Das Gehäuse bleibt, die Spielfläche geht
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Das Gehäuse bleibt, die Spielfläche geht
AutomatenMARKT | Mai 1999 | Praxis Pinball 2000 Das Gehäuse bleibt, die Spielfläche geht Jens Möller, Chefingenieur von Nova Games in Hamburg, äußert sich hier über die Einzelheiten des neuen Pinball 2000-Konzeptes von Williams. AutomatenMarkt: Wir haben viel über das neue Pinball 2000-Konzept von Williams gehört. Seit kurzem ist Revenge from Mars, das erste Gerät dieser Baureihe, im Handel erhältlich. Was ist denn das Herausragende an diesem Flipper? Jens Möller: Etwas ganz Besonderes ist natürlich das Spielen auf dem Monitor. So etwas hat es im Flipper noch nicht gegeben. AutomatenMarkt: Aber es gab doch schon einmal Flipper mit eingebautem Monitor? Möller: Das ist richtig. Aber damals wurde nicht in dieser Weise mit dem Monitorbild gespielt. Beim Pinball 2000 ist es so, dass der Monitor einen Teil des Spielfeldes ersetzt. Der Spieler schießt sozusagen die Kugel in das Monitorbild hinein. Natürlich nicht wirklich, sondern mithilfe einer optischen Täuschung. Man kann das gut sehen, wenn man sich das Spielfeld einmal mit und einmal ohne Spiegelung ansieht. AutomatenMarkt: Wie funktioniert das? Durch ein zusätzliches Schloss an der Vorderseite vom Pinball 2000 kann die Handleiste entfernt und die Glasscheibe abgenommen werden. Die Kassentür braucht dafür nicht geöffnet zu werden. Möller: Das Monitorbild wird über einen halb durchlässigen Spiegel in das Spielfeld hinein projiziert. Der Spiegel ist in diesem Fall die Glasscheibe, die das Spielfeld abdeckt. Sie ist entsprechend auf einer Seite bedampft. Man muss sie deshalb auch richtig herum einsetzen. AutomatenMarkt: Kann man das erkennen? Möller: Ja, die richtige Seite ist mit einem Smiley-Aufkleber am Kassenende der Scheibe gekennzeichnet. Wenn man diesen Smiley sieht, ist alles in Ordnung. Hat man die verkehrte Seite oben, ist der Smiley traurig. Außerdem ist in der linken unteren Ecke der Scheibe ein Pinball 2000-Logo aufgedruckt. Wenn man das lesen kann, ist alles okay. AutomatenMarkt: Williams hat das Pinball 2000-Konzept auch als Kit angekündigt. Wie sieht es damit aus? Möller: Das ist eine besonders pfiffige Idee. Es wird Kits geben, die aus einer Spielfläche, einem Programm sowie einer Buntglasscheibe bestehen. Man braucht dann nur noch die alte Spielfläche aus dem Gerät zu nehmen, die neue hineinzusetzen, das Programm zu laden und die Folie zu tauschen. Schon hat man einen neuen Flipper. Natürlich kann man die Spielfläche auch zu Wartungszwecken mit in die Werkstatt nehmen. Sie ist ja das Teil am Flipper, was am intensivsten gepflegt werden muss. Für große Aufstellbetriebe mit vielen Pinball 2000Geräten ist es daher empfehlenswert, sich eine Reserve-Spielfläche zuzulegen. Diese könnte dann jeweils in das gerade zu wartende Gerät eingebaut werden. AutomatenMarkt: Bisher war es sehr kompliziert, eine Spielfläche aus einem Flipper herauszunehmen. Hat sich das geändert? Über zwei Metallbügel hat Möller: Ja. Die Spielfläche hat sozusagen Kufen Jens Möller die Spielfläche bekommen, auf denen sie aus dem Gehäuse aus dem Gehäuse gezogen. herausgezogen werden kann. Darüberhinaus Jetzt muss er nur noch die schützen diese Bügel beim Transport die Unterseite Stecker lösen. mit den elektronischen Bauteilen. Damit auch die elektrische Verbindung schnell und sicher gelöst werden kann, sind Steckverbindungen zum Trennen der Kabelbäume vorgesehen. AutomatenMarkt: Die Pinball 2000-Geräte sind demnach servicefreundlicher geworden! Möller: Das stimmt. Williams hat sich einiges einfallen lassen. Zum Beispiel die mit einem extra Schloss gesicherte Handleiste. Sie kann entfernt werden, ohne dass die Kassentür geöffnet werden muss. Das ist sehr nützlich, um die Spielfläche und die Glasscheibe zu reinigen. Aber auch Kugelhänger können dadurch direkt vor Ort von der Aufsicht oder vom Wirt beseitigt werden. AutomatenMarkt: Was sollte man zum Thema Service noch über den Flipper wissen? Möller: Die Leistungselektronik ist einfacher geworden. Sie befindet sich jetzt unterhalb der Spielfläche. Defekte Sicherungen sind sofort erkennbar, weil jeder Sicherung eine Leuchtdiode zugeordnet wurde. Ist die Leuchtdiode aus, ist die Sicherung durchgebrannt. Den Steuerungscomputer bildet jetzt eine herkömmliche PC-CPU. In ihr ist die eigentliche Programmkarte eingesetzt, eine so genannte PRSIM-Card. Programm-Updates können in Zukunft mit dem eigenen PC durchgeführt werden. Die Software dafür kommt aus dem Internet. Die Spielfläche vom Revenge from Mars: Oben spiegelt sich das Monitorbild. AutomatenMarkt: Wer einen Pinball 2000 aufstellen will, muss also auch über einen InternetAnschluss verfügen? Möller: Nein, nicht unbedingt. Auch ohne eigenen Computer und Internet-Anschluss werden Aufsteller ihre Geräte mit neuen Programmen versorgen können. Es gibt spezielle Update-Karten, die einfach in die CPU eingesteckt werden und so die jeweilige Programmkarte auf den neuesten Stand bringen. Danach können diese Karten für weitere Flipper verwendet werden. Sie sehen, das Pinball 2000-Konzept hat viel zu bieten.