Jahresbericht 2014 - und Hochschulforschung

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Jahresbericht 2014 - und Hochschulforschung
Jahresbericht
Sommersemester 2014
Wintersemester 2014/2015
Friedl Schöller-Stiftungslehrstuhl
für Unterrichts- und Hochschulforschung
Univ.-Professorin Dr. Tina Seidel
Impressum
Technische Universität München
TUM School of Education
Friedl Schöller-Stiftungslehrstuhl für
Unterrichts- und Hochschulforschung
Prof. Dr. Tina Seidel
Herausgeberin:
Prof. Dr. Tina Seidel
Technische Universität München
TUM School of Education
Friedl Schöller-Stiftungslehrstuhl für
Unterrichts- und Hochschulforschung
Arcisstr. 21
80333 München
Tel. +49.89.289.25114
www.uhsf.edu.tum.de
Fotonachweise:
Astrid Eckert
Martina Jerabek
Rosa-Anna Friedl-Gründler
Inhaltsverzeichnis
Vorwort .......................................................................................................... IV
Teil A.
Lehrstuhl .......................................................................................... 1
A1 Team ............................................................................................................. 1
A2. Gäste ............................................................................................................ 3
Teil B.
B1
B2
B3
B4
B5
Teil C.
C1
C2
C3
C4
C5
C6
Teil D
D1
D2
D3
D4
Lehre ................................................................................................ 6
Beteiligung an Studiengängen ....................................................................... 6
Übersicht der Lehrveranstaltungen ............................................................... 7
Inhaltliche Beschreibung der Kurse ............................................................... 8
Bachelor- und Masterarbeiten ..................................................................... 11
Hospitationen .............................................................................................. 12
Forschung ...................................................................................... 13
Forschungsschwerpunkte ........................................................................... 13
Drittmitteleinwerbung .................................................................................. 13
Publikationen ............................................................................................... 14
Forschungsprojekte ..................................................................................... 18
Nachwuchsförderung .................................................................................. 23
Forschungsaufenthalte ................................................................................ 31
Weiteres .......................................................................................... 33
EARLI-SIG Teaching and Teacher Education .............................................. 33
Forum Tumpaed.......................................................................................... 35
Lehrstuhl Retreat ......................................................................................... 36
Öffentlichkeitsarbeit .................................................................................... 37
III
Vorwort
Mit diesem Forschungsbericht gehen fünf Jahre Stiftungsförderung durch die FriedlSchöller-Stiftung zu Ende. Rückblickend lässt sich festhalten, dass der Aufbau eines neuen
Lehrstuhls an einer neu gegründeten Fakultät vollzogen ist und die Anfangsphase des Aufbaus nun übergeht in eine Zeit, die von mehr Kontinuität geprägt ist. Mit dem Verfassen des
jährlichen Forschungsberichts verbunden ist ein Rückblick auf wichtige Highlights im letzten
Forschungsjahr. Dazu zählt die erfolgreiche Weiterentwicklung zahlreicher Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler auf neue Positionen. Allen voran zu gratulieren ist
Herrn PD Dr. Alexander Gröschner, der als erster Habilitand am Lehrstuhl einen Ruf auf eine
Professur für Schulpädagogik an der Universität Paderborn erhalten hat.
Besonders glücklich schätzen dürfen wir uns am Lehrstuhl auch über die erfolgreiche Befürwortung des Antrags der TUM School of Education für die vom BMBF ausgeschriebene
„Qualitätsoffensive Lehrerbildung“. Der Friedl-Schöller Stiftungslehrstuhl wird hier ein Teilprojekt zum Aufbau eines Clearing House für MINT-Unterricht leiten. Im Clearing House wird
der sich schnell entwickelnde Forschungsstand zu wichtigen Fragen der Wirksamkeit von
MINT-Unterricht für das Lernen von Schülern zusammengefasst und für Praktiker in allen
Phasen der Lehrerbildung übersichtlich präsentiert. Auf diese Weise tragen wir dazu bei,
dass evidenzbasierte Lehrerbildung für alle professionellen Akteure in der Lehrerbildung
verbreitet wird.
Die internationale Sichtbarkeit der Forschungsarbeiten des Lehrstuhls hat sich auch im letzten Jahr in sehr positiver Weise fortentwickelt. Zentrale Forschungsergebnisse aus den von
der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekten Observe, Dialogue und Interaction sowie des BMBF-Projekts BilWiss-Beruf wurden in ranghohen nationalen und internationalen Zeitschriften veröffentlicht. Insgesamt ist die Publikationsbilanz von 11 internationalen Zeitschriftenaufsätzen, 12 nationalen Zeitschriftenaufsätzen, 5 Herausgeberwerken/Monografien und 11 Beiträgen für Herausgeberwerke enorm. Dementsprechend positiv
hat sich auch die Anzahl der Zitierungen der Mitglieder des Lehrstuhls entwickelt. Nimmt
man Google Scholar als Basis, erfolgte für die Lehrstuhlinhaberin im Verlauf des Jahres
IV
2014 eine Steigerung des H-Index um 5 Punkte (von 20 auf 25). Auch der Research Gate
Impact Score von 25 liegt höher als 80% der Research Gate Mitglieder. Die Einwerbung von
Drittmitteln für Forschung hat sich weiterhin positiv entwickelt. Mit 180.000 € eingeworbenen
Drittmitteln durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und das Bundesministerium für
Bildung und Forschung konnte weiterhin eine sehr gute Basis für die Forschung und Nachwuchsförderung am Lehrstuhl geschaffen werden. Darüber hinaus hatten wir die tolle Gelegenheit, die internationale Tagung der Special Interest Group „Teaching and Teacher Education“ der European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI) mit über
100 Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmern auf der Fraueninsel am Chiemsee zu organisieren. Auch hier ist die TUM School of Education als ein internationaler Standort für evidenzbasierte Lehrerbildung sichtbar geworden.
Ein großes „Highlight“ im letzten Jahr stellte die Publikation des neuen Lehrbuchs „Pädagogische Psychologie“ zusammen mit meinem emeritierten Kollegen Prof. Dr. Andreas Krapp
beim Beltz-Verlag dar. Andreas Krapp hat meine Hochschulkarriere seit langem verfolgt.
Unsere Begegnung startete für mich als studentische Hilfskraft in einem DFG-geförderten
Projekt beim Besuch meiner ersten wissenschaftlichen Tagung. Die Tagung fand 1996 in
München statt und ich erinnere mich noch gut an einen Besuch in einem Schwabinger Kaffeehaus mit ihm und dem damaligen Forschungsteam nahe der LMU. Bei Käsekuchen unterhielten wir uns angeregt über Interessenförderung im Unterricht. Als ich Anfang 2010 den
Ruf auf die Professur an der Technischen Universität München annahm, dauerte es nicht
lange, bis er mich in meinen neuen Räumen besuchte, verbunden mit dem Anliegen, dass
wir als „generationenübergreifendes“ Team das Buch in die nächste Generation bringen. Ich
selbst habe mit den vorherigen Versionen des Lehrbuchs studiert, promoviert und meine
Hochschullehre in den Grundlagenveranstaltungen gestaltet. Es war und ist mir eine besondere Freude, Ehre und Verantwortung, dass dieses Lehrbuch weiterhin zentraler Ausbildungsgegenstand in unserem Fach bleibt. Ich danke allen Mitautorinnen und Mitautoren (vor
allem der jüngeren Generation), dass sie sich dieser Aufgabe mit großer Professionalität
gewidmet haben. Ich bin aber auch glücklich, dass diese fünf Jahre Arbeit an dem Lehrbuch
nun vorerst (bis zur nächsten Herausgabe) beendet ist.
Danken möchte ich auch in diesem Jahr allen voran meinem Forschungsteam, das mit großer Freundlichkeit und höchster Professionalität die Aufgaben in Forschung und Lehre meisterlich umsetzen. Es ist ein großes Geschenk, ein solches Team leiten zu dürfen. Mein Dank
gilt in diesem Jahr aber auch meinem Vater, der Anfang März unerwartet verstarb. Ohne sein
erzieherisches Geschick in der Ermutigung meines eigenen Lebenswegs wäre ich heute
nicht an diesem Platz.
München, März 2015
Prof. Dr. Tina Seidel
V
Teil A.
A1
Lehrstuhl
Team
Leitung
Prof. Dr. Tina Seidel
Lehrstuhlinhaberin
Tel.: +49.89.289.25114
Prodekanin TUM School of Education
E-Mail: [email protected]
Office Management
Rosa-Anna Friedl-Gründler
Office Management
Tel.: +49.89.289.25118
E-Mail: [email protected]
Angela Krapp
Office Management TUMconnect
Tel.: +49.89.289.25183
E-Mail: [email protected]
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
PD Dr. Alexander Gröschner
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Tel.: +49.89.289.25121
Privatdozent
E-Mail: [email protected]
Dr. Kathleen Stürmer
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Tel.: +49.89.289.25120
Habilitandin
E-Mail: [email protected]
Dr. Verena Jurik
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Tel.: +49.89.289.25171
Postdoktorandin
E-Mail: [email protected]
Dr. Katharina Wolfrat
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Tel.: +49.89.289.25151
Postdoktorandin
E-Mail: [email protected]
Dr. Stefanie Schäfer (bis 06/2014)
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Tel.: +49.89.289.25122
Postdoktorandin
E-Mail: [email protected]
1
Jennifer Apel
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Tel.: +49.89.289.28212
Doktorandin
E-Mail: [email protected]
Janina Häusler
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Tel.: +49.89.289.25119
Doktorandin
E-Mail: [email protected]
Martina Jerabek
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Tel.: +49.89.289.24379
Doktorandin
E-Mail: [email protected]
Katharina Kiemer (bis 08/2014)
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Tel.: +49.89.289.25124
Doktorandin
E-Mail: [email protected]
Ann-Kathrin Pehmer
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Tel.: +49.89.289.25123
Doktorandin
E-Mail: [email protected]
Sina Stubben
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Tel.: +49.89.289.28287
Doktorandin
E-Mail: [email protected]
Studentische Hilfskräfte
Ampletzer Korbinian
Lehrstuhl
Arslankol Hadice
DFG-Projekt Dialogue und Tumpaed
Leopold Sarah
DFG-Projekt Dialogue
Mehringer Marina
Fakultätsgraduiertenzentrum
Kushnirovich Aleksandra
Lehrstuhl
Schiermeier Carina
DFG-Projekt Dialogue
Wissenschaftliche Hilfskräfte
Chen Cui
Lehrstuhl-Masterstudiengang
Eder Christina
BMBF-Projekt BilWiss
Kagerer Petra
DFG-Projekt Dialogue
Kollmeier Susanne
DFG-Projekt Dialogue
Melchner Miriam
BMBF-Projekt BilWiss
Schmelz Jakob
DFG-Projekt Interaction
Schuster Andrea
DFG-Projekt Observe III
Stark Christina
DFG-Projekt Interaction
Zaragoza Adriana
BMBF-Projekt BilWiss
2
FOS-Praktikanten am Lehrstuhl
Frau Friedl-Gründler betreute 2014 erstmalig zwei Schüler der 11. Klasse der Fachoberschule-Wirtschaft. Die Praktikanten absolvierten drei dreiwöchige Praktikumseinheiten mit jeweils
35 Wochenstunden. Die Schüler wurden umfassend mit der Struktur der Universität sowie
den Aufgaben in der Verwaltung des Friedl Schöller-Stiftungslehrstuhls für Unterrichts- und
Hochschulforschung vertraut gemacht. Die Schüler erstellten wöchentliche Berichte sowie
einen Themenbericht, der sich auf einen Tätigkeitsschwerpunkt des Lehrstuhls bezog. Am
Ende der Praktikumsphase wurden die Schüler von Frau Friedl-Gründler bewertet. Diese
Bewertung floss in die Gesamtnote im Halbjahreszeugnis ein und hatte einen maßgebenden
Einfluss auf das Bestehen des Schulhalbjahres.
A2.
Gäste
Prof. Dr. Evrim Baran, Middle East Technical University Ankara
Vom 15. September bis zum 28. September war Prof. Dr. Evrim Baran als ErasmusStipendiatin zu Gast. Evrim Baran ist Assistant Professorin am Institut für Educational Science der Middle East Technical University in Ankara, Türkei. Frau Barans Forschungsschwerpunkt liegt im technologieintegrierten Lernen bei (zukünftigen) Lehrpersonen sowie
im Klassenzimmer unter Einbezug neuer Medien und Technologie. Sie hat ihre Promotion an
der Iowa State University im Bereich Curriculum and Instructional Technology and Human
Computer Interaction abgeschlossen. Während ihres Aufenthalts trat sie mit dem Lehrstuhlteam in einen konstruktiven Diskurs über ein neues Technologieverständnis im Kontext von
Lehrerausbildung, welcher in weiterführenden Kooperationsvereinbarungen mündete. Zudem bot Sie für die Doktorandinnen und Doktoranden sowie Masterstudierenden ein Seminar zum Thema „Digitales Unterrichten und Lernen“ an.
3
Prof. Dr. Hilda Borko, Stanford University
Frau Prof. Dr. Hilda Borko (Graduate School of Education, Stanford University) war im Zeitraum vom 01. September 2014 bis zum 31. Oktober 2014 Gast des Friedl SchöllerStiftungslehrstuhls für Unterrichts- und Hochschulforschung (Prof. Dr. Tina Seidel) sowie des
Heinz Nixdorf-Stiftungslehrstuhls für Mathematikdidaktik (Prof. Dr. Kristina Reiss). Während
ihres Aufenthaltes war sie aktiv in die Forschungsaktivitäten beider Lehrstühle einbezogen,
stellte ihre eigenen Forschungsarbeiten vor, verfestigte Kooperationsbeziehungen und beteiligte sich in der Doktoranden- sowie Masterstudentenausbildung. Neben der Initiierung gemeinsamer Kooperationsprojekte wurde der Aufenthalt für gemeinschaftliche Forschungsaktivitäten in Form von Präsentationen sowie Publikationen genutzt. Im Folgenden werden die
bedeutendsten Aktivitäten ihres Aufenthalts im Detail dargestellt.
Während ihres Aufenthalts reichte Frau Borko gemeinsam mit Dr. Alexander Gröschner ein
Symposium für die EARLI-Konferenz 2015 zum Thema „Leading Professional Development
for STEM-Teachers“ ein. Beide arbeiteten darüber hinaus an einer Publikation für einen
Special Issue zum Thema „Video in Teachers Professional Development“ sowie einem Zeitschriftenbeitrag zum Thema „Teacher Learning in video-based PD Programs“. Beide Beiträge sollen Mitte 2015 zur Publikation eingereicht werden.
Prof. Dr. Erin Furtak, University of Colorado at Boulder
Als Humboldt-Stipendiatin verbrachte Prof. Dr. Erin Furtak ihr Forschungsfreisemester in
München, um tiefere Einblicke in die Arbeit des Lehrstuhls im Bereich Videostudien, Lehrerprofessionalisierung sowie Lehrer-Schüler Interaktionen im naturwissenschaftlichen Unterricht zu erhalten. Prof. Furtak ist Associate Professor (Curriculum & Instruction) an der
School of Education der University of Colorado in Boulder. Ihre Forschungsschwerpunkte
liegen in den Bereichen Leistungsmessung, Instruktion, MINT Bildung, sowie Lehrerlernen.
Vor ihrer akademischen Laufbahn war sie als Biologielehrerin tätig. Ihre Verbindungen nach
Deutschland bestehen bereits seit ihrer Post-Doc Phase, in der sie mit Hilfe eines Stipendiums der Humboldt-Stiftung am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (Prof. Dr. Jürgen
Baumert) tätig war.
4
Lionel Roche, Aix-Marseille Université
Lionel Roche von der Aix-Marseille Université & Acté Laboratoire war im Rahmen eines
Erasmus-Stipendiums im Mai zu Gast am Friedl-Schöller Stiftungslehrstuhl für Unterrichtsund Hochschulforschung. Im Rahmen des Oberseminars von Frau Prof. Dr. Tina Seidel hat
er am 6.5.2014 einen Vortrag zum Thema 'Design in use of a video based course for fostering professional development' gehalten und in diesem Rahmen seine Arbeit mit Videographie in der Lehrerprofessionalisierung vorgestellt. In seinem Projekt wurden zukünftige
Sportlehrer im Unterricht videografiert und diese Sequenzen im Gespräch mit Expertenlehrpersonen reflektiert. Aus dieser Arbeit hat Lionel Roche zusammen mit Nathalie GalPetitfauxan eine umfangreiche Video-Datenbank für die Lehrerausbildung in Frankreich entwickelt.
5
Teil B.
Lehre
Der Lehrstuhl ist in der Lehre in die Ausbildung zukünftiger Lehrerinnen und Lehrer an der
Technischen Universität München eingebunden. Darüber hinaus haben wir bis Ende 2015
den Masterstudiengang „Research on Teaching and Learning“ geleitet und bieten einen
Großteil der Studieninhalte an. Der Masterstudiengang hat zum Ziel, forschungsinteressierte
Studierende frühzeitig für die Bildungs- und Unterrichtsforschung zu qualifizieren. Darüber
hinaus werden Kurse für Doktoranden im Fakultätsgraduiertenzentrum der TUM School of
Education angeboten.
B1
Beteiligung an Studiengängen
Studium des Lehramts
In der gymnasialen Ausbildung liegt der Schwerpunkt in der Einführung Studierender in die
Grundlagen der schulpraktischen Ausbildung und in der Vermittlung von Kenntnissen zur
Gestaltung und Effektivität des Unterrichts. Darüber hinaus werden Grundlagen in Handlungsfeldern unterrichtlichen Handelns (u.a. Leistungsbeurteilung, Hausaufgaben, Lernmotivation) sowie in Fragen des Umgangs mit individuellen Voraussetzungen Lernender gelegt.
Im berufsbildenden Zweig der Lehrerbildung ist der Lehrstuhl in ein Modul zum Thema
„Gestaltung von Lernumgebungen“ eingebunden. Eine entsprechende Lehrveranstaltung
besteht seit dem Sommersemester 2011 und wird regelmäßig im Sommersemester angeboten.
Im Studiengang für die gymnasiale Lehrerbildung hat der Lehrstuhl die Modulverantwortung
für das TUMpaedagogicum. Das TUMpaedagogicum begleitet die Studierenden in den 40
Tagen ihrer praktischen Erfahrungen im Bachelorstudium durch universitäre Begleitveranstaltungen. Im TUMpaedagogicum I können die Studierenden bereits nach dem ersten Semester in einem Praktikum lernen, Lehr-Lern-Orte systematisch nach Kriterien für gute
Schulen zu analysieren. Im TUMpaedagogicum II erfolgen erste praktische Erfahrungen und
Begleitungen in Bezug auf die Planung, Durchführung und Reflexion von Unterricht. Während im Wintersemester 13/14 das Vorbereitungsseminar neu konzipiert wurde, lag der
Schwerpunkt der Neuausrichtung im Sommersemester 2014 auf dem studienbegleitenden
Begleitseminar. Hierzu wurde auf der Basis wissenschaftlicher Forschungsbefunde aus Projekten des Lehrstuhls das Seminar als videogestütztes Training neu entwickelt. Dabei wurde
im Rahmen eines Lehrpreises (PD Dr. Alexander Gröschner & Dr. Marc Kleinknecht) ein neues videobasiertes Tool zur kollaborativen Peer-Rückmeldung eigener Unterrichtsversuche
entwickelt.
Im TUMpaedagogicum arbeitet der Lehrstuhl intensiv mit den TUM Referenzschulen zusammen und betreut die Praktikumslehrpersonen, die vor Ort mit den Studierenden der
TUM School of Education arbeiten. Auch im Jahr 2014 wurde das Referenzschulnetzwerk
um eine weitere Kooperation erweitert. Die Leitung des TUM Referenzschulnetzwerks liegt
bei Prof. Dr. Tina Seidel und die Koordination bei PD Dr. Alexander Gröschner.
Master of Research in Teaching and Learning
Im englischsprachigen Masterstudiengang Research on Teaching and Learning wird wissenschaftlicher Nachwuchs im interdisziplinären Feld der Erziehungswissenschaft, Fachdidaktik und Psychologie qualifiziert. Im Bereich der empirischen Bildungsforschung kann an
der TUM School of Education ein interdisziplinärer Masterstudiengang mit einer besonderen
6
Fokussierung auf Lehr- und Lernprozesse in unterschiedlichen nationalen wie internationalen Bildungskontexten gelegt werden.
So ermöglicht der Masterstudiengang nicht nur Erziehungswissenschaftlern und Psychologen den Zugang zu einer vertiefenden wissenschaftlichen Ausbildung, sondern auch Lehramtsstudierenden. Sie können in einem zwei Wegemodell entweder den vorbereitenden
Master für den Schuldienst absolvieren oder sich über den Masterstudiengang Research on
Teaching and Learning für eine wissenschaftliche Laufbahn im Kontext Lehren und Lernen
qualifizieren. Zudem entsteht mit dem Masterstudiengang und den konsekutiv anschließenden Möglichkeiten der Promotion am Fakultätsgraduiertenzentrum eine Qualifikationsstruktur, die international anschlussfähig ist.
Lehre im Fakultätsgraduiertenzentrum (FGC) EDU
Für Doktorandinnen und Doktoranden der TUM Graduate School engagiert sich der Lehrstuhl durch Kursangebote im Bereich empirischer Unterrichts- und Hochschulforschung.
Dazu leitete Prof. Tina Seidel, im Sommersemester 2014 und Wintersemester 2013/2014
jeweils ein Oberseminar zur Unterrichts- und Hochschulforschung. Zudem öffnete der Lehrstuhl sein gesamtes Kursangebot im Master of Research in Teaching and Learning auch im
Wintersemester 2013/2014 erneut für die Doktoranden der TUM Graduate School.
B2
Übersicht der Lehrveranstaltungen
Veranstaltungen in den Studiengängen
SWS
SS 14
WS 14/15
Lehren und Lernen in Bildungskontexten
2
TUMpaedagogicum I
1
X
TUMpaedagogicum IIa
2
X
TUMpaedagogicum IIb
2
X
Lernbegleitung im Praktikum
2
X
2
X
Master „Berufliche Bildung“
Lernen anhand von Unterrichtsaufzeichnungen in formalen
Lernumgebungen
Master of Research in Teaching and Learning
Introduction to Quantitative Methods - Exercise Course
2
X
Models and Theoretical Conceptions of Teaching and Learning
Research
2
X
Qualitative and Quantitative Research Methods of Classroom
Research
2
X
Planning and Implementation of Research Works in Classroom
Research I
2
X
Presentation Skills
2
X
7
Literature administration
2
X
Basic scientific writing skills
2
X
Active reading strategies
2
X
Development of Research Instruments I
4
Advanced Seminar RTL
3
X
Analysis of Interview Data, Learning Journals and Portfolio
2
X
Analysis of Variance Procedures
2
X
Digital Learning and Teaching Seminar
1
X
Expert Seminar: Teacher Learning and TPD
1
X
Internship in Institutions
1
X
Research Internship
1
X
Video Analysis
2
X
X
Veranstaltungen für alle Studiengänge
Oberseminar Unterrichts- und Hochschulforschung
B3
3
X
X
Inhaltliche Beschreibung der Kurse
TUMpaedagogicum I
Das TUMpaedagogicum I führt in die Praxisphase im gymnasialen Lehramt ein. Im Rahmen
einer vorbereitenden Veranstaltung werden Kriterien für effektive Schulen erarbeitet und eine
Einführung in die TUM Referenzschulen gegeben. Die Studierenden werden im Rahmen des
TUMpaedagogicum einer Referenzschule zugeordnet und erhalten den Auftrag, ihre Schule
während ihrer ersten Praxiszeit (am Ende des ersten Semesters) anhand der Kriterien für
effektive Schulen zu analysieren. Ziel ist es, den Studierenden den Wechsel von der Schülerrolle in die Rolle einer professionell agierenden Lehrperson zu ermöglichen. Nach der Praxisphase reflektieren die Studierenden das erste absolvierte Praktikum anhand einer Kurzpräsentation (Poster, Rollenspiel, Kurzfilm o.ä.) und verfassen ein ausführliches Schulporträt
ihrer Schule.
Gehalten im Wintersemester 2014/2015
Sprache Deutsch; 56 Teilnehmer; 1 SWS
Dozenten: Dr. Alexander Gröschner, Dr. Kathleen Stürmer, Dr. Katharina Wolfrat
8
TUMpaedagogicum II (a und b)
Das TUMpaedagogicum II schließt im dritten und vierten Semester an die erste Veranstaltung an und hat zum Ziel, die Studierenden in die Gestaltung von Lernumgebungen einzuführen. Dabei werden Grundlagen in der Planung, Durchführung und Reflektion von Unterricht erarbeitet. Darüber hinaus werden Grundlagen für zentrale Merkmale für Unterrichtsqualität wie Planung, Zielorientierung, Lernbegleitung, Lernatmosphäre und Leistungsbeurteilung auf der Basis des aktuellen Forschungsstands vermittelt und anhand von Videobeispielen und bisherigen Schulerfahrungen veranschaulicht. Im TUMpaedagogicum II bearbeiten die Studierenden regelmäßig Arbeitsaufträge in Form von Lerntagebüchern und Logbüchern (über die Plattform moodle), die auch von den betreuenden Lehrpersonen an den
Schulen eingesehen werden können. Auf diese Weise findet eine enge Verschränkung zwischen Betreuung an der Schule und wissenschaftliche Begleitung an der TUM School of
Education statt. Darüber hinaus nutzen die Studierenden das vom Lehrstuhl entwickelte
Tool „Observer“, um zu lernen, wie sich ihr Blick auf den Unterricht im Verlauf des TUMpaedagogicum verändert.
Lernen anhand von Unterrichtsaufzeichnungen
Im Seminar werden Ansätze und Methoden zur Gestaltung von Lernumgebungen im Kontext
berufsbildender Schulen vorgestellt und diskutiert. Ein Fokus liegt auf dem Kennenlernen
von Merkmalen lernwirksamen Unterrichts, die mit Videobeispielen veranschaulicht werden.
Models and theoretical conceptions of Teaching and Learning Research
Das Seminar ist Teil des Modul 5 “Models and Theoretical Conceptions of Teaching and
Learning Research” des Masterstudiengangs Research on Teaching and Learning. Im Seminar werden didaktische Modelle präsentiert und diskutiert. Der Fokus liegt hierbei auf dem
Einfluss des Lehrverhaltens auf das Schülerlernen.
Qualitative and Quantitative Research Methods of Classroom Research
Das Seminar ist Teil des Modul 5 “Models and Theoretical Conceptions of Teaching and
Learning Research” des Masterstudiengangs Research on Teaching and Learning. Im Seminar lernen die Studierenden Designs und Methoden der Unterrichtsforschung sowie deren
theoretischen Hintergrund kennen.
Planning and implementation of Classroom Research
Das Seminar ist Teil des Moduls 5 “Models and Theoretical Conceptions of Teaching and
Learning Research” des Masterstudiengangs Research on Teaching and Learning.
In diesem Seminar werden die Inhalte der beiden anderen Seminare des Moduls in einem
Projektbericht zusammengeführt. Der Projektbericht bezieht sich auf ein bestimmtes Forschungsprojekt des Lehrstuhls (“Dialogue”) und wird in einer Gruppe angefertigt.
Video Analysis
Das Seminar ist Teil des Moduls 11 “Video Analysis” des Masterstudiengangs Research on
Teaching and Learning.
Im Rahmen des Seminars „Video Analysis“ lernen die Studierenden Videostudien in der Bildungsforschung kennen. Darüber hinaus lernen sie die einzelnen Schritte, welche zur Vorbereitung, Durchführung und Auswertung von Videostudien nötig sind, kennen. Hierfür lernen
9
die Studierenden Richtlinien zur Videoaufzeichnung kennen und zeichnen mit Hilfe dieser
Richtlinien Lehr-Lern-Situationen auf Video auf. Im Anschluss werden die erhobenen Daten
mit dem Software Videograph kategorisiert und anschließend mit SPSS ausgewertet.
Research Internship & Internship in Educational Institutions
Das Seminar ist Teil der Module 14 “Research Internship” & 15 “Internship in Educational
Institutions” des Masterstudiengangs Research on Teaching and Learning.
Im Masterstudiengang Research on Teaching and Learning müssen insgesamt zwei dreiwöchige Praktika absolviert werden. Im Rahmen des Begleitseminars zu den Praktika werden
den Studierenden Möglichkeiten für Institutionen vorgestellt, an denen die Praktika absolviert werden können. Darüber hinaus erhalten sie in dem Begleitseminar Reflexionsmöglichkeiten über ihre weitere Laufbahn.
Presentation Skills
Das Seminar ist Teil des Modul 3 “Writing and Presentation Skills” des Masterstudiengangs
Research on Teaching and Learning.
Im Rahmen des Seminars „Presentation Skills“ lernen die Studierenden Techniken der Präsentation insbesondere im wissenschaftlichen Kontext kennen. Anhand von Videofeedback
werden individuelle Präsentationen gehalten und anschließend in der Seminargruppe reflektiert. Neben verbalen und nonverbalen Aspekten wird der Einsatz von Medien in Präsentationen sowie das Führen von Diskussionen geübt. Zum Bestehen des Kurses verfassen die
Seminarteilnehmer am Ende eine individuelle Reflexion ihrer Lernergebnisse.
Active reading strategies
Das Seminar ist Teil des Modul 2 “Reading and Administration of Literature” des Masterstudiengangs Research on Teaching and Learning.
Dieser Kurs befähigt Studierende beim Lesen unterschiedlichster Textarten die wichtigsten
Informationen herauszufiltern. Die Studierenden gewinnen einen Überblick an unterschiedlichen Lesestrategien und probieren diese aus.
Basic scientific writing skills
Das Seminar ist Teil des Modul 3 “Writing and Presentation Skills” des Masterstudiengangs
Research on Teaching and Learning.
In diesem Seminar wird in die Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens eingeführt.
Bestandteile sind die Struktur und formalen Richtlinien wissenschaftlicher Artikel sowie die
Einführung in das wissenschaftliche Argumentieren.
Analysis of Variance
Das Seminar ist Teil des Modul 10 des Masterstudiengangs Research on Teaching and
Learning.
Im Rahmen des Seminars „Analysis of Variance“ lernen die Studierenden verschiedene statistische Auswertungsverfahren mit dem Schwerpunkt auf Varianzanalysen kennen. Dabei
erarbeiten sie sowohl die statistischen Grundlagen sowie verschiedene Anwendungsbereiche in der empirischen Bildungsforschung.
10
Development of Research Instruments I
Das Seminar ist Teil des Moduls 6 “Educational Processes and Outcomes I” (Bildungsprozesse und –ergebnisse I) des Masterstudiengangs Research on Teaching and Learning
(Lehr- / Lernforschung).
In diesem Kurs beschäftigen sich die Studierenden mit dem Prozess der Entwicklung von
Forschungsinstrumenten. Hierzu entwickelt jeder Studierende unter Anleitung ein eigenes
Forschungsinstrument von Grund auf. Ergebnisse des Entwicklungsprozesses werden in
einem Projektbericht eingereicht und benotet.
Development of Research Instruments II
Das Seminar ist Teil des Moduls 9 “Educational Processes and Outcomes II” (Bildungsprozesse und –ergebnisse II) des Masterstudiengangs Research on Teaching and Learning
(Lehr- / Lernforschung).
In diesem Kurs werden die erarbeiteten Forschungsinstrumente der Studierenden weiterentwickelt. Im Vordergrund steht hier die eigenständige Durchführung einer Pilotstudie, sowie das wissenschaftliche Berichten und Interpretieren von Ergebnissen. Dies wird erneut in
einem Projektbericht festgehalten.
Oberseminar Unterrichts- und Hochschulforschung
Im Oberseminar werden aktuelle empirische Studien und theoretische Ansätze im Bereich
der Unterrichts- und Hochschulforschung präsentiert und diskutiert.
B4
Bachelor- und Masterarbeiten
Herr Jakob Schmelz (Masterstudiengang „Berufliche Bildung“) hat eine Masterarbeit zum
Thema „Zum akademischen Selbstkonzept bei Schülerinnen und Schülern mit Zuwanderungshintergrund“ verfasst und im Juli 2014 zur Begutachtung eingereicht.
Laufzeit: Januar 2014 – Juli 2014
Gutachterin: Prof. Dr. Tina Seidel
Betreuerin: Dr. Verena Jurik
Im Rahmen ihrer Masterarbeit hat Petra Kagerer Daten des Dialogue-Projekts ausgewertet
zum Thema „Auswirkungen einer Lehrerfortbildung zur produktiven Klassengesprächsführung auf die Entwicklung der Selbstwirksamkeitserwartung der Schülerinnen und Schüler“.
Für diese Arbeit hat Frau Kagerer ein sehr gut erhalten.
Laufzeit: März 2014 – August 2014
Gutachter: Dr. Alexander Gröschner
Betreuer: Dr. Alexander Gröschner
11
Stefanie Neels hat ebenfalls ihre Masterarbeit im Dialogue-Projekt geschrieben und hierbei
das Thema bearbeitet „Das Klassengespräch produktiv gestalten - Empirische Befunde
einer videobasierten Interventionsstudie“.
Laufzeit: Februar 2014 – Juli 2014
Gutachter: Dr. Alexander Gröschner
Betreuer: Dr. Alexander Gröschner
Eine weitere Masterarbeit hat Ervin Nicoliqi verfasst zum Thema „Verändert Praktikumserfahrung das Lernverhalten von Lehramtsstudierenden? – Eine empirische Untersuchung im
Rahmen des TUMpaed II und III“.
Laufzeit: Juli 2014 – Dezember 2014
Gutachter: Dr. Alexander Gröschner
Betreuer: Dr. Alexander Gröschner
B5
Hospitationen
Schulhospitationen TUMpaedagogicum
Zur Verbesserung der Betreuung der Studierenden findet ein regelmäßiger Austausch mit
den Praktikumslehrpersonen im TUMpaedagogicum statt. Im Rahmen des Forum TUMpaed
werden Fragen der Betreuung und neue Konzepte der Lehre an der TUM School of Education erörtert. Darüber hinaus finden individuelle Mentoringgespräche mit den Studierenden
statt, in denen ihre persönliche professionelle Entwicklung erörtert wird und Empfehlungen
für die weitere Ausbildung gegeben werden.
12
Teil C.
C1
Forschung
Forschungsschwerpunkte
Der Lehrstuhl verfolgt die Mission, ein international sichtbarer Standort für evidenzbasierte
Lehrerbildung und Unterrichtsforschung zu sein. Mit den beiden Forschungsschwerpunkten
von Hochschulforschung und Unterrichtsforschung werden zwei Akzente gesetzt, durch die
Kenntnisse zu Qualität von Unterricht verbunden werden mit Forschung zu effektiver Lehrerausbildung an der Hochschule. Wenn am Lehrstuhl beispielsweise erforscht wird, wodurch
sich Heterogenität im Unterricht kennzeichnet und wie Lehrkräfte auf die Unterschiedlichkeit
ihrer Schüler adaptiv eingehen können, hat dies direkte Konsequenzen für die universitäre
Lehrerausbildung, indem diese Kenntnisse in die Lehre integriert werden und der Erwerb
dieser Kompetenzen bei Lehramtsstudierenden erforscht wird. Die Forschung am Lehrstuhl
nutzt so Kenntnisse aus der Unterrichtsforschung, um darauf aufbauend zu Fragen der Optimierung von Hochschullehre zu forschen. Damit wird ein hoher Wirkungsgrad und eine
optimale Nutzbarmachung empirischer Befunde aus beiden Forschungsbereichen erreicht.
Begleitet werden die beiden Forschungsschwerpunkte durch die Entwicklung medienbasierter Tools, mit denen zukünftige Lehrerinnen und Lehrer in unterschiedlichen Phasen ihrer
Ausbildung arbeiten und lernen können. In die Entwicklung dieser Tools fließen wiederum
die Erkenntnisse aus den Forschungsarbeiten der beiden Schwerpunkte ein. Ein Beispiel
hierzu stellt das Instrument „Observer“ dar, bei dem über Videoclips unterschiedliche Qualitätsaspekte von Unterrichten abgebildet werden. Studierende können mit diesen Videoclips
arbeiten und einschätzen lernen, wie sich dieser Unterricht präzise beschreiben lässt, welche Lehr-Lern-Prozesse dort ablaufen und welche Konsequenzen für das Lernen von Schülern aus solchen Unterrichtszenarien entstehen. Damit wird das theoretische bildungswissenschaftliche Wissen, das sich Lehramtsstudierende im universitären Studium aneignen,
mit konkreten Anwendungssituationen im Unterricht verbunden. Das universitäre Wissen soll
damit nach Abschluss des Studiums, wie so oft üblich, nicht in Vergessenheit geraten, sondern von Anfang an mit Praxisbeispielen verbunden und so erhalten bleiben.
Das beschriebene Forschungsprofil hat national wie international paradigmatisch Akzente
gesetzt. Wenn derzeit häufig kritisch bemängelt wird, wozu Bildungsforschung nützlich ist,
zeigen die Forschungsarbeiten am Lehrstuhl Wege hierzu auf: Grundlagenorientierte Forschung erfolgt mit direktem Anwendungsbezug zu Schule und Hochschule und die Erkenntnisse aus den Erfahrungen in der Anwendung fließen wieder zurück in die grundlagenorientierte Forschung.
C2
Drittmitteleinwerbung
Die Einwerbungen des Lehrstuhls für UHSF im Zeitraum 2010 bis 2014 umfassen insgesamt
ca. 1.25 Mio EUR Drittmittel (ohne Mittel der Stiftungsprofessur), davon bezieht sich der
größte Anteil (73%) auf öffentliche Drittmittel. Drittmitteleinwerbungen bei der Deutschen
Forschungsgemeinschaft gelten in Deutschland im Bereich der Bildungsforschung als Mittel
mit dem höchsten Wettbewerbscharakter und den strengsten Prüfungen. Mit einem Anteil
von 51% aller Drittmitteleinwerbungen verzeichnet der Lehrstuhl hier einen großen Erfolg.
Zur besseren Einordnung der Leistungsstärke des Lehrstuhls bietet sich ein Vergleich mit
den in den Geistes- und Sozialwissenschaften durchschnittlich pro Professur eingeworbenen DFG-Drittmitteln.
13
Im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften beträgt das durchschnittliche jährliche
Fördervolumen pro Professur in Deutschland knapp € 30.000 (bis 2011) bzw. € 82.000 (seit
2012). Zieht man diese Kennwerte heran, liegen die DFG-Mittel am Friedl SchöllerStiftungslehrstuhl deutlich über dem Durchschnitt.
C3
Publikationen
Publikationen im Berichtszeitraum
Aufsätze in Zeitschriften (peer-reviewed)
International
(1)
Blomberg, G., Sherin, M. G., Renkl, A., Glogger, I., & Seidel, T. (2014). Understanding Video as
a Tool for Teacher Education: Investigating Instructional Strategies Integrating Video to Promote Reflection. Instructional Science, 42(3), 443–463. doi: 10.1007/s11251-013-9281-6
(2) Gröschner, A., Seidel, T., Kiemer, K., & Pehmer, A.-K. (2014). Through the lens of teacher professional development components: the dialogic "video cycle" as an innovative program to foster classroom dialogue. Professional Development in Education. doi:
http://dx.doi.org/10.1080/19415257.2014939692
(3) Jurik, V., Gröschner, A., & Seidel, T. (2014). Predicting students' cognitive learning activity and
intrinsic learning motivation: How powerful are teacher statements, student characteristics, and
gender? Learning and Individual Differences, 32, 132–139. doi: 10.1016/j.lindif.2014.01.005
(4) Kiemer, K., Gröschner, A., & Seidel, T. (2015). Effects of a classroom discourse intervention on
teachers' practice and students' motivation to learn mathematics and science. Learning and Instruction, 35, 94-103. doi: http://dx.doi.org/10.1016/j.learninstruc.2014.10.003
(5) Kiemer, K., Gröschner, A., Pehmer, A.-K., & Seidel, T. (2014). Teacher learning outcomes in the
context of classroom discourse. Form@re, 2, 51-62. doi: http://dx.doi.org/10.13128/formare15124
(6) Könings, K., Seidel, T., & Merrienboer, J. J. G. (2014). Participatory design of learning environments: integrating perspectives of students, teachers, and designers. Instructional Science. doi:
10.1007/s11251-013-9305-2
(7) Pehmer, A.-K., Gröschner, A., & Seidel, T. (2015). How teacher professional development regarding classroom dialogue affects students' higher order learning. Teaching and Teacher Education, 47, 108-119. doi: 10.1016/j.tate.2014.12.007
(8) Schäfer, S., & Seidel, T. (in press). Noticing and reasoning of teaching and learning components
by pre-service teachers. Journal of Educational Research Online.
(9) Seidel, T., & Stürmer, K. (2014). Modeling the structure of professional vision in pre-service
teachers. American Educational Research Journal. doi: 10.3102/0002831214531321
(10) Santagata, R., & Stürmer, K. (2014). Video-enhanced teacher learning: new scenario for teacher
development. Form@re. doi: http://fupress.net/index.php/formare/issue/current 11/2014; 14(2)
(11) Stürmer, K., Könings, K., & Seidel, T. (2014). Factors within university-based teacher education
relating to preservice teachers’ professional vision. Vocations and Learning. doi:
10.1007/s12186-014-9122-z
National
(1)
(2)
(3)
Gröschner, A. (in Druck). Kooperationserfahrungen im Praxissemester: Kompetenzeinschätzungen von Studierenden. Journal für Lehrerinnen- und Lehrerbildung.
Gröschner, A. (2014). Veränderungsbereitschaft und Kreativität fördern: der Ansatz des "Körperbasierten Lernens" in der Aus- und Weiterbildung. Education Permanente, 2, pp.4-6.
Gröschner, A., Müller, K., Bauer, J., Seidel, T., Prenzel, M., Kauper, T., & Möller, J. (in Druck).
Praxisphasen in der Lehrerausbildung – Eine Strukturanalyse an zwölf Universitäten in Deutsch14
land. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft.
Gröschner, A., Seidel, T., Pehmer, A.-K., & Kiemer, K. (2014). Facilitating collaborative teacher
learning: the role of “mindfulness” in video-based teacher professional development programs.
Gruppendynamik und Organisationsberatung, 45(3). doi: 10.1007/s11612-014-0248-0
(5) Jahn, G., Stürmer, K., Seidel, T., & Prenzel, M. (2014). Professionelle Unterrichtswahrnehmung
von Lehramtsstudierenden - Eine Scaling-up Studie des Observe-Projekts [Pre-service Teachers’ Professional Vision. A Scaling-up of the Observe Project]. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 46(4), 171-180. doi: 10.1026/0049-8637/a000114.
(6) Jurik, V., Häusler, J., Stubben, S., & Seidel, T. (in Druck). Interaction - Erste Ergebnisse einer
vergleichenden Videostudie im Deutsch- und Mathematikunterricht. Zeitschrift für Pädagogik.
(7) Kunter, M., Seidel, T., & Artelt, C. (2015). Pädagogisch-psychologische Kompetenzen von Lehrkräften (Editorial). Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 47(2),
59-61. doi: 10.1026/0049-8637/a000123.
(8) Linninger, T., Kunina-Habenicht, O., Emmenlauer, S., Dicke, T., Schulze-Stocker, F., Leutner,
D., . . . Kunter, M. (2015). Assessing teachers’ educational knowledge. Construct specification
and validation using mixed methods. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische
Psychologie, 47(2), 62-74. doi: 10.1026/0049-8637/a000126.
(9) Seidel, T. (2014). Angebots-Nutzungs-Modelle in der Unterrichtspsychologie. Integration von
Struktur- und Prozessparadigma. Zeitschrift für Pädagogik, 60(6), 828-844.
(10) Seidel, T., Stürmer, K., & Jahn, G. (2015). How Preservice teachers perform in teaching events
regarding generic teaching and learning components. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie
und Pädagogische Psychologie, 47(2). doi: 10.1026/0049-8637/a000125
(11) Stürmer, K., Seidel, T., & Kunina-Habenicht, O. (in Druck). Unterricht wissensbasiert beobachten. Unterschiede und erklärende Faktoren bei Referendaren zum Berufseinstieg. Zeitschrift für
Pädagogik.
(12) Stürmer, K., & Seidel, T. (2015). Assessing professional vision in teacher candidates - approaches to validate the Oberver Extended Research Tool. Zeitschrift für Psychologie, 223(1),
54-63. doi: 54-63. doi:10.1027/2151-2604/a000200
(4)
Herausgeberwerke / Monografien
(1)
(2)
(3)
(4)
(5)
Gröschner, A. (2014). Praxisbezogene Lerngelegenheiten in der Aus- und Fortbildung von Lehrpersonen. Studien zur lernwirksamen Gestaltung und Nutzung (Habilitation). Technische Universität München, München.
Jahn, G. (2014). Studien zur Überprüfung der Validität eines Instruments zur Erfassung professioneller Unterrichtswahrnehmung (dissertation thesis). Technische Universität München, München.
Jurik, V. (2014). Interplay of Individual Student Characteristics and Gender in Physics Classroom
Interactions (dissertation thesis). Technische Universität München, München.
Seidel, T., & Krapp, A. (Eds.). (2014). Pädagogische Psychologie. Weinheim: Beltz.
Schäfer, S. (2014). Pre-service teachers‘ cognitive learning processes in the context of professional vision (dissertation thesis). München: Technische Universität München.
Beiträge zu Herausgeberwerken
(1)
(2)
(3)
(4)
(5)
Arnold, K.-H., Gröschner, A., & Hascher, T. (2014). Pedagogical field experiences in teacher
education: Introduction to the research field. In K.-H. Arnold, A. Gröschner, & T. Hascher (Eds.),
Schulpraktika in der Lehrerbildung: Theoretische Grundlagen, Konzeptionen, Prozesse und Effekte (pp. 9–24). Münster [u.a.]: Waxmann.
Braun, E., Weiss, T., & Seidel, T. (2014). Lernumwelten in der Hochschule. In T. Seidel & A.
Krapp (Eds.), Pädagogische Psychologie (pp. 433-454). Weinheim: Beltz.
Gröschner, A. (in Druck). Praxisphasen im Lehramtsstudium: Ausgewählte Befunde zu Wirksamkeit und Gelingensbedingungen. In S. Barsch & M. Dziak-Mahler (Eds.), Fokus Praxissemester: Das Kölner Modell kritisch beleuchtet. Münster: Waxmann.
Gröschner, A., & Müller, K. (2014). Welche Rolle spielt die Dauer eines Praktikums? In K. Kleinespel (Ed.), Ein Praxissemester in der Lehrerbildung: Konzepte, Befunde und Entwicklungsperspektiven am Beispiel des Jenaer Modells (pp. 62-75). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Gröschner, A., & Häusler, J. (2014). Inwiefern sagen berufsbezogene Erfahrungen und individu15
elle Einstellungen von Mentoren die Lernbegleitung von Lehramtsstudierenden im Praktikum
voraus? In K.-H. Arnold, A. Gröschner, & T. Hascher (Eds.), Pedagogical field experiences in
teacher education: Theoretical foundations, processes, and effects/Schulpraktika in der Lehrerbildung: Theoretische Grundlagen, Konzeptionen, Prozesse und Effekte (pp. 315–333). Münster
[u.a.]: Waxmann.
(6) Seidel, T., & Reiss, K. (2014). Lerngelegenheiten im Unterricht. In T. Seidel & A. Krapp (Eds.),
Pädagogische Psychologie (pp. 253-276). Weinheim: Beltz.
(7) Seidel, T., Prenzel, M., & Krapp, A. (2014). Grundlagen der Pädagogischen Psychologie. In T.
Seidel & A. Krapp (Eds.), Pädagogische Psychologie (pp. 21-36). Weinheim: Beltz.
(8) Seidel, T. (2014). Klassenführung. In E. Wild & J. Möller (Eds.), Pädagogische Psychologie (2.
Auflage). Heidelberg: Springer.
(9) Seidel, T. (2014). Performance Assessment and Professional Development in University Teaching. In I. M. Welpe, J. Wollersheim, S. Ringelhan, & M. Osterloh (Eds.), Incentives and Performances: Governance of Research Organizations. Heidelberg: Springer International Publishing.
(10) Seidel, T. (2014). Lehrerhandeln im Unterricht. In E. Terhart, H. Bennwitz, & M. Rothland (Eds.),
Handbuch der Forschung zum Lehrerberuf (2 ed., pp. 781-806). Münster: Waxmann.
(11) Seidel, T., Stürmer, K., Prenzel, M., Jahn, G., & Schäfer, S. (in Druck). Investigating preservice
teachers' professional vision within university-based teacher education. In D. Leutner, J.
Fleischer, J. Grünkorn, & E. Klieme (Eds.), Competence assessment in education: research,
models and instruments. Methodology of educational measurement and assessment. Heidelberg: Springer.
Forschungsberichte
(1)
(2)
(3)
(4)
Gröschner, A., & Jerabek, M. (2014). Lernen von Lehrpersonen im "Dialogischen Videozirkel".
Manual zur Auswertung der Gesprächs- und Lernkultur in video- und gruppenbasierten Fortbildungen. München: TUM School of Education.
Pehmer, A.-K., Kiemer, K., & Gröschner, A. (2014). Produktive Lehrer-Schüler-Kommunikation.
Ein Kategoriensystem zur Erfassung produktiver Gesprächsführung im Klassengespräch und in
Schülerarbeitsphasen. München: TUM School of Education.
Pehmer, A.-K., Kiemer, K., & Gröschner, A. (2014). Produktive Lehrer-Schüler-Kommunikation.
Ein Kategoriensystem zur Erfassung produktiver Gesprächsführung im Klassengespräch und in
Schülerarbeitsphasen. TUM School of Education. München.
Seidel, T., Apel, J., Jerabek, M., Krapp, A., Prenzel, M., & Reiss, K. (2015). TUMconnect: Universitäre Lehrerbildung in Verbindung mit Studienseminaren und Weiterbildung. Zwischenbericht. München: Technische Universität München.
Entwicklung der Publikationszahlen
Einen Überblick zu den Publikationen des Lehrstuhls gibt Tabelle 2. Insgesamt wurden im
Zeitraum 2010 bis 2015 89 Publikationen veröffentlicht. Davon ist der größte Anteil (63%) in
Fachzeitschriften mit Begutachtungsverfahren (Review) erschienen. Weitere 14 Monographien bzw. Editionen wurden publiziert und 26 weitere Beiträge erfolgten in Form von Beiträgen in Herausgeberwerken.
Tabelle 1 Gesamtpublikationen des Lehrstuhls seit 2010, geordnet nach Publikationsart
Publikationsarten
Zeitschrift mit
Review
Zeitschrift
ohne Review
Monographie /
Editionen
Buchbeiträge
Gesamt
3
7
2010
4
2011
7
5
2
14
2012
9
4
7
20
16
2013
8
2014
11
2015 (März)
10
Gesamt
49
5
14
3
11
9
25
2
12
26
89
Die Publikationen wurden von maximal zwölf Personen im wissenschaftlichen Bereich des
Lehrstuhls erbracht. Damit erstellte eine wissenschaftliche Mitarbeiterin durchschnittlich 7.4
Publikationen. Nimmt man hinzu, dass vom wissenschaftlichen Personal nur drei promovierte Mitarbeiterinnen und die Lehrstuhlinhaberin über eine umfangreichere Expertise in der
Erstellung wissenschaftlicher Arbeiten verfügen, ist der Anteil der Publikationen pro wissenschaftlicher Mitarbeiterin sehr hoch. Es bedeutet, dass auch Doktorandinnen und Doktoranden des Lehrstuhls von Anfang an systematisch in die Publikationstätigkeiten des Lehrstuhls
eingebunden werden.
Englischsprachige Publikationen in Fachzeitschriften gelten in der Bildungsforschung als die
Publikationsorgane mit dem höchsten wissenschaftlichen Einfluss (Impact). Aus diesem
Grund sind in Tabelle 2 die englischsprachigen Publikationen des Lehrstuhls gesondert aufgeführt.
Tabelle 2 Englischsprachige Publikationen des Lehrstuhls seit 2010, geordnet nach Publikationsart
Publikationsarten
Zeitschrift mit
Review
Zeitschrift
ohne Review
Monographie /
Editionen
Buchbeiträge
2010
Gesamt
0
2011
3
1
2012
4
1
2013
6
2014
9
2015 (März)
5
Gesamt
27
2
4
4
3
8
2
8
1
12
1
6
7
38
Ziel der Lehrstuhlinhaberin war es, in diesem sehr relevanten Bereich, den Anteil an Publikationen in englischsprachigen Zeitschriften mit Begutachtungsverfahren (peer review) auf
mindestens 4 Publikationen pro Jahr zu erhöhen. Diese Richtlinie ergibt sich aus Vergleichen
mit international anerkannten Zentren für Bildungsforschung und darf als anspruchsvoll gesehen werden. Wie aus Tabelle 2 ersichtlich, ist diese Vorgabe von Seiten der Lehrstuhlinhaberin seit 2012 erreicht. In diesem Sinne trägt der Lehrstuhl vor allem zur internationalen
Sichtbarkeit der Forschung bei und wird mittlerweile als ein international anerkanntes Forschungszentrum für Unterrichts- und Hochschulforschung angesehen.
17
C4
Forschungsprojekte
Übersicht zu laufenden Forschungsprojekten
Projektname
Förderung
Laufzeit
TUMconnect
Stifterverband der deutschen Wissenschaft
2013-2016
Interaction
DFG (Nachfolgeprojekt beantragt)
2013-2015
BilWiss-Beruf
BMBF
2013-2015
Dialogue
DFG (Nachfolgeprojekt beantragt)
2012-2014
Projektbeschreibungen
TUMconnect
Im Mittelpunkt des Projekts steht die enge Verbindung zwischen der universitären Lehrerbildung und der zweiten Ausbildungsphase an den Seminarschulen sowie Ansätzen effektiver
Lehrerweiterbildung. Ziel des Projekts sind die Netzwerkbildung über die Ausbildungsphasen hinweg, die Dissemination geeigneter Arbeitsweisen im Sinne einer kohärenten Ausbildung über die Lehrerbildungsphasen sowie die Etablierung von Lehrerweiterbildungen an
der Technischen Universität München.
Im Sinne der Netzwerkbildung wurden zum Sommersemester 2014 Arbeitsgruppen mit
Lehrpersonen und Schulleiter/-innen aus den Referenzschulen zu den Themen „Vom Lernenden zur Rolle des Lehrenden“, „Gestaltung von Unterricht“ und „Schulentwicklung“
organisiert. Gemeinsam wurde an Beispielen für eine gute Praxis im Kontext einer phasenübergreifenden Gestaltung der Lehrerbildung gearbeitet.
Neben den Arbeitsgruppen wurde im Sommersemester 2014 auch eine neue Vortragsreihe,
die Skyline Lectures, eigeführt. Bei diesen werden renommierte Bildungswissenschaftler
nach München eingeladen, um vor einem breiten, an der Bildungsforschung interessierten
Publikum zu sprechen. Im Anschluss findet ein reger Austausch zwischen allen Teilnehmenden (Bildungswissenschaftler, Lehrpersonen, Studierende, …) statt.
18
Für einen der ersten Vorträge am 30.04.2014 konnten wir bspw. einen der führenden deutschen Bildungsforscher und Berater mehrerer Kultusministerien, Prof. Dr. Andreas Helmke,
gewinnen, der zum Thema „Evidenzbasierung in der Unterrichtsentwicklung“ sprach. Er war
von 1993 bis zu seiner Emeritierung 2013 ordentlicher Professor für Entwicklungspsychologie an der Universität Koblenz-Landau. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich
der empirischen Bildungs- und Unterrichtsforschung und in seiner Forschungsarbeit beschäftigt sich Prof. Andreas Helmke mit Schul- und Unterrichtentwicklungsforschung, dem
Kulturvergleich, aber auch mit der Lehrergesundheit.
Im Wintersemester 2014/2015 startete auch eine bayernweite Befragung aller Referendar/-innen und Junglehrkräfte mit 2-jähriger Berufspraxis zum Übergang
zwischen akademischer Lehrerbildung, der Ausbildung
an der Seminarschule und ggf. dem Berufseinstieg.
Folgende Aspekte werden im Einzelnen untersucht:
Ansprechpersonen für die Referendar/-innen und Junglehrkräfte bei beruflichen Anforderungen, Motivation
und emotionale Einstellung gegenüber dem Referendariat bzw. dem letzten Jahr Berufspraxis, subjektives Kompetenzerleben sowie individuell bedeutsame Situationen.
Jennifer Apel und Martina Jerabek, als Vertreterinnen des Projekts TUMconnect besuchten
im Januar 2014 die internationale Hochschulrektorenkonferenz „Education and Training for
European Teachers: Competence Models, Curricular Objectives and Hamonising Theory
and Practice“ im Zollverein Weltkulturerbe in Essen. Im Rahmen einer Posterpräsentation
stellten sie das Projekt „TUMconnect“ vor.
BilWiss-Beruf
Im Verbundprojekt BilWiss-Beruf wird die Professionelle Unterrichtswahrnehmung von Referendarinnen und Referendaren zum Ende der zweiten Ausbildungsphase sowie zu Beginn
ihrer beruflichen Laufbahn erfasst. Schwerpunkt des Projektes stellt die Weiterentwicklung
des standardisierten, video-basierten Tools Observer dar, welches sich als reliables Instrument erwiesen hat Professionelle Unterrichtswahrnehmung bei Lehramtsstudierenden zu
erfassen. Mit dem Anspruch Tools zu entwickeln, die professionelles Lernen über verschiedene Ausbildungsphasen und damit stichprobenübergreifend in einem formativen Zugang
abbilden, wurde das Observer Tool auf den Gesamtwissensbereich effektiver Unterrichtsmerkmale erweitert und seine Testgüte bei Lehramtsstudierenden sowie Referendarinnen
und Referendaren bestätigt. Darauf basierend konnten erste Charakteristika Professioneller
Unterrichtswahrnehmung bei Referendarinnen und Referendaren im Vergleich zu Lehramtsstudierenden beschrieben werden. In weiteren Analysen wird aktuell verfolgt, wie sich die
Professionelle Unterrichtswahrnehmung zum Berufseinstieg entwickelt und mit welchen
weiteren Indikatoren professionellen Kompetenzaufbaus eventuelle Veränderungen zusammenhängen.
19
Im Zuge der Weiterentwicklung des Observer Tools wurden zudem die originalen Unterrichtsvideos mit schauspielernden Schülerinnen und Schülern nachgedreht, um die Möglichkeit der Eigenentwicklung von Videomaterial zu prüfen. Aktuell wird in einer quasiexperimentellen Studie der Frage nachgegangen, ob die nachgedrehten Videos sich in ihrer
Repräsentativität zu den Originalen bei der Kompetenzerfassung unterscheiden.
Dialogue
Das Projekt „Dialogue“ beschäftigt sich mit der Durchführung sowie der empirischen Analyse eines innovativen, videobasierten Programms zur Verbesserung der Klassengesprächsführung von Lehrkräften. Der Einsatz von Videos in der Fortbildung hat sich als ein effektives
Werkzeug zur Unterstützung professionellen Lernens bei Lehrpersonen herausgestellt. Das
Fortbildungskonzept, der „Dialogische Video-Zirkel“ (DVC), wurde in Anlehnung an den von
Prof. Hilda Borko von der Stanford University (USA) entwickelten Ansatz des „ProblemSolving Cycle“ entwickelt.
Im Verlauf der einjährigen Fortbildung wurden die Lernverläufe von sechs Lehrpersonen aus
mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichtsfächern untersucht und mit vier Lehrpersonen, die an herkömmlichen Fortbildungen im Kontext des Projekts teilnahmen, verglichen.
Zudem wurden die Auswirkungen der Teilnahme an diesem innovativen Fortbildungsprogramm auf Ebene der Schülerinnen und Schüler, vor allem in den Bereichen Lernmotivation,
Interessensentwicklung, Fähigkeitsselbstkonzept, sowie der Anwendung von Lernstrategien
untersucht. Derzeit wird insbesondere das Lernen der Lehrpersonen in den Fortbildungsworkshops ausgewertet, wobei hierbei Transfererfahrungen der Fortbildungsinhalte sowie
die Gesprächskultur im Fokus der Auswertungen stehen.
Die im Projekt bislang erzielten Forschungsergebnisse verdeutlichen (a) die effektive Gestaltung des „Dialogischen Videozirkels“ (DVC), die (b) positiven Auswirkungen auf die Umsetzung der Fortbildungsinhalte im Unterricht (z.B. in Bezug auf das Frage- und FeedbackVerhalten der teilnehmenden Lehrpersonen) sowie (c) positive Effekte auf das Lernen der
Schüler/-innen.
(a) Forschungsergebnisse zur effektiven Gestaltung des „Dialogischen Videozirkels“ (DVC):
Komponenten effektiver Fortbildungen werden im „Dialogischen Videozirkel“ (DVC) besonders intensiv umgesetzt.
Im DVC werden insgesamt neun „Facilitation Moves“ umgesetzt, die zu einer lernwirksamen
Begleitung der Lehrkräfte in der Fortbildung führen.
(b) Forschungsergebnisse zu Auswirkungen auf die teilnehmenden Lehrkräfte:
Lehrkräfte der Interventionsgruppe (IG) sind mit der Fortbildung über das Jahr hinweg zufriedener als Lehrkräfte in der Kontrollgruppe (KG). Ursachen dafür liegen vor allem in dem
20
Element der videobasierten Rückmeldung und im kollaborativen Austausch über eigenen/fremden Unterricht.
Lehrkräfte der Interventionsgruppe (IG) verändern ihre Unterrichtsgesprächsführung positiv,
indem sie mehr offene, kognitiv anregende Fragen stellen, mehr konstruktives und prozessbezogenes Feedback geben und die Beiträge von Schülerinnen und Schülern besser vernetzen.
Hinsichtlich des Feedbackverhaltens zeigen die einzelnen Lehrkräfte der Interventionsgruppe eine eher homogene Entwicklung, wohingegen das Frageverhalten unterschiedliche Verläufe aufweist. Die Einstellungen der Lehrkräfte, welche mithilfe von qualitativen Auszügen
aus den Fortbildungsvideographien gewonnen wurden, bestätigen dieses Bild: Offene Fragen werden als zum Teil schwierig angesehen, um den Unterrichtsverlauf zu kontrollieren.
(c) Forschungsergebnisse zu Auswirkungen auf die Schüler/-innen:
Schülerinnen und Schüler, deren Lehrkraft an der Intervention (dem „Dialogischen Videozirkel“, DVC) teilgenommen hat, zeigen eine positivere Entwicklung ihres Interesses, Fähigkeitsselbstkonzeptes und ihrer Selbstwirksamkeit im Vergleich zu Schüler/inne/n in der Kontrollgruppe.
Im Zusammenhang mit einem produktiven Klassengespräch zeigen sich in der IG signifikant
positive Entwicklungen der psychologischen Grundbedürfnisse sowie der intrinsischen
Lernmotivation bei Schüler/inne/n.
Schüler/innen mit unterschiedlich niedrigen bzw. hohen Eingangsvoraussetzungen im Fähigkeitsselbstkonzept profitieren unterschiedlich von der Teilnahme ihrer Lehrkraft an der
Intervention, in Hinblick auf ihre tiefenorientierten Lernstrategien.
Im nächsten Schritt wird die Ausgestaltung und „Facilitation“ des „Dialogischen Videozirkels“ (DVC) genauer untersucht. Betrachtet werden u.a. die Lernatmosphäre, Gesprächskultur, angesprochene Inhalte und Redeanteile von Facilitator und teilnehmenden Lehrpersonen.
Interaction
Das Projekt untersucht das Zusammenspiel kognitiver und motivational-affektiver
Schülervoraussetzungen und deren Auswirkungen auf das Interaktionsverhalten von
Lehrpersonen und Schülern. Als Grundlage dient ein Angebots-Nutzungs-Modell sowie
Befunde zur Bedeutung individueller Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen im
Unterricht.
Das
Modell
wird
dahingehend
geprüft,
in
welchem
Maße
Schülervoraussetzungen die Interaktionen im Lehr-Lern-Prozess beeinflussen. Bei einer
Stichprobe von N = 20 Gymnasialklassen (N = 480 Schülerinnen und Schüler) werden zu
Beginn und am Ende eines Schuljahres kognitive und motivational-affektive Charakteristika
(kognitive Grundfähigkeiten, Wissen, Interesse, Selbstkonzept) erhoben und individuelle
21
Profile identifiziert. Im Verlauf des Schuljahres werden Videoaufzeichnungen in den Fächern
Mathematik und Deutsch durchgeführt. Es wird geprüft, wie sich die Voraussetzungen der
Schüler auf deren Verhalten in den Interaktionen auswirken und welche Rolle diese für das
Verhalten der Lehrpersonen spielen.
Zentrale Fragestellungen des Projekts:
-
-
-
Welche individuellen Voraussetzungsprofile lassen sich für die Fächer Deutsch und
Mathematik in der achten Jahrgangsstufe in Gymnasien feststellen? Welche Profile
sind integriert in Bezug auf kognitive und motivational-affektive Faktoren (z.B.
Schüler mit durchgängig starken bzw. schwachen Voraussetzungen)? Welche
Profile sind fragmentiert in Bezug auf das Zusammenspiel kognitiver und
motivational-affektiver Anteile?
Welche Entwicklungen in den individuellen Voraussetzungsprofilen lassen sich im
Verlauf eines Schuljahres und nach Ablauf eines weiteren Schuljahres feststellen?
Welche Unterschiede in den Entwicklungen bestehen hier zwischen den
untersuchten Schulklassen?
Welches Wissen haben die Lehrpersonen der untersuchten Schulklassen in Bezug
auf die individuellen Voraussetzungsprofile ihrer Schülerinnen und Schüler? Wie
präzise treffen die Einschätzungen der Lehrpersonen die Angaben der Schülerinnen
und Schüler?
22
C5
Nachwuchsförderung
Übersicht der Dissertationen
Laufende Dissertationsarbeiten
Beginn
Erstbetreuung
1
Franziska Frost
2010
2
Katharina Kiemer
2012
x
3
Ann-Kathrin Pehmer
2012
x
4
Christoph Schindler
2011
5
Sina Stubben
2013
x
6
Janina Häussler
2013
x
7
Katharina Grimm
2013
x
8
Melanie Fischer
2014
9
Martina Jerabek
2013
x
10
Jennifer Apel
2014
x
11
Paul Engeln
2014
Zweitbetreuung
x
x
x
x
Abgeschlossene Dissertationen
Abschluss
Erstbetreuung
Zweitbetreuung
Ort
1
Reese, Maike
2005
x
IPN Kiel
2
Hugener, Isabelle
2006
x
Uni Zürich
3
Dalehefte, Inger M.
2007
x
IPN Kiel
4
Schwindt, Katharina
2007
x
Uni Jena
5
Kobarg, Mareike
2007
x
Uni Jena
6
Herweg, Constanze
2008
x
IPN Kiel
7
Gröschner, Alexander
2008
8
Thoma, Gun-Brit
2009
IPN Kiel
9
Meentzen, Uta
2009
IPN Kiel
10
Lindmeier, Anke
2010
x
TUM
11
Willems, Ariane
2010
x
TUM
12
Stürmer, Kathleen
2011
x
TUM
13
Blomberg, Geraldine
2011
x
TUM
x
Uni Jena
23
14
Kessler, Stephan
2011
15
Johannes, Christine
2012
x
TUM
16
Lipowski, Katrin
2012
x
TUM
17
Obersteiner, Andreas
2012
x
TUM
18
Reichersdorfer, E.
2013
x
TUM
19
Jurik, Verena
2014
x
TUM
20
Schäfer, Stefanie
2014
x
TUM
21
Jahn, Gloria
2014
x
TUM
22
Mattern, Jessica
2014
x
TUM
x
TUM
Übersicht der Habilitationen
Laufende Habilitationen
Beginn
Erstbetreuung
Zweitbetreuung
1
Dr. Martin Gartmeier
2012
x
2
Dr. Katharina Müller
2013
x
3
Dr. Kathleen Stürmer
2014
x
Abgeschlossene Habilitationen
Abschluss
Erstmentor
1
Bauer, Johannes
2013
2
Gröschner, Alexander
2014
x
Ruf
Universität
Fachmentorat
Ort
x
TUM
TUM
Rufe auf Professuren
1
Dalehefte, Inger M.
2013
University of Agder, Norway
W2
2
Gröschner, Alexander
2014
Universität Paderborn
W2
24
Beschreibung der Dissertationsprojekte in Erstbetreuung
Laufende Dissertationsprojekte
Janina Häusler
Im Mittelpunkt des Dissertationsprojektes von Janina Häusler stehen zum einen charakteristische kognitive sowie motivational-affektive Voraussetzungen von starken Schülerinnen
und Schülern sowie individuelle Lebensbedingungen wie Migrations- und sozioökonomischer Hintergrund. Zum anderen werden die Interaktionen mit ihren Lehrkräften im
Deutsch- und Mathematikunterricht der 8. Jahrgangsstufe in 20 Klassen an bayerischen
Gymnasien betrachtet. Hierbei werden die Effekte von Schülervoraussetzungen und individuellen Lebensbedingungen in Abhängigkeit der Zuordnung in ein starkes Schülerprofil
und den Interaktionen mit ihren Lehrkräften untersucht.
Folgende Fragestellungen werden in der Dissertation untersucht:



Welche individuellen Voraussetzungen haben starke Schülerinnen und Schüler?
Wie verhalten sich starke Schülerinnen und Schüler im Unterricht?
Wie werden starke Schülerinnen und Schüler seitens der Lehrkräfte in den Unterricht eingebunden?
Betreuer:
Prof. Dr. Tina Seidel, TUM School of Education, Technische Universität München
Prof. Dr. Barbara Drechsel, Universität Bamberg
Sina Stubben
Sinas Forschungsarbeit ist in das DFG-Projekt „Interaction – Teacher-Student-Interactions
in Classrooms“ eingebettet. In ihrer Forschung untersucht Sina inwiefern sich Lehrkräfte
unterschiedlichen der Vielfalt im Zusammenspiel von Lernvoraussetzungen ihrer Schüler
bewusst sind. Sie erforscht wie ihre Einschätzungen unterschiedlicher kognitiver und motivational-affektiver Schülercharakteristika zusammenspielen und wie dies methodisch erfasst
werden kann. Außerdem beschäftigt sich Sina mit den heterogenen Lernvoraussetzungen
von Schülerinnen und Schülern selbst. Methodologisch untersucht sie die Zusammenfassung von Schüler-voraussetzungen in Schülerprofilen. Hierbei vergleicht sie wie unterschiedliche latente Variablenmodelle den Schülerdaten gerecht werden und wie diese zur
unterschiedlichen Gruppierung von Schülerlehrvoraussetzungen führen.
Betreuer:
Prof. Dr. Tina Seidel, TUM School of Education, Technische Universität München
Prof. Dr. Oliver Lüdtke, IPN Kiel
Katharina Kiemer
Katharinas Forschungsarbeit ist in das DFG-Projekt „Lernen von Lehrpersonen am Beispiel
des Klassengesprächs – eine videobasierte Interventionsstudie“ eingebettet. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit der Förderung von autonomen Verhaltensweisen bei Schülerinnen und Schülern durch eine Verbesserung des Klassengesprächs, sowie deren Auswirkungen auf Lernmotivation und Interesse der Schüler. Sie betrachtet hierzu sowohl Verände25
rungen auf Lehrer-, als auch auf Schülerseite sowie subjektive und objektive Wahrnehmungen. Im Einzelnen untersucht Katharina in wie weit die untersuchten Lehrkräfte ihr Verbalverhalten im Klassengespräch durch die Intervention positiv verändert haben und wie sich
diese Veränderungen auf das Erleben psychologischer Grundbedürfnisse, intrinsischer
Lernmotivation und die Entwicklung des Interesses auf Seiten der Schüler auswirken. Zudem beschäftigt sie sich mit den Überschneidungen zwischen einem dialogisch geführten
Klassengespräch und Lehrerverhaltensweisen zur Förderung der Autonomie von Schülerinnen und Schülern. Hierbei nimmt sie sowohl subjektive Wahrnehmungen der Schülerinnen
und Schüler sowie objektive Beobachtungsdaten in den Blick.
Von April bis Juli dieses Jahres war Katharina für einen dreimonatigen Forschungsaufenthalt
in den USA und hatte dort die Gelegenheit mit Prof. Dr. Erin Furtak zusammen zu arbeiten
und weitere Einblicke in videobasierte Interventionsstudien sowie Adaptive Expertise und
Science Education zu bekommen. Aus diesem Aufenthalt ergaben sich mehrere Kollaborationen für internationale Konferenzen sowie gemeinsame Publikationen.
Betreuer:
Prof. Dr. Tina Seidel, TUM School of Education, Technische Universität München
Prof. Dr. Mareike Kunter, Institut für Psychologie, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Ann-Kathrin Pehmer
Ann-Kathrin Pehmers Dissertationsvorhaben findet im Rahmen des DFG-Projekts „Dialogue“
statt. Im Rahmen ihres ersten Papers befasst sie sich mit der Wirkung einer evidenz- und
videobasierten Lehrerfortbildung zum produktiven Klassengespräch auf Schülerwahrnehmung von tiefenorientierten Lernprozessen und Elaborationsstrategien. Mit einer weiteren
differentiellen Betrachtung der Schülerwahrnehmung konnte sie zeigen, dass Schülerinnen
und Schüler mit einem niedrigeren Fähigkeitsselbstkonzept hinsichtlich der eher situationalen, tiefenorientieren Lernprozesse profitieren, Schülerinnen und Schüler mit einem höheren
Fähigkeitsselbstkonzept bezüglich der Elaborationsstrategien. Ihr zweites Paper fokussiert
sich auf Veränderungen im Lehrerhandeln, welches durch ein niedrig-inferentes Kodierverfahren erfasst wird. Die Befunde zeigen, dass die Lehrkräfte vor allem ihr Feedbackverhalten
verbessern und ihren Schülerinnen und Schülern vermehrt lernprozessbezogene Rückmeldungen geben. Hinsichtlich ihres Frageverhaltens zeigen die Lehrkräfte keine signifikanten
Verbesserungen, woraus wichtige praktische Implikationen für zukünftige Fortbildungsangebote abgeleitet werden können. In einem weiteren Schritt, betrachtet Ann-Kathrin Pehmer
individuelle Veränderungen der Lehrkräfte, welche ein heterogenes Bild für das Frageverhalten aufweisen. Hinsichtlich der Feedbackkultur zeigt sich ein homogenes Entwicklungsbild
aller beteiligten Lehrkräfte. Die generierten Befunde werden durch qualitative Gesprächsauszüge aus den ebenfalls videographierten Fortbildungsworkshops gestützt.
Betreuer:
Prof. Dr. Tina Seidel, TUM School of Education, Technische Universität München
Prof. Dr. Barbara Drechsel, Universität Bamberg
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Martina Jerabek
Martinas Dissertation ist in das DFG-Projekt „Dialogue“ eingebettet. Im Rahmen einer einjährigen, videobasierten Lehrerfortbildung zur Klassengesprächsführung (dem sog. „Dialogischen Videozirkel“, DVC) untersucht Martina die „eigentlichen“ Lernprozesse der teilnehmenden Lehrpersonen im Rahmen der lernwirksamen Gestaltung der Fortbildung und der
„Facilitation“. Mittels eines hoch-inferenten Ratings von zwei unabhängigen Ratern untersucht sie im Einzelnen, inwieweit eine positive Lernatmosphäre zwischen den Lehrpersonen
und mit dem Facilitator besteht, inwiefern eine konstruktive Diskussionskultur vorliegt und
wie sich diese im Verlauf der Fortbildung verändert. Darüber hinaus analysiert Martina, inwieweit im DVC von den Lehrkräften Bezüge zum eigenen Unterricht hergestellt werden und
wie der Transfer der Fortbildungsinhalte in den eigenen Unterricht thematisiert wird. In diesem Kontext liegt ihr Fokus auch auf Unterschieden zwischen den Lehrpersonen je nachdem, ob das eigene oder ein fremdes Unterrichtsvideo gezeigt wird.
In einem nächsten Schritt untersucht Martina, inwieweit sich das unterrichtliche Handeln der
teilnehmen Lehrpersonen des DVC im Vergleich zu Lehrpersonen, die an einer herkömmlichen Lehrerfortbildung teilnahmen, verändert, in Hinblick auf eine stärkere Ausrichtung an
den beiden Qualitätsmerkmalen „Zielorientierung“ und „Lernbegleitung“. Martina möchte
aufzeigen, inwieweit Veränderungen im unterrichtlichen Handeln der Lehrpersonen mit Blick
auf die Diskussionen und Reflexionen im DVC erklärt werden können.
Betreuer:
Prof. Dr. Tina Seidel, TUM School of Education, Technische Universität München
Prof. Dr. Heinz Mandl, Ludwig-Maximilians Universität München
Jennifer Apel
Die Forschungsarbeit von Jennifer Apel ist in das Projekt „TUMconnect – Universitäre Lehrerbildung in Verbindung mit Studienseminaren und Weiterbildung“ des Stifterverbandes für
die deutsche Wissenschaft und der Heinz Nixdorf Stiftung eingebettet. Im Zentrum des
Dissertationsprojektes zum Thema „Erfüllung psychologischer Bedürfnisse und ihre Auswirkung auf die Entwicklung einer professionellen Identität im Referendariat“ steht die Frage,
welchen Einfluss die Erfüllung der sog. Basic Psychological Needs (Deci & Ryan, 2002) auf
die professionelle Entwicklung und das Wohlbefinden von angehenden Lehrpersonen hat.
Hierfür werden Referendare an bayerischen Gymnasien mit einer Event-Sampling-Methode
in regelmäßigen Abständen und über einen längeren Zeitraum zur Erfüllung ihrer psychologischen Grundbedürfnisse nach Autonomie, Kompetenzempfinden und sozialer Eingebundenheit befragt.
In einem weiteren Schritt analysiert Jennifer Apel die Bedeutung der Betreuungssituation
und Eingebundenheit in das professionelle Umfeld im Referendariat für die Entwicklung einer professionellen Identität von angehenden Lehrkräften. Hierzu werden Referendare an
Gymnasien bayernweit befragt, wie sie den Übergang von der universitäreren Ausbildung in
den Vorbereitungsdienst an der Schule empfinden, z. B. wie sie sich fachlich auf das Referendariat vorbereitet fühlen und welche Ansprechpersonen dabei eine zentrale Rolle spielen.
Betreuer:
Prof. Dr. Tina Seidel, TUM School of Education, Technische Universität München
Prof. Dr. Barbara Drechsel, Universität Bamberg
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Abgeschlossenen Dissertationsprojekte
Dr. Verena Jurik
Titel: The Interplay of Individual Student Characteristics and Gender in Physics Classroom Interactions
Dr. Verena Jurik hat im Juni 2014 erfolgreich ihre Promotion an der TUM School of Education abgeschlossen. Die (publikationsbasiert angelegte) Dissertation ist im Bereich der Unterrichtsforschung angesiedelt und entstand unter Betreuung von Prof. Dr. Tina Seidel und
Prof. Dr. Christine Pauli (Universität Fribourg, Schweiz).
In ihrer Promotion untersuchte Verena Jurik im Kontext verbaler Lehrer-SchülerInteraktionen im Physikunterricht das Zusammenspiel von individuellen Schülervoraussetzungen und Geschlecht. Verbale Lehrer-Schüler-Interaktionen stellen ein Kernelement des
Physikunterrichts dar. Für das Klassengespräch, in dessen Rahmen zum Großteil die verbalen Lehrer-Schüler-Interaktionen stattfinden, spielen individuelle Schülervoraussetzungen
eine wichtige Rolle. Schülervoraussetzungen werden in der Unterrichtsforschung zunehmend in den Fokus genommen, allerdings werden diese selten mit anderen Aspekten des
Unterrichts kombiniert. Daher hat Verena Jurik in ihrer Dissertation Schülervoraussetzungen
mit Lehreräußerungen und Geschlecht für vertiefende Interaktionsanalysen verbunden und
konnte zeigen, dass kognitiv aktivierende Lehrerfragen und Lehrerfeedback positive Prädiktoren für Schülerlernprozesse sind. Des Weiteren führen Interaktionen zwischen Schülerprofilen, Geschlecht und Lehreräußerungen zu differenziellen Ergebnissen hinsichtlich der
Schülerlernprozesse und liefern detaillierte Befunde zu Lehr- und Lernprozessen im Physikunterricht.
Publikation:
Jurik, V. (2014). The Interplay of Individual Student Characteristics and Gender in Physics
Classroom Interactions. München, Technische Universität, Dissertation.
Gutachter:
Prof. Dr. Tina Seidel, TUM School of Education, Technische Universität München
Prof. Dr. Christine Pauli, Universität Fribourg, Schweiz
Prof. Dr. Manfred Prenzel, TUM School of Education, Technische Universität München
Dr. Stefanie Schäfer
Titel: Pre-Service Teachers‘ Cognitive Learning Processes with regard to Specific
Teaching and Learning Components in the Context of Professional Vision – A MixedMethods Exploration
Dr. Stefanie Schäfer hat im Juli 2014 erfolgreich ihre Promotion an der TUM School of Education abgeschlossen. Die Dissertation ist im Bereich der Lehrerforschung angesiedelt und
entstand unter Betreuung von Prof. Dr. Tina Seidel und Prof. Dr. Manfred Prenzel.
Im Zentrum ihrer Promotion standen kognitive Lernaktivitäten von Lehramtsstudierenden
beim pädagogisch-psychologischen Wissenserwerb in der universitären Lehrerausbildung.
Bislang konnte gezeigt werden, dass dieser Wissensbereich einen wesentlichen Einfluss auf
das Bereitstellen effektiver Lernumgebungen und damit auf die Unterrichtsqualität besitzt.
Ebenso wie Lehramtsstudierende oftmals Schwierigkeiten haben ihr im Studium erworbenes
Wissen in der Schulpraxis anzuwenden. Weniger Aufmerksamkeit wurde allerdings auf die
zugrundeliegenden kognitiven Prozesse bei der Auseinandersetzung mit den Lerninhalten in
28
der Phase des Wissenserwerbs gerichtet; insbesondere denen, die den Aufbau reichhaltiger
Wissensstrukturen positiv unterstützen und damit den Wissenstransfer von zukünftigen
Lehrpersonen begünstigen könnten. Gründe hierfür werden oftmals mit den zur Verfügung
stehenden Messinstrumenten zur Sichtbarmachung von latenten kognitiven Lernprozessen
attribuiert, die gleichzeitig auch die kontextualisierte Natur von Lehrerwissen berücksichtigen. In diesem Zusammenhang beschrieb Stefanie Schäfer die bedeutsamen Wissenserwerbsprozesse der Elaboration und Organisation im Kontext der Informationsverarbeitung
bei Lehramtsstudierenden im pädagogisch-psychologischen Teilbereich der Lehramtsausbildung auf Basis von theoretisch abgeleiteten Kriterien. Dafür entwickelte und eruierte sie
alternative und kontextualisierte Methoden zur Sichtbarmachung der kognitiven Lernaktivitäten. Insgesamt zeigen Lehramtsstudierende bereits elaborative und organisierende Lernaktivitäten, allerdings auf niedrigem Niveau sowie individuelle Unterschiede und differentielle
Veränderungen abhängig vom Vorwissensgrad. Die Befunde liefern außerdem Hinweise
darauf, dass der methodische Ansatz zur Untersuchung kognitiver Lernaktivitäten in der
Lehrerausbildung eingesetzt werden kann.
Publikation:
Schäfer, S. (2014). Pre-Service Teachers‘ Cognitive Learning Processes with regard to Specific Teaching and Learning Components in the Context of Professional Vision – A MixedMethods Exploration. München, Technische Universität, Dissertation.
Gutachter:
Prof. Dr. Tina Seidel, TUM School of Education, Technische Universität München
Prof. Dr. Manfred Prenzel, TUM School of Education, Technische Universität Münch en
Beschreibung der Habilitationsprojekte
Dr. Kathleen Stürmer
Im Mittelpunkt des Habilitationsvorhabens von Kathleen Stürmer steht die Untersuchung
praxisrelevanten Lernens im Rahmen formeller Lehrerausbildung (z.B. Universität). Sie
nimmt verschiedene Zugänge ein, durch die sie darauf fokussiert praxisrelevantes Lernen als
den Aufbau von theorie-praxisintegriertem Wissen zu konzeptualisieren, empirisch zu erfassen und zu fördern. Als Rahmenmodell ihrer Forschungsaktivitäten dient ihr die Pädagogik
praxisrelevanten Lernens in formalen Lernsettings, welches die Repräsentation und die Dekomposition von Praxis als Zugänge in der Ausbildung unterscheidet sowie die Annäherung
in der Interaktion mit Praxiserfahrungen. In ihren Forschungsaktivitäten zu Repräsentationen
untersucht sie die Wirkung von Unterrichtsvideos als repräsentativen Kontext für professionelle Wissensaneignung und Wissenserfassung. Im Bereich Dekomposition führt sie Studien
durch, in denen theorie-praxisintegriertes Wissen konzeptualisiert, gemessen und im Verlauf
von formellen Ausbildungsprogrammen beschrieben wird. Daran anknüpfend, fokussiert
Forschungsbereich drei auf die Erfassung des komplexen Zusammenspiels jener Wissensbestände mit der Ausbildung von Handlungskompetenzen in entwickelten Lernsettings, die
eine Annäherung an die tatsächliche Praxisanforderungen darstellen.
Kathleen Stürmer wurde 2014 als Habilitandin der Technischen Universität München angenommen. Ihr Fachmentorat setzt sich aus Prof.Dr. Tina Seidel, Prof. Dr. Kristina Reiss (beide
TUM) sowie Rossella Santagata (Universität Irvin) zusammen. Die Zwischenevaluation erfolgt
voraussichtlich im Jahr 2016.
29
PD Dr. Alexander Gröschner
In der Habilitationsschrift geht Herr Gröschner der empirischen Fragestellung nach, wie praxisbezogene Lerngelegenheiten in der Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung lernwirksam
gestaltet werden können. Dabei wird in der Forschungsarbeit ein Rahmenmodell zum Angebot und zur Nutzung praxisbezogener Lerngelegenheiten im Kontext der Aus- und Fortbildung von Lehrpersonen entwickelt. Auf der Basis von zwölf Publikationen aus zwei Forschungsprojekten werden praxisbezogene Lerngelegenheiten als zentrales Element eines
kontinuierlichen beruflichen Entwicklungsprozesses betrachtet und Möglichkeiten zur Gestaltung und Nutzung in unterschiedlichen Abschnitten der Lehrerprofessionalisierung beschrieben. Während der erste Forschungsschwerpunkt primär auf die theoretische und empirische Analyse praxisbezogener Lernprozesse von Studierenden in einem innovativen Praxissemester und Aspekten der Lernbegleitung seitens der Schule bzw. der Beschreibung
von Rahmenbedingungen schulpraktischer Studien fokussiert, nimmt der zweite Forschungsschwerpunkt praxisbezogene Lerngelegenheiten im Kontext des beruflichen Weiterlernens in den Blick. Im Anschluss an die Beschreibung der Klassengesprächsführung unter
Berücksichtigung verschiedener Schülerprofile von Mädchen und Jungen wird exemplarisch
die spezifische Frage nach Effekten einer innovativen Fortbildung von Lehrpersonen zur
Klassengesprächsführung untersucht.
30
C6
Forschungsaufenthalte
Katharina Kiemer, University of Colorado at Boulder
Katharina Kiemer war in der Zeit von April bis Juli für einen dreimonatigen Forschungsaufenthalt an der University of Colorado in Boulder, um dort Einblicke in die Forschungsarbeit
von Prof. Dr. Erin Furtak zu erhalten und daraus wichtige Impulse für ihre Doktorarbeit zu
ziehen. Während ihres Aufenthalts hatte sie die Gelegenheit in Professor Furtaks Projekt
ELEVATE (einer dreijährigen Fortbildung für Lehrkräfte im Fachbereich Biologie) mitzuarbeiten und dort weitere Erfahrungen im Bereich Videostudien und Lehrerlernen zu sammeln.
Zudem wurde die Arbeit an ihrer Promotion durch Professor Furtaks Expertise im Bereich
Autonomieunterstützung von Lehrern unterstützt. Die Zusammenarbeit konnte im
Herbst/Winter dieses Jahres Fortgesetzt werden, da Professor Furtak einen Teil ihres Forschungsfreisemesters am Lehrstuhl verbracht hat.
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Ann-Kathrin Pehmer, Stanford University
Im Rahmen ihres Dissertationsvorhabens absolvierte Ann-Kathrin Pehmer von September
bis November 2014 einen Forschungsaufenthalt an der Graduate School of Education der
Stanford University, USA. Dort arbeitete sie unter Leitung von Prof. Jonathan Osborne und
Prof. Hilda Borko im Projekt PRACTISE, welches die Effektivität einer Lehrerfortbildung zum
Argumentieren im naturwissenschaftlichen Grundschulunterricht untersucht. Durch ihren
ähnlichen Forschungsschwerpunkt konnte Frau Pehmer dort eigene Datenanalysen vornehmen und erarbeitete eine Fallstudie, welche produktives Argumentieren im naturwissenschaftlichen illustriert. Die gewonnen Erkenntnisse werden derzeit zu einer Publikation ausgearbeitet, im Rahmen derer Frau Pehmer weiter mit den Kollegen der Graduate School of
Education kooperieren wird.
Neben ihrer Forschungstätigkeit nahm sie am Kursangebot der Graduate School of Education teil. Lokalisiert im Herzen des Sillicon Valleys, in welchem neue Lerntechnologien weltweit führend auf den Markt gebracht werden, entschied sich Frau Pehmer das projektorientiere Seminar „Technology for Learners“ zu besuchen. Im Rahmen dessen entwickelte sie in
interdisziplinärer Zusammenarbeit unter anderen einen Prototypen einer videobasierten
Lerntechnologie für einen Schüler mit Lernschwierigkeiten. Zusätzlich erhielt sie viele interessante und zukunftsorientierte Ansätze für moderne Hochschullehre, welche sie in ihrer
eigenen Lehrtätigkeit zum Einsatz bringen möchte.
Als weiteren Schwerpunkt konzipierte Frau Pehmer zusammen mit dem Forschungsteam
des ebenfalls von Prof. Jonathan Osborne geleiteten Projekts „Reading to Learn, Learning to
Read“ eine MOOC (Massive Open Online Course) für Lehrkräfte. Die angebotene MOOC
stellt ein Fortbildungsangebot für Lehrkräfte weltweit dar, welche online Wissen über den
Einsatz von Lesematerialien im naturwissenschaftlichen Unterricht erwerben wollen. Lehrkräfte lernen im Rahmen der MOOC unter anderen, wie wichtig die Lernbegleitung von
Schülerinnen und Schülern bei Leseaktivitäten v.a. in den MINT Fächern ist, da oftmals eine
Konfrontation mit schwierigem und neuem Fachvokabular stattfindet. Durch den konkreten
Einsatz von Lesestrategien können Schülerinnen und Schüler in diesem Prozess maßgeblich
unterstützt werden. Frau Pehmer erhielt dabei wichtige Einblicke in online-basierte Fortbil
dungsangebote für Lehrkräfte und wie solche Maßnahmen in Zukunft genutzt werden können. Ann-Kathrin Pehmer absolvierte den Forschungsaufenthalt im Dual Career Format,
gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Christoph Schindler, welcher von Prof. Tina Seidel
zweitbetreut wird.
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Teil D Weiteres
D1
EARLI-SIG Teaching and Teacher Education
Die internationale SIG 11 (Special Interest Group der EARLI) Konferenz zum Thema ‚Practice-Oriented Teacher Learning and Professional Development’ wurde im Berichtsjahr vom
Friedl Schöller-Stiftungslehrstuhl für Unterrichts- und Hochschulforschung ausgerichtet.
Dazu waren 108 Teilnehmende aus 16 Nationen vom 16. bis 18. Juni 2014 in das Kloster
Frauenchiemsee eingeladen um ihre neuesten Erkenntnisse zu Bedingungen und Herausforderungen der professionellen Entwicklung von Lehrkräften vorzustellen. Während der dreitägigen Konferenz war die beschauliche Insel im Chiemsee Kulisse für angeregte Diskussionen zwischen etablierten Wissenschaftlerinnen bzw. Wissenschaftlern und dem akademischen Nachwuchs. Besonderer Wert wurde auf den Erfahrungsaustausch aus den unterschiedlichen Perspektiven anhand international vergleichender Projekte in der Lehrerausund -weiterbildung gelegt und die Ergebnisse kritisch beleuchtet.
Zentrale ‚Inputs’ der Keynote Speaker gab es zu folgenden Themenbereichen:
-
Prof. Dr. Hilda Borko von der Stanford University aus den USA ging in ihrem Beitrag
‚Teacher Professional Development and the Preparation of Professional Development Leaders‘ der Frage nach, wie effektive berufliche (Weiter-)bildung für Lehrkräfte gestaltet werden kann. Dafür stellte sie die Ergebnisse einer von ihr durchgeführten Intervention vor, bei der erfahrene Lehrkräfte eine Einführung in das Modell
‚Problem Solving Cycle‘ bekommen und dieses in ihrer eigenen Unterrichtspraxis
erprobt haben.
-
Prof. Dr. Rossella Santagata von der University of California, Irvine USA hat am
zweiten Konferenztag in ihrem Beitrag ‚From Learning to Teaching to Teacher Learning: Journeys through Cultures and Displines’ anhand vergleichender Studien aus
33
Italien und den USA aufgezeigt, dass Lehrerhandeln im Unterricht immer im soziokulturellen Kontext gesehen und analysiert werden muss.
-
Am letzten Konferenztag hat Prof. Dr. Anders Baerheim von der Universität Bergen
aus Norwegen in seinem Vortrag ‚Health Professionalism in Asymmetric Relations.
Implications for Teacher Education?‘ die Parallelen in der Professionalisierung während der Ausbildung für Mediziner und Lehrkräfte näher hinterfragt. In beiden Bereichen entsteht durch den Einstieg in die Praxis und die Interaktion mit Kollegen und
Patienten resp. Schülern der kontinuierliche Professionalisierungsprozess als situatives Lernen.
Die Abschlussdiskussion wurde von den Koordinatorinnen der
SIG 11, Prof. Dr. Kari Smith von der Universität Bergen und Prof.
Dr. Tina Seidel von der TUM School of Education, zusammen mit
der Junior Koordinatorin Els Consuegra von der Vrije Universiteit
Brüssel moderiert. Mit den Teilnehmenden wurde in verschiedenen Arbeitsgruppen diskutiert, welche neuen Aspekte bei der
weiteren Entwicklung der SIG 11 ‚Teaching and Teacher Education‘ integriert und wie die
Perspektiven der etablierten, ebenso wie der Nachwuchswissenschaftler berücksichtigt
werden sollen.
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D2
Forum Tumpaed
‚Kohärenz in der Lehrerbildung – Einschätzungen aus der Fachdidaktik‘
TUM School of Education sieht sich in der Verantwortung für die Kohärenz und Abstimmung
der Lehramtsstudien. Im Unterschied zu herkömmlichen (z.B. pädagogischen) Fakultäten
sind bei ihr sowohl die Fachdidaktiken als auch die erziehungswissenschaftlichen Fächer
angesiedelt im Sinne einer berufsfeldbezogenen wissenschaftlichen Lehrerbildung. Daher
stand am 2. April 2014 beim 8. Forum TUMpaed an der TUM School of Education mit dem
Thema ‚Kohärenz in der Lehrerbildung – Einschätzungen aus der Fachdidaktik’ die weitere
Entwicklung der abgestimmten fachlichen, fachdidaktischen und pädagogischen Qualifizierung in allen Phasen der Lehrerbildung sowie die professionelle Zusammenarbeit und Qualitätssicherung an den Schulen im Zentrum.
Eingeladen waren neben den Vertretern der TUM-Referenzschulnetzwerke auch die Kollegen der TUM eigenen Fachdidaktiken, um ihre Erfahrungen in einem gemeinsamen Rahmen
austauschen und diskutieren zu können. Dazu gab es in verschiedenen Arbeitsgruppen Impulsvorträge zur Kohärenz in der Lehrerbildung aus Sicht des Fachgebietes Biologie- und
Chemiedidaktik von Prof. Dr. Claudia Nerdel, aus Sicht des Fachgebietes Didaktik der Mathematik von PD Dr. Oliver Deiser und aus Sicht des Fachgebietes Didaktik der Informatik
von Dipl. Phys. (Univ.) StD Alexander Ruf. Im Anschluss an die Vorstellung der Fachdidaktiker gab es eine Diskussion aller Teilnehmer um die bestehenden Brüche und Kohärenzen in
beiden Phasen der Ausbildung (Universität und Schule) und wie eine Brücke zwischen notwendiger Berufsorientierung und dem ebenso notwendigen Grundlagenwissen geschlagen
werden kann.
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D3
Lehrstuhl Retreat
Wie letztes Jahr war das Team um Prof. Dr. Tina Seidel wieder zwei Tage Anfang November
auf einem Lehrstuhl Retreat in Herrsching am Ammersee. Neben einer Wanderung zum
Kloster Andechs wurden die Ideen und Zukunftsvisionen von den Mitarbeitern präsentiert
sowie Lehrstuhlvorhaben für das kommende Jahr besprochen. Unser Gastgeber, das Haus
der Bayerischen Landwirtschaft, war auch diesmal wieder sehr zuvorkommend, so dass
überlegt wird, auch im nächsten Jahr die Teamveranstaltung am Ammersee abzuhalten.
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D4
Öffentlichkeitsarbeit
Merkur Online (Mai 2014)
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Newsletter TUM School of Education (Okt 2014)
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Documents pareils