Artikel downloaden - Welttheater Gesellschaft Einsiedeln
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Freitag, 12. April 2013 – Nummer 28 einsiedeln …und ausserdem 13 Samira Schnüriger lief top Julia Buchholz Die 18-jährige Einsiedlerin war am vergangenen Sonntag beim Berliner Halbmarathon die beste Schweizerin und belegte in der Gesamtrangliste der Frauen den 33. Platz. Seite 18 Die Pastoralassistentin ist für die Ministranten der Pfarrei zuständig. Smalltalk Erste Welttheater-Million eingespielt Acht Wochen vor der Premiere läuft die Welttheater-Produktion auf Hochtouren «Bisher läuft alles wie geplant.» Das war die präsidiale Botschaft an der GV der Welttheatergesellschaft Einsiedeln. Acht Wochen vor der Premiere haben die Tickets eine erste Million Franken eingespielt. Vi. Die 28. Generalversammlung der Welttheatergesellschaft vom letzten Montag verlief in Minne. «Es läuft alles wie geplant», konnte Präsident Peter Kälin den über 100 Anwesenden als Kernbotschaft mitgeben. Dass «alles» unerhört viel und von Spielperiode zu Spielperiode immer mehr wird, belegten die weiteren Ausführungen des Vorstandes. Quästor Walter Meienberg zum Beispiel erinnerte daran, wie er von seinen Vorgängern ein einziges Buch erhielt, in welchem die ganze Abrechnung Platz gefunden hätte. Das war vor 20 Jahren. «Heute füllen die Belege einer einzigen Spielzeit 15 Ordner.» Das Welttheater, so Meienberg, sei «künstlerisch, pekuniär und organisatorisch eine grosse Kiste». Ohne Aufwand keinen Ertrag Vier Millionen Franken beträgt das Budget der Spielzeit 2013. Angesichts der bisherigen Vorleistungen von über 180'000 Franken tut es gut, auf ein Eigenkapital von 1,29 Millionen Franken zurückgreifen zu können. Eine erste Entwarnung meindesaal und dem Brüelschulhaus (Proben) anzutreffen, im Einsiedlerhof (Maske und Requisiten), im Rebstock (Schneiderei), im Katharinahof sowie im Notspital (Musik). So wie das Dorf das Theater durchdringt, durchdringt das Theater auch das Dorf. «Und wo Knöpfe auftauchen, so Peter Kälin abschliessend, «werden sie entwirrt.» Mit einem kräftigen Applaus schlossen die Anwesenden nach gut 80 Minuten eine informative Versammlung, im Wissen, dass alle am gleichen Strick ziehen. «Heilandsack» Der Präsident (Peter Kälin) und der Quästor (Walter Meienberg): Jeder ist schon 20 Jahren im Vorstand. In der Mitte Sekretärin Marlies Schönbächler. konnte aber bereits gegeben werden: Der Ticket-Verkauf entwickelt sich bisher (noch) dynamischer als 2007; er hat der Gesellschaft die erste Million Franken an Einnahmen beschert. Dass dafür aber auch etwas getan werden muss, zeigte der Blick in Gery Kälins Ressort Werbung. Nebst Zeitungen und Zeitschriften wird das Spiel über Radio (vor allem SRF 1) und Fernsehen beworben. Demnächst wird ein Spot auf SRF 1, Telezüri, Telebern, Tele1, Tele M1, Telebasel und Tele Ostschweiz gezeigt – insgesamt 700 Mal! Aussergewöhnlicher Turnus Mit einem «Kunstgriff» entschärfte Präsident Peter Kälin das Traktandum Wahlen: Statt auf fünf Jahre, wie üblich, wollte sich der Vorstand für lediglich ein weiteres Amtsjahr verpflichten lassen. «Derzeit ist das Spiel wichtiger als die Wahlen», begründete er diese Massnahme. Damit sprach er das offene Geheimnis an, dass nach der Spielperiode 2013 sich einige Vorstandsmitglieder eine Demission überlegen – angesichts der teilweise langen Amtszeiten wenig überraschend. Die anwesenden Auch in dieser Spielperiode gibts wieder das T-Shirt zum Theater. Vorstandsmitglied Toni Schönbächler präsentiert es an der GV. Fotos: Victor Kälin Mitglieder zeigten sich solidarisch und hiessen den Antrag oppositionslos gut. Begeisterung ist «Kulturgut» Regisseur Beat Fäh wand allen Mitwirkenden ein Kränzchen: «Die Ressource ‹Begeisterung› ist eines der wichtigsten Kulturgüter», was aber oft unterschätzt werde. Die «hohe emotionale Beteiligung» in Einsiedeln sei das Verdienst seiner Vorgänger im Regiestab. «Dafür sage ich Danke.» Einen Dank richtete er auch an den Vorstand für die «freundschaftliche Zusammenarbeit» sowie die künstlerische Leitung: Ein «lustvolles Arbeiten» sei es. Tribünenbau ab dem 29. April Obwohl der Tribünenaufbau erst am 29. April beginnt, ist das Welttheater im Dorf bereits präsent. Natürlich mit dem Welttheater-Spielbüro. «Erstmals in unserer Geschichte wurde für das Spielbüro eine eigene Baute aufgestellt», wusste Peter Kälin zu erzählen. Der Aufwand hat sich gelohnt: Der Platz am Klosterplatz ist optimal, entsprechend hoch die Frequenzen. Das Welttheater ist auch im Ge- Vi. Auf die Plakate mit den provokativen Sprüchen sind bei Präsident Peter Kälin bereits Beschwerdebriefe eingegangen. Darauf angesprochen erklärte Pater Urban Federer, Vorstandsmitglied und Benediktinermönch, dass beispielsweise der Ausdruck «Heilandsack» auf Heiland und Sakramente zurückgehe, «auch wenn man es heute anders schreibt». Im Kloster würden die Mönche oft alte Gebete, sogenannte Psalmen lesen. Da gäbe es Lob- und Dankespsalmen, aber auch Klage- und Fluchpsalmen. «Ich will nur sagen, wir machen es auch», hielt er gegenüber der Generalversammlung fest. Ein ungeschönter Blick zurück Selbst ein Highlander werden? Franz Marian Kälin erinnert an eine ungeheuerliche Begebenheit Probetrainings für die Highland Games in Einsiedeln «Süssestes Herz Jesu» ist ein brillant geschriebener Roman, ein Sittengemälde aus dem Jahre 1925, als in Egg in Pater namens Notker als Pfarrer wirkte. Vi. Die eigene Familiengeschichte fand er zu langweilig. «Aber ein Bild zu zeichnen über die damalige Zeit», das reizte ihn. Die Rede ist von Franz Marian Kälin, 89-jähriger Maler und Denker aus dem Viertel Egg, der mit seinem Erstling «Süssestes Herz Jesu» ins Jahr 1925 zurückblickt. Es ist ein schneidender, ungeschönter Blick in eine Zeit, in der ein Pater namens Notker als Pfarrer in Egg wirkte und dessen Zuneigung zu dem ihm anvertrauten Weiss-Sonntags-Schüler Beat zwischen Gründonnerstag, Ostern und Weissem Sonntag eine dramatische Zuspitzung findet. «Lasset die Kleinen zu mir …» Kälin zeichnet ein differenziertes Bild einer bigotten Gesellschaft. Er erinnert gleich zu Beginn seiner Geschichte daran, dass vom süssesten Herzen Jesu «die zwielichtige Bitte» stamme: «Lasset die Kleinen zu mir kommen.» Für das Seelenheil sei wichtig, dass eben die Kleinen mit dem Lesen und Schreiben auch den Katalog der lässlichen und schweren Sünden in sich aufnahmen. Sie sollten ihr ganzes zukünftiges Leben nie mehr vergessen, zu was das Sündigen führte: ins Fegefeuer oder sogar in die «Zu sagen, er sei erbaulich, wäre wohl übertrieben»: Franz Marian Kälin über seinen Roman. Hölle. Und keine zerebrale Logik war stark genug, diesen Wall zu durchbrechen. «Es ist eine wahre Geschichte», beteuert Kälin. «Der rote Faden stimmt; das Ende hingegen ist eine belletristische Fiktion.» Sollten gewisse Einzelheiten nicht so geschildert sein, wie sie Augenzeugen jener Tage in Erinnerung behalten haben, «so wäre dies nichts im Vergleich zu den Abschweifungen, die sich Könige und Päpste geleistet haben». «Im Volk war es bekannt» Augenzeugen bei einer 88 Jahre zurückliegenden Geschichte? «Die alten Leute in Egg wissen es … Und in unserer Familie wussten es alle; aber es wurde nicht darüber gesprochen.» Laut hätte man die Geschichte ohnehin nie erzählen dürfen; doch als Schulbuben hätten sie «Witze über diesen Notker gerissen». Im Volk war es bekannt. Mindestens damals vor 30 Jahren, als Kälin die Geschichte aufgeschrieben hat, deren Überarbeitung nun als 160-seitiger Roman erschienen ist. «Es ist keine Generalabrechnung mit der Kirche», betont Franz Marian Kälin. «Ich bin gerne Mitglied der ecclesia romana.» Und wer sich ins Buch vertieft, spürt die Sympathie, die Empathie gar, mit welcher der Autor seine Figuren begleitet – wenn es sein muss, bis zum bitteren Ende. Als intellektuellen Gegenentwurf zu Notker stellt Kälin den jungen Domvikar Nikodem aus Chur dar, der als geistlicher Sohn der Mutter über die Festtage in Egg weilt. «Ein Glücksfall für das klerikale Kader der Kirche, das keine körperlich oder psychisch kränkelnden Diener Gottes gebrauchen konnte.» Wie eben Notker einer war. An den ersten Highland Games Innerschweiz in Einsiedeln können auch Leute teilnehmen, die noch keine Erfahrungen mit den verschiedenen Disziplinen haben. Einfach am 20. April und 18. Mai vorbeischauen. (Mitg.) Vom 5. bis am 7. Juli finden in Einsiedeln erstmals Highland Games statt. Während die Wettkämpfe am Samstag nach schottischem Reglement stattfinden und daher einige Erfahrung erfordern, können sich am Sonntag auch Leute in Vierergruppen, sogenannten Clans, im sportlichen Wettkampf messen, die über keine oder nur wenig Erfahrung verfügen. Die Clan-Wettkämpfe werden mit reduzierten Gewichten durchgeführt. Wer sich als Clan bereits angemeldet hat oder vor einer Anmeldung sich erst mal am Gewichtshochund -weitwurf, am Steinstossen und am Baumstammwerfen versuchen will, hat am Samstag, 20. April, und am Samstag, 18. Mai, dazu Gelegenheit. Das OK der Highland Games Innerschweiz hat versierte Wettkämpfer organisiert, welche die teilnehmenden Männer und Frauen in die Disziplinen einführen. Von 9.30 bis 16 Uhr findet das begleitete Training auf dem Areal des Reitvereins Einsiedeln unter dem Bahnhof Einsiedeln statt. Der Reitverein ist gegen eine kleine Entschädigung für ein feines Mittagessen besorgt. Damit die Verpflegung geplant werden kann, ist eine Anmeldung beim OK-Präsidenten unter der E-Mail-Adresse [email protected] erwünscht. Die angehenden Highland Games Wettkämpfer freuen sich auch über eine Zuschauerschar, die sie beim Üben anfeuern. Weitere Informationen zu den Highland Games Innerschweiz, den Disziplinen und Wettkampfregeln, aber auch zum attraktiven Konzert- und Rahmenprogramm finden sich auf www.hgis.ch. Dort sind auch die Informationen zur Anmeldung für die Wettkämpfe und der Ticketvorverkauf für die tollen Konzerte an den Abenden aufgeschaltet. Handverlesene Empfänger Nur wenige Reaktionen sind auf seine Geschichte bisher eingegangen, erklärt Franz Marian Kälin. Was nicht verwundert, da erst einige wenige Exemplare handverlesen an Freunde verteilt worden seien. Aber eine Begebenheit vergesse er nicht mehr so schnell, als ihm ein Einsiedler in Einsiedeln noch vor dem Erscheinen des Buches zugerufen hätte: «Ihr habt doch damals einen gehabt, der Ministranten ‹ausgepackt› hat …!» «Süssestes Herz Jesu – eine Geschichte aus der Innerschweiz». Franz Marian Kälin 2013. ISBN 978-3-8423-9692-0. Books on Demand. www.bod.Franz Marian Kälin Unter kundiger Anleitung selbst ein Highlander werden. Foto: zvg