Schätze auf vier Rädern
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Schätze auf vier Rädern
12 CLASSIC UND PRESTIGE AUTOMOBILE Schätze auf vier Rädern Infolge der lang anhaltenden Niedrigzinsphase suchen Sparer nach lukrativen Wertanlagen. Zurzeit steht „Garagengold“ hoch in der Gunst der Anleger. Marius Brune, Geschäftsführer des Marktbeobachters „Classic Data“, erklärt, warum ein Investment sich lohnen kann. A uf der Retro Classics Ende März in Stuttgart war das Interesse von Fans klassischer Autos ungebrochen stark. Mit einem Publikumsrekord von über 87 000 Besuchern übertraf die Messe sogar ihre bisherige Bestmarke vom vergangenen Jahr um 7000. Insgesamt waren auf der Schau 1500 Anbieter vertreten, so viel wie noch nie in der 15-jährigen Geschichte der Retro Classics. Die Messe habe einen „deutlichen Schritt nach vorne gemacht“, bilanzierte Roland Bleiroth, Geschäftsführer der Messe Stuttgart. Die Besucher waren nach Angaben der Händler in ausgezeichneter Kauflaune. Zehn Prozent der EUGE R – ÜBE MIERE AHRZ 150 F PRE www.cabrio-salon.de Sa.25. & So.26.April 2015 D’DORF – HANSAALLEE 321 Besucher stammten aus dem Ausland. „Bereits am Preview-Tag für Fachbesucher war es richtig voll“, berichtet Marius Brune, Geschäftsleiter bei der Classic Data Marktbeobachtung GmbH & Co. KG in Bochum. Seit über 30 Jahren beobachtet Classic Data den Oldtimer-Markt und verfügt über ein einzigartiges Datenarchiv von Classic Cars. Besonders beeindruckend seien die Zuwächse im Hochpreisniveau gewesen. Die Zahl der Käufe mit einem Wert von 100 000 Euro und mehr waren fast doppelt so hoch wie im Jahr 2014, zieht die Messe Bilanz. Allgemein ein Trend, der zu beobachten sei, sagt der Experte. Preise ab 500 000 Euro bis über eine Million seien keine Seltenheit. Der Bentley, Ferrari, Mercedes 300 SL „Flügeltürer“ oder der zweisitzige Roadster BMW 507 seien allerdings eher etwas für Leu- te, die viel Geld haben. Das von Albrecht Graf von Goertz entworfene Modell BMW 507 gilt als Ikone des AutomobilDesigns. Das Fahrzeug lag preislich im Bereich des Mitbewerbers Mercedes-Benz 300 SL, der ab Frühjahr 1957 nicht mehr als Coupé mit Flügeltüren, sondern ausschließlich als Roadster angeboten wurde. Vom BMW 507 wurden nur 254 Exemplare produziert, weshalb er viel seltener als der Mercedes-Benz 300 SL ist, von dem insgesamt 3258 Coupés und Roadster entstanden. Gerade in diesem Segment habe es eine Verdoppelung oder Verdreifachung der Preise gegeben. Geringe Produktionszahlen eignen sich grundsätzlich besser als Wertanlage. Bietergefechte bei Versteigerungen führen allerdings immer wieder zu völlig unrealistischen Traumpreisen, die nicht die Regel sind. Außergewöhnlich angezogen hat auch der Wertgewinn beim Porsche 911 RS von 1972/73, hier stieg der Preis in den letzten zehn Jahren von 60 000 auf sagenhafte 500 000 Euro. Das entspricht einer Wertsteigerung von unglaublichen 900 Prozent! „In dieser Preisklasse bleibt das allerdings ein begrenzter Markt“, erklärt Marius Brune. Eine ebenfalls erhebliche Wertsteigerung haben Modelle, die eine technische Besonderheit aufweisen wie zum Beispiel der letzte luftgekühlte Porsche Marius Brune, Geschäftsleiter bei der Classic Data Marktbeobachtung GmbH & Co. KG in Bochum 911 in der Version 993. Für gut erhaltene Exemplare muss man heute zwischen 65 000 bis 75 000 Euro hinblättern, obwohl sie der Kategorie „Youngtimer“ zugeordnet sind. Youngtimer haben gerade mal 20 Jahre auf der Straße verbracht, Oldtimer dagegen sind 30 Jahre und älter. Ähnlich verhält es sich mit einem BMW M3 der E 30 Baureihe. Der BMW M3 ist ein Sportmodell der 3er-Reihe von BMW, das seit Anfang 1986 hergestellt wird. Sein Wert hat sich in den letzten zehn Jahren um 40 Prozent erhöht. Die Erstserie wird im nächsten Jahr bereits in den Olymp der Oldtimer aufsteigen. Aktuelle Marktwerte von Oldtimern Jahr 25000 € +16,11% 15000 € +47,89% 10000 € +32,84% 5000 € Prozentuale Wertsteigerung 2009 QUELLE: CLASSIC DATA 2010 2011 2012 2013 2014 2015 table Wertzuwächse von fast 50 Prozent auf. Der Mercedes Benz 300 CE-24 hatte im gleichen Zeitraum eine Preissteigerung von immerhin über 16 Prozent. „Mit diesen leistungsstarken Oldtimern kann man auch heute noch auf der Autobahn gut mithalten“, sagt Brune. Gleichfalls haben die Preise für den VW Bus (T3), Baujahr 1989 bis 1991, um über 47 Prozent angezogen. Übrigens: Eines der Fahrzeuge mit dem höchsten Wertzuwachs der vergangenen Jahre ist der Mini Cooper 1.3i, Baujahr 1996 bis 2000. In sieben Jahren erzielte das Modell eine Wertsteigerung von über 30 Prozent. Ebenfalls gelte ein Mini Cooper 1.3i VW Bus T3 Multivan Mercedes-Benz 300 CE-24 (W 124) Porsche 968 1996-2000 1989-1991 1991-1993 1991-1995 2009 6700 € 7100 € 14900 € 15500 € 2010 7200 € 7100 € 14500 € 15300 € 2011 7600 € 7900 € 14500 € 16200 € 2012 8000 € 9700 € 15200 € 19400 € 2013 8100 € 9.200 € 15400 € 20500 € 2014 8400 € 8700 € 15700 € 22800 € 2015 8900 € 10500 € 17300 € 23000 € +48,39% 20000 € 0 Aber auch auf dem allgemeinen Markt steigt die Nachfrage nach klassischen Fahrzeugen. Beliebt seien vor allem Autos mit viel PS, die Sportlichkeit ausstrahlen. Das sind vor allem die „jungen“ Oldtimer aus den 1980eroder 1990er-Jahren wie der Audi Quattro, die BMW Alpina-Modelle, die Mercedes SKlasse, Golf GTI, Opel GT, Ford Capri, Saab 900 oder der „kleine“ Porsche 924 Turbo. Der Porsche 968 Coupé, der letzte Vierzylinder, in den Sportversionen CS, Turbo S und Turbo RS von 1991 bis 1995 in nur knapp 8000 Exemplaren gebaut, weist in den letzten sieben Jahren respek- Grafik: F. Valkieser CLASSIC UND PRESTIGE AUTOMOBILE 13 Worauf man beim Oldtimerkauf achten sollte Oldtimer-Experte Marius Brune rät jedem Oldtimer-Fan, sich vor dem Kauf folgende Fragen zu stellen und Ratschläge zu beherzigen. 1. Welches Auto soll ich kaufen? Ein Blick in die Preislisten hilft bei der Auswahl des richtigen Modells für den jeweiligen Geldbeutel. 2. Passt das Auto auch zu mir? Auf jeden Fall sollte der potenzielle Käufer eine Probefahrt machen. Alte Autos haben keine Servolenkung und keinen Bremskraftverstärker, Kühlung schafft nicht die Klimaanlage sondern nur ein Schiebe- oder Falt- oder Glashubdach. 3. Lassen Sie sich die ganze Historie des Fahrzeugs zeigen. Das fängt bei der „Geburtsurkunde“, dem Kfz-Brief an, dann kommen die Wartungsnachweise und Werkstattrechnungen. Ein Wartungsstau lässt hohe Reparaturkosten erwarten. Nehmen Sie das Fahrzeug gründlich in Augenschein. Lackschäden sollten fachmännisch behoben sein und das Fahrzeug sollte die Originalfarbe haben. Lassen Sie sich am besten die Originalität von Austauschteilen oder Lackarbeiten bescheinigen. 4. Nehmen Sie einen Gutachter für historische Fahrzeuge mit. Es gibt ausgewiesene und zertifizierte Oldtimer-Sachverständige. Der Fachmann sieht einfach mehr. Nur ein Fachmann kann den technischen Zustand beurteilen oder erkennen, ob das Schätzchen unfallfrei ist. Manchmal sind es unterschiedliche Versionen eines Fahrzeugtyps, die schnell einen hohen Eurobetrag als Unterschied ausmachen können. Um den Marktwert möglichst genau zu ermitteln, greift der Sachverständige auf eine Sammlung von Oldtimerdaten zurück, die auf weltweit erzielten Auktionsergebnissen basieren. 5. Ein Wert-Gutachten Ihres erstandenen Schätzchens hilft Ihnen auch im Falle eines Unfalls, Brandes oder Raubes den Verlust gegenüber der Versicherung nachzuweisen. Fahrzeuge mit hohem Wertzuwachs sind beispielsweise Porsche 911 oder Foto: BMW auch der Mini Cooper. Fiat Panda 4x4 als Rarität. Derzeit ist ein Modell der Baujahre 1987 bis 1992 mit 4600 Euro noch recht günstig zu haben. Seit 2009 hat sich der Preis aber auch schon verdoppelt. Bei Vorkriegsfahrzeugen ist die Nachfrage rückläufig. Das trifft besonders auf geschlossene Fahrzeuge zu mit wenig Leistung oder auf Zweitakter wie zum Beispiel DKW. Viele Marken geraten auch zunehmend in Vergessenheit. Wer hätte gedacht, dass Adler nicht nur Schreibmaschinen, sondern zudem Motorräder und Autos gebaut hat? Wer kennt noch Hanomag als Pkw-Hersteller? Auch der Opel 4 PS, im Volksmund wegen seiner grünen Lackierung „Laubfrosch“ genannt, ist kein Renn-As und eher etwas für Oldtimer-Rallyes denn Autobahn. Selbst Luxus-Limousinen wie der gediegene RollsRoyce Silver Shadow aus den 1970er-Jahren finden schlecht einen neuen Käufer. Hier sterben – der demografische Wandel schlägt auch hier zu – einfach die Liebhaber weg. Mit einem Oldtimer in der Garage geht es weniger darum, seine Nachbarn neidisch zu machen. Es gehören schon viel Liebe und Leidenschaft für die Technik und das Chassis dazu, oft spiele auch die Erinnerung eine Rolle. „Viele Kunden erinnern sich gerne an ihr erstes Auto oder erfüllen sich einen Autotraum von damals“, weiß Marius Brune. Dann werden der Ford Granada, der Opel Diplomat oder das Käfer-Cabrio zum Objekt der Begierde. „20 000 Euro auf der Bank bringen bei den derzeitigen Zinsen so gut wie nichts, aber für diesen Preis kann man schon sein Schätzchen ersteigern“, erklärt Brune. Oldtimer sind ein schönes Hobby, zu dem viel Liebe zur alten Technik gehört. Viele Oldtimer-Fans lieben es, den Vergaser einzustellen, die Zündkerzen zu wechseln oder kleine Reparaturen selbst zu machen. Bei den heutigen Autos mit viel Elektronik an Bord geht das nicht mehr. Hier wird aber schon ein wichtiger Punkt deutlich: Wer seinen Einen Oldtimer-Ratgeber als Broschüre zum Download gibt es beispielsweise im Internet unter: www.gtue.de/oldtimerratgeber. Vom ADAC gibt es das kostenlose Heft „ADAC Oldtimer-Ratgeber“, 148 Seiten, als Download auf www.adac.de oder für Mitglieder in den Geschäftsstellen des ADAC gegen Nachweis der Mitgliedschaft kostenlos erhältlich. Klassiker liebt, der hegt und pflegt ihn. An Fixkosten muss man für ein klassisches Fahrzeug pro Jahr 1200 Euro für Reparatur- und Wartungskosten sowie für Versicherung und Steuern rechnen, dazu kommt gegebenenfalls die Garagenmiete. Mindestens um diesen Betrag müsste das Auto im Wert steigen, sollte es als lohnendes Investment durchgehen. Die teuren Klassiker kann man natürlich nicht einfach in der Garage am Haus oder in der Tiefgarage stehen lassen – sie gehören in gut bewachte, abschließbare Oldtimergaragen, die selbstredend teurer sind. Bei- spielsweise kann man in der Classic Remise Meilenwerk „sein Baby“ im gläsernen Parksystem sicher unterbringen. Denn so wie man auch seinen Goldschatz im Tresor sicher verwahren sollte, sollte auch das Schätzchen auf vier Rädern einen sicheren Platz haben. Sie fahren. Wir machen den Rest. Mit unseren Wartungsangeboten liegen Sie immer richtig. REIFEN G RUN E G A L N EI NLO*S E T S O K eukunden! für N Hansaallee 321 · Areal Böhler · 40549 Düsseldorf-Lörick · T: (0211) 55 73 60 [email protected] · www.autowerk-duesseldorf.de * Für eine Saison. Nicht für Gewerbekunden. Ihr Reifen- und Autoservice