Einkommen und Vermögen
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Einkommen und Vermögen
Sozialrecht S 3.1 Einkommen und Vermögen Carsten Thies 1 Einkommen und Vermögen Konkretisierung des Nachrangs Carsten Thies 2 Einkommen • geregelt in Kapitel 11 SGB XII (§§ 82-84 SGB XII i. V. m. VO zu § 82 SGB XII) • zu berücksichtigen sind alle Einnahmen ohne Rücksicht auf – Herkunft – Rechtsnatur – unabhängig von Einkommensteuerpflicht • beachten: Zuflusstheorie Carsten Thies 3 Grundlage - §§ 82 –84 SGB XII • gelten für alle Arten der Sozialhilfe (§ 8 SGB XII) • Sinn: Feststellung der Mittel, die dem HS zur Verfügung stehen und i. R. der Leistungen zu berücksichtigen sind • inwieweit das Einkommen einzusetzen ist, bestimmt sich bei Ø Hilfe zum Lebensunterhalt u. Grundsicherung nach § 19 Abs. 1, 2 SGB XII Ø Hilfen nach Abschnitt 5-9 SGB XII nach §§ 19 Abs. 3 i. V. m. §§ 85 ff., 92 SGB XII Carsten Thies 4 Ausnahmen - § 82 Abs. 1 SGB XII: • Leistungen nach dem SGB XII, • Grundrente nach Bundesversorgungsgesetz • Renten nach Bundesentschädigungsgesetz für Schäden an Leben, Körper u. Gesundheit bis zur Höhe der Grundrente nach BVG Carsten Thies 5 Einkommensbereinigung § 82 Abs.2 SGB XII § 82 Abs. 3 SGB XII (nur HzL) • alle Hilfearten (§ 8 SGB XII) • Absetzung in Höhe v. 30 % des Erwerbseinkommens, • Einkommensteuer ggf. andere Festsetzung • Sozialversicherungsbeiträge • abweichender • Beiträge zu bestimmten Absetzungsbetrag bei öffentlichen u. privaten Beschäftigung in Werkstatt Versicherungen, für Behinderte Altersvorsorge soweit nach §§ 82, 86 EstG gefördert • Werbungskosten • Arbeitsförderungsgeld u. Erhöhungsbeträge (§ 43 S. 4 SGB XI) Carsten Thies 6 Zweckbestimmte Leistungen § 83 SGB XII • Leistungen aufgrund öffentlich-rechtlicher Bestimmungen • mit Zweckbindung • nur anzurechnen, wenn die SH dem gleichen Zweck dient • Schmerzensgeld § 253 Abs. 2 BGB bleibt frei (Abs. 2) Carsten Thies 7 Zuwendungen - § 84 SGB XII • Zuwendungen der freien Wohlfahrtspflege bleiben frei, es sei denn, es handelt sich um eine ungerechtfertigte Begünstigung (Abs. 1) • Zuwendungen Dritter ohne rechtliche oder sittliche Pflicht sollen außer Betracht bleiben, wenn besondere Härte (Abs. 2) Carsten Thies 8 VO zu § 82 SGB XII • § 2 - Sachbezüge • § 3 - Einkommen aus nichtselbständiger Arbeit, Werbungskosten • §§ 4, 5 - Land- u. Forstwirtschaft, Gewerbe, selbständige Tätigkeit • § 6 - Kapitalvermögen • § 7 - Vermietung, Verpachtung • § 8 - sonstige Einkünfte • § 10 - kein Verlustausgleich • § 11 –Zeitraum der Einkommensermittlung Carsten Thies 9 Einsatz des bereinigten Einkommens Hilfe zum Lebensunterhalt (§ 19 Abs. 1 SGB XII): voll Grundsicherung (§ 19 Abs. 2 SGB XII): voll Hilfen nach § 19 Abs. 3 SGB XII • nach Zumutbarkeit (§ 85 Abs. 1 SGB XII • Zumutbarkeitsberechnung nach §§ 85 ff. SGB XII • Einkommensgrenze §§ 85, 86 SGB XII • Einsatz des Einkommens über der Einkommensgrenze (§ 87 SGB XII) • Einsatz des Einkommens unter der Einkommensgrenze (§ 88 SGB XII) • Besonderheit: mehrfacher Bedarf § 89 SGB XII Carsten Thies 10 Vermögen - §§ 90, 91 SGB XII • keine gesetzliche Definition Definition nach BVerwG: Vermögen ist das, was jemand während der Bedarfszeit wertmäßig bereits hat, Einkommen das, was er wertmäßig dazu erhält • zum Vermögen gehört das gesamte verwertbare Vermögen (§ 90 Abs. 1 SGB XII), z. B. Ø Ø Ø Ø Geld und Geldeswerte (soweit nicht Einkommen) sonstige Sachen: z. B. KFZ, Grundstücke, Schmuck etc. Forderungen: z. B. Bank- und Bausparguthaben, sonstige Rechte: Rechte aus Grundschulden, Nießbrauch, Altenteilsverträgen Carsten Thies 11 Schonvermögen - § 90 Abs. 2 SGB XII • Voraussetzung: grundsätzlich handelt es sich um Vermögen nach § 90 Abs. 1 SGB XII • geschützt nach § 90 Abs. 2 Nr. 1 –9 SGB XII Carsten Thies 12 Konkretisierung bei Geldvermögen • VO zu § 90 Abs. 2 Nr. 9 SGB XII (kleinere Barbeträge) Carsten Thies 13 Härtefall - § 90 Abs. 3 SGB XII • unbestimmter Rechtsbegriff, verwaltungsgerichtlich voll nachprüfbar • atypische Fallgestaltungen, Interessenabwägung zwischen den Belangen der Allgemeinheit u. den Belagen des HS erforderlich Carsten Thies 14 Darlehen - § 91 SGB XII • Voraussetzung: Vermögen ist einzusetzen (kein Schonvermögen, kein Härtefall) • sofortiger Verbrauch nicht möglich oder für den HS mit einer Härte verbunden • Rechtsfolge: SH soll als Darlehen gezahlt werden • Gewährung kann von Sicherheiten abhängig gemacht werden Carsten Thies 15