Medien- Information - Niedersächsische Seehäfen

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Medien- Information - Niedersächsische Seehäfen
MedienInformation
Berlin/Kiel, 23. September 2014
SPERRFRIST: 23.09.2014 18:00 Uhr
Parlamentarischer Abend zum Nord-Ostsee-Kanal:
Wirtschaft fordert umfassende Modernisierung
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Verkehr durch den Kanal wird weiter zunehmen
Deutsche Seehäfen, Wirtschaft am Kanal und internationale Schifffahrt
sind auf uneingeschränkte Befahrbarkeit angewiesen
Masterplan und Personalaufstockung in der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung bilden Rückgrat eines effektiven Erneuerungsprogramms
Mehr als 100 Gäste, unter ihnen gut 20 Mitglieder des Deutschen Bundestages,
haben sich am Dienstagabend (23.09.2014) in der Landesvertretung SchleswigHolstein in Berlin umfassend über den aktuellen Zustand sowie den Investitionsbedarf am Nord-Ostsee-Kanal informiert.
Initiative Kiel-Canal e.V.
c/o IHK zu Kiel
Bergstraße 2
D-24103 Kiel
www.initiative-kiel-canal.de
Vorstand:
Jens B. Knudsen (Vors.),
Stefan Borowski (stv. Vors.),
Jann Petersen (stv. Vors.)
Pressekontakt:
Frederik Erdmann
Mobil: 0171 / 652 8934
[email protected]
Abdruck honorarfrei!
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Eingeladen hatte zu dem Parlamentarischen Abend unter dem Motto "Lebensader Nord-Ostsee-Kanal - Maritime Logistik für Deutschland und Europa" die
Initiative Kiel-Canal e.V. in Zusammenarbeit mit dem Zentralverband Deutscher
Schiffsmakler e.V., Hafen Hamburg Marketing, der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsische Seehäfen, Seaports of Niedersachsen, dem Gesamtverband Schleswig-Holsteinischer Häfen e.V., der IHK Nord, dem JadeWeserPort und Via Bremen. Jens Broder Knudsen, Vorsitzender der Initiative Kiel-Canal e.V., erinnerte
in seinem Grußwort an die vielfältigen Funktionen der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt: "Der Nord-Ostsee-Kanal ist weit mehr als nur ein
wichtiges Element des europäischen Verkehrswegenetzes, er ist vielmehr ein
unverzichtbares Tor für die exportorientierte deutsche Wirtschaft", betonte
Knudsen. Gemeinsam mit den deutschen Seehäfen sei er ein unverzichtbarer
Standortfaktor für die Exportwirtschaft der Bundesrepublik und sichere Beschäftigung sowie Wertschöpfung auch in südlichen Binnenländern wie BadenWürttemberg und Bayern. Direkt hingen Tausende Arbeitsplätze vom Kanal ab,
fügte Knudsen hinzu. Nicht zu vernachlässigen sei außerdem seine Bedeutung
für den Klimaschutz: "Der Weg in die Ostsee ist durch den Nord-Ostsee-Kanal
bis zu 800 km kürzer als um die Nordspitze Dänemarks", erläuterte Jens Broder
Knudsen, "800 km weniger Wegstrecke bedeuten je nach Schiffstyp bis zu 50 t
weniger Treibstoffverbrauch – und weniger Treibstoffverbrauch bedeutet weniger Emissionen und damit eine Entlastung unseres Klimas".
Große Bedeutung für Seehäfen und die Wirtschaft am Kanal
Mit den anderen Referenten des Parlamentarischen Abends war sich Knudsen
darin einig, dass der Kanal immer weniger in der Lage ist, dem Verkehrsbedarf
gerecht zu werden. Mit deutlichen Worten kritisierte Dr. Andreas Schmidt,
Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsische Seehäfen und Geschäftsführer der Rhenus Midgard GmbH & Co. KG, den gegenwärtigen Zustand der
Wasserstraße: "Der Nord-Ostsee-Kanal ist durch Schleusenausfälle und einen
nicht mehr zeitgemäßen Ausbauzustand zum Nadelöhr geworden. Eine Modernisierung dieser Wasserstraße ist dringend erforderlich und im Interesse der niedersächsischen Seehäfen und der gesamten deutschen Exportwirtschaft". Unterstützung erfuhr er von den anderen großen deutschen Nordseehäfen. Für
Ingo Egloff, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V., steht fest, dass der Hamburger Hafen in seiner Funktion als logistische Drehscheibe des seeseitigen Außenhandels zur Abwicklung der wachsenden Güterströme auf einen funktionsfähigen und störungsfrei befahrbaren Nord-Ostsee-Kanal angewiesen ist. Der Kanal sei als kürzeste, schnellste und umweltfreundlichste Seeverbindung in den
Ostseeraum für die zukünftige Entwicklung der Industrie und Hafenwirtschaft in
der erweiterten Metropolregion Hamburg von größter Bedeutung. Der Erhalt
und Ausbau des Kanals sei im Rahmen der Verkehrsinfrastruktur Deutschlands
eine nationale Aufgabe und zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit unserer
Wirtschaft und Häfen unbedingt erforderlich. "In der Funktion als zukünftiges
Drehkreuz für europäische Verteilerverkehre, insbesondere mit Skandinavien,
den osteuropäischen EU-Ländern und Russland, ist Wilhelmshaven mit dem
Container Terminal im JadeWeserPort auf die uneingeschränkte Befahrbarkeit
des Nord-Ostsee-Kanals angewiesen", bestätigte auch der Geschäftsführers der
Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing GmbH & Co. KG,
Andreas Bullwinkel, "Ziel ist es, jederzeit funktionierende Lieferketten in den
baltischen Raum anbieten zu können". Doch nicht nur für die deutschen Seehäfen hat die uneingeschränkte Verfügbarkeit des Nord-Ostsee-Kanals einen hohen Stellenwert. Frank Schnabel, Vorstandsvorsitzender des Gesamtverbands
Schleswig-Holsteinischer Häfen und Geschäftsführer der Schramm Group, erinnerte am Rande des Parlamentarischen Abends an die Bedeutung für viele Betriebe im direkten Einzugsbereich: "Als meistbefahrene künstliche Wasserstraße
der Welt ist der Kanal nicht nur eine Transitwasserstraße für die weltweite Seeschifffahrt und den Hafen Hamburg, sondern ebenso von immenser Bedeutung
für die ansässigen Industrie- und Handelsunternehmen, da die Kanalhäfen die
Funktion der Ver- und Entsorgung der Unternehmen übernehmen und ebenso
wichtige Transitverladungen über die Häfen abgewickelt werden".
Umfassende Modernisierung "ein echtes Marktbedürfnis"
Als Vorsitzender der Initiative Kiel-Canal zeichnete Jens Broder Knudsen ein
ernüchterndes Bild der gegenwärtigen Verhältnisse am Kanal: Zum Teil jahrzehntelang aufgeschobene Investitionen führten zu immer häufigeren Ausfällen
der Schleusenanlagen und machten den Kanal damit zu einem für die Reeder
unkalkulierbaren Nadelöhr. Die beiden Kammern der sogenannten "Kleinen
Schleuse" in Kiel-Holtenau seien baufällig und bereits seit längerer Zeit komplett außer Betrieb, die "Große Schleuse" in Brunsbüttel arbeite mit Provisorien,
die auch in den kommenden Jahren jederzeit Ausfälle befürchten lassen. Aus
dieser Unzuverlässigkeit sei ein Imageproblem erwachsen, das den Kanal schon
jetzt belaste und inzwischen an den Transitzahlen auch statistisch ablesbar sei.
Ein rasches, umfassendes Modernisierungsprogramm für den Kanal sei daher
unabdingbar. Diese Einschätzung bestätigte am Rande des Parlamentarischen
Abends Dr. Alexander Geisler, Geschäftsführer des Zentralverbands Deutscher
Schiffsmakler e.V. (ZVDS): "Der Nord-Ostsee-Kanal ist eine internationale Wasserstraße, man muss sich darüber in Klaren sein, dass jede noch so kleine Störungen von der Kundschaft im Ausland sehr genau wahrgenommen wird". Für
den ZVDS seien Instandsetzung und Ausbau des Kanals – wie auch der Ausbau
der anderen Wasserstraßen – ein echtes Marktbedürfnis. "Kommt es zu weiteren Verzögerungen, so wird dies die Anstrengungen der Schiffsmakler, Verkehre anzuziehen und Vertrauen bei den Reedereien für die deutschen Häfen aufzubauen, zunichtemachen", gab sich Dr. Alexander Geisler überzeugt.
Forderungen: Schleusenerneuerung, Begradigung, Vertiefung
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Ausdrücklich lobten die Redner des Parlamentarischen Abends, dass die Bundespolitik in den vergangenen Monaten wichtige Weichen für die Zukunft des
Nord-Ostsee-Kanals gestellt habe. Neben dem beschlossenen Neubau einer
fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel sowie der Begradigung der Oststrecke
vor Kiel seien jedoch auch eine Erneuerung der bestehenden Schleusen in KielHoltenau und Brunsbüttel sowie eine Vertiefung des gesamten Kanals von 9,5
auf 10,5 Meter notwendig. "Die Feederschiffe, die Container von den großen
Nordseehäfen in den Ostseeraum weiterverteilen, werden immer größer breiter.
Damit tauchen sie auch tiefer ins Wasser ein als früher", erläuterte Jens B.
Knudsen diese Forderung. Um die notwendige Modernisierung zügig und effizient durchführen zu können, benötige die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung
des Bundes zusätzliche Ingenieure und Planer. Außerdem sei die rasche Aufstellung eines Masterplans notwendig, der als roter Faden durch die anstehenden
Arbeiten führen und Verlässlichkeit sowie Vertrauen auch für die Kanalkundschaft schaffen könne.
Anwachsen der Ladungsmenge auf bis zu 150 Mio. Tonnen vorstellbar
Dass Investitionen in den Nord-Ostsee-Kanal selbst Unternehmen anlocken, die
weit von den deutschen Küsten entfernt ihren Firmensitz haben, verdeutlichte
die Hauptrede des Unternehmers Johann Bögl, Gesellschafter der Firmengruppe
Max Bögl aus dem oberpfälzischen Neumarkt. Am Beispiel der Max Bögl Wind
AG, die sich Mitte Juli direkt am Kanal in Osterrönfeld angesiedelt hat, sprach er
auf dem Parlamentarischen Abend über die Bedeutung des Nord-Ostsee-Kanals
für Deutschland. Auch Jens Broder Knudsen ist davon überzeugt, dass sich eine
Modernisierung des Nord-Ostsee-Kanals lohnt: "Ich glaube, dass ein modernisierter Kanal in den kommenden zwei Jahrzehnten durchaus die Marke von 150
Millionen Tonnen Ladung erreichen könnte", gab er sich angesichts der im Mai
neu vorgelegten Seeverkehrsprognose bis 2030 zuversichtlich. Derzeit liegt das
Ladungsvolumen bei etwa 100 Millionen Tonnen jährlich. Von einem deutlichen
Anstieg des Ladungsvolumens geht im Übrigen auch die IHK Schleswig-Holstein
aus. Ihre Präsidentin, Friederike C. Kühn, prognostizierte kürzlich ein weiteres
Anwachsen der Verkehrsmengen und damit auch des Gütertransports auf dem
Wasser: "Der Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals als Wasserstraße mit dem weltweit höchsten Verkehrsaufkommen und wichtige Verbindung zu den Seehäfen
Norddeutschlands in den Ostseeraum ist deshalb dringend erforderlich", so
Kühn, "die Ertüchtigung ist eine Voraussetzung für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens und ein wesentlicher Standortfaktor auch
für Schleswig-Holstein.
Mit der Resonanz auf ihren Parlamentarischen Abend zum Nord-Ostsee-Kanal in
Berlin sind die Gastgeber zufrieden. "Die Bundespolitik hat deutlich gemacht,
dass sie die Bedeutung des Kanals erkennt und zu wirkungsvollen Weichenstellungen bereit ist", resümierte Jens Broder Knudsen. Den aktuellen verkehrsund finanzpolitischen Diskussionsstand zum Kanal hatte am Dienstagabend die
Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn als Mitglied des Haushaltsausschusses sowie als stellvertretendes Mitglied des Verkehrsausschusses des Deutschen
Bundestages zusammengefasst.
Die Initiative Kiel-Canal e.V. wurde Ende 2012 als Interessenvertretung für einen leistungs- und zukunftsfähigen
Nord-Ostsee-Kanal gegründet. Sie versteht sich insbesondere als Stimme der Kunden und Dienstleister der
meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße weltweit. Zu den aktuell rund 60 Mitgliedern zählen daneben auch
Handelskammern, Verbände, Gebietskörperschaften und Einzelpersonen. Gastgeberin des Parlamentarischen
Abends zum Thema "Lebensader Nord-Ostsee-Kanal: Maritime Logistik für Deutschland und Europa" am
23.09.2014 in Berlin ist sie gemeinsam mit einer Reihe namhafter Partner:
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