. Die wichtige Rolle der Sensorik dabei zeigt sich im Einsatz von Stereokameras zur 6D Vision, der Fusion von www.automobil-elektronik.de Stereosehen und optischem Fluss. Außerdem durch hochauflösende Tiefeninformationen für die Detektion von bewegten Objekten sowie dem Einsatz von bildgebenden Radar mit elektronischer Beamforming (bis 200m). Radarfrequenzen sind heute im Nahbereich 24 GHz UWB und in Zukunft 79 GHz UWB nach einer Übergangslösung bei 76 GHz. Im Fernbereich bleibt man bei 76 GHz. Neu ist auch der Einsatz von Wärmebildkameras. Mit neuen Systemen, wie einer robusten 360 Grad Erkennung wird die Zahl der Unfälle weiter reduziert bis hin zum unfallfreien Fahren. Auch kann durch eine Situationerfassung bewertet werden, was ein Fahrer zu beabsichtigen vor hat. Durch kombinierte Längs- und Querführungssysteme und die Beherrschung komplexer Szenarien kann der Fahrer noch weiter entlastet werden und mittels Eco-Funktionen ist außerdem eine verbrauchsoptimierte Fahrzeugführung möglich. Über die Zukunft fortschrittlicher Fahrerassistenzsysteme referierte Dr. Markus Krug, Abteilungsleiter Fahrererlebnisplatz, BMW Group. Stellte etwa 2009 ein Fahrerassistenzsystem einen Bruchteil einer Bordnetztopologie dar, so zeigt sich in der Projektion auf 2015 ein ganz anderes Bild. Das Fahrerassistenzsystem ist dann in einer Domainstruktur organisiert mit einer Vielzahl von Funktionalitäten. Die FAS Domaine stellt dann zwei wesentliche Enablerfunktionalitäten zur Verfügung, dass Umweltmodell als fusionierte und ganzheitliche Beschreibung der onboard Umfelderfassung, ergänzt durch Informationen von außerhalb des Automobils. Ein Stichwort hierzu ist iSense, ein Umfeldmodell, welches die Sensorik von OnBoard und Backend fusioniert, es repräsentiert sozusagen die fünf Sinnesorgane des Automobils. Dabei ergibt sich gegenüber früheren Ansätzen ein veränderter Entwicklungsprozess. Stellte sich früher die Frage: Welche Möglichkeiten bieten mir die Sensoren? lautet die Fragestellung in Zukunft: Welche FAS Funktionen möchte ich dem Kunden bieten? Und das unter Einbeziehung des Fahrernutzens durch eine adaptive Anpassung von FAS Funktionen, durch die funktionale Integration von aktiver und passiver Sicherheit und durch Einbeziehung Automobil Elektronik 04/2011 53 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK-Kongress Ludwigsburg Stephan Wolfsried, Daimler AG, demonstrierte die Funktion von aktivem Fernlicht- und vom Geschwindigkeitslimit-Assistent sowie des aktiven Spurhalteassistent, der durch kurskorrigierende Bremseingriffe anstatt Lenkeingriffen wirkt. Dr. Markus Krug, BMW: Die FAS Domaine stellt ab 2015 zwei wesentliche Enablerfunktionalitäten zur Verfügung, das Umweltmodell als fusionierte und ganzheitliche Beschreibung der onboard Umfelderfassung, ergänzt von Informationen außerhalb des Automobils. der Basistechnologie für das Mensch-Maschine-Interface. In Zukunft muss der Entwicklungsprozess in vielfältiger Weise verändert werden. Die Funktionsentwicklung muss sich auf die gewünschten Kundenfunktionen konzentrieren, deren Absicherung von der Absicherung des Umfeldmodells entkoppelt werden muss. M. Krug sieht in der Bildverarbeitungs- und Softwareentwicklungskompetenz den Schlüssel zur Entwicklung des Umfeldmodells. Wesentlich auch strategischen Allianzen und ein Knowhow Transfer mit den Partnern aus der CE sowie aus der Medizin- und Militärtechnik. Nur so kann man deren Potenzial für Innovationen nutzen. Wichtig auch, dass das Kundenerlebnis von der singulären Unterstützung in einer bestimmten Fahrsituation zu einer gesamthaften, adaptiven Funktionalität geändert wird, die sowohl auf Fahrer wie auch auf das Umfeld reagiert. Die Unterstützung in den verschiedenen Fahrsituationen wird durch ganzheitliche und adaptive Unterstützung abgelöst. Bild von Objekten vor und hinter dem Fahrzeug liefern, deren laterale Auflösung aber begrenzt ist, und die nicht in der Lage sind, diese zu klassifizieren oder den Bildinhalt wie Straßenmarkierungen, aufkommende Scheinwerfer oder sonstige Informationen (beispielsweise den Inhalt von Verkehrsschildern) zu erkennen. Hierzu sind Bildsensoren und Videokameras erforderlich. Die Bilder, die die Kameras liefern, benötigen eine leistungsfähige Bildverarbeitung mit Analyse und Interpretation. Eine erste Applikation basierend auf einer chromogenen monochrom Kamera wurde vorgestellt zur Implementation der nützlichen FAS Funktionen wie LDW, LKA und BSW (Blind Spot Warning). Eine wesentliche Rolle spielt dabei eine automotive Stereokamera der dritten Generation, die als High Performance Stereokamera dazu beiträgt, dass die Erfassungsreichweite zunimmt, dass neue Funktionen möglich werden (Objekt und Fußgängererkennung u.a.) und die auch zur Kostensenkung beiträgt. Stereokameras haben generell Vorteile gegenüber den Monoausführungen wie die direkte, präzise und stabile Entfernungsmessung, die Objekterkennung ohne Kenntnis von Erscheinungweise, Größe und Form sowie die bessere Nacht- und Schlechtwettereignung. Dr. Rieth stellte die verschiedenen geplanten Kameratypen vor, angefangen von der Monokamera für Spurerkennung, Verkehrszeichen- und Objekterkennung bis zur Monokamera mit integriertem Nahfeldbeam. Hinter der Windschutzscheibe gibt es weitere Fortschritte, eine Komponente mit CV-Sensor und Kamera vereint drei Funktionscluster, ist aber um 40% in der Größe reduziert. Die Funktionen sind die Kollisionsverhütung (bis 40 km/h)/Minderung (bis 60 km/h), die Fahrlichtsteuerung, LDW, LKA, Verkehrszeichenerkennung und Kollisionswarnung sowie die Regenerkennung. Durch die Fusion von Radar und Kamera ergeben sich Verbesserungen bei der Messung der lateralen Bewegung und der Objektbreite, bei Einfahr- und Ausfahrsituationen und bei der Spurverfolgung. Außerdem ergibt sich eine Verbesserung der Tracking Dynamik bei Einfahrszenarien und beim Spurwechsel. Abschließend wurde noch die Ausrüstung für eine 360 Grad Erfassung vorgestellt. Die Komponenten hierfür sind eine Die Rolle der Bildverarbeitung Die Rolle der Bildverarbeitung für die Fahrerassistenz beschrieb Dr. Peter E. Rieth, Senior Vice President Systems & Technology und Mitglied der Geschäftsleitung der Continental AG Division Chassis&Safety. Einleitend beschrieb er die drei Ebenen der Herausforderungen an den Fahrer und die derzeitige Unterstützung. In der ersten Ebene, der Stabilitätsebene, die Unterstützung durch ABS, TCS und ESC für „schleuderfreies Fahren“. Durch Brake Assistent BA, Adaptive Cruise Control ACC, LDW Line Departure Warning, LKA Line Keeping Assistenz und LCA Line Chance Assistenz in der zweiten Ebene genannt „Kooperatives Fahren“ und auf der Ebene „Routenbasiertes Fahren“ durch Einbeziehen von Navigation und Telematik. ACC war das erste System, das Umgebungssensoren in das FAS einbezog und das ein breites Feld für Umgebungssensoren basierte Fahrerassistenz bot. Das komplettierte den Übergang vom klassischen Driver Assietenz System DAS zum fortschrittlichen FAS genannt ADAS (Advanced DAS). Diese Systeme benötigen strahlbasierte Umfeldsensoren wie Radar und Lidar, die dann ein klares 54 Automobil Elektronik 04/2011 www.automobil-elektronik.de AUTOMOBIL-ELEKTRONIK-Kongress Ludwigsburg Dr. Peter E. Rieth, Continental: Radar und Kamera werden fusioniert und können bewegte und stehende Objekte unterscheiden. Dr. Hieronymus Fischer, ESG: Kamerasysteme sind aufgrund der großen Variationsbreite an möglichen physikalischen Parameter und dem vielgestaltigen geometrischen Aufbau dem menschlichen Gesichtssinn gleichwertig, in manchen Teilbereichen sogar überlegen. Stereokamera an der Windschutzscheibe, Lang- und Kurzstreckenradar in der vorderen Stoßstange sowie in und hinteren Stoßstange zwei Zweibereichs Radargeräte. Außerdem in den Außenspiegeln zwei Mikrokameras sowie im Kofferraumdeckel eine weitere. Insgesamt kommt man so auf 10 Komponenten. Kamerabasierte Überwachung der Fahrzeugumgebung Dr. Hieronymus Fischer, Leiter des „Center of Competence Systemkonzepte Automotive“ der ESG, referierte über das Thema: Sehen und Verstehen - Kamerabasierte Überwachung der Fahrzeugumgebung. ln heutigen Kraftfahrzeugen kommen, so Dr. Fischer, immer mehr Sensorsysteme zur Erkennung und lnterpretation des Fahrzeugumfeldes zum Einsatz. Sie versorgen komplexe Fahrerassistenzsysteme mit den relevanten Daten und erlauben damit erst die vielfaltigen Funktionen zur Unterstützung des Fahrers in den unterschiedlichsten Fahrszenarien. Das für die Führung eines Automobils wichtigste Sinnesorgan des Fahrers ist zweifellos der Gesichtssinn, das heißt das Auge. Ohne die visuelle Erfassung des Umfelds lässt sich ein Fahrzeug im Straßenverkehr unter „normalen“ Bedingungen nicht manövrieren. Dies ist der Hauptgrund, warum kamerabasierten Assistenzsysteme eine solche Aufmerksamkeit entgegengebracht wird. Kamerasysteme sind aufgrund der großen Variationsbreite an möglichen physikalischen Parameter und dem vielgestaltigen geometrischen Aufbau dem menschlichen Gesichtssinn mit seinen natürlichen Grenzen und Einschränkungen grundsätzlich gleichrangig, in manchen Teilbereichen gar überlegen. Dies gilt jedenfalls dann, wenn man nur die objektiven optisch-physikalischen Daten zugrundelegt. Trotz dieser hohen Leistungsfähigkeit ist die verlässliche Überwachung der Fahrzeugumgebung im Sinne einer universellen Assistenz oder gar die Übernahme von sicherheitsrelevanten Teilaufgaben mit aktuellen Systemen nicht möglich - Hier ist der Mensch, ungeachtet seiner biologischen Limitierungen, deutlich überlegen. Das technische System ist zwar gut in manchen Spezialfunktionen, beispielsweise Nachtsichtfähigkeit, versagt aber insbesondere bei den komplexewww.automobil-elektronik.de Dr. Andreas Marquardt, Marquardt GmbH: Mit Marquardt/baimos wird eine universelle Lösung für alle aktuellen Handys mit Bluetooth angeboten. Mit dieser Lösung wird das Handy zum Autoschlüssel. ren übergreifenden Aufgaben, zum Beispiel bei der Klassifizierung von Objekten, beim Herstellen von Objektrelationen oder bei der Zuordnung von Kontextinformationen. Eine echte Szeneninterpretation, wie sie der Fahrer ohne größere Mühen jederzeit bereit hält und permanent aktualisiert, liegt weit jenseits der Möglichkeiten aktueller Systeme. Dazu sind heutige Assistenzsysteme noch nicht in der Lage. Dieses ganzheitliche Szenenverständnis ist aber erforderlich für die Realisierung von komplexeren Komfort-und Sicherheitsfunktionen und ist eine unbedingte Notwendigkeit für die Umsetzung des Fernziels Autonomes Fahren. Das Handy als Funkschlüssel Der Vortrag von Dr. Harald Marquardt, Sprecher der Geschäftsführung der Marquardt GmbH begann mit der Geschichte des Fahrzeugschlüssels. Später zeigte er, wie man mit dem Mobiltelefon anstelle des Schlüssels das Fahrzeug öffnen, starten und fahren kann. In dem als erstes im Vortrag vorgestellten intelligenten Schlüssel mit Display werden gegenüber dem normalen Schlüssel weitere Funktionen enthalten sein. So die Anzeige von Fahrzeugdaten (ist das Auto auch verschlossen?), die Fernbedienung der Standheizung oder Lüftung, die Fahrzeugsuche, das Öffnen von Toren und so weiter. Solch ein Schlüssel kommt bald auf den Markt, misst 78 x 39 x 17 mm und geht 1 km weit. Die nächste Lösung mit dem Mobiltelefon ist ein weiterer Ansatz. Mit Marquardt/baimos wird eine universelle Lösung für alle aktuellen Handys mit Bluetooth angeboten. Der Kunde wünscht, sein persönliches Handy nutzen zu können. Die Verbindung zum Auto erfolgt dann über Bluetooth zu einem Modul, das mit dem CAN kommuniziert. In einem Democar wurde der Beweis erbracht, dass das Handysystem funktioniert. Er wurden verschiedene Codes als Zugang realisiert, so beispielsweise die Gewährung der Fahrerlaubnis, das Öffnen von Schranken und Bürotüren sowie das Freigeben von PC-Systemen. n Der Autor: Siegfried W. Best ist Chefredakteur der AUTOMOBIL-ELEKTRONIK. Automobil Elektronik 04/2011 55 AUTOMOBIL-ELEKTRONIK-Kongress Ludwigsburg Ludwigsburg: Mehr als nur Vorträge Eindrücke von der Ausstellung und der Abendveranstaltung Wie jedes Jahr wird der Kongress durch eine begleitende Ausstellung ergänzt, die viel Zuspruch erfuhr. Wichtig auch das Networking bei der Abendveranstaltung in der Reithalle am ersten Kongresstag. Hier einige Eindrücke von beiden Veranstaltungen. (sb) 56 Automobil Elektronik 04/2011 www.automobil-elektronik.de AUTOMOBIL-ELEKTRONIK-Kongress Ludwigsburg Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, hielt die Dinner-Speech. Darin betonte er, dass die deutschen OEMs den „vielen, meistens mittelständischen Zulieferern in Deutschland“ einen wesentlichen Anteil ihres Erfolges verdankten: „Wir, die Autoindustrie in Deutschland, können unsere führende Rolle nur dann behaupten und ausbauen, wenn wir die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Zulieferern und Herstellern fortsetzen und weiter intensivieren.“ Bei Porsche tragen die Zulieferer beispielsweise im Schnitt 88%, beim Cayenne sogar 90% des Endprodukts bei. „Das Gütesiegel ‚Made in Germany’, für das auch wir stehen, ist ein klarer Wettbewerbsvorteil. Unsere Kunden – 85% davon im Ausland – schätzen deutsche Ingenieurskunst und Qualität.“ Und er bricht eine Lanze für Premium-Fahrzeuge: „Premium-Produkte haben eine Schrittmacherfunktion für die gesamte Wirtschaft.“ Auch im Bereich von Hybridantrieb oder Elektroauto steht für Müller folgendes fest: „Ohne die großen Entwicklungsanstrengungen der Premiumhersteller wird die flächendeckende Anwendung langsamer oder gar nicht erreicht.“ Nur durch ein entsprechendes Management, bei dem die „Lieferanten zunehmend zu Innovationspartnern (werden), die neue Technologien gemeinsam mit den Entwicklungsabteilungen der Automobilhersteller zur Marktreife bringen“, sei es möglich, die Ziele zu erreichen. „Darin liegt die Zukunft nicht nur für Porsche, sondern für alle Hersteller“, ergänzte Müller. „Den Preiswettbewerb mit den neuen Herstellern aus China oder Indien werden wir auf Dauer sicher nicht gewinnen können. Deshalb müssen wir technologisch vorn sein – mit intelligenten Produktionslösungen, die es uns weiterhin erlauben, zu international wettbewerbsfähigen Kosten am Standort Deutschland attraktive Fahrzeuge für den Weltmarkt zu bauen.“ (av) www.automobil-elektronik.de Automobil Elektronik 04/2011 57 Neue Produkte I/O-Modul für Bus-Interface-Tests Kfz-Messmodul mit 1000 V Trennung Boundary-Scan-Hardware-Plattform zweiten analogen Ausgang ausgewertet werden. Die maximale Messrate beträgt 16 kHz, wobei die CAN-Schnittstelle bandbreitenbedingt mit bis zu 8 kHz arbeiten kann. Eine mehrkanalige Version ist in Vorbereitung. Das KLARI-ONE Modul lässt sich via CAN- oder USB-Schnittstelle mit der KariToolBox online konfigurieren, während die Ausgabe der Messwerte wahlweise über CAN und/ oder die analoge Schnittstelle erfolgt. Die CAN-Datenübertragung ermöglicht darüber hinaus die zeitliche Synchronisation mehrerer Messmodule. Auch die Konfiguration mit Ipemotion-Software ist möglich. (av) infoDIREKT 394AEL0411 ECUs messen, stimulieren und kalibrieren Bild: Vector Mess- und Kalibrierhardware Mit dem VX1060 stellt Vector eine Mess-, Kalibrier-, Bypass- und Flashhardware vor. Entwickler messen mit dem System steuergeräteinterne Variablen mit einer Abtastrate von bis zu 80 kHz. Der Messdatendurchsatz hängt vom eingesetzten Mikrocontroller ab: bei Renesas V850, Freescale MPC5xxx oder Infineon XC2000 ist ein Datendurchsatz von 1 MByte/s, beim Infineon TriCore-PD sind 3 MByte/s und beim TriCore-ED sind 5 MByte/s möglich. Signale werden zeitsynchron auch in sehr schnellen Tasks mit weniger als 50 Mikrosekunden Zykluszeit erfasst und mit präzisen Zeitstempeln versehen. Mit dem TriCore-ED lassen sich sogar Zykluszeiten kleiner 15 Mikrosekunden erzielen. Der Anschluss an den Mikrocontroller des Steuergeräts erfolgt mit einem Ad58 apter (23 mm x 24 mm). Zusammen mit dem Kabel und den wasserdichten Steckverbindungen ist dieses POD (Plug-On Device) für hohe Temperaturen im Automotive-Einsatz ausgelegt. Neben dem Einsatz im Fahrzeug-innenraum ist das Messsystem auch für den Motorraum, an Prüfständen sowie im Labor geeignet. Das Basismodul VX1060 verarbeitet die Mess- und Stimulationsdaten und wird über das standardisierte Protokoll XCP on Ethernet mit einem Mess- und Kalibriertool wie zum Beispiel CANape verbunden. Die direkte Zugriffsmöglichkeit auf den Mikrocontroller erlaubt eine schnelle Flash-Programmierung auch ohne Flash-Bootloader, z. B. von „Braindead“-Steuergeräten. (av) infoDIREKT Automobil Elektronik 04/2011 391AEL0411 Göpel stellt unter dem Namen SFX-9305/R ein weiteres I/O-Modul im Rahmen seiner BoundaryScan-Hardware-Plattform Scan- flex vor. Das neue Mitglied der Modulfamilie verfügt über fünf Ports zum universellen Test von Schnittstellen, die per Relais auch komplett elektrisch isolierbar sind. Dadurch sind Anwender in der Lage, funktionale Testprozeduren für Bus-Interfaces wie LAN, USB, CAN oder LIN mit vektorlos arbeitenden Testverfahren auf einer Plattform zu kombinieren. (av) infoDIREKT 392AEL0411 Messwerterfassungssoftware DASYLab Version 12 MeasX hat die Version 12 der Messwerterfassungssoftware DASYLab auf den Markt gebracht. Die neuste Version trägt dem immer umfangreicher gewordenen Funktionsumfang und der Anzahl von Zusatzmodulen und Treibern Rechnung. Sie wartet mit einem komplett neuen Installer auf MSI-Basis auf. Die dadurch mögliche nachträgliche Konfiguration der Software kann dazu genutzt werden, um DASYLab auch später noch zu modifizieren und erweiterten Bedürfnissen anzupassen, ohne dass eine komplette Neuinstallation notwendig wird. Dazu verwaltet das als Konfigurator bezeichnete Tool, Pakete, die beispielsweise alle Dateien für einen Treiber oder eine Funktionserweiterung enthalten. So kann zum Beispiel ein Freischalten der Evaluierungsversion oder ein Upgrade zu einer höheren Ausbaustufe auch von der Basis-Version auf die Pro-Version erfolgen. Ebenso können Treiber und Module hinzugefügt aktualisiert oder entfernt werden. Man kann auch eigene Pakete erstellen, um beispielsweise Ablaufsequenzen mit Bild: MeasX Das Messmodul Klari-ONE 1000 V von Klaric verfügt über einen schnellen Messkanal mit 1000 V galvanischer Trennung, so dass es auch für den Einsatz in Elektround Hybridfahrzeugen geeignet ist. Klari-ONE 1000 V erkennt alle Hochvolt-Messproben (für Strom, Spannung und Temperatur) von Klaric automatisch. Speziell für Crashversuche lässt sich das Modul mit zwei Analogausgängen ausstatten. Die Ausgabe am Analogausgang ist proportional zum 16-Bit-Messwert – und zwar unabhängig vom Verstärkungsbereich. Der Arbeitsbereich der analogen Ausgänge beträgt ±4,5 V mit 150 µV/Bit. Zur automatischen Erkennung des Verstärkungsbereichs kann dieser über einen Bild: Göpel Auch für EVs und Hybride den dazugehörigen Schaltbildbibliotheken in einer Datei weiterzugeben. DASYLab unterstützt nun alle Hauptprozessoren eines Multiprozessor-Systems, indem es die Verwaltung der Threads dem genutzten Betriebssystem überlässt. Eine Darstellung auf Zwei-Bildschirm-Systemen ist nun ebenfalls möglich, so dass Dialoge und andere Programmelemente sich auf einem zweiten Bildschirm anzeigen lassen. In DASYLab 12 wurde die Python Script-Engine integriert, auf deren Basis MeasX einen Treiber für die IVI-Schnittstelle (Interchangeable Virtual Instrument) entwickelte, wobei die IVI-Schnittstelle derzeit mit den Modulen IVI Counter, IVI DCPower, IVI DMM und IVI Switch erhältlich ist. Weitere Entwicklungen auf Basis von Python werden folgen. (av) infoDIREKT 394AEL0411 www.automobil-elektronik.de Inserenten AFT, Werdohl Berner & Mattner, München DSG-Canusa, Meckenheim ETAS, Stuttgart Fujitsu, Langen hard&soft, Reutlingen 13 35 25 15 47 29 Infineon, Neubiberg Kostal, Lüdenscheid Kunze, Oberhaching LPKF, Garbsen Maplesoft, CAN-Waterloo Micrel, USA-San Jose 32 Göpel 2.US 39 31 12 7 19 Molex, USA-Lisle National Instruments, München ODU, Mühldorf Softing, Haar TRW, USA-Livonia Tyco Electronics, Darmstadt 11 3 37 5 4.US 9 Weiss, Reiskirchen 23 Dieser Ausgabe liegen Prospekte folgender Firma bei: Vector, Stuttgart Unternehmen AFT Atlas Fahrzeugtechnik 15, 58 13 Synotech 34 Nissan 13 TDK-EPC 48 13, 50 Telekom 50 46 Thyssenkrupp Presta 13 ON Semiconductor 46 TI 50 Opel 50 Toshiba Parrot 50 TRW 13, 46 Harman Audi 13, 50 Hella 13 NXP Huber+Suhner 39 NXP Semiconductors Intersil 40 ISI 50 baimos BMW Group Bosch 50 20, 50 8, 13 Bosch Software Innovations 8 Nexteer Analog Devices 47 Johnson Controls Bozzio 13 KIT 50 Porsche TU München 50 Brose 8, 13 Klaric 58 Preh 8 U-Blox 13 8, 13, 50 Kostal 8 Renault 8 University of British Columbia 20 50 Leoni 36 Renesas 47 Vacuumschmelze 13 Marquardt 50 S1nn 50 Valeo 15 Saft 13 Vector 13 SAP 50 Volkswagen Continental Daimler Delphi 8, 13 dSPACE 30 MathWorks Elmos 46 MBtech Emco 27 MeasX Emco Elektronik 27 Mentor Graphics EnBW 50 Mercedes Benz ESG 50 MicroNova Ford 13 Molex Fujitsu 44 MVO 8, 13 8, 13 50 13, 24 13 13, 58 28 SEW Eurodrive 8 VW 13, 50 16 Siemens 8 ZF 13 50 Slacker 8 ZVEI 28 SMSC 13 Softing 24 Stadt Karlsruhe 50 39, 58 13, 39 13 6 Impressum REDAKTION Chefredaktion: Siegfried Best (sb) v.i.S.d.P. Tel.: +49 (0) 6221 489-240, E-Mail: [email protected] Redaktion: Dipl.-Ing. Alfred Vollmer (av) Tel.: +49 (0) 89 6066 8579, E-Mail: [email protected] Dipl.-Ing. Hans Jaschinski (jj) Tel.: +49 (0) 6221 489-260, E-Mail: [email protected] Office Manager: Waltraud Müller Tel.: +49 (0) 8191 125-408, E-Mail: [email protected] Assistenz und Sonderdruckservice: Inge Breutner Tel.: +49 (0) 6221 489-492, E-Mail: [email protected] Redaktion all-electronics: Hilmar Beine (hb), Tel.: +49 (0) 62 21 489-360 Stefanie Eckardt (eck), Tel.: +49 (0) 81 91 125-494 Melanie Feldmann (mf), Tel.: +49 (0) 62 21 489-463 Dr. Achim Leitner (lei), Tel.: +49 (0) 81 91 125-403 Harald Wollstadt (hw), Tel.: +49 (0) 62 21) 489-308 Anzeigen Anzeigenleitung: Frank Henning Tel.: +49 (0) 6221 489-363, E-Mail: [email protected] Anzeigendisposition: Angelika Scheffler Tel.: +49 (0) 6221 489-392, E-Mail: [email protected] Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 9 vom 01.10.2010 Verlag Hüthig GmbH Im Weiher 10, 69121 Heidelberg Tel: +49 (0) 6221 489-0, Fax: +49 (0) 6221 489-482, www.huethig.de Handelsregister-Nr. : HRB 703044, Amtsgericht Mannheim Geschäftsführung: Fabian Müller www.automobil-elektronik.de Verlagsleitung: Rainer Simon Produktmanager Online: Philip Fischer Vertrieb: Stefanie Ganser Abonnement-Service: Tel: +49 (0) 6123 9238-257, Fax: +49 (0) 6123 9238-258 E-Mail: [email protected] Leser-Service: Tel: +49 (0) 6123 9238-257, Fax: +49 (0) 6123 9238-258 E-Mail: [email protected] Herstellungsleitung Fachzeitschriften: Horst Althammer Art Director: Jürgen Claus Layout und Druckvorstufe: Horst Althammer Druck: Kessler Druck + Medien, 86399 Bobingen tennetzen sowie Datenträger jedweder Art, wie z. 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Fortschrittliche Technologien machen Sicherheit intelligenter – immer aufmerksam und immer mitdenkend. Kognitive Sicherheitssysteme von TRW helfen weltweit dabei, Fahrer, Insassen und Fußgänger besser zu schützen. Fortschrittliches Denken von TRW – denn Sicherheit steht jedem zu. FORTSCHRITTLICHES DENKEN / VORAUSSCHAUENDES DENKEN / UMWELTFREUNDLICHES DENKEN http://cognitivesafetysystems.trw.de