Dorfurlaub in Kalives / Westkreta
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Dorfurlaub in Kalives / Westkreta
Reisebericht von Karin Müller Dorfurlaub in Kalives / Westkreta Der Ort Kalives, Westkreta, ist ein lang gestrecktes Bauerndorf an der SoudaBucht ist eingebettet zwischen Weinplantagen und Olivenpflanzungen. Davor erstreckt sich ein kilometerlanger Sandstrand, der auch im August nicht überfüllt ist. Am ersten Tag war natürlich erst einmal ein ausgiebiger "Dorfbummel" angesagt, bei dem sich auch gleich nette Kontakte ergaben. Niko, der Besitzer einer kleinen Ouzeri, lud uns spontan zum Tsipouro ein. Wir haben eine ganze Weile bei ihm gesessen und so hat er uns sogleich seine halbe Lebensgeschichte erzählt und Fotos von den Söhnen, Enkelkind usw. herbeigeholt. Er hat extra sehr deutlich und langsam gesprochen und so hat sich unsere Mühe vom letzten Griechisch-Unterricht doch schnell gelohnt! Kalives besteht eigentlich nur aus einer langen Hauptstraße und vielen, seitlich abgehenden Gassen, deren weiß gekalkte Häuser sich über einige Stufen über den dahinter ansteigenden Hang hinaufziehen. Hier sitzen die Frauen in geselliger Runde vor den Türen, während sich die Männer unter der großen Platane am gemütlichen Dorfplatz treffen und jeden Ankömmling augenzwinkernd mustern. Vor allem abends quillt die kleine Platia vor Leben fast über. Ein kleines Flüsschen, das direkt im Ortszentrum ins Meer mündet, schafft zusätzlich Atmosphäre. Hier schwimmen die Forellen und tummeln sich die Enten. Die touristische Infrastruktur ist gerade richtig und hält sich im wohltuenden Rahmen. Die Grundversorgung wird dabei mehr als ausreichend abgedeckt und so gibt es neben einigen Bäckereien mit herrlichen Köstlichkeiten auch Metzgereien, Läden mit Verkauf von offenem Wein und Tsipouro und auch einen Geldautomaten muss niemand vermissen. So ist Kalives immer noch ein Tipp für einen geruhsamen Urlaub unter Kretern. Wer dörfliches Flair mit einer intakten Struktur dem Massentourismus vorzieht, der wird hier bestens bedient und kann dabei einen erholsamen und auch sehr abwechslungsreichen Urlaub genießen. Am Wochenende kann es dann im Ort auch schon mal etwas voller werden, da dann viele Einwohner aus der nahen Stadt Chania zum Baden kommen. So ist auch die Ausgangslage des Ortes für zahlreiche Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung ein echter Pluspunkt. Lohnende Ausflugsmöglichkeiten sind z. B.: die ländliche Halbinsel Drápanos, der See von Kournás, die antike Stadt Àptera oder das geschäftige und sehr sehenswerte Chaniá und die reizvolle Halbinsel Akrotíri. Auch das winzige Dörfchen Kókkino Chorió ist einen Abstecher wert. Touristen verirren sich nur selten hierher, obwohl das Dorf in den sechziger Jahren Filmgeschichte gemacht hat. 1964 wurden hier die Dorfszenen des weltberühmten Filmes „Alexis Zorbas“ mit Anthony Quinn in der Hauptrolle gedreht, die in der Steinigung der jungen Witwe vor der Ortskirche nach einer Liebesnacht mit dem englischen Schriftsteller Basil gipfelten. Im ältesten Kafenion hingen noch viele Bilder mit Anthony Quinn und Laiendarstellern aus dem Ort. Besitzer Dimitri erzählte uns einige Anekdoten aus dieser Zeit, an die er sich noch gut erinnern konnte. Er war ein ehemaliger Bürgermeister des Dorfes gewesen, wie wir später erfahren haben. In dem ruhigen Bergort ist noch viel traditionelle Architektur erhalten. Die kleinen Gässchen laden zum ausgiebigen Erkunden ein.