Der Einfluss von Quench auf die Messung von a
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Der Einfluss von Quench auf die Messung von a
LSC Applikationsnote 37 Überarbeitet von Dr. Ronald Edler November 2005 Der Einfluss von Quench auf die Messung von α−Nukliden im α− Flüssigszintillationszähler Einleitung Die Detektion und Quantifizierung von α−Nukliden sind Routineanwendungen in der Umgebungsüberwachung. Für diese Anwendungen ist die Flüssigszintillationstechnik (LSC) eine ausgezeichnete Methode, da die Proben auch bei starkem Quench mit nahezu 100% Zählausbeute und niedrigem Background gemessen werden. Quenchende Reagenzien wie anorganische Säuren, organische Säuren und extrahierende Szintillatoren sind allerdings oft erforderlich, um Proben für Assays mit hochradioaktivem Abfall vorzubereiten. Spektrale Daten zeigen, dass trotz der Verschiebung zu niederen Energien und einer allgemeinen Verbreiterung der Spektren die Zählausbeute von nahezu 100% für α−Nuklide erhalten bleibt. Extrahierende Szintillatoren zeigen eine Verbesserung der Auflösung in den α−Spektren im Vergleich zu Cocktails mit Emulgatoren, allerdings sinkt diese Auflösung generell mit zunehmendem Quench. Dieser Effekt des Quenchers auf die Zählausbeute und die Auflösung der α−Emitter wird in dieser Applikationsnote diskutiert. Mit der Zunahme der Ängste um Radionuklide in der Umwelt, wurde es immer wichtiger α−Emitter exakt zu quantifizieren. α−Aktivitäten werden bei der Kernbrennstofferzeugung und Bearbeitung, beim Betrieb von Kernkraftwerken, in Bergwerksanlagen, in Endlagern für radioaktiven Abfall und in Umweltlaboren detektiert und quantifiziert. Die Flüssigszintillationstechnik ist oft die Methode der Wahl, wenn ein hoher Durchsatz beim Screenen von α−Aktivitäten in vielen Proben gefordert wird. Inzwischen gibt es validierte Methoden für LSC-Messungen wie von der US Environmental Protection Agency (EPA 40 CFR parts 141 und 142, National Primary Drinking Water Regulations) für 226 Ra, 222Rn und Uran für Trinkwasser publiziert. Die Flüssigszintillationstechnik wurde inzwischen auch für die Messung von Transuranen in hochradioaktivem Abfall eingesetzt.10) Diese Applikationsnote untersucht den Einfluss von Quench auf die Zählausbeute und die Auflösung der α−Messung. Detektion der α−Teilchen durch LSC α− Um den Effekt des Quenches auf die Detektion der α−Partikel zu verstehen, ist eine kurze Einführung in die Messung der α−Teilchen durch die LSC notwendig. Zu Details beachten Sie bitte auch Applikationsnote 17.11) Der Prozess der Flüssigszintillationszählung beinhaltet die Konversion von kinetischer Energie der α−Teilchen in Lichtblitze. Die Intensität der Lichtemission und die Energie der α−Teilchen sind direkt proportional zueinander. Die meisten α−Teilchen werden mit einer kinetischen Energie im Bereich von 2-8 MeV emittiert. Allerdings wird ein großer Teil der Energie nicht direkt in Licht konvertiert, sondern durch Molekülionisation und Stöße verteilt. 1 Diese Ionisation, gekoppelt mit der Molekülzerstörung durch Zersetzung und Bildung von freien Radikalen führt zu einem kurzlebigen Prozess der auch „Ionisationsquench“ genannt wird.1,2) Wegen dieses Phänomens, erscheint ein 5 MeV α−Teilchen bei einer Energie von etwa 500 KeV also etwa einem zehntel der Teilchenenergie. Daher werden alle α−Emitter im LSC im Bereich von 200800 KeV detektiert. Dadurch wird die Detektion und Quantifizierung durch konventionelle Flüssigszintillationstechnik ermöglicht. α−Emitter erzeugen einen symmetrischen Peak um das Energiemaximum des α−Teilchens (bei 1/10 der tatsächlichen Teilchenenergie), wenn sie im Flüssigszintillationszähler gemessen werden. Die Energieverteilung von β−Emittern im LSC ist anders als die von α−Nukliden, weil β−Emitter ein kontinuierliches Spektrum von 0 bis zum Energiemaximum (Emax) zeigen. Abb. 1: Spektrale Verschiebung von 3H 5 mol/l HNO3 (ml) 0,0 0,05 0,1 0,3 0,5 0,7 1,0 3 CPM 126287 115834 102218 61211 39846 25239 16091 H (%) 100 92 81 48 32 20 13 Tab. 1: HNO3 Quencheffekte bei 3H Quencheffekte auf die α−Detektion α− Der Einfluss von Quench auf die Detektion von α− und β−Nukliden wird in Abbildung 1 bis 3 sowie Tabelle 1 bis 3 gezeigt. Abbildung 1 zeigt eine dreidimensionale Darstellung von sieben 3H-Proben, die mit 0-1,0 ml einer 5 M Salpetersäure in 10 ml Cocktail (5 g/l PPO, 0,5 g/l dimethylPOPOP, 50 g/l Naphthalin, Toluol und Triton X-100) versetzt wurden. Wie aus Abbildung 1 zu ersehen ist, nimmt sowohl die Fläche unter dem Peak als auch die Pulshöhe (Energie) im 3H Spektrum mit der Zunahme der Säurekonzentration ab. Dies ist ein Ergebnis des chemischen Quenches, durch den einiges der Energie der β−Teilchen vor und während der Konversion der β−Teilchen Energie in Lichtblitze absorbiert wird. Tabelle 1 zeigt die prozentuale Zählausbeute relativ zu einer völlig ungequenchten Probe. Die relative Zählausbeute (Zahl der Lichtblitze – CPM) und die Energie (Intensität) sinkt auf 13% der ursprünglich ungequenchten Probe, wenn 1,0 ml 5 M Salpetersäure zur Probe gegeben werden. Im Gegensatz dazu, zeigt die Säurezugabe zu einem α−Emitter wie 241Am keine Veränderung der Zählausbeute, selbst wenn 4,0 ml der 5 M Salpetersäure im gleichen Cocktail zugegeben werden. Abbildung 2 zeigt, wie die Peaks einfach zu niederen Energien verschoben und verbreitert werden, wenn die Menge an Säure steigt. Dieses Phänomen wird generell beobachtet, wenn α−Emitter gequencht werden. Quench beeinflusst die Energie der beobachteten α−Peaks aber nicht die Zählausbeute. Selbst bei der Zugabe von 4,0 ml der 5 M Salpetersäure bleibt die Zählausbeute bei 100%. Dies ist wichtig, denn Proben für α−Messungen enthalten oft starke Säuren. Es wurde eine Studie durchgeführt um den Einfluss von Quench, verursacht durch die Zugabe verschiedener Mengen an Extraktionsmitteln zu einem Cocktail, für die Messung von Transuranen in hochradioaktivem Abfall zu 10) untersuchen. 2 Die Beziehung zwischen der 239Pu Zählausbeute und der Konzentraion von zwei Extraktionsmitteln, triOctylphosphinoxid (TOPO) und triIsooctylamine (TiOA), in Toluol mit 5g/l PPO wird in Abbildung 3 gezeigt. Die Daten zeigen, dass durch die Zugabe von Extraktionsmitteln praktisch kein Verlust an Zählausbeute auftritt. Tatsächlich ist dies mit den meisten Extraktionsmitteln der Fall. Zu weiteren Informationen über Quencheffekte mit Extraktionsmitteln siehe die weiterführende Literatur und LSC Applikationsnote 35. 3, 4) Obgleich die Zugabe von Extraktionsmitteln die α−Peaks zu niederen Energien verschiebt, tritt der gleiche Effekt auf wie bei der Zugabe von anorganischen Säuren (siehe Abbildung 2), die Zählausbeute bleibt unverändert bei jedem Quench. Zur gleichen Zeit wurde der Background zu 0,9 CPM für den gesamten α−Vielkanalanalysator (MCA) von 0-2000 KeV und etwa 0,1 CPM in der Region der 5 MeV α−Emitter bestimmt. Dies führt zu einer minimalen detektierbaren Aktivität (MDA) von 0,5 mBq/10 ml (1,35 pCi/L) bei einer Messzeit von 1000 Minuten bei einem 3σ−Vertrauensbereich. Abb. 2: Spektrale Verschiebung von Am 241 5 mol/l HNO3 (ml) 0,0 0,05 0,1 0,3 0,5 0,7 1,0 1,5 2,0 3,0 4,0 241 CPM 46660 46632 46692 46149 46234 46371 46394 46448 46256 46148 46080 Am (%) FWHM (%) 100 42 100 − 100 − 99 47 99 − 99 − 99 − 100 53 99 − 99 − 99 75 Tab. 2: Quencheffekte bei 241Am α−Spektrumanalyse und Auflösung α− Eine typische Auflösung für die α−Energie im LSC ist etwa 25% Full Width at Half Maximum (FWHM).5-8) Zunehmender Quench führt zu einer geringeren Pulshöhe (Energie) des Peaks und zu abnehmender Auflösung. Das Maß dieser Veränderung ist abhängig von dem quenchenden Agens und dem Cocktail. Zum Beispiel haben chemische Quencher mit Eigenschaften wie Tetrachlorkohlenstoff (CCl4) gezeigt, dass sie zu einer dramatischen Reduktion des Pulshöhenspektrums von 210Po führen, wenn in 10 ml Toluol mit 10g/l PBD als Szintillator gemessen wird, wobei aber die Auflösung nicht sehr litt. Dagegen führte Quench in InstaGel (PerkinElmer LAS) mit Wasser als Quencher zu keinem besonderen Effekt bei der Pulshöhe oder der Auflösung. 9) Abb. 3: Quencheffekte von TOPO TOPO (mol/l) (1) 0,0 (2) 0,5 (3) 1,0 Zählausbeute FWHM (%) (%) 100 4 98 4 99 4 Tab. 3: Quencheffekte von TOPO 3 extrahierenden Reagenzien, TOPO und TiOA, welche zur Extraktion von 239Pu aus hochradioaktivem Abfall verwendet werden.10) Abbildung 3 zeigt auch, dass TOPO nicht wesentlich den Quench beeinflusst. Mit TOPO ist eine kaum erkennbare Abnahme der Pulshöhenverteilung erkennbar, während die Auflösung etwa 4% beträgt unabhängig von der zum Cocktail zugegebenen Menge an Extraktionsmittel. Im Gegensatz dazu verschiebt TiOA das Pulshöhenspektrum zu niederen Energien und führt zu einer Verschlechterung der Auflösung auf 13% FWHM. Die meisten Organo-PhosphorExtraktionsmittel wie TOPO zeigen geringe Quencheffekte, während Akylamine als Extraktionsmittel wie TiOA einen gewissen Effekt zeigen.10) Abb. 4: Quencheffekte von TiOA TiOA (mol/l) (1) 0,0 (2) 0,5 (3) 1,0 Zählausbeute (%) 100 99 100 FWHM (%) 4 7 13 Tab. 4: Quencheffekte von TiOA Anorganische Säuren wie Salpetersäure verursachen eine niederenergetische Verschiebung des α−Peaks aber verursachen keinen Verlust an Zählausbeute (siehe Abbildung 2). Wenn wenig oder keine Säure zum Cocktail gegeben wird ist die Auflösung bei etwa 40% FWHM. Allerdings sinkt die Auflösung mit zunehmenden Volumina von 5 M Säure auf 75% FWHM. Während der Isolation von α−Emittern in Kernbrennstoffprozessen oder verwandten Prozessen werden organische Extraktionsmittel eingesetzt um die α−Emitter sowohl voneinander als auch von den β−Nukliden zu trennen. Das Extraktionsmittel wird zur wässrigen Probe gegeben, die Säurekonzentration wird wie gewünscht eingestellt und die α−Emitter selektiv in die organische Phase extrahiert, welche die primären und sekundären Szintillatoren enthält. Während dieser Vorgänge bilden sich zwei Phasen, die organische Phase wird entnommen und zur Quantifizierung in ein Szintillationsfläschchen gegeben. Die Verwendung von α−selektiven extrahierenden Szintillatoren verbessert im allgemeinen die Auflösung. Allerdings ist das Maß an Quench und die Auflösung vom Typ des Extraktionsmittels und von der zugegebenen Menge abhängig. Abbildung 3 und 4 zeigen die Ergebnisse der Zugabe von zwei Typen von Schlussfolgerung Die Flüssigszintillationszählung kann zur Quantifizierung von α−Teilchen in einem weiten Anwendungsfeld wie Umgebungsüberwachung, Kernbrennstoffprozesse, Management von hochradioaktivem Abfall etc. bei hohen Zählausbeuten (nahe 100%), welche praktisch unabhängig vom Quench ist, eingesetzt werden. Niedrige Backgroundwerte können durch die Optimierung der Zählregion erhalten werden, da α−Teilchen in einem definierten Energiebereich detektiert werden. Es wurden so niedrige MDAWerte wie 0,5 mBq/10 ml Probe bei Verwendung von extrahierenden Szintillatoren erreicht. Quench beeinflusst die α−Auflösung anders. Optimale Auflösung wird durch Minimierung von Quench in der Probe erhalten, besonders in emulgierenden Cocktails. Eine weitere Verbesserung der Auflösung kann durch die Verwendung von extrahierenden Szintillatoren erreicht werden. Die LSC Technik bietet eine einfache Probenvorbereitung für die meisten Proben und hohe Zählausbeuten sowie niedrigen Background wodurch diese Technik zur empfindlichsten Detektion von α−Radionukliden wird. 4 Die LSC Technik ist ideal geeignet für das Screening von α−Emittern in der Umweltanalytik und in Kernanlagen. 7.) W. J. McDowell, “Liquid Scintillation Counting Techniques for the Higher Actinides” published in D. L. Horrocks und Chin Tzu Peng (eds): Organic Scintillators and Liquid Scintillation Counting: Proceedings of the International Conference on Organic Scintillators and Liquid Scintillation Counting, New York: Academic Press, San Francisco, 1970. 8.) J. W. McKlveen, Doktorarbeit, Nuclear Engineering Department, Universität Virginia, 1974. 9.) J. W. McKlveen, “Alpha Radioassay Using Liquid Scintillation with Energy or Pulse Shape Discrimination”, Packard Technical Bulletin, No. 19, Juni 1974. 10.) D. Yang, Doktorarbeit, “Study on Determination of Np, Pu and Am with Extraction Liquid Scintillation Counting and its Application to Assay of Transuranium Elements in High Level Radioactive Waste”, Tsinghua Universität, Bejing, P. R. China, 1990. 11.) PerkinElmer LAS (Germany) GmbH, 63110 Rodgau-Jügesheim, LSC Applikationsnote 17, Grundlagen der α/β−Diskriminierung im Szintillationszähler, Januar 2005. Literatur: 1.) J. B. Birks, „The Scintillation Process in Organic Systems“, IRE Trans. On Nucl. Sci. 7, 2-11 (1960). 2.) H. Kallmann, M. Furst, „The Basic Processes Occuring in the Liquid Scintillator“, in C. G. Bell und F. N. Hayes (eds.), Liquid Scintillation Counting: Proceedings of a Conference held at Northwestern University, London, Pergamon Press, 1958. 3.) R. H. W. Edler; Eine Einführung in die Szintillationstechnik zur Messung von Radionukliden, Bremen 2006 (in Vorbereitung). 4.) PerkinElmer LAS (Germany) GmbH, 63110 Rodgau-Jügesheim, LSC Applikationsnote 35, Eine schnelle Methode zur Messung von α−Strahlern mit extrahierendem Szintillator und Pulse Decay Analyse, Oktober 2005. 5.) D. L. Horrocks, „Alpha Particle Energy Resolution in a Liquid Scintillator“, Rev. Sci. Instrum. 35, 334-340 (1964). 6.) D. L. Horrocks, „Low Level Alpha Disintegration Rate Determinations with a One-Multiplier Phototube Liquid Scintillation Spectrometer”, Int. J. Appl. Radiat. Isotop, 17, 441-446 (1966). Weltweites Hauptquartier: PerkinElmer Life Sciences, Inc., 549 Albany Street, Boston, MA 02118-2512 USA (800) 551-2121 Europäisches Hauptquartier: PerkinElmer Life Sciences, Imperiastraat 8, B-1930 Zaventem Belgien Technischer Support: In Europe: [email protected] in US und im Rest der Welt: [email protected] Deutschland: Tel: 0800-1810032 5