Presseinformation Chemie-Tarifrunde 2016

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Presseinformation Chemie-Tarifrunde 2016
Presseinformation
Wiesbaden, 30.05.2016 14:58 Uhr
Chemie-Tarifrunde 2016: Verhandlungen ergebnislos auf den 14.
Juni vertagt
5 Prozent-Forderung für stagnierende Branche zu hoch
Die wirtschaftliche Lage der Chemie-Branche in Hessen ist durchwachsen. Schwacher Euro,
niedrige Ölpreise, günstige Kredite – all das hat der Industrie keinen Schub gebracht.
Zusätzliche Kosten belasten die Wettbewerbsfähigkeit.
„Wer 5 Prozent fordert, weckt Erwartungen, die angesichts der Branchenlage so nicht zu erfüllen
sind“, erwidert Christoph Obladen, Verhandlungsführer der Chemie-Arbeitgeber im Rahmen des
heutigen Auftakts zur Chemie-Tarifrunde in Bad Soden. „Denn die Weltwirtschaft schwächelt und die
Nachfrage in wichtigen Absatzmärkten der Chemie-Branche lahmt. Wir erwarten in diesem Jahr bei
weiter rückläufigen Verkaufspreisen erneut kaum mehr als eine Stagnation bei der Produktion und
sogar ein Minus beim Umsatz.“ Obladen fordert die IG BCE auf, wegen dieser wirtschaftlichen
Realitäten ihre Erwartungshaltung noch einmal zu überdenken. Es sei unbedingt notwendig, die
Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen bei den Kosten wieder stärker in den Blick zu nehmen.
Seit 2010 sind die Chemie-Tariflöhne um 15 Prozent gestiegen. Die Produktivität hingegen nahm im
gleichen Zeitraum um 4 Prozent ab. „Steigende Lohnkosten bei gesunkener Produktivität gefährden
auf Dauer die Wettbewerbsfähigkeit und am Ende auch den Industriestandort“, erläutert Obladen.
Außerdem führten wegen der derzeitigen Mini-Inflation selbst moderate Entgelterhöhungen zu einem
spürbaren Plus bei den Reallöhnen.
Bei Ausbildung gesprächsbereit
Der Ausbildungs-Tarifvertrag stellt eine Erfolgsgeschichte dar, die von den Chemie-Sozialpartnern
und den Unternehmen der Branche seit 2003 gemeinsam geschrieben wurde. „Wir stehen daher einer
von der IG BCE geforderten Weiterentwicklung des Tarifvertrages offen gegenüber und werden uns
bei der Nachwuchssicherung, wie in den letzten Jahren auch, stark engagieren“, betont Obladen.
Dabei sei aber zu bedenken, dass sich die Situation auf dem Ausbildungsmarkt, unter anderem
wegen der zurückgehenden Schülerzahlen, deutlich verändert hätte. Um das Ausbildungsniveau hoch
zu halten und um auch schwächeren Bewerbern eine Chance zu geben, sei es wichtig, am
Grundsatz „Ausbildung geht vor Übernahme“ festzuhalten.
Die Verhandlungen wurden heute ergebnislos auf den 14. Juni 2016 vertagt. Dann wird in Hannover
erstmals zentral für die 550.000 Beschäftigten in den 1.900 Betrieben der chemischen Industrie
verhandelt.
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