Hier könnte Ihr Inserat stehen Elizabeth Haran: Im Hauch des
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Hier könnte Ihr Inserat stehen Elizabeth Haran: Im Hauch des
Evelyn Steinthaler: Morgen muss ich fort von hier. Richard Tauber – Die Emigration eines Weltstars. Milena Der österreichische Tenor (Dein ist mein ganzes Herz) der in Berlin lebte, war ein Star der Oper und der Operette. Seit 1920 begeisterte er mit seiner Stimme und seinen Aufführungen die Massen. Bis die Nazis strenge Rassenvorschriften erliessen. Richard Taubers Vater war Jude. 1933 musste er Berlin verlassen, 1938 Österreich. Er landete in England. Singen konnte er weiterhin. Berühmt blieb er ebenfalls. Geld verdiente er genügend, denn er konnte auch als Dirigent und Schauspieler arbeiten. Zum Glück, denn sein gesamtes Vermögen wurde von den Nazis konfisziert. 1947 kehrte er nach Österreich zurück. 1948 starb er knapp 57jährig. Eine weitere erschütternde Geschichte, wie unliebsame Menschen zerstört wurden. Elizabeth Haran: Im Hauch des Abendwindes. Lübbe In diesem Australienroman steht eine Frau im Mittelpunkt, die vom Schicksal hart gebeutelt wird. Ruby wird von ihrem Verlobten betrogen und arbeitslos. Zufällig erbt sie ein halbes Rennpferd. Dieses will sie verkaufen und sich als Coiffeuse selbstständig machen. Doch vorher muss sie sich mit skrupellosen Spekulanten, Buchmachern, Alkoholikern, Gaunern, missgünstigen Kleinstädtern und Betrügern auseinandersetzen und wird in eine Fehde zwischen Aborigines und bösartigen Weissen hineingezogen. Ein gefühlvoller und moderner Roman mit den Elementen Mensch, Tier, Natur, Freundschaft, Vertrauen und viel Sympathie für die Armen, die Ehrlichen und Guten. 18 TAXI Nr. 92 Elif Batuman: Die Besessenen. Abenteuer mit russischen Büchern und ihren Lesern. Kein&Aber Die klassische russische Literatur nötigt mir meist Respekt ab. Diese ausufernden Gefühle, die unbeugsame Konsequenz und die Tiefgründigkeit faszinieren. Wie so viele, kenne ich die wichtigsten Autoren/Werke plus die wesentlichen politischen Bücher der Anarchisten und Syndikalisten. Die Literaturwissenschaftlerin Elif Batuman hat in mehreren Essays ihre persönliche Beziehung, ihren Zugang zu den Universen von Puschkin, Turgenjew, Tschechov, Dostojewski, Babel und Tolstoi offenbart. Sie nimmt uns sogar kurz mit in die Ukrainische Dichtung. Spannend daran sind die vielen eingespickten Details und Theorien. Batumans Sichtweise macht Lust diese alten Männer nochmals zu lesen, die schwerblütigen Dramen mit mehr Leichtigkeit zu geniessen. Gail Baugh: Textilien im Modedesign. Das Handbuch für die richtige Stoffwahl. Haupt Verlag Die richtige Stoffwahl bestimmt – neben der Verarbeitung - das Gelingen des Kleidungsstückes. Um bereits bei der Planung zu wissen worum es geht, welche Aspekte wichtig sind, scheint mir dieses Buch extrem hilfreich. Es ist für Designer gedacht, aber auch für Nicht-Profis äusserst interessant und lehrreich. Auf über 240 Seiten werden Stoffe in Bild und Wort vorgestellt, ihre Eigenschaften erklärt, wichtige Punkte aufgelistet. Eingeflochten werden Infos zum Modebusiness, zur Textilindustrie, zu Qualität, Produktionsweise, Technologie und Ökologie. Perfekt die Tabellen mit allen wichtigen Materialdaten der Stoffe. Passend zu den Stoffen werden Beispiele von Kleidungstücken gezeigt. So sieht man auch gleich, was gemeint ist mit „ein Stoff fällt gut“ oder passt für diesen Schnitt eben nicht. Dieses Handbuch ist praktisch und begeistert sicher längerfristig. Hier könnte Ihr Inserat stehen Meret Bissegger: Meine wilde Pflanzenküche. Bestimmen, Sammeln und Kochen von Wildpflanzen. Fotos: Hans-Peter Siffert. AT Verlag Bald spriessen wieder die ersten Pflänzchen zum Boden raus. Zeit also, sich ein wenig vorzubereiten. Denn gesund kochen/essen und Bewegung lassen sich gut kombinieren. Wenn Wildpflanzen auf dem Speisezettel stehen, lässt sich zudem Geld sparen. Die Pflanzenfachfrau, Köchin und Wirtin Meret Bissegger (Casa Merogusto in Malvaglia; bietet „Tavolata“ und Kochkurse an) führt uns in die Materie ein. Mehr als 60 Pflanzen werden vorgestellt. Detailliert wird auf die richtige Art zu pflücken, Standorte, Erkennungsmerkmale und Verwechslungsgefahren hingewiesen. Dann folgen die Rezepte. Es sind 130 Möglichkeiten (Dips, Vorspeisen, Salate, Suppen, Risotti, Pasta, Ofengerichte, Beilagen, Getränke und Desserts) die sich selbstverständlich variieren lassen. Der Fotograf HansPeter Siffert hat ausdrucksstarke Bilder von den vorgeschlagenen Speisen, dem dazu verwendeten „Unkraut“ und der Tessiner Landschaft gemacht. Hier wird Lust geweckt zu entdecken, zu sammeln und mit Brennessel, Gänseblümchen, Giersch, Holunderblüten, Klette, Leimkraut, Löwenzahn, Margariten, Mohn, Sauerampfer, Springkraut, Teufelskralle, Weinkraut und Wicken etwas Leckeres herzustellen. Wer Zeit und Lust hat, kann sich jetzt für die aktuellen Wildpflanzen-Kurse im Bleniotal (ab Februar 2012) anmelden. www.meretbissegger.ch Jess Jochimsen: Was sollen die Leute denken. dtv Was ist, wenn einer aufhört zu funktionieren? Aufhört die Erwartungen zu erfüllen? „Was sollen die Leute denken“, ist ein allzu bekannter Satz. Damit wird ein unsichtbares Stoppschild herausgeholt. Dieses Zeichen ignorieren, einmal einfach nur denken, sagen und tun, wonach einem gerade ist, so handeln, wie man gerade Lust hat. Ein markanter Monolog eines Menschen, der nicht aufhören kann zu denken. Zürich HB. Porträt eines faszinierenden Kosmos. Text: Martin Walker Fotos: Nathalie Guinand Faro-Verlag Der Hauptbahnhof scheint der Mittelpunkt der Welt zu sein. Meine Erinnerungen sind das Kino, wo wir schulschwänzend Nachmittage verbrachten, da die Filme Non-Stopp gezeigt wurden, dann an der Hand meines Vaters genüsslich die feinen Pfefferminzpastillen lutschend, die er zur Feier des Ausfluges aus dem Automaten zog und später die Belästigungen im Wartesaal und die potthässlichen violett-gelben „modernen“ Regionalzüge. So hat jeder seine Erinnerungen. Der Autor hat sich ins Innere des Kolosses begeben. Begleitet von der Fotografin. Gezeigt werden die für Reisende unsichtbaren Ecken, Gänge, Stockwerke und Räume. Überall wird gearbeitet. Der HB ist minutiös durchorganisiert. Längst ist es mehr als nur Bahnhof. Partylocation, Einkaufszentrum, Gastroszene sind nur einige der aktuellen Umsatzmacher. Inhalt • Bewegung und Stillstand • Von der Spanisch-Brötli-Bahn zur Durchmesserlinie • Pendeln und Reisen • Warten auf den nächsten Zug nach irgendwo • Tief hinab und hoch hinaus: Durchmesserlinie • Europaallee – ein neuer Stadtteil entsteht • Sichtbar und unsichtbar • Die Schönheit der Parallelfahrt • Schweissen und grampen • Sicherheit und Überwachung • Reinigen, nicht putzen • Haustechnik und Unterhalt • Kochen im Untergrund • Von Tauben und blauflügeligen Sandschrecken • Geld und Geist • Der Shopping- und Eventbahnhof • Billettverkauf, Geldwechsel, Reisebüro • Der Kunstbahnhof • Ruhe für die Seele – die Bahnhofkirche • Bahnhofhilfe – wo man Menschen gern haben muss • Service • Bahnhofspaziergang • Chronik Zürich Hauptbahnhof Begonnen hatte der Zürcher Bahnhof als Endpunkt der Spanisch-Brötlibahn. Ab 1847 konnte man innert 45 Minuten von Baden nach Zürich fahren. Inzwischen werden täglich Tausende von Zügen in alle Welt dirigiert. Der Autor hinterfragt und die Fotografin knipst die Details des verwinkelten Gebäudes, – welches aussen teilweise noch den romantischen Charme früherer Baukunst versprüht – innen jedoch seelenlos, kalt und unübersichtlich wirkt. Wir erfahren, dass über 100 Kilometer Geleise innerhalb des Bahnhofes in Betrieb sind und an 40 Billetautomaten schnell die gewünschte Destination gekauft werden kann. Auf 160 Seiten zeigen Text und Bild, wie viel Faszinierendes und Menschliches sich im HB entdecken lässt. Es sind auch die sensiblen Fotos die begeistern. So, hab ich den Bahnhof noch nie gesehen. Ein Buch nicht nur für Eisenbahnfans. TAXI Nr. 92 19