- Alpinschule Drei Zinnen
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Titelstory Dolomiten Titelstory Dolomiten Ganz bei Zinnen Sie schaffen locker Top-Platzierungen unter den schönsten Bergen weltweit. Sie sind Traumziele für Kletterer und Wanderer. Und sie feiern diesen Herbst drei Jubiläen wichtiger Erstbegehungen – die Drei Zinnen. Höchste Zeit, wieder einmal hinzufahren. T & F Dietmar Denger Ausbalanciert: die Drei Zinnen im Morgenlicht, fotografiert am Weg zum Toblinger Knoten. 32 50 Jahre 10/13 50 Jahre 10/13 33 Titelstory Dolomiten Das Welterbe ist wieder ein gen haben die Große Zinne längst unter die magische Marke von steigen vom Parkplatz an der Auronzo-Hütte über Stück kleiner 3000 Metern abgetragen: Alte Karten vermerken 3006 Meter, seit die kleine Passhöhe des Paternsattels herauf. Von geworden. Im ersten Tageslicht hatte sich eine Gewitterwolke wie einem Felssturz ist bei 2999 Meter Schluss – sieht man aber nicht! dort blickt man zum ersten Mal auf die gewaltigen ein riesiger, schwarz gefärbter Wattebausch auf die Große Zinne Nordwände. „Viele gehen nur bis dort, einige Ko- Kein Klimpern mit Klemmkeilen. Tschechien. Und dazwischen Gero Nischik. Der hagere junge Mann fällt auf mit seinem Hut und dem langen Hipster-Bart. Wie sich herausstellt, ist der kultige Gesichtsbewuchs herabgesenkt. Es blitzte und der Donner ließ die Drei-Zinnen-Hüt- 6.30 Uhr. In der leeren Gaststube ist Hüttenwirt Hugo Reider te vibrieren, das Dröhnen hallte vom Paternkofel zurück und prallte die Erosion egal. Er wühlt sich an einem Tisch durch Rechnungen mit voller Wucht auf die Nordwände. Dann goss es wie aus Eimern. und Formulare. Und seufzt durch seinen dicken, grauen Bart. „Ach 7.00 Uhr. Lange vorher tapsen die ersten Hüt- herrje!“ Das klingt eher lustig. Wie bei Willi, dem Freund von Biene tengäste die Treppe hinab. Das Gewitter mag 5.00 Uhr. Oben am Gipfel, noch ein paar Meter über dem eiser- Maja, dem man seine Anwandlungen von Verzagtheit auch irgend- manche bereits früh geweckt haben, trotzdem war es bis jetzt auffäl- Spontan fällt einem eher „Wahnsinniger“ ein – aber ein netter nen Kreuz, konnte sich ein einziger Tropfen inmitten des Gewit- wie nie abnahm. Und ist auch so gemeint: „Nicht falsch verstehen, lig ruhig in der Hütte mit ihren immerhin 100 Lagerplätzen und 40 Wahnsinniger: 161 Etappen, hat er ausgerechnet, wird er für die tersturms am Fels festklammern. Nur wenige Sekunden lang. Doch Hüttenwirt ist ein toller Job“, erklärt Hugo auch gleich. „Nur die Betten. Kein Klimpern mit Klemmkeilen, Friends und Karabinern rote „Via Alpina“ brauchen. Auch eine Möglichkeit, seine Zeit nach Zeit genug, ein paar Moleküle aus dem grauen Kalkstein zu lösen Bürokratie wird immer schlimmer.“ Das habe mit der EU zu tun, zur Morgendämmerung. Der jetzige Bau von 1935 war allenfalls an- dem Geographie-Studium zu verbringen. „Von Triest nach Mona- und dann fix mit seiner Beute im nächsten Riss zu verschwinden. mit Südtirol als autonomer Provinz von Italien. Italien wiederum … fangs noch Basis für Kletterer, erklärt Hugo: „Selbst die Nordwand co, 2495 Kilometer, 170 000 Höhenmeter.“ Und so begeistert, wie So schnell der Regen kam, so rasch ging er. Wie von einer Riesen- sprechen wir lieber über etwas Schönes! an der Großen Zinne ist für die Cracks heute eine Sache von ein er diese Daten wohl nicht zum ersten Mal rekapituliert, wirkt er wie hand über den Paternsattel geschoben, verschwanden die Wolken. 60 Jahre alt ist Hugo gerade geworden. Im Winter arbeitet er als paar Stunden. Die fahren morgens hoch, machen ihr Ding und sind ein Trekking-Missionar. Viele werden ihm auf seiner Mission wohl Als ginge der Vorhang vor den gigantischen Nordwänden auf für Rechtsanwalt. Im Sommer ist er auf der Drei-Zinnen-Hütte – seit abends wieder zu Hause.“ Die Hütte ist überwiegend gemütliches nicht folgen. „Bislang habe ich erst drei Leute getroffen, die den ein spektakuläres Schauspiel der Natur: Sonnenaufgang an den Drei 60 Jahren! Es gibt also kaum einen besseren Gesprächspartner, Wanderziel und Basis für Klettersteiggeher. Von den alten Zeiten Weg auch gehen.“ Ach was! Zinnen. wenn es um Veränderungen rund um die Zinnen geht. „Viel in- künden allenfalls die Schwarz-Weiß-Fotos an den Wänden der bei- reaner aber bis zur Hütte – mit Sonnenschirm!“ reiner Pragmatismus. Denn Gero ist ein halbes Jahr lang in den Bergen unterwegs. Da braucht man keine Rasur. Rein sachlich betrachtet, müsste man ihn als Weitwanderer bezeichnen. Vielleicht stimmt die Anekdote mit dem Tropfen gar nicht. ternationaler ist es geworden“, stellt er fest. „Tschechen, Polen den Stuben. Dafür geht es um 7.30 Uhr rund – in erfrischendem 8.00 Uhr. Nicht nur Gero macht sich auf die Socken. Vor der Aber sie könnte stimmen. Schließlich gehören die Dolomiten und Ungarn kommen schon länger. Jetzt aber immer mehr Rus- Sprachgewirr. Junge Familien nehmen Platz, eine Schülergruppe Türe wuselige Aufbruchstimmung. Klettersteig-Sets werden in zu einer der aktivsten Abbruchhalden der Natur. Frost und Re- sen, Amerikaner, Japaner. Und Chinesen oder Koreaner.“ Fast alle aus den USA, viele Pärchen, ein älterer Japaner, eine Clique aus Rucksäcke gestopft. Die Hausberge der Hütte, der plumpe Tob- Seen sehen: die Zinnenseen nahe der Drei-Zinnen-Hütte. Auch nach 60 Jahren gibt es für Hüttenwirt Hugo noch Neues zu entdecken. Zwölferkofel 34 50 Jahre 10/13 50 Jahre 10/13 35 Titelstory Dolomiten Titelstory Dolomiten Drei Zinnen, eine Line: Sportstudent und Sommeraushilfe Daniel beim Slacklinen vor Traumkulisse. Wo Festhalten zu Fanatismus wurde: Schützengräben auf dem Weg zur Oberbachernspitze. linger Knoten und der steile Paternkofel, der mit seinen Spitzen und Türmchen an eine gotische Kathedrale erinnert, bieten beliebte Klettersteige. Nicht nur wegen der Aussicht: Teils führen sie über restaurierte alte Steige aus dem Ersten Weltkrieg, am Paternkofel sogar durch einen Stollen. Ganz so hoch hinaus wollen Stephanie und Daniel heute nicht. Die beiden Sommer-Aushilfen genießen die paar ruhigen Stunden, bis ab Mittag wieder die Tagesgäste einfallen. Daniel, Sportstudent aus Sillian, hat vor dem kleinen Nebengebäude mit den Lagern seine Slackline gespannt. Eine tolle Kulisse beim Zeitvertreib: Im Süden die Zinnen in der Morgensonne, im Osten der gewaltige Zwölferkofel im Gegenlicht. Von hier sieht er aus wie der Half Dome im Yosemite-Tal, findet Stephanie. „Ich bin schon im Yosemite geklet- Auf Spurensuche: Steffie Rogger von der Büllelejochhütte studiert die alten Bergnamen. tert, herrlich!“ Die Floristin aus dem Pustertal ist Aussteigerin auf Zeit. Irgendwann hat sie den Rucksack gepackt und ist ein halbes Jahr durch Kanada und die USA gereist. Jetzt verdient sie sich auf Buch alte Bergnamen von Belluno. Bald macht sie in Innsbruck ih- der Hütte das Geld für ihren nächsten Trip: „Nach Südamerika ren Abschluss. „Die Menschen begreifen oft nicht, dass Wandel ein oder Nepal.“ In den ruhigen Vormittagsstunden liest sie schon steter Prozess ist. Jede Tracht und Tradition war irgendwann das mal Reiseführer, geht klettern oder läuft ihre Lieblingstour hinauf Ergebnis mutiger Veränderungen. Warum also krampfhaft daran zur Büllelejochhütte. „Da musst du auch hoch, total nett, und von festhalten?“ der Hütte noch schnell rauf zur Oberbachernspitze, die Aussicht Oberhalb der Hütte sieht man noch die Reste aus einer Zeit, in der ist gigantisch!“ Festhalten zu Fanatismus wurde: Der halbstündige Weg hinauf zur Oberbachernspitze (2675 Meter) führt durch Schützengräben, 10.00 Uhr. Auf der Büllelejoch-Hütte (2528 Meter) ist es in der vorbei an den Ruinen steinerner Stellungen und durch einen mat- Tat sehr nett! Im Gegensatz zur großen Drei-Zinnen-Hütte, die schigen Stollen der Dolomitenfront. Fast hundert Jahre danach der Club Alpino Italiano – um es höflich zu sagen – vergessen hat zu ist noch Beklemmung zu spüren beim Gedanken an das irrsinnige renovieren, duftet es in der gemütlichen kleinen Flucht am Büllele- Sterben in der Traumkulisse. Der Nebel am Gipfel passt da gut zur joch nach frischem Holz. Mit 13 Lagerplätzen erinnert das Refugi- Stimmung. um irgendwie an eine Studenten-WG. Hüttenwirtin Gretie studiert schließlich Psychologie, Tochter Stefanie Linguistik. Wenn man 12.45 Uhr. 400 Meter tiefer findet Markus Kantioler einen bis jetzt schon überrascht war, wie jung und bunt es um die Zinnen Schatz! Kurz vor der Langalm im oberen Rienztal hätte ich ihn zugeht, trifft man in Steffie Rogger eine Art Botschafterin der neu- fast übersehen in seinem beigen Hemd auf mausgrauem Geröll. en Zeiten. Mit pinker Sonnenbrille, Nasenring und buntem Tuch „Ein Leinkraut“, ruft der Ranger vom Naturpark Drei Zinnen, fast hatte ich sie für einen Gast aus der Stadt gehalten, vielleicht aus am Boden liegend, „was ganz Besonderes!“ Die Natur rund um das Mailand. „Wir leben im Hier und Jetzt, darum würde ich auch nie UNESCO-Weltnaturerbe Drei Zinnen zu schützen, ist die Aufgabe ein Dirndl anziehen“, sagt Steffie. Sie liebt und lebt Veränderungen von Kantioler und seinen Kollegen. „Aber nicht nur. Wir wollen nicht nur, sondern forscht auch dazu. Gerade büffelt sie in einem auf Führungen auch dafür sorgen, dass die Leute besser verstehen, 50 Jahre 10/13 37 Titelstory Dolomiten Titelstory Dolomiten Hand angelegt: Stephanie Lauton, Aushilfe auf der Drei-Zinnen-Hütte, nutzt beim Bouldern am Toblinger Knoten die gästefreie Stunde. Bergführer Hannes Pfeifhofer und Christian Sordo (rechts) zeigen (ein bisschen), was sie können. Verschnaufpause: Martina Tschurtschenthaler auf der Langalm. warum die Landschaft hier so schützenswert ist.“ Dabei lernt man Von der Langalm aus führt ein traumhaft schöner Weg an den beispielsweise das Leinkraut kennen und erfährt, dass sich sogar Nordwänden entlang auf den Weg vom Paternsattel und zur ein kleines Kriechgewächs prima an Veränderungen in den Bergen Drei-Zinnen-Hütte. Um 16 Uhr bin ich wieder dort. Die Tages- anpassen kann. „Wenn sich die Oberfläche bewegt, ausgelöst etwa gäste auch. Hunderte! Ein derart internationales Publikum gibt’s durch starke Regenfälle, wächst die Pflanze einfach mit und verlän- im Alpenraum sonst nur in Chamonix, Salzburg und an der Kasse gert ihre Wurzeln.“ Ich bin offensichtlich nicht der Einzige, der das von Schloss Neuschwanstein. Doch nervig ist es nicht. Der Auflauf spannend findet. „Das Interesse an der Natur wächst spürbar. Und gleicht ein wenig einem Happening, einem Alpen-Woodstock, bei zum Glück sind die Leute heute auch viel sensibler geworden“, freut dem alle vereint in Verzückung geraten beim Anblick der drei fel- sich der junge Ranger. sigen Stars. So schön sind diese Drei Zinnen, dass man gern an das Gute in der Welt glauben mag. Vielleicht legen deshalb viele auf 14.00 Uhr. Einen sensiblen Umgang mit der Natur, ja mit dem dem weiten Kalk-Plateau vor der Hütte ihre Namen aus Steinen. ganzen Kosmos, schreibt sich auch die Langalm auf die Fahnen. Oder ein Peace-Zeichen. Oder ein Herz, das ein bezauberndes altes „Om mani padme hum“, das Lieblings-Mantra der Tibeter, wird Pärchen aus den weißen Steinchen formt. Ein paar freche US-Gö- von den Gebetsfahnen über der Gästeterrasse hinauf zur West- ren haben sich stattdessen für einen Riesenpenis entschieden. Viele lichen Zinne getragen „Die Philosophie dahinter tut auch uns in Besucher haben derweil schon den Rückweg angetreten. Wie eine den Alpen gut“, findet Martina, Schwiegertochter in spe. Ziemlich Ameisenstraße sieht der Trek am Fuß des Paternkofels aus. „kuhl“, diese Alm. Martina serviert heute in Lederhose und KletterShirt hausgemachten Kuchen und allerlei Gutes aus der Milch ihrer 17.00 Uhr. Jetzt kommen die Experten. Mit dem Bergwacht- Alm-Kühe. Zwischendurch gönnt sie sich eine kleine Pause, löffelt Landrover rumpeln Hannes Pfeifhofer und Christian Sordo die Joghurt und träumt von neuen Kletterrouten an den Zinnen, die vor sandige Piste zur Drei-Zinnen-Hütte herauf. Die beiden Berg- der hübschen kleinen Alm gewaltig in den Himmel ragen. führer zählen zu den besten Alpin-Kletterern Südtirols, wie 38 50 Jahre 10/13 Keine Fata Morgana: So schnell wie diese Regenpfütze entstanden ist, versickert sie auch wieder im Boden. 50 Jahre 10/13 39 Titelstory Dolomiten Reiner Kauschke im Gespräch Große Zinne Kaum jemand hat sich an den Drei Zinnen so abgearbeitet wie Reiner Kauschke. 1963 verbrachte er mit Peter Siegert und Gerd Uhner 17 Tage anlässlich der Begehung ihrer WinterDirettissima in der Nordwand der Großen Zinne – bei bis zu 30 Grad unter Null. Kauschke, der im August 75 Jahre alt wurde, ist Legende. Herr Kauschke, wann … Ich bin der Reiner! Reiner, wie lang liegt die letzte Tour auf die Große Zinne zurück? Zwei Tage. gestellt. War das ein anderes Klettern damals? Naja, wir hatten zumindest unsere Taschenlampen, um uns zu verständigen. Aber klar ist: Zu meiner Zeit bist du losgegangen mit dem Wissen, dass nichts passieren darf. Beneidest du die neue Klettergeneration von heute? Ja und nein. Es ist schon unglaublich, was heute geleistet wird. Andererseits, wenn ich an die Verpflichtungen etwa durch Sponsoren denke, dann denke ich daran, dass wir wirklich nur zum Spaß unterwegs waren. Wir hatten ganz normale Jobs. Als ich zu der Zeit nach Südtirol zog, habe ich Blitzableiter installiert, später gründete ich in Toblach eine Familie. Klettern war Kontrast, war Freiheit. ››Hin und wieder muss ich hoch, um glücklich zu sein.‹‹ Du fährst gern Rad, habe ich gehört? Auch so eine Leidenschaft, die von damals geblieben ist. Ende der 50er, ich wohnte in Stuttgart, fuhren wir zum Klettern in die Dolomiten mit dem Rad. 1959 ging es auch mal etwas weiter, von Stuttgart bis Johannesburg, einmal durch Afrika. Reiner Kauschke, Zinnen-Veteran Wie bitte? Ja, ich war allein oben, aber nur auf dem Normalweg. Ich weiß nicht, wie oft ich schon raufgestiegen bin. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen. Aber von all den Bergen, auf denen ich stand, ist mir die Große Zinne der liebste. Es ist ganz seltsam, vielleicht ist es wirklich der Berg meines Lebens. Da lang. Und da. Und da. Am Paternsattel. ich erfahre. Tagsüber waren sie auf Tour in Cortina, jetzt ho- Wenn sie schon mal da sind, möchte ich die zwei auch klettern se- len sie noch schnell eine Wanderin mit Knieproblemen ab. hen. Und so steigen sie schnell mal eine Seillänge am Toblinger Schon erstaunlich, was die neue Klettergeneration so alles in einen Knoten und eine hoch zum „Würstl“, wie die eigentümlich dürre Tag packen kann. Auch an jenen Klassikern, deren Erstbegehungen Felsnadel am Fuß des Paternkofels genannt wird. Das Klettern sieht im September im Hochpustertal gefeiert werden: Die Durchstei- bei den Beiden so relaxed aus wie Wassertreten im Kneipp-Bad. gung der Westwand, mit der Hans Dülfer vor 100 Jahren von sich reden machte; die wilde Linie durch die Nordwand der Großen 18.00 Uhr. Ab jetzt ist Essenszeit. Es wird mit einem Mal unwirk- Zinne, mit der Emilio Comici vor 80 Jahren Klettergeschichte lich ruhig vor der Hütte. Wer will, hat die Traumberge um 22 Uhr schrieb oder die Winter-Direttissima von Reiner Kauschke (s. In- gar ganz für sich allein. Man muss nur vor die Tür gehen. Unter terview rechts). Heute alles eine Sache von Stunden! Die Comici- dem aufsteigenden Vollmond heben sich die Nordwände ab wie die Route etwa machte Christian schon als 13-Jähriger mit seinem On- Schattenrisse von Riesen. Kein Mucks ist zu hören, nur zwischen- kel Herbert – Bergführer in der Alpinschule Dreizinnen in Sexten, durch zischelt der Bergwind zwischen den Rissen im Kalk bei sei- so wie er und Hannes. Und Hannes räumt auch optisch radikal mit nem Weg hinab ins Rienztal. Müsste man jetzt unterm Sternenhim- den letzten Bergführer-Stereotypen auf. Beim Anlegen der Ausrü- mel die schönsten Berge der Welt wählen, wäre die Entscheidung stung muss er schon mal aufpassen, dass er seine Dreadlocks nicht eine Herzenssache – und ganz einfach! @ im Hüftgurt einklemmt. Gerade hat er mit Freunden eine Erstbegehung in der Nordwand der Großen Zinne gemacht: „Ohne Rauch stirbst du auch“, eine wilde Zickzacklinie im VI., VII. Schwierigkeitsgrad. In der ersten Seillänge gar VIII+. An den Zinnen sind Hannes und Christian bis hin zum X. Grad unterwegs und führen die Kunden nach Wunsch in ein paar Stunden durch jeden Klassiker. 40 50 Jahre 10/13 Weitere Bilder aus der Traumlandschaft Drei Zinnen unter www.bit.ly/Titelstory_Zinnen Heute ist man auch umfassend vernetzt per Handy. Ihr wart ganz allein auf euch Was sind deine nächsten Pläne? Heute helfe ich einem Freund beim Unkrautzupfen. Und morgen besuche ich meine Tochter, die wohnt 60 Kilometer entfernt im Eisacktal. Natürlich mit dem Rad. Es stand einmal in ALPIN: Mehr über die Drei Zinnen in unserer historischen Sonderbeilage. Alpin Tipp Hans Dülfer durch die Westwand – das war vor 100 Jahren. Emilio Comici durch die Nordwand – das war vor 80 Jahren. Reiner Kauschke im Winter auf die Große Zinne – das war vor 50 Jahren: Drei gute Gründe, diese drei alpinistischen Meilensteine zu feiern. Von 20. – 22. September feiert das Hochpustertal seine Bergsteiger-Pioniere. Es werden Filme gezeigt, Alex Huber spricht über seine spektakulären Zinnen-Routen und AlpinChefredakteur Bene Benedikt moderiert eine Diskussion über die Kletterethik an den Zinnen. Es werden die Jubiläumsrouten geklettert, und gegessen wird auch. Anmeldung und weitere Informationen beim Tourismusverein Sexten oder Toblach, [email protected], Tel. +39 0474 710 310, [email protected], Tel. +39 0474 972 132. Alle Infos zu den Drei Zinnen finden Sie ab Seite 40. å Anzeige