RÜCKENzeit Magazin, PDF-Version, 3,5 MB - Waldburg

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RÜCKENzeit Magazin, PDF-Version, 3,5 MB - Waldburg
RÜCKENzeit
Ausgabe 1/2016
Das Skoliose-Magazin
Tanzen als Therapie
Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse
Kampagne „Umsonst ist keine Reha“
Themen:
Wissenschaft: Dr. med. Hans-Rudolf Weiß, Studie zur wirksamen Skoliosetherapie
Tanzmedizin: Dr. med. Elisabeth Exner-Grave, Tanzen mit Skoliose
Reha: Die Argentalklinik in Isny-Neutrauchburg
Im Porträt: Tänzer Raimund Hoghe
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Iris Gabriel, 
Redaktionsleitung
„Geh mit der Zeit, aber komm von Zeit zu Zeit zurück.“ Altirischer Segenswunsch
Liebe Leserin, lieber Leser,
wir gehen mit der Zeit und heißen Sie herzlich willkommen zur ersten Onlineausgabe der
RÜCKENzeit. Alle bisher erschienenen Ausgaben sind noch als Printmagazin im Onlineshop erhältlich.
TANZE. Inspiriert durch Salsa-Tanzstunden, die ich nahm, machte ich mich auf die Suche
nach weiteren Patienten, die diese Art, in Bewegung zu kommen, für sich nutzen, es vielleicht sogar professionell ausüben, und fragte eine Expertin, wie Skoliosepatienten vom Tanz
profitieren können oder welche Risiken und Nebenwirkungen bedacht werden sollten.
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ist seit 2000 Ergotherapeutin
(Erwachsein den Bereichen Neurologie Orthound
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gesammelt. Seit
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Neben Anregungen von Patienten und Selbsthilfeberichten sowie unserer neuen Kinderseite – danke an unsere jüngste Redakteurin Robbie – dürfen wissenschaftliche Erkenntnisse nicht zu kurz kommen. Wir versuchen hier internationale Kontakte zu Experten in der
Branche auszubauen und uns Forschungsgruppen anzuschließen. Oft werden Studien nur
unter Experten besprochen und kommen beim Patienten noch zu wenig an – dies soll sich
ändern. Im Oktober 2015 fand in Berlin der Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie statt. Dr. med. Hans-Rudolf Weiß hielt dort einen Vortrag über wissenschaftliche Untersuchungsergebnisse zur Skoliosebehandlung. Mehr dazu auf Seite 27.
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Tanzen kann nicht nur die aktive Aufrichtung und den Aufbau von Muskulatur fördern.
Durch gezieltes Training wird Ausstrahlung, Koordination und Körpergefühl geschult. Die
Muskeln der Beine und des Gesäßes, die Beckenbodenmuskulatur und die Bauchmuskulatur, aber auch die Rücken-, Arm- und Schultermuskeln werden angesprochen. Viele Bewegungen können Verspannungen des Rückens und der Schultern lockern. Wagen Sie doch
mal ein Tänzchen, so wie die Korsisters auf unserer Titelseite.
RÜCKENzeit online:
Unser Magazin können Sie
im Shop bestellen unter
www.rueckenzeit-magazin.de.
Komm von Zeit zu Zeit zurück ... zu Dir selbst und dem, was Dir gut tut.
Wir hören wieder im Frühjahr 2016 voneinander.
Alles Gute!
Ihre Iris Gabriel & das Redaktionsteam
Wir sind auch auf
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www.facebook.com/Rueckenzeit
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www.rueckenzeit-magazin.de
3
INHALT
Ausgabe
1/2016
Porträt Raimund Hoghe –
„Diesen Körper gibt es auch ... “
S.9
Foto: Rosa Frank
Kolumne – Tango Argentino
S.11
Editorial..............................................................................3
Foto: billionphotos.com
Therapiezeit
Tanzen mit Skoliose......................................................6
Porträt Raimund Hoghe
„Diesen Körper gibt es auch ... “...........................9
Kolumne
Tango Argentino .......................................................11
Foto: © TOGU
4
Meine Zeit
Aufstieg in den Tanzolymp.....................................13
Die perfekte Welle .................................................. 14
Übungsanleitung –
„Shake-It“ – Mein Lieblings-Workout
Kinderzeit
Clara, das grüne Kamel mit dem Trolley....... 16
S.18
Übungsanleitung
„Shake-It“ – Mein Lieblings-Workout............. 18
RÜCKENzeit | Das Skoliose-Magazin | 01/2016
INHALT
Kinderzeit –
Clara, das grüne Kamel mit dem Trolley
S.16
Foto: Nils Finnern
Selbsthilfe
Verein Skoliose Schweiz ........................................ 19
Intensiv-Reha
Mit Schwung in die richtige Richtung..............20
Meine Zeit – Die perfekte Welle
S.14
Advertorial
Argentalklinik.................................................................22
Wissenschaft
Wissenschaftliche Untersuchungsergebnisse
zur Skoliosebehandlung........................................... 27
Impressum .................................................................... 33
www.rueckenzeit-magazin.de
5
Tanzen mit
Skoliose
Die Skoliose ist eine dreidimensionale Achs­abweichung der
Wirbelsäule, deren seitliche
Verbiegung im Röntgenbild
mehr als 10° beträgt.
trägt.
von Dr. med. Elisabeth
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ie Ursache ist zu 80 % unbekannt (idiopathisch) und
in 20 % der Fälle durch
neuromuskuläre, traumatische oder
schlichtweg angeborene Genese oder
Störungen in der mesenchymalen Entwicklung während der Schwangerschaft bedingt. Wie stark die seitliche
Verkrümmung des menschlichen Achsenorgans ausfällt, hängt wesentlich
vom Ausmaß der Rotation der Wirbel sowie deren Formveränderung
während des Wachstums ab. Die zu
den idiopathischen Skoliosen zählende juvenile (3.–9. LJ) und adoleszente
(10.–18. LJ) Form geben den Betroffenen und deren Eltern häufig Anlass,
eine medizinische Beratung über das
Pro und Kontra von sportlicher Aktivität einzuholen. Der folgende Beitrag
beschäftigt sich mit den Auswirkungen
des Tanzens auf die juvenile bzw. adoleszente Form der Skoliose.
Epidemiologie der Skoliose
Die Geschlechterverteilung der Skoliose steigt mit der Anzahl der Lebens-
6
jahre von der infantilen bis zur adulten
Form (ab 18. Lebensjahr) zugunsten
des weiblichen Geschlechts. Das Verhältnis von Mädchen zu Jungen bei der
adoleszenten Skoliose beträgt 6:1, die
Prävalenz in dieser Altersstufe liegt
bei etwa 2 %. Eine ähnliche Entwicklung besteht in Relation zum Kurvenausmaß. Mädchen dominieren bereits
bei Skoliosen > 20° mit 5:1 und bei
Skoliosen > 30 Grad mit 10:1.
Keine ätiologische Bedeutung haben
die asymmetrische sportliche Betätigung, das häufige Sitzen oder Stehen
in skoliotischer Haltung und die Händigkeit. Zweifellos aber kann einseitige Rumpfbeanspruchung die Skolioseentwicklung begünstigen. So wird
beim Speerwurf die Wirbelsäule immer wieder gleichförmig im Sinne einer Torsionsskoliose gekrümmt. Daher ist es möglich, dass sich aus der
Summation dieser Bewegungen eine
habituelle Fehlhaltung mit nachfolgender Fixation entwickelt. Tatsächlich
fielen skoliotische Einstellungen bei 12
von 14 leistungsmäßig trainierenden
jugendlichen Speerwerfern mit Krümmungen bis zu 15° auf und von diesen war nur eine nicht fixiert. Sie sind
meist in der oberen BWS konkav zur
Wurfarmseite und entsprechen damit
der Wirbelsäuleneinstellung des Werfers. Andererseits wird bei vorbestehenden fixierten Skoliosen wegen der
Gefahr unerwünschter Lockerung und
damit fortschreitendem Haltungsverfall nicht zu einem intensiven Training
von Kraul- und Rückenschwimmen
oder Trampolinspringen geraten. In
einer Studie, veröffentlicht im New
England Journal of Medicine in 1986,
konnten Warren et al. nachweisen,
dass die Prävalenz von Skoliosen bei
professionellen Tänzerinnen mit einem durchschnittlichen Alter von 24
Jahren das Dreifache gegenüber derjenigen in der Normalbevölkerung betrug. Zudem konnten bei Tänzerinnen
mit einer späten Menarche häufiger
Skoliosen und ein erhöhtes Risiko für
eine sekundäre Amenorrhoe festgestellt werden als bei deren Kollegin-
RÜCKENzeit | Das Skoliose-Magazin | 01/2016
Fotos: ©medicos.AufSchalke
 Abb. 3: Korrektur der Rumpfasym­
metrie bei rechtskonvexer Thorakal­
skoliose durch die Übung „Figure
Eight“ in der GYROTONIC®-Methode,
hier an der Pulley Tower Combinati­
on Unit (PTCU).
THERAPIEZEIT
nen. Das Hormon Östrogen spielt
neben der multifaktoriellen Genese
der Skoliose also auch eine Rolle bei
der Entstehung, so dass bei Feststellung einer Wirbelsäulendeformität
unter Tanzenden besonders auf das
Screening einer Female Athlete Trias
(Untergewicht, Zyklusstörungen und
verminderte Knochendichte) fokussiert werden sollte.
Tanzmedizinischer Check-up
Die Untersuchung der Wirbelsäulenstatik und -dynamik im Stehen, der
Bewegungsfreiheit aller Gelenke der
Beine und Füße sowie die Messung
der Rotationsfähigkeit der gestreckten
Hüftgelenke im Liegen bilden neben
der Erhebung der Beighton Scores
zum Ausschluss einer generalisierten
Hypermobilität einen unverzichtbaren Bestandteil bei der Check-up-Untersuchung von Tänzern in jeder Altersstufe. Daneben geben Fragen zur
Ernährung, der Menarche, dem Zyklusverhalten, Verletzungen in der Vergangenheit, aktuellen Beschwerden
sowie der Größenzunahme während
der Wachstumsschübe unter anderem Aufschluss über den hormonellen Status und eventueller Einbußen in
der Belastbarkeit bzw. in den koordinativen Fähigkeiten.
Klinisch ist die Skoliose leicht durch
den Adams-Vorneigetest von einer
skoliotischen Fehlhaltung zu unterscheiden. Während die thorakale bzw.
die lumbale Skoliose mit einem konvexseitigen Rippenbuckel bzw. Lendenwulst vergesellschaftet ist, fehlt
dieser bei der zweidimensionalen Seitverkrümmung, z. B. infolge einer Beinlängendifferenz oder einer schmerzreflektorischen Schonhaltung. Meine
Erfahrung mit Tänzern bestätigt die
wissenschaftliche Lehrmeinung, dass
die rechtskonvexe Thorakalskoliose
die häufigste Form mit einem Scheitelpunkt auf Höhe BWK 7 bzw. BWK 8
ist. Zum standardisierten Vorgehen
bei der Untersuchung gehört die Beurteilung des Schulterstandes, der
Brust-, Becken- und Taillensymmetrie.
 Abb. 1: Phasengesteuertes Rehabilitationskonzept in der Tanzmedizin:
Der Vorteil von tanzverwandten Bewegungskonzepten wie z. B. das Pila­
tes-Gerätetraining sowie die GYROTONIC®-Methode liegt in ihrer Anwend­
barkeit bereits in der übungsstabilen Phase. Die Widerstände, mit denen
bei beiden Konzepten gearbeitet wird, können von der Übungsstabilität
bis zur Vollbelastungsstabilität kontinuierlich und individuell angepasst
gesteigert werden.
www.rueckenzeit-magazin.de
Eine reduzierte Beweglichkeit in den
von der Skoliose betroffenen Wirbelsäulenabschnitten kann schnell festgestellt werden, indem der Zeige-, Mittel- und Ringfinger des Untersuchers
drei benachbarte Dornfortsätze markiert und der Tänzer aufgefordert
wird, sich aus dem Stand nach vorne
(Flexion), hinten (Extension) und zur
Seite (Lateralflexion) zu neigen. Bleibt
der Abstand zwischen den Fingern bei
der Bewegungsprüfung unverändert,
kann von einer segmentalen Teilfixation der Skoliose ausgegangen werden.
Skoliosen mit lumbaler oder thorakolumbaler Hauptkrümmung limitieren
oftmals konvexseitig, seltener auch auf
der Konkavseite die Beinfreiheit nach
hinten für tanzspezifische Bewegungen des Spielbeins wie z. B. Arabesque, Attitude oder Grand battement
derrière.
Vom Tanz zur Therapie
Bei Skoliosepatienten, die Tanz als
Hobby ausüben, dominiert pure Freude, wenn sie ihr Korsett einmal für die
Dauer des Unterrichts weglassen können, um sich vollends der Bewegung
nach Musik hinzugeben. Für einen Berufstänzer mit Skoliose kann die Einschränkung der Wirbelsäulenbeweglichkeit und der Beinfreiheit mangels
Kompensationsmöglichkeiten in der
LBH-Region schnell zum „K.-o.-Kriterium“ werden. Denn der Beruf
fordert seinen Ausübenden im 21.
Jahrhundert grundsätzlich extensive
Bewegungsausmaße aller Gelenke ab.
Der Traum vom Tanzen weicht unter
Umständen einem chronischen Rückenschmerz, der fortan den Alltag
begleitet. Im Umkehrschluss hat der
Tanz als Ausdruck von Lebensfreude ausgerechnet bei Rückenschmerzen lindernde Wirkung: Resignative
bzw. emotional belastende Gedanken werden bei tänzerischer Aktivität quasi auf kognitiver Ebene „weggetanzt“ und durch positive Ressourcen
ersetzt. Diese Prinzipien sind fester
Bestandteil der Tanztherapie, die im
7
 Abb. 2: Bei rechtskonvexer Thorakalskoliose unterstützt und führt
die Therapeutin die aktiv von der Tänzerin durchgeführte Rotation der
Wirbelsäule nach links, während der über Kopf befindliche Haltearm an
der Tower Bar des Trapez-Tisches die Konkavseite der Skoliose dehnt.
Diese Übung erhöht die Rumpfkontrolle bei gleichzeitiger Dehnung der
rückseitigen Beinmuskeln.
Die Stabilität des Rumpfes hat für die
Tänzer mit einer Skoliose oberste Priorität. Nur wenn genügend Stabilität
im Rumpf gewährleistet ist, können
die Extremitäten frei bewegt werden. Beidem gilt die Aufmerksamkeit
der im Folgenden näher erläuterten
Bewegungskonzepte, die sich in der
Behandlung der Skoliose bei Tänzern
hervorragend bewährt haben.
Prinzipien der Pilates-Methode
Joseph Pilates (1883-1967) litt als
Kind an Asthma, Rachitis und rheumatischem Fieber; er überwand seine Erkrankungen durch die Entwicklung seines Übungsprogrammes, das
8
Dreidimensionales Muskel­
funktions­kettentraining mit der
GYROTONIC® -Methode
Mitte der 80er-Jahre entwickelte der
ehemalige Tänzer Juliu Horvath aufgrund einer Verletzung seiner Wirbelsäule eine Trainingsmethode, welche
diese zum zentralen Element jeglicher
Bewegungsausführung macht. Von ihr
aus werden fließende, dreidimensionale Bewegungen mithilfe eines Ge-
rätes, der Pulley Tower Combination Unit (PTCU), in die Extremitäten
weitergeleitet. Durch die Übung „Figure Eight“ kann die Konkavseite der
Skoliose durch den nach vorne kreisenden linken Arm bei rechtskonvexer Thorakalskoliose Segment für
Segment gedehnt werden (s. Abb. 3).
Grundsätzlich ist für die Ausübung der
GYROTONIC® -Methode die Aufrichtung des Beckens, das sogenannte
„narrowing of the pelvis“ gefordert.
Dadurch wird das von Schroth beschriebene „Weiterlaufen der Skoliose“ in das Becken effektiv verhindert.
Die Muskulatur der Konvexseite wird
mit vorher festgelegtem Widerstand
der Armkurbel gekräftigt. Der Spannungsbogen der Arme läuft diagonal
und in entgegengesetzte Richtung.
Die Therapeutin führt mit gezielten
„Hands on“ in die Diagonale und unterstützt durch die Spiralisierung der
Arme gezielt den Bewegungsfluss.
Es resultiert eine Erhöhung der Beweglichkeit, der Muskelkraft und
der Gleitfähigkeit der Faszien. Jede
Übungsserie verfolgt das Ziel, das Bewegungsausmaß unter kontrollierter
Anspannung und Entspannung des
Rumpfes zu vergrößern. Die Belastung
der Wirbelsäule ist dabei gering, Körperwahrnehmung und Koordination
werden geschult.
Vita Dr. med. Elisabeth Exner-Grave
Die Autorin ist Orthopädin und zertifizierte GYROTONIC®-Trainerin; sie leitet
das Kompetenzzentrum für Tanzmedizin im Gesundheitszentrum medicos.
AufSchalke in Gelsenkirchen. In ihre Sprechstunde kommen Amateur- und
Profitänzer mit Fragen, welche z. B. die körperbaulichen Voraussetzungen
für eine professionelle Tanzausbildung betreffen, oder ob der Ballettunterricht mit einer Skoliose im Wachstumsalter empfohlen werden kann.
RÜCKENzeit | Das Skoliose-Magazin | 01/2016
Fotos: ©medicos.AufSchalke
Gegensatz zur Tanzmedizin den psychotherapeutischen Behandlungsverfahren zugeordnet wird. Die Tanzmedizin hingegen ist ein Spezialgebiet der
Sportmedizin, das der Vorbeugung,
Erkennung und Behandlung tanzspezifischer Erkrankungen mit dem Ziel
der Gesundheitsförderung und Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit
eines Tänzers Sorge trägt. Die tanzspezifische Rehabilitation beinhaltet
vier Phasen, die von der Übungsstabilität der verletzten bzw. erkrankten
Struktur bis hin zur Vollbelastungsstabilität reichen (s. Abb. 1).
er „Contrology“ nannte. Anfang der
60er-Jahre entdeckten die Tänzer des
New York City Ballet seine Trainingsmethode. Fortan verbreitete sich sein
Konzept unter dem Namen „Pilates“.
Ob auf der Matte oder mithilfe von
Geräten, das Pilates-Training basiert
auf den sechs nachfolgend näher erläuterten Bewegungsprinzipien, die je
nach Zielführung des Trainings (z. B.
Korrektur von Asymmetrien, Rumpfstabilität, Koordination) unterschiedlich gewichtet sein können:
1. Atmung
2. Axialverlängerung / Rumpfkontrolle
3. A
rtikulation der Wirbelsäule /
Erspüren der segmentalen (Rest-)
Beweglichkeit
4. O
rganisation von Kopf, Hals und
Schultern
5. B
elastung und Ausrichtung der
Extremitäten
6. Integration von Bewegung
PORTRÄT
„Diesen Körper
gibt es auch ... “
Der außergewöhnliche Tänzer und Choreograf Raimund Hoghe leidet seit seiner Kindheit
unter einer ausgeprägten Rückgratverkrümmung. Trotzdem begann er zu tanzen. Für seine
Theaterarbeit erhielt er zahlreiche Preise, unter
anderem den „Deutschen Produzentenpreis für
Choreografie“ und den „Prix de la Critique Francaise“. Außerdem wurde er von der Zeitschrift
„ballet-tanz“ 2008 zum „Tänzer des Jahres“
gewählt.
von Gerlinde Wronski
R
Foto: Rosa Frank
aimund Hoghe – 1949 in Wuppertal geboren – leidet seit
seiner Kindheit an einer ausgeprägten Skoliose der Brustwirbelsäule. Sie wurde im Kindesalter sichtbar,
so mit fünf oder sechs Jahren:
„Da war etwas, was man kaum sah.
Sie wurde stärker und stärker, und der
Buckel trat hervor.“ (Raimund Hoghe)
Die Ärzte taten schon damals, was sie
immer noch tun, sie verschrieben Massagen und Gymnastik und ein Gipsbett, „denn vielleicht könne man mich
wieder gerade bekommen, wenn ich
www.rueckenzeit-magazin.de
ein, zwei Jahre im Gipsbett läge. Dann
gab es noch ein Korsett, es war aus
Eisen, Leder und Stoff und wurde mit
Schnüren zusammengezogen. Ich wurde wund davon, und der Geruch von
Leder ekelte mich.“ (Raimund Hoghe)
Mit 16 Jahren begann Hoghe ein Zeitungsvolontariat, er schrieb unter anderem eine preisgekrönte Serie über
die Behinderteneinrichtung Bethel,
außerdem Reportagen und Porträts
für die „Zeit“.
1979 porträtierte er Pina Bausch,
Ballettdirektorin des Wupperta-
ler Tanztheaters und wurde 1980 als
Dramaturg ihr langjähriger Weggefährte. Bis er dann 1990 die Truppe
verließ und begann, selbst zu choreografieren.
1994 kreierte er das Stück „Meinwärts“ – eine Huldigung an den jüdischen Tenor Joseph Schmidt, der
auf der Flucht vor den Nazis umkam
– mit ihm selbst als Solisten. Hoghe
wollte seinen Körper „in den Kampf
werfen“. Dieses Zitat von Pier Paolo Pasolini ließ ihn nicht mehr los. Er
wollte etwas schaffen, etwas Neues
9
PORTRÄT
gestalten, er wollte, dass die Menschen
aufmerksam werden und sehen: „Diesen Körper gibt es auch. Es gibt andere
Körper als die bekannten Tänzerkörper.“
In „Meinwärts“ hängt Hoghe an einem Trapez. Von hinten. Zuerst ist nur
der Oberkörper frei, in späteren Aufführungen ist er komplett nackt. Man
sieht seinen „Buckel“. Der Zuschauer
ist hilflos, er kann sich mit diesem besonderen Körper nicht identifizieren:
Hoghes Körper entspricht nicht dem
allgemeinen Schönheitsideal, und dem
Ideal eines Tänzerkörpers entspricht
er schon gleich gar nicht: zu klein, Rücken krumm, viel zu krumm.
Hoghe will sicher nicht provozieren
oder schockieren mit seinem nicht
normgerechten Körper, wenn er ihn
im Theater – also im geschützten
Raum – zeigt: „Ich kann meinen Körper auf der Bühne zeigen, aber es ist
etwas anderes, ihn im Schwimmbad
oder am Strand zu zeigen, da fehlen
die Kunstform und der Theaterraum
als Schutz. Auf der Bühne kann ich den
Blick der Zuschauer dirigieren.“ Und es
geht Hoghe um Schönheit, um Schönheit, die man auch in der Deformation
entdecken kann.
Raimund Hoghe hat keine Schmerzen,
trotz seines Buckels. Er tanzt und bewegt sich seit Jahrzehnten. Er ist nicht
operiert, die Muskelstränge der einen
Rumpfseite sind offensichtlich überdehnt, die der anderen Seite offensichtlich verkürzt.
Er lebt damit, er tanzt damit
Heute wird jedem Skoliosepatienten ab einer bestimmten Gradzahl
eine OP empfohlen. Oft ohne Not.
Nicht alle Patienten leiden. Muss man
diesen auch zu einer Operation raten? Weil sie einen Buckel haben und
weil sie krumm und schief sind? Sollte
man nicht lieber – wie das auch Raimund Hoghe für sich fordert –, einen
schmerzfreien, krummen Körper so
akzeptieren, wie er ist? „Ich will, dass
verschiedene Körper existieren können – auch verletzte und deformierte
Körper ...“
Mit seiner Truppe und seinen Produktionen tourt Raimund Hoghe
sehr erfolgreich durch Europa.
Wer Lust hat, Raimund Hoghe
live tanzen zu sehen findet Einzelheiten auf seiner Homepage unter
www.raimundhoghe.com
Ich habe Raimund Hoghe im Rahmen
der Münchner Ballettfestwoche auf
der Bühne gesehen. Er beeindruckt
durch seine schlichte, pure Präsenz.
Er tanzt kleine Gesten, er schreitet,
er fällt. Sein besonderer Rücken zwischen den glatten, muskulösen Tänzerrücken. Er fällt auf. Sein Körper ist kein
Fremdkörper, er gehört dazu.
Ich schickte ihm noch am gleichen
Abend eine Mail, in der ich ihn bat, in
der „RÜCKENzeit“ über ihn schreiben zu dürfen. Er antwortete postwendend und sandte noch einen Text
von sich mit. Ich möchte daraus zitieren, denn besser und treffender geht
es nicht:
„Das Meer ist schön, und die Berge sind hässlich –
das kann man so nicht sagen. Es gibt Berge, und es gibt das
Meer, und man kann nicht sagen: Die Berge sollen alle weg,
wir wollen nur noch flaches Land. Und vergleichbar mit den
verschiedenen Landschaften sind für mich auch die Körper
von Menschen. Der Körper ist wie eine Landschaft und es
geht darum, dass man sorgsam mit ihnen umgeht –
mit Körpern und Landschaften.“
10
RÜCKENzeit | Das Skoliose-Magazin | 01/2016
KOLUMNE
Tango Argentino
Der Tango Argentino ist ein toller Tanz. Wange an
Wange, Brust an Brust. Enge Führung, Berührung,
Nähe, Sinnlichkeit. Leidenschaft fließt aus der
Musik in die Bewegung.
von Petra Levator
Fotos: billionphotos.com
N
un, sie wollte es kürzlich
einfach mal probieren. Mal
schnuppern. Etwas tun, was
sie immer schon mal tun wollte. Also
wagte sie es endlich und meldete sich
zu einem Tango Argentino Workshop
an unter dem Motto „Carpe diem“:
Nutze den Tag, nutze deine Chance. Das Problem war, alle hatten einen Partner, sie nicht. Ihr Mann tanzt
nicht gerne, es interessiert ihn einfach
nicht, dieses Herumgehopse, er nutzt
seine rare Freizeit lieber anderweitig.
Das ist schade, doch sie versteht und
lässt ihn in Ruhe. Aber die erforderliche Nähe mit einem fremden Partner
herstellen? Geht das? Nein, so einfach
geht das nicht. Sie will das auch nicht.
Also konzentriert sie sich ganz alleine auf die Schrittfolgen, die Drehunwww.rueckenzeit-magazin.de
gen, die Musik. Manchmal tanzt die
grazile Tanzlehrerin mit ihr, manchmal
werden die Herren durchgewechselt,
manchmal schaut sie auch nur zu. Das
genügt ihr. Dann aber folgen Einladungen zu Tanzkursen, wo Herren alleine tanzen, Fortgeschrittene, die eine
Partnerin suchen. Sie lässt sich zweimal darauf ein, flexibel sollte man
schon sein. Die Tochter kann auch
mal alleine zu Abend essen nach einem langen Arbeitstag in der Klinik, ist
alt genug mit ihren 18 Jahren. Aber eigentlich wäre die Mutter gerne mit ihr
auf der Loggia gesessen. Doch Tango
Argentino, das gibt es nicht jeden Tag.
Vielleicht ist der neue, erwartungsvolle Tanzpartner ja der Hammer.
Also rein in das schwarze lange Sommerkleid, die neuen Schuhe. Auf in
das Abenteuer Tanz. Tango Argentino.
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Die Autorin wird 25 Jahre nach der operativen Korrektur
(Harrington) ihrer schweren Lumbalskoliose mitten aus e
aktiven Leben gerissen. Schwere chronische Schmerzen,
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Knirsch-Verlag, 2009
11
KOLUMNE
Nun, machen wir es nicht länger spannend. Es wurde ein Flop. Der Tanzpartner, ein schüchterner, kleiner, dünner Waldorflehrer. Ein wirklich netter,
aber der Tanz nichts weiter als ein hoch
konzentriertes Gestolper. Drehungen,
ochos vorwärts und rückwärts, Wiegeschritt, Grundschritt, aber bitte mit
Distanz. Nichts Leidenschaftliches,
Sinnliches, keine Nähe. Harte Arbeit,
kein Vergnügen. Tags darauf hatte sie
Schmerzen. Keine Rückenschmerzen,
Knieschmerzen. Die Drehungen auf
dem Standbein taten dem rechten
Knie nicht gut, das sie vor vielen Jahren
mal überdehnt hatte. Es tat so weh,
dass sie humpelte und den letzten
Termin des Tango-Workshops absagte. Plötzlich war ihr das alles zuviel. Sie
wäre eh wieder alleine gewesen, es sei
denn, der kleine Waldorflehrer hätte
seine Konferenz geschwänzt. Sie will es
gar nicht wissen. Tango Argentino, ich
habe dich geschnuppert. Mehr wollte
sie nicht. Es ist o. k. so, Tangokurs ist
abgehakt auf der Carpe-Diem-Liste.
Übrigens ging sie kürzlich mit ihrem
Mann, einem viel beschäftigten und
hoch belasteten Wissenschaftler, in
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Tanz- und Musikspektakel über Menschen, Tango und die Magie des Radios. Mit Enrique y Judita, Tanz. Mit
einem Sextett aus Profimusikern an
Piano, Bandoneon, Kontrabass, Violine
und Gesang. Sie wollten schon lange
mal wieder etwas für ihre Zweisamkeit tun, ausgehen, sich anstecken lassen von der Leichtigkeit des Seins, des
Lebens. Wieder Kraft und Lust auftanken für die eigene Beziehung. Berufliche Anstrengungen, die Bedürfnisse
der Kinder, das schmerzende Knie vergessen und das sein, das genießen, was
sie auch nach langen entbehrungsreichen Jahren immer noch sind und sein
wollen. Ein Paar. Ein Liebespaar. Nicht
zum letzten Mal einen Tango tanzen
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12
RÜCKENzeit | Das Skoliose-Magazin | 01/2016
MEINE ZEIT
Allerdings schauten mich die Leute an, und viele stellten mir Fragen. Zuerst war ich unangenehm berührt, so
anders­artig zu wirken. Aber alle waren äußerst hilfsbereit.
Und wenn sie Fragen stellten und ich ihnen über Skoliose erzählte, waren sie überrascht, besonders darüber, dass
ich mit der Stütze tanzen konnte. In den ersten paar Wochen war das Tragen allerdings sehr unbequem. Ich bekam
Verletzungen an den Stellen, wo das Korsett einschnitt,
und hatte auch Probleme mit dem Essen, weil sie auf meinen Magen drückte. Aber ich fand bald heraus, wie ich die
Orthese am bequemsten tragen konnte.
Aufstieg in
den Tanzolymp
Wie es die Tanzelevin Oliva Roach trotz Skoliose
an die Rambert School of Ballet and Contemporary
Dance schaffte.
von Oliva Roach
A
Fotos: Jack Thomson
ls ich zwölf Jahre alt war, träumte ich davon, unbedingt Berufstänzerin zu werden. Als ich hörte „Du
hast eine Skoliose“, war ich entsetzt, und das Herz
brach mir. Ich war auf das Schlimmste gefasst, nämlich, dass
ich meinen Traum aufgeben muss, um mich einer Operation
meines verkrümmten Rückgrats zu unterziehen. Zu dieser
Zeit machten mich meine Ärzte mit dem Korsett bekannt.
Sie versicherten mir, dass ich beim Tragen dieser Stütze
ganz normal verschiedene Tätigkeiten ausführen könne, sogar das Tanzen. Nach der ersten Nacht, in der ich sie trug,
ging ich unglaublich selbstbewusst in die Tanzschule, mit
der Stütze über meinem Dress. Viele Gedanken gingen mir
durch den Kopf, so z. B., wie kann ich mich mit diesem Korsett bewegen, und werden mich alle anstarren und anders
behandeln als sonst? Aber bald bemerkte ich dann, dass ich
mich damit frei bewegen und so auch tanzen konnte. Ich
erfuhr dadurch eine extra Unterstützung und merkte, dass
eine gute Körperhaltung wesentlich für eine Tänzerin ist.
www.rueckenzeit-magazin.de
Ich trug sie fast vier Jahre lang, sieben Tage in der Woche und bis zu zwanzig Stunden täglich. Meine Erfahrungen damit waren unglaublich gut. Sie passte gut unter meine gewöhnliche Kleidung, sodass die Leute meistens gar
nicht merkten, dass ich sie trug. Obwohl ich am Anfang der
Behandlung furchtbare Angst vor der Skoliose hatte, ließ
ich mich von nichts abhalten. Das Korsett machte es möglich, dass ich wöchentlich bis zu zwanzig Stunden trainierte.
Während ich es trug, habe ich zahlreiche Wettbewerbe
gewonnen, darunter „The English Ballet Championships“,
„The English Modern Championships“, „The All England
Ballet Finals“ and „The Genée Dance Challenge“. Außerdem bestand ich in dieser Zeit viele meiner Tanzprüfungen
und trat in vielen Veranstaltungen auf.
Im Mai 2011, einige Monate vor meinem 16. Geburtstag,
entschieden die Ärzte, dass ich kaum mehr weiter wuchs
und das Korsett nicht mehr tragen musste. Die Biegung
meines unteren Rückgrats betrug am Anfang der Behandlung 36 Grad und am Ende 38 Grad. Am oberen Teil des
Rückgrats waren es anfänglich etwa 24 Grad, am Schluss
30 Grad. Ich war so froh, dass mein Rückgrat sich nicht
wesentlich verschlechtert hatte und ich so einen operativen Eingriff vermeiden konnte. Kurz nachdem ich die Stütze abgelegt hatte, wurde ich in eine der Spitzentanzschulen Englands aufgenommen, der Rambert School of Ballet
and Contemporary Dance, die ich mit einem Bachelor of
Arts abschloss. Seither arbeite ich hauptberuflich für Ballett
und zeitgenössischen Tanz, gegenwärtig bei der Richard
Chappell Dance Company.
Es war nicht immer leicht, und so manches Mal musste ich
körperlich und geistig hart arbeiten, um trotzdem Tänzerin zu werden. Auch danach musste ich mir meiner Skoliose immer voll bewusst sein, um sicherzugehen, dass meine
Körperhaltung richtig war. Tanzen ist eben in erster Linie
eine ästhetische Angelegenheit und soll die Schönheit des
Körpers zeigen. Ich lernte, was mein Körper braucht und
welche Muskeln gestärkt werden müssen. Jedenfalls glaube
ich, dass mich positives Denken und Beständigkeit auf meinen heutigen Stand gebracht haben.
13
MEINE ZEIT
Die perfekte Welle ...
„Wenn du jetzt nichts gegen
deine Skoliose tust, wirst du
mit 50 im Rollstuhl sitzen“ –
mit diesen warmen Worten
teilte mir damals, als ich 12 war,
mein Orthopäde mit, dass ich
eine schwere Skoliose habe und
ab diesem Zeitpunkt täglich
23 Stunden ein Korsett tragen
müsse.
von Anna Klein
14
H
eute, mit 27, lebe ich auf
Fuerteventura, habe meine Leidenschaft zum Beruf
gemacht und lebe meinen Traum vom
Surfen, immer auf der Suche nach der
perfekten Welle. Wie es dazu kam?!
Damals wusste ich weder, was Skoliose ist, noch was es überhaupt bedeutet, ein Korsett zu tragen. Trotzdem
wusste ich, dass ich es hassen würde.
Als das Korsett dann angefertigt war,
war es noch schlimmer, als ich es mir
vorgestellt hatte. Ich konnte es nicht
verbergen, da es recht lang war und
meine linke Schulter dadurch hochgezogen wurde. Trotzdem versuchte
ich es. Ich schämte mich so sehr, anders zu sein. Wollte wie jedes pubertierende Mädchen einfach nur dazugehören, aber ich habe mich hässlich
und komisch gefühlt. Ich hatte Berüh-
rungsängste, da ich ja nicht wollte, dass
irgendwer meinen „Panzer“ bemerkt.
Wenn ich jetzt zurückdenke, bin ich
mir sicher, dass ich mir mein Leben
und das meiner Familie um einiges
einfacher hätte machen können, wenn
ich zu mir und meinem Körper gestanden hätte. Heute weiß ich, dass es toll
ist, sein Ding durchzuziehen, dass es
nicht wichtig ist, was andere denken,
und dass anders sein etwas ist, worauf
man stolz sein kann.
So schlimm die Zeit mit Korsett auch
war (und das können nur die wirklich
verstehen, die selbst eines haben/hatten) mit ihren Schmerzen, Druckstellen, schlaflosen Nächten und vielen
Tränen, so möchte ich sie heute nicht
mehr missen. Meine Skoliose hat mich
zu der Person gemacht, die ich heu-
RÜCKENzeit | Das Skoliose-Magazin | 01/2016
MEINE ZEIT
Ich habe den unkonventionellen Weg
gewählt – bin nach dem Abi ein Jahr
durch Australien gereist, bin nach
Holland zum Studieren gezogen, und
habe dann in Städten wie Barcelona
und Valencia gelebt. Ich bin dann nach
meinem abgeschlossenen Bachelorstudium nicht in den „normalen“ Berufsalltag nach Deutschland zurückgekehrt, sondern habe mich, meiner
Intuition folgend, meiner Passion, dem
Wellenreiten, intensiver gewidmet.
Schon früh träumte ich davon, auf einer Insel zu leben, mein Hobby zum
Beruf zu machen und jeden Tag aufs
Meer blicken zu können. Doch dann
sind da die „anderen“. Die Eltern, die
sich Sorgen machen, dass aus dem
Kind nichts wird, die Ärzte, die sagen,
Wellenreiten sei nicht gut für meinen
Rücken, und Freunde, die mich fragten, vor was ich eigentlich weglaufe, da
ich nie lange an einem Ort war.
Jetzt arbeite ich im Süden Fuerteventuras als Surflehrerin, und wenn ich
mit meinen Schülern Richtung Strand
fahre oder abends bei Sonnenuntergang noch die letzten Wellen des
Tages surfe, durchströmt mich ein
Glücksgefühl und ich bin stolz, meinen
Traum verwirklicht zu haben.
www.rueckenzeit-magazin.de
Ich möchte anderen Menschen mit
Skoliose zeigen, dass sie sich nicht
von ihrer Krankheit dominieren lassen müssen und dass man immer an
seinem Traum festhalten sollte, denn
nur wenn man aus seiner Komfortzone ausbricht, ist es möglich, das zu
vollbringen, von dem man vorher nur
geträumt hat.
die sich gerne von mir interviewen lassen und ein paar schöne Fotos von sich
haben möchten. Auf dem Beispielbild
von mir sieht man das Konzept. Das
erste Foto zeigt den Ort und die Natur des Landes, in dem das Bild entstanden ist, das zweite Bild die Person
mit Skoliose und auf dem dritten wird
der Traum oder die Leidenschaft der
Person dargestellt.
» Ich möchte anderen Menschen mit Skoliose
zeigen, dass sie sich nicht von ihrer Krankheit
dominieren lassen müssen. «
Projekt „Ekilibrio –
Bent around the world"
Mit meinem Projekt „Ekilibrio – Bent
around the world“ verbinde ich meine
zweite Passion, die Fotografie, mit der
Motivation, andere dazu zu motivieren, ihre Träume zu verwirklichen. Da
ich gerne reise, lerne ich viele verschiedene Länder, Kulturen und Menschen
mit Skoliose kennen, denn
es gibt sie auf der ganzen Welt. Ich möchte vor allem junge
Mädchen dazu ermutigen, sich zu
zeigen, stolz
auf die Person zu sein,
die hinter der
Skoliose steckt, und ihnen so mehr Selbstbewusstsein geben. Hierfür suche ich Leute mit
einer sichtbaren Skoliose,
Die Termine und Orte für die Shootings könnt ihr auf meiner FacebookSeite „Ekilibrio – Bent around the
world“ herausfinden. Ich freue mich
über aktive Teilnahme und Unterstützung bei diesem Projekt. Lebe deinen
Traum!
Foto: Nils Finnern / www.noheroes-photostore.com te bin. Ich habe gelernt, mich durchzubeißen, habe gesehen, dass es sich
lohnt zu kämpfen, da ich es durch konsequentes Tragen des Korsetts, jahrelange Schroth-Physiotherapie und gezielten Muskelaufbau geschafft habe,
meine Skoliose soweit in den Griff zu
kriegen, dass ich alles tun kann, was
ich möchte. Und was ich möchte? Das
weiß ich mittlerweile allzu gut – ich
möchte jeden Augenblick leben!
„Paddel gegen den Strom“ ;) 
15
KINDERZEIT
Clara,
das grüne Kamel
mit dem Trolley
Hallo, liebe Kinder!
Mögt ihr Geheimnisse? Ja, wirklich?
Ich auch, obwohl ich erwachsen und Mama einer ganz tollen
Tochter namens Robbie bin. Seit mehr als drei Jahren hüte ich ein
Geheimnis in meiner Schublade – die Geschichte von Clara, dem
grünen Kamel. Robbie und ich haben etwas gemeinsam, wir haben
beide eine Skoliose, und wir lieben beide Geschichten.
M
anchmal tut uns der Rücken
weh, und dann denken wir
uns Geschichten aus. Robbie
kann ganz wunderbar zeichnen, und
so gingen wir auf die Reise, zusammen
mit Clara, dem Kamel. Kamele haben
Buckel, Skoliosepatienten manchmal
auch. Aber wir sind genau so hübsch
wie alle anderen.
Clara lebt in einer ägyptischen Oase,
kann Menschen verstehen, und sie
hat einen voll abgefahrenen Schulranzentrolley aus Holz, den sie mit dem
Schwanz zur Oasenschule für Tiere
16
»
Gerade die Schulanfänger
haben häufig einen viel zu schweren
Ranzen auf dem Rücken.
mitzieht, damit ihr der Rücken nicht
wehtut. Andere Kamele finden das
komisch – Clara findet es praktisch.
Wer von euch kennt einen
richtigen Schulranzentrolley?
Der kann helfen, dass ihr nicht so einen schweren Schulranzen oder Ruck-
«
sack tragen müsst. Nur sollte man
schön gerade laufen und zum Ziehen
die Arme abwechseln. Geschenkt bekommen hat Clara den Schulranzentrolley von den Brüdern Amsu und
Amun, die Anbauer von Dattelpalmen
sind – die beiden wissen eben, was
praktisch ist!
RÜCKENzeit | Das Skoliose-Magazin | 01/2016
Illustrationen: Robbie, Textquelle: www.schulranzentrolley.net
von Robbie und Josefine
KINDERZEIT
Wisst ihr eigentlich,
wie schwer ein Schulranzen
sein darf?
Sicherlich habt ihr euch schon oft gefragt, wie schwer der Schulranzen eigentlich sein darf. Als Faustregel gilt,
dass das Gesamtgewicht des vollständig gepackten Ranzens nicht mehr
»
Anders als bei dem eben erwähnten
Schulranzentrolley ist hier der Schulranzen fest mit dem Trolleyelement
verbunden, wie bei einem herkömmlichen Schulrucksack.
Der Vorteil: Der Schulranzen Trolley
muss nicht zwingend gezogen werden,
Achte darauf, dass Bücher und andere
Materialien, die in der Schule bleiben
können, auch in der Schule bleiben.
als 10 Prozent des Körpergewichtes
betragen sollte. Gerade die Schulanfänger haben so häufig einen viel zu
schweren Ranzen auf dem Rücken.
Eltern sollten sich die Zeit nehmen
und täglich den Inhalt des Schulranzens kontrollieren und darauf achten,
dass wirklich nur die Bücher und Hefte im Ranzen landen, die am nächsten
Tag benötigt werden. Achte darauf,
dass Bücher und andere Materialien,
die in der Schule bleiben können, auch in der Schule bleiben. Spreche notfalls mit
den Lehrern und erkundige dich, ob es einen extra Raum oder
abschließbare Schließfächer gibt. Sollest du
es trotz allem nicht
schaffen, das Gewicht des Schulranzens zu senken, empfiehlt
sich der Einsatz eines Schulranzentrolleys.
Kindertrolley – der komplette
Trolleyrucksack für die Schule
«
sondern kann je nach Lust und Laune auch wie ein normaler Schulranzen
auf den Rücken geschnallt werden. Ein
weiterer Vorteil ist, dass durch die
Verbindung von Schulranzen und Trolley das Trolleyelement nicht stehen
gelassen oder verloren gehen kann,
wie bei der oben genannten Variante
des Schulranzentrolley’s.
Ist ein Schulranzen oder ein
Schulranzentrolley besser?
Ob ihr einen Schulranzen Trolley bzw.
Kindertrolley kauft, solltet ihr zusammen überlegen. Da muss man auch
über den Schulweg nachdenken, den
du zurücklegen musst. Wenn du häufig im überfüllten Schulbus fahren
musst, empfiehlt sich ganz klar ein
Rucksack mit „integriertem Trolley“,
da dieser weniger Platz benötigt und
bei Bedarf auf dem Schoß, dem Sitz
oder eben auf dem Rücken getragen
werden kann. Auch die Treppen in der
Schule lassen sich mit dieser Variante
häufig etwas leichter und schneller
meistern als mit dem Trolleygestell.
Für welche Variante ihr euch auch entscheidet, ein Schulranzentrolley ist in
jedem Fall eine echte Erleichterung für
den Rücken.
Elias, der Postesel
Übrigens könnt ihr von Clara
demnächst noch mehr lesen unter
www.rueckenzeit-magazin.de und in
den kommenden Ausgaben.
Wenn ihr Fragen habt zur Geschichte
oder an Clara, Robbie und Josefine,
dann schreibt an Elias, unseren Postesel
(an die Redaktion RÜCKENzeit).
Viel Spaß und eine
gute Zeit in der Schule!
Wer sich gänzlich von seinem alten
Schulranzen verabschieden mag, zum
Beispiel für das bevorstehende neue
Schuljahr, und sowieso einen neuen
Ranzen kaufen wollte, sollte darüber
nachdenken diesmal zu einem speziellen Kindertrolley bzw. Schultrolley zu
greifen.
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17
ÜBUNGSANLEITUNG
„Shake-It“ Mein LieblingsWorkout
Welche Übungen machen Spaß und lassen sich zu
Hause leicht umsetzen? Wer hilft einem den inneren
Schweine­hund zu überwinden? Ich habe mir einen
Personal Trainer nach Hause geholt.
B
rasil® Workout erfüllt alle
Ansprüche an ein effektives
Bauch-Beine-Po-Training und
an ein modernes Rücken- und Gesundheitstraining. Mit dem neuen
handlichen Produkt von TOGU wird
die Tiefenmuskulatur in kleinen Trainingseinheiten gezielt beansprucht.
In gezielten Übungen, bei denen die
Brasil® in kleinen Bewegungsamplituden "geshaked" werden, kann durch
die Füllung aus Metallsand und Luft
eine reflektorische Anspannung des
gesamten Rumpfes erreicht werden.
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Sie erhalten ein optimales Bewegungsfeedback und arbeiten durch die
ideale Größe und das geringe Eigengewicht (270 g) zusätzlich gelenkschonend.
Wissenschaftliche
Untersuchungen
zeigen, dass es besonders die tiefen
Muskelschichten sind, die entscheidend unseren Körper stützen und
formen. Um an diese tiefen Muskelschichten zu gelangen, ist ein spezielles
Training notwendig. Hört sich kompliziert an, ist es aber nicht: Die verschiedenen Muskelschichten unterscheiden
sich zwar sehr in ihren Aufgaben, es
besteht jedoch ein enger Zusammenhang.
Die Oberflächenmuskulatur vollzieht
Körperbewegungen, die auf einem
durch tiefe Muskeln stabilisierenden
System erfolgen müssen, da sonst
Schäden oder Abnutzungserscheinungen die Folge sein können.
Die tiefe Muskelschicht koordiniert
einzelne Segmente untereinander und
erfüllt eine hohe Haltefunktion. Sie
kann nur streckende und rotierende
Bewegungen mit wenig Bewegungsumfang vollziehen.
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Sie möchten die Brasil® testen?
Wir verlosen diese 5 x. Schreiben Sie
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Redaktion. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.
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Sowohl kleine Muskelstränge, die sich
von einem Wirbel zum nächsten oder
übernächsten Wirbel ziehen als auch
die tiefe Bauchmuskulatur ermöglichen uns diese minimale Rotation
bzw. Streckung.
DESHALB: Kein Training mehr
ohne Beanspruchung der Tiefenmuskulatur! Denn nicht nur eine
wohlgeformte Figur ist entscheidend
für eine gute Ausstrahlung und Schönheit, sondern auch ein starker Rücken
und eine aufrechte Haltung.
Autoren gesucht!
Welches Übungsprogramm macht
ihnen besonders Spaß? Schreiben Sie
an die Redaktion, wir freuen uns auf
ein Workout mit Ihnen!
RÜCKENzeit | Das Skoliose-Magazin | 01/2016
Fotos: © TOGU
von Iris Gabriel
SELBSTHILFE
Verein Skoliose Schweiz
Wir bewegen ...
Dieses Jahr feiern wir unser 15-jähriges Jubiläum. Den
Grundstein für den Verein legte eine betroffene Familie,
die bei der Diagnosestellung unzureichend über konservative Therapiemöglichkeiten informiert worden war und die
Eigeninitiative ergriff zu recherchieren. So stießen sie auf
die Spezialklinik in Bad Sobernheim, wo die Methode nach
Katharina Schroth zur Anwendung kommt. Diese Erfahrung
wollten sie mit anderen Skoliosebetroffenen teilen und gründeten den Verein Skoliose Schweiz (VSS).
von Christa Muck, Präsidentin VSS
A
Fotos: billionphotos.com, VSS
uch mich als Phy- zung der Jugendlichen statt.
siotherapeutin hat Für Fachfragen und -artikel
Bad
Sobernheim steht uns der Fachbeirat aus
überzeugt, als ich nach ei- renommierten Spezialisten
ner professionellen und er- zur Seite. 2012 gab dieser
folgreichen Skoliosetechnik z. B. das Empfehlungsschreifür meine Patienten such- ben heraus über: „Die konte. 2006 schloss ich die servative Behandlung der
Ausbildung zur Schroth-​ idiopathischen AdoleszenTherapeutin erfolgreich ab, tenskoliose“.
wurde Mitglied vom VSS
und schrieb mich auf der Unser Ziel ist es, die BetrofPhysiotherapeutenliste des fenen und ihre Angehörigen
Vereins ein. 2013 justierte sowie auch Physiotherapeusich der Vorstand neu und ten und Ärzte professionell
ich wurde zur Präsidentin und breitgefächert über die
gewählt. Seither wurden konservativen und operatieinige Dinge geändert, un- ve Behandlungsmöglichkeiter anderem das Logo, die ten zu informieren. Ein zuWebsite und die Flyer. Un- künftiges Ziel sollte es sein,
sere Fachtagungen werden die Früherkennung von
seither wieder rege be- Skoliose zu fördern, da leisucht. Die steigende Mit- der die Anzahl spät erkanngliederzahl wirkt sich posi- ter Skoliosen nach wie vor
tiv auf das Vereinsleben aus. sehr hoch ist.
Derzeit liegt unser Fokus
darauf, unser Angebot bezüglich regionaler Selbsthilfegruppen zu erweitern
und die Jugendgruppe zu
fördern. Dank aktueller Medien wie zum Beispiel Facebook findet eine Vernet-
Im Januar dieses Jahres boten wir neu auch eine Weiterbildung für Physiotherapeuten an zum Thema:
„Der sichere Umgang mit
dem Korsett“. Wir erhielten positives Feedback und
es zeigte uns, dass bei den
www.rueckenzeit-magazin.de
Physiotherapeuten auch in
dem Punkt großes Interesse
besteht, den Patienten fachgerecht behandeln zu können. Die Zusammenarbeit
zwischen Orthopädietechniker und Physiotherapeut ist
von großem Vorteil, so kann
ein fehlerhaftes Tragen des
Korsetts vermieden werden.
am Nachmittag wurde die
Gyrotonik-Methode praktisch vorgeführt, schmerzlindernde Übungen gezeigt
und sich mit dem Thema
„Leben mit dem Schmerz“
auseinandergesetzt. Parallel dazu lief ein Jugendprogramm. So war für jeden etwas dabei.
Die Tagung am 07.03.2015
bot ein sehr abwechslungsreiches Programm, von idiopathischen und neuromuskulären Skoliosen über
Schmerzbehandlung
und
Vor­stellung der Vojtatherapie. In den Themengruppen
Auf unserer Webseite
w w w.skoliose-schweiz.ch
finden Sie alles über den
Verein und unsere Angebote und Veranstaltungen.
Schauen Sie bei uns rein,
es lohnt sich!
 Homepage Verein Skoliose Schweiz.
19
ADVERTORIAL
Mit Schwung in
die richtige Richtung
SKOLIOSE-INTENSIV-THERAPIE
mit Cornelia Schmid-Döpfer
In den Jahren nach der Eröffnung ihres Rehazentrum im Herzen
der Oberpfalz kristallisierte sich für Cornelia Schmid-Döpfer schnell
ihr besonderes Interesse an der Therapie von Skoliose und auch
an dem dahinterstehenden Menschen heraus. Sie erkannte das
Potenzial der dreidimensionalen Atmungsorthopädie nach Lehnert
und Schroth und die fantastischen Erfolge, die Patienten mit ihrer
Hilfe erzielten. Seitdem ist das Prinzip der Verlängerung, der
Entdrehung und der Harmonisierung der natürlichen
Schwünge feste Basis des therapeutischen Konzeptes.
von Ilka Zintl-Liebelt
In der nun mehr als 30-jährigen Geschichte des Rehazentrum
Schmid-Döpfer entwickelte sich eine
ganz eigene Interpretation bewährter
und anerkannter Anwendungen. Augen und Ohren bleiben offen, um sinnvolle neue Erkenntnisse und therapeutische Möglichkeiten in das bestehende
20
Konzept zu integrieren. Immer angetrieben durch den Wunsch, besonders
Menschen mit Skoliose zu helfen. Entstanden ist aus diesem tiefen Interesse eine wirkungsvolle und wunderbare
Kombination wertvoller Therapieformen – intensiv eben.
Wissen wie es schwingt
Jede Verformung der Wirbelsäule ist individuell, so wie kein Kiesel dem anderen gleicht. Deshalb ist es wichtig, mithilfe der Kriterien der Schroththerapie
jede Skoliose zu klassifizieren, also einzuordnen und aufbauend auf diesem
Wissen die Therapie zu gestalten. Skoliosebetroffene kennen dieses Dilemma
und wissen deshalb, wie wichtig es ist,
spezialisierte, begleitende Therapeuten
an seiner Seite zu haben, die „wissen
wie es schwingt“. Der Strom der Patienten, die zu Cornelia Schmid-Döpfer
kommen, die seit Jahren zwar in krankengymnastischer Therapie waren,
aber zu wenig über die Eigenart ihrer
Skoliose wissen, reißt nicht ab.
Schlimmstenfalls wurde über Jahre hinweg in ein falsches Muster gearbeitet,
was den weiteren Verlauf bei Nichteingreifen sogar verschlechtert hat.
Schmerzen und Fehlhaltungen nehmen dann nicht ab – sondern sogar
zu. Nicht nur einmal standen Patienten
auf ihrem Weg kurz vor der Entscheidung zur Operation. Ein geschultes
therapeutisches Auge kann das Problem aber erkennen, und nach einigem
Üben mit den Therapeuten des Rehazentrums Schmid-Döpfer stellt der Patient schnell fest, dass mit dem richtigen Kniff jetzt etwas anders läuft und
sich „irgendwie richtiger“ anfühlt. Die
spür- und sichtbaren Erfolge sind dann
der Lohn für die Anstrengung.
Die Gruppen sind oft so bunt gemischt wie ein Blumenstrauß. Das
Konzept des Rehazentrums sieht vor,
den Menschen in seiner ganzen körperlichen und auch personellen Individualität wahrzunehmen und so für optimale Therapieergebnisse zu sorgen.
RÜCKENzeit | Das Skoliose-Magazin | 01/2016
Fotos: Ilka Zintl-Liebelt
I
ntensiv – das sind die Kurse bei Cornelia Schmid-Döpfer tatsächlich –
meistens auf ganz vielfältige Weise.
Und manchmal wird es am Ende einer
Einheit auch mal ganz still unter den
Teilnehmern. Dann nämlich, wenn der
Input ankommt und spürbar wird, dass
Körper und Geist beginnen, das Erlernte
zu verarbeiten. Die ruhigen Stunden zur
freien Verfügung in der schönen Umgebung mit ihren weiten Landschaften
sind dann Labsal für Körper und Seele
und nötiger Teil der Therapie. Aus ganz
Deutschland reisen mittlerweile Betroffene an, um unter kompetenter und
menschlicher Betreuung an den Skoliose-Intensiv-Tagen teilzunehmen.
 Cornelia Schmid-Döpfer
ADVERTORIAL
Es bleibt immer klar, dass jeder seine
ganz eigenen Barrieren und Hindernisse besitzt, aber jeder auch in sich
seine ganz eigenen Chancen und Möglichkeiten trägt, diese Hemmnisse erfolgreich zu überwinden.
„Wieder ein Gefühl für die
eigene Handlungsfähigkeit
bekommen“
Cornelia Schmid-Döpfer weiß, dass
vor allem oft ältere Patienten, die
nach jahrelangem Leidensweg von
ihrem Arzt die Diagnose „Sie haben
Skoliose“ bekommen wie vor einer
Wand stehen und das Gefühl bekommen, dem Schicksal hilflos ausgeliefert
zu sein. Ihr Rücken sei „nun einmal so
gewachsen“ und niemand könne daran etwas ändern ... schon gar nicht
sie selbst. Dem Betroffenen an dieser
Stelle klarzumachen, dass es durchaus
auch noch möglich ist, bei bereits ausgewachsenen Wirbelsäulen Erwachsener erstaunliche Erfolge zu erzielen,
sieht Cornelia Schmid-Döpfer mit ihrem Team als ihre Aufgabe. Zentrales
Thema ist, den Menschen entsprechend seiner jeweiligen Lebensphase
zu begleiten, um eine möglichst starke innere Motivation und Durchhal-
tevermögen zu schaffen – egal in welchem Alter.
In einer Phase des Lebens junger Patienten, in der sie doch eigentlich nur
tun und lassen wollen, was die Freunde ohne Skoliose auch tun, jetzt Sinn
und Zweck der Therapie zu vermitteln und klarzumachen, warum es
wichtig ist, genau jetzt Zeit und Kraft
zu investieren, ist oft eine schwierige
Aufgabe, der sich die erfahrene Therapeutin stellt. Genau in dieser Phase des Umbruchs kann es eben durch
hormonelle Umstellungen auch rasch
zu einer rapiden Verschlechterung der
Bögen kommen, die nur durch intensive Therapie abgemildert bzw. verhindert werden kann – inklusive der oft
gravierenden Spätfolgen.
Frischer Wind in der Therapie
Von diesen späten Folgen können besonders die „alten Hasen“ der Skoliosetherapie ein langes Lied singen. Sie
haben auf der Suche nach Hilfe schon
vieles gesehen und erlebt. Allein mit
den Erzählungen und Anekdoten dieser Patienten könnte man ein kleines
Buch füllen. Oft sind es auch unschöne Dinge, die Cornelia Schmid-Döpfer
zu hören bekommt und manchmal tun
sich auch diese Patienten verständlicherweise schwer, am Ball zu bleiben
und sie brauchen wieder Quellen aus
denen sie Kraft, Mut und neue Motivation schöpfen können.
Immer und immer wieder …
Was alle auf jeden Fall immer mitnehmen ist, dass das Bewusstsein für die
Arbeit an ihrer Skoliose sie ein Leben begleiten wird. Das in der Intensiv-Therapie neu erlangte Gefühl für
die „richtige“ Haltung und der damit
verbundene erforderliche aktive Ausgleich der Körperhaltung muss konsequent und dauerhaft beübt und gefestigt werden. Die dadurch erreichte
tiefe Verinnerlichung der Korrekturen
sorgt für die stabile Integration in den
www.rueckenzeit-magazin.de
Alltag. Nach einiger Zeit wird der Betroffene zu seinem eigenen Therapeuten und kann intuitiv die Korrekturen
im täglichen Leben anwenden. Ein längeres Aussetzen und Ignorieren bringt
nach geraumer Zeit sowieso immer
wieder die schmerzliche Einsicht, dass
die Skoliose ihre Beachtung und ihren
Raum fordert.
Das Angebot im Rehazentrum
Schmid-Döpfer wurde also dahingehend gestaltet, möglichst jeden seinen Platz und seine Motivation finden
zu lassen. Von der Eins-zu-eins-Therapie über Gruppenstunden für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene bis
hin zu ein- oder mehrtägigen Workshops und Seminaren – mit wechselnden Therapieangeboten gestaltet
das Team die Therapie nicht nur effektiv, sondern auch interessant und
kurzweilig.
Nach dem Ende eines Intensiv-Seminars ist es dann meist nicht mehr
so still. Erfahrungen und Informationen werden ausgetauscht und Lachen
klingt durch den Raum. Nicht nur einmal ist auch schon eine feste Freundschaft entstanden aus den gemeinsamen Therapiestunden.
21
Die Argentalklinik in Isny-Neutrauchburg –
ein starker Gesundheitspartner
Klinikporträt
In der Fachklinik für Konservative Orthopädie und Rheumatologie (BGSW) werden jährlich 5000
Patienten behandelt. Wer in einem der baden-württembergischen oder bayerischen Krankenhäuser
behandelt oder operiert wird, kommt oft in eine Waldburg-Zeil Rehabilitationsklinik zur weiteren
Behandlung. Viele Patienten kehren gerne zurück, denn sie schätzen die medizinische Erfahrung,
die ausgezeichnete physiotherapeutische Betreuung und die wohltuende Umgebung des
sanft-hügeligen Allgäus.
von Claudia A. Beltz
22
Menschen selbst. „Unser entscheidender Vorteil gegenüber einem Krankenhaus oder einer ambulanten Praxis
ist, dass unseren Patienten über mehrere Wochen, oft erstmals nach vielen Jahren im Berufsleben, Zeit für die
körperliche und insbesondere geistige
Gesundheitsbildung gegeben wird“, so
Veile-Reiter. „Wir sorgen für die Entlastung und Distanzierung aus dem
alltäglichen Umfeld – und unsere Pa-
tienten nutzen die Zeit während ihres
Rehaaufenthaltes für ihre Genesung.“
Diese Herangehensweise kommt Patienten mit chronischen Erkrankungen
besonders zu Gute. Hier behandeln
Ärzte und Therapeuten in der Argentalklinik Menschen mit orthopädischen Beschwerden, zum Beispiel mit
Skoliose. Sie setzen zum einen auf die
manuelle Therapie. „Wir genießen das
RÜCKENzeit | Das Skoliose-Magazin | 01/2016
Fotos: Ralf Lienert
„Wir nehmen uns Zeit für die Gesundheit“, beschreibt Horst Veile-Reiter,
kaufmännischer Direktor, das Credo
der Neutrauchburger Fachklinik. Denn
Rehabilitation ist keine „Wartung wie
in der Autowerkstatt“, bei der dann
eine eventuell gesundheitsgefährdende Lebensführung anschließend einfach weitergeführt werden kann. Dieser lebenslange Prozess liegt vielmehr
in der Verantwortung des betroffenen
ADVERTORIAL
Vertrauen der Fachgesellschaften und
sind anerkannte Lehrklinik des Bundesverbandes für manuelle Medizin“,
so Chefarzt Dr. Christoph Neukirch.
„Aber auch Schmerzen gehen wir
genau auf den Grund und bieten da
ein multimodales Konzept.“ So trauen sich Patienten nach einem Aufenthalt in dem 360-Bettenhaus wieder
mehr zu und gewinnen ihre Sicherheit im Leben zurück. „Ergänzend zu
klassischen orthopädischen Behandlungskonzepten suchen wir, wenn es
nötig ist, auch Kontakt zu unseren Kollegen der Psychosomatik“, erläutert
Dr. Neukirch den interprofessionellen
Behandlungsansatz am Campus Neutrauchburg. Neben der Argentalklinik
gehören dazu die Klinik Schwabenland
mit den Schwerpunkten Onkologie
und Kardiologie sowie die Klinik Alpenblick, eine psychosomatische Fachklinik. Aus den Kursen im Therapeutischen Bewegungszentrum schöpfen
Patienten der Argentalklinik darüber
hinaus Motivation, trotz krankheitsbedingter Einschränkungen und etwaiger
Schmerzen in Bewegung zu kommen
und in Bewegung zu bleiben.
Nimmt man alle 14 Einrichtungen zusammen, dann verfügen die Waldburg-Zeil Kliniken über 3100 Betten.
Insgesamt beschäftigen sie rund 3100
Mitarbeiter in zwei Fachkliniken, neun
Rehabilitationskliniken, einem Therapeutischen Bewegungszentrum sowie
zwei Seniorenresidenzen.
 Dr. Christoph Neukirch und Patient
 Patientenzimmer
Waldburg-Zeil Kliniken
Argentalklinik
Dengeltshofen 1
88316 Isny
Tel. + 49 (0) 7562 71 1604
Fax:+ 49 (0) 07562 71 1695
[email protected]
www.kliniken-neutrauchburg.de
 MTT-Training
www.rueckenzeit-magazin.de
23
ADVERTORIAL
Warum mir die Reha
in der Argentalklinik guttut
Ein Erfahrungsbericht
von Hannelore
 Umgebung der Argentalklinik
Besonders wichtig ist mir ein auf meine Bedürfnisse abgestimmtes Therapieprogramm, das genügend Raum für
individuelle Gestaltung lässt. Es basiert
auf einer detaillierten Diagnostik und
einer umfassenden Aufklärung ebenso
wie auf der engen Abstimmung zwi-
24
schen Ärzten und Therapeuten. Ich
vertraue meinem behandelnden Arzt
und meinem Physiotherapeuten in der
Einzeltherapie voll und ganz – das ist für
mich die Grundlage für eine erfolgreiche Therapie und gibt mir Sicherheit.
Aus jedem Bereich, sei es die Physiotherapie, Ergotherapie, Psychotherapie oder die Ernährungsberatung,
werden die Maßnahmen ausgewählt,
die in meinem speziellen Fall notwendig sind und mir auch guttun. In verschiedenen Vorträgen erfährt man
Neues und erhält Tipps, die sich gut in
den Alltag integrieren lassen. Für mich
ist es wichtig, mit meiner chronischen
Schmerzproblematik – wie zum Beispiel meinen Kopfschmerzen – klarzukommen. Mir werden Ursachen und
Zusammenhänge erklärt und vor allem werden mir meine noch offenen
Potenziale zur Verbesserung der Situ-
ation aufgezeigt, so dass ich nach jedem Aufenthalt neu gestärkt und motiviert in meinen Alltag zurückkehre.
Besonders dankbar bin ich in diesem
Zusammenhang für die hervorragend
ausgeführte manuelle Therapie, auf
die meine Schmerzen besonders positiv ansprechen.
Das Allgäu ist für mich ein Ort der
Ruhe mit einer wunderschönen beruhigenden Landschaft, aus der ich meine Kraft schöpfe. Ich bin ein sehr dynamischer Typ, setze mich aufs Fahrrad
und laufe viel. Ich kann wirklich sagen,
dass ich hier Körper und Seele in Einklang bringen kann und ich davon noch
Monate nach der Kur profitiere. Ich
habe hier gelernt, mit meiner Skoliose
umzugehen, dafür bin ich sehr dankbar.
Das Interview für diesen Bericht führte:
Iris Gabriel, Argentalklinik 09/2015.
RÜCKENzeit | Das Skoliose-Magazin | 01/2016
Fotos: Ralf Lienert
I
ch bin 63 Jahre alt, und meine Skoliose wurde vor elf Jahren operiert.
Ein- bis zweimal im Jahr fahre ich
den weiten Weg aus Norddeutschland nach Neutrauchburg, um in erster Linie etwas für den Körper, aber
auch für die Seele zu tun. Ich fühle
mich dort von Ärzten, Therapeuten
und Servicepersonal bestens betreut.
Bei den bisherigen 5 Aufenthalten erlebte ich stets hohe Kompetenz von
Seiten des gesamten behandelnden
Teams, ein Gefühl des Willkommenseins und der Fürsorge sowie von allen
Seiten große Freundlichkeit.
ADVERTORIAL
Reha-Kliniken aus Oberschwaben und
Alb-Donau-Kreis: Über 3000 Unterstützer in
der Region machen sich für die Reha stark
Pressemitteilung
Geschäftsführer übergeben die Kampagnen-Postkarten an die Politik
von Claudia A. Beltz
B
ad Waldsee, 6. Juli 2015. Jede
medizinisch notwendige Rehabilitation muss genehmigt
und angemessen vergütet werden –
das fordern die Reha-Kliniken in ihrer
Kampagne mit dem Motto „Umsonst
ist keine Reha.“ Im Rahmen dieser von
der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) initiierten Kampagne haben sich über 15000
Menschen im Land für die Reha stark
gemacht und Postkarten unterschrieben. Heute übergeben die Klinikvertreter von elf Reha-Einrichtungen aus
Oberschwaben und dem Alb-DonauKreis mehr als 3000 Postkarten in Bad
Waldsee an die Politik.
Die positiven Wirkungen einer guten
Rehabilitation sind unbestritten und
weithin bekannt. Trotzdem wird noch
immer nicht jede medizinisch notwendige Reha genehmigt und bezahlt.
Menschen, die von einer guten Reha
profitieren würden, bleiben noch immer im Antragsdickicht stecken, über
notwendige Rehas wird teilweise nach
Kassenlage entschieden und die Finanzierung der Reha-Kliniken ist nach wie
vor unzureichend. Damit das nicht so
bleibt, hat die BWKG im Herbst 2014
eine landesweite Kampagne unter
dem Motto „Umsonst ist keine Reha“
ins Leben gerufen. 91 Reha-Kliniken
haben sich daran beteiligt, und mehr
als 15000 ihrer Patienten und Mitarbeiter haben landesweit mit ihren
Postkarten die Aktion unterstützt.
Allein in den Kliniken in Aalen, Aulendorf, Bad Buchau, Bad Saulgau, Bad
Waldsee, Bad Wurzach, Biberach,
Friedrichshafen, Isny, Ravensburg, Ulm
und Wangen wurden mehr als 3000
Postkarten unterschrieben. Diese Unterschriften werden heute von den
Geschäftsführern der Reha-Kliniken in
Bad Waldsee an Politiker übergeben.
„Wir freuen uns, dass über 3000 Patienten und Mitarbeiter aus unseren
Kliniken mit ihren Unterschriften zeigen, dass ihnen die Rehabilitation am
Herzen liegt“, sagte Ellio Schneider,
Geschäftsführer der Waldburg-Zeil
Kliniken, im Namen der anwesenden
Klinikvertreter. Mit der Übergabe sind
konkrete Forderungen verbunden.
„Jede notwendige medizinische Reha
muss angemessen vergütet werden“,
so Schneider, „außerdem müssen die
Antrags- und Genehmigungsprozesse
dringend vereinfacht werden.“ Denn
schließlich profitiere von einer guten
Reha nicht nur jeder einzelne, sondern
die ganze Gesellschaft. Patienten werden fit gemacht für den Alltag, Familie und Beruf. Damit steige auch die
 Umsonst ist keine Reha
www.rueckenzeit-magazin.de
25
ADVERTORIAL
Lebensqualität. Frühverrentung und
Pflegebedürftigkeit könnten damit
verhindert werden und die Reha trage zur Sicherung der Arbeitskraft bei.
Die zentralen Forderungen der
Reha-Kampagne fasst Ellio Schneider
wie folgt zusammen:
1. E ine Reha muss schnell und einfach
beantragt werden können. Im Fall
einer Ablehnung müssen die Gründe dem Betroffenen transparent
gemacht werden.
3. D
ie aktuellen Vergütungssätze
reichen nicht, um die notwendigen
Reha-Leistungen zu finanzieren.
Wir fordern ein Gesetz, das endlich die gerechte Vergütung von
Reha-Leistungen festschreibt!
Seit Herbst 2014 beteiligen sich
91 baden-württembergische Kliniken an der BWKG-Kampagne „Umsonst ist keine Reha." Im Mittelpunkt
der Kampagne stehen die ganz persönlichen Geschichten von Patientinnen und Patienten. Sie machen
sich für die Reha stark und zeigen in
der Kampagne Gesicht: Auf Postern,
Postkarten und im Internet unter
www.umsonst-ist-keine-reha.de.
 Fast 16.000 Postkarten für die
Reha-Kampagne kamen zusammen
– 3000 wurden in Bad Waldsee an
Bundespolitiker übergeben.
Foto: Ralf Lienert
2. K
eine Reha-Steuerung nach Kassenlage: Jede medizinisch notwendige Reha muss finanziert werden.
Die weiterhin bestehende Budgetierung der Reha-Ausgaben der
Rentenversicherung muss aufgehoben werden. Es muss einen fi-
nanziellen Ausgleich zwischen der
Pflege- und der Krankenversicherung geben.
26
RÜCKENzeit | Das Skoliose-Magazin | 01/2016
WISSENSCHAFT
Wissenschaftliche Untersuchungsergebnisse
zur Skoliosebehandlung
von Dr. med. Hans-Rudolf Weiß
 Nach einem Vortrag auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirugie (DKOU)
am 23. Oktober 2015 in Berlin. Sehen Sie den gesamten Vortrag hier.
Fotos: Dr. med. Hans-Rudolf Weiß
Einleitung
Die idiopathische Adoleszentenskoliose (Adolescent Idiopathic Scoliosis
= AIS) ist eine dreidimensionale Verformung von Rumpf und Wirbelsäule
bei ansonsten vollkommen gesunden
Jugendlichen (1). Sie tritt in der Regel
erst nach dem 10. Lebensjahr auf. Man
findet sie mehr bei Mädchen als bei
Jungen, etwa im Verhältnis 4:1 (1–3).
Die AIS verschlechtert sich im Wachswww.rueckenzeit-magazin.de
tumsschub der Pubertät (Abb. 1) bei
den Mädchen hauptsächlich im Alter
zwischen dem 10. und dem 13. Lebensjahr (1, 2).
Neben der AIS gibt es eine Vielzahl
weiterer Skolioseformen (Fehlbildungsskoliose, Skoliose bei Nervenund Muskelerkrankungen, die infantile und juvenile idiopathische Skoliose
und viele andere); die AIS ist allerdings
bei Weitem die häufigste Skolioseform (ca. 80 % aller Skoliosen) (1–3).
Nach dem aktuellen Kenntnisstand
verläuft die AIS eher gutartig, d. h.
schwerwiegende Gesundheitsstörungen treten in der Regel auch im unbehandelten Zustand kaum auf (1, 4–7).
In den USA gab es eine Langzeitstudie unbehandelter Skoliosen mit einer Verlaufskontrolle von über 50 Jah-
27
WISSENSCHAFT
wie nie die 80°-Grenze überschreitet
sind das Leben verkürzende Folgeprobleme allein wegen der Krümmung
ausgeschlossen (1, 4, 7). Lediglich bei
den seltenen, früh, vor dem 6 Lebensjahr auftretenden, idiopathischen
Skolioseformen (infantile und juvenile
idiopathische Skoliosen) sind im unbehandelten Zustand Krümmungen mit
mehr als 90° zu verzeichnen (8).
Glücklicherweise lassen sich allerdings
auch diese Skolioseformen heutzutage
in aller Regel gut durch konservative
Behandlungsmaßnahmen beeinflussen
(9, 10).
 Abb. 1: Wachstumsphasen beim Mädchen. Links ist das Wachstum in cm
/ Jahr aufgetragen, unten das Alter. Eine große Wachstumsdynamik findet
man bis zum 6. Lebensjahr und dann wieder in der Pubertät im Alter vom
10. bis zum 13. Lebensjahr. In diesen Phasen verstärkten Wachstums kann
sich eine Skoliose schnell verschlechtern (aus: Weiß, Lehnert-Schroth, und
Moramarco: Schroth Therapy – Advancements in Conservative Scoliosis
Treatment. Lambert Academic Publishing / LAP, 2015).
Die heute neben der einfachen Verlaufskontrolle angewendeten Behandlungsverfahren sind:
- Physiotherapie
- Korsettversorgung
- Operation
Wir wollen nun die Beweise für die
Wirksamkeit der genannten Behandlungsmodule darstellen. In der Beweis gestützten Medizin (Evidence
based Medicine = EBM) gibt es 4 Stufen
(I–IV). Die randomisierten Studien
besitzen die höchste Beweiskraft (I),
prospektive Untersuchungen mit einer unbehandelten Kontrollgruppe die
zweithöchste (II). Alle anderen Studiendesigns werden als nachrangig betrachtet (geringe Beweiskraft).
 Abb. 2: Krümmungsaufrichtende Alltagshaltung. Ohne Anstrengung
kann man so im Alltag die Krümmung dem Muster entsprechend aufrichten
und leicht einer Krümmungszunahme entgegenwirken (aus: Weiß, Leh­
nert-Schroth, und Moramarco: Schroth Therapy – Advancements in Conser­
vative Scoliosis Treatment. Lambert Academic Publishing / LAP, 2015).
ren (7). Die Autoren kamen zu dem
Schluss, dass die nun ca. 70 Jahre alten
Patienten im Vergleich zu nicht von
einer Skoliose betroffenen Menschen
28
lediglich über ein leicht vermehrtes
Schmerzaufkommen und über kosmetische Problemstellungen klagten.
Da die AIS auch unbehandelt so gut
Es soll nun dargestellt werden, ob und
welche Studien mit hoher Beweiskraft
(I und II) für die einzelnen Behandlungsmodule vorliegen.
Physiotherapie
Bereits 2003 wurde von unserer Arbeitsgruppe eine prospektive Untersuchung (Stufe II) mit einer Kontrollgruppe zur Schroth-Therapie
veröffentlicht. Die intensive SchrothTherapie war einer reinen Verlaufskontrolle klar überlegen (11).
RÜCKENzeit | Das Skoliose-Magazin | 01/2016
Fotos: Dr. med. Hans-Rudolf Weiß
Die Evidenz der einzelnen
Behandlungsmodule
WISSENSCHAFT
2014 wurde dann die erste randomisierte Studie (Stufe I) von Monticone und Mitarbeitern veröffentlicht
(12). Hier zeigte sich, dass mustergenau korrigierende Übungen unspezifischen Übungen klar überlegen sind.
Methoden mit mustergenauen Korrekturen sind Schroth, Side Shift oder
Monticone. Diese Methoden orientieren sich an unterschiedlichen Krümmungsmustern / Klassifikationen. Für
jedes Muster gibt es unterschiedliche
Übungen. Unspezifische Methoden
ohne Bezug zu einer Klassifikation sind
beispielsweise Yoga, SEAS, Dobomed
oder Spiraldynamik. Aus diesen Gründen sollte man gerade im Wachstumsschub keine Zeit verschwenden und
nur wissenschaftlich belegte Behandlungsmethoden anwenden (13).
Daher werden heutzutage nur noch
hoch korrigierende Übungen empfohlen und vor allem Alltagsaktivitäten,
welche eine Förderung der Skoliose
klar vermeiden lassen (Abb. 2 und 3).
 Abb. 3: Um das Haltungsempfinden zu schulen, sind hoch korrigierende
Schroth-Übungen anzuwenden. Dieses Übungskonzept ist wissenschaftlich
abgesichert (aus: Weiß, Lehnert-Schroth, und Moramarco: Schroth
Therapy – Advancements in Conservative Scoliosis Treatment. Lambert
Academic Publishing / LAP, 2015).
Eine weitere randomisierte Studie
(Stufe I) aus der Türkei zeigt die Wirksamkeit der Schroth-Therapie (14).
In der Gruppe der Patienten mit ambulanter Schroth-Behandlung traten
deutlich weniger Verschlechterungen
auf als in der unbehandelten Kontrollgruppe.
Die Autoren haben in einer weiteren
Untersuchung auch die neueren Behandlungsansätze von Dr. Weiß untersucht. Diese sind in dem aktuellen
Lehrbuch beschrieben (13). Sie haben,
unabhängig vom Erstbeschreiber (15),
deren Wirksamkeit nachgewiesen (16).
Korsettbehandlung
Schon 1995 hat eine prospektive Untersuchung (Stufe II) gezeigt, dass die
Korsettbehandlung wirkt (17). Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Langzeituntersuchungen, welche die Korsettbehandlung belegen. 2013 wurde eine
randomisierte Untersuchung (Stufe I)
veröffentlicht, welche die Korsettbewww.rueckenzeit-magazin.de
 Abb. 4: Hoch korrigierendes Korsett (Gensingen Brace nach Dr. Weiß /
GBW) Modell 2011. Von den aktuell in Deutschland angewendeten
Korsetten ist dies das einzige, welches wissenschaftlich abgesichert ist
(aus: Weiß, Lehnert-Schroth, und Moramarco: Schroth Therapy – Advance­
ments in Conservative Scoliosis Treatment. Lambert Academic Publishing
/ LAP, 2015).
handlung auf höchster Stufe belegt
(18). In dieser Studie lag die Erfolgsquote mit dem Boston-Korsett bei
72 %. D. h. 72 % der mit diesem Korsett behandelten Patienten blieb ohne
Krümmungszunahme.
Mit dem Chêneau-Korsett liegt die
Erfolgsquote nach aktueller Datenlage bei über 90 % (19, 20). Da die Tragezeit und die Korrektur im Korsett
das Endergebnis maßgeblich bestimmen (21), sollte man sich auf bequeme und gleichzeitig hoch korrigierende Korsettformen stützen. Aktuell
liegen entsprechende wissenschaftliche Ergebnisse in Deutschland nur für
das Gensingen Brace nach Dr. Weiß
(GBW) vor (22).
Dieser Versorgungsstandard (Abb. 4)
ermöglicht die besten kosmetischen
29
WISSENSCHAFT
der aktuellen Datenlage keine Indikation (Begründung) für eine Skolioseoperation bei AIS gibt (26).
Auch ein Cochrane Review (objektives
Review unter Aufsicht der Cochrane
Collaboration) von 2015 ergab keinen
Beweis dafür, dass operierte Patienten
von der Skolioseoperation profitieren
(27).
 Abb. 5: Links Patientin mit ungünstiger früh aufgetretener juveniler
idiopathischer Skoliose vor Korsettbehandlung im Alter von 10 Jahren.
Rechts 3 Monate nach Korsettabschulung im Alter von 16 Jahren.
2015 zeigten Ward und Mitarbeiter,
dass auch die Lebensqualität operierter Skoliosepatienten keineswegs besser ist als bei nicht Operierten mit
Krümmungen über 40° (28).
Demnach besteht bei der AIS keine
medizinisch begründbare Operationsindikation.
Nach einem aktuellen Review betrifft
dies allerdings auch andere Skolioseformen (29).
Wenn es schon keine medizinische
Begründung für eine Skolioseoperation gibt, eine solche also lediglich aus
kosmetischen Gründen sinnvoll ist,
sollte man die möglichen Komplikationen einer solchen Operation genauer
untersuchen.
Endresultate bei geringst möglicher
Beeinträchtigung der Betroffenen.
Langzeitergebnisse (Abb. 5) zeigen,
dass bei frühzeitigem Behandlungsbeginn mit deutlichen und auch nachhaltigen Korrekturen nach Korsettabschulung gerechnet werden kann (23).
Ein gutes Korsett zielt heutzutage nicht
allein auf das Vermeiden einer Krümmungszunahme ab. Mit einem optimalen Korsett kann man den Betroffenen
eine Verbesserung von kosmetischem
Erscheinungsbild und Röntgenbild in
Aussicht stellen (Abb. 6).
30
Operation
Bei Literaturrecherchen zum Thema
Skolioseoperation trifft man auf mehr
als 10.000 Literaturzitate. Umfassende Literaturreviews zu den Endergebnissen gibt es jedoch weit weniger.
Schon 2006 hat Prof. Martha Hawes
gezeigt (24), dass es keine Evidenz für
die Skolioseoperation gibt. 2008 hat
unsere Arbeitsgruppe auch keine Evidenz für die Operation finden können
(25).
2011 haben Westrik und Ward aus ihrem Review geschlossen, dass es nach
Schon 2006 hat Prof. Martha Hawes
gezeigt, dass es vielfältige Komplikationsmöglichkeiten gibt, welche sich
zum Teil erst im Langzeitverlauf zeigen (24). Zudem waren auch die kosmetischen Verbesserungen nach Skolioseoperation nicht stabil, d. h. der
Rippenbuckel (Abb. 7) prägte sich innerhalb eines Jahres nach der Operation wieder aus (24).
2008 hat unsere internationale Arbeitsgruppe ein weiteres Review zu
diesem Thema durchgeführt (30). Wir
konnten die Ergebnisse von Prof. Hawes vollumfänglich bestätigen. In einem späteren Review von 2013 (31)
fanden wir eine Arbeit von Müller und
Gluch (32), eine echte Langzeituntersuchung zu dem ersten modernen
RÜCKENzeit | Das Skoliose-Magazin | 01/2016
Fotos: Dr. med. Hans-Rudolf Weiß
 Abb. 6: Patientin aus Norwegen links vor und rechts 6 Wochen nach
Behandlungsbeginn mit dem GBW.
WISSENSCHAFT
Komplikationen einer Skolioseoperation die Probleme einer unbehandelten
Skoliose langfristig bei Weitem übersteigen. Daher sollte niemand annehmen, mit einer Skolioseoperation wären alle Probleme gelöst.
 Abb. 7: Gutes Röntgenergebnis nach operativer Skoliosekorrektur.
5 Jahre nach Operation war die Patientin mit dem kosmetischen Ergebnis
jedoch nicht zufrieden, weil sich der Rippenbuckel wieder stärker heraus­
gebildet hat.
Operationsverfahren (CD Instrumentation). Die Autoren berichten, dass
48 % der operierten Patienten innerhalb von 20 Jahren haben nachoperiert werden müssen, zum Teil wegen
Spätinfektionen, zum anderen wegen
Schmerzen nach der Operation (32).
In der Tat zeigt sich auch in einer aktuellen Untersuchung, dass mit zunehmender Zeit nach der Operation auch
die Schmerzen zunehmen (33). Daher
ist die Skolioseoperation keineswegs
zur Vorbeugung von Schmerzbeschwerden geeignet.
Ein neues Operationsverfahren hat gar
zu einer mehr als 50%igen Nachoperationsrate innerhalb von nur 2 Jahren
geführt (34).
Zudem sollte man berücksichtigen,
dass bei einer Operation auch bestimme Medizinprodukte eingesetzt
werden. Nach neusten Erkenntnissen
hat das BMP-2 (Bone Morphogenetic
Protein), welches die Knochenheilung
verbessern soll, eine Vielzahl unerwünschter Nebenwirkungen bis hin
zur Förderung von Krebsgeschwüren.
www.rueckenzeit-magazin.de
Darüber werden die Patienten bislang
nicht aufgeklärt (35).
In einer anderen Untersuchung zu nur
kurzstreckigen Versteifungen fand man
bei ca. 20 % der Patienten ein so genanntes ‚Posttraumatisches Stress-Syndrom.’ Dies ist eine psychische Erkrankung, welche auch bei Soldaten im
Kriegseinsatz auftritt als Antwort auf
außergewöhnlichen Stress (36).
Wenn man bedenkt, dass man bei
Skoliosepatienten – und das schon im
Jugendalter – langstreckig versteift,
wie groß mag dann erst das Potenzial
für mögliche pshychische Erkrankungen bei den operierten Jugendlichen
mit Skoliose sein?
Zusammenfassung
Bei objektiver Betrachtung der wissenschaftlichen Datenlage kann man
nur zu dem Schluss kommen, dass eine
Skolioseoperation medizinisch nicht
begründbar ist. Es gibt keinen Beweis
dafür, dass die Zeichen und Symptome einer Skoliose durch die Operation zu beeinflussen wären. Im Gegenteil, es scheint so, als würden die
Die angegebenen Komplikationsraten
der SRS (Scoliosis Research Society)
von ca. 5 % beim Heranwachsenden
und ca. 7 % beim Erwachsenen sind
nur für die ersten zwei Jahre nach einer Operation gültig. Da die meisten
Komplikationen erst nach 7 bis 10 Jahren auftreten und auch die Schmerzen
erst in diesem Zeitrahmen zunehmen
(33), sollte man die Entscheidung zur
Operation nicht allzu leicht nehmen.
Gerade vor dem Hintergrund, dass
mit den modernen, nicht operativen
Verfahren heutzutage mitunter auch
deutliche Verbesserungen ohne Langzeitkomplikationen zu erzielen sind,
darf man ausschließlich die Physiotherapie und die hoch korrigierende Korsettbehandlung als wissenschaftlich
bewiesen ansehen.
Zudem ist heutzutage eine bequeme
und dennoch hoch korrigierende und
damit höchst wirksame Korsettversorgung möglich.
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