Daraus folgt, dass Mediaagenturen keine eigene Wirtschaftsstufe
Transcription
Daraus folgt, dass Mediaagenturen keine eigene Wirtschaftsstufe
HORIZONT 32/2014 NACHRICHTEN 5 7. August 2014 Internationale Expansion angepeilt Neue Netz-Heimat für deutsche Amateurkicker Die Kampagne für die deutschen FußballAmateure läuft schon seit dem vergangenen Jahr. Nun erfolgt der Relaunch der entsprechenden Website Fussball.de. Verantwortlich für die redaktionelle und technische Betreuung des Online-Auftritts ist der Deutsche Fußball-Bund (DFB). Jung von Matt/Next hat den Relaunch konzeptionell begleitet. Die Site soll mit einem redaktionellen Konzept sowie Serviceangeboten und Tools alle Facetten des deutschen Amateurfußballs abdecken. IRE Mit digitalen Angeboten und einer positiven Halbjahresbilanz will Axel Springer im englischen Sprachraum wachsen M athias Döpfner darf sich bestätigt fühlen. Nach den ersten sechs Monaten des Jahres vermeldet Axel Springer positive Zahlen – und das vor allem in dem Bereich, in dem der Konzern schon bald führend sein will: dem digitalen. 51 Prozent steuert das Geschäft im und mit dem Netz zum um rund 6 Prozent gestiegenen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro bei. Der Anteil der digitalen Aktivitäten an den Werbeerlösen liegt weltweit schon bei 72,8 Prozent. Wachsen will Springer angesichts dieser Zahlen künftig vor allem im englischen Sprachraum, durch Gründungen oder Umsatz lag hier in der ersten Jahreshälfte Akquisitionen. „Die Digitalisierung hebt bei 226,6 Millionen Euro – ein Plus von15 Prozent. Das Ebitda des SegLandesgrenzen auf“, sagte ments erhöhte sich um 24,6 Döpfner am Dienstag. „Die Prozent auf 101 Millionen Welt ist unser Markt.“ An SuEuro. Für das stattliche Plus perlative ist man beim Sprinmacht Springer selbst sowohl ger-Chef gewohnt, selbst wenn die positive operative Geer Konkretes nicht berichtet. schäftsentwicklung als auch Größere Zukäufe seien jedenKonsolidierungseffekte aus falls denkbar, und Gründe für der Einbeziehung der Onlinediesen Optimismus bieten Stellenbörsen YourcareerDöpfner die Zahlen seines Konzerns genug, beispielswei- Springer-Vorstandschef group und Saongroup sowie erstmalig auch von Yad2 (Ruse die Rubrikenangebote. Der Mathias Döpfner brikenportal) verantwortlich. Döpfner: „Wir sind im digitalen Rubrikengeschäft erfolgreicher, als wir es je in Print waren.“ Im Segment Bezahlangebote, in dem Springer seit März dieses Jahres alle Geschäftsmodelle fasst, die überwiegend durch zahlende Leser/Nutzer refinanziert werden („Bild“, „Welt“, Zeitschriften, Apps wie Runtastic), kletterte der Umsatz leicht um 2,8 Prozent auf 760,2 Millionen Euro. Ein Rezept gegen die sinkenden Vertriebserlöse, die um 4,4 Prozent auf 364,7 Millionen Euro zurückgingen, hat Döpfner bislang allerdings auch nicht. KL Acht und Arri machen gemeinsame Sache Die Postproduktionsfirmen Acht und Arri Film & TV Commercial gehen eine strategische Partnerschaft ein und firmieren künftig unter Achtarri. Durch den Zusammenschluss ist das Unternehmen nun an den vier Standorten Frankfurt und Hamburg (Acht) sowie Berlin und München (Arri) vertreten. Im Zuge der Umstrukturierung kommt John Goetze als Sales & Marketing Director an Bord. Bei dem Ex-TBWA-Geschäftsführer sollen künftig alle Fäden der Firma zusammenlaufen. EJEJ Haribo verliert vor Gericht OLG München gibt Mediaplus Recht / Urteil könnte Signalwirkung für die Branche haben D er vor vier Jahren begonnene Rechtsstreit zwischen Haribo und Mediaplus endet mit einem Sieg für die zur Serviceplan-Gruppe gehörende Mediaagentur Mediaplus. Haribo trägt die Kosten des Verfahrens. In dem Prozess vor dem Oberlandesgericht München ging es um die Frage, ob Mediaplus in den Jahren 2003 bis 2008 alle Rabatte an den Süßwarenhersteller Haribo weitergeleitet hat, die ihm vertraglich zustehen. Nach Überzeugung des Richters ist das der Fall. Das Urteil ist für die Branche insgesamt von Bedeutung. Das Gericht beantwortet die Frage, wie weit die Offenlegungspflicht einer Mediaagentur gegenüber ihrem Auftraggeber geht. Vor allem aber interpretiert es die Rolle von Media-Einkaufsgesellschaften wie Magna Global Media Plus (MGMP). Was das Verhältnis zwischen Mediaagentur und Werbekunde betrifft, ist die Sachlage für das Oberlandesgericht (OLG) eindeutig. Dem Vertrag zwischen beiden Parteien wohne ein Geschäftsbesorgungselement inne. Daraus folgt, dass eine Mediaagentur eben keine eigene Wirtschaftsstufe ist, selbst wenn sie in eigenem Namen Werbeinventar bei den Medien einkauft. Für die Praxis bedeutet das: Die Agentur ist verpflichtet, alle bei den Medien erlangten Rabatte den Kun- den gegenüber offenzulegen und, soweit in bilateralen Verträgen nicht anders vereinbart, weiterzugeben. Insofern stärkt das OLG in einem ersten Schritt die Rechte der Werbungtreibenden. Nur: In diesem Punkt gab es zwischen Haribo und Mediaplus gar keine Uneinigkeit. Tatsächlich hat Mediaplus alle kundenrelevanten Rabatte offengelegt und entsprechend weitergeleitet. Strittig war dagegen die Rolle der 2004 gegründeten MediaEinkaufsgesellschaft MGMP, zu deren Gesellschaftern neben Mediaplus auch die Mediaagenturen von Interpublic, Initiative und Universal McCann gehören. Im Verfahren hieß es, MGMP erhalte von den Medien Naturalrabatte, welche sie an ihre Gesellschafter, also auch an Mediaplus, weitergebe. Genau hier setzt die Klage an: Haribo vertrat die Auffassung, sie habe ein Recht, auch an den der MGMP zufließenden Rabatte anteilig zu partizipieren. Das klingt zunächst logisch: Schließlich kommt MGMP nur aufgrund ihrer Einkaufsmacht in den Genuss solcher Vergünstigungen. Das Gericht aber vertritt eine andere Auffassung. Axe versucht die moderne Eva Versuchungen gibt es in vielerlei Gestalt. Vor sieben Jahren lockte Axe die Damenwelt in der „Dark Temptation“-Kampagne mit Schokolade. Jetzt bekommt der Verkaufsklassiker mit „Gold Temptation“ eine Duftvariante und das Schoko-Schätzchen der Original-Kampagne mit einer goldenen Schlange als Verführerin biblische Konkurrenz. In dem neuen, wieder von Ponce, Buenos Aires, gestalteten TV-Spot (Deutsche Adaption: Dokyo) konkurrieren nun beide Versucher um die Gunst der Frauenwelt. Der neue Schokoladenmann in „Zwei Düfte. Doppelte Versuchung“ ist allerdings kein kakaohaltiger Casanova zum Anbeißen, sondern ein Cupcake-ähnlicher Liebesbote. Im Spot selbst muss sich der Cupcake-Cupido allerdings der Schlange, die sich flink als Schmuck ums Handgelenk der Frau windet, und ihrem – laut Pressetext – „elegant-frischen Duft“ geschlagen geben. Die Kampagne läuft auch online, in Ambient Media, Mobile, PR und am PoS (Mediaplanung: Mindshare, Frankfurt). CAM Zwar mögen, wie es im Juristendeutsch heißt, die Freespots für MGMP von Haribo mitverursacht sein. Jedoch, und darauf kommt es dem Gericht an: Da es keine Vertragsbeziehungen zwischen Haribo und der Media-Einkaufsgesellschaft gebe, kann der Werbungtreibende auch keine Ansprüche gegenüber MGMP geltend machen. Und: Mediaplus muss nicht of- fenlegen, inwieweit sie von Rabatten profitiert, die an MGMP fließen. Die Gelehrten können nun streiten, inwieweit das OLG mit seinem Urteil Standards gesetzt hat, die für die Branche insgesamt gelten. Die Argumentation ist ja durchaus bemerkenswert. Das Gericht bejaht den Anspruch der Werbungtreibenden auf Offenlegung und bejaht auch, dass rechtlich unabhängige Einkaufsgesellschaften deswegen in den Genuss von Rabatten kommen, weil sie ein entsprechendes Ordervolumen im Rücken haben. Den dritten Schritt will das OLG dann aber nicht gehen: nämlich den Werbungtreibenden das Recht zugestehen, Einblick zu nehmen in die Rabatte, die von der Media-Einkaufsgesellschaft zu der den Kunden betreuenden Mediaagentur fließen. Gleichgültig, wie man das Urteil im Einzelnen bewertet, eines zeigt es ganz deutlich: Wie kompliziert die Verhältnisse zwischen Mediaagenturen und Werbungtreibenden nach wie vor sind. Das Gericht sieht gleichwohl keinen Handlungsbedarf. Die Möglichkeit einer Revision wurde auch deshalb abgewiesen, weil man in dem Streitfall „keine grundsätzliche Bedeutung“ erkennen könne. 3 Milliarden Dollar für Google WPP-Boss Martin Sorrell setzt auf mobile Werbung und Video M artin Sorrell, 69, hat voriges Jahr 36 Millionen Euro verdient und denkt noch lange nicht ans Aufhören. „Vorher muss man mich schon erschießen“, sagt der CEO der weltgrößten Agenturholding WPP in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin „Bilanz“. Gewohnt schlagfertig erklärt er hier, dass der einstige „Frenemy“ Google nun zum wichtigsten Medienpartner des Mutterkonzerns von Group M aufgestiegen ist, der derzeit Werbeetats in Höhe von etwa 75 Milliarden US-Dollar betreut. Davon werden dieses Jahr rund 3 Milliarden bei Google investiert. Bislang war die News-Corp-Gruppe von Rupert Murdoch mit 2,5 Milliarden Dollar für das Print-, TV- und Filmgeschäft zusammen der größte Medienpartner von WPP. Als Wachstumstreiber für die Werbebranche benennt der Chef von Werbenetworks wie Ogilvy & Mather und Young & Rubicam die Suche auf mobilen Endgeräten sowie den Video-Bereich; allen voran bei der Google-Tochter Youtube. Doch auch die sozialen Netzwerke sieht Sorrell weiter im Aufwind. 650 bis 700 Millionen Dollar werden die WPP-Agenturen dieses Jahr bei Facebook platzieren, das für Sorrell „ein gutes Medium für Marken ist, die sich präsentieren möchten.“ Vor allem goutiert er bei Facebook den Ausbau des Mobilbereichs. „Betrachtet man die hohe Nutzerzahl, könnte das sehr erfolgreich werden“, sagt er. Doch auch auf Twitter wird dieses Jahr mit 100 Millionen Dollar doppelt so viel Werbegeld wie im Vorjahr entfallen. Seiner bisherigen Expansionsstrategie bleibt Sorrell treu. Nach wie vor hat er die BRIC-Staaten sowie die „Nächsten Elf“, darunter Ägypten, Türkei und Mexiko, im Visier. Dort werden derzeit 31 Prozent des Gesamtumsatzes von WPP generiert. Dieser Anteil soll auf 40 bis 45 Prozent steigen. Deutschland zählt mit einem Umsatz von 1,4 Milliarden zwar zu den wichtigsten sechs Ländern für WPP, ist aber „ein bereits eroberter Markt.“ EJEJ ILLUSTRATION: FOTOMEK / FOTOLIA Von Jürgen Scharrer Illustre Jury vom Pfarrer bis zum ADC-Mitglied „No Award Bullshit“ versprechen die Commclubs Bayern im Hinblick auf ihre neu aufgelegten Comm Awards. Wie bereits berichtet sollen unter diesem Namen die traditionsreichen Kreativwettbewerbe Die Anzeige und Das Plakat wiederbelebt und mit den jüngeren Award Shows Der Pixel und Der Raum unter einem Dach vereint werden. Seit heute steht nun auch fest, wer in den Jurys dieser vier Wettbewerbskategorien dabei sein wird. Jedes Gremium besteht aus einem Mix aus Kreativen, Marketingprofis und Konsumenten. Unter den Kreativen sind bekannte Namen wie Britta Poetzsch (Serviceplan), Heiko Freyland (Thjnk), Thomas Pakull (Heye), Stephan Ganser (Publicis), Sven Dörrenbächer (Interone) und Roland Lambrette (Atelier Markgraph). Hinzu kommen Marketingverantwortliche von Unternehmen wie Puma, Bulthaup, Deutsche Telekom und Google. Die Konsumentenjury ist ein bunter Mix aus Schauspielern, Hausfrauen, Musikern, Journalisten und Rentnern – sogar ein Sommelier und ein Pfarrer sind dabei. Ob dieses Konzept tatsächlich aufgeht, wird sich zeigen. Noch ist nicht bekannt, wann und in welchem Rahmen die Comm Awards verliehen werden. Weitere Informationen dazu unter www.commawards.com. BU DDB Berlin wird für Immowelt aktiv Nun ist es offiziell: DDB Berlin hat sich wie vermutet den Werbeetat des Immobilienportal-Betreibers Immowelt gesichert. Die Agentur soll eine Imagekampagne für das Unternehmen entwickeln, dessen Kerngeschäft die Website Immowelt.de darstellt. Die Kampagne wird Ende des Jahres in Deutschland sowie in Österreich und der Schweiz starten, wo Immowelt ebenfalls Portale betreibt. Neben Printanzeigen und Plakaten werden diverse Onlinemaßnahmen eingesetzt. IRE ZgH und Malibu machen Lust auf Sommerspaß Die Kokoslikör Malibu aus dem Haus PernodRicard startet eine Saisonkampagne. Bei dem von Zum goldenen Hirschen kreierten TVAuftritt „Best Summer ever“ spielt die Zielgruppe selbst die Hauptrolle. Über eine Facebook-App konnten Malibu-Fans vor dem Start der TV-Kampagne Ideen für den Spot einschicken. Das TV-Commercial inszeniert diese individuellen Sommererlebnisse als Bildergalerie im Stil von Instagram-Fotos. Dazu gibt es ein Gewinnspiel. CAM