Auszeit nach dem Abi

Transcription

Auszeit nach dem Abi
dein weg in studium und beruf
Weites Feld der Bits
& Bytes: Informatik
studieren
Aus der Schule in die
Schule: Arbeitsmarkt
Lehrer
September 2013 | 37. Jahrgang | Heft 4
Was macht eigentlich
eine Online-Marketing-Managerin?
go
abi.de
Praktikum, Sprachreise, FSJ & Co.
Auszeit nach dem Abi
abi.de
IM FOKUS
IM FOKUS
Abi – und dann?
Aufklärung in Afrika
Au-pair, Sprachreise, Praktikum, Ferienjob, oder
Freiwilliges Jahr: So lässt sich die Zeit bis zu
Studium oder Ausbildung sinnvoll überbrücken. ���� 10
go
abi.de
Ein Jahr in Ghana: Simon Ansel hat sich für einen
Freiwilligendienst entschieden und afrikanische
Schüler über Aids aufgeklärt. ������������������������������ 14
editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
f
aulenzen, Freunde treffen, frei haben – die meisten wollen nach dem
Abi vor allem erst einmal eines: nichts tun. Aber ­spätestens nach
zwei bis drei Wochen setzt häufig wahlweise die Langeweile oder
das schlechte Gewissen ein – könnte man die freie Zeit nicht auch
irgendwie sinnvoll nutzen?
Natürlich kann man das. Die gute Nachricht: Es gibt so viele Möglich­keiten, dass
zwischen Sprachreise und Au-pair, Freiwilligendienst und Ferienjob garantiert für
jeden was dabei ist. Die weniger gute: Wer sich tatsächlich erst um seine „Überbrückungsmöglichkeit“ kümmert, wenn ihm das Nach-dem-Abi-Nichtstun auf die
Nerven geht, ist für einen Großteil der Optionen zu spät dran. Gerade bei Freiwilligendiensten, anspruchsvollen Praktika sowie Au-pair-Stellen sollte man mit genügend Vorlauf damit beginnen, sich zu informieren, nach Angeboten zu suchen und
Bewerbungen zu schreiben.
Welche der vielen Möglichkeiten zu dir passen könnte, was du jeweils beachten
solltest, an wen du dich mit deinen Fragen wenden kannst, und wie es anderen beim
„Überbrücken“ gegangen ist, erfährst du in unserem Fokus­thema „Abi – und dann?“,
das wir natürlich nicht ohne Grund für die ­September-Ausgabe von abi>> ausgesucht haben. Denn jetzt hast du noch fast ein ganzes Jahr, um dich vorzubereiten –
und auf die Auszeit nach dem Abi-Stress zu freuen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht dir die abi>> Redaktion!
2
abi>> 4 | 2013
i n h a lt
ausbildung I studium I beruf I arbeitswelt I fun & facts
abi.de
ARBEIT S M AR K T
W A S M A C HT EINE … ?
Aus der Schule in die Schule
Die Netzwerkerin
Traumberuf Lehrer? abi>> hat nachgefragt, was
man für den Job an der Schule heute mitbringen
muss und wie gut die Berufsaussichten sind. ������ 22
Kristin Michels arbeitet als Online-MarketingManagerin und schaut rein geschäftlich täglich
bei Facebook, YouTube & Co. vorbei. ���������������� 26
arbeitsmarkt
studieren
Informatik? Aber sicher!
Informatikstudiengänge sind beliebt kein Wunder, schließlich kommt kaum
ein Lebensbereich heute noch ohne
IT aus. ��������������������������������������������������6
„IT-Themen sind kurzlebig“
Im Interview spricht Stephan Pfisterer
vom Verband BITKOM über Anforder­
ungen in der IT-Branche. ���������������������9
im fokus
Aufklärung in Afrika
Simon Ansel hat nach dem Abi ­während
eines Freiwilligendienstes in einer
ghana­ischen Schule mitge­arbeitet. ����14
Nach dem Abi in den Blaumann
Sinem Atilgan will Wirtschafts­
ingenieurwesen studieren, muss dafür
jedoch zunächst ein Vorpraktikum
absolvieren. ���������������������������������������16
Abi – und dann?
Wie lässt sich die Zeit zwischen Abi
und Studium oder Ausbildung am
besten überbrücken? abi>> gibt einen
Überblick, liefert Tipps und Infos. ����10
Lernen, wie es in der Klinik zugeht
Zwölf Semester hat Astrid Scholz auf
einen Studienplatz in Medizin gewartet
– und in der Zwischenzeit eine Aus­
bildung gemacht. �������������������������������18
Checkliste
Bestimmte Überbrückungsmöglichkeiten
schulen gezielt gewisse Fähigkeiten –
und passen zu bestimmten Studienoder Berufswünschen. Diese Checkliste
liefert eine Übersicht. ������������������������12
Wie fällt man eigentlich richtig?
Robin Surmann absolviert nach dem
Abi ein Freiwilliges Soziales Jahr
im Sport – bei einem Judo-Verein in
Osnabrück. ��������������������������������������� 20
abi>> 4 | 2013
Aus der Schule in die Schule
abi>> wirft einen Blick auf den Arbeits­
markt für Lehrer – und zeigt, von
welchen Faktoren die Berufschancen
abhängen. ����������������������������������������� 22
Persönlichkeit zählt
Was muss ein Lehrer heute mitbringen?
Im Interview gibt Josef Kraus, P
­ räsident
des Deutschen Lehrerverbandes,
­Antworten. ���������������������������������������� 25
was macht eine …?
Die Netzwerkerin
E-Commerce, B-to-B? Für Online-­
Marketing-Managerin Kristin Michels
gehört das Internet-ABC zum Berufsalltag. ������������������������������������������������ 26
weitere rubriken
Editorial�����������������������������������������������2
News����������������������������������������������������4
Fun, Impressum������������������������������ 27
Vorschau������������������������������������������ 28
3
Online -Befragung
Buchtipp
Bachelorstudierende
gestresst, aber
zuversichtlich
Lernen mit der
BWL-App
Das Deutsche Studentenwerk
(DSW) hat in einer OnlineUmfrage Studierende zu Stress
und Belastung im Studium
befragt.
Die Ergebnisse zeigen ein differenziertes Bild. Auf der einen Seite sind rund
70 Prozent der Befragten mit ihrem
Studium zufrieden, 78 Prozent sind
sich sicher, ihr Studium erfolgreich
­ab­zuschließen. Andererseits gaben
68 Prozent der Befragten an, durch das
Studium gestresst und belastet zu sein.
Mehr als die Hälfte von ihnen empfindet ihre finanzielle Situation sowie
die Anforderungen im Nebenjob als
belastend. Für 49 Prozent gehen Stress
und Belastung so weit, dass sie sich
beeinträchtigt fühlen.
Über das sogenannte HISBUS-OnlinePanel des HIS-Instituts für Hochschulforschung wurden im November und
Dezember 2011 mehr als 4.000 Bachelorstudierende befragt.
>>mehr infos:
www.studentenwerke.de/
presse/2013/100413a.pdf
4
Die neue Lektüre von Gerald Pilz
„BWL mit App“ verbindet traditionelles Lernen aus dem Buch
mit einer App fürs Handy.
In dem Buch führt der Autor in sieben
Kapiteln in die Grundlagen der Allgemeinen BWL ein. Von Finanz- und
Rechnungswesen über Personal- und
Materialwirtschaft, Marketing, Controlling bis hin zur Personalwirtschaft stellt
er die wichtigsten Funktionsbereiche
knapp und verständlich vor.
Das besondere dabei ist ein QR-Code
am Ende jedes Abschnitts. Dieser
führt den Leser direkt zu passenden
Prüfungsaufgaben, die er dann auf
dem Smartphone bearbeiten kann. Die
Aufgaben gliedern sich in unterschiedliche Fragetypen, die von Single- und
Multiple-Choice- über Markierungsfragen bis hin zu Lückentexten und einer
Listenauswahl reichen.
„BWL mit App“ richtet sich hauptsächlich
an BWL-Studierende in den ersten Semestern und an Studierende, die BWL im
Nebenfach gewählt haben. Die App gibt
es für iOS, Android und als PC-Version.
>>mehr infos:
www.uvk.de/startseite/
abi>> 4 | 2013
Foto: Martina Striegl
Foto: Jeannette Brugger
news
Foto: Jeannette Brugger
NEWS
Arbeitszufriedenheit
Chef gut,
alles gut
Arbeitnehmer sind in
Deutschland mit ihrem Job
weitgehend zufrieden. Dass
der Chef dabei eine wichtige
Rolle spielt, zeigen zwei Studien
des Instituts der deutschen
Wirtschaft Köln (IW).
Neun von zehn deutschen Arbeitnehmern sind mit ihrem derzeitigen Job
zufrieden. Im internationalen Vergleich
können das nur Dänemark, Österreich
und das Vereinigte Königreich toppen.
Die Studien zeigen, dass Aspekte wie
Arbeitsplatzsicherheit, höheres Gehalt,
wenig Stress oder nette Kollegen für
viele Befragte weniger wichtig sind als
oft angenommen. Vielmehr spielt für
die Arbeitszufriedenheit der Deutschen
der Chef eine besonders wichtige Rolle:
Unterstützt er seine Mitarbeiter auch
nur gelegentlich, steigt der Anteil der
zufriedenen oder sehr zufriedenen Beschäftigten bereits auf über 93 Prozent.
>>mehr infos:
www.iwkoeln.de
Messe
jobmesse deutschland tour
Die Milbe im
Blick: Auch in
den Naturwissenschaften
entschließen
sich viele
FH-Absolventen
zur Promotion.
Promotion
Immer mehr Doktoren
von der FH
Die Zahl der promovierten Fachhochschulabsolventinnen und -absolventen ist in den letzten Jahren stark
gestiegen. Das zeigt eine aktuelle
Befragung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK).
Die jüngste Umfrage der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) betrachtete zwei Zeiträume
von jeweils drei Prüfungsjahren. Dabei stellte
sich heraus, dass in den Jahren 2009 bis 2011
rund 47 Prozent mehr Doktorengrade an Fachhochschulabsolventen verliehen wurden als im
Vergleichszeitraum von 2006 bis 2008.
In den Ingenieurwissenschaften promovierten
weiterhin die meisten Studierenden, gefolgt
von den Naturwissenschaften. Bei Letzteren
beträgt der Frauenanteil 38 Prozent, bei den
Ingenieurwissenschaften sind es nur 17 Prozent.
Gut vertreten sind die promovierten Frauen mit
40 Prozent in den Rechts-, Wirtschafts-, und
Sozialwissenschaften sowie in der Mathematik
und den Naturwissenschaften.
Die Ergebnisse der Studie basieren auf Rückmeldungen von 89 Hochschulen. In Deutschland
gibt es insgesamt 144 promotionsberechtigte
Hochschulen.
>>mehr infos:
www.hrk.de/uploads/media/HRK_Umfrage_
Prom_FH_Abs_2009_2011_02.pdf
Termine 2013/2014
7. und 8. September 2013
jobmesse Osnabrück
14. und 15. September 2013
jobmesse Stuttgart
28. und 29. September 2013
jobmesse Bremen
12. und 13. September 2013
jobmesse Bielefeld
19. und 20. Oktober 2013
jobmesse Berlin
26. und 27. Oktober 2013
jobmesse Kiel
9. und 10. November 2013
jobmesse Rostock
25. und 26. Januar 2014
jobmesse München
1. und 2. Februar 2014
jobmesse Hamburg
9. und 10. März 2014
jobmesse Lübeck
22. und 23. März 2014 jobmesse Düsseldorf
29. und 30. März 2014
jobmesse Dortmund
10. und 11. Mai 2014
jobmesse Münsterland
17. und 18. Mai 2014
jobmesse Köln
14. und 15. Juni 2014
jobmesse Emsland
21. und 22. Juni 2014
jobmesse Hannover
28. und 29. Juni 2014
jobmesse Oldenburg
>>mehr infos: http://www.uvk.de/startseite/
15 . – 17. N o v e m b e r 2 013 , B e r l i n
Expolingua Messe
für Sprachen und Kulturen
Die Expolingua richtet sich an alle, die gerne Sprachen lernen
oder alte Kenntnisse auffrischen wollen. Hier informieren Sprachschulen, Hochschulen, Botschaften, Anbieter von Sprachreisen
oder von Schüleraustausch-Angeboten über ihre Arbeit und die
Möglichkeiten, neue Sprachen und Kulturen kennenzulernen.
­Neben deren Infoständen gibt es Mini-Sprachkurse sowie Vorträge über Studienmöglichkeiten im Ausland, Mobiles Sprachenlernen oder Sprachwissenschaft. Dazu wird ein kulturelles Programm angeboten, das von Tänzen über Theater bis zu Kurzfilmen
reicht. Natürlich alles fremdsprachig und/oder multikulturell.
Die Expolingua findet vom 15. bis 17. November in Berlin, im
Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur, Friedrichstraße
176-179 statt. Es gibt sowohl Tages-, als auch Kombitickets für
zwei oder alle drei Tage. Schulklassen erhalten bei vorheriger
Anmeldung freien Eintritt.
>>mehr infos: www.expolingua.com
abi>> 4 | 2013
ans t a l t u n g en
Ob Festanstellung, Ausbildung, Studienplatz, Weiterbildung, Quereinstieg oder Existenzgründung: Auf der jobmesse erwarten die
Besucher die verschiedensten Aussteller. Bewerber aller Generationen und aller Qualifikationen haben zwei Tage lang die Möglichkeit, sich im direkten Kontakt mit Personalern hinsichtlich ihrer
persönlichen Karrierechancen beraten zu lassen und wertvolle
Kontakte zu knüpfen.
Zudem gibt es ein Rahmenprogramm, das in allen Orten angeboten wird: kostenfreie Bewerbungsmappenchecks, Bewerbungs­
foto-Shootings sowie Fachvorträge. Der Eintritt ist frei.
V e r
Foto: Sebastian Kaulitzki
NEWS
5
studieren
I m Tr e n d : I n f o r m a t i k s t u d i e r e n
Informatik? Aber sicher!
Per Smartphone die nächstgelegene Pizzeria finden oder große Datenmengen bequem in
der Cloud parken: Die neuen Informationstechnologien machen’s möglich.
Doch mit dem Komfort steigt auch die Gefahr des Datenmissbrauchs.
Umso wichtiger werden Experten, die IT-Systeme vor Hackerangriffen, Datenklau
und -manipulation schützen. Menschen wie Jacek Rzeniewicz.
Foto: Privat
Foto: WillmyCC Studios
Universelles
Instrument: Die IT
hat längst Einzug
in viele Branchen,
­Wissenschaftsund Lebensbereiche
gehalten.
„Für mich waren
Computer schon
immer ein Hobby.
Ich habe trotzdem
lange überlegt, welcher
Studiengang der
richtige ist.“
6
d
Schnelllebige IT-Trends
er 22-Jährige studiert an der
Ruhr-Uni Bochum im zweiten
Semester „IT-Sicherheit/Informationstechnik“ und ist damit
einer von über 147.000 Informatikstudierenden in Deutschland. „Ein Angreifer
muss nur eine Schwachstelle kennen, dann kann
er das System knacken. Das ist prinzipiell nicht
schwer, denn ein absolut sicheres System gibt es
nicht“, sagt er. Gehackt hat der Student selbst
noch nicht. „Das ist das Bild, das die Leute haben, auch weil sich die Medien darauf stürzen. Es
ist nicht so, dass alle hier lernen zu hacken. Viel
spannender als das Aufspüren der Sicherheitslücken ist es für mich, die Daten an sich sicherer zu
machen: also das Verschlüsseln von Informationen“, erklärt der angehende Informatiker.
Im Studium beschäftigt sich Jacek Rzeniewicz
deshalb besonders intensiv mit der Kryptographie (Informationssicherheit) und der Entwicklung komplexer Algorithmen zur Verschlüsselung.
„Vorlesungen und Übungen wechseln sich ab. Viel
Mathe gehört dazu, aber auch Elektrotechnik, Informationstechnik und das Programmieren von
Tools. Wir brauchen ein breites Wissen. Das finde
ich sehr spannend. So spannend, dass ich mich
später gerne 40 Stunden in der Woche damit beschäftige“, erklärt er.
abi>> 4 | 2013
Ludger Porada von der Gesellschaft für Informatik
(GI) findet es gut, dass es das spezifische Studienangebot IT-Sicherheit gibt. Er hält das Thema
aktuell für eines der wichtigsten. „Die IT ist ein
wichtiger Motor für den Erfolg eines Unternehmens. Cloud Computing beispielsweise, also das
Auslagern von Daten und Diensten in Netzwerke,
oder auch mobile Anwendungen bringen viele
Vorteile mit sich. Gleichzeitig handelt es sich hierbei um äußerst datensensible Felder. Sicherheitslücken können die Akzeptanz guter Projekte bei
Anwendern in Frage stellen“, erklärt der Experte.
„Genauso wie auch beim Thema ‚Big Data‘, wo riesige Datenmengen zusammengeführt werden, die
durch den Einsatz intelligenter Auswertungsalgorithmen ebenfalls missbraucht werden ­können.“
Ludger Porada geht davon aus, dass Themen
wie IT-Sicherheit und „Big Data“ auch noch aktuell sind, wenn Jacek Rzeniewicz sein Studium
nach sechs Semestern abgeschlossen haben
wird. Sicher sein kann er sich aber nicht. „IT-Themen sind sehr schnelllebig. Da tut sich ständig
etwas. Wegen der längeren Ausbildungszyklen
ist es schwierig für die Hochschulen, ad hoc für
jeden neuen Trend gezielt auszubilden. Was die
Hochschulen in jedem Fall machen: Sie vermitteln das notwendige Wissen in der Kerninformatik“, erklärt er. Dies bereite die Studierenden auf
Foto: Jessica Braun
studieren
Breite Basiskenntnisse oder fachliches Spezialwissen? Wer sich nicht sicher ist, sollte sich nicht zu früh spezialisieren.
ihre späteren Aufgaben vor – und diese werden immer facettenreicher: „Die IT hat eine Breite und Tiefe angenommen, die
Grenzen sprengt. Sie ist mittlerweile in alle Branchen, Wissenschafts- und Lebensbereiche vorgedrungen. In Zukunft wird
es kaum mehr einen Tätigkeitsbereich ohne IT geben“, sagt er.
Viele verschiedene Studiengänge
Und Informatik ist ein beliebtes Studienfach: Im Wintersemester 2011/12 rangierte es laut Statistischem Bundesamt auf
Platz 7 der am stärksten besetzten Studiengänge. Insgesamt
waren 147.175 Studierende in einem Informatikfach eingeschrieben. IT-Sicherheit ist dabei eine Möglichkeit. Am häufigsten entscheiden sich junge Menschen allerdings für den Studiengang Informatik an sich (76.100), für Wirtschafts- (41.400)
oder Medieninformatik (13.400). Weitere Möglichkeiten sind
unter anderem Bioinformatik, Geoinformatik, Medizinische
Informatik, Technische beziehungsweise Ingenieurinformatik
oder Software Engineering. Der Hochschulkompass listet rund
860 Bachelor-Informatikstudiengänge (Stand: Juli 2013), über
50 Prozent davon zulassungsfrei.
Das zeigt, dass die Studienfächer an den deutschen Hochschulen inzwischen genauso breitgefächert sind wie die Berufsfelder. Dabei sehen Schnittstellenstudiengänge wie Medien-,
Bio- oder Medizininformatik bereits im Bachelor eine Fokussierung vor. „All diese Studiengänge kombinieren die allgemeine Informatik mit einer Fachspezialisierung. Einige werden
mittlerweile auch als duales Studium in Kombination mit einer
Ausbildung oder vertiefter Praxis angeboten“, erklärt Ramona
Gegg, Berufsberaterin bei der Arbeitsagentur Hamburg.
Die Uni Magdeburg beispielsweise hat vier siebensemestrige
Bachelor-Informatikstudiengänge im Programm, die alle auch
dual studiert werden können: Informatik, Ingenieurinformatik,
Computervisualistik und Wirtschaftsinformatik. „Im allgemeinen Informatikstudium beschäftigen sich Studierende intensiv
mit der Softwareentwicklung, also dem Programmieren, in der
Ingenieurinformatik zudem mit Hardware-Themen, wie beispielsweise Robotik und Fahrzeugautomatisierung, in der Computervisualistik mit der digitalen Bilderstellung und -­analyse,
und die Wirtschaftsinformatik behandelt auch juristische
und betriebswirtschaftliche Fragestellungen“, erklärt Prof.
Dr.-Ing. Bernhard Preim, Studiendekan der Informatik-Fakultät
an der Uni Magdeburg.
Studienwahl nach persönlichen Interessen
„Je nach Interesse bietet sich das eine oder andere Studium
eher an. Ich kenne Studierende, die beispielsweise wissen,
dass sie auf jeden Fall im Bereich Medizintechnik arbeiten
wollen. Diese sind in der Computervisualistik gut aufgehoben.
Denn hier beschäftigen wir uns intensiv mit den bildgebenden
Verfahren zur Diagnose von Krankheiten“, ergänzt Bernhard
Preim.
Auch Berufsberaterin Gegg kennt Fälle, in denen eine frühe
Spezialisierung sinnvoll ist. „Wer weiß, dass er beispielsweise eher eine Vermittlerrolle einnehmen möchte, sich für BWL
interessiert und sich an einer Schnittstelle zwischen Management und IT wohlfühlt, der ist in der Wirtschaftsinformatik sicherlich gut aufgehoben. Ich empfehle allerdings jedem, der
zu mir kommt und sich nicht sicher ist, sich nicht zu früh zu >>
abi>> 4 | 2013
7
Foto: Annika Voßen
studieren
spezialisieren. Manche Interessen entwickelt man
ja erst im Laufe des Studiums. Die Unternehmen
erwarten in jedem Fall solide Grundkenntnisse
und die vermittelt auch der breit aufgestellte Studiengang Informatik. Eine Spezialisierung kann
dann später im Master noch erfolgen.“ Wichtig für
alle Informatik-Interessenten: „Egal für welchen
Studiengang man sich schließlich entscheidet,
alle Informatikstudierenden müssen Freude an
mathematischen Fragestellungen und den Spaß
am Knobeln haben. Also das abstrakte, logische
und systematisch-analytische Denken muss gegeben sein. Außerdem sollte man sich für Technik
interessieren.“
Hohe Abbrecherquote
Alles das bringt Informatik-Student Jacek
­Rzeniewicz mit. „Für mich waren Computer schon
immer ein Hobby. Ich habe trotzdem lange überlegt, welcher Studiengang der richtige ist. Dann
war ich beim Schülertag an der Ruhr-Uni Bochum
und habe mir den Studiengang IT-Sicherheit genauer angeschaut und sofort gemerkt: Das ist
es! Die Kombination aus Mathematik, Elektronik,
Elektrotechnik, Informatik, Kryptographie, Computernetze und Netz- und Datensicherheit hätte
ich bei einem reinen Informatik-Studium nicht gehabt“, sagt der 22-Jährige. Anders als 13 seiner
ursprünglich 149 Kommilitonen will er sein Studium in jedem Fall durchziehen.
Im statistischen Vergleich ist die von Jacek
Rzeniewicz genannte Abbrecherzahl relativ gering. Der Branchenverband BITKOM vermeldet
eine Schwundquote von rund 50 Prozent „Die
Abbrecherquote ist viel zu hoch. Ich denke, das
liegt daran, dass die Vorstellungen vom Studium
nicht mit der Realität übereinstimmen. Es bringt
nichts, die Leute wegen rosiger Jobaussichten
mit hohen Verdienstmöglichkeiten ins Studium
zu locken. Wer nur karriereorientiert ist und kein
Interesse für das Fach mitbringt, ist hier falsch“,
sagt Ludger Porada von der Gesellschaft für Informatik (GI).
Hochqualifizierte Fachkräfte gesucht
Das Team Arbeitsmarktberichterstattung der
Bundesagentur für Arbeit vermeldete 2011 gut
19.600 Informatikabsolventen. Das sind vier Prozent mehr als 2010 und so viele wie noch nie. Der
Anteil der Bachelorabschlüsse liegt mittlerweile
bei 53 Prozent. „Die meisten Angehörigen dieser
Prüfungsgruppe treten jedoch nicht unmittelbar
ins Erwerbsleben ein, da sie zunächst weiterstudieren. Wie die letzte Absolventenbefragung des
Instituts für Hochschulforschung (HIS) ergab,
streben 70 Prozent der Absolventen eine weitere
akademische Qualifizierung an“, sagt Judith Wüllerich vom Team Arbeitsmarktberichterstattung.
Die Industrie würde sich mehr Bachelorabsolventen wünschen, wie Stephan Pfisterer von
8
Keine Angst vor Kabelsalat: Informatikstudierende sollten technisch interessiert sein – und systematisch-analytisch denken können.
BITKOM beschreibt: „In Deutschland gibt es derzeit rund 43.000 offene Stellen für IT-Experten.
Für viele dieser Stellen bringen auch Bachelor
beste Qualifikationen mit“, sagt er. Er empfiehlt
trotzdem unbedingt eine formale Ausbildung, da
Selfmade-ITler nicht über die geforderten Grundkenntnisse verfügen. „Ein Expertenmangel ist bei
Fachkräften mit einem mindestens vierjährigen
Informatikstudium zu beobachten, ebenso wie
bei Hochqualifizierten in der IT-Anwendungsberatung als auch in der Softwareentwicklung und
Programmierung“, ergänzt Judith Wüllerich und
verweist auf die allein bei der Bundesagentur für
Arbeit gemeldeten 13.500 Jobangebote im Jahr
2012 (plus acht Prozent gegenüber 2011). Demgegenüber standen 14.600 arbeitslose IT-Experten
im vergangenen Jahr.
Für Jacek Rzeniewicz hat es bei der Studienwahl keine große Rolle gespielt, wie hoch die Zahl
der unbesetzten Stellen ist. Für ihn zählt, dass er
im Studium und später im Beruf seine Fähigkeiten
und Interessen vereinen kann. Nach dem Bachelor will auch er sein Wissen in einem Masterstudiengang vertiefen. Was danach kommt, weiß er
noch nicht. „Ich kann zu einem IT-Unternehmen
gehen und als Berater arbeiten, ich kann in ein
Industrieunternehmen gehen, ich kann in der Forschung bleiben und ganz neue Verschlüsselungsmethoden finden. Ein Code, der nicht zu knacken
ist, das wäre schon was.“ <<
abi>> 4 | 2013
>>mehr info
www.abi.de
Gib Folgendes
in die Suche
ein: CodeVWA
Foto: Privat
studieren
>>interview
„IT-Themen sind
kurzlebig“
abi>> hat mit Stephan Pfisterer, BITKOM-Bereichsleiter
Bildungspolitik & Arbeitsmarkt, über die aktuellen Anforderungen in der IT-Branche gesprochen und darüber, wie
sich Hochschulabsolventen am besten auf ihre Aufgaben
in der Wirtschaft vorbereiten.
abi>> Herr Pfisterer, welche Themen bewegen die
Informatikbranche? Welche Trends zeichnen sich ab?
Stephan Pfisterer: Aktuell spielt das Thema IT-Security
eine sehr große Rolle. Viele Unternehmen entwickeln
Konzepte, mit denen sie ihre Geschäftsprozesse zum
einen effizienter gestalten und zum anderen die Datenhaltung sicherer machen können. Das ist immens wichtig, vor
allem weil Anwendungen für mobile Geräte, wie Smartphones und Tabletcomputer, oder auch das Cloud Computing,
also die Nutzung von Diensten im Netz, viel Potenzial
versprechen, aber auch Sicherheitslücken aufmachen. Die
Zukunft wird ein mobiles, dezentrales Arbeiten bringen. Es
wird immer weniger Anwendungen geben, die zentral auf
einem Desktop-Computer laufen. Aber dabei geht es nicht
nur um eine grafische Aufbereitung für kleinere Bildschirme. Für IT-Experten geht es vielmehr darum, umfassende
IT-Management-Systeme zu planen und zu begleiten. Und
das gilt für immer mehr Geschäftsfelder und Bereiche:
Medizintechnik, Einzelhandel, Logistik, Fertigungsautomatisierung und so weiter.
abi>> Was heißt das für den Berufsalltag von
Informatikern?
Stephan Pfisterer: IT-Themen sind vergleichsweise
kurzlebig. Es gibt laufend neue Anforderungen. Deshalb
müssen ITler immer am Ball bleiben. Das betrifft alle Bereiche, egal ob Softwareentwicklung, Telekommunikationsdienstleistungen oder IT-Services. Informatiker müssen in
der Lage sein, Trends selbst zu erkennen und sich gezielt
weiterzuqualifizieren.
abi>> Wie kann man sich eine gute Ausgangslage
für eine Karriere im IT-Bereich schaffen?
Stephan Pfisterer: Es reicht heute nicht, sich mit
einzelnen Anwendungen auszukennen. Es ist immens
wichtig, dass man die Zusammenhänge begreift und das
Basis-Know-how mitbringt. Genau das vermittelt ein
Informatikstudium. Hierbei ist es egal, ob man einen Fach-
hochschul- oder Uni-Abschluss hat. Die Branche ist nicht
sehr abschlussfixiert. Wir sehen aktuell das erstaunliche
Phänomen, dass Bachelors von Unis aktuell niedrigere Einstiegsgehälter bekommen als Fachhochschulabsolventen,
da sich die Unternehmen mehr Praxiserfahrung wünschen.
Der Bedarf bei den Unternehmen liegt also nicht allein
in wissenschaftlich orientierten Absolventen, sondern in
praxisorientiert ausgebildeten Nachwuchskräften. Trotzdem finden eigentlich alle schnell einen Arbeitsplatz. Das
gilt übrigens auch für Fachinformatiker mit einer dualen
Ausbildung. Offen ist die Branche auch für Absolventen
aus benachbarten Studiengängen wie Mathematik, Physik
oder den Ingenieurwissenschaften.
abi>> Leider entscheiden sich immer noch viel zu
wenige Studentinnen für Informatik. Wie sehen Sie
die Entwicklung?
Stephan Pfisterer: In den letzten Jahren hat es einen
leichten Anstieg bei den Studienanfängerinnen gegeben.
Die Quote liegt aktuell bei 22,5 Prozent. Allerdings muss
man schauen, ob sich diese positive Tendenz stabilisiert.
Die Gründe für den niedrigen Frauenanteil liegen eindeutig
nicht bei den Kompetenzen. Das zeigt schon der Frauenanteil im Studiengang Mathematik. Der liegt bei rund 50
Prozent, und hier sind ja die gleichen Grundkompetenzen
gefordert wie in der Informatik. Aber in der Informatik
gibt es aktuell noch viel zu wenige weibliche Vorbilder. Da
müssen auch die Unternehmen was tun. Wir wünschen uns
ja mehr Frauen, auch, um eine ausgewogenere Mischung in
den Teams zu erreichen – Stichwort ‚Diversity‘. Wir müssen
uns an der eigenen Nase packen und hinterfragen: Welche
Kompetenzen werden im Kundenkontakt benötigt? Ist es
bei uns möglich, Familie und Beruf miteinander zu vereinen? Auf eine 50:50-Verhältnis werden wir in der Informatik
wohl nicht kommen, aber wenn wir einen Frauenanteil von
30 Prozent in Studium und Wirtschaft – und zwar auf allen
Hierarchieebenen – schaffen, dann fühlen sich Frauen nicht
mehr als Minderheit. Das wäre ein realistisches Ziel. <<
abi>> 4 | 2013
9
Foto: Privat
im fokus
Sieht schwer nach Urlaub aus, kann aber durchaus anstrengend sein: Richard Meng jobbte als TUI-Animateur auf Mallorca.
Überbrückungsmöglichkeiten nach dem Abitur
Abi – und dann?
Traumhaft: Der Prüfungsstress liegt hinter einem, man hat jede Menge Zeit,
und es dauert noch ein paar Monate, bis Ausbildung oder Studium beginnen.
Wer will, spannt einfach nur aus, trifft Freunde oder jobbt im Getränkemarkt um die Ecke.
Wer mehr erleben will, geht ins Ausland oder beteiligt sich an sozialen oder
r
ökologischen Projekten. Möglichkeiten gibt es viele.
ichard Meng ist nach dem Abi in den Flieger
nach Mallorca gestiegen – nicht, um Urlaub zu
machen, sondern um professionell gute Laune
zu verbreiten. Der 27-Jährige hat für TUI vier
Monate lang als Animateur gearbeitet: „Ich
habe mit den Gästen Sport gemacht, mit Kindern gespielt und
am Abend auf der Bühne getanzt. Es war schon anstrengend,
sehr sogar, aber es hat auch irre viel Spaß gemacht.“ Für seine
Arbeit bekam er im Monat knapp 700 Euro, Verpflegung und
Unterkunft waren kostenlos.
Natürlich ist so ein Job nicht jedermanns Sache. Er ist aber
auch nur eine unter vielen Möglichkeiten: „Man kann zwischen
Abi und Studium so viel tun, etwa bei einem ­ökologischen Projekt im Wattenmeer oder auf einem Biobauernhof in der Eifel
mitarbeiten, bei Sportvereinen oder in einem katholischen Stift
aushelfen, sich um psychisch Kranke kümmern – oder gar um
Geparden auf einer Tierfarm in Afrika – es wäre fast leichter
aufzuzählen, was es nicht gibt“, sagt Hans Groffebert, Berufsberater für Oberstufenschüler und Studierende bei der Arbeitsagentur Frankfurt am Main. Er ist sich sicher: „Die Angebote
sind in den vergangenen Jahre vielfältiger geworden.“
Neben dem klassischen Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), das
man sowohl in Deutschland als auch im Ausland absolvieren
kann (siehe Reportage „Freiwilligendienst im Ausland“), gibt es
10
auch ­Freiwillige Jahre im Sport, in der Kultur oder in der Denkmalpflege. Seit 2011 kommt die Möglichkeit eines Bundesfreiwilligendienstes hinzu, der ebenfalls in den Bereichen Soziales,
Ökologie, Kultur und Sport im In- und Ausland geleistet werden
kann. Angeboten werden diese Dienste in der Regel von karitativen oder gemeinwohlorientierten Einrichtungen. Und seit der
Aussetzung der Wehrpflicht ist es auch möglich, einen Freiwilligen Wehrdienst zu leisten.
Loslegen – und Erfahrungen sammeln
Neben den offiziellen Diensten kann man aber auch privat etwas auf die Beine stellen. Über Agenturen lassen sich etwa
Work & Travel-Aufenthalte, Au-pair-Jahre, Sprachreisen oder
Praktika, die manchmal Voraussetzung für die Aufnahme
eines Studiums sind, organisieren. Die heutige Maschinenbaustudentin Sinem Altigan etwa hat nach ihrem sehr guten
Abi die Bücher gegen einen Blaumann getauscht und ein Vorpraktikum für ihr Studium gemacht. Wie es ihr dabei ergangen
ist, erfährst du in der Reportage „Nach dem Einser-Abi in den
Blaumann“.
Für Hans Groffebert ist die Überbrückungszeit auch eine gute
Gelegenheit, sich klarer darüber zu werden, was man danach
machen möchte und kann. „Oft hilft es bei der ­Entscheidung
abi>> 4 | 2013
im fokus
für ein Studium oder eine Ausbildung, erst einmal interessante
Erfahrungen zu machen und diese dann auszuwerten.“ Eine
Checkliste zu verschiedenen Überbrückungsmöglichkeiten
und dazu passenden Studiengängen und Berufsmöglichkeiten
findest du hier: „Welche Überbrückungsmöglichkeit passt zu
meinem Berufswunsch?“
Wie findet man interessante Stellen?
„Ich habe das Angebot für Animateure als Annonce in der
Zeitung gesehen und mich einfach beworben“, erinnert sich
Richard Meng. Angebote für Au-pairs, (internationale) Freiwilligendienste, Bundesfreiwilligendienste oder Work & Travel gibt
es im Internet bei zentralen Anlaufstellen oder Vermittlungsagenturen. Inländische Freiwilligendienste werden auch online
ausgeschrieben, oft ist aber ein Anruf bei der gewünschten
Dienststelle erfolgversprechender. Jobs im Ausland vermittelt
etwa die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der
Bundesagentur für Arbeit. >>
Wer zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird, hat es fast
geschafft. Oft läuft es in Form eines Telefon-Interviews ab,
manchmal müssen die Bewerber an einem Casting teilnehmen.
„Das TUI-Casting hat in Berlin stattgefunden, wo ich auch wohne. Wir mussten uns vorstellen, etwas von uns erzählen, einen
Motto-Tag für Kinder mit Spielen überlegen und dann noch ein
persönliches Gespräch führen. Dabei merkt man schnell, ob
der Job als Animateur zu einem passt. Man sollte gerne vor
Menschen stehen“, erzählt Richard Meng.
Was zu tun ist, bevor es losgeht
Foto: WillmyCC Studios
Hat man die Stelle bekommen, sind – gerade für Auslandsaufenthalte – weitere Vorbereitungen zu treffen: Für manche
Regionen muss man sich impfen lassen, beispielsweise gegen
Tropenkrankheiten, für andere ein Visum beantragen. Aktuelle Infos hierzu gibt es beim Auswärtigen Amt. „Es lohnt sich
auch, im Vorfeld ein wenig die Sprache zu lernen“, rät Hans
Groffebert.
Grundsätzlich empfiehlt der Berater, sich bereits rund ein
Jahr vor dem Abi Gedanken über die Zeit zwischen Schule
und Studium oder Ausbildung zu machen. Denn die Vergabe
der Plätze kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Wichtig ist
es auch, im Vorfeld abzuklären, ob man für die Vermittlung
bezahlen muss – das ist beispielsweise bei Au-pair-Agenturen
der Regelfall. Bei manchen Angeboten
muss man auch einen Teil des Aufenthaltes selbst finanzieren. Komplett selbst
finanziert man etwa Work & Travel. Wie
der Name schon sagt, verbindet man hier
Reise und Arbeit, etwa auf einer australischen Farm. So kann man günstig lange
unterwegs sein.
Wer auf einen Studienplatz, etwa in den
beliebten medizinischen Fächern, wartet,
kann die Zeit bis dahin sogar noch sinnvoller
nutzen, zum Beispiel mit einer Ausbildung
zum/r Gesundheits- und Krankenpfleger/in.
„Viele machen eine Ausbildung im Krankenpflegebereich. So überbrückt man die Wartezeit,
bekommt eine attraktive Ausbildungsvergütung
und lernt Fähigkeiten, die man später gut gebrauchen kann“, listet Berater Groffebert auf. Das hat
sich auch Astrid Scholz gedacht, wie ihr Erfahrungsbericht
„Lernen, wie es in einer Klinik zugeht“ zeigt (wir verlinken zum
vorab veröffentlichten Erfahrungsbericht).
Auch wer Wartesemester für ein zulassungsbeschränktes
Fach braucht, kann diese während eines ­Auslandsaufenthalts
oder eines Freiwilligen Sozialen Jahrs ­sammeln. Vorsicht ist
allerdings geboten, wenn man Wartesemester sammeln
möchte, indem man ein anderes Studium beginnt: „Für bundesweit zulassungsbeschränkte Fächer gilt, dass ein Studium
in Deutschland nicht als Wartezeit angerechnet werden kann,
ein Studium im Ausland jedoch sehr wohl“, erläutert Bernhard
Scheer, Pressesprecher von hochschulstart.de, der Stiftung
für Hochschulzulassung. „Anders kann es jedoch bei örtlich
zulassungsbeschränkten Studienfächern aussehen – hier wird
teilweise auch ein Studium im EU-Ausland nicht als Wartezeit
angerechnet.“ Interessierte sollten sich daher im Vorfeld sehr
genau bei der jeweiligen Hochschule über die Bedingungen informieren. Und sich darüber im Klaren sein, dass sich durch
das Ansammeln von Wartezeit keineswegs – wie es wohl so
mancher Schüler in der Berufsberatung äußert – die Abiturdurchschnittsnote verbessert.
Wichtiges Thema: der Studienplatz
Wer gleich nach der Überbrückungsphase mit dem Fach seiner Wahl beginnen will, sollte vorplanen. Wie Richard Meng:
„Ich habe mich an mehreren Hochschulen beworben, bevor ich
abgeflogen bin. Als eine Hochschule noch weitere Unterlagen
wollte, hat meine Mutter sie eingereicht, der ich vor meiner
Abreise eine Vollmacht ausgestellt habe. So habe ich meine
Zusage bekommen, als ich noch auf Mallorca war.“
Bekommt man eine Zusage für einen Studienplatz, während
man noch im Dienst ist, muss man diesen aber nicht vorzeitig kündigen. Zusagen für bundesweit zulassungsbeschränkte
Studiengänge gelten auch nach dem Dienst. Ein Beispiel: Wer
sich vor Aufnahme eines FSJ für Tiermedizin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover bewirbt und eine Zusage erhält,
bekommt nach Abschluss des Dienstes einen sicheren Platz
in Hannover, nicht aber in Leipzig oder Gießen. Und Achtung:
Diese Regelung gilt nur für offizielle Dienste wie BFD oder FSJ.
Wer hingegen auf eigene Faust als Au-pair in New York oder
ihm Rahmen von Work & Travel in Neuseeland unterwegs ist,
muss seinen Aufenthalt abbrechen, wenn er sich danach nicht
neu bewerben möchte.
Ähnlich verfahren übrigens auch die meisten Hochschulen
bei der Vergabe von örtlich zulassungsbeschränkten Studienplätzen. Ein klärendes Gespräch mit der Studienberatung vor
Antritt des Dienstes ist aber dennoch zu empfehlen.
Übrigens: Fast jeder nimmt aus der Überbrückungszeit etwas mit. Die einen haben rausgefunden, in
welchem Beruf sie arbeiten möchten, andere
pflegen auch Jahre später noch ausländische Freundschaften. Und Richard Meng
fliegt weiterhin in den Semesterferien
auf Mittelmeerinseln, um als Animateur
zu jobben – und kann so einen Teil seiner Studienkosten finanzieren. <<
abi>> 4 | 2013
Work & Travel: Bevor es zum
Känguru-Gucken geht, unbedingt
ums Visum kümmern!
11
im fokus
Checkliste
Welche Überbrückungsmöglichkeit
passt zu meinem Berufswunsch?
Mit den verschiedenen Überbrückungsmöglichkeiten kannst du auch testen, ob dir eine
bestimmte Tätigkeit liegt. abi>> bietet dir eine kleine Auswahl an grundlegenden Fähigkeiten, die du in den Überbrückungsmöglichkeiten erwirbst, und zeigt auf, zu welchem
Studium sie gut passen. Natürlich wirst du von deinen Praxiserfahrungen immer profitieren –
Foto: Jeannette Brugger
egal was du später studierst oder arbeiten willst.
Überbrückungsmöglichkeit
Grundlegende Fähigkeiten /
Soft skills (eine Auswahl)
Studiengänge beziehungsweise
Berufswünsche (eine Auswahl)
Au-pair
Sprachenkenntnisse
interkulturelle Kompetenz
Umgang mit Kindern
Freiwilliges Ökologisches
Jahr (FÖJ) / Ökologischer
Bundesfreiwilligendienst
(ÖBFD)
enntnisse in Umwelt- und
K
Naturschutz
Teamfähigkeit
Kommunikationsfähigkeit
Biologie
Umweltwissenschaften
Umwelttechnik
Landschaftspflege
Chemie
Agrarwissenschaften
Lehramt
Geographie
regenerative Energien
Freiwilliges Soziales Jahr
(FSJ) / Bundesfreiwilligendienst (BFD)
enntnisse in sozialer Arbeit
K
Kenntnisse im Gesundheitswesen
Kommunikationsfähigkeit
Teamfähigkeit
Pädagogik
Sozialpädagogik
Sonderpädagogik
Psychologie
Theologie
Lehramt
Gesundheitswesen
Medizin
12
abi>> 4 | 2013
Pädagogik
Sozialpädagogik
Lehramt
kultur- oder sprachwissenschaftliches Studium
Tourismus
Im fokus
Überbrückungsmöglichkeit
Grundlegende Fähigkeiten /
Soft skills (eine Auswahl)
Studiengänge beziehungsweise
Berufswünsche (eine Auswahl)
Freiwilliges Soziales Jahr
(FSJ) in der Kultur
enntnisse in Kultur, Kunst und
K
Geschichte
Kommunikationsfähigkeit
Führungen planen und
durchführen
kulturwissenschaftliches Studium
Geschichte
Kunst
Museumskunde
Kunstwissenschaften
Kunstpädagogik
Freiwilliges Soziales Jahr
(FSJ) in der Denkmalpflege
Interesse an Kultur, Kunst
und Geschichte
Kommunikationsfähigkeit
handwerkliche Fähigkeiten
Architektur
Bauingenieurwesen
Handwerk
Restauratoren-Studium
kunst- oder kulturwissenschaftliches Studium
Geschichte
Museumskunde
Freiwilliges Soziales Jahr
(FSJ) im Sport
Teamfähigkeit
Kenntnisse im Bereich
Übungsleitung
Teamführung
Sportwissenschaften
Physiotherapie
Lehramt
Sportmanagement
Freiwilliger Wehrdienst
(FWD)
ameradschaft und
K
Teamfähigkeit
Disziplin
Selbstorganisation
Hierarchien akzeptieren
Offizierslaufbahn, wahlweise Geoinformationsdienst, Militärfachlicher Dienst, Militärmusikdienst,
Sanitätsdienst oder Truppendienst
Beamter/Beamtin in der Wehrverwaltung
Polizeivollzugsbeamter/-beamtin
Beamter/Beamtin im Kriminaldienst
Freiwilligendienst im
Ausland
Sprachkenntnisse
interkulturelle Kompetenz
Kenntnisse in sozialer Arbeit
Kenntnisse in Entwicklungshilfe
Regionalwissenschaften
Politikwissenschaften
Geographie
kultur- und sprachwissenschaftliches Studium
Ingenieurwissenschaften
Lehramt
Pädagogik
Sozialpädagogik
Soziologie
Tätigkeit bei internationalen Unternehmen
oder mit einem interkulturellen Bezug
Jobben im In- und
Ausland / Praktika
Sprachkenntnisse
Kontakte zu Arbeitgebern
interkulturelle Kompetenz
Einblicke in bestimmte Berufe‚
und Tätigkeiten
Nachweis eines Vorpraktikums
(bei manchen Studiengängen
Zulassungsvoraussetzung)
kultur- oder sprachwissenschaftliches Studium
internationale BWL
Ingenieurwissenschaften
Tätigkeit bei internationalen Unternehmen
oder mit einem interkulturellen Bezug
Sprachferien und -kurse
im Ausland
Sprachkenntnisse
interkulturelle Kompetenz
gute Sprachkenntnisse sind in allen
Studiengängen wichtig
Tätigkeit bei internationalen Unternehmen oder mit
einem interkulturellen Bezug
Schnupperstudium
Orientierung für den Studienbeginn
erste Kontakte zu Kommilitonen
und Dozenten
abi>> 4 | 2013
alle Studiengänge, wenn du noch nicht genau weißt,
was du studieren möchtest, oder dich gezielt auf
den Studienalltag vorbereiten möchtest. Allerdings
solltest du dich bei deiner Wunschhochschule
erkundigen, welche Schnupperstudien angeboten
werden.
13
im Fokus
Freiwilligendienst im Ausland
Aufklärung in Afrika
Einsatzort Ghana: Simon Ansel (23) hat nach dem Abi ein Jahr lang in einer ghanaischen
Foto: Privat
Schule mitgearbeitet. Organisiert hat er seinen Freiwilligendienst über „weltwärts“.
... und auf einmal bist du mittendrin: Wer sich für einen Freiwilligendienst im Ausland entscheidet, sollte kontaktfreudig und offen
für neue Erfahrungen sein, kann aber wie Simon Ansel auch davon überrascht werden, dass vieles gar nicht so anders ist.
14
abi>> 4 | 2013
im Fokus
In freier Wildbahn: Neben seiner Arbeit für die
Schule hatte Simon Ansel auch Zeit, mit anderen
Freiwilligen durch Ghana zu reisen – zum Beispiel
zu den Naturparks.
Ohne gute Vorbereitung läuft nichts
Sein erster Anlaufpunkt war die Plattform
weltwärts.de. Dort schreiben verschiedene
Organisationen Stellen aus. Simon Ansel fand
das Angebot bei den Internationalen Jugendund Gemeinschaftsdiensten (IJGD) für theaterpädagogische Aids-Aufklärung. Er bewarb sich
für sein Wunschland Ghana und wurde – ein
Telefon­interview später – genommen.
Vor der Abreise war viel zu erledigen: Simon
Ansel ließ sich impfen, beantragte ein Visum
und baute einen Spendenkreis unter Bekannten
und Verwandten auf, um den Eigenanteil der
Kosten, rund 2.000 Euro, zu bezahlen. Nicht zuletzt sicherte er sich seinen Studienplatz nach
der Rückkehr: „Wer einen offiziellen Freiwilligendienst macht und vor der Abreise zugelassen
wird, wird ein Jahr später bevorzugt behandelt –
er kriegt nach der Rückkehr einen sicheren
Studienplatz.“
Das Kribbeln im Bauch setzte während der
Vortreffen ein, als er andere Freiwillige und Organisatoren kennenlernte. Ein Arzt beriet die angehenden Freiwilligen, worauf sie beim Thema
Gesundheit achten sollten. „Da wurde mir klar,
dass ich bald wirklich dort sein werde.“
Als Simon Ansel in Ghana aus dem Flugzeug
stieg, kam ihm die Luft wie „eine heiße Mauer“
entgegen. Das Wetter dort ist tropisch: immer
heiß, immer schwül. Aber daran gewöhne man
sich. Simon Ansels Einsatzort war die mittelgroße
Stadt Agona Swedru, wo er bei Gasteltern lebte, einer Stoffhändlerin und einem Lehrer. Da die
Kinder während der Schulzeit im Internat waren,
hatte er ein eigenes Zimmer in einem modernen
Neubau. Die Dusche hatte kein Warmwasser –
aber wer braucht das schon bei diesem Wetter?
Die Verständigung war kein Problem: Fast alle
Ghanaer sprechen Englisch. In der Schule unterrichtete Simon Ansel je Woche rund sieben
Stunden. Er klärte Zehn- bis 16-Jährige mithilfe
einer menschlichen Puppe und anhand einfacher Bilder spielerisch über Aids auf.
Seine Freizeit verbrachte er mal mit den anderen Freiwilligen in Agona Swedru, oft aber auch
mit Williams, einem Freund seines Gastvaters.
„Williams hat eine NGO aufgebaut und hilft sozial benachteiligten Kindern. Wir haben uns gut
verstanden, und so konnte ich nach der Schule bei ihm mitarbeiten.“ Gelegentlich ist Simon
Ansel auch mit den anderen Freiwilligen durch
Ghana gereist – in die Naturparks mit Wildtieren
oder an die ruhigen Atlantikstrände.
Foto: Privat
w
er hat nicht schon mal davon geträumt, ans andere
Ende der Welt zu gehen?
Fremde Tiere sehen, Städte
mit geheimnisvollen Namen
besuchen und in eine fremde Kultur eintauchen? Die vielleicht beste Gelegenheit dafür
ist die Phase zwischen Abi und Studium.
Ein Freiwilligenjahr in einem afrikanischen
Land ist problemlos machbar. Wer aber gleich
nach dem Abi in den Flieger steigen will, sollte
zeitig beginnen zu planen. „Ich habe rund ein
Jahr vor dem Abi nach Stellen gesucht“, erzählt
Simon Ansel.
Ankunft in Agona Swedru
Name: Simon Ansel
Alter: 23
Abi: 2009
Macht gerade: Studium der Wirtschaftswissenschaften in
Hohenheim
Und später? Vielleicht
in der Entwicklungs­
hilfe arbeiten, aber das
ist noch offen.
Wieder zu Hause – mit
erweitertem Horizont
Auch zwei Jahre nach seiner Rückkehr hält Simon Ansel, mittlerweile Wirtschaftsstudent, noch regen Kontakt mit Agona Swedru. „Ich versuche, einmal im Jahr
hinzufliegen, und habe auch schon einen Bekannten
für zwei Wochen nach Stuttgart eingeladen.“
Besonders bleibend sei aber die Erfahrung,
dass vieles in Ghana und Deutschland gleich ist.
„Die Leute gehen morgens zur Arbeit, ernähren
ihre Familie und schauen gerne Fußball. Die Lehrer wollen Kindern was beibringen und haben
ihre Lehrpläne. So wie es hier auch ist.“ <<
abi>> 4 | 2013
15
im Fokus
Praktikum
Nach dem Einser-Abi in den
Blaumann
Wer wie Sinem Atilgan (21) ein exzellentes Abi hinlegt, hat die Qual der Wahl. Nach langem
Überlegen entschied sich die Dortmunderin für Wirtschaftsingenieurwesen mit der
Fachrichtung Maschinenbau in Aachen. Bevor sie anfangen konnte, musste sie allerdings
noch ein Vorpraktikum absolvieren.
Foto: Privat
d
Name: Sinem Atilgan
Alter: 21
Abi: 2011
Macht gerade:
Studium Wirtschafts­
ingenieurwesen mit
der Fachrichtung
Maschinenbau an der
RWTH Aachen
Und später? An der
Schnittstelle zwischen
Maschinenbau und
Management arbeiten.
Vielleicht auch im
Ausland.
16
ie Studienwahl von Sinem Atilgan klingt ein wenig paradox:
Sie sei nicht so die Technikerin, meint die 21-­Jährige – und
studiere gerade deswegen an
der RWTH Aachen Wirtschaftsingenieurwesen
mit der Fachrichtung Maschinenbau: „Das Abi
fiel mir leicht, ich hatte eine 1,0, danach habe
ich eine Herausforderung gesucht.“ Natürlich ist
dies nicht der einzige Grund: „Maschinenbau ist
ein ehrliches Fach, da liegen die ­Karten auf dem
Tisch. Außerdem habe ich damit gute Chancen,
später ins Ausland zu gehen und etwa in der Türkei etwas aufzubauen.“
Also hat sie sich bei der RWTH beworben –
und wurde mit ihrem Abi-Schnitt natürlich zugelassen. Allerdings verlangt die Exzellenzuniversität in der westlichsten Stadt Deutschlands von
technischen Studierenden ein Vorpraktikum:
„Man muss vor dem Studium mindestens vier
Wochen in einem Betrieb mitarbeiten. Dabei
lernt man bestimmte praktische Fähigkeiten
und schreibt darüber einen Bericht.“ Welche
Fähigkeiten, verraten die Richtlinien der RWTHHomepage – nämlich einige Methoden, mit denen Maschinen gebaut werden: Schweißen, Sägen, Stanzen, Nieten, Bohren, Biegen, Schleifen
und mehr.
Fühlt man sich in einer
Werkhalle wohl?
Da Sinem Atilgan sich erst kurz vor Fristende beworben hatte, galt es, schleunigst einen Praktikumsbetrieb zu finden. „Der Rektor unserer Schule hat mir geraten, es bei der Firma Janzhoff zu
versuchen. Das ist ein mittelständischer Aufzugbauer in Dortmund.“ Kurzerhand ging die Türkin
persönlich zur Firma, um sich vorzustellen. „Ich
war aufgeregt, aber der Chef war sehr nett. Weil
abi>> 4 | 2013
das Gespräch gut lief und ihm meine Noten gefielen, hat er ja gesagt und gleich Maß genommen –
um für mich einen Blaumann und Sicherheitsschuhe zu bestellen.“
Denn Sicherheitskleidung ist Pflicht an dem
Ort, an dem die eher zierliche Dortmunderin die
folgenden vier Wochen arbeitete: in der Werkhalle, wo die Aufzüge gebaut werden und die Metallspäne durch die Luft fliegen, Sägen kreischen und
Hämmer klopfen. „Im Vorpraktikum erfährt man,
ob man sich dort wohlfühlt, wo viele Maschinenbauer später arbeiten.“
Ein weiterer Zweck des Vorpraktikums ist es,
Einblicke in technische Produktionsprozesse zu
gewinnen. Sinem Atilgan arbeitete in allen Bereichen mit: Sie spielte die technischen Zeichnungen in den Laserschneider ein, um Metallplatten
zuzuschneiden, rundete die Platten mithilfe einer Biegepresse ab, nietete sie zusammen, verschweißte Gerüststangen und mehr.
Erste Einblicke in die Mechanik
„Weil ich ein Mädchen bin, waren die Arbeiter
eher vorsichtig mit mir. Aber ich habe gezeigt,
dass ich mitarbeiten will, und durfte das auch.“
Ebenfalls aus eigener Initiative stellte Sinem Atilgan viele Fragen: „Die Leute waren sehr offen und
haben mir viel erklärt. Vor allem der Seniorchef
hat mir oft erzählt, wie dies und das abläuft. So
habe ich etwa gelernt, wie die Mechanik hinter
einem Aufzug funktioniert. Das bringt mir auch
im Studium etwas.“
Wichtig war für die Dortmunderin aber vor allem der Einblick in die Praxis. „Ich wurde mir so
klar darüber, dass mein Studium das Richtige ist.“
Nun studiert sie seit zwei Jahren Wirtschaftsingenieurwesen mit der Fachrichtung Maschinenbau –
und empfindet das Studium als große Herausforderung. Wie gewünscht. <<
Foto: Alex Becker
im Fokus
Dort sein, wo die Späne fliegen: In ihrem Vorpraktikum hat Sinem Atilgan erste Einblicke in Arbeitsabläufe und Fertigungs­
prozesse erhalten und konnte ausprobieren, ob ihr das Arbeiten in der Werkhalle liegt.
abi>> 4 | 2013
17
im Fokus
Erfahrungsbericht: Ausbildung vor dem Studium
Lernen, wie es in der Klinik zugeht
Astrid Scholz (28) studiert im vierten Semester Humanmedizin. Auf einen Platz für ihr
Wunschstudium hat sie lange gewartet: zwölf Semester. Die Zeit bis zum Studienstart hat
sie genutzt, um eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin zu durchlaufen und
i
ch wollte schon immer Medizin studieren, weil ich das Fach unheimlich
spannend finde. Doch wer wie ich
einen Abi-Schnitt von 2,3 hat, hat
keine Chance, sofort einen Studienplatz zu kriegen. Ich habe mich damals bei der
Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen
(ZVS) angemeldet, heute die Stiftung für Hochschulzulassung (www.hochschulstart.de). Dort
habe ich erfahren, dass ich einige Semester warten muss. Wie viele es werden, wusste ich natürlich nicht; geschätzt habe ich damals, dass es
wohl mindestens drei bis vier Jahre werden.
Davon wollte ich mich nicht aus der Bahn werfen lassen. Also habe ich mir gesagt: Ich warte
und mache solange etwas Sinnvolles. Zuerst habe
18
Foto: Privat
Routine
statt zitternder
Hände: Beim Blutabnehmen
hat Astrid Scholz ihren Kommilitonen dank
der Ausbildung einiges voraus.
Foto: Jörg Moritz
in diesem Beruf zu arbeiten.
ich ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Altenheim in Frankreich gemacht. Weil mir das gefiel,
habe ich mich nach der Rückkehr für die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin beworben. Die Idee war, so schon mal Erfahrung in
einem Klinikum zu sammeln.
Im Katharinenspital in Stuttgart
Ich fand rasch eine Ausbildungsstelle beim Katharinenspital in Stuttgart. Das meiste von dem,
was ich dabei gelernt habe, ist auch für künftige
Ärzte hilfreich. Zum einen natürlich die Krankheitsbilder – wie erkenne ich etwa, ob jemand
Diabetes oder eine Thrombose hat, wie kann ich
eine Prellung von einem Bruch unterscheiden?
abi>> 4 | 2013
Name: Astrid Scholz
Alter: 28
Abi: 2004
Macht gerade: Studium der Humanmedizin
in Tübingen
Und später? Möchte
Ärztin werden.
im Fokus
Aus dem Berufsleben an die Uni
Nach meiner Ausbildung habe ich noch drei Jahre als Gesundheits- und Krankenpflegerin gearbeitet. Dafür gab es mehrere Gründe: Zum einen habe ich es einfach genossen, mehr
Geld zu verdienen. In der Ausbildung bekam ich anfangs 700,
später 900 Euro brutto, was schon ausgereicht hat, da ich
im Wohnheim des Spitals günstig wohnen konnte. Nach der
Ausbildung verdiente ich aber deutlich mehr, das war schon
ein Sprung. Durch den „späten“ Studienbeginn habe ich auch
den Vorteil, elternunabhängiges BAföG zu beziehen, wofür
man mindestens sechs Jahre lang gearbeitet haben muss –
Ausbildungszeit eingeschlossen.
Also habe ich mich drei Jahre später nochmal in Tübingen für
Medizin beworben. Diesmal mit Erfolg. Nun muss ich ordentlich pauken, das ist ganz anders als während der Ausbildung.
Aber ich bin sicher, wenn ich in der Klinik mein Praktikum mache, werde ich enorm davon profitieren, bereits KrankenhausErfahrung zu haben. Das merke ich jetzt schon, etwa wenn ein
Spritzenkurs ansteht: Während den anderen die Hände zittern,
nehme ich routiniert Blut ab. <<
Foto: Martin Rehm
In der Ausbildung habe ich auch gelernt, mit welchen Medikamenten man gegen welche Krankheit vorgeht, und wie man
die Patienten versorgt. Es war mein Job, Spritzen zu verabreichen, Verbände anzulegen, gebrochene Arme zu gipsen.
Sehr wichtig fand ich auch die sozialen Erfahrungen: Ich
habe mit den Ärzten im Team gearbeitet und mich um die Patienten gekümmert, sie beispielsweise vor einer Operation beruhigt und ihnen dabei geholfen, danach wieder auf die Beine
zu kommen. Nach einer Wirbelsäulen-Operation etwa kann ein
zu hastiges Aufstehen großen Schaden anrichten.
Während der Ausbildung habe ich viele Stationen durchlaufen und kennengelernt: von der inneren Medizin über die chirurgische Station bis zur Notaufnahme. In dieser gab es einen
besonders herausfordernden Moment: Ein Patient kam mit einem Polytrauma in die Notaufnahme. So nennt man es, wenn
jemand mehrere Verletzungen hat, die lebensgefährlich sein
können. Ich musste einen Blasen-Katheder legen, während die
Ärzte operiert haben. Um in so einer Situation ruhig zu arbeiten, benötigt man viel Routine.
Klinikerfahrung, Wissen über Medikamente, Umgang mit Patienten und Teamarbeit mit Ärzten: Die gelernte Gesundheits- und
Krankenpflegerin ist für ihr erstes Praktikum während des Medizinstudiums bestens gerüstet.
abi>> 4 | 2013
19
im Fokus
E r f a h r u n g s b e r i c h t : FS J i m S p o r t
„Zunächst musste ich lernen, wie
man richtig fällt“
Viele Erfahrungen, die er nicht missen will – so sieht Robin Surmann (19) sein Freiwilliges
Soziales Jahr (FSJ) bei einem Judo-Verein in Osnabrück. Für abi>> berichtet der leidenschaftliche Fußballspieler, wie er Kindern Judo beibringt, Erwachsene in Fitnessgeräte
Foto: Heidrun Hönninger
einweist – und sich ein kleines Taschengeld fürs Studium zurücklegt.
Foto: Privat
Putzen und powern: Während seines FSJ kümmert sich Robin Surmann einerseits um das Fitnessstudio „seines“ Judo-Vereins,
gibt andererseits aber auch Einführungskurse für Kinder und organisiert eigene Projekte.
Name: Robin Surmann
Alter: 19
Abi: 2012
Macht gerade: FSJ bei
einem Sportverein
Und später? (Sport-)
Management-Studium
in Osnabrück
20
b
ald wird mein Freiwilliges Soziales Jahr vorbei sein, und ich
werde studieren. Anders als
direkt nach dem Abi weiß ich
jetzt auch, was ich machen
möchte: Management oder Sportmanagement.
Vor einem Jahr konnte ich mich noch nicht entscheiden: Eine Ausbildung? Studieren? Wenn ja –
welches Fach? Also sagte ich mir, ich warte erst
einmal, denke in Ruhe nach und verdiene solange etwas Geld.
Ein FSJ schien mir dafür ideal. Da ich begeisterter Fußballer bin, habe ich mir natürlich eine
Stelle im Sport gesucht. Zuerst bei meinem Verein, aber da daraus nichts wurde, habe ich mich
beim Judo-Verein Crocodiles hier in Osnabrück
beworben, der hat damals per Zeitungsannonce einen FSJler gesucht. Danach ging alles ganz
abi>> 4 | 2013
schnell: Ich wurde zum Vorstellungsgespräch
eingeladen – und genommen. Möglich, dass ich
einen Vorteil hatte, weil ich viel Sport mache,
aber Voraussetzung ist das nicht.
Meine Aufgabe hier ist es vor allem, mich um
das hauseigene Fitnessstudio zu kümmern: Ich
weise die Leute in die Geräte ein, etwa in die
Beinpresse, den Butterfly, die Multipresse oder
die Laufbänder. Außerdem sorge ich dafür, dass
die Geräte in Schuss bleiben – etwa indem ich
sie putze.
Verantwortung für eigene Kurse und
Projekte
Bei den Crocodiles habe ich auch die Gelegenheit, eigene Projekte auf die Beine zu stellen.
Das gehört auch zu den Pflichten eines FSJlers.
im Fokus
So werde ich bald mithilfe meines Mentors einen Tag der offenen Tür veranstalten: Wir geben Workshops im Fitnessstudio, bieten Schnupperkurse für verschiedene Altersgruppen
an und rühren kräftig die Werbetrommel für das Studio. Dafür
entwerfe ich auch Plakate und hänge sie auf.
Aber ich gebe auch selbst Kurse. Das mache ich allerdings
nicht im Fitnesscenter, sondern in der Judohalle: Ich gebe
etwa Einführungskurse für Kindergartenkinder und zeige ihnen, wie man sich richtig fallen lässt – was für Judo-Anfänger
ja das Wichtigste ist. Bevor ich das anderen beibringen konnte, musste ich es erst einmal selbst lernen.
Überhaupt, das Lernen: Ich nehme aus dem FSJ vieles mit.
Jeder, der ein FSJ im Sport macht, muss Seminare besuchen.
Zum einen sind drei Lehrgänge Pflicht, in denen man lernt,
Sportgruppen zu leiten: Wie verhält man sich als Übungsleiter? Wie sorgt man für Sicherheit? Mit welchen Spielen lässt
man die Kinder sich aufwärmen? Und was macht man, wenn
sie sich streiten? Zum anderen muss man spezielle Seminare
besuchen, wie einen Erste-Hilfe-Kurs. Und ich habe meinen
Übungsleiter-Schein gemacht, wozu ich eine Lehrprobe ablegen musste, die dann bewertet wurde.
Zum Abschied: Zelten auf der Insel
Das Schöne an den Seminaren ist, dass man mit anderen
FSJlern mehrere Tage an anderen Orten ist. Ich war zum
Beispiel in Clausthal-Zellerfeld und in Stade. Dabei habe ich
viele Leute kennengelernt. Bald steht auch die Abschlussveranstaltung an, wofür wir auf der Insel Langeoog zelten gehen.
Was mich da erwartet, weiß ich noch nicht, aber ich denke,
es wird ein riesiges Vergnügen.
Finanziell macht man mit einem FSJ sicher keine großen
Sprünge. Ich bekomme 300 Euro im Monat. Aber da ich noch
zu Hause wohne, ist die Fahrt zum Club meine einzige Ausgabe. Mein Essen nehme ich mir von zu Hause mit, so dass
ich jeden Monat 100 bis 200 Euro fürs Studium sparen kann.
Aber ich glaube, das ist nicht das Wesentliche – denn das,
was ich hier erfahre und lerne, ist ein Gewinn fürs Leben. <<
Adressen & Links
Freiwilliges Soziales Jahr
Internationaler Jugendfreiwilligendienst
www.internationaler-jugend-freiwilligendienst.de
Arbeitskreis der Bundeszentralen
Trägerverbände und Zentralstellen
www.pro-fsj.de
Internationaler Bund (IB) – Freier Träger der
Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e.V.
www.internationaler-bund.de
Au-pair
AIFS – Au-pair
www.aifs.de
Überblicksseite über Au-pair-Agenturen
in Deutschland
www.au-pair-agenturen.de
FSJ Kultur
www.fsjkultur.de
Sprachreisen (Auswahl)
FSJ im Sport (Auswahl)
Sportjugend Hessen
www.sportjugend-hessen.de
Bayerische Sportjugend
www.bsj.de
Freiwilligendienste im Sport (Niedersachsen)
www.fsj-sport.de
ESL Sprachreisen
www.esl.de
iSt Internationale Sprach- und Studienreisen GmbH
www.sprachreisen.de
FSJ in der Denkmalpflege
Deutsche Stiftung Denkmalschutz (Jugendbauhütten)
www.denkmalschutz.de
Internationale Jugendgemeinschaftsdienste
www.ijgd.de
Freiwilligendienste im Ausland
weltwärts – Der entwicklungspolitische
Freiwilligendienst
www.weltwaerts.de
ADIA – Freiwillige weltweit
www.fsj-adia.de
Sonstige Möglichkeiten
Bundesfreiwilligendienst
www.bundesfreiwilligendienst.de
Jobben im Ausland
Job- und Praktikantenbörse der Zentralen Auslandsund Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (ZAV)
www.ba-auslandsvermittlung.de
Work & Travel
www.travelworks.de
Praktikum
www.studienwahl.de/de/praktikumsboerse.htm
abi>> 4 | 2013
21
Foto: Thomas Riese
arbeitsmarkt
Auch wenn der
Lehrerberuf vielen als
besonders sicher gilt:
Eine Garantie für eine
(Fest-)Anstellung gibt
es nicht.
Arbeitsmarkt Lehrer
Aus der Schule in die Schule
Lehrer – für viele ein Traumberuf – auch wegen der Aussicht auf eine Verbeamtung.
Ob und wann diese erfolgt, ist allerdings von Bundesland zu Bundesland ganz
unterschiedlich geregelt. Wie schnell jungen Lehrern grundsätzlich der Einstieg in den
Schuldienst gelingt, darüber entscheiden Schulart, Fächerwahl und Abschlussnote.
22
abi>> 4 | 2013
arbeitsmarkt
Foto: Privat
b
Bei Grundschul­lehrerin Sonja Engel
entschied am Ende
die Examensnote.
ei Sonja Engel lief der Berufseinstieg wie am Schnürchen:
Nach ihrem Referendariat bekam die Grundschullehrerin
eine feste Stelle in Aachen und
wurde kurz darauf verbeamtet. Doch das ist bei
weitem keine Selbstverständlichkeit. „Wir waren
2007 allein in Aachen rund 50 frisch examinierte
Referendare, die sich auf 16 Stellen im Grundschulbereich bewerben konnten“, erzählt die
31-Jährige. Entscheidendes Auswahlkriterium: die
Examensnote. Wer keine Stelle bekam, wechselte
die Stadt oder übernahm erst einmal Vertretungsstellen, erinnert sie sich.
In Nordrhein-Westfalen gibt es einen Vertretungspool, eine Art schulübergreifende Vertretungsreserve für Grundschulen, die bei den
Schulämtern gebildet wird. Auch hierüber besteht
schließlich die Option auf eine Festanstellung und
Verbeamtung. Darüber hinaus können sich Lehrer
in NRW direkt bei den Schulämtern der Bezirksregierungen und bei den Schulen selbst bewerben.
Zwei Drittel mit Beamtenstatus
Im Schuljahr 2011/12 verzeichnete das Statistische Bundesamt 669.800 voll- und teilzeitbeschäftigte Lehrer an allgemeinbildenden Schulen und 124.500 Lehrkräfte an berufsbildenden
Schulen. Etwa zwei Drittel aller Lehrkräfte sind
verbeamtet, rund ein Drittel arbeitet im Angestelltenverhältnis.
Fast 38.800 Studierende legten laut Statistischem Bundesamt 2011 erfolgreich die Lehramtsprüfung ab. Die Zahl der Absolventen steigt
in den letzten Jahren wieder kontinuierlich. Auffällig ist, dass viele sich für ein Lehramtsstudium
entscheiden, weil sie glauben, dass es ihnen Sicherheit bei der Lebensplanung bietet. So gaben
gut acht von zehn Studienanfängern, die 2009
ein Lehramtsstudium aufnahmen, laut einer Umfrage der Hochschul-Informations-System GmbH
(HIS) an, dass ihnen Sicherheit sehr wichtig sei.
Als Inbegriff genau dessen gilt vielen der Beamtenstatus.
Aber Vorsicht: Eine Garantie für eine Anstellung oder gar für eine Verbeamtung gibt es nicht.
Lehrer müssen sich ganz regulär bewerben, je
nach Bundesland zum Beispiel bei den Bezirksoder Landesregierungen, den Schulämtern oder
direkt auf Stellenausschreibungen von Schulen.
Die Vorteile der Verbeamtung liegen dabei auf
der Hand: zum einen die Arbeitsplatzsicherheit.
Aber auch: „Als verbeamtete Lehrkraft kann niemand in eine Teilzeitbeschäftigung gezwungen
werden“, nennt Dr. Frank Zitka, Pressesprecher
des Beamtenbunds (dbb), ein weiteres Plus. Auch
auf das Einkommen wirkt sich die Verbeamtung
in der Regel positiv aus: Wie hoch das Gehalt eines verbeamteten Lehrers genau ausfällt, variiert
von Bundesland zu Bundesland. Für Angestellte
abi>> 4 | 2013
gilt bundesweit der Tarifvertrag des Öffentlichen
Dienstes. Auch hier ist es jedoch den Ländern
freigestellt, in welche Entgeltgruppe und -stufe
sie ihre Lehrer einordnen.
Auch ob überhaupt Lehrer verbeamtet werden,
hängt von der jeweiligen Landesregierung ab. In
Berlin und Thüringen werden zurzeit Lehrer nur
im Angestelltenverhältnis eingestellt, in Bayern
und Nordrhein-Westfalen wird noch verbeamtet,
ebenso in Bremen.
Überkapazität bei gleichzeitigem
Lehrermangel
„Insgesamt gesehen hat sich der Arbeitsmarkt
für Lehrer in den letzten Jahren positiv entwickelt“, erklärt Ralf Beckmann, Arbeitsmarktexperte bei der Bundesagentur für Arbeit. Wie
schnell es mit einer Festanstellung – ob als Angestellter oder als Beamter – klappt, hängt allerdings auch vom Bundesland, der gewählten
Schulform und den Schulfächern ab.
Nach letzten Angaben der Kultusministerkonferenz (KMK) haben die deutschen Bundesländer
2012 knapp 30.000 neue Lehrkräfte in den öffentlichen Schuldienst eingestellt – zwei Prozent
weniger als im Vorjahr. „Damit bewegt sich die
Zahl der Neueinstellungen seit 2009 auf einem
stabilen Niveau von jährlich etwa 30.000. In den
Jahren 2002 bis 2008 wurde deutlich weniger
Personal rekrutiert“, so Ralf Beckmann.
Laut Statistischem Bundesamt ist fast ein
Drittel der Lehrerschaft an allgemeinbildenden
Schulen 55 Jahre oder älter, so dass viele Nachwuchslehrer benötigt werden. „Auf der anderen
Seite rechnet man damit, dass die Schülerzahlen
bis zum Jahr 2020 um gut 20 Prozent abnehmen
werden. Deshalb ist zu erwarten, dass wir bei
gleichbleibender Schüler-Lehrer-Relation insgesamt eine geringere Lehrerzahl als heute haben werden“, führt der Arbeitsmarktexperte der
Bundesagentur aus. Er weist aber auf viele Unsicherheitsfaktoren hin, etwa auf das tatsächliche
Renteneintrittsalter.
Inklusion verändert Schullandschaft
Ein weiterer Faktor ist die Inklusion, die in den
kommenden Jahren an allen deutschen Schulen
umgesetzt werden wird. Gemeint ist damit das
gemeinsame Lernen von behinderten und nichtbehinderten Kindern und Jugendlichen. Als Vorreiter bei der Umsetzung dieses neuen Lernens
hat sich bundesweit Bremen etabliert. Kinder
sollen künftig nach der Grundschule nicht mehr
für verschiedene Schulformen sortiert werden.
Denkt man diesen Gedanken zu Ende, „kann es
in Zukunft nur noch eine Schulform geben“, sagt
Inklusions-Referentin Andrea Herrmann-Weide
aus Bremen. Doch sie betont, dass das noch Zukunftsmusik sei. >>
23
Foto: Thomas Riese
arbeitsmarkt
Lehrermangel oder Überkapazität? Das hängt stark von den Fächern und der Situation im jeweiligen Bundesland ab.
Derzeit haben insgesamt sechs Prozent der
Kinder im Bremer Gebiet eine Behinderung, das
sind rund 4.400 Schüler. Bisher wurden sie in
Förderzentren unterrichtet, die jetzt „ein auslaufendes Modell“ sind. Nach der Schließung sollen
die Förderschullehrer an den Regelschulen eingesetzt werden. „Und damit ist der Bedarf noch lange nicht gedeckt“, sagt Andrea Herrmann-Weide.
Kurz gesagt: In Bremen sind Sonderpädagogen
Mangelware, aber das Geld muss da sein, um
neue Stellen zu schaffen.
Eine Modellrechnung der Kultusministerkonferenz (2011) prognostizierte darüber hinaus zuletzt
vor allem für berufliche Schulen und im sonderpädagogischen Bereich einen hohen Bedarf, und
sah unabhängig von der Schulart gute Chancen
in den naturwissenschaftlichen und mathematischen Fächern. Aber: „Das ist eine politische
Entscheidung, die sich nicht immer am Bedarf
orientiert“, erklärt Josef Kraus, Präsident des
Deutschen Lehrerverbandes.
Wirft man einen Blick auf die Prognosen einzelner Bundesländer, wird deutlich, dass sowohl
Lehrermangel als auch Überkapazitäten nebeneinander existieren – etwa je nach Fach. Beispiel
Mecklenburg-Vorpommern: „Trotz des derzeitigen
Lehrkräfteüberhangs besteht bereits jetzt besonderer Bedarf für bestimmte Unterrichtsfächer (…):
Musik, Sozialkunde, Kunst und Gestaltung, Englisch, Biologie – bis 2020 wird dieser fachspezifische Bedarf weiter bestehen. Überhangfächer
sind hingegen: Deutsch, Geschichte, Mathematik,
Sport“, heißt es auf den Seiten des Ministeriums
für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern.
24
Lehrerbildung ist Ländersache
Heiko Pohlmann vom Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen e.V.
(BLBS) sieht den Bedarf differenziert: „Im beruflichen Lehramt der Elektro- und Metalltechnik
besteht in fast allen Bundesländern in absehbarer Zeit ein großer Bedarf, ganz deutlich zum
Beispiel in Nordrhein-Westfalen. Leider kann der
Bedarf in den Fächern kaum gedeckt werden.
Anders sieht es etwa in der Sozialpädagogik
aus.“
Doch einfach das Bundesland zu wechseln,
ist für Lehrer nicht ganz unkompliziert – denn
Lehrerbildung ist Ländersache. Einige Bundesländer bieten in den Lehramtsstudiengängen Fächer an, die es in anderen Bundesländern nicht
gibt. Dazu zählen etwa die Sprachen der jeweiligen Nachbarländer (z.B. Dänisch, Schwedisch
und Norwegisch in Mecklenburg-Vorpommern)
oder Pädagogik. Andere, wie etwa Bayern, sehen verpflichtende Fächerkombinationen vor,
die Bewerber aus anderen Ländern nicht unbedingt mitbringen. Besonders in Studiengängen
mit Schulstufenschwerpunkten, etwa bei der
Kombination aus Grund- und Hauptschule oder
Haupt- und Realschullehramt, sind die Studiengänge nur selten einheitlich.
Ähnliches gilt nach Auskunft der zuständigen
Landesministerien für den Vorbereitungsdienst:
In Bayern dauert er 24, in Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen 18, in Sachsen-Anhalt nur 16 Monate. Welche Chancen
man mit seinem Abschluss in welchem Bundesland hat, und ob er anerkannt wird, erfährt man
beim jeweiligen Kultusministerium. <<
abi>> 4 | 2013
>>mehr info
www.abi.de
Gib Folgendes
in die Suche
ein: CodeWDL
arbeitsmarkt
Foto: Privat
>>interview
Persönlichkeit zählt
„Lehrer kann ein sehr schöner Beruf sein, wenn man
die entsprechende Persönlichkeit mitbringt“, so die
Überzeugung von Josef Kraus, Schulleiter am
Maximilian-von-Montgelas-Gymnasium in Vilsbiburg und Präsident des Deutschen
Lehrerverbandes. Im abi>> Interview erläutert er, was ein Lehrer mitbringen sollte und
wie es um die Arbeitsmarktchancen bestellt ist.
abi>> Was muss ein angehender Lehrer mitbringen,
um damit umgehen zu können?
Josef Kraus: Heute muss ein Lehrer aus seiner Persönlichkeit heraus überzeugen können. Die reine Autorität per
Amtsweg hilft wenig weiter. Ein Lehrer muss nicht nur
seine Fächer lieben, er muss gerne mit Kindern arbeiten,
ein aufgeschlossener Mensch sein und neben guten
Nerven eine gehörige Portion Frustrationstoleranz
mitbringen.
abi>> Es gibt im Internet Tests, mit denen man p
­ rüfen
kann, ob man zum Lehrerberuf geeignet ist. Was
­halten Sie von solchen Tests?
Josef Kraus: Diese Tests können nur Impulse zur Selbstreflexion geben. Ich rate dazu, alle Möglichkeiten der
Informationsbeschaffung zu nutzen. Neben Praktika sollte
man etwa das Gespräch mit einem Lehrer des Vertrauens
suchen, der aus dem Nähkästchen plaudert.
abi>> Wie beurteilen Sie die Arbeitsmarktprognosen
für Lehrer?
Josef Kraus: Generell kann man sagen, dass es einen
Mangel an Lehrkräften in den MINT-Fächern gibt. Leider
gibt es aber keine differenzierten Bedarfsprognosen der
Kultusministerien.
Foto: WillmyCC Studios
abi>> Herr Kraus, wie hat sich das Berufsbild des
­Lehrers in den vergangenen Jahren verändert?
Josef Kraus: Es gibt eine Sozialpädagogisierung des
Berufes. Lehrer sind heute eine Art gesellschaftliche
Feuerwehr und sollen immer mehr Bereiche abdecken:
Gesundheitserziehung, Umwelterziehung, Freizeiterziehung, Konsumerziehung, Medienerziehung. Damit sind
Lehrer und Schulen überfordert. Hinzu kommt, dass sich
in der heranwachsenden Generation schwierige Fälle
häufen. Das kann viele Gründe haben: ein Umzug, die
familiäre Situation oder hoher Medienkonsum. Auch die
Elternschaft ist komplizierter geworden. Das Gros der
Eltern ist nach wie vor bodenständig und kooperativ.
Aber rund 20 Prozent der Elternschaft kosten uns Lehrer
80 Prozent unserer Energie.
abi>> Jeder war selbst einmal Schüler. Reicht diese
Erfahrung, um den Lehrerberuf zu erfassen?
Josef Kraus: Nein, die Schülerperspektive ist sehr subjektiv. Sie beschränkt sich auf den effektiven Unterricht
und nicht auf das, was hinter den Kulissen passiert: die
Vorbereitungsarbeit, Koordinierungssitzungen, Konferenzen, Elternsprechtage, Projekt- und Planungssitzungen und
der gigantische Korrekturaufwand.
abi>> 4 | 2013
Einfach mit der
Kreide werfen?
Bei schwierigen Schülern
und komplizierten Eltern
sind andere
Lösungsansätze gefragt.
25
Was macht eiNE …?
Online - Marketing- Managerin
Die Netzwerkerin
Web 2.0, Chat und Social Network sind Begriffe, mit denen heute die meisten etwas
anfangen können. Doch was versteht man unter E-Commerce oder B-to-B? Kristin Michels
weiß es, denn als Online-Marketing-Managerin gehört das Internet-ABC zu ihrem täglichen
Geschäft. Die 29-Jährige plant und organisiert Marketing-Strategien für ein Unternehmen,
Foto: Privat
das Erklär-Videos produziert.
„Man sollte in
meiner Branche
einwandfreies
Englisch können
und am besten
auch Fachenglisch
beherrschen.“
w
ie entstand die Finanzkrise?
Warum schicken wir Geld
nach Griechenland und
wie war das noch mit dem
Abseits im Fußball? Das
zum Beispiel sind Fragen, die das Stuttgarter Unternehmen simpleshow GmbH in Werbevideos
erklärt, die durchschnittlich etwa drei Minuten
dauern. „Die animierten Filme funktionieren nach
einem simplen Prinzip: Unter einem Sprecherkommentar werden gezeichnete Schwarz-Weiß-Bildchen wie etwa Figuren, Autos oder Glühbirnen,
die Sachverhalte verbildlichen, durch zwei Hände ins Bild geschoben“, sagt Kristin Michels, die
beim Unternehmen als Social-Media- und Marketing-Expertin arbeitet.
Elektronischer Handel
„Wir haben hunderte solcher Videos produziert
und bereits über 500 Kunden“, freut sie sich, etwa
die Deutsche Telekom, Microsoft oder BMW. Der
VfL Wolfsburg hat das Medium etwa zur Einführung einer Bezahlkarte im Stadion genutzt – um
im Vorfeld Vorbehalte abzubauen. Das Geschäft
funktioniert nach dem B-to-B- und E-CommercePrinzip. Business to Business (B-to-B) funktioniert
so: Kunden, die ihr Unternehmen, eines ihrer Produkte oder eine Dienstleistung vorstellen und
erklären möchten, geben die Videos in Auftrag.
„Die Aufraggeber kommen aus Wirtschaft, Politik
und Gesellschaft“, sagt Kristin Michels, die zunächst an der Universität Gießen ihren Abschluss
zur Diplom-Wirtschaftsanglistin machte.
26
abi>> 4 | 2013
Schon während des Studiums hatte sie sich
auf Marketingmanagement und internationales
Marketing spezialisiert. Nach ersten Anstellungen als Trainee, Junior Managerin und Marketing
Coordinator im „Offline Marketing“ kam Kristin
Michels zur simpleshow GmbH. „Mich hat das
Online-Marketing einfach noch mehr interessiert. Dort ist der Erfolg sofort messbar. Ich
weiß nicht, wie viele Menschen ein Werbeplakat auf der Straße sehen, aber 20.000 Klicks
unter einem unserer Videos sind ein sichtbarer
und großer Erfolg“, sagt die Online-MarketingManagerin.
„Im Kern kümmere ich mich darum, dass die
simpleshow bekannter wird und mehr Menschen
von diesem Kommunikationsmedium erfahren“,
sagt Kristin Michels, deren Arbeitstag um 8 Uhr
beginnt. „Zuerst beantworte ich neue Kommentare, die User auf unseren Youtube- oder Facebook-Auftritten, über Twitter oder auf unserem
Blog gepostet haben.“ Danach erstellt sie etwa
einen neuen Newsletter, in dem Kunden und Interessenten über Neuigkeiten des Unternehmens
informiert werden.
Ihr Unternehmen unterhält weitere Standorte
in Berlin, London, New York und Singapur. „Man
sollte in meiner Branche einwandfreies Englisch können und am besten auch Fachenglisch
beherrschen“, sagt sie. Und weitere Kompetenzen sind wichtig: Neugier, Offenheit und
Kommunikationsbereitschaft. Der Erfolg eines
Videos ist ihr besonders wichtig. „Ich freue mich,
wenn Menschen durch uns lernen oder Anregungen bekommen.“ <<
impressum
Herausgeber
Bundesagentur für Arbeit
abi>> Quiz
Richtig oder falsch?
Mal sehen, ob ihr euch auskennt, wenn es ums
Überbrücken geht. Wir haben einige Behauptungen
aufgestellt – nun heißt es, die Wahrheit zu finden!
1. Bei einem Freiwilligen Ökologischen Jahr arbeitet
man ehrenamtlich bei einer Müllsortierstation.
 richtig
 falsch
2. Au-Pair kann man nur als Mädchen machen.
 richtig
 falsch
3. D
ie Wehrpflicht wurde im Juli 2011 in Deutschland
ausgesetzt.
 richtig
 falsch
4.Die drei beliebtesten Work & Travel-Länder sind
Australien, Neuseeland und Kanada.
 richtig
 falsch
5. D
as Freiwillige Soziale Jahr kann man auch bei einem
Sportverein machen.
 richtig
 falsch
5. R
ichtig, ein FSJ kann man mit unterschiedlichen Schwerpunkten absolvieren – mittlerweile gibt es auch ein FSJ im Sport, in der Kultur oder in
der Denkmalpflege. Insgesamt gab es 2012/13 deutschlandweit rund
47.000 Freiwillige.
4. Richtig, die Working Holiday Visa für Kanada sind allerdings auf 4.200
begrenzt – und waren 2013 bereits innerhalb von drei Wochen vergeben.
Australien und Neuseeland hingegen haben eine unbegrenzte Anzahl an
Visa für Deutsche zu vergeben.
3. Richtig, die allgemeine Wehrpflicht wurde tatsächlich im Juli 2011 in sog.
Friedenszeiten ausgesetzt. Derzeit gibt es 187.000 aktive Soldaten.
2. Falsch, ein Au-Pair-Jahr kann jeder, egal ob Junge oder Mädchen,
machen. Viele Vermittlungsagenturen haben allerdings für Jungs die Altersvoraussetzung von 21, wohingegen Mädchen schon ab 18 als Au-Pair
arbeiten dürfen.
1. F alsch, das FÖJ ist ein Angebot für junge Frauen und Männer, die ein Jahr
lang freiwillig in einer Einrichtung des Natur- und Umweltschutzes oder
der Umweltbildung arbeiten und lernen wollen.
abi>> 4 | 2013
Herausgeberbeirat
Petra Beckmann, Wolfgang Biersack,
Dr. Oliver Fischer, Heike Hessenauer,
Yvonne Hollmann, Nils Kämpfer, Nicole
Künzel, Stefanie Langen, Georg Leibold,
Sabine Peters, Natascha Rediske,
Katarina Stein, Judith Wüllerich
Redaktion/Verlag
abi>> dein weg in studium und beruf
Willmy Consult & Content GmbH
Gutenstetter Straße 8d, 90449 Nürnberg
Telefon: 0911 937739-0
Fax: 0911 937739-99
E-Mail: [email protected]
Redaktion
Gesamtleitung: Rainer Möller
Chefredakteur: Andreas Bund
Chefin vom Dienst: Meike Schädlich
Textchefin: Heike Reinhold
Redaktion: Susanne Böhm, Julia Grimminger, Veronika Mahler, Alexander Reindl,
Falk Steffen, Larissa Stempel
Redaktionsassistenz: Manuela Meier
Autoren
Christian Hardinghaus, Annette Link,
­Christoph Mann, Katharina Vähning
Gestaltung und Layout
Art Direktor: Nero A. Kaiser
Stellvertr. Art Direktorin: Viviane Schadde
Layout: Claudia Costanza,
Felicia Winterstein, Lukas Krüger,
Nicole Weber
Titelbild: Ramona Höfer
Druck
Westermann, Braunschweig
Copyright 2013 für alle Inhalte
© Bundesagentur für Arbeit
Alle Rechte vorbehalten. Der Nachdruck,
auch auszugsweise, sowie jede Nutzung
der Inhalte mit Ausnahme der Herstellung
einzelner Vervielfältigungsstücke zum
Unterrichtsgebrauch in Schulen bedürfen
der vorherigen Zustimmung des Verlags. In
jedem Fall ist eine genaue Quellenangabe
erforderlich. Mit Namen gekennzeichnete
Artikel geben nicht unbedingt die Meinung
der Redaktion und des Herausgebers
wieder. Keine Gewähr für unverlangte Ein­
sendungen und Besprechungsstücke.
Gesamtauflage: 285.000
Erscheinungsweise
6 Ausgaben im Jahr
Bestellungen
www.ba-bestellservice.de
Einzelexemplare sind im
Berufsinformations­zentrum (BiZ) der
Agenturen für Arbeit erhältlich.
27
Das nächste Heft
Studieren heute und in Zukunft
Die abi>> Ausgabe 5/2013 erscheint am 10. Oktober. Im
Schwerpunkt dreht sich dann alles um das Thema Bewerbung:
Wie sieht ein gutes Anschreiben, ein sinnvoll aufgebauter Lebenslauf aus? Was ist eine Initiativbewerbung? Wie kann ich
mich auf Auswahlverfahren vorbereiten? abi>> liefert die Antworten – mit interessanten Interviews, hilfreichen Erfahrungsberichten, Tipps, Infos und umfassenden Hintergrundtexten.
Zudem stellen wir dir im Fokusthema auch die neue abi>> Bewerbungsbox vor, die in wenigen Wochen auf www.abi.de online geht und sämtliche Infos zum Thema Bewerbung bündelt.
Der Bildungssektor und die Hochschullandschaft sind im Wandel, Schlagworte wie Globalisierung, weltweite Vernetzung und
Digitalisierung in aller Munde. Doch was bedeutet das konkret
für dein Studium? Vielleicht gibt es ja schon bald keine Hörsäle
mehr, nur noch Online-Vorlesungen. Und vielleicht sollten alle
nur noch auf Englisch studieren, der Internationalität wegen.
Gleichzeitig steigt der Einfluss von Unternehmen auf die Hochschulen – das verändert Lehre und Forschung, oder nicht? Solchen und ähnlichen Fragen rund um „Trends an der Hochschule“ geht das abi>> Portal ab dem 16. September nach.
Legt man der Bewerbung heute noch ein Foto bei? Und worauf
muss man sonst noch achten? abi>> gibt Antworten.
Digital, global, international: Die weltweite Vernetzung
verändert auch die Hochschullandschaft.
Foto: Martin Rehm
abi>> Por tal
Foto: Martin Rehm
Vo r s c h au
go
abi.de
Finde
deine
Wunschhochschule!
Im „Hochschulpanorama“ auf
abi.de kannst du dich durch
Hochschulstädte in ganz
Deutschland klicken. Nach
Bundesländern sortiert findest
du Porträts und kurze Steckbriefe zu den Studienorten und Hochschulen, erfährst Wissenswertes zu Kultur
und Freizeit, erhältst aber auch
Hinweise auf die Lebenshaltungskosten.
Das und mehr unter:
www.abi.de/panorama
28
abi>> 4 | 2013

Documents pareils