Touchscreen weiterhin Nummer 1
Transcription
Touchscreen weiterhin Nummer 1
AutomatenMARKT | Februar 2003 | IMA Aktuell Unterhaltungsspielgeräte Touchscreen weiterhin Nummer 1 Die IMA hat gezeigt, dass das Unterhaltungsspiel nach wie vor von Touchscreengeräten dominiert wird. Doch Innovationen wie der Virtual Pinball von TAB-Austria und der Kickerroboter von Gauselmann waren ebenfalls zu entdecken. Auch für TV-Geräte sehen Hersteller noch einen Markt in Deutschland. Um das Unterhaltungsspiel abseits der Fungames ist es in den letzten Jahren ruhig geworden. Sehr ruhig. Allein Touchscreengeräte hielten die Fahne noch gegen das übermächtige Geldspiel als Umsatzbringer hoch. Diese Position versuchen die Hersteller jetzt auszubauen und zu festigen. Gerade in der Gastronomie sehen sie noch nicht genutzte Möglichkeiten für Touchscreens. Dieser Trend war auf der IMA in Nürnberg deutlich zu beobachten. Gauselmann startet TouchscreenOffensive. Aber auch neue Entwicklungen bei TV-Spielen, Flippern sowie anderen Unterhaltungsspielen konnten beobachtet werden. Ganz langsam, aber stetig sollen Marktanteile zurückgewonnen werden. Eine große Touchscreen-Offensive startete die Gauselmann Gruppe. Der Merkur Trendy wurde in fünf verschiedenen Versionen für jede mögliche Anwendung und abgestimmt auf unterschiedliche Aufstellorte präsentiert. Neu ist das Thekengerät Merkur Trendy Compact. Bis auf die Weiterspielmarkenausgabe besitzt er alle Ausstattungsmerkmale seines großen Bruders. „Der Compact wurde speziell für die Gastronomie entwickelt“, erklärt Produktmanager Holger Schwarze. „Die Unternehmer haben sich nach dem Erfolg unseres Trendys solch ein Gerät gewünscht. Dem sind wir natürlich nachgekommen. Der Name ist hier Programm. Klein, kompakt und mit modernem Design passt er gut in die junge Trendgastronomie. Die Einsatzmöglichkeiten des Trendy haben sich damit vervielfacht.“ Für die Gastroaufstellung wird das bekannte Trendy-Standgerät jetzt in einer Pub-Version ohne Weiterspielmarkenausgabe angeboten. Ebenfalls neu hinzugekommen ist eine Wandversion, die an jedes Automatenkreuz passt und so zum Beispiel nicht rentable Geldspielplätze ersetzen soll. Um der Gastronomie noch weitere Impulse zu verleihen wurde der Trendy TT (Touch Table) entwickelt. Hier ist das Gerät vollkommen in einen Bistrotisch integriert. Mit dem neuen Update E5 haben die Espelkamper Entwickler softwareseitig einiges verbessert. Drei neue Spiele, wie das Fernsehquiz Zap TV, das virtuelle Darts und Harry Schotter, ein Spiel mit und um Weiterspielmarken, wurden aufgenommen. TAB-Geschäftsführer Siegfried Dattl will mit dem Virtual Pinball neue Impulse für das Unterhaltungsspiel geben. Eine weitere Neuheit von Gauselmann ist das Wingame. Ein permanentes Gewinnspiel, bei dem hochwertige Preise verlost werden. Bei jedem Spiel am Trendy erhält der Gast ein virtuelles Los. Die Ziehungen finden monatlich statt und der Hauptgewinn wird einmal im Jahr ausgelost. Auch der Touchscreen-Marktführer in Deutschland, Photo Play, zielt verstärkt in Richtung Gastronomieaufstellung. Auf der IMA zeigte das Unternehmen am Stand von Löwen Entertainment sein neues Platzmarketingkonzept. Dreh- und Angelpunkt ist das Spiel Agent Skaratoga. Eine Art Schnitzeljagd, die den Spielgast über sechs Wochen immer wieder ans Photo Play führen soll. Nach der Anmeldung zum Spiel wird der Gast per SMS aufgefordert, Rätsel am Photo Play zu lösen, um der Spielfigur Skaratoga bei seiner Agententätigkeit zu helfen. „Durch diese spannende Interaktion entsteht eine starke Kundenbindung“, erklärt Produktmanager Chistopher Röricht. „Der Spielgast möchte wissen, wie sich das Spiel weiterentwickelt und welche Geheimnisse es noch zu entdecken gibt. Das bringt ihn immer wieder zurück ans Photo Play und macht ihn spielerisch mit den Möglichkeiten des Terminals vertraut.“ Die Agentenjagd startet am 1. März. Die teilnehmenden Unternehmen erhalten ein passendes Promotionpaket mit Flyern, Plakaten und Stickern. Für den Spieler sind Goldmünzen im Wert von 1 000 Euro als Preis ausgesetzt. Der Produktmanager betont, dass es sich um die erste einer Reihe ähnlicher Aktionen handelt, um den Aufstellort zu beleben. TAB Austria hat seinem Touchscreengerät Silverball ein neues Updatesystem spendiert. Mit V+ soll das Terminal automatisch per Internet auf dem aktuellen Softwarestand bleiben. Damit entfielen die Kosten für jährliche Updates, betont TAB-Geschäftsführer Siegfried Dattl. Auch bis zu sechs Jahre alte Hardwarekomponenten könnten noch mit dem V+ ausgestattet werden. Bei Bergmann Automaten stand der Touchscreenbereich ganz im Zeichen des neuen Orion des kanadischen Herstellers JVL. Auf der Basis des Conquest wurde hier das modern designte Gerät präsentiert. Das aktuelle Update iTouch5 bietet mehr als 70 Spiele und ist auch auf dem Vorgängermodell lauffähig. Der neue Stern-Flipper Simpsons konnte erstmals auf der IMA getestet werden. „Durch seine kompakten Abmessungen lässt sich der Orion fast überall platzieren“, erklärt Produktmanager Thomas Fitzner. „Das ansprechende Design unseres Produktes gibt dem Unternehmer ganz neue Möglichkeiten der Aufstellung und des Marketings. Dazu gehört auch das erfolgreiche Touch and Win-Turnier, welches wir natürlich mit dem Orion weiterführen werden.“ Als weiteres Touchscreen-Produkt im Vertrieb von Bergmann wurde auf der Messe das internetfähige Terminal Surf@Touch gezeigt. Der amerikanische Touchscreenhersteller Merit präsentierte mit dem Vibe die neueste Version seines Megatouch. Hier sind Monitor und Haupteinheit getrennt. Damit sollen neue Aufstellplätze und Anwendungsmöglichkeiten erschlossen werden. Die Merit-Produkte werden jetzt vom Gauselmann Großhandel und von Schneider Automaten vertrieben. Eine exklusive Zusammenarbeit ist angestrebt. Auf dem Stand von Zubehörspezialist Kiesewetter stellte AMUsys seine Touchgeräte Sector und Websector den Unternehmern vor. Letzterer erschien in neuem Gewand. Edelstahlgehäuse, Tastatur und WebCam sollen eine moderne Symbiose aus Touchscreengerät und Internetterminal schaffen. Ebenfalls neu das Update 2k3 v4 mit bis zu elf neuen Spielen. Auffälligste Neuentwicklung im Unterhaltungsbereich war der Virtual Pinball von TAB Austria auf dem Stand von Bally Wulff. Ein virtueller Flipper, bei dem die Spielfläche vollkommen computergeneriert ist. Als Anzeigegerät dient ein großer Plasmabildschirm. Bedient wird das Gerät wie ein gewöhnlicher Flipper. „Wir haben den Virtual Pinball komplett selbst entwickelt“, betont Siegfried Dattl. „Von der Programmierung des 3D-Spielfeldes bis zum Entwurf und der Herstellung des Gehäuses. Dabei konnten wir auf die jahrelangen Erfahrungen beim Silverball zurückgreifen. Der Virtual Pinball zeigt unsere Innovationskraft.“ Das Gerät zeigt für den TAB-Geschäftsführer die Zukunft des Unterhaltungsspiels. Es sei so ausgelegt, dass es per Software leicht mit einem oder mehreren Spielen ausgestattet werden kann. Die Online-Fähigkeit mache zusätzlich Turniere und weitreichende Marketing- und Kundenbindungsaktionen möglich. Klassische Flipper zeigte Bergmann auf der IMA mit dem Roller Coaster Tycoon und dem neuen Simpsons von Stern Pinball. Auch ein weiteres bekanntes Gerät war in verschiedenen Varianten auf der Messe zu sehen: der Kicker. Gauselmann zeigte den Prototyp eines Kickerroboters. Der so genannte KiRo ist in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg entwickelt worden und soll nach einigen Tests in Serie gehen. Dass klassische mechanische Spiele wieder in Mode kommen, hat auch Patrick Bachelart von Seldi festgestellt: „Unser Eishockeyspiel Super Chexx erfreut sich großer Beliebtheit bei den Unternehmern.“ Natürlich durften auf unserer Branchenmesse auch die anderen Klassiker wie Darts, Billard und Airhockey nicht fehlen. Ein weiteres, zumindest optisch dominantes Produktsegment bildeten die TV-Geräte. Mit House Of The Dead III von Sega und Time Crisis 3 von Namco schickten die beiden japanischen Hersteller zwei neue Schießspiele ins Rennen um die Gunst der deutschen Automatenunternehmer. „Das Interesse der Unternehmer an den TV-Geräten auf der IMA hat gezeigt, dass der deutsche Markt für diese Geräteart noch lange nicht tot ist“, sagt Ulrich Röttnigg von Cybergames. „TV-Spiele sind ein wichtiger Bestandteil unserer Branche, der auch die Attraktivität von Spielstätten ausmacht.“ Sega plant, mit Cybergames eine Kooperation einzugehen, die zum deutschen Exklusivvertrieb ausgebaut werden soll. „Deutschland ist für uns ein wichtiger Markt in Europa“, erklärt Brian Marks von Sega. „Wir sehen hier noch großes Potenzial. Ähnlich sieht es auch der europäische Vertreter von Namco, Kjeld Erichsen. Sein Unternehmen präsentierte neben Time Crisis 3 unter anderem das Schwertspiel Mazan und einen Universal Simulator Beach Head 2000 Junior von Tsunami. Hier können mehrere Schieß- und Rennspiele aufgespielt werden. Von Namco stammen auch die bei Bally Wulff präsentierten Geräte Portrait Studio und Medal Master. Beide Produkte sind vom Aufbau her Fotoboxen ähnlich. Anstatt von Passbildern fertigt das Portrait Studio Skizzen beziehungsweise Karikaturen des Gastes an. Mit dem Medal Master lassen sich Schlüsselanhänger mit dem eigenen Konterfei prägen.