Untersuchung der RSV (Respiratory Syncytial Virus) – spezifischen

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Untersuchung der RSV (Respiratory Syncytial Virus) – spezifischen
5 Zusammenfassung
Das Respiratory Syncytial Virus (RSV) ist der häufigste virale Erreger von Infektionen des
unteren Respirationstraktes bei Säuglingen und Kleinkindern. Die Immunantwort des
Neugeborenen auf das RSV ist ungeklärt. Die RSV-Infektionen sind durch
altersspezifische Erkrankungen gekennzeichnet, wobei der anfängliche Nestschutz
innerhalb der ersten Lebenswochen nachläßt. Die Immunantwort erfährt durch wiederholte
Infektion mit dem RSV eine „Reifung“. Zur Klärung der Immunantwort Neugeborener auf
das RSV werden die Antikörperkonzentrationen IgG und IgM, die Neutralisationsfähigkeit
von RSV in vitro, die Immunantwort gegenüber RSV mit IgG, IgM und IgA und die
epitopspezifische Immunantwort des Neugeborenen mit IgG, IgM und IgA gegen einzelne
Sequenzen der G-, F-, M- und N-Proteine im Vergleich zur Mutter untersucht und
miteinander verglichen.
Die vorliegende Arbeit zeigt, daß eine eigene, spezifische Immunantwort des Feten gegen
RSV zum Zeitpunkt der Geburt existiert. Eine wichtige Rolle spielt aber auch die von der
Mutter auf das Kind übertragene Immunreaktion. Es zeigt sich eine präpartale Reifung der
Immunantwort des Kindes auf eine RSV-Infektion der Mutter während oder vor der
Schwangerschaft. Das Spektrum der Immunreaktionen auf RSV reicht von einer „reifen“
bis hin zu einer „unreifen“ Immunitätslage. Die „reife“ Immunitätslage ist dabei
gekennzeichnet durch eine gute Erkennung des RSV durch IgG und IgM, durch gute
neutralisierenden Eigenschaften, durch Erkennung aller untersuchten Peptidsequenzen und
durch Immunreaktionen gegen die Proteinsequenzen G, F, M und N. Diese
Immunreaktionen sind bei Mutter und Kind gleichgerichtet. Sie läßt eine diaplazentare
Übertragung von der Mutter auf das Kind vermuten, aber auch eine Modulation der
Immunantwort des Kindes durch Immunmediatoren, Immunglobuline oder RSVFragmente. In der vorliegenden Arbeit läßt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen
der neutralisierenden Aktivität und dem RSV-spezifischen ELISA mit IgG zeigen, welcher
auf einen guten Schutz gegen RSV schließen läßt.
Die
„unreife“
Immunitätslage
ist
gekennzeichnet
durch
zunehmend
schlechte
neutralisierende Eigenschaften, durch schlechte Erkennung des RSV, durch zunehmend
spezifische IgM- und IgA-Antwort gegen einzelne, vor allem G-, F- und MProteinsequenzen mit großen Unterschieden zwischen Mutter und Kind und daher eigener
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Immunantwort des Kindes mit schlechter Schutzfunktion gegen RSV. Die Immunitätslage
der Mutter übt je nach Intervall bis zur Reinfektion, nach „Reife“ der mütterlichen
Immunitätslage, nach Stärke und nach Zeitpunkt der Infektion in der Schwangerschaft
einen unterschiedlichen Einfluß auf die kindliche Immunantwort aus. Diese Befunde lassen
eine Reifung der Immunantwort des Kindes schon auf eine RSV-Infektion der Mutter im
Mutterleib und durch Modulation der Immunantwort des Kindes durch mütterliche
Faktoren wie Mediatoren, Immunglobuline oder RSV-Fragmente vermuten. In der
vorliegenden Untersuchung zeigt sich, daß eine spezifische Immunantwort gegen einzelne
Sequenzen der G- und F-Proteine mit IgG, IgM und IgA, die nicht auf dem Boden einer
„reifen“ Immunitätslage vorliegt, keine wirksame Aktivität gegenüber RSV und somit
wahrscheinlich keinen Schutz vor einer RSV-Infektion aufbaut.
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