Forum mit Seniorinnen und Senioren zum Thema Familie im
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Forum mit Seniorinnen und Senioren zum Thema Familie im
FAMILIENFORUM - Kurzdokumentation 9. September 2014 - Kreativhaus Fischerinsel, Mitte, Forum mit Seniorinnen und Senioren zum Thema Familie Ablauf 10:00 Begrüßung / Einführung - Vorstellung Rahmen / Familienbericht - Einführung in den Ablauf des Workshops - Vorstellungsrunde der Teilnehmenden 10:30 Themenbearbeitung: Stadtteil, Behörden, Bildung & Arbeit Ablauf jeweils: - Vorstellung der Unterthemen - Setzen von Spielfiguren: Was läuft gut? (grün) - Wo drückt der Schuh? (rot) - Moderierte Diskussion priorisiert nach Spielfiguren Verteilung: Sprechblasen für Diskussionsergebnisse: Rot = Probleme, Grün = Stärken, Gelb = Ideen / Visionen (Mitschrift durch Moderator/in) 13:30 Fazit / Ergebnispräsentation - Zusammenfassung und Konsequenzen - Dank und Abschluss Rahmen und Beteiligung Das Forum im Kreativhaus Fischerinsel war mit 11 Teilnehmenden eher wenig besucht, trotzdem wurde sehr engagiert über die Situation von Senior/innen und ihren Familien diskutiert. Neben Besucher/innen und Kursleiter/innen des Kreativhaus waren u.a. Vertreter/innen des Landesseniorenbeirates und von Seniorenvertretungen aus den Bezirken anwesend. Die Veranstaltung war vom Kreativhaus im Rahmen ihres Programms beworben worden und auch auf der Berliner Woche der Senioren (Ende August) wurde darauf hingewiesen. Vielen Dank an die engagierte Leitung, Frau Gärtner, an dieser Stelle! Die in der Regel einheitlichen Unterthemen zu den vier Bereichen Stadtteil, Bildung, Arbeit und Behörden wurden in jeder Runde ergänzt und auf die Lebenssituation von Senior/innen angepasst. Ergebnisse zu den Themen: 1. Stadtteil Spiel- und Sportplätze, Grünanlagen Negativ: - Fischerinseln: Uferweg könnte noch besser ausgebaut werden - Townhouses (Fischerinsel) verdrängen Bäume (Grünflächen) - zu wenig Pflege/Zuständigkeit für Grünflächen Positiv: - viele Grünflächen in Berlin Sicherheit Negativ: - Fischerinsel: es gibt kaum Polizeistreifen - „Abends geh ich nicht mehr raus“ - Angst vor Überfällen aus Senior/innen und Rollstuhlfahrer/innen Wohnraum und Mieten Negativ: - Senior/innen WGs haben Probleme wenn jemand neues dazu kommt Positiv: - Beratungsstelle Generationenwohnen Vorschläge: - generationsübergreifendes Wohnen stärken jeder hat seinen Ort + es gibt gemeinsame Räume Einkaufsmöglichkeiten Negativ: - keine gute Anbindung (nur Edeka) Positiv: - Seit Umbau ist Edeka rollstuhl- und kinderwagentauglich - Leopoldplatz/Graefekiez/Adenauerplatz: alles in der Nähe was man braucht Ärzte / Medizinische Versorgung Negativ: - Wedding: Schlechte Facharztversorgung vor Ort Positiv: - Fischerinsel: Gute Versorgung Verkehrswege / Verkehrsmittel Negativ: -Fahrradfahrer auf Bürgersteigen - Keine Bänke an Bushaltestellen - Leopoldplatz: Gehwege sind oft uneben = gefährlich -Schlechte Anbindung der Randgebiete - Fischerinsel: Straßenüberquerung gefährlich -> Zebrastreifen notwendig - Fußgängerampeln haben zu kurze Taktung - Mühlendammbrücke: Querung für Senioren schwierig Positiv: - Kurze Taktung der Fahrpläne - Gute Dichte von Verkehrsmitteln (U/S-Bahn/Bus) - Günstige Fahrpreise der BVG, u.a. Seniorenticket Kulturelle und soziale Angebote / Seniorenclubs Negativ: - Zusammenlegung Spittelklub-Kreativhaus problematisch, wegen der Wege - Schlechte Nutzung der Angebote - Mögliche Ursachen: - Männer über 70 haben wenig Interessen, Senior/innen haben wenig feste Interessen und wollen nix neues - Kostenbeteiligung für Kurse (selbst 3€) ist Hindernis Positiv - Kreativhaus, Rat&Tat... viele gute Angebote, gute Einbindung Vorschläge: - mehr generationsübergreifende Angebote - max. 15 Minuten Weg zum Stadtteilzentrum/Angebot Pflege & Gesundheit Negativ: - Fischerinsel: Pflegestützpunkt weit weg (26 sind nicht genug für Berlin) - Pflegende Angehörige brauchen mehr Betreuung/Unterstützung/Beratung Zusammenleben/Nachbarschaft Negativ: - teilweise eher anonymes Wohnen (viel Wechsel) Positiv: - Fischerinsel/Wedding: gutes Zusammenleben (auch interkulturell) - Erfolgsfaktor: gemeinsames soziales/bildungs-Milieu Vorschläge: - Kontaktaufnahme und Abholservice für Leute die sonst zu Hause bleiben. 2. Arbeit Förderung Ehrenamt Negativ: - nur symbolische Anerkennung ehrenamtlicher Arbeit – das ist zu wenig Positiv: - Info über Freiwilligensuche, z.B. im Berliner Abendblatt oder der Berliner Woche Vorschläge: - Aufwandsentschädigung/Auslagen/Fahrtkosten - Möglichkeiten um sowohl flexibel als Springer engagiert zu sein, als auch mit regelmäßiger fester Einbindung - Feste für Engagierte (soziales Zusammensein) - Freiwilligenagenturen/Treffpunkt Hilfsbereitschaft bekannter machen - Gute Beispiele: Lesepaten... Förderung von Familienarbeit Negativ: - Mangelnde gesellschaftliche Anerkennung (auch finanziell) Vorschläge: - Entlastung: zeitlich/psychisch/physisch – bessere Verzahnung mit professionellen Angeboten - (mehr) finanzielle Entlastung der pflegenden Angehörigen - Auszeiten/Urlaube für pflegende Angehörige mit den gepflegten Personen Berufliche Anerkennung Negativ: - Altenpfleger/Schwestern sind unterbezahlt, zu wenig attraktiv Unterstützung bei Arbeitslosigkeit und Arbeitssuche Positiv: - Zuverdienstmöglichkeiten: Begleitung von Senioren im Alltag und Freizeit (niedrigschwellige Angebote), Ernährungsberatung, Schulung über Altern und Behinderung Negativ: - Einsatzgebiet: Kinderbetreuung ist oft schwierig für ältere Arbeitssuchende - Einsatzgebiet: Seniorenbetreuung ist oft schwierig für ältere Arbeitssuchende Vorschläge: - Seniorenteams beim Arbeitsamt Chancen am Arbeitsmarkt / Integration und Inklusion Negativ: - kaum behindertengerechte Zugänge - zu wenig Konzepte für nach der Pensionierung. Zuverdienstmöglichkeiten für Senior/innen Negativ: - Zuverdienste lohnen sich nicht, wenn es von der Rente abgezogen wird - Frauen haben es weniger einfach als Männer(Einbindung/Berufsbiografie) -Schwer etwas zu finden, vor allem für niedrigschwelliges Zeitengagement Positiv: - Möglichkeiten: Kinderbetreuung Vorschläge: - Plattform/Infobörse für Seniorenjobs (nicht nur www) 3. Behörden Informations- und Beratungsangebote Negativ: - Infos nicht nur über das www. Das ist nicht seniorenfreundlich - Immer muss man hingehen um Infos zu bekommen Positiv: - Ratgeberjournal 55+ in allen Bezirken - Mehrgenerationshaus, kostenlose Zeitungen, Stadtteiltreff Vorschläge: - Altersbericht bis 85 J – es gibt immer mehr hochaltrige Menschen, zählen die nicht? - Es gibt viele Infos und viele Interessierte. Infos kommen nicht bei Interessierten an – Brücken bauen Zugang zu Leistungen Negativ: - VBB Begleitservice wird eingeschränkt Unterstützung für soziale Einrichtungen Negativ: - Theatergruppe musste sich nach Streichung von ESF Mitteln auflösen - Unterstützung ist nicht verlässlich für die Einrichtungen, deswegen wird es immer schwieriger, da Angebote wegfallen. Menschen bleiben zu Hause - Seniorenfreizeitstätten werden manchmal gar nicht so gut genutzt - Stadtteilzentren in Freier Trägerschaft macht auch Probleme weil nicht steuerbar Positiv: - Marzahn-Hellersdorf: Stadtteilzentren in freier Trägerschaft - Stadtteiltreffs -> Angebote (haben allerdings sehr unterschiedliche Qualität) - Sportvereine die in Seniorenstätten gehen Vorschläge: - Mehr finanzielle Unterstützung für sportliche Aktivitäten für Senior/innen Service in Ämtern und Behörden Negativ: - Marzahn-Hellersdorf: Bürgeramt auf nur noch 3 verringert - Termine nur noch über das www - Wie soll das für Alte gehen? Jetzt gibt’s lange Schlangen - Zugang zu Bürgeramt schwierig -> Wartezeiten, Schlange stehen, Nummer ziehen, vor Dienstschluss nicht dran - Nicht genug Personal in den BA, deswegen kurze Öffnungszeiten - Seniorenvertretung brauchen wieder Platz in BA - Unverständliche Sprache bei Behörden -> besser wäre leichte Sprache zu benutzen Positiv: - Kreuzberg: Bürgeramt freundlich, hilfsbereit, aber auch Wartezeiten mit Zeitansagen - Alle sind in den BA sehr freundlich und arbeiten viel - Es gibt mehr Dolmetscher für Menschen mit ndH in den BA Beteiligung in Bezirkspolitik/Seniorenpolitik Negativ: - Seniorenarbeit ist keine Pflichtaufgabe... deswegen wird finanziell gestrichen - 5 Jahre für Wahl in die Seniorenvertretung ist manchmal ganz schön lang. Positiv - Seniorensportfeste fördern Inklusion - Seniorenvertretungen sind gewählt für 5 Jahre - 17 Leitlinien der Berliner Seniorenpolitik -> Ressortübergreifend - Auf dem Weg in die älter werdende Gesellschaft - Berliner Seniorenmitwirkungsgesetz - Grundlage des Gesetzes ist auch für einzelne Senioren nützlich - Anhörungsrecht in der BVV -> Rederecht Vorschläge: - - bitte auch noch Stimmrecht im Seniorenmitwirkungsgesetz verankern Berliner Familienpolitik Negativ: - Senior/innen gehören zur Familie und sind deswegen Querschnittsaufgabe - Familie und Bildung gehört zusammen - Finanzielle Überforderung für kinderreiche Familien, z.B. bzgl. Vereine Sicherheit in Berlin Negativ - -Verkehrsregelungen: Ampelphasen zu kurz - Personal fehlt vor Ort - viel Angst vor Betrügern, im Internet und an der Haustür - Angst vor Gewalt und vor Radfahrern - zu wenig Polizeipräsenz Positiv: - Gewobag bietet Selbstverteidigungskurs für Senior/innen an Vorschlag: - nicht immer auf die Statistik verweisen, sondern mal auf die Menschen hören 4. Bildung Allgemein: Einladen, motivieren Angebote anzunehmen – nicht nur informieren Kurse für Erwachsene Negativ: - VHS wird teurer, aber preiswert im Vergleich zu anderen - Schlechte Erfahrung mit Beratung durch VHS zu einem Kurs: wollte Anfängerkurs, bestehender fester Kurs stattdessen, nicht mehr hingegangen - Rente reicht nicht für VHS Kurse - Keine personelle Kontinuität an der VHS Positiv: - Lieber die Angebote des Kreativhaus nutzen, da gibt auch Personalkontinuität - Kurse mit Kindern zusammen (Basteln) Vorschläge: - dezidierte Angebote im Kiez! (vor allem aufgrund der Wege) Englisch, Malen, Tanz, Gymnastik -> Stadtteiltreffs.... Anfänger/Fortgeschrittene Weiterbildung für Senior/innen Negativ: - nicht möglich für Menschen mit Grundsicherungsrente Positiv: - Beratungsbörse Friedrichshain-Kreuzberg: einmal im Monat, jeden 2. Montag, thematisch, kostenlos - VHSen -> auch altersgemäße Angebote -> sehr weit gefächert Vorschläge: - Kulturloge bekannter machen Generationsübergreifende Angebote Positiv: - Kinder schenken mit neue Perspektiven - Radfahren und Schwimmen mit den Enkeln - Enkel helfen Großeltern, z.B. am PC „da lern ich was von denen“ - „Mit den Enkeln entdecke ich die Museen neu“ - Generationsgarten in Mahlsdorf - Regenbogenhaus: Kinder singen für Ältere - „Die Enkel sind mein zweiter Herzschrittmacher“ - Familiensportfeste mit Großeltern, Eltern und (Enkel-)Kindern – da ist für alle was dabei Vorschläge: - mehr generationsübergreifende Angebote, bislang bleibt es sehr bei der privaten Organisation Freizeitangebote für Senior/innen Positiv: - Bildung mit Enkeln: z.B. Tag der offenen Tür bei der Polizei - Spaß haben zusammen und Rücksichtnahme lernen gegenüber den Generationen in der Familie (in beide Richtungen) Vorschlag: - Zusammenreisen mit der Familie: „sehen wo die Oma Kind war“ Angebote für ältere Migrant/innen: Negativ: - Russland-deutsche Senior/innen zu erreichen ist schwer, die bleiben unter sich Positiv: - in Kreuzberg gibt es zwei Häuser wo sich generationsübergreifend Migrant/innen treffen Vorschlag: - Interkulturelle Bildungen zwischen den Familien Familienbildungsangebote Negativ: - Eltern mit Schulkindern und pflegebedürftigen Eltern haben zu viel Belastung - Weiterbildungsangebote für Arbeitnehmer sind an Kinderbetreuung gebunden (ohne die geht nix) - Preispolitik in Museen.... Theater für Großeltern und Enkel... Positiv: - Großeltern unterstützen junge Familien auch im Bildungsbereich - Das Zeitmanagement junger Familien ist fantastisch - Engagierte junge Väter! - Enkel kümmert sich um Urgroßvater (liest vor) Protokoll SOCIUS 21.9.2014 Kontakt: SOCIUS Organisationsberatung gGmbH: Andreas Knoth, [email protected] Berliner Beirat für Familienfragen: Alexander Nöhring, [email protected]