Mittels Laser zu „null Dioptrie“ Fehlsichtigkeit lässt sich behandeln
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Mittels Laser zu „null Dioptrie“ Fehlsichtigkeit lässt sich behandeln
Mittels Laser zu „null Dioptrie“ Fehlsichtigkeit lässt sich behandeln Ob kurz- oder weitsichtig, immer mehr Menschen wollen ein Leben ohne Brille bzw. Kontaktlinsen führen und entscheiden sich, ihre Fehlsichtigkeit durch einen operativen Eingriff behandeln zu lassen. Wolfgang Diem bietet die gesamte Palette an – von der Linsenimplantation über den Linsentausch bis hin zur Laseroperation, die er am Münchner Standort der Smile Eyes Augenkliniken durchführt. Der Facharzt für Augenheilkunde Dr. Wolfgang Diem ist Oberarzt in der Augenabteilung am LKH Feldkirch, operiert am LKH Hohenems und betreibt eine Praxis in Hohenems. Seit 2003 ist er als Operateur für refraktive Chirurgie an der Smile Eyes Augenklinik in München tätig. Ein Interview über den „Traum von null Dioptrie“, die Vertrauensbasis zwischen Arzt und Patienten sowie „verlockende Angebote“ aus Istanbul und Bratislava. Herr Dr. Diem, wer kann sich mittels Laseroperation den „Traum von null Dioptrie“ erfüllen? Anders gefragt: Wird man erst ab einer bestimmten Dioptrie behandelt? Die Frage „ab wann“ stellt sich nicht, sondern lediglich „bis wann“ ist eine Laseroperation möglich? Die KRC (Kommission Refraktive Chirurgie) in Deutschland hat diesbezüglich Richtlinien aufgestellt, an die ich mich, da ich in München operiere, selbstverständlich halte. Aber auch in Österreich werden die Richtlinien im Großen und Ganzen befolgt. Wie so oft, geht es auch hier um die gesetzliche Absicherung. Im Falle eines rechtlichen Problems können wir darauf hinweisen, dass wir die Richtlinien der KRC eingehalten haben. Und was besagen diese Richtlinien? Grob gesagt ist die Laseroperation bis zu einer Dioptrie von plus 3.0 und minus 7.0 Dioptrien ein wissenschaftlich anerkanntes Verfahren. Machbar ist es bis plus fünf und in bestimmten Fällen über minus 7.0 Dioptrien, allerdings ist das Risiko dann schon etwas höher. Bei einer Hornhautverkrümmung wird die Laseroperation zumeist nur bis zu einer Dioptrienstärke von 4.0 durchgeführt, in seltenen Fällen auch bis 5.0. Alles, was darüber liegt ist im Grunde mit einer Laserkorrektur nicht mehr möglich. Oder sagen wir so: Ich führe derartige Operation nicht durch, da meiner Meinung nach das Risiko einfach zu groß ist. Über diese Werte hinaus sollten andere Verfahren wie Linsenimplantate oder Linsentausch zur Anwendung kommen. Wie hoch sind die Chancen, dass man durch die Laseroperation wieder „richtig“ bzw. ganz ohne Brille oder Kontaktlinsen sieht? Nun, die Chancen sind sehr gut, denn es ist ja das Ziel einer derartigen Operation, dass man wieder ohne Brille oder Kontaktlinsen sieht. Dass man also wieder bei null bzw. praktisch bei null Dioptrien steht. Bei 92 Prozent der Fälle funktioniert die Operation auf Anhieb. Bei den restlichen acht Prozent müssen Nachkorrekturen vorgenommen werden. Kann es sein, dass sich nach einer erfolgreich durchgeführten Laseroperation die Sehkraft wieder verschlechtert? Das kann vorkommen, allerdings nicht weil die Laserbehandlung an sich nicht funktioniert hat. Das heißt, in manchen Fällen kann sich die Sehkraft nach einer erfolgreichen Operation wieder verschlechtern – und zwar insbesondere bei jungen Menschen. Je jünger der Patient, desto eher muss man davon ausgehen, dass sich die Anzahl der Dioptrien noch verändert. Daher führt man eine Laseroperation auch erst dann durch, wenn der Sehfehler des betreffenden Patienten über ein Jahr hinweg stabil geblieben ist. Angenommen, ein Patient kommt zu Ihnen und will eine Laseroperation durchführen lassen. Wie läuft das ab? Zuerst werden wir ein Vorgespräch führen, bei dem es einerseits um das gegenseitige Kennen lernen geht. Das ist mir nämlich sehr wichtig – das Verhältnis zwischen Arzt und Patient muss meiner Meinung nach stimmen. Es muss eine Vertrauensbasis geschaffen werden. Andererseits dient dieses Vorgespräch natürlich auch dazu, die Erwartungshaltung des jeweiligen Patienten zu evaluieren. Es muss geklärt werden, ob er das überhaupt wirklich will, ob es Alternativen zur Laseroperation gibt und ob die für ihn in Frage kommen würden. Danach vereinbaren wir einen Termin für eine Voruntersuchung. Erst dann kann ich sagen, ob der Eingriff möglich ist oder nicht. Und erst dann entscheidet sich der Patient für oder gegen den Eingriff. Dass ich dabei den Patienten nicht beeinflusse, versteht sich von selbst. Er muss diese Entscheidung selber treffen und er kann das auch, da er nach dem Vorgespräch und der Voruntersuchung von meiner Seite her genügend Informationen erhalten hat – und zwar sowohl über die Laseroperation, als auch über mögliche Alternativen. Nehmen wir weiter an, der Patient entscheidet sich für die Operation – wie geht es weiter? Wir vereinbaren einen Termin bzw. reserviere ich einen Termin in der Münchner Augenklinik, in der ich diese Laseroperationen durchführe. Unmittelbar vor der Operation werden nochmals alle Daten und Werte überprüft und erst wenn wirklich alles den Richtlinien entspricht, legen wir los. Der Patient wird örtlich betäubt, indem er Tropfen in die Augen bekommt. Manchmal bekommt man auch noch eine Beruhigungstablette. Man ist also bei vollem Bewusstsein, während des Eingriffs? Im Grunde ja, aber man muss keine Angst haben, dass man sieht, wie der Laser arbeitet. Der Patient spürt zwar, dass der Eingriff vorgenommen wird, kann ihn aber optisch nicht wirklich wahrnehmen. Wie lange dauert danach der Heilungsprozess? Das hängt vom angewendeten Verfahren ab. Die beiden häufigsten Lasertechniken sind Lasik bzw. Epi-Lasik- und Lasek. Bei der ersten Methode wird ein Schnitt durch die Hornhaut gelegt, der so genannte Flap aufgeklappt und dann gelasert. Nach der Laserbehandlung wird der Flap dann wieder zurückgelegt. Der Patient kann dann im Grunde schon am nächsten Tag wieder relativ gut sehen. Bei der Lasek-Methode wird die oberste Schicht der Hornhaut komplett entfernt, daher dauert der Heilungsprozess auch etwas länger. Und wer entscheidet, welches Verfahren angewendet wird? Das hängt von der Dioptrienanzahl ab. Bei der Lasik-Methode wird ja ein Schnitt durch die Hornhaut gelegt, daher kann dieser Methode auch nur dann angewendet werden, wenn die Anzahl der Dioptrien nicht so hoch ist. Die Gefahr die Hornhaut zu dünn zu machen wäre zu groß. Bei der Lasek Methode erspart man sich den Schnitt und die verbleibende Hornhaut bleibt somit dicker. Welche Risiken bestehen? Im Großen und Ganzen ist die Laseroperation ein relativ sicherer und erfolgreicher Eingriff. Nichtsdestotrotz gibt es auch Risiken, beispielsweise besteht immer die Gefahr einer postoperativen Infektion. Sie können das mit einem Schnitt in der Hand vergleichen: Wenn Schmutz in die offene Wunde kommt, kommt es zu einer Infektion, die Wunde eitert und der Heilungsprozess wird verzögert bzw. erschwert. Das ist übrigens auch einer der Gründe, warum ich in München operiere. Dort gibt es sterile Räume, wodurch das Risiko einer Infektion minimiert wird. Gänzlich vermeiden kann man die Infektionsgefahr nicht. Statistisch gesehen erwischt es einen von 3.500 bis 5.000 Patienten. Welche anderen Gründe haben Sie dazu bewogen nach München zu gehen? Da es in Vorarlberg keine Operationsräume und daher auch nicht das entsprechende Equipment. Das liegt allerdings nicht daran, dass es keiner machen will, sondern an den extrem hohen Investitionskosten, die bei entsprechenden Qualitätsansprüchen jenseits der Million Euro Grenze liegen. Das Equipment alleine ist schon sehr teuer, doch man muss unter anderem auch die ständige Wartung der Geräte sowie die aufwendigen Maßnahmen für die sterilen Räumlichkeiten einrechnen. Das würde sich hier im Land schlicht und einfach nicht rechnen – zumindest nicht für mich. Was meinen Sie mit „zumindest nicht für mich“? Ich möchte seriös arbeiten. Wenn ich die Laseroperation hier anbieten würde, dann müsste ich selbstverständlich meine Kosten für die Räumlichkeiten, die Geräte, Wartung und so weiter, decken. In weiterer Folge könnte das bedeuten, dass ich Patienten im oberen Grenzbereich nicht wie jetzt von einer Behandlung ausschließe, sondern in der Indikationsstellung vielleicht zu großzügig wäre trotzdem zu behandeln – das heißt, auch solche, bei denen eine Laseroperation, beispielsweise aufgrund hoher Dioptrienwerte, deutlich riskanter ist. Das ist meiner Meinung nach eben alles andere als seriös. Außerdem stehen mir in München nicht nur die neuesten Geräte, sondern auch bestens ausgebildete Mitarbeiter zur Verfügung. Und im Zweifelsfall kann ich mich auch mit kompetenten Kollegen besprechen. Eines ist mir aber auch noch sehr wichtig und zwar, dass die Behandlung von Fehlsichtigkeit nicht nur mittels Laser erfolgen kann, sondern beispielsweise auch durch Linsenimplantation oder Linsentausch. Dadurch dass ich die Laseroperation in München und die anderen Verfahren hier im Land durchführe, kann ich die gesamte Palette anbieten – es ist nämlich sehr wichtig, dass die Patienten nicht nur vor die Entscheidung „Laseroperation ja oder nein“ gestellt werden, sondern auch Alternativen geboten bekommen. Was kostet die Laseroperation? Um die 4.200,- Euro. Dabei sind aber alle Untersuchungen inbegriffen, also von der Voruntersuchung über die Operation selber bis hin zu Kontrollen nach dem Eingriff. Kostentransparenz ist für mich dabei sehr wichtig. Ich habe gehört, dass viele ins Ausland „flüchten“, weil die Laseroperation hierzulande bzw. in München zu teuer ist. Stimmt das? Ich würde nicht sagen, dass man ins Ausland flüchtet, aber es ist schon so, dass es Menschen gibt, die in die Türkei oder nach Bratislava fliegen und nach drei, vier Tagen wieder mit guten Behandlungsergebnissen zurückkommen. Dass diese „Packages“ wesentlich günstiger sind als hier, stimmt auch: Inklusive Flug kostet das um die 1.800,- Euro. Dabei will ich gar nicht sagen, dass die Eingriffe schlecht sind – im Gegenteil, sind die Ergebnisse auf Grund hoher Operationsfrequenzen der Operateure meistens gut. Die Gefahr besteht meiner Meinung nach darin, dass man keinen Ansprechpartner für die Nachbetreuung hat. Wenn alles gut geht, ist das ja kein Problem. Aber die Laseroperation birgt nun mal Risiken – sowohl in der Türkei oder in Bratislava, als auch hier in München. Wenn es Probleme gibt, muss man schnell reagieren. Und wenn der zuständige Arzt eben nicht hier, sondern irgendwo im Süden sitzt, ist das gefährlich. Ich bin der Überzeugung, dass Komplikationen immer vom zuständigen Chirurgen selbst behandelt gehören. Abgesehen von diesen möglichen Risiken nach der Operation, kann ich mir nicht vorstellen, dass man den behandelnden Arzt überhaupt richtig kennen lernt, wenn sich das Ganze innerhalb von sagen wir zwei Tagen abspielt. Und ich habe ja bereits gesagt, wie wichtig für mich das gegenseitige Vertrauen ist. Darum sehe ich diese Abwanderung ins Ausland mit einem freundlichen Misstrauen!