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Das Symposium in Bildern Das 43. St. Gallen Symposium bef asste sich mit dem T hema «Rewarding Courage». 600 Entscheidungsträger aus Wirtschaf t, Politik, Gesellschaf t und Wissenschaf t sowie 200 Studierenden und junge Leistungsträger aus über 60 Nationen traf en sich auf dem HSG-Campus. Nachstehend eine Auswahl von Impressionen. Christine Lagarde, Direkto rin des Internatio nalen Währungsfo nds (IWF). . Bild e r: Hanne s Thalmann «Rewarding Courage» Video Am St. Gallen Symposium 2013 drehte sich alles um «Rewarding Courage». Welche Bedeutung hat Mut in wirtschaf tsethischer Hinsicht? Wie können Ausbildung und Management verantwortungsvolles Handeln gezielt f ördern? HSG-Wirtschaf tsethiker Florian Wettstein im Videointerview. Vid e o : Unive rs ität St.G alle n (HSG ) Interview: Markus Zinsmaier. Kamera: Thomas Karrer. «You can say you to me» Das Konzept der Internationalisierung wird viel und kontrovers diskutiert. An einem Ende des Spektrums wird es als Z auberf ormel eines neuen globalen Traums gef eiert, am anderen als düsteres Schreckbild eines Identitätsverlusts. Von Ulrike Landf ester Ze ic hnung : Co rinne Bro mund t «You can say you to me» – das soll Helmut Kohl einmal zu Ronald Reagan gesagt haben, oder möglicherweise zu George W. Bush oder zu Bill Clinton und vielleicht sogar zu Margaret T hatcher, so genau weiss das heute keiner mehr. Auch nicht, ob es nicht etwa gar schon Heinrich Lübke war, der Königin Elizabeth II. von England dieses grosszügige Angebot unterbreitete. Denkbar wäre natürlich auch, dass Kohl Reagan gegenüber in einer (seltenen) humoristischen Anwandlung Lübke zitierte, und, f alls Reagan dazu höf lich gelacht haben sollte, den Ef f ekt dieses Z itats dann auch an Bush, Clinton und T hatcher ausprobiert hat. Am wahrscheinlichsten f reilich ist es wohl doch, dass irgendein kreativer Geist dieses Aperçu schlicht erf unden hat. Aber ob erf unden oder nicht, wirf t dieser Satz ein Schlaglicht darauf , wie Internationalisierung in der zweiten Hälf te des 20. Jahrhunderts noch gern betrieben wurde: als völlig ungef ilterte Übersetzung eigener in f remde Kommunikationssysteme in der besten Tradition der europäischen Kolonialisierungsgeschichte – immerhin hat sich Kolumbus bei seiner Ankunf t in Amerika bekanntlich höchst verwundert darüber gezeigt, dass die Eingeborenen ein so schlechtes, ja unverständliches Spanisch sprachen. Z auberformel und Schreckbild Heute ist Internationalisierung zu einem Konzept gereif t, das viel und kontrovers diskutiert wird. An einem Ende des Spektrums wird es als eine Z auberf ormel gef eiert, die den alten amerikanischen Traum vom Tellerwäscher, der sich zum Millionär hocharbeitet, in einen neuen globalen Traum vom virtuell herkunf tslosen Erf olgsmigranten transf ormiert, gewissermassen zu einer neuen Variante des gef lügelten Wortes «ubi bene, ibi patria», wo es gut ist, da ist das Vaterland, wo sich Geld verdienen lässt, ist Heimat. Am anderen Ende des Spektrums erscheint das Konzept als düsteres Schreckbild eines kulturellen, wirtschaf tlichen und politischen Identitätsverlusts, einer Auf lösung historisch gewachsener Werte und Strukturen zugunsten f ormloser Beliebigkeiten, die den immer wieder beschworenen Untergang des Abendlandes diesmal wirklich eintreten zu lassen droht. Sowohl Euphorie als auch Angst sind zunächst einmal durchaus berechtigt. Sicher bietet die wachsende internationale Mobilität von Arbeitskräf ten diesen Verdienstmöglichkeiten, die vielleicht nicht ihre emotionale, wohl aber ihre praktische Bindung an das ursprüngliche Herkunf tsland schwächen, und ebenso sicher zeigen die sich häuf enden Integrationskonf likte in den Z ielländern, dass der wirtschaf tlichen Habenseite dieser Mobilität auf der Sollseite auch steigende Kosten unterschiedlichster Art gegenüber stehen. Weder Euphorie noch Angst aber werden den gesellschaf tlichen und politischen Herausf orderungen der Globalisierungsdynamik gerecht: Wie die eine die Gef ahren, so verkennt die andere die schöpf erischen Potentiale der Auseinandersetzung mit dem Anderen. Internationalisierung schlechthin gibt es nicht Auch der noch immer anhaltende Unterhaltungswert des oben zitierten Aperçus verdankt sich einer solchen Verkennung. Es ist einf ach, sich darüber zu amüsieren, dass ausgerechnet ein Spitzenpolitiker, der sich – wenn es denn Kohl war – als Architekt eines geeinten Europa verstand, die Du/Sie-Grenze des Deutschen ungef iltert in eine Sprache übersetzte, die diese Grenze nicht kennt, und sich damit erschreckend unsensibel f ür die Diversität schon allein des Europäischen zeigte. Weitaus schwieriger dagegen ist es, das Konzept Internationalisierung positiv zu bestimmen. Die einzige Eigenschaf t nämlich, die ihm unzweif elhaf t eigen ist, ist die Tatsache, dass es dieInternationalisierung schlechthin nicht gibt. Es gibt nur Internationalisierungsprozesse unterschiedlichster Art, bei deren Entwicklung und Umsetzung ihre Handlungsträger im Idealf all immer neu bestimmen, was das globale Gemeinwesen f ördern und wie dessen gegenüber Europa noch einmal erheblich höhere Diversität f ruchtbar gemacht werden kann, ohne dass es dabei zu ungef iltert-kolonialistischen Übersetzungen in Kohl/Lübkescher Manier kommt. Organisation und Pflege des Austauschs Eine Universität wie die HSG hat sich dieser Herausf orderung in besonderer Weise zu stellen – schon deshalb, weil sie als Universität in Forschung und Lehre der Integrität wissenschaf tlichen Arbeitens verpf lichtet ist und damit auch ihre gesamtstrategischen Entscheide in ihr zu verankern hat. In diesem Sinn beruf t sich ihr Internationalisierungsprozess zuerst einmal auf die konzeptionelle Bedeutung, die dem Wort «Internationalisierung» in sich bereits eigen ist: «Inter» ist lateinisch f ür «zwischen, in der Mitte von»; «Nation» stammt vom ebenf alls lateinischen Verb «nasci», «geboren werden», und meint eine Gemeinschaf t von Menschen derselben Herkunf t. Internationalisierung heisst damit zunächst einmal ganz schlicht die Organisation und Pf lege des Austauschs zwischen verschiedenen Herkunf tsgemeinschaf ten. Dabei steht die Universität von vornherein in einem produktiven Spannungsf eld zwischen zwei verschiedenen Herkunf tsgemeinschaf ten. Da ist zum einen die internationale Gemeinschaf t der Wirtschaf tsuniversitäten, die Herkunf t nicht national, sondern disziplinär def iniert, inzwischen aber durchaus auch schon den Anspruch darauf erheben kann, als eine historisch gewachsene Gemeinschaf t angesehen zu werden. Um ihren Studierenden eine optimale Ausbildung auch f ür den globalen Arbeitsmarkt gewährleisten und dazu exzellente Lehr- und Forschungskräf te anziehen zu können, muss die HSG sich in der Spitzengruppe dieser internationalen Gemeinschaf t positionieren. Aus der Sicht auf den Wettbewerbsdruck, dem sie damit unterliegt, birgt dies zweif ellos die Gef ahr einer weltweiten Monokultur: Wenn alle Wirtschaf tsuniversitäten nach den gleichen Standards gemessen in denselben Arbeitsgebieten gleich gut wären, wären sie alle gleich und damit möglicherweise eben gerade zumindest insof ern nicht mehr gut, als sie keine eindeutigen Alleinstellungsmerkmale mehr besässen. ...sondern in ein Niemandsland Genau dieser Gef ahr aber begegnet die HSG – wie andere Wirtschaf tsuniversitäten auch – gerade mit ihrer Internationalisierungsstrategie. Als zwischen-gemeinschaf tliches Projekt verstanden, pf legt diese Strategie den disziplinären internationalen Austausch auf der Grundlage ihrer eigenen national-regionalen Herkunf tsgemeinschaf t als dem unveräusserlichen Nährboden ihrer institutionellen Identität. Hier liegen die kulturellen und politischen Wurzeln dessen, was der HSG im internationalen Vergleich ein unverkennbar eigenes Prof il gibt; von diesen Wurzeln aus erf orscht und lehrt sie den Umgang mit der Diversität des Globalen. Internationalisierung ohne das Wissen um die eigene Herkunf t f ührt vielleicht nicht gleich in den Untergang, sicher aber auch nicht in eine Gemeinschaf t, sondern in ein Niemandsland. Ach ja, und noch eins: Wir mögen ja vielleicht nicht sicher wissen, wer genau «you can say you to me» gesagt oder erf unden hat. Was wir aber wissen, ist, dass «ubi bene, ibi patria» aus der im 5. Jahrhundert vor Christus entstandenen Komödie Der Reichtumdes griechischen Dichters Aristophanes stammt – und dort bitterböse ironisch gemeint ist. Ulrike Landfester ist Prorektorin für Internationalisierung und Regionale Verankerung sowie Professorin für Deutsche Sprache und Literatur. 1, 2, 3… Die HSG in Zahlen Z ahlen und Fakten zeigen auf einen Blick, was die Universität St.Gallen ist und was sie ausmacht. Wussten Sie zum Beispiel, dass rund 80 Prozent der Bachelor- und Master-Studierenden an der HSG während ihrer Studienzeit arbeiten? Co mb o : Ste p hanie Bränd li, Bild e r: Unive rs ität St.G alle n (HSG ) Wussten Sie, dass… f ast ein Drittel unserer Studierenden Frauen sind? die Hälf te unserer Studierenden sich in einem der rund 100 studentischen Vereine und Initiativen engagiert? rund 80 Prozent der Bachelor- und Master-Studierenden während ihrer Studienzeit arbeiten? ein Fünf tel der Studierenden mindestens ein Semester im Ausland verbringt? die HSG eine Ausländerquote hat und diese 25 Prozent beträgt? über 21'000 Alumni Mitglieder in einem der 140 Alumni-Clubs sind? die HSG ihr Z iel, im «European Business Schools Ranking» der «Financial Times» einen Platz in den Top Ten zu belegen, 2012 erstmals erreichte? die Forschungsplattf orm Alexandria f reien Z ugang zu über 30'000 Publikationen mit Forschungsergebnissen gewährt? jährlich Dutzende externe Veranstaltungen auf dem Campus stattf inden? die HSG einen Wertschöpf ungsbeitrag von 201 Millionen Franken in die Region Appenzell AR – St.Gallen – Bodensee leistet? jede f ünf te Logiernacht in Stadt und Region durch die Universität ausgelöst wird? pro Tag die Universität 28mal in Medien vertreten ist? die 41 Institute, Forschungsstellen und Centers sich weitgehend autonom und unternehmerisch organisieren? 42 Kunstwerke auf dem Campus zu f inden sind? Darunter Giacometti, Richter und Mirò? Weitere Z ahlen und weitere Fakten entnehmen Sie aus unserer Broschüre «Die HSG im Portrait – Z ahlen und Fakten». Diese erscheint in den kommenden Wochen. (sb) Eine Drehscheibe für Innovation Die Verwaltungsressorts der Universität St.Gallen (HSG) stellen sich vor (7) ‒ In dieser Ausgabe das Ressort Aussenbeziehungen & Entwicklung. Ein Semester im Ausland bitte! Wo hin so ll's gehen? Bild e r: Unive rs ität St.G alle n (HSG ) Das Ressort Aussenbeziehungen & Entwicklung der Univerwaltung umf asst f ünf Bereiche: Netzwerke & Entwicklung, Student Mobility, Qualitätsentwicklung, Forschungsf örderung und Universitätsf örderung. Der Bereich Netzwerke & Entwicklung steht f ür den Auf bau strategischer Partnerschaf ten und Netzwerke sowie die Pf lege systematischer Beziehungen mit seinen Anspruchsgruppen. In den vergangenen zehn Jahren wurde das Partnernetzwerk von 40 auf über 170 Partneruniversitäten erweitert – hauptsächlich f ür den Studierendenaustausch. Dabei unterliegt die Auswahl von Partnerschulen einem Monitoring- und Controlling-Prozess. Gleichzeitig werden durch den Bereich strategische Allianzen und Netzwerke wie CEMS (T he Global Alliance in Management Education), PIM (Partnership in International Management), APSIA (T he Association of Prof essional Schools of International Af f airs) und GBSN (Global Business School Network) in enger Abstimmung mit Abteilungen und Programmleitungen koordiniert und gepf legt. Darüber hinaus stösst der Bereich als Entwicklungs- und Treiberplattf orm f ür Internationalisierung und regionale Verankerung ebenf alls universitätsübergreif end neue Produkte und Programme an und setzt diese f ür Rektorat, Abteilungen und Verwaltung in Gang. Unter anderen ist der Bereich an f olgenden Initiativen beteiligt: Hub Singapore (SGI – St.Gallen Institute of Management in Asia), Hub São Paulo, Hybrid-Bachelor und Double Degrees. Internationalität für die Universität Der Bereich Student Mobility steht unter der Leitung von Nicole Gsell. Im kommenden akademischen Jahr 2013/14 werden voraussichtlich über 750 HSG-Studierende auf Bachelor- und Master-Stuf e einen Austausch an einer anderen Universität absolvieren. Das Team koordiniert elf Austausch- und Doppelabschlussprogramme, CEMS, verschiedene Double Degrees, den Asia Term und den Management in Europe Term. Die beiden Bereiche Netzwerke & Entwicklung und Student Mobility gingen im Rahmen der Reorganisation der Verwaltung in 2011 weitgehend aus dem Internationalen Austauschdienst (IAD) hervor. Sie tragen mit ihren Auf gaben viel zu noch mehr Internationalität auf dem HSG Campus sowie zur Internationalisierung von Studierenden und Dozierenden bei. Von Akkreditierungen bis Rankings Die Rolle der Qualitätsentwicklung drückt sich speziell in den Services im Rahmen von Akkreditierungen, Audits, Evaluationen und Rankings aus. So leisteten Dr. Peter Lindstrom und Team zuletzt eine erf olgreiche Vorbereitung und Umsetzung der EQUIS Peer Review. Weitere Vorbereitungen f ür die nächsten strategisch wichtigen Akkreditierungen AACSB und OAQ stehen in Kürze an. Gleichzeitig lauf en semesterweise systematische Lehrevaluationen auf allen Ebenen, die ebenso entsprechender Planung und Umsetzung bedürf en. Das Ansehen von Universitäten wird auch zunehmend von internationalen Rankings beeinf lusst. Entsprechend leistet die Qualitätsentwicklung wichtige Unterstützung zum Beispiel in der Auswahl von Rankings, in der Datenauf bereitung und in der Abwicklung von Ranking-Teilnahmen. Qualitätsentwicklung f ührt generell nur dann zu bedeutenden Veränderungen, wenn sie als integraler Bestandteil der Auf gaben und Verantwortungen der Mitglieder und Organe der Universität wahrgenommen und umgesetzt wird. Mehr Mittel für Grundlagenforschung Die ehemaligen Forschungsdienste heissen neu Forschungsf örderung. Mit der Umbenennung will der Bereich von Dr. Stef an Graf eine verstärkte Supportf unktion und den erweiterten Auf gabenkatalog signalisieren. Im Z entrum steht die Unterstützung der HSG-Forschenden mit dem Z iel einer vermehrten beziehungsweise erf olgreicheren Drittmittelakquise in der Grundlagenf orschung. So wurden die Mittel f ür den Grundlagen- und Forschungsf ond seitens HSG auf drei Millionen Franken f ast verdreif acht und wollen entsprechend über die Forschungskommission vor dem Hintergrund steigender Gesuchszahlen koordiniert werden. Des Weiteren soll verstärkt Augenmerk auf die Beratung in der Antragsstellung gelegt werden, damit unsere Forschenden noch erf olgreicher in der Drittmittelakquise werden können. Generell nimmt der Wettbewerb um internationale Fördermittel f ür die Forschung deutlich zu. Daneben organisiert die Forschungsf örderung im Rahmen CRUS-Doktoratsprogramme eine Summer School (SSERM), die im Juni 2013 erstmals stattf indet (siehe Beitrag in der Rubrik «Campus, Forschung» dieser Ausgabe.) Wichtig im universitären Wettbewerb Der jüngste Bereich ist die Universitätsf örderung. Damit ist dieser Bereich nicht weniger wichtig, im Gegenteil ‒ ihm kommt im Rahmen der Diskussion um Drittmittel im Wettbewerb von Universitäten eine ausserordentlich wichtige Rolle zu. Drittmittel, Sponsoring oder Spenden an Universitäten dienen f ast immer einem bestimmten Z weck. Dr. Michael Lorz leitet die Universitätsf örderung an der HSG. Sein strategisches Z iel ist erstens die Förderung des HSG-Denkplatzes zum Beispiel in Forschung, extracurricularen Aktivitäten und Internationalisierung. Z weites Z iel ist die Förderung des HSG Campus mit Add-onInf rastruktur, Kunst und Services. Z uletzt konnte seitens der Universitätsf örderung die Anbahnung und Umsetzung des Gebäudes an der Tellstrasse 2 sowie HSG Stif tung erf olgreich unterstützt werden. Das Ressort Aussenbeziehungen & Entwicklung ist eng mit dem Rektorat und den Delegierten des Rektors verbunden. Als Service- und Supportplattf orm dient es universitätsübergreif end dem Rektorat, den Abteilungen, den Instituten und der Verwaltung. Es erschliesst als Entwicklungs- und Innovationsdrehscheibe die Nutzenpotenziale der Internationalisierung f ür die Region und stimuliert den HSG Denkplatz und Campus 2020 im Rahmen unserer Vision 2020. Jürgen Brücker (Leiter Ressort Aussenbeziehungen & Entwicklung) und Sybille Carnier Die Vielseitigkeit in Person Emeritierung Mit Prof . Dr. Dr. h.c. Gebhard Kirchgässner wird einer der prof iliertesten und erf olgreichsten Wirtschaf tswissenschaf tler der Schweiz emeritiert. Bild : Hanne s Thalmann Gebhard Kirchgässner – mo ralische Instanz und Brückenbauer zwischen den verschiedenen Strö mungen der Öko no mie. «On Minimal Morals», «Econometric Estimates of Deterrence of the Death Penalty: Facts or Ideology?», «Introduction to Modern Time Series Analysis», «T he Ef f ect of Direct Democracy on Income Redistribution: Evidence f or Switzerland», und «Kaderschmieden der Wirtschaf t und/oder Universitäten? Der Auf trag der Wirtschaf tsuniversitäten und -f akultäten im 21. Jahrhundert». Die schwindelerregende Breite der von Gebhard Kirchgässner in Forschung und Lehre abgedeckten T hemen stellte die School und die verantwortliche Dekanin vor ein unlösbares Problem. Es hätte mindestens drei Wissenschaf tler gebraucht, um die Lücken zu schliessen. Selbst in Z eiten ohne Budgetkürzungen ein f rommer Wunsch. Mit Gebhard Kirchgässner wird nicht nur die Vielseitigkeit in Person emeritiert, sondern auch eine moralische Instanz und ein Brückenbauer zwischen verschiedenen Strömungen der Ökonomie, zwischen T heorie und Praxis. Vor allem aber ein brillanter Volkswirt, hochgeschätzter Kollege und Freund. Vertreter einer modernen Generation Gebhard Kirchgässner studierte und promovierte an der Universität Konstanz. Nach seiner Habilitation an der Universität Konstanz und der ET H Z ürich wirkte er als Oberassistent an der ET HZ bevor er 1985 als ordentlicher Prof essor f ür Finanzwissenschaf t an die Universität Osnabrück beruf en wurde. Trotz seines – aus heutiger Perspektive – eher traditionellen Werdegangs: Mit Gebhard Kirchgässner kam 1992 ein Vertreter der modernen Generation von Volkswirtschaf tsprof essoren – f orschungsorientiert und international vernetzt – an die HSG. Z usammen mit seinem Kollegen Heinz Hauser leitete er die Modernisierung der volkswirtschaf tlichen Abteilung ein und legte so die Grundlage der Erf olge der School in Forschung, Lehre und Wirtschaf tspolitischem Engagement. In der Lehre ist Gebhard Kirchgässner kein Entertainer, er glänzt vielmehr durch Tief gang und ein enormes Wissen auch in anderen Disziplinen, insbesondere der Philosophie und der Wissenschaf tstheorie. Für die SEPS ist er ein wichtiges Bindeglied zwischen den beiden Disziplinen Volkswirtschaf tslehre und Politikwissenschaf t. Gebhard prägte den Kontext lange bevor es das Kontextstudium an der HSG gab. Gebhard Kirchgässner gehört seit Jahren zu den prof iliertesten und erf olgreichsten Wirtschaf tswissenschaf tlern der Schweiz, was sich in mehr als 130 Auf sätzen in Fachzeitschrif ten (darunter auch in internationalen Top-Journals), sowie zahlreichen weiteren Publikationen zeigt. Dabei schreibt er nicht nur f ür seine Forscherkolleginnen, sondern auch f ür Studierende, Politiker und die Allgemeinheit. Die Schweiz als Labor Die neue politische Ökonomie, die angewandte Ökonometrie, vor allem aber die Finanzwissenschaf t mit all ihren Facetten gehören zu seinen Hauptf orschungsgebieten. Gebhard Kirchgässner ist einer der Väter der empirischen Forschung zu Föderalismus und Fiskalpolitik. Die Schweiz mit ihren dezentralen Entscheidungsstrukturen und der Vielf alt politischer Systeme diente ihm dabei als Labor. Viele seiner Doktorand(inn)en, die ihn bei diesen Arbeiten begleiteten, sind heute selber erf olgreich in Forschung und Wirtschaf tspolitischer Beratung im In- und Ausland tätig. So ist Gebhard sozusagen der akademische Vater von Frau Merkels Schuldenbremse(r). A propos Schweiz: «Wie viel Schweiz muss in einem Produkt drin stecken, damit Schweiz drauf stehen darf ?» f ragte sich das Parlament kürzlich im Rahmen der Swissness-Vorlage. Obwohl erst vor wenigen Jahren eingebürgert, steckt bei Gebhard Kirchgässner sehr viel Schweiz drin; seine lokale Verankerung ist beispielhaf t. In seiner Wohngemeinde engagiert er sich in der Geschäf tsprüf ungskommission, er nahm unzählige politische Beratungsmandate f ür die Eidgenossenschaf t wahr und präsidierte bis 2007 die eidgenössische Kommission f ür Konjunkturf ragen. Spricht auch unangenehme Wahrheiten aus Eine Würdigung von Gebhard Kirchgässner wäre unvollständig ohne einige Worte zu seiner Persönlichkeit. Z wei – nur auf den ersten Blick altmodische – Eigenschaf ten kommen mir dabei in den Sinn: Treue und Ehrlichkeit. Was Gebhard Kirchgässner sagt, meint er auch. Das ist natürlich ausgesprochen angenehm. Allerdings: Was er meint, sagt er auch. Das ist dann nicht immer so gemütlich, weil Gebhard auch unangenehme Wahrheiten ausspricht wenn es der Sache dient. Gebhard war eine der wichtigen Stimmen im Senat, die daf ür sorgten, dass das Gremium nicht zur Kusch(el)ecke wird. Wer von Gebhard einen Rat erhält, tut gut daran, ihn zu bef olgen. Oder aber sich genau und ehrlich zu überlegen, weshalb man seinen Rat nicht bef olgen möchte. Gebhards Prinzipientreue und Auf richtigkeit sind in unserer Z eit geradezu hochmodern. Im Verlauf e seiner Forschertätigkeit erhielt Gebhard Kirchgässner zahlreiche Preise und Ehrungen. Die wichtigste Auszeichnung: Das Ehrendoktorat der Universität Freiburg im Uechtland im Jahre 2011. Hoch verdient, wie wir f inden. Einen Ehrenplatz wird Gebhard in der School ohnehin erhalten. Allerdings hof f en wir, dass er uns als Sparringpartner und Lehrer noch lange erhalten bleibt. Als Freund sowieso. Prof. Dr. Monika Bütler, Dean der School of Economics and Political Science (SEPS-HSG) Abschiedsvorlesungvon Prof. Dr. Dr. h.c. Gebhard Kirchgässner: «Information und/oder Ideologie: Zur Politischen Ökonomie der wirtschaftspolitischen Beratung», Dienstag, 14. Mai 2013, 18.15 Uhr, Raum 09-010 (Audimax). Der «global Player» wird emeritiert Emeritierung Prof . Dr. Martin Hilb verkörpert par excellence den anwendungsorientiert-unternehmerischen HSGProf essor sowie die seltene Spezies eines Appenzeller Glocalpreneurs. Martin Hilb ‒ einer der wichtigsten Pro mo to ren der Diversität in der Praxis an der HSG. Bild : Hanne s Thalmann Martin Hilb ist der Universität St.Gallen seit seinem Studienbeginn 1969 verbunden, davon über 30 Jahre als Dozent und Prof essor. Er darf f ür sich in Anspruch nehmen, die weichen Seiten des Managements an der HSG in T heorie und Praxis massgeblich geprägt zu haben. Für seine Arbeit im Bereich Corporate Governance ist er weit über die Grenzen der Schweiz bekannt. Integrierte Corporate Governance So wurde Martin Hilbs Expertise im Jahr 2010 in den USA als zweiter Wissenschaf tler von der International Academy of Quality mit einer Goldmedaille «… f or exceptional contributions to the principles and practice of quality in governance» ausgezeichnet. Seit etwa 15 Jahren engagiert er sich primär im Bereich Corporate Governance. Als HR-Experte brachte er eine neue Perspektive in die Corporate-Governance-Betrachtung ein und agierte in einem Gestaltungs- und Controlling-Team. Mit einer selbst entwickelten Methodik f ührte Martin Hilb hierzu systematische Corporate Governance Audits durch und begleitete Unternehmen sowie staatliche Organisationen weltweit bei der Verbesserung der humanen und organisatorischen Aspekte ihrer Boards. Sein Engagement in der Praxis manif estiert sich in zahlreichen Tagungen und Beratungstätigkeiten. Martin Hilb f ührte beispielsweise seit 1994 jährlich zwölf Tagungen f ür Präsidenten, Delegierte und Mitglieder von Verwaltungsräten unterschiedlicher Branchen durch. Seine Publikationen zu Corporate Governance decken T hemengebiete wie zum Beispiel «Integrierte Corporate Governance», «Corporate Governance im Praxistest» und «Wirksame Führung und Auf sicht von öf f entlichen Unternehmen (New Public Corporate Governance)» ab. Z u jedem dieser Gebiete hat er wesentliche Beiträge in der T heorie als auch in der Praxis geleistet. In seinen Werken verwendet er stets eine eigene Kreation von einprägsamen Begrif f en wie beispielsweise Glocalpreneur. Seine Beiträge zu eine eigene Kreation von einprägsamen Begrif f en wie beispielsweise Glocalpreneur. Seine Beiträge zu Corporate Governance wurden bereits in verschiedenen Sprachen übersetzt, so in Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Französisch, Russisch, Japanisch, Chinesisch und Vietnamesisch. Der Tausendsassa Eine Besonderheit von Martin Hilb ist sein hohes und vielseitiges Engagement. So f orschte er unter anderem an der UBC in Vancouver und an der MGSM in Sydney. Z usätzlich lehrte er an mehreren internationalen Universitäten, unter anderen an der University of Dallas/Texas, der SMU in Singapur und am EIASM in Brüssel. Martin Hilb verf ügt über Praxiserf ahrung in rund 60 Ländern, zunächst bei Nestlé SA in Vevey, Martin & Co in Berlin, bei Schering-Plough als Personalentwickler und schliesslich als Personaldirektor bei Essex Chemie AG. Seitdem agiert er global als der Experte im Bereich des Board- und HR-Managements. Neben seiner internationalen Aktivität engagierte er sich mit Herzblut an der HSG in Forschung und Lehre sowie in verschiedensten Funktionen und Gremien. Wenn man Martin Hilb in diesen verschiedenen Umf eldern erlebt, spürt man seine wache und motivierende Präsenz, wie stark ihm an der Sache gelegen ist und wie unkompliziert und menschlich er sich f ür die HSG einsetzt. Darüber hinaus gehört er zu den wichtigsten Promotoren der Diversität in der Praxis an der HSG. Bemerkenswert ist auch seine jahrelange Z usammenarbeit mit Prof . Dr. Nils Jent und Joachim Schoss f ür das Center f or Disability and Integration (CDI-HSG) an unserer Universität. Des Weiteren engagiert er sich besonders wirkungsvoll f ür Diversität in der Praxis mit Hilf e der drei Pools am I.FPM: Female Board Pool, VEP Pool (f or Very Experienced People) und DisAbled People Pool. Der Netzwerker Martin Hilb ist ein Netzwerker, der seinesgleichen sucht. Durch seine erf olgreiche Arbeit mit Mitgliedern von Verwaltungsräten, Geschäf tsf ührungen, Unternehmern, CEOs und Politikern hat er ein globales Netzwerk auf gebaut, das einzigartig ist. Kaum jemand hat es wie er geschaf f t, ein so enges, hochrangiges und engagiertes Netzwerk auf zubauen und mit seinen Ideen und Erkenntnissen zu bereichern. Dies bezieht sich nicht nur auf die Schweiz, sondern erstreckt sich über mehr als 50 Länder. Das Netzwerk lebt durch und um Martin Hilb und wird mit ihm über die Emeritierung hinaus noch lange verbunden sein. Martin Hilb verkörpert also par excellence den anwendungsorientiert-unternehmerischen HSG-Prof essor sowie die seltene Spezies eines Appenzeller Glocalpreneurs. Sein einzigartiges Wesen wird die HSG und insbesondere das I.FPM missen. Heike Bruch, Professorin für Leadership und Direktorin am Institut für Führung und Personalmanagement (I.FPM) Abschiedsvorlesungvon Prof. Dr. Martin Hilb: «Zur Corporate Governance in der Schweiz nach der Finanzkrise», Dienstag, 21. Mai 2013, 18.15 Uhr, Raum 09-010 (Audimax). Auszeichungen, Ehrungen, Preise In dieser Rubrik f inden sich Nachrichten und Neuigkeiten zu Personen der Universität St.Gallen und aus ihrem Umf eld, die eine besondere Erwähnung verdienen. Prof. Dr. Christine Benesch Prof. Dr. Matthias Brauer Prof . Dr. Christine Matthias Brauer, Benesch wurde Prof essor am If B- zusammen mit Prof . HSG, hat Ruf e an die Lorenzo Camponovo, Universität Luxemburg Ph.D., auf eine Prof essur f ür Strategie und an die Universität Mannheim auf eine (W3-)Prof essur f ür Strategisches und Assistenzprof essoren der SEPS, an der Konf erenz der SEPS im November 2012 der Teaching Award Internationales Management erhalten. des Department of Economics verliehen. Der abteilungsinterne Preis wird jährlich f ür sehr gute Leistungen in der Lehre vergeben. Stefanie Lena Heinzle Prof. Dr. Michael Lechner Stef anie Lena Heinzle Michael Lechner, (IWÖ-HSG) hat den Prof essor f ür Spezialpreis im empirische Rahmen der Wirtschaf tsf orschung Vorarlberger und Ökonometrie, hat Wissenschaf tspreise f ür seine 2013 erhalten. Die herausragenden Ergebnisse ihrer Leistungen den Dissertation wurden Forschungspreis 2012 in mehreren der School of Fachzeitschrif ten Economics and veröf f entlicht. Unter anderem hat ihre Political Science (SEPS-HSG) gewonnen. Untersuchung der Wirksamkeit einer geplanten Novelle des EU-Energieef f izienz-Labels dazu beigetragen, dass ein ursprünglich geplanter Entwurf der Europäischen Kommission nochmals zur Überarbeitung zurückgezogen wurde. Prof. Dr. Miriam Meckel Giovanni Mellace, Ph.D. Der Bundesrat At the Fif th Italian entschied sich im Congress of vergangenen Jahr f ür Econometrics and die Gründung einer Empirical Economics, Medienkommission. held in Genoa in Aktueller Anlass war January 2013, die Debatte um die Giovanni Mellace Rolle des öf f entlichen (SEPS-HSG) won the Rundf unks im labour prize f or his Internet. Die joint paper with Martin Z eitungsverleger und Huber "Relaxing die SRG f anden in dieser Frage keine gemeinsame monotonicity in the identif ication of local average Basis, und der Bundesrat tat sich schwer damit, treatment ef f ects". T he labour prize is awarded einen klaren Entscheid zu f ällen. Nun stehen die 13 biannually to the best paper in T heoretical or Mitglieder der neuen Eidgenössischen Applied Microeconometrics written by young Medienkommission f est. Z u ihnen gehört Miriam scientists who have completed their Ph.D. less than Meckel, Prof essorin f ür Corporate Communication 4 years bef ore. an der HSG. Prof. Dr. Winfried Ruigrok Prof. Dr. Robert Winter Die OSEC (Of f ice Robert Winter (IWI- Suisse d’Expansion HSG) ist per 1. März Commerciale) f ördert 2013 f ür zunächst die Aussenwirtschaf t drei Jahre als Vice der Schweiz und von Editor-in-Chief der Liechtenstein. Jährlich Z eitschrif t «Business vergibt sie den & Inf ormation Export-Award, der an Systems Engineering» Unternehmen geht, (BISE) gewählt die Besonderes im worden. BISE Exportgeschäf t erscheint im 55. Jahr geleistet haben. Z u den Jurymitgliedern f ür den in je einer englischen und deutschen Ausgabe Award gehört neu auch Winf ried Ruigrok, (unter dem deutschen Titel Prof essor f ür internationales Management und «Wirtschaf tsinf ormatik»). In Jourqual 2.1 wurde Dean der ES-HSG. BISE als beste deutschsprachige wissenschaf tliche Z eitschrif t der gesamten BWL eingestuf t. Den Weg zur Wissenschaftskarriere gemeinsam gehen Portrait Die erste Tenure-Track-Prof essur an einer juristischen Fakultät im deutschsprachigen Raum besetzte Anne van Aaken an der HSG. Während dieser sechs Jahre f ührte sie gemeinsam mit Kollegen der Law School die «Law and Economics»-Studiengänge an die Spitze gleichnamiger Studienf ächer in der Schweiz. Bild : Hanne s Thalmann Anne van Aaken: «Ich mö chte Ideen entwickeln und meine Resso urcen nicht mit der Vertretung vo n Interessen binden.» Anne van Aaken ist inzwischen Ordentliche Prof essorin f ür Law and Economics, Rechtstheorie, Völker- und Europarecht an der Universität St.Gallen. Der Traum eines eigenen Lehrstuhls, der sie 2006 von ihrer Geburtsstadt Bonn nach St.Gallen f ührte, ging im Dezember 2012 nach Beendigung ihrer Tenure-TrackProf essur in Erf üllung. Tenure Track – US-Modell schweizerisch umgesetzt Während in Europa ausgezeichnete promovierte Nachwuchswissenschaf tler of tmals über Jahre hinweg auf bef risteten Stellen im akademischen Mittelbau die Hochschullehre und -f orschung sicherstellen, binden die US-amerikanischen Universitäten ihre Talente unter anderem über Tenure Track. Die Tenure-TrackProf essur bietet nach einer bef risteten Bewährungszeit, in der die jungen Wissenschaf tler als Assistenzprof essoren angestellt sind, die Chance auf eine Lebenszeitprof essur. Die Finanzierung eines solchen Pilotprojektes an der Universität St.Gallen hat die Max Schmidheiny-Stif tung übernommen, die sich damit erneut in beträchtlichem Masse f ür die Universität engagierte. Die Brüder Dr. T homas und Dr. Stephan Schmidheiny stif teten 2006 über die von ihrem Vater Max Schmidheiny in den 1970er-Jahren gegründete Stif tung der HSG die «Max Schmidheiny-Stif tungsprof essur f ür Unternehmertum und Risiko». Diese setzte sich aus Anne van Aakens «Max Schmidheiny-Tenure-TrackProf essur f ür Law and Economics» sowie einer «Max Schmidheiny-Gastprof essur f ür Unternehmertum und Risiko» zusammen. «Das Z iel, einst f ormuliert von Altrektor Ernst Mohr und Peter Nobel, Rechtsprof essor wie auch Wirtschaf tsanwalt, dem St.Galler ‹Law and Economics›-Programm schweiz- und weltweit Strahlkraf t zu verleihen ist gelungen und nicht zuletzt durch Anne van Aakens Einsatz», erzählt Andreas Kirchschläger, Delegierter der Max Schmidheiny-Stif tung. Anne van Aaken habe Gastprof essoren angesehener juristischer Fakultäten – unter anderem von der Yale und der Stanf ord University – an der HSG engagiert und die Universität so zum Anziehungspunkt f ür Jurastudierende mit ökonomischem Sachverstand gemacht. «Das Projekt hat insbesondere T homas Schmidheiny und mir persönlich Freude bereitet. Allem voran mitzuverf olgen, wie sich Anne van Aaken in der rechtswissenschaf tlichen Scientif ic Community etabliert. Wir können uns vorstellen – vorausgesetzt das T hema ist innovativ, passt zum Geist unserer Stif tung und bringt die HSG voran – auch in Z ukunf t gute Ideen an der Universität St.Gallen zu f ördern.» Anne van Aaken selbst spricht ebenf alls sehr positiv über diese Kooperation: «Ich habe ausschliesslich Unterstützung seitens der Stif tung erf ahren, nie aber ein Eingreif en in mein Tun. Unsere Studierenden können bis 2014 noch drei weitere hochkarätige Gastprof essoren f ür je ein halbes Jahr erleben, dank der Begeisterungsf ähigkeit der Stif tung f ür gute Ideen und die HSG». Ähnlich wie die Max Schmidheiny-Stif tung, die sich als Förderer einer f reiheitlichen Wirtschaf ts- und Gesellschaf tsordnung versteht, setzt sich auch Prof essor van Aaken mit den Errungenschaf ten einer f reiheitlichen Gesellschaf t – Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Menschenrechten – auseinander und geht der Frage nach, inwief ern das Recht soziale Probleme zu lösen vermag mit einem Fokus auf «evidence based law», einem f aktenbasierten Verständnis der Rechtswirklichkeit. Stets die wissenschaftliche Laufbahn vor Augen Die Beschäf tigung mit der idealen Ordnung einer Gesellschaf t gilt neben dem Völkerrecht auch als ihr Spezialgebiet und veranlasste sie, nach einem abgeschlossenen Studium der Journalistik und Volkswirtschaf tslehre an der Universität Fribourg im Jahr 1992 Rechtswissenschaf t an der LMU München zu studieren. Im Anschluss an ihr erstes juristisches Staatsexamen 1997 arbeitete sie an ihrer Dissertation zum T hema «Rational-Choice in der Rechtswissenschaf t. Z um Stellenwert der ökonomischen T heorie im Recht» an der Europa Universität Viadrina in Frankf urt (Oder) und wurde 2001 promoviert. Während dieser Z eit war sie als Visiting Scholar an den juristischen Fakultäten der Universitäten Berkeley und Yale sowie als Assistentin am Lehrstuhl f ür Wirtschaf tspolitik an der Universität Fribourg tätig. Anschliessend arbeitete Anne van Aaken bis 2003 als wissenschaf tliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Prof essor Christian Kirchner, Ehrendoktor HSG, an der Humboldt-Universität zu Berlin. Während dieser Z eit absolvierte sie ebenf alls ihr Ref erendariat am Berliner Kammergericht sowie ihr zweites Staatsexamen. Seit 2003 ist sie als Rechtsanwältin beim Landgericht Bonn zugelassen. «Ausschliesslich als Anwältin tätig sein, wollte ich aber zu keiner Z eit: Ich möchte Ideen entwickeln und meine Ressourcen nicht mit der Vertretung von Interessen binden», verrät Anne van Aaken. «Welche Uni könnte schöner gelegen sein?» Nach ihrer Z eit in Berlin wechselte sie als wissenschaf tliche Ref erentin ans Max-Planck-Institut f ür ausländisches öf f entliches Recht und Völkerrecht nach Heidelberg. Z wei Jahre später, im Sommer 2005, hat sie ihre T ätigkeit am interdisziplinären Max-Planck-Institut zur Erf orschung von Gemeinschaf tsgütern in Bonn auf genommen, bevor sie bereits ein Jahr später die «Max Schmidheiny-Tenure-Track-Prof essur f ür Law and Economics» in St.Gallen annahm. «Dieses attraktive Angebot f ührte mich zurück in die Schweiz», sie schaut zuf rieden zum Fenster ihres Arbeitszimmers, den Blick auf das Alpsteingebirge gerichtet «und ich f ühle mich wohl in St.Gallen, vor allem da die Interdisziplinarität sowie Internationalität der HSG genau meinen Vorstellungen entsprechen und zudem: Welche Uni könnte schöner gelegen sein als unsere?» 2012 habilitierte Anne van Aaken an der Universität Osnabrück und ist seit dem 1. Dezember 2012 Ordinaria an der Universität St.Gallen. Ihre Forschung zum internationalen Wirtschaf tsrecht und der ökonomischen T heorie des Völkerrechts ist anerkannt: Sie ist Vizepräsidentin der «European Association of Law and Economics», im Vorstand der «European Society of International Law» und Präsidentin des Programmatic Steering Boards des Hague Institutes f or Internationalisation of Law (Hiil). Im Jahr 2010/2011 war sie zudem Fellow am renommierten Wissenschaf tskolleg zu Berlin. Nebst der rechtswissenschaf tlichen Forschung legt sie ebenf alls grossen Wert auf die Lehre und möchte ihren Studierenden stets die interdisziplinäre rechtswie auch wirtschaf tswissenschaf tliche Betrachtung nahebringen. Die Evaluationsdaten der «Law and Economics»-Programme der HSG geben ihrem bisherigen Handeln und dem ihrer Kollegen recht, so sind deren Absolventen bei den grossen schweizerischen Kanzleien durchweg gef ragt. Susan Schellknecht Im Andenken an Philipp Guthof Nachruf Am Osterwochendende 2013 haben wir plötzlich und unerwartet mit Philipp Guthof einen lieben Kollegen, guten Freund und brillanten Mitarbeiter verloren. Philipp Guthof stand mit 46 Jahren in der Blüte seines beruf lichen Schaf f ens. Er war seit Oktober 2008 eine zentrale Stütze des Bereichs «Custom Programs» an der Executive School. Gemeinsam entwickelten und realisierten wir massgeschneiderte Weiterbildungsprogramme f ür Führungskräf te lokaler, nationaler und internationaler Firmenkunden und Organisationen. Wir haben in den gemeinsamen viereinhalb Jahren bewegte Z eiten erlebt, viele Erf olge, aber auch einige Rückschläge. Diese Erf ahrungen und der gemeinsame Entwicklungsweg haben uns als Team an der Executive School zusammengeschweisst. Wir haben viel gelernt und viel gelacht. Philipp war nicht nur ein toller Arbeitskollege, auf den man sich hundertprozentig verlassen konnte, sondern auch ein lieber Freund. Philipps Fähigkeiten und Kompetenzen kamen in dieser Auf gabe voll zum Tragen. Es galt, Firmenkunden zu gewinnen, ihre Bedürf nisse zu erf assen, innovative Lernarchitekturen zu entwickeln, unsere Prof essorinnen und Prof essoren daf ür zu begeistern und die Programme mit den Kunden so umzusetzen, dass eine echte Wirkung und Veränderung im Unternehmen und bei den Führungskräf ten resultierte. Er brachte die Führungserf ahrung eines CEO mit, die Methodenkompetenz eines Strategieberaters, als Doktor des Institut f ür Betriebswirtschaf t die HSG-DNA sowie den Mut und die Energie eines Unternehmers. Er pf legte mit viel Energie seinen Freundes- und sein Bekanntenkreis und sein beruf liches Netzwerk. Ein ganz wesentlicher Teil von Philipps Netzwerk waren die HSG Alumni. Unsere Alma Mater war ihm so wichtig, dass er sich in ganz ausserordentlicher Weise f ür sie engagierte. So übernahm er Ende 2008 in wirtschaf tlich sehr schwierigen Z eiten die Verantwortung f ür die Alumni-Konf erenz 2010. Wie konnte es anders sein: Die Konf erenz in Montreux wurde ein voller Erf olg, ein strahlender Event. So traurig sein Tod ist, es wäre nicht in seinem Sinn, dass wir in Gram versinken. Philipp Guthof wird uns mit seinem Humor und liebevollen Wesen, gepaart mit seiner Energie und seinem Engagement auch in Z ukunf t inspirieren und in unserem Herzen sein. Dr. Markus Frank, Executive Director, Executive School of Management, Technology and Law (ES-HSG) Mit der Ego-Marke zum erfolgreichen Selbst-Marketing Soziale Medien bef inden sich in der Anf angsphase und erf ahren ein enormes Nutzerwachstum. Über das Potenzial von Social Media, wie man es f ür die strategische Kommunikation nutzt und welche Rolle es bei der beruf lichen Karriere spielt: Ein Interview mit Prof . Dr. Christian Pieter Hof f mann, Assistenzprof essor f ür Kommunikationsmanagement am MCM-HSG. Bild : Hanne s Thalmann Christian Pieter Ho ffmann: «Der blinde Wettlauf um Fans o der ‹Gefällt mir›-Angaben ist nicht zielführend.» Herr Hoffmann, können Sie sich erinnern, wann Sie das erste Mal Social Media genutzt haben? Christian Pieter Hoffmann:Das waren Blogs zu meiner Studentenzeit. Z u Beginn habe ich Blogs nur gelesen, irgendwann habe ich dann selbst begonnen, über gesellschaf tliche und politische T hemen zu schreiben. Blogs boten eine neue Möglichkeit, Meinungen und Analysen unabhängig von den Medien zu veröf f entlichen. Diese Freiheit, etwas zu schreiben und zu veröf f entlichen, ohne die Abhängigkeit von einer Redaktion und ohne Vorgaben, verlieh den Blogs einen grossen Auf schwung. Inzwischen haben sich viele Blogs prof essionalisiert – Laien wandern dagegen stärker auf andere Plattf ormen ab. Gibt es Qualitätsansprüche bei sozialen Netzwerken? Hoffmann:Ja sicher, und in gewisser Hinsicht sind sie höher, als bei den klassischen Medien. Qualität ist die inhaltliche und zeitliche Passgenauigkeit zu den Bedürf nissen einer Z ielgruppe. Neuen Medien erlauben einen ständigen Abstimmungsprozess über das, was uns interessiert und unterhält. Im Internet macht die Qualitätskontrolle also der Abnehmer, indem er entscheidet, was angeschaut, beurteilt, kommentiert und geteilt wird – und was nicht. Die Masse der im Internet veröf f entlichten Inhalte verschärf t die Auf merksamkeitsökonomie. Das heisst: Auf merksamkeit wird relativ zum verf ügbaren Content immer knapper. Umso wichtiger wird die Frage: Wo investiere ich meine Auf merksamkeit? Es herrscht ein äusserst scharf er Qualitätswettbewerb. Wie bewusst ist Social-Media-Nutzern die Leserschaft? Hoffmann:Jeder der Social Media aktiv nutzt überlegt sich, wer sein Publikum ist und was er mit dem veröf f entlichen Inhalt erreichen möchte. Das gilt auch f ür private Nutzer. Manchmal unterliegt man aber dem Irrtum, dass sich der Adressatenkreis auf die bewusst ausgewählten «Freunde» oder Follower begrenzt. Durch Weiterleitungen und Empf ehlungen kann der Leserkreis jedoch weit grösser sein. Die ganze potentielle Reichweite ist weniger im Bewusstsein vieler Nutzer. Aber auch das bewusst adressierte Publikum entwickelt sich in der Regel mit der persönlichen Entwicklung und dem individuellen Werdegang. In der Schülerzeit ist der Ref erenzkreis noch die Familie und Freunde. Mit der weiteren Ausbildung wächst auch der Beziehungskreis und im Beruf wird er nochmals ein gutes Stück grösser. Der Ref erenzkreis einer Person wächst und damit wird ihr Publikum heterogener. Besteht die Gefahr, dass bei Social Media die Grenze zwischen privatem und öffentlichem Bereich verwischt oder durchlässig wird? Hoffmann:Das ist bestimmt so. Die Verschmelzung der Sphären lässt sich noch dadurch etwas moderieren, dass die persönliche Kommunikation eher auf ein privat orientiertes oder eher auf ein beruf lich orientiertes Netzwerk ausgerichtet wird. Je nachdem werden etwas unterschiedliche Kommunikationsstrategien und stile gewählt. Meist lässt sich aber auch das nicht klar trennen, denn die Nutzer sind letztlich unter ihrer «Namensmarke» präsent. Wer eine Person googelt erhält ein Gesamtbild, das die private und prof essionelle Kommunikation umf asst. Am Ende muss also jeder Nutzer ein stimmiges Gesamtbild abgeben, das f ür alle Z ielgruppen gleichermassen interessant und attraktiv ist. Das ist durchaus eine Herausf orderung. Wird man als Nutzer von Social Media in eine Rolle gezwängt? Hoffmann:Es gibt die Hypothese, wonach soziale Medien dazu f ühren, dass Unternehmen authentischer auf treten müssen. Nur so können sich Unternehmen auf Augenhöhe mit ihren Communities und Netzwerken austauschen. Meine Gegenhypothese dazu lautet: Die Menschen werden in ihrer Aussenkommunikation immer unauthentischer, weil man sich immer mehr Gedanken darüber machen muss, wer die eigenen Beiträge sehen kann. Neue Studien zeigen, dass in sozialen Medien bevorzugt positive Meldungen geteilt werden, weil diese bei den Kontakten gut ankommen. Nutzer stellen sich also die strategische Frage, wie man kommunizieren muss, um als attraktiv wahrgenommen zu werden. Beim Umgang mit Social Media überlegt man sich also durchaus, welchen Eindruck Beiträge bei Freunden, Followern aber auch beruf lichen und zukünf tigen Kontakten hinterlässt. Es kommt zu einem Selbst-Marketing. Unternehmen machen das in ihrer Kommunikation nach aussen schon lange. Bei Privaten entsteht dagegen eine neue Dimension. Wir werden zu Ego-Unternehmern, die eine Ego-Marke haben, welche gepf legt wird und die strategische Überlegungen beinhaltet, wie man sich am besten kommunikativ «verkauf t». Am Institut f ür Medien- und Kommunikationsmanagement gehen wir zurzeit der Frage nach, ob das SelbstMarketing in sozialen Netzwerken eine Selbstzensur zur Folge hat. Konkret, ob von kritischen Beiträgen abgesehen wird, um zu verhindern, dass die Ego-Marke abgewertet wird. Was fällt Ihnen bei Unternehmen auf, die soziale Netzwerke nutzen? Hoffmann:Viele Unternehmen machen den Fehler, zu stark Plattf orm-orientiert zu denken. Es geht ihnen vor allem darum, auch auf Facebook, Twitter etc. dabei zu sein, ohne sich vorher Gedanken über die Nutzerbedürf nisse zu machen. Unternehmen sollten sich primär die Frage nach ihren Social-MediaZ ielgruppen stellen. Ein Unternehmen kann f ür seine unterschiedlichen Z ielgruppen und f ür unterschiedliche Z wecke ja vielf ältige Social-Media-Präsenzen unterhalten. Man muss also weg vom Plattf orm-Hype und hin zu einer strategischen Kommunikation und einem selektiven Plattf orm-Einsatz kommen. Wie kann Social Media Effizienz beweisen? Hoffmann:Social Media sind ein Werkzeug, das auf vielf ältige Art helf en kann, unternehmerische Probleme oder Herausf orderungen zu bewältigen. Der blinde Wettlauf um Fans oder «Gef ällt mir»-Angaben ist nicht zielf ührend. Social Media haben ein weit grösseres Potenzial. Der Austausch in sozialen Medien ist of f en und Netzwerk-basiert. Dadurch kann man schnell und gezielt die richtigen Ansprechpersonen f ür spezif ische Problemen und Fragestellungen f inden. Ich bin der Meinung, dass diese soziale Komponente ganz viele unserer Aktivitäten und auch Dienste und Produkte verändern wird. Wo sehen Sie die Gefahren von sozialen Netzwerken für Unternehmen? Hoffmann:Ich sehe zwei Gef ahren: Die Entwicklung von sozialen Netzwerken zu ignorieren und soziale Medien f alsch einzusetzen. Das Ignorieren von sozialen Netzwerken f unktioniert schon deshalb nicht, weil neue Medien rege genutzt werden. Wer nicht mitmacht, wird also von seinen Anspruchsgruppen mitgemacht. Nutzer stellen öf f entlich zur Schau, was ihnen gef ällt und was nicht. Insbesondere junge Menschen sind es gewohnt, sich einzubringen, zu beurteilen, kommentieren und mitzumachen. Es f indet also ein Wechsel zu einem partizipativen Modus statt. Diese neue Grundhaltung stellt Unternehmen unter Z ugzwang, die Kommunikation in sozialen Netzwerken zu beobachten – und besser noch aktiv zu begleiten. Wie nutzen Unternehmen soziale Netzwerke in der Rekrutierung von neuen Mitarbeitenden? Hoffmann:Es ist häuf ig schon üblich, potenzielle Arbeitnehmer in Social-Media-Plattf ormen zu recherchieren. Ein Teamleiter, der Bewerbungen auf eine Stelle erhält, inf ormiert sich im Internet über die Kandidaten. Das beinhaltet auch soziale Netzwerke wie Facebook. Man möchte ja die Leute kennen lernen bevor man sie einlädt. Social-Media-Plattf ormen bieten eine tolle Gelegenheit, einen anderen Blickwinkel auf einen Bewerber zu erhalten. Wenn man in die Z ukunf t blickt, werden soziale Netzwerke die soziale Komponente im Rekrutierungsprozess stärken. Empf ehlungen und Beziehungen werden immer wichtiger. Durch Social Media wird es f ür Unternehmen leichter, passende Mitarbeitende zu f inden. Das Einstellungsrisiko nimmt ab. Es gibt Einträge z.B. auf Facebook, die zu Jugendsünden zählen und besser nicht von potenziellen Arbeitgebern zu sehen sind. Hoffmann:Das ist ein gesellschaf tlicher Lernprozess. Wir müssen lernen, dass bestimmte Dinge in der Online-Welt normal sind und mit Humor auf zuf assen sind. Das ist in der Anf angsphase von Social Media, in der wir uns gerade bef inden, sicherlich schwierig. Je nach Generation werden gewisse Äusserungen auf Social-Media-Plattf ormen anders interpretiert und zugeordnet, als sie vielleicht gemeint waren. Ich denke in wenigen Jahren wird das weniger kritisch sein, weil dann Personalverantwortliche darauf sensibilisiert sein werden und Einträge adäquat bewerten können. Heute kann es aber durchaus so sein, dass Äusserungen in sozialen Netzwerken nicht im Kontext verstanden werden und es Konsequenzen f ür die Bewerbung haben kann. Ein gewisses Fingerspitzengef ühl hinsichtlich der beruf lichen Z ukunf t ist sicherlich angebracht. Welchen Tipp geben Sie Unternehmen bezüglich sozialen Netzwerken? Hoffmann:Die meisten Unternehmen müssen sich mit der Entwicklung im Netz auseinandersetzen. Neue Medien verändern die gesellschaf tliche und auch Unternehmenskommunikation. Heute gibt es noch zu viele Unternehmen, bei denen sich niemand f ür Social Media zuständig f ühlt. Social Media wird schlimmstenf alls als Risiko betrachtet, dem man lieber aus dem Weg gehen möchte. Gut wäre, wenn man die Social Media als Chance erkennt. Häuf ig braucht es hierf ür ein eindeutiges Signal von der Führungsspitze. Welchen Tipp geben Sie an Social-Media-Nutzern? Hoffmann:Spass am Medium haben, ohne dabei das Gehirn abzuschalten. Soziale Medien sind noch ein junges Medium und wir bef inden uns in einer Anf angs- und Lernphase. Das kann zu Missverständnissen und Übertreibungen f ühren. Deshalb sollte man den gesunden Menschenverstand walten lassen, ohne die Innovationskraf t zu verlieren, die in einem spielerischen Mediengebrauch enthalten ist. Interview: Joseph Sopko Von Crowdsourcing bis Vertrieb In dieser Rubrik werden neue Bücher kurz vorgestellt, die nicht nur f ür die wissenschaf tliche Gemeinschaf t, sondern auch f ür ein breiteres Publikum interessant sein können. Berufliche Inklusion Betriebswirtschaft von Menschen mit verstehen: Das Behinderung: Best St.Galler Practices aus dem Management- ersten Arbeitsmarkt Modell Die beruf liche Unternehmen werden Inklusion von von ihrer Umgebung Menschen mit vielf ältig beeinf lusst Behinderung ist ein und müssen sich zentrales, jedoch deshalb ständig auf noch zu wenig beachtetes T hema des wirtschaf tliche, technologische und Personalmanagements. Das vorliegende Buch stellt gesellschaf tliche Veränderungen ausrichten. Best-Practice-Beispiele aus dem ersten Innerhalb des Unternehmens arbeiten ganz Arbeitsmarkt vor. Es entstand am Center f or verschiedene Menschen in unterschiedlichen Disability and Integration der Universität St.Gallen Funktionen zusammen, um gemeinsam mit Hilf e von (CDI-HSG). Inspiriert durch den «Com(mitment) To Maschinen ein Produkt herzustellen (z.B. Act(ion)»-Wettbewerb werden verschiedenste Schokolade) oder eine Dienstleistung anzubieten Unternehmensbeispiele zentralen Handlungsf eldern (z.B. Versicherungen). Dabei entstehen zahlreiche des Personalmanagements zugeordnet. Hierdurch Z ielkonf likte und Wechselwirkungen. Das St. Galler sollen Führungskräf ten und Management-Modell hilf t, solche komplexen Personalverantwortlichen geeignete Konzepte an Herausf orderungen in Organisationen besser zu die Hand gegeben werden, um die Inklusion von bewältigen. Die ständige Weiterentwicklung des Menschen mit Behinderung aktiv voran zu treiben. Modells erf olgte an der Schnittstelle von Lehre, Buch bestellen. Weiterbildung, Forschung und Unternehmenspraxis. Auf der Basis des Modells will dieses Lehrbuch Lernende der Sekundarstuf e II und der Tertiärstuf e auf anspruchsvolle beruf liche und gesellschaf tliche Auf gaben und Funktionen vorbereiten. Das Lehrbuch ist zudem eine Orientierungs- und Entscheidungshilf e f ür Führungspersonen. Es ist sowohl f ür den Klassenunterricht als auch das Selbststudium konzipiert. Buch bestellen. Crowdsourcing: Die Erfindung der Crowdsourcing: Die Erfindung der Globalisierung: Entstehung und Wandel eines zeitgeschichtlichen Grundbegriffs Der Begrif f der Globalisierung wird erst seit der Mitte des Innovationsmanagement mit Schwarmintelligenz Mit Crowdsourcing können Kunden, externe Experten, aber auch unbeteiligte Amateure mit Hilf e des Internets aktiv in den Innovationsprozess eines Unternehmens einbezogen werden. In diesem Praxisbuch zeigen f ührende Autoren aus Wissenschaf t und Unternehmenspraxis konkrete Wege auf , wie Crowdsourcing gewinnbringend genutzt und erf olgreich umgesetzt werden kann. Buch bestellen. 20. Jahrhunderts verwendet. Wie er entstand und sich im Lauf der Z eit veränderte, vollzieht Olaf Bach hier begrif f sgeschichtlich nach. Er zeigt, wann und warum der Terminus zur Beschreibung eines Prozesses plausibel wurde und welche politischen, wirtschaf tlichen und kulturellen Phänomene es damit neu zu begreif en galt. Dabei rekonstruiert er die sozialgeschichtliche, imaginäre und temporale Bedeutung des Begrif f s, der unser heutiges Bild der einen Welt, ihres Gewordenseins und ihrer Z ukunf t prägt. Buch bestellen. Lampedusa: Begegnungen am Rande Europas Lampedusa – eine kleine italienische Insel im Mittelmeer. Klein genug, dass man sie getrost immer wieder vergessen konnte in Rom und in Dienstleistungsengineering und -management Dieses Lehrbuch beschäf tigt sich mit den Grundlagen, zentralen Prozessen und Methoden sowie Anwendungsbeispielen f ür die systematische Entwicklung neuer Dienstleistungen (Dienstleistungsengineering) sowie deren Management über den Lebenszyklus (Dienstleistungsmanagement). Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf der Rolle von Inf ormations- und Kommunikationstechnologien (IT ) f ür die Gestaltung und Erbringung von Dienstleistungen. Das Buch bereitet den aktuellen Stand in Forschung Brüs sel – wären da nicht Z ehntausende von Bootsf lüchtlingen aus Af rika, die in den letzten Jahren dort angekommen sind. Wann immer eine besondere Tragödie zu vermelden ist, richten die Medien ref lexartig ihre Spots auf die Insel, tragen diese Bilder von der Peripherie in die Mitte Europas – und wenden sich genauso schnell wieder ab. Der Ethnologe Gilles Reckinger hat sich mehr Z eit genommen und die Menschen von Lampedusa haben ihm viel von sich erzählt. Von denen, die weggingen und denen, die zurückkamen, von ihren eigenen Lebensträumen, von den täglichen Das Buch bereitet den aktuellen Stand in Forschung und Praxis über das Dienstleistungsengineering und –management lerngerecht auf und gibt Studenten wie Praktikern T heorien, Methoden und Werkzeuge an die Hand, um Dienstleistungen durch den Einsatz von IT systematisch zu gestalten und ef f izient zu erbringen und neue Formen der Arbeitsteilung und Wertschöpf ung f ür sich nutzbar zu machen. Buch bestellen. Widrigkeiten, den Versorgungslücken, der Langeweile. Von dem Wunsch, der Insel den Rücken zu kehren und der Unmöglichkeit, woanders zu leben. Die Lampedusani zeichnen ihre Insel als einen Ort der Übergänge. Und was uns aus der Ferne erstaunt, wird durch Reckingers Buch verständlich: Die Begegnung mit dem Fremden läs st wenig Raum f ür rassistische Projektionen. Buch bestellen. LebensMittel: Essen Management von und trinken in den Destinationen Künsten und Der Tourismus ist Kulturen krisengebeutelt. Hier liegt nun das In welchem Sinne sind marketingorientierte die Künste, sind die Werk zum Literaturen der Welt Management von Mittel zum Leben im ganzen Leben, aber auch Tourismusorten und Mittel und Medien des deren Organisationen Lebens selbst? Kein Z weif el: Literatur bzw. Kunst in Neuauf lage vor. Ein «Pf lichtwerk» f ür den ist, weil sie mehr ist, als sie ist. Aber muss man modernen Touristiker. Buch bestellen. dann nicht auch die Frage stellen: Was sie isst? Ist sie denn nicht, was sie isst? Was wäre die Literatur, was wäre die Kunst ohne das, was sie sich auf philosophischer, literarisch-intertextueller, naturgeschichtlicher oder naturwissenschaf tlicher Ebene einverleibt, ja in sich hineinstopf t? Ein verschiedenste Disziplinen querender Polylog unterschiedlicher Bereiche von Lebenswissen sucht den Weg f ür neue transdisziplinäre Forschungsf elder zu eröf f nen. Die Grundsubstanz Nahrung als elementare Schnittstelle zwischen Kultur und Leben soll zur existentiellen Mitte des Lebens gelangen. Buch bestellen. Stark im Vertrieb: Stark im Vertrieb: Die 11 Hebel für ein schlagkräftiges Verkaufsmanagement Wie Unternehmen besser und mehr verkauf en. Welches sind die Handlungsf elder und Aktivitäten Technologiegestützte Dienstleistungsinnovation in der Gesundheitswirtschaft mit der grössten Wirkungskraf t f ür den Der demograf ischen Wandel eröf f net vielf ältige Verkauf serf olg? Christian Belz identif iziert 11 Einsatzbereiche und einen wachsenden Markt f ür massgebliche Stellhebel f ür ein systematisches und neuartige Verknüpf ungen von erf olgreiches Verkauf smanagement: von Dienstleistungsangeboten und innovativen «Kundeninteraktion und Management miteinander Technologien im Healthcare-Bereich. Für die verbinden» über «Das Verkauf smanagement Gestaltung derartiger technologiegestützter strategisch verankern» und «Kunden Dienstleistungsinnovationen f ehlen bisher jedoch unterschiedlich bearbeiten» bis zu «Von Konzepte und Erf ahrungswissen. In diesem Spitzenmanagern lernen». Für ihre eigenen Projekte Sammelband werden verschiedene Ansätze und erhalten die Leser jeweils genaue Anleitungen und Methoden der nutzerzentrierten Checklisten an die Hand. Buch bestellen. Technikentwicklung, sowie der Gestaltung von Dienstleistungen vorgestellt und die gewonnenen Erf ahrungen und Erkenntnisse – von der Bedarf sermittlung bis zur prototypischem Pilotierung von technologiegestützten Dienstleistungen – ref lektiert und an konkreten Anwendungsbeispielen illustriert. Buch bestellen. Unternehmensverantwortung und Medien Unternehmensverantwortung und Medien spannt als Begrif f spaar thematisch einen weiten Bogen: von a) der Verantwortung von Unternehmen der Gesellschaf t und ihren Medien gegenüber, über b) die Verantwortung der Medien über Unternehmen aus kritischer Warte zu berichten bis hin zu c) der eigenen Verantwortung von Medien als Unternehmen. Jeder dieser Verantwortungskonstruktionen ist in der medial geprägten Welt des 21. Jahrhunderts hochaktuell. Die drei Spannungsf elder lassen sich grob f olgendermassen umreissen: Unternehmen stehen in der Verantwortung, der Gesellschaf t gegenüber eine of f ene Kommunikation zu f ühren. Hierbei sind die Medien ein Mittler, um zwischen den Unternehmen und der Gesellschaf t zu übersetzen. Spezialisierte Beratungen beschäf tigen sich mit Unternehmenskommunikation und Reporting. Medien stehen in der Verantwortung, in ihrer zugeschriebenen Funktion als vierte Gewalt oder Watchdogs kritisch und auf klärend über Unternehmen zu berichten. Die gesellschaf tliche Kompetenzzuschreibung an die Medien als Gewalt neben Legislative, Exekutive und Jurisdiktion bedingt gleichzeitig den Anspruch auf die verantwortliche Übernahme dieser Rolle. Medien stehen nicht zuletzt aber auch in der Verantwortung, als Unternehmen den gesellschaf tlichen Ansprüchen an verantwortungsvolle Wirtschaf tsakteure gerecht zu werden. Of f ensichtlich f ühren die drei angef ührten Verantwortungskonstruktionen zu Widersprüchen und Spannungen untereinander. Dies soll Anlass zur Debatte über das Verhältnis von Unternehmensverantwortung und Medien geben. Einen kleinen Beitrag zu dieser anstehenden Debatte will der vorliegende Band leisten. Buch bestellen. «Das Forschungs-Virus verbreiten» Empirische Forschungsmethoden ‒ Was ist darunter zu verstehen, wie wichtig sind sie, wo werden sie eingesetzt? Ein Gespräch mit Prof . Dr. Andreas Herrmann über Empirie, die Suche nach der Wahrheit und die erste HSG Summer School zu empirischen Forschungsmethoden. Auf der Suche nach der Wahrheit?! Bild : Pho to c as e / kalle jip p Herr Herrmann, warum reizt Sie empirische Forschung? Andreas Herrmann:Mich interessiert ganz grundsätzlich das Entscheidungsverhalten von Menschen. Und dabei vor allem, warum Menschen sich irrational verhalten, obwohl sie sich mit rationalen Entscheiden besser stellen würden. Wir Forscher versuchen immer wieder, solche Ef f ekte zu entdecken und die Systematiken dahinter zu ergründen. Was muss denn der Durchschnittsbürger unter empirischen Forschungsmethoden verstehen? Herrmann:Es geht darum, mit dem richtigen mathematisch-statistischen Instrumentarium aus Daten Erkenntnisse zu gewinnen, also Daten auszuwerten. Viele Forschende an der HSG haben reichhaltige Datensätze, weil sie mit Unternehmen zusammenarbeiten und im Feld Daten zusammentragen. Mit empirischen Methoden sollen substanzielle Erkenntnisse aus diesen Daten gewonnen werden. Das ist einerseits wertvoll f ür das Unternehmen, wenn es sich um eine Kooperation handelt, und andererseits f ür den Forschenden selbst. Denn interessante Erkenntnisse lassen sich publizieren und können so die akademische Karriere bef ördern. Wo werden empirische Methoden am häufigsten eingesetzt? Herrmann:Auf die HSG bezogen ist das unter anderem in den Forschungsbereichen Finance, Marketing, Management und auch Human Resources. Daten können zum Beispiel die Entwicklung von Aktienkursen sein, Konsumentenbef ragungen, Umsätze von Firmen oder Mitarbeiterzahlen. Meistens spielt auch hier ein HSG-Spezif ikum mit: Auf grund vielf ältiger Kooperationen stehen zahlreiche Unternehmensdaten zur Verf ügung. Wenn es empirische Forschungsmethoden gibt, dann muss es auch andere geben. Welche? Herrmann:Es gibt im Grundsatz zwei Arten von Forschungsverf ahren: Einerseits ökonometrische, andererseits psychometrische. Die psychometrischen Verf ahren dienen stärker dazu, mit individuellen Bef indlichkeiten und Aussagen von Menschen umzugehen – mit weichen Daten sozusagen. Die ökonometrischen Verf ahren dagegen bringen objektive, harte Daten in einen Z usammenhang. Welche Forschungsmethode ist denn die bessere? Herrmann:(lacht) Das kommt darauf an, welches Fach man hier vertritt. Die Finance-Leute würden zu meiner Forschungsgattung sagen, das ist alles «Sof t Science», was ihr hier betreibt. Während wir natürlich sagen, nur auf diesem Wege kommen wir an den wahren Kern heran. Aber lassen wir das mal of f en und überlassen wir die Einschätzung dem jeweiligen Fachvertreter. Mit welchen Methoden wird an der Universität St.Gallen am meisten geforscht? Herrmann:Das ist unterschiedlich und variiert auch von Institut zu Institut. Die HSG-Projekte haben traditionell auch einen starken Beratungsanteil. Of t ist es so, dass man gemeinsam mit einem Unternehmen harte Daten erhebt und diese auswertet, wobei dann meistens auch noch eine Art gestalterischer, weicher Teil dazukommt. Es wäre schlimm f ür eine Universität, wenn man ein Methoden-Dogma betreiben würde. Wir haben hier zum Glück eine Forschungskultur, die es erlaubt, mit verschiedenen Methoden der Wahrheit ein Stückweit auf die Spur zu kommen. Ein Stück weit? Herrmann:Die ganze Wahrheit f indet man nicht. Wir sind ja hier in den Sozialwissenschaf ten, nicht in den Naturwissenschaf ten. Physiker können die meisten Phänomene vollumf änglich beschreiben und erklären, zum Beispiel warum ein Stein auf den Boden f ällt. Das lässt sich bis ins kleinste Detail erläutern. Wenn hingegen ein Mensch eine Cola-Dose kauf t, dann kann man nur einen geringen Teil davon erklären, was da gerade passiert ist, warum er sich f ür Cola entschieden hat. Das Phänomen Mensch ist viel komplexer als viele Phänomene in den Naturwissenschaf ten. – Oder wir sind einf ach die schlechteren Forscher als die Physiker (lacht). Die HSG bietet dieses Jahr erstmals eine Summer School zu empirischen Forschungsmethoden an. Warum? Herrmann:Ich bin seit zehn Jahren an der HSG und erlebe hier geradezu einen Boom in Richtung Methodenausbildung. Ich war auch acht Jahre beim Nationalf onds. Die HSG war damals die beste Kundin, wenn es darum ging, Stipendien f ür Summer Schools zu Forschungsmethoden zu vergeben. Was auch Ausdruck daf ür ist, dass es an der Universität St.Gallen einen hohen Bedarf nach methodischer Ausbildung gibt. Das hat dazu gef ührt, mit einigen der weltbesten Institutionen (allen voran die Summer School der University of Michigan in Ann Arbor) zu kooperieren und nun dieses Jahr erstmals eine Summer School an der HSG anzubieten. …was sicher seine Vorteile hat. Herrmann:Richtig, mehrere sogar: Der erste Vorteil ist, Geld zu sparen, weil wir die Doktorierenden nicht in die USA schicken müssen. Der zweite ist, dass unsere Kurse kürzer sind. Das heisst, man kann sich modulartig bestimmte Wissenselemente aneignen, die einem in seinem Fachgebiet besonders nützlich sind. Und der dritte Vorteil ist: Wenn wir eine Summer School hier durchf ühren, dann trägt dies dazu bei, dass auch eine Methoden-Kultur gef ördert wird. Wir werden im Sommer Weltklasse-Leute auf dem HSG-Campus haben, die hof f entlich auch das Forschungs-Virus weiter verbreiten. Muss denn die HSG ein Defizit in der Forschungsausbildung wettmachen? Herrmann:Wir könnten sicherlich stärker sein in der Methodenausbildung. An der HSG gibt es relativ wenige Gef ässe daf ür im Studium. Auf Bachelor-Stuf e haben wir zwei Wochenstunden Methodenausbildung pro Semester, was im Vergleich zu anderen Universitäten relativ wenig ist. Die klassischen Methoden-Lehrstühle gibt es hier nicht. Die Universität St.Gallen könnte sicher stärker auf gestellt sein, muss das allerdings nicht. Man kann sich dieses Wissen heute auch über Summer Schools oder über das Entsenden von Doktorierenden ins Ausland an eine Universität holen. Wir müssen ja nicht alles selbst machen. Worum genau wird es in der diesjährigen Summer School an der Universität St.Gallen gehen? Herrmann:Wir haben zwei Schwerpunkte. Einer bef asst sich mit Methoden f ür die Volkswirtschaf tslehre. Da geht im Prinzip das Ph.D.-Programm in Economics und Finance von Michael Lechner voll ein. Der andere Schwerpunkt bef asst sich stärker mit sozialwissenschaf tlichen Methoden. Also mit Verf ahren, die vor allem in Betriebswirtschaf tslehre, Psychologie und Soziologie verwendet werden, aber nicht nur auf BWL f okussiert sind. Was lerne ich als Teilnehmer genau? Herrmann:Z um Beispiel Fragen zu beantworten, bei denen eine Variable eine andere beeinf lusst. Also: Führt mehr Werbung dazu, dass die Menschen ein Produkt besser f inden? Das ist eine typische Fragestellung mit einer Aktionsvariablen (Werbung) und einer Z ielvariablen (Attraktivität eines Produkts). Nun will man wissen, ob der Z usammenhang zwischen diesen Variablen wirklich stabil ist. In der Summer School wird zum Beispiel eine Verf ahrensgattung behandelt, die sehr prominent ist, um solche Fragen zu beantworten. Muss ich mir das sehr Mathematik-lastig vorstellen? Herrmann:Die Kurse sind zweif ellos anspruchsvoll. Es ist aber nicht mehr so wie f rüher, dass man Mathematik von oben bis unten lernt. Es handelt sich mehr um eine Kombination, bei der verschiedene Problemlagen und verschiedene Lösungsansätze identif iziert werden, um dann sehr schnell den Übergang in die Sof tware zu machen. Es geht also weniger um die mathematischen Grundlagen, sondern vielmehr darum, ein Problem zu identif izieren, das passende Verf ahren zu f inden, um dann in der Lage zu sein, die Sof tware zu meistern. Interview: Jürg Roggenbauch Andreas Herrmann ist Direktor der Forschungsstelle für Customer Insight (FCI-HSG) und Professor für Betriebswirtschaftslehre mit besonderer Berücksichtigung der Forschungsmethoden. Gemeinsam mit Prof. Dr. Michael Lechner trägt er die akademische Verantwortung für die erste Summer School zu empirischen Forschungsmethoden an der HSG. HSG Summer School in Empirical Research Methods Ältestes Institut der HSG wird 75 Das heutige Institut f ür Rechtswissenschaf t und Rechtspraxis (IRP-HSG) wurde als erstes Institut der Universität St.Gallen gegründet. Damals noch unter dem Namen Schweizerisches Institut f ür Verwaltungskurse (IVK) wurde es von Prof . Dr. Hans Nawiasky 1938 ins Leben geruf en. Bild e r: IRP-HSG Zu dritt an der Spitze: (vo n links) Vito Ro berto , Bernhard Ehrenzeller, Ueli Kieser. Kleines Bild: Institutsgründer Hans Nawiasky. Der Gründer emigrierte 1933 in die Schweiz, nachdem er auf grund seines öf f entlichen Kampf es gegen den Nationalsozialismus aus seiner Prof essur an der Universität München in den vorzeitigen Ruhestand versetzt wurde. Prof . Dr. Hans Nawiasky erkannte die Notwendigkeit einer autonomen Institution, welche die öf f entliche Verwaltung mit aktuellem Fachwissen versorgt und den Dialog zwischen Wissenschaf t und Praxis herstellt. Diesen Austausch zwischen Verwaltung und Wissenschaf t prägte das Schweizerische Institut f ür Verwaltungskurse als erste Organisation dieser Art in der Schweiz. Dieser Grundgedanke war auch f ür später an der Universität gegründete Institute wegweisend und legte so das Fundament f ür die praxisnahe Weiterbildung, welche heute eine zentrale Funktion an der Universität St.Gallen einnimmt. Dass die an der HSG gelebte Praxisnähe immer wieder als Errungenschaf t der Betriebswirte dargestellt wird, obschon sie ursprünglich im Bereich der Weiterbildung von den Juristen initiiert worden ist, f indet der geschäf tsf ührende Institutsdirektor Prof . Dr. Bernhard Ehrenzeller interessant. Aktuelle T hemen in praxisrelevanten Rechtsgebieten Die Entwicklung des Instituts vom Anbieter von Verwaltungsrechtskursen hin zu einem der f ührenden juristischen Weiterbildungsanbieter der Schweiz, machte gewisse organisationale Anpassungen unabdingbar. Weil nicht mehr nur Weiterbildung f ür die öf f entliche Verwaltung angeboten wurde, sondern sich das Angebot in die Breite des öf f entlichen Rechts wie auch des Privatrechts entwickelte, leitet das Institut seit 1998 ein Dreiergremium (derzeit Vito Roberto, Bernhard Ehrenzeller und Ueli Kieser), welche diese verschiedenen Bereiche repräsentiert. Auf grund dieser zeitgemässen Positionierung durch die Anpassung des Angebots erf olgte im Jahr 2001 die Umbenennung in «Institut f ür Rechtswissenschaf t und Rechtspraxis» (IRP-HSG). Der Z weck des Instituts hat sich über die Z eit jedoch nicht verändert, sondern wird lediglich zeitgemäss verstanden. Als f ührender schweizerischer Veranstalter von juristischer Weiterbildung auf den Gebieten des öf f entlichen Rechts und des Privatrechts organisiert das IRP eine Vielzahl von Anlässen zu aktuellen T hemen in zahlreichen praxisrelevanten Rechtsgebieten. Die Veranstaltungsf ormate reichen von kurzen Mittagsveranstaltungen über eintägige Kurse bis hin zu mehrtägigen Workshops, womit den unterschiedlichen Bedürf nissen der Teilnehmenden optimal entsprochen werden kann. Länger dauern die Z ertif ikatslehrgänge (CAS-Lehrgänge) zu T hemen im juristischen Bereich wie Prozessf ührung, Haf tpf licht- und Versicherungsrecht oder Straf prozessrecht. Mit Angeboten im Bereich der Konf liktlösung oder Recht und Gesprächsf ührung im Human Resource Bereich, wird auch ein breiteres Publikum angesprochen. Auch das dem IRP angegliederte Kompetenzzentrum f ür Rechtspsychologie bietet interdisziplinäre Weiterbildung f ür Juristen an. Darüber hinaus sind die Institutsdirektoren auch als Gutachter und Berater f ür öf f entliche und private Institutionen in ausgewählten Gebieten tätig. Jakob Kellenberger im November zu Gast Das Institut f ür Rechtswissenschaf t und Rechtspraxis f eiert das 75. Jahr-Jubiläum mit einer Veranstaltungsreihe unter dem Titel «Recht und…», bei welcher über die Beziehungen von Recht zu verschiedenen T hemen wie Literatur, Kirche oder Diplomatie ref eriert und diskutiert wird. Die eigentliche Festveranstaltung f indet dann am 15. November 2013 statt. Nach verschiedenen Workshops zum T hema Recht und Z ukunf t wird Dr. phil. Jakob Kellenberger, ehemaliger Präsident des Schweizerischen Roten Kreuzes und Gewinner des «Swiss Award 2012» in der Kategorie Politik, die Festrede halten. Das IRP ist, so Prof . Dr. Bernhard Ehrenzeller, also auch bei seinen Jubiläumsf estivitäten bestrebt, das zu tun, was es seit Jahrzehnten durch sein Weiterbildungsangebot macht: Juristinnen und Juristen zu inspirieren, Impulse zu setzen, Kontakte zu knüpf en und neue Ideen zu generieren. Kaspar Ehrenzeller The «Energiewende» after Fukushima Video T he HSG video series “Little Green Bags” puts specialist topics in a nutshell. T he third f ilm in the series illuminates the backgrounds and perspectives of the energy turnaround af ter the nuclear disaster in Fukushima in 2011. Vid e o : Unive rs ität St.G alle n (HSG ) Author: Rolf Wüstenhagen. Producer: Zense, Andri Hinnen. Nachhaltigkeit als Strategie Die noch junge studentische Unternehmensberatung oikos consulting verbindet erf olgreich Nachhaltigkeit und Consulting. Fast 50 Studierende arbeiten mit. Co mb o : Ste p hanie Bränd li, Bild e r: z Vg Gianina Caviezel ist Master-Studentin an der HSG. Sie interessiert sich leidenschaf tlich f ür Nachhaltigkeit und Unternehmensberatung und wollte beide Interessen kombinieren. Deshalb engagierte sie sich im studentischen Verein oikos St. Gallen und gründete dort vor einem Jahr das Projekt oikos consulting. oikos consulting berät Unternehmen in wirtschaf tlichen Belangen – mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit. Die Studierenden arbeiten in Projektteams und unterstützen Unternehmen dabei, ihren Markteintritt vorzubereiten, nachhaltige Produkte und Dienstleistungen zu vermarkten, Unternehmensprozesse zu optimieren oder das eigene Unternehmen im Markt zu positionieren. Klassisches Consulting f ür nachhaltige Unternehmen. «Nachhaltigkeit ist inzwischen ein wichtiger Faktor f ür unternehmerischen Erf olg und wird in Z ukunf t weiter an Bedeutung gewinnen», erklärt Gründerin Gianina Caviezel und betont damit die Idee des studentischen Projektes: «Durch Engagement kann der wirtschaf tliche Erf olg mit Nachhaltigkeit verbunden werden und Unternehmen können einen Beitrag zur Gesellschaf t und Umwelt leisten», sagt sie. Team aus 49 Studierenden Z u den Kunden des oikos-Projekts gehören Startups sowie kleine und mittelständische Unternehmen. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Branchen – von e-Mobility über Photovoltaikanlagen bis hin zu Mode.«Unser breites Kundenportf olio ist einer der spannendsten Aspekte f ür die Teammitglieder», sagt Gianina Caviezel. Inzwischen arbeiten 49 Studierende aktiv im Team. Sie kommen aus sämtlichen Studienrichtungen und aus allen Semestern der HSG – vom Assessment-Jahr bis zum Master. Im letzten Jahr haben sie elf Projekte umgesetzt. Sie werden während eines Semesters abgewickelt. Die Mitglieder arbeiten ehrenamtlich und investieren mitunter einen bis zwei Tage pro Woche in ihre Arbeit bei oikos consulting. «Es ist schön zu sehen wie sehr sich die Studierenden f ür unser gemeinsames Projekt engagieren», erzählt Gianina Caviezel. Erfahrene geben Wissen weiter Geleitet werden die Projekte stets von Studierenden, die bereits Erf ahrung bei oikos consulting oder in der Unternehmensberatung gesammelt haben. Neueinsteiger werden an die Prozesse herangef ührt, lernen während des Projekts von erf ahrenen Mitgliedern und können in einem zukünf tigen Projekt vielleicht selbst die Z ügel in die Hand nehmen. Denn wichtig sei es, meint Gianina Caviezel, dass die Erf ahrenen ihr Wissen weitergeben. Deshalb sind alle Mitglieder in den gesamten Prozess der Unternehmensberatung eingebunden: von der Projektakquisition bis hin zur Abschlusspräsentation. Gemeinsam mit dem Kunden wird zunächst ein Projektauf trag def iniert. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie kann man einen möglichst grossen Mehrwert f ür den Kunden generieren? In einem Kick-of f Workshop beginnt das Projekt. Der Kunde lernt dabei das Team aus vier bis sechs Studierenden kennen. Bis zum Projektende tauschen sich Kunde und Projektteam regelmässig aus und arbeiten aktiv zusammen. Starkes Wir-Gefühl Unternehmen zahlen zwischen 800 und 1500 CHF f ür die Dienstleistung von oikos consulting. Sie prof itieren dabei vom akademischen Know-how und beruf serf ahrenen Studierenden, die prof essionell und motiviert an den Beratungsprojekten arbeiten. Die Studierenden gewinnen im Gegenzug praktische Erf ahrungen und lernen, wie Unternehmensberatung f unktioniert. Z udem investiert oikos consulting viel in die Ausbildung seiner Mitglieder. Gemeinsam mit den Mentoren des Projekts – Accenture, E2 Management Consulting und PwC – werden regelmässige Workshops f ür die Mitglieder organisiert. Dabei gewinnen sie zusätzliche Einblicke in unterschiedliche T hemen hinsichtlich Nachhaltigkeit und Unternehmensberatung, die sie wiederum in der Praxis anwenden können. Die Studierenden können auch an verschiedenen Veranstaltungen aus der Startup-Szene teilnehmen. Ausserdem organisiert oikos consulting zahlreiche Spass-Veranstaltungen f ür alle Mitglieder. «Diese gemeinsamen Veranstaltungen stärken den Teamgeist. Das Wir-Gef ühl bei uns ist sehr stark ausgeprägt», sagt die Gründerin Gianina Caviezel. Deshalb planen viele Studierende nach einem Austauschsemester auch direkt zu oikos consulting zurückzukommen, um dort weiter zu arbeiten. Ein Abschied mit Wehmut Mit Freude und etwas Wehmut blickt Gianina Caviezel bereits auf ihre Arbeit bei oikos consulting zurück. Sie steht kurz vor ihrem Master-Abschluss. oikos consulting sucht deshalb aktuell einen Nachf olger oder eine Nachf olgerin f ür die Leitung des Projektes. «Das, was wir als Team im vergangenen Jahr erreicht haben ist f antastisch und ich bin wirklich stolz auf das Team. Es f ällt mir schon schwer, oikos consulting abzugeben», erzählt sie und f ügt hinzu: «Ich bin aber sicher, ein neues Team bringt f rischen Wind in das Projekt und kann oikos consulting erf olgreich weiterentwickeln.» Katja Wenk Erfolg mit jugendlichem Leichtsinn Sein eigener Chef sein, Entscheide selber tref f en, Erf olge f eiern ‒ Entrepreneur sein ist f ür viele ein grosses Z iel, doch die Risiken bei einer Unternehmensgründung sind hoch. Unter den rund 20‘000 HSGAlumni gibt es viele, die es dennoch gewagt haben. Christoph Hürlimann, lic. oec. HSG ’99, Gründer und CoGeschäf tsf ührer von zahnarztzentrum.ch, beschreibt im Interview seinen Weg als Unternehmer. Erfo lgreiches Unternehmer-Paar: Christo ph Hürlimann mit seiner Frau Sara. Bild : z Vg Herr Hürlimann, wie sind Sie zum Unternehmertum gekommen? Christoph Hürlimann:Eher zuf ällig. Als ich in St.Gallen studierte, lernte ich meine Frau Sara kennen. Sie ist Z ahnärztin und arbeitete damals in einer kleinen Z ahnarztpraxis. Sie war mit ihrer Situation nicht zuf rieden, da es ihr in dem kleinen Betrieb zu langweilig war. Sie hatte den Wunsch, etwas zu verändern und überlegte sich, dass es doch möglich sein muss, eine Z ahnarztpraxis wie ein Unternehmen zu f ühren. Mit Schichtbetrieb zum Vorteil der Patienten und mit mehreren Stellvertretenden zu ihrem eigenen Vorteil. Wir waren beide noch jung, aber ich unterstützte sie in ihrer Idee, nachdem ich erste Beruf serf ahrung gesammelt hatte. Ich kündigte meine Stelle als Unternehmensberater und wir planten während eines Jahres f ür unsere Firma. Z ugleich hatte ich meine Doktorarbeit an der HSG begonnen, musste jedoch schnell f eststellen, dass es nicht möglich war, Doktorat und Unternehmensgründung unter einen Hut zu bringen. So habe ich dann mein Doktoratsstudium abgebrochen, was im Nachhinein ein guter Entscheid war. Was hat Sie dazu inspiriert die Risiken, welche mit der Gründung eines eigenen Unternehmens einhergehen, auf sich zu nehmen? Hürlimann:Ganz einf ach: Der jugendliche Leichtsinn. Es ist jetzt ziemlich genau zehn Jahre her und uns waren die Risiken natürlich nicht so ganz bewusst. Insbesondere was es bedeuten könnte, unter einer grossen Schuldenlast sitzenzubleiben, f alls es der Firma nicht gut gegangen wäre. Am Anf ang bereitete uns vor allem die Finanzierung grosse Schwierigkeiten. Wir haben bei diversen Banken vorgesprochen. Alle waren zuerst von unserer Idee begeistert, wollten uns aber schliesslich doch nicht unterstützen. Das Risiko sei einf ach zu hoch, meinten sie. Bis wir bei der elf ten Bank angeklopf t haben, der Migros Bank, die an uns glaubte und uns einen Kredit gab. Der Weg eines Unternehmers ist stets von Höhen und Tiefen geprägt. Der Aufbau eines eigenen Unternehmens kostet viel Arbeit. Haben Sie ein bestimmtes Rezept dafür, wie Sie diese Höhen und Tiefen meistern? Hürlimann:Ein grosses Mass an Risikof reude und Optimismus ist def initiv nötig. Wahrscheinlich verdrängt man einf ach die Möglichkeit, dass es zu einer richtigen Katastrophe kommen könnte. Man kann eben nicht alles planen und man muss bereit sein, Probleme dann zu lösen, wenn sie anf allen. Anf angs wurden wir natürlich von vielen Dingen überrascht. Uns war zum Beispiel nicht richtig bewusst, wie anspruchsvoll es ist, Mitarbeitende zu f ühren. Wir mussten lernen, wie man eine Struktur auf baut und Regelmässigkeit in den Tagesablauf bringt. Kann Unternehmertum gelernt werden? Es gibt viele Business Schools, die sich mit dem Thema befassen, aber gleichzeitig zeigen viele Beispiele, dass Unternehmertum mehr mit «learning by doing» als mit dem Besuch von Kursen gemeinsam hat. Hürlimann:Unternehmertum lernt man wirklich nur in «der Schule der Praxis». Die Ausbildung hilf t zwar, ein allgemeines Grundverständnis auf zubauen, in der Realität kommen dann aber nur die spezif ischen Probleme, die in keiner Ausbildung behandelt werden. Mit diesen richtig umzugehen, ist wahrscheinlich nicht direkt theoretisch erlernbar. Was bedeutet es, ein Unternehmer zu sein? Hürlimann:Für mich bedeutet dies Freude und Sorge zugleich. Die Freude ist ganz klar der grosse Freiraum, entscheiden zu können, wie man möchte. Aber wenn man einmal danebenliegt, ist man auch selbst schuld. Es tauchen ständig neue Probleme auf , da ist es leider normal, dass man ab und zu Fehler macht. Man darf einf ach nie ganz wesentliche Fehler machen oder diese wenigstens schnell erkennen und korrigieren. Ein Unternehmer zu sein ist f ür mich persönlich auch eine besondere Situation, da ich zahnarztzentrum.ch zusammen mit meiner Frau als Co-Geschäf tsf ührer leite und die Arbeit ein wichtiger Teil unseres gemeinsamen Lebens als Familie ist. Wo sehen Sie die wichtigsten Herausforderungen für die nächste Generation von Unternehmern? Hürlimann:Sicher bei der zunehmenden Regulierung. Es wird teurer und schwieriger, neue Unternehmen zu gründen. Bankverträge und Mietverträge werden länger, die Mehrwertsteuer komplizierter. Unsere Gesellschaf t «verrechtlicht» sich zunehmend. Alles wird bürokratischer und es wird einem immer weniger Vertrauen geschenkt. Da müssen junge Unternehmer durch. Was sind die Bestandteile des unternehmerischen Erfolgs? Hürlimann:Leider gibt es kein konkretes Rezept f ür den unternehmerischen Erf olg. Ich kann einf ach empf ehlen, die Augen extrem of f en zu halten und den Mut zu haben, Fehler zu machen. Entscheidend ist auch, dass man eine gute Ref lexionsf ähigkeit entwickelt, um aus Fehlern zu lernen. Was möchten Sie Neugründern mit auf den Weg mitgeben? Hürlimann:Als Neugründer wird man von allen Seiten mit Ratschlägen überhäuf t. Mein Rat ist: Nehmt nicht alle Ratschläge an! Man muss seinem eigenen Bauchgef ühl vertrauen. Nicht alles kann geplant und nicht alles soll analysiert werden. Ein Unternehmen gründen ist und bleibt immer ein Wagnis. Wie hat Ihre Ausbildung an der HSG auf das Unternehmertum vorbereitet? Hürlimann:Sie hat mich sicher so gut vorbereitet, wie es eben möglich ist. Mir wurde ein sehr gutes allgemeines Verständnis vom Wirtschaf ten vermittelt. Z udem lernte ich in St.Gallen viele spannende Leute kennen, die mich auch zum Unternehmertum inspiriert haben und mit denen ich bis heute Freundschaf ten pf lege. Unternehmer wird man aber nicht durch ein Studium, sondern immer noch in der Praxis. Interview: Claudia Bartolini Zahnarztzentrum.ch hat während der vergangenen zehn Jahre 18 Zentren aufgebaut, über 150'000 Patienten behandelt und knapp 400 Mitarbeitende angestellt. HSGler schrieben Radiogeschichte Audio Haben Sie gewusst, dass an der Universität St.Gallen ein wenig Schweizer Radiogeschichte geschrieben wurde? 2001 gründeten einige HSG-Studenten das St.Galler Lokalradio toxic.f m. Einer der Gründer war Michael Rohmeder. Im Gespräch mit toxic.f m erzählt er vom Kampf um die Konzession und welche Rolle dabei der Bundesratsjet von Moritz Leuenberger spielte. Weisch no ?! Blick ins Studio vo n damals. Beitrag: Andreas von Muralt (toxic.fm) Bild e r: Arc hiv to xic .fm Farbe bekennen Michael Peters und Andrea Hug betreuen neben ihrem Studium an der Universität St.Gallen den HSG Shop. Der Austausch von T heorie und Praxis hilf t sowohl ihnen im Studium wie auch dem Shop. Geschäftstüchtige Studierende: Andrea Hug und Michael Peters. Bild : Hanne s Thalmann Wenn man im Hauptgebäude in den HSG Shop tritt, f indet man neben Textilien auch Büromaterial und Accessoires, die mit dem HSG-Logo versehen sind. Am Verkauf stresen steht Michael Peters, MasterStudent in Unternehmensf ührung und seit 2011 HSG-Shop-Mitarbeiter. Anf ang 2013 haben Universität St.Gallen und HSG Alumni die operative Leitung an Studierende abgegeben und stehen ihnen nun beratend als Gesellschaf ter zur Seite. «Ich habe mehr Verantwortungsgef ühl gegenüber dem HSG Shop, seit ich die Leitung übernommen habe», sagt Peters. «Es ist eine andere Motivation als f rüher.» Verbindung T heorie und Praxis Seit Februar 2013 unterstützt Andrea Hug, Master-Studentin in Marketing, Dienstleistungs- und Kommunikationsmanagement, Peters in der Produktentwicklung und im Marketing. «Die Erf ahrung, die ich durch verschiedene Praktika nach meinem Bachelor-Studium erlernt habe, kann ich nun im HSG Shop umsetzen», berichtet Hug. Aber auch die T heorie im Studium hilf t den beiden, den Alltag im Shop zu meistern. Die beiden Studierenden nehmen Anregungen aus den Vorlesungen f ür den Shop mit. «Ab und zu sieht die Praxis aber dann doch anders aus und es läuf t nicht so reibungslos, wie uns dies in den Vorlesungen beigebracht wird», sagt Peters. Trends erkennen Die Studierenden sind an der ganzen Wertschöpf ungskette eines neuen Produktes beteiligt: Von der Entwicklung über die Beschaf f ung und die Bewerbung bis zum Verkauf . «Die Gesellschaf ter geben schliesslich das OK f ür ein neues Produkt – eine gute Absicherung», meint Michael Peters. Momentan möchte der HSG Shop das Sortiment f ür Alumni erweitern. Ideen f ür ein weiteres Produkt werden gesammelt. «Dies sind Ideen von uns, aber auch von Kollegen, Alumni oder Start-ups, die auf uns zukommen», sagt Andrea Hug. «Aber wir versuchen auch auf neue Trends zu reagieren, wie beispielsweise mit den iPad-Hüllen», ergänzt Peters. Marketing in eigener Sache Die Shop-Betreiber testen auch die Produkte. So stellen sich die Fragen bei Kleidung: Wie f ühlt sich die Kleidung auf der Haut an? Wie belastbar ist der Stof f ? Stimmt die Qualität? «Kleidung kann auch mal probegetragen werden, aber natürlich nur im Privaten und nicht in der Öf f entlichkeit», schmunzelt Hug. «Wenn das Produkt nicht lanciert wird, möchten wir niemanden enttäuschen.» Der Verkauf shit unter den Studierenden seien die Hoodies. Bei den Alumni und Weiterbildungsteilnehmenden das Polo-Shirt. «Je nach Werbung f ür die zweite Z ielgruppe, die wir schalten, kann dies stark variieren», sagt Hug. Sie und Peters kauf en selbst gerne im Shop ein. So tref f e man Michael Peters unter anderem in der Vorlesung mit der gebrandeten SIGG-Flasche oder Andrea Hug mit der HSG iPhone-Hülle. Verlässlichkeit steht an oberster Stelle 30 beziehungsweise 50 Prozent arbeiten die Studierenden f ür den HSG Shop. Sei es im Hintergrund oder direkt im Verkauf . Beide schätzen an ihrer Arbeit, dass sie sehr selbstständig am gemeinsamen Z iel, dem Wachstum des Shops, arbeiten können. «Da wir jedoch nicht beide zu gleichen Z eiten f ür den Shop arbeiten, ist es umso wichtiger, dass man sich auf einander verlassen kann», hebt Peters hervor. Eine gute Kommunikation untereinander helf e dabei. Beide sind sich einig, dass sich die Praxiserf ahrungen, die sie im Shop sammeln, später im Beruf sleben sehr wertvoll sein werden. Stephanie Brändli «Das Geschlecht spielt keine Rolle» Ab Juni 2013 wird die Studentenschaf t der Universität St.Gallen erstmals seit einigen Jahren von einer Frau präsidiert: Stéphanie Hagmann. Sieben kurze Fragen an die neue Präsidentin – sieben kurze Antworten von ihr. G rafik: Walo vo n Büre n Warum engagieren Sie sich als Präsidentin der Studentenschaft? Stéphanie Hagmann:Ich möchte mich nach zwei Jahren in der Legislative gerne in der Exekutive engagieren und so das Leben an der HSG mitgestalten. Bleibt neben diesem Amt auch genügend Zeit fürs Studium? Hagmann:Ich hof f e es. Ich bin mir des Z eitauf wandes bewusst und bin bereit im Studium kürzer zu treten, aussetzen werde ich aber nicht. Welche Schwerpunkte werden Sie in Ihrer Amtszeit setzen, was möchten Sie erreichen? Hagmann:Einen Schwerpunkt möchte ich im Dienstleistungsbereich der Studentenschaf t setzen, besonders im Kulturbereich, der mir am Herzen liegt. Ich bin daran interessiert, da Neues anzureissen und dieses zu verf olgen. Gibt es Frauen-spezifische Anliegen, die Sie einbringen möchten? Hagmann:Eigentlich nicht und zwar bewusst nicht. Mir geht es um die studentischen Anliegen, das Geschlecht spielt dabei keine Rolle. Welche studentischen Vereine aus welchen Themenbereichen sollte man noch Gründen an der HSG? Hagmann:Nebst dem bereits sehr grossen Angebot vor allem im kulturellen Bereich. Was halten Sie von Facebook-Seiten wie «Verspottet: University of St. Gallen» oder «HSG Confessions»? Hagmann:Anf angs war es unterhaltsam, inzwischen hat es sich ins Lächerliche gedreht. Institutionen zu kritisieren ist, wenn es sein muss, in Ordnung, verletzende und respektlose Kommentare gezielt gegen bestimmte Personen sind es nicht. Wenn Sie einen Wunsch an den Rektor frei hätten, was würden Sie sich wünschen? Hagmann:Die HSG auf dem Kurs halten, wo sie jetzt ist. (jro)